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Aus dem Leben...

Eine kleine Geschichte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Handlung spielt von Folge 41 bis 44. Komplett anzeigen

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Agitation (V-Force)

Die Vorrunden hatten endlich begonnen. Die Bladebreakers waren bereits am ersten Tag vor Ort gewesen, um Zeo anzufeuern. Dabei hatten sie auch Mr. Dickinson getroffen, der ihnen eröffnete, dass sie als Titelverteidiger automatisch in der nächsten Runde waren und so nicht bei den ersten Matches teilnehmen mussten. Eine weitere Regelung für die diesjährige Meisterschaft war, dass es ein Paarwettbewerb war. Sie mussten in Zweierteams antreten. Das war auf jeden Fall eine Wendung, mit der keiner von ihnen gerechnet hatte, aber da sie jetzt noch nicht kämpfen mussten, hatten sie noch etwas Zeit darüber zu entscheiden wer mit wem antreten sollte.

Zeo war schon in der ersten Runde mit seinem Partner angetreten, aus der sie siegreich hervorgegangen waren. Später machten er und Tyson dann aus Trainingspartner zu werden. Die Euphorie konnte man spüren, Zeo war mehr als glücklich, als sie sich für den Folgetag bei den Grangers verabredeten, um vor den nächsten Vorrundenkämpfen zu üben.

Um so überrascht waren alle, und besonders Akiras Cousin, als er entgegen der Abmachung gar nicht auftauchte. Die Bladebreakers beschlossen ins Trainingszentrum zu fahren, doch dort trafen sie nur auf Zeos Kampfpartner, der ihnen, ebenfalls enttäuscht, mitteilte, dass Zeo gar nicht vorbeigekommen war und dessen Vater ihn sogar abgemeldet hatte. Er konnte sich ebenfalls nicht erklären was los war.

Erst am frühen Abend, als die Sonne unterging und sie am Fluss zusammen saßen und überlegten was sie tun sollten, trafen sie zufällig auf den Blauhaarigen, der nicht erfreut schien sie zu sehen. Tyson war als erster aufgesprungen und hatte dem Jungen nachgerufen, während er ihm nachlaufen wollte. Doch er kam nicht weit, da Zeos Worte ihn abrupt stoppen ließen.

„Lasst mich!!”, schrie Zeo ihn an. Sie alle waren überrascht von dieser Reaktion.

„Hey, was ist denn los, Kumpel?” Tyson versuchte ihn zu einem Gespräch zu drängen.

„Lasst mich einfach in Ruhe, kapiert? Ihr sollt mich in Frieden lassen, habt ihr verstanden? Lasst mich in Frieden! Von jetzt an sind wir Feinde, geht das in euren Kopf? Ihr müsst vergessen, dass wir uns je begegnet sind!” Mit jedem Wort wurden die Augen der Bladebreakers größer. Akira konnte nicht verstehen was los war und warum Zeo sich so gegen sie stellte, wo er doch so viel Spaß beim Trainingslager mit ihnen hatte und gestern auch begeistert über Tysons Vorschlag, sein Trainingspartner zu sein, war. Und sie war da nicht die Einzige.

„Was redest du für einen Blödsinn? Warum sollten wir vergessen, dass wir uns kennengelernt haben?” Ihr Cousin versuchte es weiter, doch Zeo schaute ihn nur wutentbrannt an. Man spürte das Feuer in seinen Augen lodern.

„Weil ich es sage! Und unsere nächste Begegnung findet im Bey-Stadium statt!”, schrie er und ließ sie stehen.

„Hey, du kannst jetzt nicht einfach davonlaufen, Zeo. Bleib stehen!... Was… Was ist denn los, Zeo? Lass uns doch nicht so stehen.” Tyson wollte ihm hinterher, wurde jedoch von Kai aufgehalten.

„Lass ihn laufen. Er braucht ein bisschen Zeit.”

„Wie bitte?!”

„Er hat sich entschieden. Und es macht den Eindruck als hätte er sich gegen uns entschieden, Tyson. Also lass ihn laufen. Vielleicht sagt er uns eines Tages den Grund.” Kai hatte nicht Unrecht. Seltsam war das Ganze auf jeden Fall und niemand von ihnen konnte sich einen annähernd plausiblen Reim daraus machen. Aber solange Zeo nicht bereit war mit ihnen zu reden, würde das auch dabei bleiben.

„Aber-... Was ist nur passiert? Ich kapier das nicht.”

