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Die Liebe ist schon eine verrückte Sache...

xXDaikenXx
von

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Warum ausgerechnet jetzt?

++++Kapitel 17++++

Warum ausgerechnet jetzt?
 

Seit Kens Zusammenbruch waren inzwischen schon drei Tage vergangen. Ihm hatte man zwar mitgeteilt, was mit ihm los war, doch weigerte er sich strikt dagegen, den anderen davon zu erzählen. Miyako hatte ihn zwar unzählige Male gelöchert, ihm gedroht, ihn sogar auf Knien angebettelt es ihr doch bitte zu verraten, doch er ignorierte sie weitest gehend oder strafte sie mit seinem speziellen bösen Blick.

Gelangweilt zappte er durch das Vormittagsprogramm. Seit seiner Entlassung am Vortag langweilte er sich nun mehr als er es bereits im Krankenhaus getan hatte. Er wollte etwas tun, er wollte raus und sich wenigstens die Beine vertreten, aber nein, man ließ ihn ja nicht. Warum musste dieser blöde Arzt Miyako auch anweisen, zu verhindern, dass er sich zu sehr anstrengte? – Der wusste definitiv nicht was er ihm damit angetan hatte. Er durfte hier gar nichts mehr machen, geschweige denn alleine und auch noch ohne Hilfe. – Wenn sie auch noch auf die bescheuerte Idee kommen sollte, ihm beim Waschen helfen zu wollen, würde er für absolut gar nichts mehr garantieren.

Aus der Küche konnte Ken sie hören. Auf ihn machte es den Eindruck, als würde sie die halbe Einrichtung dort auseinander nehmen.

Während er sich widerwillig auf der großen weißgrauen Couch liegend eine Werbesendung anschaute, zugedeckt mit einer pinken Fleecedecke, welche mit einem Rosenmuster bedruckt war, saß die Kleine Noriko bei ihm auf dem Boden und malte. Was genau sie da versuchte zu malen, war Ken nicht so ganz klar. Mal glaubte er Blumen erahnen zu können, doch schnell sahen diese wieder völlig anders aus – sollten das Wolken werden? Oder vielleicht doch ein Tier? Den Kopf schüttelnd blickte er wieder die Zimmerdecke über sich an.

‚Man, nicht mal mein Notebook darf ich haben… Wenn ich wenigstens das hätte, könnte ich immerhin darauf Schach, Solitär oder sonst irgendein Spiel mir antun, aber nein, ich könnte ja auf die Idee kommen, übers Internet zu arbeiten… tze, als ob ich so arbeiten könnte…‘ Womit konnte er sich denn sonst noch beschäftigen? Ihm blieb nur der Fernseher und gewissermaßen seine Tochter, doch selbst die schien keine Lust zu haben von ihrem Bild aufzublicken. Konnte er vielleicht Miyako von hier aus ärgern? – Sie hatte ihm ja verboten aufzustehen, es sei denn, er müsste mal auf die Toilette. Doch wie sollte er sie nur ärgern? Botengänge waren leider nicht so sein Humor.

Gähnend streckte er sich im Liegen, dann konnte er genauso gut ein Nickerchen machen. Doch kaum, dass er eine bequemere Position eingenommen hatte, klingelte das Telefon.

Noch ehe er etwas sagen konnte, rief Miyako „Bleib bloß liegen! Ich gehe schon ran!“ aus der Küche.

Kurz zog er die Stirn kraus. Als ob er wirklich vorgehabt hätte den weiten Weg bis in den Flur auf sich zu nehmen. Schnell strich er sich eine Strähne hinters Ohr, die ihn gerade an der Nase kitzelte.

Von Miyakos Tonlage ausgehend, war sich Ken sicher, dass sie mit einem ihrer Freunde sprach. Wer es war würde ihn gewöhnlicher Weise nicht wirklich interessieren, doch dank seiner Langeweile brannte er fast schon darauf es zu erfahren. Verwundert stellte er fest, dass sie zu ihm mit dem Hörer in der Hand kam.

