Zum Inhalt der Seite

My flower of love

One year in my life
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Juni

It's the heart afraid of waking

that never takes the chance
 

Ich saß zusammen mit Joel in meinem Zimmer. Gilbert war mit seinen Eltern übers Wochenende zu irgendeiner Familienfeier losgezogen und ich hatte das erste Mal das Bedürfnis mit jemand Anderem, als Gilbert über mein Gefühl zu reden.

„Jo, sag mal... was würdest du machen, wenn ich wirklich was mit 'nem Kerl anfangen würde?“ Meine Stimme zitterte leicht und ich sah, wie Joel sich an seiner Cola verschluckte. Als er das Husten beendete, schien er eine Weile nachzudenken.

„Ich würde dich auslachen, weil du nie schwule Züge gezeigt hast.“ Er grinste.

„Jo, jetzt mal im Ernst.“ Ich zog die Beine an und umschlang meine Knie mit den Armen.

„Du hast dich in nen Kerl verliebt oder?“ Joel flüsterte es nach einer Weile und ich nickte.

„Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber... ich friere nicht mehr. Immer wenn er da ist, wird mir warm ums Herz. Ich... ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.“

„Hast du Gilbert gesagt, was du für ihn empfindest?“ Joel schaute mich fragend an.

„Woher weißt du...?“ Meine Augen mussten gerade so groß, wie Servierplatten geworden sein.

„Ich bin nicht blind und nicht taub Bri. Ich kann damit leben, wenn du schwul sein willst. Ich mein, Gilbert ist ein toller Typ und du bist seit Ewigkeiten mein bester Freund und... Na ja...“ Joel schaute nach unten.

„Du würdest gerne versuchen bei Magie zu landen, weil du noch immer die Hoffnung hast, dass sie nur mir gegenüber so eine Zicke geworden ist?“ Ich grinste.

Sein Nicken sagte mir alles.

„Versuch es. Aber... sag Gilbert nichts, ich... ich weiß nicht, ob ich bereit dafür bin, es zu versuchen.“ Ich lächelte schwach.

„Bri, du solltest die Chance ergreifen, sonst werden deine Gefühle nie vollkommen erwachen und das möchtest du doch sicher nicht oder?“ Er lachte und wir beide ließen den Nachmittag ruhig ausklingen. Es tat so gut Joel um mich zu haben. Ich hatte ihn als Freund wirklich gern.
 

~*~
 

Gilbert kam Sonntagnachmittags von seinem Familienfest zurück und fragte mich, ob ich am Abend noch vorbei kommen wollte. Er betonte auch, dass wir zu zweit sein würden, weil er auf mehr Gesellschaft keine Lust hatte und ich sagte zu, wenngleich ich wusste, dass ich wieder kaum ein Wort herausbekommen würde. Mein Herz wummerte jedes Mal viel zu sehr, als dass ich vernünftig hätte sprechen können.

Ich ging dennoch hin und er strahlte mich an, als er mich sah. „Ich freu mich so, dich zu sehen“, hörte ich ihn sagen und dann fiel er mir schon um den Hals.

„Hi Gilbert. Du warst doch gar nicht so lange weg.“ Ich lachte leicht.

„Seine Großeltern haben einen Verkupplungsversuch gestartet, da ist er froh, jemanden zu sehen, der ihn nimmt, wie er ist, weißt du Brian.“ Seine Mutter stand plötzlich hinter ihm und lächelte.

„Gilbert, lass ihn reinkommen!“, rief sein Vater aus der Küche und ich musste noch mehr lachen.

„Hör auf deine Eltern du Weichei.“ Nur widerwillig ließ er mich los und ich konnte reinkommen.

„Wollt ihr beide auch Kaffee und ein Stück Kuchen? Wir haben Unmengen von Großmutters Kuchen mitnehmen müssen Brian und der wird jetzt ständig verzehrt, damit er nicht verdirbt, also?“ Gilberts Mutter lächelte freundlich und ich nickte unsicher.

„Gerne, warum nicht?“ Gilbert strahlte mich an und sagte nichts mehr dazu.
 

