Zum Inhalt der Seite

MICHI

Geh deinen Weg
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Du bist mein Digimon

KAPITEL 8: Du bist mein Digimon
 

Wieder einmal war es Daisukes Gesicht, dass sie nach ihrem Aufwachen erblickte. Stöhnend richtete sie sich auf. Ihr Kopf dröhnte immer noch und alles um sie herum schien sich zu bewegen.

»Sag mal, irgendetwas in der Digiwelt scheint dich wirklich umzuhauen, oder?«, versuchte der Junge einen Witz, doch nicht mal er konnte darüber lachen. Die Situation war einfach zu ernst.

Yuna lag immer noch auf der Lichtung, aber nun mit dem Kopf in Hikaris Schoß. Sora, Mimi, Takeru und die Digimon standen verlegen um die beiden herum.

»Was ist passiert? Wo ist Miyako? Und Ken?«, fragte sie.

Alle machten besorgte Gesichter

»Sie kümmern sich um Hawkmon. Es ist zwar wieder bei Bewusstsein, aber immer noch schwach«, meinte Mimi. In ihren Haaren hingen Blätter. Genau wie bei Sora. Yuna vermutete, dass sie sich zwischen den Bäumen versteckt gehalten hatten.

»Ist Sidmon weg?«

Yuna richtete sich auf, auch wenn Hikari sie wieder zurück auf den Boden drücken wollte.

»Ja, es ist zurück in der Erde verschwunden und dann bist du ohnmächtig geworden«, erklärte Daisuke und kratzte sich am Hinterkopf.

»Und wohin?«

»Keine Ahnung, aber Hauptsache es ist weg.«

»Es könnte jeder Zeit wiederkommen«, gab Tentomon zu bedenken.

»Das ist jetzt unsere kleinste Sorge«, winkte Takeru ab.

»Wieso? Was ist denn sonst noch geschehen?« Yuna sah von einem zum anderen. Sie hatte ein ungutes Gefühl. Die Digiritter tauschten nervöse Blicke aus. Sollten sie es ihr verraten?

»Kommt schon. Was ist passiert?«, meinte sie nun mit Nachdruck.

»Na ja, irgendwie können wir das Tor zwischen den Welten nicht öffnen«, Daisuke vergrub die Hände in den Hosentaschen und spähte hinüber zu Ken und Miyako. Sie kauerten viel zu dicht beieinander. Er wusste selbst nicht, was ihm daran störte.

»Heißt das wir sitzen hier fest?«, schockiert sprang Yuna auf. Das Schwindelgefühl verdrängte sie dabei.

»Es scheint fast so« Sora war die Sorge in Person.

»Aber es muss doch einen Weg geben. Habt ihr Koshiro schon kontaktiert?«

»Natürlich haben wir das versucht. Aber wir können ihn nicht erreichen«, mischte sich jetzt auch Iori ein. Ihn schien noch mehr zu bedrücken. Wahrscheinlich hatten sie sein Digimon immer noch nicht gefunden.

Yuna ließ die Schultern hängen. Sie schienen ganz schön in der Klemme zu sitzen.
 

»Und kannst du uns jetzt vielleicht mal erklären, was das Sidmon von dir wollte?«, Mimi stemmte die Hände in die Hüften und sah sie durchdringend an.

»Ich weiß es nicht. Ich kenne diesen Meister nicht. Ich schwöre euch: Ich habe keine Ahnung warum die ganzen Digimon hinter mir her sind.«

»Aber es muss doch einen Grund geben«, Biyomon lief nervös auf und ab.

»Hayashi«, Takeru. ging vor ihr in die Hocke, sodass er ihr direkt in die Augen blicken konnte, »denk nochmal scharf nach. Jeder Hinweis könnte wichtig für uns sein. Bitte.«

Sie dachte nochmal angestrengt nach. Ließ alles nochmal Revue passieren, aber sie fand nichts. Betroffen schüttelte sie den Kopf.

»Bitte«, verzweifelt rüttelte der blonde Junge an ihren Schultern. Tränen liefen über ihre schmutzigen Wangen und hinterließen helle Streifen:

»Ich weiß es nicht!«

»Jetzt lass sie doch mal. Siehst du nicht, dass es ihr schlecht geht?«, grob riss Daisuke ihn von ihr weg. Betroffen sah Takeru ihn an.

»Tut mir leid«, murmelte er, »aber ich bin einfach nervös.«

Yuna zog die Knie an ihren Oberkörper, während Sora tröstend einen Arm um sie legte.
 