„Ich weiß nicht… Das sollte ich ihn besser vorher fragen… Klar, ich rufe dich gleich zurück.“ meinte sie und verabschiedete sich von ihrem Gesprächspartner. Unschuldig linste sie über die Rückenlehne der Couch und blickte Ken zögernd an.

„Was willst du fragen?“ hakte der Blauäugige skeptisch nach. Dieser Blick missfiel ihm eindeutig.

Sie stützte sich mit den Unterarmen ab. „Na ja, das war eben Ishida-kun.“

„Und?“

„Er meinte, dass er wegen einer kurzfristig angesetzten Tour weg müsse und dass Taichi-kun mitkommen soll.“

Was sie Ken damit sagen wollte, war ihm nicht so ganz klar, doch dann fiel ihm wieder ein, dass ein gewisser jemand gerade bei den beiden so zu sagen wohnte.

„Und da fragen sie rum, ob – na ja – jemand Motomiya bei sich aufnehmen könnte… Seine Eltern sind zurzeit verreist und bei seiner Schwester ist kein Platz für ihn.“

„Und was ist mit den anderen? – Dass Hikari-chan und Takeru ihn nicht aufnehmen können ist mir schon klar.“

„Ja, wegen ihrer Schwangerschaft. Aber bei den anderen geht es leider auch nicht, Iori wohnt nur in einer Einzimmerwohnung, genau wie Koushiro-kun. Und Sora und Mimi sind beide in einer neuen Beziehung und da stört er nur. Jou hat sich auch erledigt.“

Ergeben seufzte er. „Da bleiben nur noch wir.“

Vorsichtig nickte sie. „Und? Was meinst du?“

Irgendwie wunderte es ihn schon, dass Miyako so ruhig blieb. Normalerweise würde sie austicken, wenn sie gefragt werden würde, ob ausgerechnet Daisuke – ihr Erzfeind – bei ihr wohnen konnte, auch wenn es nur vorübergehend war. Sie glaubte wohl, dass er ein Problem damit hätte, wenn sich sein Ex hier rum trieb, aber seit dem Gespräch im Krankenhaus war dem nicht mehr so, aber davon wusste Miyako ja nichts. Niemand sonst wusste etwas Genaueres darüber, außer eventuell Taichi, aber den konnte man irgendwie nicht so richtig mitzählen.
 

»Flashback«
 

„A-aber Tai!“ protestierte Daisuke, als sich der ältere zum Gehen aufmachte.

Ohne sich um zu drehen meinte dieser nur „Nichts ‚aber‘, ihr habt euch sicher noch einiges zu sagen, da störe ich doch nur, ne, Ichijouji-kun?“ er zwinkerte Ken zu, ehe er die Tür des Krankenzimmers hinter sich schloss.

Mit einer leichten Röte auf den Wangen senkte der Schwarzhaarige den Blick. – Das konnte ja noch was werden.

Daisuke stand noch wie angewurzelt da und starrte die Tür an. Man konnte es ihm ansehen, dass es ihm sehr unangenehm war, so plötzlich mit Ken alleine zu sein. Er wusste zwar, dass es seine Idee gewesen war hier her zu kommen und nicht die Tais, aber jetzt wusste er nicht mehr was er sagen sollte.

Da ging es Ken zwar nicht gerade besser, aber Taichi hatte nun mal recht. Irgendwann mussten sie schließlich wieder miteinander klarkommen. „Steh doch nicht so angewurzelt rum, setz dich wenigstens.“

Verwundert drehte der Angesprochene den Kopf zu Ken. „Ok…“ Unsicher sah er sich um und konnte keinen Stuhl sehen. Gerade als er zu einer Frage ansetzen wollte, deutete Ken ihm, dass er sich auf das Bett setzten konnte. Zögernd setzte er sich dann auch auf den Bettrand mit gesenktem Kopf.