„Kommt, das bringt doch nichts.” Akira versuchte ihren Cousin aus seiner Starre zu holen und legte ihre Hand auf seine Schulter.

„Lasst uns zurück gehen. Wir werden dann ja bald in der Arena auf Zeo treffen. Vielleicht bekommen wir dann mehr Informationen.”, versuchte sie ihn zu beschwichtigen.

„Akira hat Recht. Wir müssen uns weiter vorbereiten und uns wegen der Zweierteam-Geschichte Gedanken machen. Wir haben jetzt schon einen ganzen Tag wegen Zeo verloren, lasst es nicht noch mehr werden.”, meinte Kai und drehte sich als erstes um, um wieder zu gehen.

„Das stimmt leider...” Max legte seine Hand auf die andere Schulter von Tyson und gemeinsam zogen sie ihn in Richtung Zuhause.
 

***
 

„Ach du Scheiße! Was! Zur! Hölle!” Akira schaute sich das Häufchen Elend in ihren Händen an. Die Bladebreakers waren abends wieder bei ihr und Tyson Zuhause und saßen draußen am Engawa, nachdem sie endlich eine geeignete Lösung für die Aufteilung des Teams gefunden hatten. Max und Tyson bildeten das eine Team, Kai und Ray das andere. Schließlich tauchte auch der Älteste der Truppe auf und übergab seinen halb-zerstörten Dranzer in ihre Obhut. Ohne etwas dagegen tun zu können füllten sich ihre Augen mit theatralischen Tränen als sie seinen Blade von allen Seiten betrachtete. Nichts, nichts von den Teilen, die sie eingebaut hatte, hatte überlebt. Sie musste Dranzer komplett wieder neu aufbauen.

//Die ganze Arbeit mit einem Mal für die Katz’...// Akira wusste was für ein guter Kämpfer Kai war, und dass es sicher einen Grund gab, warum sein Blade so zugerichtet wurde. Mit feuchten Augen und Schmollmund sah sie auf, versuchte ihre kritischen Worte, wie zum Teufel das ausgerechnet ihm passieren konnte, runterzuschlucken, da sie nicht helfen würden. Kai war sicher selbst frustriert genug über den Verlust.
 

Der Älteste berichtete von einem Bladerpaar, das ihn wegen seines Powerrings zum Duell herausgefordert hatten. Sie hatten beide BitBeasts und beendeten das Match mit unfairen Mitteln, als sie plötzlich beide gegen ihn kämpften. Während er erklärte, lugte Kenny hinter Akira hervor und besah sich ebenfalls Dranzer.

„Ich hab’ gute und schlechte Neuigkeiten.”, stellte er fest.

„Die gute ist, Kais BitBeast ist in Ordnung. Die schlechte-...” Und bevor er weiterreden konnte, fiel ihm Akira ins Wort.

„Der Rest des Blades ist Schrott.” Ihre Mundwinkel zogen sich noch weiter Richtung Boden, sofern das möglich war.

„Ich hatte doch erst neue, super Teile eingebaut...”, schniefte sie und ließ den Kopf deprimiert in den Nacken fallen.

„Ah, sie waren nur hinter Kais Powerring her. Was für Penner lassen sich auf einen Kampf ein nur um ein Teil abzuzocken?”, wetterte Tyson.

„Welche scheiß Penner klauen überhaupt Teile?!? Sollen sich die Idioten doch selbst welche kaufen!!!” Die Japanerin wurde wütend. Und ausfallend.

„Sorry...”, fügte sie mit leiserer Lautstärke schmollend hinzu. Sie hatte in jeden der Blades der Jungs so viel Arbeit und Recherche hineingesteckt. Und ihre Spezialteile, die sie bestellt hatte, waren auch nicht gerade günstig gewesen.

„King und Queen, die Teilepiraten. Das müssen sie gewesen sein.”, meinte Ray schließlich. Akira horchte auf. Die Namen hatte sie vorher noch nie gehört.

„Was? Teilepiraten?” Hilary schien ebenfalls irritiert.

//Und dann auch noch so ein bescheuerter Name...//, schimpfte Akira innerlich weiter.

„Ja, ich hab auch schon von denen gehört. Sie sind ein eigenartiges Paar und haben einen ziemlich miesen Ruf. Ihr einziges Ziel ist es hochwertige Teile zu sammeln.”, erklärte Max dann weiter und die Schwarzhaarige wurde wieder wütend. So Leute waren ihr wirklich die Liebsten.