»Würde es euch was ausmachen, wenn ich kurz alleine mit Yuna rede?«

Erstaunt blickten alle zu Lunamon. Es schwebte über ihnen und schien wirklich etwas auf dem Herzen zu haben. Yuna wischte sich die restlichen Tränen weg und schaute es fragend an. Lunamon erwiderte ihren Blick mit einem kleinen Lächeln.

»Klar, wir müssen uns sowieso noch überlegen wo wir die Nacht hier verbringen. Es wird bald dunkel und wir müssen bis morgen warten bis wir uns etwas einfallen lassen können. Ich meine, wie wir wieder nach Hause kommen«, meinte Daisuke und lächelte leicht.

Die anderen nickten und gingen dann einer nach dem anderen zu Ken, Hawkmon und Miyako hinüber.

Sora warf Lunamon nochmal einen nachdenklichen Blick zu, doch dann drehte auch sie sich um.

»Könnten wir vielleicht etwas in den Wald hineingehen?«, fragte Lunamon nervös. Yuna nickte. Sie fragte sich, was das Digimon wichtiges mit ihr zu bereden hatte. Vielleicht hatte es herausgefunden, dass sie doch Partner waren.

Sie spürte wie ihr Magen einen Luftsprung machte.

Sie folgte dem weißen Digimon ein paar Schritte tiefer in den Wald. Lunamon hockte sich schließlich auf einen vermoosten Stein, während Yuna sich davor auf den Boden kniete.
 

»Also, worüber wolltest du mit mir reden?«, neugierig blickte sie zu dem Digimon hoch.

»Nun ja, was ich dir jetzt sagen werde, wird dich vielleicht nicht glücklich machen oder sogar doch. Ich weiß nicht wie du darauf reagieren wirst. Ich habe das Gefühl, du bist fest von etwas überzeugt, was nicht sein kann«, Lunamon klang ernster denn je und Yuna zog die Augenbrauen zusammen.

»Du bist nicht mein Partnerdigimon«, stellte sie mit leiser Stimme fest.

Lunamon schüttelte den Kopf. Yuna konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. Es wäre ja zu schön gewesen, um wahr zu sein.

»Woher weißt du das so genau?«

Lunamon sah ihr fest in die Augen:

»Eigentlich von Anfang an, aber du warst dir so sicher, dass ich dich vorerst in dem Glauben gelassen habe.«

Dem Mädchen liefen Tränen übers Gesicht. Tränen der Enttäuschung. Fest krallten sich ihre Hände in den Stoff ihrer Jeans.

»Es tut mir leid, Yuna-chan«, es klang aufrichtig, »aber ich habe eine andere Aufgabe.«

»Und was soll das sein?«

»Das kann ich nicht verraten. Jedenfalls jetzt noch nicht, aber du wirst es noch erfahren.«

»Und was soll ich dann hier, wenn mir keiner sagt, was das alles zu bedeuten hat«, Yuna hatte das Gefühl, dass Lunamon mehr wusste. Und es machte sie wütend, dass sie keine Antworten bekam.

»Bitte, du musst Geduld haben. Deine Aufgabe wird es fürs erste sein deinen wahren Digimonpartner zu finden.«

»Ich habe trotzdem einen Digimonpartner?«, obwohl sie immer noch etwas geknickt war, begannen Yunas Augen zu leuchten. Auf Lunamons Mund erschien ein kleines Lächeln.

»Kannst du mir sagen, wo ich es finde?«, aufgeregt rutschte die Brünette hin und her.

»Mach die Augen zu und streckt deine Hände aus«, meinte das Lunamon geheimnisvoll. Sofort gehorchte Yuna und wurde ganz hibbelig. Lunamon legte ihr einen harten, kalten Gegenstand auf die Handflächee. Sie spürte, was es war und riss die Augen auf. In ihren Händen lag ein gelbes Gerät.

»Mein Digivice«, jauchzte sie glücklich, »du hattest es die ganze Zeit bei dir?«

»Ja, und heute hast du bewiesen, dass du es wirklich verdient hast.«

Yuna fuhr andächtig über den Bildschirm. Sie war überglücklich.

»Aber es funktioniert ja gar nicht«, für einen Moment verrutschte ihr Lächeln. Lunamon lachte:

»Du musst zuerst deinen Partner finden.«

»Und wie?«

»Geht in die Stadt des Anfangs. Dort werdet ihr viele Digieier finden. Eines davon gehört zu dir. Dein Herz wird dich zu ihm leiten.«

»Mein Herz?«, Yuna runzelte die Stirn.

»Du wirst es dann schon sehen«, lächelte Lunamon und strich ihr mit ihrer weichen Pfote über die Stirn.

