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Aus dem Leben...

Eine kleine Geschichte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
*** Triggerwarnung (Selbstverletzung) ***

Die Handlung spielt zwischen den Folgen 1 und 11. Komplett anzeigen

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New Life (V-Force) (Update)

Es hatte eine Weile gedauert, doch Akira hatte ihren Cousin und ihren Großvater noch dazu überreden können, dass sie wenigstens ein weiteres Mal zurück nach Deutschland ging, bevor sie bei ihnen einzog. Ihre Eltern hatten es erstaunlich gut aufgenommen. Besonders ihre Mutter, war froh, dass ihre Tochter endlich einen Teil ihrer Familie kennen lernen konnte. Die Erfahrung in Japan leben zu können, wollte sie ihr nicht nehmen, auch wenn die Sorge um ihre Aggressionen stets bestehen blieb. Robert hingegen war eher weniger erfreut über die Tatsache, dass das quirlige Mädchen bald nicht mehr um ihn herum sein würde. Sie war zwar ein Genie im Nerven, aber er hatte sie trotzdem lieb gewonnen. Das Problem mit dem Therapeuten, wollte Akira versuchen so in die Hand zu nehmen. Es war außerdem ja nicht so, als hätte Japan selbst nicht auch Spezialisten an der Hand. Vielleicht schaffte sie es ja, sich endlich komplett in den Griff zu bekommen. Schon vor ihrem Abflug beschloss sie, dass sie im Dojo ihres Großvaters trainieren wollte. Kendo, so habe sie gehört, solle nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Geist sein. Warum also nicht mal probieren?

Am Flughafen verabschiedete sich Robert mit einer langen Umarmung von ihr.

„Ich wünsche dir alles Gute.“

„Danke... Danke für alles, Robert.“ Sie musste sich zurückhalten nicht zu weinen. Er hatte wirklich viel für sie getan.

„Ich versuche einmal im Jahr vorbeizuschauen, ja?“

„Na, das hoffe ich doch! Wenn ich zu dir müsste, wüsste ich nicht, ob ich einen längeren Aufenthalt zusammen mit Tyson vertragen könnte.“, lachte der Größere. Akira stimmte mit ein.

„Du hast auch mich ausgehalten.“

„Ja, aber du hast deinen Charme und er ist einfach nur nervig... auch wenn ich sein Talent als Blader anerkenne.“ Grinsend drückte sie ihn noch einmal und löste sich dann, es wurde Zeit.

Mit einem letzten Blick zurück zu ihm machte sie sich auf ins nächste großen Abenteuer.
 

In Tokyo angekommen, war schon alles vorbereitet. Einen Großteil ihrer Sachen hatte sie schon per Post voraus geschickt und ihr Großvater hatte das alte Zimmer von Tysons großem Bruder Hiro frei gemacht, der mittlerweile ausgezogen war und ganz nach deren Vater in der Welt umherreiste. Ihre Mutter hatte sich derweil von Deutschland aus um die Schule gekümmert. Wenn es nach ihr ging, sollte ihre Tochter eine bestimmte besuchen, nämlich ihre alte Mittelschule. Dies bedeutete allerdings, dass sie nicht zusammen mit Tyson in die gleiche Schule gehen würde, was Akira etwas enttäuscht hatte. Gerade war sie dabei ihre letzten Sachen einzuräumen als besagter das Zimmer betrat.

„Na, soweit fertig?“, fragte er und warf sich auf das frisch gemachte Bett.

„Fast...“, seufzte sie und besah sich den letzten Karton mit Kleidung, die noch eingeräumt werden musste.

„Bist du zufrieden, jetzt da ich hier bin?“ Neckisch schaute sie ihn an.

„Vollkommen.“ Ein fettes Grinsen unterstrich die Antwort nur noch mehr.

„Jetzt bin ich nicht mehr alleine und wie ich mitbekommen habe, willst du Opa beim Kendo Gesellschaft leisten. Das bringt mich aus der Schussbahn und dafür bin ich dir sehr dankbar.“ Übertrieben theatralisch verbeugte er sich soweit es seine Position zuließ.

„Du bist echt gemein. Er meint es doch nur gut und dir kann es durchaus nicht schaden dich etwas mehr konzentrieren zu können. Außerdem hat er mir gesagt, dass er dich immer noch nicht in Ruhe lassen wird.“ Sie ließ sich neben ihn auf das Bett fallen und grinste zurück.

„Der soll mir mal eine Pause gönnen. Ich will lieber meine ganze Energie aufs Bladen setzen.“ Tyson zog seinen Dragoon aus der Hosentasche und betrachtete ihn.

„Und jetzt wo du ein Teil des Teams bist, solltest du dich auch besser darauf konzentrieren.“

„Ach, bin ich das?“

„Klaro! Mit deinem Umzug hierher hast du das ja wohl ziemlich deutlich gemacht.“ Bekräftigend nickte der Junge und verschränkte die Arme. Akira musste lächeln.

„Du bist so ein Idiot.“, lachte sie und machte sich wieder an den letzten Karton.

„... Meinst du Opa würde ein Haustier erlauben?“, fragte sie schließlich nach kurzer Stille.

