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Die Geschichte des legendären Sullivan O'Neil

Das Tagebuch eines Gesuchten
von

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Geflüster

Die nächsten Tage verliefen größtenteils ruhig.

Noch immer mieden mich die meisten Matrosen und Black tat, als hätte es diese seltsamen Gespräche über den Schlüssel des Käptn’s nie gegeben. Ich hingegen war unruhig. Ich schlief kaum und versuchte mir auszumalen, wie Blacks seltsamer Plan vonstatten gehen sollte, aber eine Idee hatte ich nicht einmal ansatzweise.

Eines Abends, an diesen Abend erinnere ich mich noch ganz genau, saß ich am Bug der Caroline. Gerade erst war die Sonne am Horizont verschwunden und der blutrote Himmel verwandelte sich allmählich in tiefes, gleichmäßiges Blau. Vereinzelte Sterne kündigten einen hellen, beschienenen Himmel an und der Mond glühte silbern, umgeben von einem dünnen, nebeligen Hof. Die See war ruhig. Ihre unendlichen Weiten erstreckten sich gleichmäßig und blau in alle Richtungen des Himmels, der allmählich die gleiche Farbe annahm, wie das Wasser, so dass alles nur umso gewaltiger wirkte. Das Schiff durchfuhr das Meer ruhig und gleichmäßig. Wie ein Messer durchtrennte es die See und nur vereinzelte, weiße Meeresschaumspitzen zeugten vom unruhigen Geschehen des Tages zuvor.

Den ganzen Tag über hatten die Segel gekillt, so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstand. Die Caroline hatte hunderte Male stark gekrängt, dass die Kisten und Kanonen nur so rutschten und die Matrosen waren die erste Zeit nur damit beschäftigt gewesen, alles an Ladung sicherzustellen und die Taue zu laschen, damit nicht einer der Kolosse mit Karacho durch die Bordwand rammte. Etliche, schneeweiße Brecher hatten sich zu förmlichen Ungeheuern aufgebaut, sind zusammen gekracht und haben sich mit heftigem Sprühwind zerschlagen. Das Holz hatte geknarrt, Wasser war auf Deck geschwappt und feiner, salziger Sprühregen hatte sich überall verteilt. Er hinterließ eine Kruste aus Salz an Lippen und Haut und für kurze Augenblicke schien es, als würde die gewaltige See uns unter sich begraben wollen. Als würde sie nach uns greifen, den Bugspriet fassen und uns anschließend allesamt in die Tiefen des Ozeans reißen wollen. Der Bootsman, Scorfield, brüllte wie ein Besessener die Befehle des Käptn’s heraus. Ich erkannte seine Stimme sofort wieder. Er war auch derjenige gewesen, der bei meiner Auspeitschung gezählt hatte. Wieso er, der schließlich für Disziplinarstrafen verantwortlich war, nicht de Katze geschwungen hatte, war mir ein Rätsel. Und sogar Wilkinson persönlich hatte an Deck gestanden und gebrüllt, ebenso wie der erste Maat, Robert. Ein Zeichen dafür, dass die Lage mehr als nur ernst gewesen war, denn selten wandten die zwei sich direkt an die niedere Mannschaft. Aber selbst ihre gewaltigen Stimmen wurden von den Segeln und dem pfeifendem Sturm verschluckt. Die Matrosen waren umher gerannt, als stünde ihr Leben auf dem Spiel – Und so war es auch:

Überall an Deck zurrten sich Sicherungsleinen, hektisch wurden die Segel eingeholt und ich konnte mich unter Deck kaum auf den Beinen halten. Es krachte und donnerte, dann entstand ein Gewitter und jeder Blitz ließ uns zusammen zucken, dass man das Gefühl hatte, das Ende der Welt sei gekommen.