Die Kaffeerunde mit seinen Eltern war wirklich angenehm. Ich ahnte zwar, dass sie nur den neuen Schwarm ihres Sohnes kennenlernen wollten, aber sie tarnten es subtil und waren einfach nur natürlich und lieb. Ich wusste gar nicht, dass Eltern so cool sein konnten. Nach dem Kaffee und dem wunderbaren gedeckten Apfelkuchen entschuldigte Gilbert uns aber dann doch und meinte, er würde mir gerne erzählen, was am Vortag geschehen sei, er wolle eine andere männliche Meinung zu der Sache hören.
 

Oben angekommen setzten wir uns auf sein Sofa und ich sah ihm direkt in die Augen. „So schlimm?“, fragte ich, als ich sah, dass diese sich mit Tränen füllten.

„Sie hat schrecklich über meinen Onkel hergezogen, währen sie mir ein, wie nannte sie es gleich, nettes, junges Mädchen, an die Seite stellte, die ich doch unterhalten sollte. Sie meinte, dass Homosexualität nur eine Entscheidung sei, um die Familie zu demütigen und dass sie das nicht noch einmal in ihrer Familie dulden wird. Sie war so... so...“ Gilbert zitterte leicht und ich sah, wie die Tränen flossen. „Sie war eiskalt...“, beendete er schließlich den Satz und warf sich in meine Arme.

„Gilbert, hör mal, das ist nicht der Untergang der Welt. Du musst ihr ja nicht sagen, dass du auf Männer stehst hm?“, beruhigend strich ich ihm über den Rücken, versuchte ihn zu trösten.

„Ich hab ihr vor den Kopf zugesagt, dass sie im Unrecht ist.“ Seine Stimme verlor sich und ich seufzte.

„Du hast ihr auch gesagt, dass du schwul bist, nehme ich an?“ Er nickte leicht. „Und ich hab ihr auch gesagt, dass ich mich in jemanden verliebt habe... und... ach scheiße... Alle haben sie mich angesehen, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Ich weiß einfach nicht, wie ich denen nochmal ins Gesicht sehen soll.“ Er schluchzte leise und ich hielt ihn fest.

„Das musst du nicht, wenn du das nicht möchtest Gilbert und das weißt du auch oder?“ Ich lächelte leicht.

„Ich bin so froh, dass du da bist, sonst... Ich wüsste nicht, mit wem ich reden sollte...“

Ich gab einen verstehenden Laut von mir. „Du kannst jeder Zeit mit mir reden, das weißt du doch.“

Er lächelte zaghaft.

„Du Brian... ich... ich wünschte, ich...“ Er senkte den Blick und ich seufzte leicht.

„Sagst du mir, was du wünschtest Gilbert oder hast du Angst?“, flüsterte ich.

„Ich...“ Er sah auf und ich wusste genau, was er gerade mehr als alles Andere wollte. „Ich wünschte, du würdest mich öfter so in den Arm nehmen.“

„Das kann ich jeder Zeit tun, wenn du darum bittest oder aber... es einfach andeutest.“ Mein Lächeln sollte möglichst liebevoll und warmherzig sein.

„Danke“, hauchte er und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

Verwunderung ergriff von mir Besitz, doch dann lächelte ich einfach nur und strich ihm übers Haar. „Du bist so viel mehr wert, als die Leute, die dich beschimpfen Kleiner. Lass dich nicht kaputt machen.“ Mir kamen Joels Worte in den Sinn. Ich durfte keine Angst haben, dieses Gefühl aufblühen zu lassen, immerhin gab ich zu, mehr für Gilbert zu empfinden, als Freundschaft. Er war jemand Besonderes für mich geworden und ich wollte ihm das so gerne zeigen.

Nur, wie sollte ich das tun?

Wir saßen eine ganze Weile schon in der Stille seines Zimmers. Der Mond schien hell ins Zimmer hinein und Gilbert kuschelte sich an mich, wie ein streunendes Kätzchen, dass jemanden gefunden hat, der es aufnimmt. Es dauerte sehr lange, bis Gilbert wieder aufsah und unsere Blicke sich begegneten. Ich war so überwältigt von dem, was ich in seinen braunen Augen lesen konnte, dass ich errötenden den Blick senkte.