Am liebsten hätte Ken ihn am Kinn gepackt und den Brünetten gezwungen ihn anzusehen, aber das hätte dieser nur falsch verstanden. Er seufzte. „So kann das doch nicht ewig weiter gehen, Daisuke.“

Verwundert hob der andere den Kopf und richtete seinen Blick auf Ken. „Ja, aber… ich weiß nicht, es ist irgendwie… kompliziert.“

„Das muss es doch nicht sein. Ich weiß auch nicht genau, wie wir das wieder in Ordnung bringen können, aber so kann es jedenfalls nicht mehr weitergehen.“

„Hach, aber wie? – Hast du eine Idee?“ fragend blickte er den Blauäugigen an.

„Vielleicht sollten wir uns aussprechen?“ antwortete dieser leicht mit den Schultern zuckend.

„Wäre zumindest ein Anfang.“

Das hier war das erste halbwegs normale Gespräch, das sie seit knapp dreieinhalb Jahren miteinander führten und so schlecht lief es bisher ja nicht.

Auf Ken machte es irgendwie den Anschein, als würde es an ihm hängen das Gespräch aufrecht zu erhalten, denn offensichtlich fiel es dem einstigen Wirbelwind momentan schwer frei zu sprechen. „Wie, ähm, läuft es bei dir so? Alles in Ordnung drüben in den Staaten?“

Unsicher blickte Daisuke zurück, überlegte ehe er antwortete. „Eigentlich lief es gar nicht mal so schlecht…“ kaum, dass er dies ausgesprochen hatte, wandte er seinen Blick ab und sah aus dem Fenster.

„Lief?“ hakte der Schwarzhaarige skeptisch nach. „Was meinst du damit?“

Daisuke seufzte. „Dich anzulügen würde eh nicht viel bringen… Weißt du, ich… habe alles hingeschmissen.“ meinte er abwesend wirkend.

Doch etwas über diese Antwort geschockt weiteten sich Kens Augen. „Warum?“ war alles, was er noch rausbrachte während er seine eigenen Hände betrachtete. ‚Alles? Seit wann gibt er denn auf?’

„Ich… hielt es nicht mehr aus. Absolut alles machte mich wahnsinnig…“ von da an trat eine recht unangenehme Stille zwischen sie.

Ken dachte über die Worte Daisukes nach. Es schien ihm nicht so, als hätte der Brünette es bereits jemand anderem erzählt, aber wenn dem so war, warum erzählte er es dann ausgerechnet ihm? Nicht, dass er ihn deswegen verurteilen würde, aber es wunderte ihn dennoch. Sie hatten sich immerhin schon Ewigkeiten nicht miteinander unterhalten, da wäre es aus Kens Sicht logischer gewesen, wenn Daisuke mit Tai zuerst über diese Angelegenheit sprechen würde.

Daisukes Blick, der noch immer zum Fenster gerichtet war, wurde zunehmend trüber.

„Also, bist du nun endgültig wieder zurück…?“ fragte Ken ihn als er den Blick von seinen Händen hob.

Bejahend brummte er.

„Den anderen hast du es wohl noch nicht gebeichtet, was?“ hakte Ken sicherheitshalber nach. Nur zur Sicherheit. Als sein Gegenüber ihn nun betrübt anblickte, lächelte er ihn nach kurzem Überlegen aufmunternd an. „Das wird schon wieder. Dann fängst du eben hier wieder von vorne an. Die anderen werden das schon nicht so eng sehen, ich glaube sogar, dass sie sich sogar darüber freuen werden.“

Wage nickte Daisuke.
 

»Flashback end«
 

„Meinetwegen… Aber dir ist schon klar, dass du dir damit ein Eigentor schießt?“

Zunächst sah sie ihn verständnislos an, bis ihr ein leichtes Lächeln über die Lippen huschte. „Hehe, du hast dir aber auch mindestens eines geschossen. – So kann ich wenigstens wieder unbesorgt zur Uni, denn Motomiya wird in der Zeit dein persönlicher Krankenpfleger sein!“ verkündete sie hocherfreut als sie mit dem Zeigefinger auf Kens Brustbein tippte. Im Anschluss wählte sie auch gleich am Telefon Yamatos Telefonnummer um ihn zurückzurufen.