Aber nun war es vorbei und man hätte es wohl als böses Omen nehmen sollen. Stattdessen hatte die Mannschaft erschöpft ein Hoch auf den Kapitän ausgerufen und war frohen Muts, dieses Chaos überstanden zu haben, weiter gesegelt. Fast die ganze Nacht saß ich im Freien und starrte in die Ferne. Man ließ mich gewähren, wenngleich ich keine Deckwache hatte. Dass ich allein irgendwo herum saß war nichts Neues und großen Schaden richtete ich ebenso wenig an. Vielleicht hoffte man auf ein neues Unwetter und dass ich dabei über Bord ging? Ich wusste es nicht.

Mit der Dunkelheit kam auch die Kühle der Nacht und so hielt ich es schon bald nicht mehr aus. Ich besaß immer noch nur Hemd und Hose und das war zu kalt. Ich mied dennoch den Schlafraum. Ich wollte nachdenken, Ruhe finden und das ging unter Deck zwischen schnarchenden und sabbernden Männern nicht, also zog ich mich an meinen zweiten Lieblingsplatz zurück: Das Proviantlager im zweiten Unterdeck.

Der Zahlmeister war nicht da, der Steward ebenso wenig. Also öffnete ich die Tür, schloss sie langsam und vorsichtig hinter mir und blieb eine zeitlang regungslos stehen. Im Lagerraum herrschte Dunkelheit. Ich kniff die Augen zusammen, damit sie sich schneller an die neue Umgebung gewöhnten und als ich sie wieder öffnete, meinte ich wage Umrisse erkennen zu können. Ich befand mich im Trinkwasserlager, genau neben dem unteren Ende des Großmastes. Überall standen Fässer über Fässer gefüllt mit Süßwasser vom Festland. Manche voll, andere nicht so voll. Einige Mücken hatten sich versammelt, sonst schien es völlig unbewohnt. Nicht einmal Mäuse hörte ich. Hinter mir, heckwärts, führte eine Tür zum Schiffslager. Dort fand man Holz und Werkzeug, gefolgt von der Pulverkammer. Diese Bereiche gehörten allein dem Büchsenmacher und dem Zimmermann, aus diesem Grund ging ich bugwärts durch die zweite Tür.

Nun befand ich mich in der Proviantkammer. Es roch nach Ratten, aber auch nach Getreide, Rum und gepökeltem Fleisch. An der rechten Wand waren einige fest genagelte, regalähnliche Käfige mit Hühnern, eng zusammen gepfercht, ansonsten gab es nur Kisten, Fässer und Säcke in Hülle und Fülle. Überall hatte man Ziegen- und Schweinefleisch eingelagert, eingesalzen und fest verschlossen, ebenso wie Fisch und Gemüse. Ich blieb einige Momente so stehen, bis ich der Meinung war, genug sehen und mich leise und unbemerkt bewegen zu können, ohne dass ich irgendwo anstieß. So begab ich mich fast völlig tonlos zum hinteren Ende direkt am Rumpf. Dort setzte ich mich auf eine kleine Kiste, die ich mir bereits zu Anfang meiner Reise dort hingestellt hatte, lehnte mich an einen Haufen aufgestapelter Säcke und schloss die Augen. Lauschend verharrend, mucksmäuschenstill.

Über mir befand sich die Segelkoje, direkt neben dem Ankerspill und so drang fast kein Laut zu mir ins unterste Deck. Ein wenig mulmig war mir schon, wenn ich daran dachte, dass sich hier das Wasser zuerst sammelte, sollte aus irgendwelchen Gründen welches ins Schiff dringen. Auch würde direkt hier die Wand aufbrechen, würden wir ein Riff rammen und jederzeit könnte eine starke Neigung einige Kisten auf mich werfen. Dennoch, diesen Ort mochte ich vom Schiff am meisten – bis auf meine Hängematte.

Es knarrte leise und gleichmäßig und wenn man sich darauf konzentrierte, konnte man spüren, wie das Schiff sich hob und senkte, als würde es von Welle zu Welle schweben. Diese fuhren weit über mir am Holz entlang und klatschten dagegen, so dass ich es nur als leises, weit entferntes Rauschen wahrnahm. Keiner würde hier her kommen und mich entdecken. Der Zahlmeister zählte nur einmal pro Woche den Proviant durch und dann stets am frühen Morgen. Und der Schiffskoch, Black, schickte aufgrund seines Holzbeines stets seinen Schiffsjungen, Waren zu holen – mich. Somit war es das Ideale Versteck um Atem zu holen und in Ruhe seine Gedanken kreisen zu lassen. Lange saß ich so da. Wie lange, weiß ich nicht, aber irgendwann schlief ich ein.