„Das heißt, dass sie schon tausende davon abkassiert haben.”, fügte Ray hinzu.

„Ah, King und Queen. Ich hätte es wissen müssen...” Kai schaute auf seinen Dranzer in den Händen des Mädchens. Man konnte den Ärger geradezu spüren, den er empfand.

„Wenn ich das schon höre: King und Queen. Stellt euch mal vor wie eingebildet man sein muss, um sich selbst so zu nennen. Kai, sag’ ein einziges Wort zu uns und wir machen sie fertig.” Tyson nickte nochmal bekräftigend, als würden sie seinen Worten mehr Nachdruck verleihen.

„Du hast Recht, die beiden sind die Pest.” Kai verschränkte die Arme vor der Brust als er sprach.

„Aber sie gehören mir. Ich werd’ mich selbst darum kümmern.” Akiras Augen wurden zu Schlitzen und sie sah wieder auf den zerstörten Blade.

//Und wenn Kai mit ihnen durch ist, gibt’s noch ‘ne Abreibung von mir!// Sie war dermaßen sauer, dass ihre harte Arbeit durch den Dreck gezogen und rücksichtslos zerstört wurde. //King und Queen… Wenn ich euch in die Finger bekomme...//
 

***
 

Ein paar Tage waren seit dem Gespräch mit allen vergangen und Akira stürzte sich wie eine Besessene in die Rettung von Dranzer. Sie wühlte ihren gesamten Bestand an Teilen durch, wusste, dass sie so manches Einzelstück leider nicht mehr ersetzen konnte, doch ihre Zusammenarbeit mit Kenny und vor allem Dizzy und die Suche im Laden von Max’ Vater hatte ihr einen Schubs in eine interessante Richtung gegeben. Dadurch, dass sie Dranzer komplett neu aufbauen musste, konnte sie auch die Zusammensetzung von Null auf ändern. Das brachte überraschende Vorteile, wie sie nun feststellte.

Gerade als sie endlich fertig war, ging sie zu den anderen im Garten und sah, dass Hilary, Kenny, Tyson und Max mit Kane und Jim redeten. Sie hatten sie seit den Kämpfen von vor einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Kane berichtete davon, dass sie beide als Team bei der Weltmeisterschaft teilnahmen und sogar so gut wie im Finale seien. Salima und Goki hingegen reisten in der Welt umher und gaben Kurse im Bladen. Während des Gespräches kamen auch Ray und Kai dazu und Akira nutzte die Gelegenheit letzterem seinen neuen Dranzer zu überreichen.

„Der ist nicht nur repariert, Dranzer ist niegelnagelneu.”, grinste sie den Ältesten stolz an und hielt ihm seinen Blade entgegen, der ihn annahm.

„Kenny, Dizzy und ich haben die digitalen Analysen der letzten Kämpfe dazu genutzt ihn von Grund auf neu aufzubauen.”

„Wir haben unter anderem die Achse stabilisiert und das Kerngewicht reduziert. Dadurch kann Dranzer viel dynamischer von Verteidigung auf Angriff umschalten.”, schaltete sich Dizzy ein.

„Probier ihn schon aus, Kai!” Kenny war mindestens genauso aufgeregt. Kai ließ sich das nicht zwei Mal sagen und startete Dranzer, der in Lichtgeschwindigkeit eine Getränkedose zerschredderte.

„Waaaahnsinn.” Tyson schaute, als ob ihm jeden Moment die Augen aus dem Kopf fallen würden.

„Interessant ihn in Action zu sehen.” Das Grinsen auf Akiras Gesicht wurde immer breiter, denn sie hatte noch ein kleines Ass im Ärmel.

„Wenn ihr glaubt das war was Besonderes, dann wartet mal bis ich den Powerring eingebaut hab’.” Innerlich konnte das Mädchen es kaum erwarten die wahre Stärke von Dranzer herauszukitzeln. Kai gab seinen Blade wieder in ihre Hände und sie baute das Teil mit geübten Griffen ein.

„Er besteht aus einer ultraleichten Hochgeschwindigkeitslegierung.” Ihr Techniker-Herz schlug höher je mehr sie davon sprach. Und sie hatte Recht, Dranzers neue Form war überwältigend.
 