»Darf ich dir noch eine Frage stellen, Lunamon?«

»Aber klar doch.«

»Wieso hast ausgerechnet du mein Digivice und warum ist dieser Meister hinter mir her?«

»Das waren schon zwei«, amüsierte sich das Digimon, doch dann wurde es wieder ernst.

»Du bist noch nicht bereit, dass alles jetzt zu erfahren. Der Meister ist ein böses Digimon, dass schon seit Tausenden von Jahren im Untergrund der Digiwelt lebt. Er braucht dich, weil dein und mein Schicksal miteinander verstrickt sind. Aber du darfst ihn auf keinen Fall unterstützen. Egal, was er dir erzählen mag. Hör immer auf deine neuen Freunde und bringt euch nicht unnötig in Gefahr. Wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen, werde ich dir mehr erzählen.«

»Heißt das du verlässt uns?«, überrascht sprang Yuna auf. Sie hatte doch noch so viele Fragen.

»Mach´s gut, Yuna-chan. Ich wünsche dir viel Glück und seid vorsichtig«, meinte Lunamon und erhob sich in die Luft.

»Nein, bleib hier!«, das Mädchen reckte die Hände in die Luft, doch Lunamon war viel zu hoch. Auf einmal war es ganz zwischen den Bäumen verschwunden und Yuna kam der Verdacht, dass es sich irgendwie unsichtbar machen konnte.

Nun stand sie alleine im Wald und starrte nachdenklich auf ihr gelbes Digivice.

»Ich weiß doch gar nicht, wo ich dich finden kann.«
 

»Wo ist Lunamon?«

Dies war natürlich die erste Frage, welche die anderen ihr stellten, als sie zurückkam. Es dämmerte bereits und so hatten sie ein Lagerfeuer entzündet. Yuna war nicht in der Stimmung, um darüber nachzudenken, wie sie das geschafft hatten.

»Hörst du überhaupt zu?«, Hikari wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum.

»Es ist gegangen«, traurig schaute Yuna auf.

»Oh, was hat es dir denn gesagt?«, fragte Mimi neugierig. Halbherzig hob Yuna ihr Digivice und zeigte es den anderen.

»Das hat es mir gegeben. Mein Digimon ist in der Stadt des ewigen Anfangs.«

»Natürlich«, stieß Ken aus, »dort hätten wir mal zuerst schauen sollen!«

»Aber das sind doch dann gute Neuigkeiten«, meinte Biyomon fröhlich.

»Das ist noch nicht alles, oder?«, Hikari konnte an ihrem Blick ablesen, dass Lunamon noch mehr gesagt haben musste. Yuna seufzte und erklärte dann in kurzen Sätzen, was das Digimon ihr annährend über diesen Meister erklärt hatte.
 

Sie saßen bereits ums Feuer herum, als der erste seine Sprache wiederfand.

»Dann haben wir jetzt also einen neuen Feind«, Gabumons Augen wirkten leer. Er hockte dicht neben Sora und Biyomon. Hikari und Miyako hatten sich dicht zusammengedrängt. Hawkmon war mittlerweile bei vollem Bewusstsein. Daisuke und Ken starrten nachdenklich ins Feuer, während Takeru und Mimi immer wieder Blicke austauschten.

Yuna hatte die Beine angezogen und sich mit den Rücken gegen einen Baum gelehnt. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Lunamon weg war. Immer wieder musterte sie ihr Digivice und hoffte, dass es doch im nächsten Moment anfangen wurde zu leuchten. Es war bereits dunkel geworden und die Nacht versprach kalt zu werden.

»Ich wünschte die anderen wären hier«, seufzte Iori, der im Schneidersitz neben Mimi saß, »Yamato und Taichi wüssten bestimmt, was wir jetzt tun sollen.«

Daisukes rechtes Auge begann zu zucken:

»Soll das etwa bedeuten ich bin ein schlechter Anführer?«

»Na ja, einen Plan hast du doch auch nicht, oder?«, nahm Takeru den jüngsten in Schutz. Der Junge mit der Pilotenbrille musste wohl übel einsehen, dass er Recht hatte.

»Wenn wir uns ausgeschlafen haben müssen wir unbedingt in die Stadt des Anfangs«, erklärte Gatomon, »und danach suchen wir nach dem Weg zurück in die reale Welt.«

»Das ist eine gute Idee«, pflichtete Ken bei.

»Glaubst du, du schaffst das?«, Miyako blickte Hawkmon besorgt an. Dieser nickte.