„Huh, wie kommst du denn jetzt da drauf?“

„Naja, mein Therapeut meinte ein Haustier wäre auch eine Quelle der Entspannung... ich will wirklich alles versuchen, damit ich ruhig bleiben kann.“

„Ach so... ich weiß nicht. Was hattest du dir denn überlegt? Ein Hamster?“ Tyson ließ sich rücklings auf das Bett fallen und schaute sie an.

„Ich dachte da mehr an eine Katze... Ich brauch was größeres zum Knuddeln.“ Grinsend drehte sie sich zu ihm und lehnte sich seitlich gegen die Kommode.

„Eigentlich fände ich ja einen Hund ganz putzig, aber die Zeit für die Abrichtung habe ich leider nicht und Opa will ich jetzt nicht noch mehr belasten. Deswegen denke ich, dass eine Katze die bessere Lösung wäre.“

„Klingt nach einer logischen Schlussfolgerung... Mir wär's eigentlich egal und ich denke, solange du dafür sorgst, dass die nicht in Opas geliebten Garten macht, wird er auch einverstanden sein.“ Erleichtert streckte sie sich, das hörte sich doch schonmal positiv an.

„Cool, alles klar. Dann frag ich Opa später mal.“

„Mach das.“ Mit diesen Worten richtete sich der Junge wieder auf und machte sich wieder nach draußen.
 

Gerade kam sie mit ihrem Großvater zurück. Nach dem Termin in ihrer neuen Schule, um sich vorzustellen und die letzten Dinge zu klären und abzusegnen, durfte sie auch gleich ihre Schuluniform besorgen. Akira hatte Glück, momentan waren Sommerferien und sie konnte sich noch die folgenden drei Wochen einleben, bevor der Schulstress begann. Den Einstufungstest hatte sie bereits am Vortag hinter sich gebracht. Sie war froh während des letzten Jahres zusammen mit Robert Privatunterricht gehabt zu haben. Dadurch hatte sie viel intensiver lernen können, als an ihrer Schule davor und hatte deshalb nicht zu große Mühe beim Wiederholen des Stoffes gehabt. In ihrem Zimmer angekommen, hing sie die Uniform an ihren Schrank und besah sie sich genauer. Sie war in Navy, mit Blazer für kältere Tage, kariertem Rock, roter Schleife und weißer Bluse. Akira mochte Röcke und Kleider eigentlich überhaupt nicht, aber hier hatte sie keine andere Wahl und sie wusste, dass sie ihrer Mutter damit eine riesige Freude machte. Das Mädchen nahm sich vor bei Schulbeginn ein Foto zu machen und ihrer Mutter zu schicken. Der Gedanke ließ sie lächeln, bis ihre Mundwinkel wieder gen Boden fielen.

//Mal schauen wie lange ich hier durchhalte...// Sie hatte immer noch Bedenken. Ihre Anfälle waren zwar zusehends seltener vorgekommen, der letzte lag bereits mehr als zwei Monate zurück, dennoch musste sie aufpassen. Vor allem an der neuen Schule. Als sie mit ihren Eltern über die Idee des Umzuges gesprochen hatte, hatten sie Akira zudem versprechen lassen, dass sie zurück kam, wenn sich ihr Zustand wieder verschlechterte. Und das bedeutete, dass sie sich wirklich zusammenreißen musste, wenn sie das durchziehen wollte.
 

***
 

Am Tag des Regionalturniers kam Akira direkt nach Unterrichtsende zum Stadion. Sie musste sich extra beeilen, damit sie es wenigstens zum Finale schaffte, in dem der beste Spieler gegen ihren Cousin antreten durfte. Dass Kenny vor dem Stadion stand, wunderte sie etwas. Er starrte allerdings gerade Tyson hinterher und sie hatte eine leise Ahnung, dass letzterer mal wieder zu spät gekommen war.

„Sorry, ich hab's leider nicht früher geschafft.“, rief sie dem Jungen zu und beeilte sich zu ihm zu kommen.

„Was ist los?“, fragte sie, als sie den besorgten Blick sah.

„Ist nicht schlimm. Tyson... Er kam auch gerade erst. Und das, wo er selbst spielt. Aber das Beste kommt noch...“ Ein Seufzer verließ seine Kehle.

„Komm mit rein, ich erkläre dir das drinnen. Das ist gar nicht gut...“ Sie betraten das Gebäude und beobachteten die Bay-Arena, wo Tyson und sein Gegner kurz vor ihrem Match standen.

„Also?“

„Der Typ da macht mir Sorgen. Er hat im Halbfinale seinen Gegner innerhalb von Sekunden geschlagen. Und mysteriös ist er auch noch. Das gefällt mir überhaupt nicht.“ Kenny machte Dizzy bereit, um das Spiel zu filmen. Akiras Blick fiel auf die vermummte Gestalt.

„Ach, ein Kerl im Umhang, feindselige Aura... ich weiß gar nicht was du hast...“ Mit sarkastischem Ton verschränkte sie die Arme. Das hier könnte interessant werden.

„Ja... Ich habe ein wirklich ungutes Gefühl.“

„Hmm...“ Das Mädchen nickte und schaute erwartungsvoll auf die beiden, als das Spiel begann.

