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I walk alone

von

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- F U T U R E -

I walk alone

Every step I take

I walk alone

My winter storm

Holding me awake

It’s never gone

When I walk alone
 

Leise huschte die junge Frau in ihrem schwarzen Umhang durch den Wald, näherte sich der Lichtung, die selbst in dieser mondlosen Nacht durch den frischen Schnee hell schimmerte. Sie achtete nicht auf den Weg, zu oft hatten ihre Füße sie schon hierher gebracht.

Kurz vor ihrem Ziel verlangsamte sie ihren Schritt, gewöhnte ihre Augen an das unwirkliche Licht, das von der Lichtung erstrahlte. Sie ließ ihren Blick über den Schnee gleiten, erkannte die Ruinen, die sich darunter verbargen, die sich schwarz von den Explosionen und grün vom Moos von der weißen, reinen Fläche abhoben.

Langsam lief die junge Frau in die Mitte der Lichtung, strich immer wieder über die Überreste der Stadt. Vor einem Schild, das fast nicht mehr erkennbar war, kniete sie sich nieder und befreite es von seiner schweren Last.

„World of Fashion“, flüsterte sie leise und fuhr mit ihren Fingern die letzten Buchstaben nach.

Eine Träne tropfte auf das Schild.

„Fiona“, rief im selben Moment eine erschöpft klingende Stimme nach der jungen Frau, „Gott, Fiona, wir haben dich überall gesucht. Du warst weg, einfach weg. Wo warst du die ganze Zeit?“

Erleichtert fiel Violetta neben ihrem Schützling auf die Knie und schüttelte sie am Arm. Cenan blieb hinter ihr stehen, schnappte nach Luft.

„Wir haben uns solche Sorgen gemacht“, sagte er leise und sah auf sie runter.

„Sag doch was, mein Schatz“, bat Violetta sie mit Tränen in den Augen.

Doch Fiona gab keinen Ton von sich, hielt nur ihren Kopf gesenkt und betrachtete das Schild.

„Komm mit uns zurück, die anderen haben auch schon nach dir gefragt. Du hast sie gerettet und jetzt haben sie Angst, dass ihrer Retterin etwas passiert ist.“

Immer noch schwieg die junge Frau, umklammerte das Schild so sehr, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.

„Was ist nur mit dir los?“, fragte Cenan leise, „Früher hättest du alles dafür gegeben, dass die Menscher der Stadt in Sicherheit sind, du hättest ihnen einen Weg gezeigt, wie sie sich selbst helfen können.“

Der einzige Laut, der zu hören war, war der dumpfe Aufprall des Schilds, das Fiona losgelassen hatte.

„Ich habe sie getötet.“

„Was? Was erzählst du denn da?“, fragte Violetta entsetzt nach und klammerte sich an den Arm ihres ehemaligen Schützlings, „Du hast niemanden getötet, du hast so viele Menschen gerettet.“

„Die Regierung hat die Bomben abgeworfen und die Panzer gefahren“, warf Cenan vor Wut zitternd ein, „Ohne deine Warnung wären wir alle gestorben.“

Die junge Frau zog ihren Umhang enger um sich und schüttelte heftig den Kopf.

„Nein, nein, nein. Hätte ich die Prophezeiung früher zugelassen, wir hatten viel zu wenig Zeit.“

„Hör auf die Vorwürfe zu machen!“ Schon fast schrill rief Violetta diese Worte und stand ruckartig auf. „Ich kann es einfach nicht mehr ertragen, dich so zu sehen.“

„So viele Menschen mussten sterben, wegen mir.“

„Sie haben dir nicht geglaubt, sie haben dich ausgelacht, Fi, sie sind selbst schuld. Du hast sie gewarnt, wir haben sie gewarnt, aber sie wollten nicht auf uns hören, verstehst du? Einzig und allein sie und die Regierung haben Schuld daran, niemand sonst.“ Verzweifelt lief Cenan hinter ihr auf und ab, hinterließ eine tiefe Furche aus Dreck im weißen Schnee.

„Sie sind gestorben, sie sind tot, Nia, dieser idiotische Riley und alle anderen. Ich hatte die Macht sie zu retten und habe es nicht geschafft“, stellte Fiona eigentümlich ruhig fest und stand langsam auf, noch immer den Rücken zu ihren Freunden gedreht.

„Bitte, Fi, sie sind tot, lass sie ruhen. Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern, sieh in die Zukunft, in die Zukunft der Menschen, die du retten konntest. Sie warten alle auf dich, Xeke, Cherry und viele mehr. Alle vermissen dich.“ Cenans Stimme war leise, traurig und flehend, doch sie klang auch hoffnungslos.

„Fiona, du bist für mich wie meine eigene Tochter. Wenn du nicht freiwillig mitkommst, dann…“

„Was dann? Willst du mich mitschleifen und mir Hausarrest geben? Mich in eure neue Heimat, die Höhlen sperren? Kriege ich Leseverbot? Kein Taschengeld mehr?“, fragte die junge Frau bitter.

„Nein… nein, nein, nein… Ich will nicht ohne dich zurückkehren, ich möchte, dass mein Kind bei mir ist.“

„Du hast Xeke und Cenan, Cherry und all die anderen, um die du dich kümmern kannst. Vergiss mich am Besten, denn ich werde nie zurückkehren. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen.“

„Ja, die hast du. Du hast Menschen, die dich brauchen und auf dich warten, das ist deine Aufgabe.“

Zum ersten Mal sah Fiona ihre Freunde an und schaffte es sogar leicht zu lächeln.

„Nein, das ist eure Aufgabe. Ich habe eine andere Pflicht zu erledigen.“

Sie zog eine blutrote Rose aus ihrem Umhang und legte diese ein paar Meter entfernt auf den jungfräulichen weißen Schnee.

„Was für eine Pflicht? Was ist wichtiger als deine Freunde, deine Familie?“, fragte Violetta mit belegter Stimme.

„Die Toten. Ich werde über sie wachen, so lange ich lebe und darüber hinaus.“

Mit diesen Worten ging sie mit federndem Schritt fort, wandte sich zum Wald hin und war nur Sekunden später in die Dunkelheit der Bäume abgetaucht.

„Sie will allein sein, sie glaubt, dass sie als Strafe allein sein muss“, flüsterte Cenan entsetzt, als er ihr hinterher sah, „Sie ist die Wächterin der Toten.“
 

I walk alone

Every step I take

I walk alone

My winter storm

Holding me awake

It’s never gone

When I walk alone



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dragonaura
2010-01-24T10:21:36+00:00 24.01.2010 11:21
Echt schade, dass Riley und die anderen tot sind. Warum haben sie denn nicht auf die Prophezeiung gehört, wenn die sonst auch immer in Erfüllung gegangen sind?
Die Geschichte ist flüssig zu lesen und die ersten zwei Kapitel sind sehr ansprechend. Das dritte kommt mir ein wenig komisch vor, da ich nicht so ganz verstehe, warum Fiona über die Toten wachen will und so. Das Lied, das ich dir gegeben habe ist wirklich schwer umzusetzen gewesen, aber man erkennt durchaus einige Parallelen.
Deine Geschichte kommt auf jeden Fall zu meinen Favos!
Von:  Lysette
2009-09-02T17:21:47+00:00 02.09.2009 19:21
dieser letzte satzt *-*
echt super.
schade das nia und riley tot sind. aber tote bin ich bei dir ja schon gewöhnt xD
hat mir wirklich gut gefallen^^
mach weiter so^^

hdggggggggdl


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