***
 

Akira wusste, dass sie ganze Arbeit geleistet hatte. Kai bekam per Zufall eine weitere Chance sich mit King und Queen zu duellieren und hätte auch fast gewonnen, wenn King das Match nicht hinterlistig abgebrochen hätte und die beiden plötzlich verschwunden wären. Kais neuer Blade konnte einiges mehr ab, aber während des Kampfes hatte sie trotzdem das Gefühl, dass Dranzer nahe an der Belastungsgrenze gewesen war und das beunruhigte sie. Ganz besonders nachdem sie herausgefunden hatten, dass die Teilepiraten ebenfalls beim Turnier mitmachten und es sogar schon bis in die Finalrunden geschafft hatten. Als sie die beiden das erste Mal gesehen hatte, hätte sie sich am liebsten auf sie geschmissen, aber Ray hatte sie noch davon abhalten können.

Doch auch eine weitere Neuigkeit brachte sie alle mächtig ins Grübeln. Dr. Zagart war aufgetaucht, um zwei seiner Spieler für die Qualifikationen registrieren lassen. Einer davon war Zeo, der sich zudem auch noch als Dr. Zagarts Sohn herausstellte.
 

Es war der Abend vor der großen Pressekonferenz, die den Beginn der Finalspiele einläutete. Es war auch der Tag, an dem Akira Geburtstag hatte. Das ganze Team war am heutigen Tage bei den Grangers gewesen. Sie hatten gegrillt und sich gemeinsam auch auf die Konferenz am Folgetag vorbereitet. Akira hatte sie schließlich am späten Nachmittag aus dem Haus gescheucht, da sie und auch die anderen wussten, dass sie sich alle ausruhen mussten. Der Wettkampf würde hart werden und dafür brauchten sie alle reichlich Energie.

Die Schwarzhaarige saß zusammen mit ihrem Kater wie immer auf dem Engawa und genoss die warme Abendluft. Sie ging nochmal einige von Kennys Analysen der anderen Teams durch und kraulte währenddessen Mica, der sich schnurrend auf den Rücken gelegt hatte und den die Zuwendung mehr als erfreute. Gerade hatte sie Ozumas Informationen in der Hand. Sie war nicht so überrascht wie Kenny gewesen, als sie von der Qualifikation der Saint Shields für die Finalkämpfe mitbekommen hatte. Unbewusst strich sie mit dem Daumen über sein Foto und seufzte. Tatsächlich zermarterte sie ihr Hirn seit ihrem letzten Treffen was sie nun tun sollte. Sie hatte viel hin und her überlegt und letztendlich eine Entscheidung getroffen. Ohne die Möglichkeit ihn zu kontaktieren, musste sie jedoch bis zum morgigen Tag abwarten, wo sie wieder aufeinander treffen würden. Sie seufzte ein weiteres Mal und legte den Ausdruck weg. Die nächsten Bilder, die sich zeigten, waren die von King und Queen. Ihr Ärger kochte wieder hoch und sie zerknüllte die Blätter, um sie im hohen Bogen in den Garten zu werfen.

„Arrogante Pisser...”, zischte sie und erschreckte ihren Kater, der mit einem Mal auf allen Vieren stand und verdattert durch die Gegend guckte.

„Oh nein, Mica. Sorry. Das wollte ich nicht.” Entschuldigend nahm sie ihn hoch und drückte ihn an ihre Brust, bis er sich wieder beruhigt hatte. Mit einem Kuss auf den Kopf ließ sie ihn wieder los und er trottete ruhesuchend in die Richtung ihres Zimmers. Als das Mädchen wieder den Blick von ihrem Kater abwand und die übrigen Unterlagen sichten wollte, sah sie einen Schatten direkt vor sich. Mit großen Augen schaute sie auf.

„Hey.” Ozumas grüne Augen blitzten sie freundlich an.

„... Hey.”, konnte sie nur antworten. Sie hatte überhaupt nicht damit gerechnet ihn doch noch vor morgen zu sehen.

„Alles Gute zum Geburtstag.”, grinste er schließlich und hielt ihr etwas entgegen. Damit hatte sie noch weniger gerechnet.

„D-... Danke!” Akira nahm das Buch aus seinen Händen und betrachtete es. Es sah älter aus.

„Es beinhaltet alte Schriften über die heiligen BitBeasts. Damit ihr deren Ursprung und Hintergründe etwas besser versteht. Jetzt, wo ihr selbst auf sie aufpassen wollt, müsst ihr auch mehr darüber wissen.” Die Schwarzhaarige konnte gar nicht mehr ihren Mund schließen. Sie hatte noch nie so ein Werk gesehen und besonders sie und Kenny haben schon oft vergeblich versucht mehr herauszufinden.