„Er ist auf jeden Fall ziemlich schnell... Moment, schon vorbei??“

„Wie kann sowas denn passieren??“ Kenny starrte mindestens genauso ungläubig wie sie auf die Arena.
 

***
 

„Bin ich zu spät?“, rief sie Kenny entgegen als sie den Hang zum Flussufer runter rannte. Über ihren Rock fluchend, versuchte sie genau diesen dabei unten zu halten. Daran müsste sie sich erst wieder gewöhnen und es erinnerte sie daran, warum sie solche Kleidung sonst nie trug.

//Blöder Wind, blöde Uniform...// Ein bisschen war sie ja schon neidisch auf ihren Cousin und Kenny, die in ihrer Schule normale Kleidung tragen durften.

„Nein, gutes Timing. Der Kampf fängt gerade erst an.“

„Der gleiche Typ wie letztens, richtig?“ Die Hand in ihre Seite stemmend, musste Akira erst einmal Luft holen.

„Genau. Dizzy hat herausgefunden, dass der Kerl ein unsichtbares BitBeast hat. Deswegen ging das auch so schnell...“ Das Match begann und Kenny hielt Dizzys Kamera auf das Geschehen.

„Unsichtbar? Geht sowas?“

„Anscheinend. Aber das hab’ ich vorher auch noch nicht gesehen.“ Und wieder war das Match in Windeseile vorbei. Regen setzte ein und Akira sah wie sich die Meute verdünnisierte.

„Da hat noch wer ein gutes Timing.“ Mit grimmigen Blick schaute sie zu den Wolken, doch schnell wandte sie ihr Interesse wieder Tyson und seiner Niederlage zu. Auch sie hatte diese Kraft gespürt, die Kenny als unsichtbares BitBeast identifiziert hatte. Das Ganze war mehr als merkwürdig.
 

***
 

Mit einem breiten Lächeln öffnete Akira den Korb. Soeben kam sie aus dem Tierheim zurück, mit einem Spielgefährten. Beim Gespräch mit ihrem Großvater hatte sich herausgestellt, dass Tyson Recht hatte, was das Mädchen hoch erfreut hatte. Doch es hatte etwas gedauert, bis sie endlich zusammen mit ihrem Großvater ein Tierheim besuchte. Der gescheckte Kater lugte mit ihrem plüschigen Kopf aus der Öffnung und besah sich seine neue Umgebung. Schüchtern setzte er den ersten Schritt auf dem weichen Untergrund von Akiras Bett, während diese geduldig davor kniete und wartete. Das Tierheim, in dem sie war, hatte leider keine kleinen Kätzchen gehabt, aber gleich als das Mädchen den Plüschball entdeckte, wusste sie, dass er es sein sollte. Er war wohl drei Jahre alt und bereits seit einem Jahr in der Institution. Erwachsene Katzen hatten es wirklich schwer adoptiert zu werden.

//Das ist wirklich schade... Dabei ist er so niedlich.// Vorsichtig legte Akira ihre Hand auf das Bett. Der Kater zuckte kurz, ließ sich aber nicht beirren und ging weiter vorwärts, bis er kurz vor ihr stand und sich hinsetzte.

„Wie heißt du nochmal?“ Mit langsamen Bewegungen kramte sie in der Tasche neben ihr nach den Adoptionspapieren.

„Ahh, stimmt. Mica.“ Ein leises Maunzen war zu hören und das Mädchen schaute wieder auf. Mica blickte sie immer noch an. Vorsichtig hob sie die freie Hand und ließ den Kater daran schnuppern, bevor sie ihm sanft über den Kopf strich.

„Ich glaube wir zwei werden gute Freunde.“, lächelte sie schließlich. Ihre Gedanken wurden von einem lauten Poltern gestört. Irritiert ging sie von ihrem Zimmer aus nach draußen auf den Engawa und schloss die Tür hinter sich, damit der Kater nicht weglief. Als sie am Gebäude entlang lief und um die Ecke lugte, sah sie Tyson fix und fertig auf dem Durchgang des Hauptgebäudes zum Dojo liegend.

„Was ist denn mit dir passiert?“ Akira ging näher heran und setzte sich neben ihn.

„Viel zu viel... Kenny und Hilary wurden entführt und ich bin gerade erst von der großen Rettungsaktion zurück...“

„WAS?? Entführt? Geht’s den beiden gut? … Moment... Hilary?“

„Ja, war halb so schlimm... Dragoon sei Dank. Sie ist in meiner Klasse. Eine totale Nervensäge, wenn du mich fragst. Kein Sinn für Humor.“, seufzte er und setzte sich wieder auf.

„Und was macht die mit Kenny?“

„Keine Ahnung. Ich glaube die waren zufällig zusammen, als es passiert ist.“

„Aha...“ Akira musste leicht grinsen. Kenny und ein Mädchen, interessant.

„Was 'aha'?“ Mit hochgezogener Augenbraue drehte er sich zu ihr.

„Nichts, nichts.“ Bevor sie nicht mehr wusste, wollte sie ihren Cousin nicht auf falsche Gedanken bringen. Sie mochte ihn, doch manchmal war seine Denkfähigkeit etwas begrenzt, was komische Missverständnisse hervorrufen konnte. Erst vorletzte Woche hatte er sie stundenlang befragt, was da genau zwischen ihr und Robert lief und hatte die simple Wahrheit, nämlich, dass sie wirklich nur Freunde sind, nicht akzeptieren wollen.