Als ich wieder zu mir kam musste es Morgen gewesen sein, denn weit über mir herrschte reges Treiben. Jedoch wurde ich nicht von diesem geweckt, sondern von Stimmen, unmittelbar neben mir. Ich fuhr unheimlich in mich zusammen, bereit, eine Predigt zu hören für mein unerlaubtes Betreten des Lagers. Aber dann merkte ich, dass man nicht mit mir sprach. Die Stimmen waren leise, angespannt und unruhig. Natürlich war es noch immer dunkel, es gab schließlich keine Fenster, aber hinter einem Kistenstapel, der mich glücklicherweise verbarg, erkannte ich Licht. Ich drehte den Kopf, angespannt und vorsichtig, dann ließ ich mich auf alle Viere sinken. Meine Neugierde war wie immer stärker als meine Vernunft und so krabbelte ich langsam und vorsichtig näher an den Stapel heran und schaute zwischen zwei Kisten hindurch.

Eine Kerze war angezündet worden und stand auf einem kleinen, runden Rumfass auf dem Boden. Um dieses herum saßen vier Männer, auf je einer kleinen Kiste. Drei von ihnen erkannte ich wieder. Im Kreis gezählt waren es:

Der blinde, dunkelhäutige Ian, der sein Oranges Kopftuch nun über seine Augen gebunden hatte; Tom, der eigentlich Thedore O’Mathew hieß; ein einfacher Matrose, der Ian half, dessen Namen ich nicht kannte; und als letztes der Smutje, Mathew Hullingtan Black.

Als ich ihn erkannte zuckte ich ungewollt leicht zusammen und ging weiter in Deckung. Er saß mit dem Rücken zu mir, aber sofort wusste ich, wer er war.

Ihre Stimmen waren nur ein Flüstern und es war sofort klar, dass niemand von ihrem Treffen hier unten wissen durfte. Ich erkannte, dass die drei Matrosen ein wenig hitzig wirkten, im Vergleich zum Schiffskoch, denn Tom zischte wütend:

„Es reicht! Morgen sehen wir Land! Wie lange sollen wir noch warten?!“

„Genau!“, stimmte der fremde Matrose zu und ballte die Fäuste. „Du führst uns an der Nase herum! Mit jedem Bein in einer Partei, sage ich!“

„Reden könnt ihr viel, aber denken könnt ihr wenig.“, stellte Black ungerührt fest, gewohnt ruhig. Dennoch erfüllte seine Stimme mich mit Schaudern. Er war nicht freundlich und auch nicht herzlich. Es erinnerte eher an jene Situationen, in denen er mich gepackt und bedrohlich angezischt hatte. Blacks Stimme war kühl, herrisch und verschlagen. „Habe ich nicht gesagt, wir warten, bis ich den Startschuss gebe? Aye, das habe ich und wer hält sich daran?! Niemand hält sich daran!“, er beugte sich vor und sah von einem zum anderen. „Ein Haufen Idioten seid ihr! Wartet, sage ich, wartet! Mein Wort darauf, ein wenig Geduld und wir sind reiche Männer. Ich segele lang genug unter Wilkinson, weiß ich nicht, was ich tue?“

„Genug!“, unterbrach der fremde Matrose ihn zischend und stampfte leicht auf. Er hatte rötliche Locken, die im Dämmerlicht bedrohlich glühten. „Genug Gerede, sage ich! Taten sollen zeigen, was deine Worte bringen, Black!“