»Bist du damit einverstanden?«, Daisuke stieß Yuna an, die bis jetzt nichts mehr gesagt hatte. Sie blickte zuerst auf ihr Digivice und dann wieder ins Feuer. Es knackte laut und brizzelte.

»Ich denke schon.«

Danach legte sich einer nach dem anderem schlafen. Die Jungen beschlossen sich mit der Nachtwache abzuwechseln. Takeru übernahm freiwillig die erste Schicht.

»Diese Art von ihm kommt mir irgendwie bekannt vor«, kicherte Mimi und wechselte einen schnellen Blick mit Sora. Jeder baute sich notdürftig ein Bett aus Blättern und Moos. Yuna konnte nicht schlafen, sodass sie nur mit offenen Augen dalag und nachdachte.

Sie hatte keine Angst. Weder vor diesem Meister, noch vor den Digimon, die ihm anscheinend folgten. Sie wollte nur nicht, dass die anderen darunter leiden mussten. Sie wollte die anderen nicht weiter in Gefahr begeben.
 

»Yuna-chan? Schläfst du?«

Sie drehte sich um und sah, dass nun Miyako neben ihr kniete. Hawkmon lag zwischen Gatomon und Hikari, die alle ruhig schliefen.

»Was ist denn?«, flüsterte Yuna, um die anderen nicht zu wecken. Patamon und Takeru blickten kurz zu ihnen hinüber, doch keiner der beiden sagte etwas.

»Kann ich kurz mit dir sprechen?«

»Klar«, die Brünette richtete sich auf und sah sie fragend an. Miyako schien etwas verlegen zu sein. Nervös zwirbelte sie ihre Haare um ihren Finger:

»Ich wollte nur mal wissen, ob du das mitbekommen hast. Ich meine...Daisuke und ich... «

»Du magst ihn sehr gerne oder?«, fragte Yuna halb schlaftrunken und Miyako lief knallrot an.

»Nein, das meine ich doch gar nicht. Ich...ich rede doch von unserem Streit... «, Miyako gestikulierte wild mit den Armen und Yuna begann langsam zu verstehen.

»Habt ihr euch wegen mir gestritten? «, fragte sie bedrückt.

Miyako nickte:

»Du hast es vielleicht gemerkt. Ich war von Anfang an nicht begeistert, dass du dabei bist. Ich dachte, du würdest uns irgendwie in eine Falle locken. Es tut mir wirklich leid, Yuna-chan. Nachdem du mich heute gerettet hast, glaube ich das nicht mehr. Ich bin dir endlos dankbar «, Miyako schien es wirklich peinlich zu, dass sie so schlecht über sie gedacht hatte. Sie wich ihrem Blick aus und fixierte einen Punkt hinter ihr.

Yuna war ehrlich überrascht:

»Aber das heute war doch nichts Besonderes. Das hätte doch jeder getan.«

»Eben nicht. Ich glaube, ich hätte nicht so schnell geschaltet«, gab Miyako zu. Es wirkte als wolle sie noch etwas hinzufügen, aber sie schwieg.

»Ich weiß, dass ich bisher keine große Hilfe für euch war«, fuhr Yuna fort, »aber ich möchte das in Zukunft ändern. Ich möchte strärker werden und meinen Digimonpartner finden. Dann bin ich dir auch nicht länger ein Klotz am Bein.« Miyako wollte protestieren, doch Yuna fuhr ihr lächelnd über den Mund, »streit es nicht ab! Ich weiß, dass das zuerst über mich gedacht habe. Aber ich weiß, dass du es gar nicht so meinst. «

Yuna lächelte das andere Mädchen freundlich an.

»Unglaublich«, murmelte Miyako und starrte sie fassungslos an, »ich war so mies zu dir und du versuchst immer noch mein Verhalten dir gegenüber zu rechtfertigen.«

Yuna wurde ganz rot im Gesicht, was Miyako wiederum zum Lachen brachte.

»Du bist wirklich ein seltsames Mädchen, Yuna- chan. Und deshalb würde ich gerne deine Freundin sein. Ist das okay für dich?«

Miyako streckte ihr die Hand hin. Für einen Moment war Yuna sprachlos, doch dann strahlte sie und gab dem anderen Mädchen die Hand:

»Aber sicher doch. Nichts lieber als das.« Sie war froh, dass Miyako ihre feindselige Haltung endlich aufgeben hatte. Eigentlich konnte man doch ganz gut mit ihr zu Recht kommen.

Daisuke schnarchte laut und die beiden Mädchen kicherten leise.