„Du meine Güte, vielen Dank!” Ehrfürchtig öffnete sie das Buch und blätterte durch einige Seiten.

„Da steht nicht alles darüber drin, aber euch wird es trotzdem helfen.”, lachte er und schien erleichtert, dass sie sich so darüber freute.

„Das ist echt unglaublich.” Akira stand auf und umarmte ihr Gegenüber. Sie war ehrlich überrascht und überwältigt von dem Geschenk, vor allem, weil sie das auch gar nicht erwartet hatte.

„Woher weißt du überhaupt wann ich Geburtstag habe?”, fragte sie, als sie ihn weiter an sich drückte.

„Ich kann durchaus zuhören.”, antwortete er lediglich und erwiderte anstandslos.

„... Stalker.”, kicherte sie dann und löste sich endlich aus der innigen Umarmung. Sie war es sicher nicht, die ihm diese Information direkt mitgeteilt hatte, aber sie kannte diese Seite an ihm ja schon zu genüge. Ozuma ließ sie jedoch nicht gänzlich los und so blieb sie nur wenige Zentimeter von ihm entfernt und sah ihm in die Augen.

„Hast du eine Entscheidung treffen können?” Da war sie, die Frage aller Fragen. Akira nickte und ihr Blick wechselte. Der Junge bemerkte es sofort und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wartete bis sie sich gesammelt hatte, um zu reden.

„Ich habe viel überlegt und… Ich finde, wenn ich schon so viel überlegen muss, dann bin ich im Moment einfach noch nicht bereit für sowas. Ich hab’ so viel um die Ohren, dass ich ehrlich gesagt auch keine Zeit für eine weitere Verpflichtung hätte.” Eine ihrer Hände verweilte auf seiner Schulter, die andere griff nach der, die gerade ihre Haare berührt hatte. Traurig sah sie ihm weiter in die Augen. Wäre sie in diesem Moment nicht so fokussiert, hätte die körperliche Nähe sie sicher wieder erröten lassen.

„Es tut mir wirklich Leid. Ich wünschte ich könnte dir was anderes sagen, aber ich will mich auch nicht selbst belügen.” Mit diesen Worten drückte sie seine Hand. Eine kurze Stille entstand, die der Junge aber schließlich beendete.

„Ist schon in Ordnung. Ich finde es gut, dass du ehrlich bist. Du hast wenigstens ernsthaft darüber nachgedacht.” Er wirkte gefasst, doch Ozuma hatte sich sicherlich trotzdem eine andere Rückmeldung gewünscht. Sie lösten sich nun vollends und setzten sich nebeneinander auf den Holzbalkon, beide den Blick in den sternenverhangenen Himmel gerichtet. Akira hatte noch ein größeres schlechtes Gewissen, als ihr wieder das Buch einfiel.

//Da schenkt der mir sowas Tolles und ich servier ihn trotzdem ab...//

„Du, wenn du das Buch wieder mitnehmen möchtest...”, setzte sie an, doch wurde jäh unterbrochen.

„Unsinn! Das habe ich dir als Freund geschenkt. Natürlich will ich, dass du es behältst.”, lachte er leise, scheinbar überrascht über ihren Gedankengang. Akira hätte sich nur wieder für das alles entschuldigt und entschied sich stattdessen einfach zu schweigen.

Sie tat sich sowieso schwer mit der ganzen Situation. Es war das erste Mal, dass sie so für jemanden fühlte. Und das Schlimmste war, dass das auch noch auf Gegenseitigkeit beruhte. Doch ihre Umstände erlaubten es ihr einfach nicht sich Hals über Kopf in eine Beziehung zu stürzen, wenn sie bereits genügend Baustellen in ihrem Leben hatte, die einfach Vorrang hatten. Allen voran ihr zeitweise ungezügeltes Temperament. Sie hatte zwar bisher die längste Zeit überhaupt seit dem letzten Ausbruch überstanden, doch der Schein kann durchaus trügen. Und sie befürchtete, dass eine Achterbahn an Gefühlen, woraus ihre gemeinsamen Treffen bisher hinausgelaufen waren, alles nur wieder verschlimmern könnte. Dafür war sie im Moment einfach noch zu instabil. Es wäre egoistisch und verantwortungslos, würde sie sich jetzt in eine Romanze begeben. Vor allem nach dem Feind-Freund-Chaos, das sie zu der Zeit zusätzlich verunsichert hatte.