//Vielleicht ist das auch eine Art neu entwickelter brüderlicher Beschützerinstinkt jetzt, wo ich komplett zur Familie gehöre...//

„Hey, ich hab mir heute einen Kater geholt. Willst du ihn sehen?“, lenkte sie das Gespräch schließlich um.

„Wenn ich hochkommen würde, gerne...“ Sie lachte.

„Moment...“ Akira stand auf und ging in ihr Zimmer. Mit Mica auf dem Arm kam sie wieder zurück und setzte den Kater direkt neben Tysons Kopf ab.

„Tyson Mica, Mica Tyson.“ Neugierig fing er an zu schnuppern und stupste kurz mit dem nassen Näschen gegen Tysons Wange.

„Hihi, kalt~“, kicherte der und kraulte den Neuzugang.

„Ich glaub, ich mag ihn.“, grinste er dann.
 

***
 

//Nein... Nein... Scheiße...// Gerade hatte sie aufgelegt. Die Diskussion mit ihrem Vater hatte sie zu sehr aufgeregt und nun saß sie auf dem Boden, die paar Dinge, die sie vom Schreibtisch geworfen hatte, um sie herum verstreut.

//Es ging doch nur um die Schule, etwas total Triviales... Nicht aufregen... Nicht aufregen...// Akira versuchte tief durchzuatmen, wenn sie jetzt die Kontrolle verlor, wusste sie nicht wie weit das gehen könnte. Zur Zeit war niemand da, der sie aufhalten könnte. Zitternd rammte sie die Fingernägel in ihre Unterarme und klammerte sie fest an ihren Oberkörper, damit sie nichts anstellte.

//Es ist gleich vorbei... gleich vorbei...// Panik stieg auf und das Zittern verschlimmerte sich.

//Wieso geht es nicht vorbei???// Ihr Oberkörper kippte nach vorne, bis sie halb auf dem Boden lag.

„Bitte...“ Die Stimme war hauchdünn und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Mica kam unter dem Bett hervorgekrochen, wo er sich vor dem Lärm versteckt hatte, und kam langsam auf sie zu. Wenn jetzt jemand in ihr Zimmer kam, bot sie den jämmerlichsten Anblick, den man je sehen konnte. Panik wechselte in Verzweiflung und tiefe Schluchzer verließen ihre Kehle. Mica stand nun vor ihr und rollte sich an ihrem Kopf zusammen, er versuchte sie zu beruhigen. Immer noch schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in dem dichten Fell, bis sie sich endlich beruhigt hatte.

Ein paar Minuten blieb sie noch liegen. Endlich konnte sie auch ihre Unterarme loslassen und streichelte den Kater neben ihr. Dann stand sie wortlos auf und schlich sich ins Bad. Sie sah schlimm aus. Tiefe Kratzer und Striemen zierten die Haut.

„Scheiße man...“ Wieder kamen ihr die Tränen, doch sie versuchte sie zu unterdrücken. Ihr Atem zitterte noch etwas, als sie nach dem Verbandskasten griff.

//Na toll, das heißt dann wohl jetzt langärmlig tragen...//
 

Wenige Stunden später stand sie zusammen mit ihrem Großvater in der Küche und war das Abendessen am vorbereiten. Sie wollte vorerst nichts von ihrem Anfall erzählen, da sie befürchtete, dass sie vor Scham wieder in Tränen ausbrechen könnte. Selbstverletzung war selbst für sie neu und das war auch etwas, was sie immer um jeden Preis hatte vermeiden wollte.

„Bin wieder da. Und ich hab’ Besuch mitgebracht.“ Tysons Stimme hallte vom Genkan. Der Alte ging nachsehen, womit Akira alleine blieb. Ihr Cousin betrat diesmal die Küche.

„Na, was gibt’s denn Gutes?“

„Rind-Kartoffel-Eintopf. Ich hoffe es reicht.“ Unbeirrt zerrupfte sie weiter die Rindfleischstreifen.

„Yay, lecker!! Ach wird schon. Ich glaube nicht, dass Kai viel isst.“ Tyson klaute sich ein Stück halbgare Kartoffel und stopfte sie sich in den Mund.

„Kai ist da??“ Überrascht schaute sie ihren Cousin an.

„Ja, er ist plötzlich aufgetaucht, als ich gegen so einen Typen gewonnen hab. Der Kerl war ziemlich seltsam.“

„So wie alle deine Gegner?“ Leise glucksend wandte sie sich wieder ihrer Aufgabe zu.

„Ja.. Nein, Kenny und Hilary meinten der könnte zu den Leuten gehören, die die beiden entführt haben.“ Tyson lehnte sich gegen die Arbeitsfläche.

„Gehört Hilary jetzt auch dazu, oder warum ist sie so oft bei euren Abenteuern dabei?“ Akira hatte bereits eine Mail von Kenny mit ein paar Informationen von dieser Theorie erhalten, von dieser Hilary war aber keine Rede gewesen. Das machte sie neugierig.