Da lag also der Hund begraben… „Und wenn schon…“ grummelte Ken mit verschränkten Armen. Es gab ja schließlich schlimmeres. Bei diesem Gedanken musterte er Miyako, welche gerade dem Tuten am Hörer lauschte. So hatte er wenigstens seine Ruhe vor ihr. Und solange er es auch schaffte, Daisuke zu befehligen, brauchte er nichts zu fürchten. Den Brünetten zu bändigen konnte ja kaum noch schwieriger geworden sein.
 

Am folgenden Tag schon wurde Daisuke von Taichi und Yamato zu Ken und Miyako gebracht. Es war gerade früher Nachmittag und Ken war noch immer dazu verdammt auf der Couch rumliegen zu müssen. Nur nebenbei bemerkte er, dass es an der Tür klingelte, denn Noriko jauchzte gerade ohrenbetäubend im selben Moment, als das Klingeln ertönte.

Die Kleine freute sich, weil gerade ihre Lieblingssendung anfing und das obwohl sie bereits alle Folgen der Serie auf DVD im Regal zu stehen hatte.

‚Kinder…‘ dachte sich der Schwarzhaarige kopfschüttelnd. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass er sich jemals über eine Fernsehsendung derartig gefreut hatte. – Hatte er sich überhaupt mal so über etwas gefreut? Gefreut hatte er sich schon einige Male über diverse Ereignisse, aber so sehr dass er es jauchzend laut verkündet hatte?

„Sehr männlich die Decke, wirklich männlich.“ scherzte Tai, während er sich über die Rückenlehne der Couch lehnte und Ken frech angrinste.

„Och, halt doch die Klappe.“ meinte er mit geröteten Wangen leicht grinsend zurück. Wie lange stand er eigentlich schon da? Ken war sich sicher, dass Yagami bestimmt nicht lange mit einem solchen Witz hinterm Berg halten konnte, demnach wohl erst wenige Sekunden lang.

„Hallo, Noriko-chan!“ begrüßte der Brünette das Mädchen, die sich jedoch nur kurz zu ihn drehte und ein leichtes Lächeln zeigte, ehe sie sich wieder dem Fernseher widmete. Noch breiter grinste der Brünette vor sich hin „Und du bist dir wirklich sicher, dass du es mit Daisuke-kun aushältst?“

„Hey, ich lebe schließlich mit Miyako seit über drei Jahren zusammen und habe mich immer noch nicht erschossen, da werde ich doch Daisuke wohl ertragen können.“

„Stimmt.“ lachte der ältere der Beiden.

„Was ist hier so witzig?“ fragte Yamato, als er zu den Beiden ins Wohnzimmer kam.

„Och, nichts besonderes.“ erwiderte Tai den Blonden angrinsend.

Dieser runzelte die Stirn während er um die große Couch streifte, dabei einen kleinen Abstecher zu Noriko machte und ihr durch die Haare wuschelte, ehe er sich nahe bei Ken dann auf den Sessel setzte und einen kleinen Karton auf den Tisch stellte, in welchem sich Kuchen befand. „Aha.“ kommentierte er verspätet. „Du scheinst ja wirklich Krank zu sein, wenn du am hellen Tage lang liegst.“ meinte er als er den Schwarzhaarigen ansah.

Etwas angewidert verdrehte Ken darauf die Augen. „Du kennst doch Miyako.“

„Aufstehverbot, ne?“ feixte Taichi belustigt.

Kam es ihm gerade nur so vor, oder wollte man ihn hier verarschen? Litt er denn nicht schon genug unter seiner Langenweile, dass man sich auch noch über ihn lustig machen musste? Gereizt atmete er aus. „Und wo habt ihr ihn gelassen?“ fragte Ken, nur um vom Thema abzulenken, nicht, dass die beiden hier auch noch auf die Idee kamen, ihn ausquetschen zu wollen, was für eine Krankheit er denn nun hatte.

„Dein Herzblatt zeigt ihm gerade sein Quartier.“ antwortete der Blonde belustigt und lehnte sich entspannt im Sessel zurück.