„Hast du schonmal einen Mann geküsst Brian?“, flüsterte er und setzte sich etwas auf.

Ich schüttelte den Kopf. Ich hörte, wie er tief ausatmete, als habe er die Luft angehalten.

„Darf ich... darf ich... nur ganz vielleicht...“ Noch ehe er zu Ende sprechen konnte, legte ich meinen Finger auf seine Lippen und nickte zaghaft.

Er sollte es einfach tun. Es war vielleicht die Chance, die ich ergreifen musste, selbst wenn das bedeutete, dass ich bald auch zu meinen Gefühlen stehen musste, aber Gilbert hatte es mir doch von Anfang an angetan, warum also jetzt warten? Ich sah in seinem Gesicht eine Mischung aus Überraschung und Glück, ehe er sich sacht vorbeugte und mich zärtlich enger an sich zog. „Wenn es dir zu viel wird, dann musst du mir das deutlich machen, ja?“, hauchte er. Im nächsten Moment verteilte er federleichte Küsse auf meinem Gesicht und Hals und ich musste mich an ihm festhalten. Ich konnte einfach nicht anders. Als seine Lippen hungrig meine suchten, hatte ich schon längst meine Augen geschlossen und genoss nur noch. Unsere Lippen tauchten zuerst nur leichte, liebevolle Zärtlichkeiten aus, doch dann wurde es immer intensiver. Ich spürte, wie seine Zunge leicht über meine Unterlippe fuhr, wie ich meinen Mund gefangen in Leidenschaft etwas öffnete, um ihm Einlass zu gewähren und spürte, wie er meine Mundhöhle erkundete, dabei immer wieder meine Zunge anstubste, mich herausforderte mit ihm zu spielen und nur zu gerne tat ich es. Es war so unglaublich, ihn zu küssen, von ihm geküsst zu werden, zu spüren, wie intensiv es sein konnte, wenn man einander wirklich wollte. Es dauerte eine Weile, doch dann forderte die Natur ihren Tribut. Mir blieb die Luft ebenso weg, wie Gilbert.

Lange sahen wir einander in die Augen und ich konnte nicht glauben, was da geschehen war. Ich spürte seine starke Umarmung, seine Fingerspitzen, die sacht meinen Rücken auf und ab streiften und seine Nähe unglaublich intensiv und das auch nach diesem Kuss und noch immer hielt ich mich an ihm fest, hatte Angst vom Sofa zu rutschen, wenn ich ihn losließ.

„Brian, brauchst du einen Schluck Wasser?“, flüsterte Gilbert nach einer Weile und küsste mich auf die Wange.

Ich schüttelte zur Antwort nur den Kopf, war langsam weniger benommen.

„Alles in Ordnung?“, fragte er leise und streichelte mir über die Wange.

„Du hast mich nur schwindelig geküsst“, lachte ich und kuschelte mich an ihn. Ich wusste nicht warum, aber ich wollte gerne eine Zukunft mit ihm haben. Nie hatte ich über eine Beziehung zu einem Mann nachgedacht, aber ich wollte es bei ihm wirklich. Er gab mir einfach Wärme und Liebe. Zum ersten Mal seit langem, hatte ich das Gefühl, jemandem etwas wert zu sein und ihm mehr zu bedeuten, als nur einen Status. Ich war glücklich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Biervampir
2012-04-22T19:42:50+00:00 22.04.2012 21:42
Hallo :)

Ich wollte mich bei dir fr deine Geschichte bedanken, sie ist echt schön geworden und hat mir den Abend versüßt, ich finde es sehr schade das du anscheinend noch kein einziges Kommi von den Lesern bekommen hast deswegen musste ich dir einfach eins da lassen ich hoffe du freust dich, 12 Monate fand ich ne schöne Idee und auch ziemlich übersichtlich, auch hast du die Probleme einer Beziehung vielleicht der ersten und vor allen Dingen einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft treffend beschrieben dabei aber auch nicht dramatisiert danke für die Fic


Zurück