„Bäh, sag das bloß nicht, sonst kommt noch jemand auf dumme Gedanken! … Ohhh, Opa ist bei Kai, ich eh besser mal nachsehen, sonst geht der dem auch noch auf die Nerven!!“ Und schon war er wieder verschwunden. Das Mädchen machte lächelnd weiter.

//Tyson ist wirklich eine gute Ablenkung...//
 

Das Abendessen verlief recht ruhig, mal abgesehen von den kleinen Kämpfen zwischen Tyson und dem Alten. Kai aß wirklich nicht sehr viel, genau wie Akira selbst. Seine Begrüßung war auch nicht mehr als ein kurzes Kopfnicken, doch das Mädchen war zu müde, um sich auch noch über seine schlechte Manieren aufzuregen. Als sie fertig waren räumte sie den Tisch ab und verbannte die anderen aus der Küche, damit sie in Ruhe aufräumen und spülen konnte. Tyson und Kai waren weniger das Problem. Doch auch ihr Großvater ließ sich überreden. Sie hatte vor so schnell wie möglich ins Bett zu gehen und er hätte sie nur wieder mit seinen langen Reden länger, als sie heute aushalten würde, dort gehalten.
 

Am nächsten Morgen bekam sie endlich Hilary zu Gesicht. Das Mädchen schien ihr weitaus sympathischer, als Tyson sie immer beschrieben hatte, doch das behielt sie für sich.

„Ich wusste gar nicht, dass Tyson eine Schwester hat.“, meinte Hilary und besah sie sich.

„Ihr seht euch gar nicht so ähnlich.“ Akira und Tyson mussten beide lachen.

„Das liegt daran, dass ich auch nur seine Cousine bin. Sein Vater und meine Mutter sind Geschwister.“, klärte Akira sie auf.

„Okay, das erklärt einiges.“ Nun lachte auch Hilary.
 

Auf dem Weg zum Strand, um nach dem verschwundenen Kai zu suchen, liefen die zwei Mädchen nebeneinander.

„Du sag mal... Was ist eigentlich mit diesem Kai?“

„Wieso fragst du?“

„Ich finde ihn seltsam. Er hat keine Manieren, redet nicht und kommt und geht anscheinend wie es ihm gerade passt.“ Akira musste leicht lächeln, sie war zum Glück nicht die einzige, die das störte.

„Ja, das ist so seine Art. Aber ich habe auch meine Schwierigkeiten damit. Immerhin habe ich nur eine Woche Zeit gehabt ihn irgendwie kennen zu lernen und dann war er auch schon verschwunden. Bis gestern.“ Das mit dem kurzzeitigen Verrat an den Bladebreakers hatte sie ihm allerdings immer noch nicht wirklich verziehen.

Kais Verhalten nach dem Gespräch mit ihm später am Tag, bei dem er sich mal wieder von seiner arroganten Seite zeigte, verbesserte ihre Meinung über ihn auch nicht gerade. Normalerweise war sie stets offen zu neuen Leuten, doch schon von Anfang an hatte sie ein seltsames Gefühl bei ihm. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie bisher niemanden mit Kais Charaktereigenschaften kennen gelernt hatte und deswegen so irritiert war. Das hatte sich jedoch schnell in Misstrauen verwandelt. Robert konnte war genauso herablassend sein, aber er war wenigstens immer loyal gewesen.
 

***
 

Als eine Woche später endlich alle Bladebreaker versammelt und bei den Grangers angekommen waren, war die Freude groß. Akira hatte Ray und Max wirklich vermisst und dementsprechend mussten die zwei armen Jungs auch herhalten, als sie von Tysons Cousine fast erdrückt wurden.

„Whoah, langsam.“, lachte Ray. Er war sowas schon von Mariah gewohnt und daher nicht sehr überrascht, allerdings dennoch leicht peinlich berührt. Max hingegen erwiderte die Umarmung mindestens genauso fest. Hilary besah sich das Ganze mit leicht überraschtem Blick. Es war wirklich untypisch für eine Japanerin sich so an jemanden zu heften, das wusste Akira. Doch immerhin war sie ja nicht in Japan aufgewachsen und durfte sich sowas bei ihren Freunden leisten, wie sie schnell herausgefunden hatte.

„Sorry, dass ich nicht mit zum Flughafen konnte, aber dafür hab’ ich zusammen mit Opa was zu Essen vorbereitet.“, grinste sie stolz.

„Cool, Essen!!“ Tyson stürmte als erster ins Haus und nahm Platz, während der Rest nur lachend den Kopf schütteln konnte.
 

Die Ernüchterung folgte der Euphorie um das neue Tool, das Max's Mutter extra für die vier hergestellt hatte. Keiner der Weltmeister konnte es kontrollieren. Am Tag später sah es nicht viel besser aus und dass Tyson auch noch sauer auf Hilary wurde, weil die ihnen helfen wollte, verschlechterte die Stimmung allgemein.

„Warum steckt sie die Nase in unsere Angelegenheiten?“

„Du bist ein totaler Idiot!“ Mit einem Ruck riss Akira ihn herum.

„Lass mich gefälligst los!“ Sauer schrie er sie an und schlug ihre Hand von seiner Schulter.