„Hör auf sie so zu nennen, sonst glaubt sie das irgendwann auch noch.“ ermahnte Ken ihn. Es war so schon schlimm genug, wie sie ihn anhimmelte und ständig versuchte mit ihm zu flirten. Allein der vergangene Sommer, wie die davor auch schon, waren die Hölle gewesen, denn Miyako hatte nichts besseres zu tun gehabt, als bei dieser Schweinehitze halbnackt ihm ständig entweder ihren Hintern entgegenzustrecken oder sich derartig weit vorzubeugen, dass er geradezu dazu gezwungen war, ihr in den viel zu tiefen Ausschnitt zu linsen. – Wie oft hatte er so erfahren dürfen, welche Unterwäsche sie gerade trug? – Wenigstens lief sie den Rest des Jahres halbwegs anständig rum. Er war sich sicher, dass wenn er auch nur ansatzweise auf sie stehen würde, hätte er sie hundertprozentig bereits tausende Male nach solchen Aktionen flachgelegt. Doch zu seiner Erleichterung bleib es bislang bei diesem einen Mal von damals. Es war ihm schon ein Rätsel, wie er es damals überhaupt geschafft hatte einen hochzubekommen. Wo er gerade daran dachte, richte er seinen Blick auf Noriko, die völlig unberührt von den Besuchern den Fernseher mit großen Augen anstarrte. ‚Schon komisch. ‘ dachte er sich. Wie anders hätte sein Leben heute sein können, wenn er damals wirklich keinen hochbekommen hätte…

„Alles ok mit dir?“ fragte Yamato besorgt nach und legte dabei seine Hand auf Kens Schulter.

Darauf zuckte der Dunkelhaarige erschrocken zusammen. Ihm war völlig entgangen, dass man ihn nicht nur angesprochen hatte, sondern dass sich Ishida auch noch neben ihn gehockt hatte und ihn nun besorgt musterte. „Ja, ich… war nur in Gedanken.“ antwortete er zögernd.

„Das sah eben aber anders aus. Ich dachte schon, du driftest hier völlig weg…“

Auch Tai verfolgte das Geschehen besorgt. Jedoch hielt er sich zurück, denn schließlich konnte sich sein Yama bekanntlich besser in den Schwarzhaarigen hineinversetzten.
 

Zur gleichen Zeit stand Daisuke bei Miyako im Gästezimmer und durfte sich von ihr zu labern lassen. Im Grunde war es ihm ja egal, was sie ihm da gerade erzählte, aber wenn er von ihr nicht auf die Straße gesetzt werden wollte, musste er ihr Wohl oder Übel zuhören.

„So, und nun zu den Bedingungen.“ setzte Miyako an, drehte sich nun wieder zu ihm und holte einmal kurz Luft. „Die erste ist, dass du dich, zumindest während ich nicht da bin, um Ken kümmern wirst. – Das dürftest du ja hinbekommen.“

Er nickte. Solange er dem Schwarzhaarigen nicht zu sehr auf die Nerven gehen würde, oder dieser sich stur stellte, dürfte das ja kein Problem werden.

„Die zweite ist, dass du Noriko von ihrer Tagesmutter abholst. Hinbringen werde ich sie morgens. Tja, das wird die einzige Zeit sein, in der du Ken wirklich alleine zu Hause lassen kannst. – Die Adresse habe ich dir bereits aufgeschrieben und morgen werde ich ihr Bescheid geben, dass du kommen wirst.“

Zustimmend brummte er.

„Und pass bitte auf, dass Ken wirklich nicht alleine irgendwo hingeht, besonders dass er nicht zur Arbeit versucht zu kommen. Wenn er unbedingt raus will, dann nur, wenn du dann auch mit ihm mitgehst. – Wer weiß, auf was für dumme Gedanken er sonst noch kommt.“ Entnervt seufzte sie. „Er ist übrigens gut im Diskutieren, also gib ja nicht zu schnell nach.“

„Mich kriegt er schon nicht so schnell überredet. – Aber warum darf er eigentlich nicht alleine raus?“ fragte Daisuke mit schiefgelegtem Kopf. „Ist er denn immer noch so krank, oder wie?“

„Na ja, das weiß ich nicht so genau… Aber der Arzt meinte zu mir, dass Ken sich nicht überanstrengen darf, dass er sich erholen soll.“ erwiderte sie Schultern zuckend.