„Taten, Taten, Taten!“, wiederholte Black hitzig und rang die Hände, dann beugte er sich abermals vor und flüsterte gereizt: „Du, Ian! Hast du nicht alles vermasselt mit deiner Ungeduld?! Und du, Tom! Warst du es nicht, der ihn fast um den Verstand brachte?!“, dann wandte er sich an den letzten und hob drohend den Finger. „Und von dir, Kai, wollen wir gar nicht anfangen! Wolltest du nicht gestern in die Kombüse und dein Unwesen treiben?! War ich es nicht, der dich aufhielt?! Der deiner statt hinunter ging?!“, als er sich wieder aufsetzte, war Black die Ruhe selbst und verschränkte die Arme. „Ihr drei seid mir ein Haufen, da fällt einem der Papagei von der Schulter, darauf könnt ihr euch verlassen, oh ja, das könnt ihr! Wir warten, sage ich und wer aussteigen will, der soll dies tun! Ja, geht nur, geht! Feiglinge seid ihr, allesamt! Ich sage ich regele das auf meine Art und das tue ich! So wenig Vertrauen habt ihr in den alten Black?!“

„Mit jedem Fuß in einer Partei!“, fauchte nun auch Ian und hob die Faust. „Du bist weich geworden! Der Pfaffe hat dich bekehrt!“

„Aye!“, stimmte Tom mit ein. „Dir kann man nicht mehr trauen! Mit Gewalt muss man diesen Bastard zwingen, sage ich!“

„Nein, ihr Idioten, verflucht!“, fauchte Black zurück und zeigte drohend mit seiner Krücke auf jeden von ihnen. „Ich habe ihn fast so weit, er hat schon fast zugeschnappt! Ihr ruiniert mit eurer Ungeduld den ganzen Plan! War ich es nicht, der euch von dem Geld erzählte?! Und war ich es nicht, der sich diesen Plan ausdachte?! Ohne mich seid ihr ein Haufen Meerschaum, mehr nicht!“

„Beweise, Black, Beweise!“, alle sahen Ian an, dann Black und Stille trat ein.

Ich duckte mich unbewusst noch stärker. Sie sprachen über mich, das war offensichtlich. Black schwieg und sein Blick machte eine langsame, bedrohliche Runde, bevor er kühl sagte:

„Ich sage euch: Hört auf meine Worte!

Wir warten, bis ich das Zeichen gebe und bis dahin: Schweigen! Morgen, wenn wir Land sehen habt ihr eure Beweise! Bis dahin haltet eure dämlichen Fressen in Zaum, ihr hirnlosen Idioten, sonst vermasselt ihr es ganz und gar! Und du, Kai!“, als Black sich nun zu ihm drehte, knirschte Kai wütend mit den Zähnen. „Du beherrschst dich! Wenn du Sullivan ein Haar krümmst, dann fressen dich die Fische du dämlicher Küstenschwimmer! Ich will so sehr wie ihr diese verfluchte Kiste haben, Teufel noch mal, aber ihr ruiniert es! Lasst den Jungen in Ruhe, wir brauchen ihn noch, ihr werdet sehen!“

„Mit jedem Bein in einer Partei!“, fluchte Tom, aber als Black zu ihm herum fuhr, verstummte er abrupt.

„Ruhe, sage ich! Denkt nach, Männer! Wäre ich weich gewesen, hätte ich ihn auspeitschen lassen?! Hätte ich mit Robert gesprochen, keine Rücksicht zu nehmen?! Nein, sage ich! Das Gegenteil habe ich getan, sage ich! Wir sind zu wenige, als dass ihr solch ein Theater machen könntet! Denkt nach… Wenn er wirklich Pfaffe ist, bedenkt nur die Vorteile! Wenn wir die Kiste haben wird O’Hagan nicht auf sich warten lassen, mein Wort darauf und was ist dann besser, als ein Pfaffe in unserer Runde?! Schweigen, sage ich, Männer und ab dafür! Bis zum letzten Mann!“, erneute Stille. Alle sahen düster vor sich. Einige Sekunden ließ Black seine Worte wirken, dann stampfte er mit seinem Holzbein auf und fuhr fort: „Und nun genug! Ich sage, wir warten, bis die Zeit reif ist, dann schlagen wir zu. Der Junge besorgt uns den Schlüssel, Hand ins Feuer dafür, wenn man so will, ihr werdet sehen. Habe ich nicht immer Recht gehabt? Ian? Tom? Kai?“

„Aye…“, knurrte Tom.