„Hast du sie noch alle?“, brüllte sie zurück und ließ ihn etwas kleiner werden. Am liebsten würde sie ihm jetzt Kopfnuss verpassen, doch stattdessen biss sie sich auf die Wange und ließ die halb erhobene Faust wieder sinken.

//Kontrolle, Akira, Kontrolle...//

„Die anderen haben Recht, du hast sie verletzt!“, fuhr sie etwas leiser fort.

„Das ist mir doch egal, man!“ Und damit verschwand Tyson in seinem Zimmer. Genervt massierte Akira ihre Schläfen, das hier war doch nicht zu glauben. Die irritierten Blicke der anderen Jungs brannten ihr allerdings unangenehm im Nacken und auch sie verspürte den Drang zu verschwinden.

„Und jetzt?“, versuchte sie es schließlich und drehte sich zum Rest um.

„Abwarten... Und uns was überlegen.“, antwortete Ray, während die anderen nickend zustimmten. Das klang nach einer Menge Arbeit, die vor ihnen lag.

„Ok... ich schau’ mal. Vielleicht finde noch Tipps im Internet oder so.“ Resigniert strich sie sich durch das Haar und atmete tief durch, bevor sie sich ebenfalls in ihr Zimmer verzog.
 

Es war Abend, als sie zusammen mit Mica im Engawa vor ihrem Zimmer saß und grübelnd in den tiefen Nachthimmel starrte, während sie den schnurrenden Kater neben sich kraulte. Hilarys Back-to-Basics-Idee war gar nicht mal so dumm gewesen, doch das wollte Tyson ja nicht wahr haben. Dementsprechend ist jeder Vorschlag ihrerseits, der Hilarys Plan integrierte, von vornherein ausgeschlagen worden. Die Recherche hatte sie dabei leider auch im Stich gelassen. Die letzten Tage vor dem Match gegen das Team Psykick standen bevor und langsam gingen ihnen die Trainingsmethoden aus, weil einfach nichts wirklich klappen wollte. Ein plötzliches Geräusch ließ sie aufhorchen.

//Das klingt doch nach einem Beyblade...// Leise stand sie auf und lugte um die Ecke zum Vorgarten. Dort stand Kai und hatte Hilarys Trainingsliste in der Hand.

//Geschehen doch noch Zeichen und Wunder?// Er hatte Probleme die einfachen Bewegungen zu vollziehen, das merkte man.

//Vielleicht ist er ja doch nicht so stolz, wie er immer tut... Wenigstens hat er mehr Grips als Tyson und versucht es zumindest.// Mica schlich ihr um die Beine und sie nahm den Kater hoch.

„Was denkst du?“, fragte sie den Plüschball mit leisem Ton, schaute noch einmal auf den Jungen und kehrte schließlich um. Sie wollte Kai dann doch nicht bei seinem Einzeltraining stören.
 

***
 

Wer hätte das ahnen können? Da sitzt man gemütlich im Bus auf dem Weg zum Match und plötzlich findet man sich auf einer einsamen Insel wieder, auf der Fremde versuchen die Bitbeats der Bladebreakers zu fangen.

„Leute, ihr schafft mich echt. Warum passiert immer so ein Mist mit euch?“ Resigniert seufzend schaute Akira in die Gruppe.

„Frag uns das nicht. Wir schreien nicht nach dem Ärger.“ Tyson war mindestens genauso genervt von der Situation und sein schmerzender Knöchel machte es nicht gerade besser.

„Das passiert häufiger?“

„Hilary, du hast keine Ahnung, was du dir mit dem Beitritt in diese Gruppe angetan hast... Spätestens bei der Entführung von dir und Kenny hättest du auf Abstand gehen müssen.“ Sie versuchte gar nicht erst das andere Mädchen Hoffnung schöpfen zu lassen. Sie selbst steckte immerhin ja auch schon Mitten drin und wusste, wovon sie sprach. Nun galt es allerdings voran zu kommen. Und das ging nur indem sie sich aufteilten.

„Ich komme auch mit euch zum Leuchtturm, um Hilfe zu holen. Als Nicht-Blader bin ich doch nur ein Klotz am Bein.“ Ein weiteres Seufzen folgte und Akira fuhr sich durch die Haare. Der Stress kam ihr gar nicht gut.

„Bist du dir sicher, dass du nicht doch mit den anderen gehen willst, Kai? Die haben es eh nicht auf uns drei abgesehen. Ich schätze die werden nichts Krummes drehen.“

„Sicher ist sicher.“ Seine Entscheidung schien fest und Akira musste sich ein Augenrollen verkneifen. Entweder war er unerreichbar, oder er ließ den Beschützer raushängen.

//Ich kann mich gerade nicht entscheiden, was besser ist...//

„Worauf warten wir noch?“ Hilary wollte nicht mehr Zeit als nötig vergeuden und ging bereit voraus.
 

„Wie weit noch, Hilary?“ Nicht nur Kenny war ungeduldig, doch Akira versuchte ruhig zu bleiben.

„Ich glaube er ist direkt über uns... Hoffentlich funktioniert das Funkgerät, sonst wird mich Tyson ewig nerven.“

„Das hoffe ich auch...“ In dem Moment ertönte ein tiefes Grollen und die ersten Teile eines Steinrutsches kamen den Abhang herunter.