„Was hat er eigentlich?“

Wieder ein Schultern Zucken. „Wenn ich das wüsste… Die Ärzte meinten, dass sie nicht befugt seien, es mir zu sagen und er und seine Eltern machen ein Geheimnis draus.“

‚Also wissen seine Eltern wenigstens beschied… Hmm, vielleicht könnte ich die mal versuchen auszuquetschen, wenn er es mir nicht sagen will. ‘ dachte Daisuke sich. ‚Aber dann wäre er bestimmt sauer auf mich…‘ Da er das wiederum nicht wollte, strich er seine letzten Gedanken schnell wieder. Wenn, wollte und musste er es schon von Ken selbst erfahren.

„Wie dem auch sei…“ fing sie wieder zu sprechen an „… du kannst ins Wohnzimmer zu den anderen gehen, ich komme gleich mit dem Tee nach.“ Mit diesen Worten schob sie ihn gewisser Maaßen in den Flur und ging selbst weiter in die Küche.

Verwundert sah er ihr noch einen kleinen Moment nach, ehe er schließlich den Kopf schüttelte und sich abwandte.

„Hm? Ist irgendwas?“ fragte Daisuke, der gerade in das Wohnzimmer zu den dreien trat, als er die bedrückende Stille bemerkte.

Darauf ließ Yamato seufzend von Ken ab. Er erhob sich aus der Hocke und setzte sich auf einen der Sessel.

Tai hingegen drehte sich zu dem Neuankömmling um. „Nichts. – Hast du auch alles? Nicht, dass du etwas bei uns vergessen hast, denn du weißt ja, morgen früh sind Yama und ich für eine Weile weg.“ fragte er mit einem scherzendem Unterton in der Stimme.

„Eigentlich müsste ich alles eingepackt haben…“ meinte der Gefragte darauf mit schiefgelegten Kopf. Was hier eben vorgefallen war, wusste Daisuke ja nicht, dem entsprechend glotzte er den älteren vor sich an, bis dieser den Kopf schüttelte.

„Hoffen wir doch.“ meinte Taichi wieder belustigt und wuschelte dem jüngeren durch die Haare.

In diesem Moment richtete sich Ken auf und hielt sich auch kaum dass er aufrecht saß, den Kopf mit der rechten Hand.

Das bemerkte Daisuke zwar, aber erst mal versuchte er Tais Handgelenk zu fassen zu bekommen, damit dieser endlich aufhören würde, ihm seine Frisur zu zerstören. Nach längerem hin und her hatte sich Daisuke befreien können und blickte etwas beleidigt Tai hinterher, der sich gerade kichernd auf die Armlehne des Sessels zu seinen Yama setzte. Während er so die beiden beobachtete, glaubte er bei dem Blonden einen besorgten Gesichtsausdruck erkennen zu können. Wem genau dieser galt, wusste er nicht. Aber dennoch glaubte er, dass er wohl Ken gelten musste.

Denn dieser hielt noch seinen Kopf und schien neben sich zu stehen. Als die Schritte Miyakos näher kamen, senkte Ken schnell seine Hand wieder und setzte sich richtig auf die Couch.

‚Mit ihm stimmt Hundertpro was nicht!‘ hallte es durch Daisukes Kopf.

Schwach lächelte Ken Miyako an, als diese ihm eine Tasse Tee in die Hand drückte. Doch kaum dass sie sich Yamato und Taichi widmete, erstarb dieses Lächeln wieder.

Stirnrunzelnd beobachtete Daisuke diese Szene von seinem Sessel, neben dem Schwarzhaarigen, unbewegt. Offensichtlich hatte Ken es nicht beabsichtigt, dass jemand gerade das sah, denn in diesem Moment wurde der Brünette von ihm abschätzend angesehen. Ertappt kratzte er sich am Hinterkopf und wich schnell den Blicken Kens aus.
 