Tief in ihren Gedanken merkte Akira nicht, das Ozuma sie schon seit einer Weile ansah.

„Vertraust du mir?” Die Frage riss sie aus den Wirren ihrer Überlegungen und sie blickte zurück. Sie fragte sich was er genau meinte und dachte kurz nach. Trotz ihrer Schwierigkeiten konnte er sich letztlich erklären und sie hatte ihm verziehen.

„... Ja-...” Bevor sie mehr sagen konnte, spürte sie plötzlich seine Lippen auf ihren. Aus Reflex schreckte sie zurück, aber stoppte nach nur wenigen Zentimetern. Verwirrt schaute sie ihm tief in die Augen, versuchte ihre Gefühle und Gedanken zu sortieren, doch ihr Körper bewegte sich auf einmal wie von alleine. Ein zweites Mal versiegelten die beiden ihre Lippen und das Mädchen hob die Hände um sein Gesicht mit diesen zu umschließen. Sie fühlte sich wie eine Ertrinkende und er war ihr Sauerstoff. Die Schwarzhaarige wusste gar nicht wie ihr geschah. Das Verlangen übermannte sie so plötzlich, dass sie von den vielen Emotionen überwältigt war. Erst nach einiger Zeit trennten sie sich wieder, die Augen geschlossen und Stirn an Stirn, ihre Hände hielten ihn immer noch nah bei sich. Akira versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen. In ihr kribbelte alles so unerträglich, dass ihr fast schlecht wurde, aber gleichzeitig fühlte sie sich, als würde sie schweben. Die ganze Zeit, besonders nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, hatte sie ihre Gefühle einfach runtergeschluckt und Ozuma hatte das alles mit einem kleinen Kuss getriggert und eine Lawine losgelöst.

Doch sie durfte jetzt nicht schon wieder schwach werden. Akira hatte ihre Entscheidung getroffen und daran wird sich auch nichts ändern. Das versuchte sie zumindest gerade ihrem euphorisierten Hirn beizubringen.

„... Nur heute Abend...”, flüsterte der Junge und sie öffnete langsam wieder ihre Augen, sah in seine tiefgrünen, in denen sie sich nur zu leicht verlieren konnte.

„... Nur für heute Abend.”, wiederholte er und sie bemühte sich seine Worte ordentlich verarbeiten zu können.

„Wenn ich wieder gehe, ist alles beim Alten. Freunde – nicht mehr.” Ging das denn so einfach? Wäre das Mädchen in der Lage sich danach zu verhalten, als sei nichts passiert? Aber… Im Grunde würde sie das jetzt schon müssen, da sie sich ja schon geküsst hatten.

Einen klitzekleinen Abend einfach nachgeben. Fühlen, was sich so goldrichtig anfühlt und auch ihre ersten Erfahrungen machen, wenn auch wenig. Ozuma war etwas Besonderes und das würde er für sie auch immer bleiben. Um seine Frage zu beantworten, zog sie ihn ein weiteres Mal sanft zu sich und küsste ihn erneut.
 

Die kurze Zeit endete wie besprochen. Akira hatte jede Sekunde der körperlichen Nähe aufgesogen und genossen. Es war ihr gemeinsames kleines Geheimnis, das sonst niemand wissen musste. Die Nacht hatte sie überraschend gut geschlafen, doch jetzt, als sie auf dem Weg ins Stadion waren, wurde sie ein wenig nervös. Sie versuchte die Eindrücke vom Vorabend in den Hintergrund zu verschieben und konzentrierte sich auf die anderen Teams, auf die sie heute erstmals treffen würden. Das Mädchen machte sich besonders Sorgen um Tyson, sobald Zeo auftauchen würde. Die vielen neuen Erkenntnisse haben ihn dermaßen irritiert, dass er die letzten Tage nahezu wortkarg war. Aber auch nur nahezu.

Als sie am Stadion ankamen, wurden sie von der Presse belagert und Tyson war wieder voll in seinem Element. Mr. Dickinson versuchte unterdessen die Reporter in Schach zu halten und auf die Pressekonferenz in wenigen Minuten zu vertrösten, damit die Blader vorher ihre Ruhe hatten.