„PASST AUF!!“ Kais Stimme hallte wider, als die drei anderen wie in Zeitlupe nach oben schauten.

„AN DIE WAND!!!“, schrie Akira und presste sich an den kalten Fels, erleichtert, dass die anderen es ihr gleich taten. Als sie jedoch einen Schatten auf ihr spürte, fasste sie es nicht. Mit einem Griff hatte sie Kai am Oberteil und zog ihn ebenfalls zur Wand und damit gegen Hilary. Es dauerte zum Glück nicht lange bis der Steinregen aufhörte.

„Hast du sie nicht mehr alle? Du brauchst hier nicht den großen Helden zu spielen!“ Sie bemerkte gar nicht wie hochrot das andere Mädchen angelaufen ist und schubste Kai wieder von der Wand weg. Was sie allerdings nicht sah, war dass ein paar Steine den schmalen Weg, auf dem sie sich befanden noch ein Stück schmaler gemacht hatten und der Junge nun genau an der Kante stand. Fast hätte er sein Gleichgewicht verloren, doch die zwei Mädchen reagieren beide schnell und zogen ihn wieder zur Wand zwischen sich.

„Scheiße, sorry!“ Ihr Puls raste und vorsichtig beugte sie sich etwas vor, um den Abhang zu inspizieren. Das wäre nicht gut ausgegangen.

„Das war knapp...“ Er versuchte gar nicht auf den Vorwurf einzugehen. Es hatte keinen Sinn sich jetzt hier zu streiten. Das Wissen um ihr Temperament und die Verwandtschaft zu Tyson ließ ihn ahnen, dass das nicht gut und vor allem schnell enden würde.

„Leute, der Weg ist verschüttet.“ Jetzt sahen die anderen auch, was Kenny meinte.

„Na toll. Und wie kommen wir jetzt weiter?“
 

***
 

Mit einem kleinen Umweg hatten sie es dennoch geschafft. Die Hilfe konnte verständigt und der Rest der Truppe gefunden werden. Nach dem letzten Match von Tyson wurde die Stimmung ebenfalls lockerer und alle waren froh, dass es endlich vorbei war. Akira spürte wie ihr Körper wieder begann zu zittern.

//Verdammt... // Der Tag hatte ihr zu viel Energie geraubt und der ganze Stress schlug ihr zu Gemüte. Die Hände zu Fäusten geballt kniete sie sich auf den Boden. Zum Glück war sie weiter weg von den anderen, sodass die das wenigstens nicht mitbekamen. Tief durchatmend versuchte sie sich zu entspannen.

„Fahr runter... Fahr runter... “ Sie wiederholte die Worte wie ein Mantra leise vor sich her und es wirkte glücklicherweise. Doch das Zittern wollte nicht ganz aufhören. Selbst nicht als sie in den Hubschrauber der BBA einstieg.

„Hey, alles okay, Kleines?“ Ihr Großvater schaute sie besorgt an.

„Ja, es geht schon. Ich glaube mein Kreislauf spielt etwas verrückt.“ Akira versuchte ein leichtes Lächeln um ihn zu beruhigen.

//Scheiß Timing...// Sie nahm sich vor mit ihrem Großvater noch am nächsten Tag zu reden. Sie konnte es zumindest ihm nicht länger verheimlichen, da sie ja auch versprochen hatte, sich an ihn zu wenden, wenn etwas sein sollte.
 

Sie hatte Glück. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, waren Ray, Max und Kai bereits unterwegs zu Tyson ins Krankenhaus. Nach dem Frühstück schlüpfte sie in ihre Kendo-Kleidung und machte sich auf ins Dojo, wo sie wusste, dass ihr Großvater dort sein würde.

„Opa?“ Als sie die Tür öffnete sah sie den bekannten Anblick des Alten, der sein morgendliches Training absolvierte.

„Ah du bist es, Aki-chan. Hast du dich gut ausgeruht?“ Sein Blick striff sie nur kurz. Dann war seine Konzentration wieder auf dem Training.

„Ja, das hatte ich nach gestern auch wirklich nötig. Gibt es schon was Neues von Tyson?“ Sie schloss die Tür wieder hinter sich, als sie das Dojo betrat. Kurz sah sie hinüber zu den Futons der Jungs. Es war seltsam, aber manchmal merkte sie gar nicht, dass sie momentan an den Wochenenden mit mindestens sechs Personen in diesem Haus waren. Während der offiziellen Kendo-Unterrichtsstunden war es zwar auch voll, aber die Schüler ihres Großvaters gingen nach Ende immer direkt wieder, wodurch sie selber nicht zu viel von ihnen mitbekam, da sie abseits der normalen Zeiten trainierte. Dank Bey-Sport und Schule hatte sie einfach zu unregelmäßig Zeit für andere Dinge. Da ihr Großvater jedoch für diese Kampfkunst lebte, störte es ihn nicht, sich auch neben seiner Stunden um sie zu kümmern.

„Der Arzt meinte es sei nur eine Verstauchung, nichts gebrochen.“

„Er hatte wirklich Glück.“, sagte Akira als sich eins der Shinai schnappte. Ihr Großvater stoppte kurz und wartete, bis sie sich ihm gegenüber gestellt hatte.