„Möchtest du wirklich kein Stück Kuchen?“ fragte Miyako nun schon zum dritten Mal den Schwarzhaarigen neben sich.

Verneinend schüttelte er leicht den Kopf. „Nein, ich habe keinen Appetit.“

„Bist du dir sicher? – Der Kuchen schmeckt echt lecker!“

„Ja, ich bin mir sicher.“ erwiderte er genervt. So langsam fragte er sich, ob sie vielleicht doch begriffsstutzig war. Aber so ganz verübeln konnte er es ihr ja auch nicht. Immerhin aß er schon seit geraumer Zeit nur noch wenig. Miyako stellte ihm wenigstens keine Fragen mehr über das Warum, aber wenn Ken bedachte, dass er nun einen weiteren Mitbewohner auf Zeit hatte, konnte das bald nach hinten losgehen. Er wusste nicht, in wie weit sich Daisuke trauen würde, ihn auf solche Dinge anzusprechen.

Dieser stach gerade in sein Kuchenstück und führte die Gabel wieder zu seinen Mund. Es war dem Brünetten anzusehen, dass es ihm schmeckte.

Ganz leicht lächelte Ken bei diesem Anblick. So ganz hatte sich sein einstiger Wirbelwind doch nicht verändert. Damit es nicht zu auffällig wirkte, nippte er an seinem Tee und sah zu seiner Tochter, die ihm gegenüber auf dem Boden saß und ihr ganzes Gesicht mit dem Zuckerguss des Kuchens beschmiert hatte. Nur nebenbei lauschte er dem angeregten Gespräch von Miyako und Yamato, welches gelegentlich von einem Kichern und kleinen Kommentaren Seiten Tais unterbrochen wurde. Doch so wirklich interessierte es ihn nicht, was die drei da zu besprechen hatten. Sie könnten genauso gut über ihn reden und er würde es nicht mal bemerken.

So verlief dann der restliche Nachmittag bis in den Abend hinein recht ruhig und weitestgehend vermieden es die anderen Ken anzusprechen. Er bekam nur gelegentliche Blicke von Daisuke zugeworfen, die der Brünette schnell wieder abwandte, sowie Ken diese bemerkte und ihn ansah.

Inzwischen saß die kleine Noriko auf Kens Schoß und brabbelte munter vor sich hin.

So genau hörte er ihr jedoch nicht zu. Der Grund dafür war, dass ihm ein wenig schlecht war, da er allerdings nicht von Miyako wieder ins Bett gesteckt werden wollte, legte er sein falsches ‚Alles-ist-gut-Lächeln’ auf. Erst als er bemerkte, dass seine Tochter von ihrem vielen Brabbeln langsam müde wurde, entschied er sich aufzustehen, ihr schnell noch etwas zu essen zu geben und sie dann ins Bett zu bringen.

Etwas verwundert drehte sich Miyako zu Ken, als diese von ihm angetippt wurde. „Hm?“

„Die Kleine ist müde. Ich kümmere mich um sie. – Bleib du ruhig hier und unterhalte dich ruhig weiter, ok?“ wisperte er ihr zu.

„Ok.“ meinte sie dazu und sah dem Schwarzhaarigen noch einen Moment hinterher, wie dieser das Wohnzimmer mit ihrer Tochter auf dem Arm verließ.

In der Küche angekommen setzte er Noriko auf einen Stuhl ab und begab sich rüber zum Kühlschrank. „Was möchtest du lieber, Brötchen oder Tost?“ fragte er, während er sich das Innenleben des Kühlschranks besah.

Kurz überlegte sie mit dem Zeigefinger an die Lippen gepresst. „Mhh… Brötchen.“

„Sicher?“

„Jap!“ antwortete sie strahlend.

Nachdem das geklärt war, machte er ihr nach ihren Wünschen ihr Brötchen fertig, welches sie gierig verschlang.

„So, jetzt geht es ab ins Bett. Es ist schon spät.“ begann er, als Noriko fertig mit dem Essen war.