Die Saint Shields waren bereits vor Ort und Ozuma rief Tyson, der freudig zu ihnen lief.

„Ozuma, das ist ja cool! Du bist auch im Finale?”, grinste er und begrüßte den anderen. Akira hatte am Vortag bereits geahnt, dass ihr Cousin nicht bei der Sache gewesen war, als sie die anderen Teams angesprochen hatten. Er hatte also wirklich nicht mitbekommen, wer es noch in die Finalrunden geschafft hatte.

Die Schwarzhaarige blieb etwas entfernt bei den anderen stehen und Ozuma und sie nickten sich kurz zur Begrüßung zu. Ihr Herz machte wieder einen kleinen Satz und sie versuchte sich mit den Unterlagen abzulenken. Sie wurde jedoch jäh unterbrochen, als King und Queen das Gebäude betraten. Ihre Miene verfinsterte sich mit einem Mal, als sie die beiden mit ihren Augen fixierte, und sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Ray sah sie nicht einmal an, als er sie ein weiteres Mal davon abhielt ihre Wut hochzuschaukeln, aber ihre wutgeladene Aura konnte man sogar von Weitem spüren.

„Interessant, die Teilepiranten sind angekommen” Joseph besah sich ihre Gegner mit verschränkten Armen.

„Kennst du die beiden? Was weißt du über sie, Joseph?” Tyson wand sich neugierig dem Kleinsten zu.

„Naja, man kann an allen Ecken Gerüchte über die hören”, antwortete er und zuckte mit den Schultern.

„Ja, und diese Gerüchte haben eins gemeinsam: sie sind mies.”, erklärte Mariam und Akira konnte innerlich nur zustimmen.

„Ja, und ich hab außerdem gehört, hinter ihnen steckt jemand, der hinter den vier BitBeasts her ist.” Ozumas Worte zogen nun auch die Blicke der anderen auf sich. Wenn das wahr war, würde das nochmal einiges für das Team ändern.

„Meinst du etwa Dr. Zagart?”, fragte Tyson wieder und sah King und Queen zu, wie sie an ihnen vorbei liefen. Beide sahen sie arrogant von oben bis unten an und wanden sich schließlich ab. Akiras Hände ballten sich zu Fäusten und sie zerknitterte ihre Unterlagen, als sie den beiden schnaufend hinterher starrte. Rays Hand, die immer noch auf ihrer Schulter lag, drückte sanft zu und drehte die Japanerin schließlich von ihren Gegner weg.

„Ignorier’ sie. Sie sind es nicht wert, Aki.”, flüsterte er ihr zu und sie wusste, dass er Recht hatte. Sie atmete kurz durch und sah kopfschüttelnd auf den Boden, um sich zu beruhigen.

„Ihr müsst vorsichtig sein. Das wird nämlich ein verdammt harter Wettkampf.”, meinte der Leader der Saint Shields schließlich.

Als endlich alle ihre Plätze eingenommen hatten, standen Hilary, Kenny und Akira etwas abseits der Reporter und beobachteten alles. Endlich wurden die Paarungen bekannt gegeben und sie wussten auf wen ihre Jungs zuerst treffen würden. Tyson und Max würden gegen Kane und Jim antreten, während Ray und Kai gegen ein relativ unbekanntes Team aus Südamerika kämpfen müssten. Ozuma und Dunga hingegen würden als erstes auf Zeo und seinen neuen Partner Gordo treffen, die beide an diesem Tag nicht erschienen waren. Mariam und Joseph würden dafür gegen King und Queen batteln.

Viel weiter konnte Mr. Dickinson jedoch nicht berichten, da King ihn einfach unterbrach. Er interessierte sich nicht im Geringsten für das ganze Tamtam und Dunga sprang verärgert auf. Die beiden provozierten sich gegenseitig so sehr, dass ein Bey-Battle entbrannte. Die beiden richteten genug Schaden im Gebäude an, ehe sie sich nach draußen begaben. Akira massierte sich die Schläfen. Sie war zwar selbst aufgebracht vom Verhalten von King und Queen, doch Dunga schien ein noch größerer Hitzkopf zu sein als sie. Hilary, Kenny und sie folgten der Masse ins Freie und sie konnten gerade noch sehen wie Kai, Ray und Max es schafften den Kampf zu stoppen, nachdem Tyson dank Queen daran gescheitert war.

Die nächsten Tage mit den offiziellen Kämpfen würden wirklich spannend werden.



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