„Bereit?“ Ihr Nicken war Antwort genug und der Trainingskampf begann. Es dauerte jedoch nicht lange und das Mädchen musste ein paar Treffer einstecken.

„Oh man... Meinst du ich schaffe es irgendwann dich mal zu schlagen?“, lachte sie.

„Wenn du viel trainierst vielleicht. Außerdem bist du nicht einmal aufgewärmt.“ Akira erntete ein dickes Grinsen von ihrem Großvater. Eigentlich war es wirklich kein Wunder, schließlich hatte sie erst vor einigen Wochen seit Ewigkeiten noch einmal angefangen.

„Ja, vielleicht sollten wir das täglich machen.“ So schlecht war die Idee gar nicht. Der Sport entspannte und machte ihren Kopf frei. Eine halbe Stunde am Morgen würde sie sicherlich dafür aufwenden können.

„Du Opa, ich muss mit dir reden...“, sagte sie schließlich und stellte sich neben ihn um seine Bewegungen zu imitieren.

„Was gibt’s denn?“

„Du weißt doch, dass ich gewisse Probleme mit meiner Kontrolle habe.“

„Ja... du hast mir davon erzählt. Deine Mutter hatte mich auch nochmal extra vor deinem Umzug angerufen, damit ich ja nicht schockiert bin, falls sowas mal passiert.“

„Ja... das mit dem falls... ich hatte letztens einen kleinen Zwischenfall und gestern stand ich auch wieder kurz davor...“ Ihre Stimme wurde von Wort zu Wort dünner. Der Alte stoppte.

„Warst du deswegen so durch den Wind?“ Er wurde ernster und schaute sie jetzt direkt an.

„Ja... Das Mal davor konnte ich mich insoweit kontrollieren, dass ich nichts kaputt gemacht habe, aber...“ Sie senkte das Shinai wieder und zog die Ärmel ihres Oberteils nach oben. Die Wunden waren gut verheilt, aber man konnte immer noch Spuren sehen.

„Dafür musste ich das hier tun...“ Akira biss sich auf die Unterlippe, als ihr Großvater schockiert nach ihren Armen griff.

„Wieso hast du nichts gesagt??“

„Ich... Es war mir peinlich und ich wollte nicht, dass du denkst ich würde das immer tun. Um ehrlich zu sein war das das erste Mal. Ich... Ich wollte keinen Ärger machen und das war die einzige Möglichkeit wie ich mich in dem Moment aufhalten konnte...“ Mit schuldigen Augen blickte sie ihrem gegenüber in die Augen.

„Das braucht dir nicht peinlich sein. Ich möchte doch, dass du ehrlich bist. Aber gibt es nicht doch eine andere Möglichkeit?“ Er tätschelte ihren Schopf verständnisvoll.

„Entspannungsübungen, Ablenkung, … Medikamente...“ Letzteres hatte sie früher häufiger bekommen. Doch damit hatte sie immer das Gefühl gehabt, sich in eine seelenlose Hülle zu verwandeln.

„Nichts da! Mit sowas fangen wir gar nicht erst an! Ich habe gehört, was diese Tabletten damals mit dir angestellt haben.“ Seine Stimme bebte.

„Wir machen jetzt jeden Morgen das Training und danach meditierst du mindestens eine halbe Stunde, hast du verstanden? Das bekommen wir schon hin!!“ Akira musste lächeln, ihr Großvater war wirklich unglaublich. Nahm sie auf, als hätte er sie schon ewig gekannt und half ihr, wo er nur konnte.

//Genau wie Robert damals...//



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KradNibeid
2015-06-22T21:40:56+00:00 22.06.2015 23:40
Die zweite Staffel so im Schnelldurchlauf serviert zu bekommen liest sich auch ganz interessant - und es ist spannend, wie du Akira in die Geschichte mit einflechtest, ohne, dass sie den Original-Plot stört. Auch, dass sie jetzt eine Katze hat, finde ich ein süßes Detail.

Da das Kapitel sehr viel Zeitraum abdecken musste ist es schwer, viel dazu zu sagen... außer, dass die neuen Entwicklungen in Akiras Symptomen in der Tat bedenklich sind. Ich frage mich, wohin das noch führen wird - und ob es irgendwann richtig knallt.

Auch bin ich gespannt, wie weit die Geschichte gehen wird - hast du vor, bis zum Ende der G-Rev die Staffeln durchzugehen und dann mit der "Haupthandlung" anzufangen? Oder möchtest du irgendwann in die Mitte noch ein "großes Ereignis" setzen?
Ich bin gespannt!
Antwort von:  -akame-
23.06.2015 00:44
Danke für deinen Kommentar ^^

Ja, das mit der Zeit ist wirklich seltsam... mir ist aufgefallen, dass es irgendwie immer nur Sommer da ist, obwohl das nicht sein kann x'D

Eigentlich hatte ich wirklich vor gehabt über die letzte Staffel hinaus zu gehen ^^
Aber alles zu seiner Zeit ;) (Ich muss mich mit der Handlung auch immer ein wenig bremsen... ich vergesse immer wieder, dass die hier ja noch 14 sind x'D)


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