„Aber Papa, ich bin nicht müde!“ wehrte sie jammernd ab, doch das folgende Gähnen konnte sie nicht unterdrücken.

„Ich sehe schon. – Los, mach dich Bettfertig.“ meinte er lächelnd und stand von seinem Stuhl auf.

Sich müde die Augen reibend stand auch sie letztlich auf und trabte ins Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen. Wenige Minuten später lag Noriko in ihrem rosa Schlafanzug unter ihrer Bettdecke gekuschelt im Bett.

Sorgfältig deckte Ken sie noch mal ordentlich zu.

„Du, Papa?“ fragte sie mit großen Augen.

„Was ist denn?“

„Liest du mir noch was vor?“

„Wenn du mich schon so lieb fragst…“ so griff er nach ihrem derzeitigen Lieblingsbuch, setzte sich zu ihr und begann ihr daraus vorzulesen. Zufrieden kuschelte sie sich an ihn und sah mit ins Buch. Nach etwa einer weiteren halben Stunde stellte er zufrieden fest, dass seine Tochter ins Land der Träume abgedriftet war und klappte erleichtert das Buch zu. Vorsichtig stand er vom Bett auf, legte das Buch wieder an seinen Platz zurück und verließ leise das Zimmer.

Im Flur angekommen, atmete er tief durch. ‚Man, brummt mir der Schädel.‘ So fasste er sich zum wiederholten Mal an den Kopf. ‚Wo waren diese dämlichen Tabletten noch mal? – Ach ja, im Bad…‘ Doch kaum dass er das dachte, blitzten plötzlich wie aus dem Nichts Bilder an seinem inneren Auge vorbei. Augenblicklich wurde im speiübel und er hielt sich die Hand vor dem Mund. Würgend schleifte er sich ins Badezimmer. ‚Was… was war das?‘ fragte er sich, während er das Licht anmachte und direkt auf das Klo zusteuerte. Dort angekommen klappte er den Deckel schnell hoch, beugte sich keuchend darüber und würgte weiter. Hätte er etwas gegessen, wäre es jetzt garantiert wieder rückwärts in die Kloschüssel vor ihm gewandert. So würgte er lediglich und ein äußerst unangenehmer Geschmack breitete sich in seiner Mundhöhle aus. ‚Diese … Bilder, das kann doch … nicht sein! Wieso ausgerechnet jetzt? ‘


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen, da bin ich wieder ^.^
Wie ihr vielleicht bemerkt habt, nähren wir uns langsam dem Kern des 2. Teils dieser Fanfic. Und? Schon eine Ahnung was passieren wird?? xD

Nja, das wa's erst mal von mir,
ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und DANKE an alle die ein Kommentar beim letzten Mal hinterlassen haben! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KenIchijoji
2010-08-29T13:49:54+00:00 29.08.2010 15:49
>___<
Wäh armer Ken q.q
*macht sich sorgen*
Aber das er Miyako nicht erzählt, was er hat, kann ich irgendwie nachvollziehen, der würde ich das auch nicht erzählen. <.<
Und ich denke Miyako hat sich eher selber das Eigentor geschossen, dass Daisuke nun bei den beiden wohnt, zwischen den beiden läuft eher wieder was als bei ihm und Miyako xD
Aber ich denke alleine wegen der Kleinen würde Ken Miyako so schnell nicht verlassen, auch wenn er sie inzwischen abgrundtief zu hassen scheint oO
Njo, bis zum nächsten Mal ;)

~Ken-chan
Von:  Lugia
2010-08-18T10:41:54+00:00 18.08.2010 12:41
so da bin ich wieder <3
auch das kapitel hat mir wieder gut gefallen ^^
mal schauen, ob das gut geht, daisuke und ken in einer wohnung, miyako ist weg, die kleine bei der tagesmutter...
da MUSS es knistern <3
die kuchen geschichte ist geil xD
aber was ist mit ken los? O.o?
ich lese ganz schnell weiter >.<
LG Koneko~
Mach weiter so ^.^


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