„Aye, das will ich meinen! Seht euch an! Seit fünf Jahren bei Wilkinson und keinen Silberling mehr im Beutel, und ich? Drei mal so viel, wie eure Heuer in fünf Jahren! Ihr seid Idioten, hirnlose Tölpel! Ohne mich bekommt ihr nichts auf die Reihe, das wisst ihr, hört auf meine Worte! Hört auf meine Worte! Und wenn einer aus der Reihe tanzt, dessen sei er sich sicher, er geht über Bord oder hat Gift in seiner Suppe! Und jetzt verschwindet, wer kam auf die dumme Idee, sich hier zu treffen?! Aye, Tom, das dachte ich mir! Dummer Idiot, Schwachsinniger, bis zur Hölle schimpfen sollte man dich! Kielholen bis zum geht nicht mehr, bei meiner Seele, wenn ich denn eine habe! Ihr ruiniert es, allesamt, Tölpel, Idioten!“

„Fluche uns nicht!“, fauchte Ian und stand auf. Auch die anderen zwei erhoben sich. „Vielleicht sind wir dumm, aye, aber ohne uns bist du allein, vergiss das nicht!“

„Beug dich nicht zu sehr über die Reling, Ian.“, knurrte Black. Auch er stand auf und klemmte sich die Krücke unter die Achsel. „Keiner bringt den alten Mathew Hullingtan Black zum Grund und du am wenigsten, verlass dich drauf. Keiner. Und jetzt genug, ehe man uns sieht! Verschwindet und wagt es nicht, mich heute auch nur ein einziges Mal anzusprechen, ihr dämlichen Hunde!“, und tatsächlich trollten sie sich hinaus. Black fluchte und verwünschte sie, nachdem Kai die Kerze ausgeblasen hatte und noch lange nachdem sie das Proviantlager verließen. Ich hörte, wie sie durch das Wasserlager gingen und die Treppe hinauf. Ich verharrte unsicher hinter meinem Kistenstapel, bis ich ganz sicher war, dass ich niemanden mehr hörte. Dann trat ich hervor und sah mich um.

Langsam wurde mir bewusst, dass ich mich in Gefahr befand, wirklicher Gefahr. Allem Anschein nach beschützte Black mich, wenngleich ich nicht verstand, wieso und mit großer Wahrscheinlichkeit planten sie eine Meuterei. Er hatte verhindert, das dieser ‚Kai’ zu mir in die Kombüse gekommen war. Was wollte Kai von mir?

Den Druck auf mich erhöhen?

Mich womöglich umbringen?

Ich fühlte mich unwohl im Lagerraum. Dieser Ort strahlte für mich keine Sicherheit mehr aus, im Gegenteil. Bei jedem Geräusch zuckte ich zusammen und hatte das Gefühl, sie könnten jeden Moment wieder kommen. Ich beschloss das Lager zu verlassen und mich schlafen zu legen, oder in die Kombüse zu gehen, je nachdem wie spät es war. Auf keinen Fall wollte ich auffallen. Wenn sie herausfänden, dass ich gelauscht hatte…!

Ich eilte aus dem Proviantlager durch den Wasserspeicher an all den Fässern vorbei. Sogar die Hühner waren unruhig, denn sie gackerten leise, als ich an ihnen vorbei huschte und sahen mich aufgewühlt an. Als ich den Gang zur Treppe erreichte, griff ich nach der Türklinke und gerade, als ich zugreifen wollte, ging sie auf.

Ich taumelte zurück und für einen kurzen Augenblick setzte mein Herz aus.

Kai hatte vergessen, die Kerze mit zu nehmen. Nun stand er direkt vor mir, verwirrt und verdattert, aber dann erkannte er mich.

Noch nie habe ich einen so hasserfüllten und bedrohlichen Blick gesehen. Er baute sich vor mir auf. Dann schloss er die Tür.

„Sieh mal einer an, aye, wenn das nicht unser Pfaffe ist…“, grinste er mir gehässig entgegen.



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