»Gute Nacht, Miyako-chan!«

»Gute Nacht und lass dich nicht unterkriegen. Wir werden dein Digimonpartner finden und wenn wir durch die halbe Digiwelt streifen müssen.«

Zuversichtliche Menschen waren die beste Medizin für entmutigte Seelen.
 

Der nächste Morgen begann mit einer echten Überraschung.

»Mein Digivice piepst!«, rief Daisuke aufgeregt und fummelte das Gerät aus seiner Hosentasche. Sofort hatten sich alle im Kreis um ihn versammelt.

»Koshiro!«, riefen sie im Chor als das Gesicht des Rothaarigen auf dem Display erschien.

»Was ist los bei euch? Ihr seid bereits seit einem Tag verschwunden und ich konnte euch nicht erreichen. Eure Eltern sind schon auf der Suche nach euch«, er war wirklich aufgebracht.

»Es sind hier ein paar seltsame Dinge geschehen «, erklärte Daisuke und warf Yuna einen unsicheren Blick zu. Diese nickte und er begann zu erzählen, was ihnen passiert war.

Koshiro schien nicht im Geringsten überrascht zu sein.

»Ich dachte mir schon, dass ein böses Digimon wieder mal dahintersteckt. Indem es Daten bearbeitet, versucht es die Welten miteinander zu verschmelzen. Wie genau weiß ich es nicht, aber ich werde es herausfinden«, versprach er.

»Gut, kannst du uns vielleicht sagen, wo wir den nächsten Fernseher finden?«, Sora beugte sich über den Bildschirm. Koshiros Gesicht verschwand und tauchte kurze Zeit später wieder auf:

»Im Bambuswald ist einer. Aber ihr müsst euch beeilen. Ihr habt vielleicht zwei Stunden.«

Dann war Daisukes Digivice wieder wie vorher.

»Und was ist mit der Stadt des ewigen Anfangs?«, fragte Palmon.

»Dann müssen wir uns eben beeilen «, meinte Hikari entschlossen. Also löschten sie das Feuer und machten sich auf den Weg.
 

Sie fanden den Weg problemlos und zum Glück gab es auch keine weiteren Zwischenfälle. Als sie den Wald verließen, wurde auch Yunas Laune besser. Auf Dauer war die Dunkelheit zwischen den Bäumen nicht auszuhalten. Takeru. und Hikari führten die Gruppe an, während Daisuke und Yuna das Schlusslicht bildeten. Sie hatte sich extra zurückfallen lassen, um in Ruhe nachdenken zu können. Doch Daisuke war bereits dabei sie mit den unterschiedlichsten Dingen voll zu plappern.

Sie sagte ihm nicht, dass er nervte. Einmal weil sie ihn nicht verletzten wollte, und dann weil er viel zu aufgeregt wirkte.

»Was glaubst du: Wie wird dein Digimon aussehen?«, er verschränkte die Hände hinterm Kopf und blickte sie von der Seite an.

»Keine Ahnung«, er konnte nicht wissen, dass sie sich das ebenfalls schon gefragt hatte.

»Vielleicht ist es ein Pflanzendigimon«, ließ sich Palmon vernehmen, »das könne ich mir gut vorstellen.«

»Ich tippe eher darauf, dass es ein Wasserdigimon wird«, vermutete Gatomon.

»Wie kommst du darauf?«, Patamon sah es fragend an.

»Wasser bedeutet Ruhe und Frieden und genau das strahlt sie doch irgendwie aus, oder?«

Ohne dass er es wollte, hatte Daisuke mit dieser Frage eine große Diskussion unter den Digimon verursacht. Ein jedes stellte seine eigene Theorie auf wie das neue Digimon in ihrer Gruppe aussehen würde und welche Fähigkeiten es wohl hätte. Plötzlich begann Yuna schallend zu kichern.

»Was ist denn jetzt los?«, verdutzt blickte Wormon sie an.

»Wenn ich euch so höre, kann ich nur hoffen, dass keines davon genauso wird wie ihr«, kicherte Yuna.

»Was soll das denn bedeuten?«, Biyomon schien wirklich beleidigt zu sein. Entschuldigend blickte Yuna es an:

»Ich wollte euch nicht verletzen. Es ist mir eigentlich egal, wie es aussieht oder was für Fähigkeiten es hat. Hauptsache es ist freundlich und lieb.«

»Hm, da hast du irgendwie Recht«, gab Hawkmon zu. Es konnte schon wieder fliegen.

»Solange es kein böses Digimon ist, werden wir sicher mit ihm klarkommen.«
 

Bald erreichten sie die Stadt des ewigen Anfangs und Yuna war wirklich beeindruckt.

»Wow, das sieht hier ja aus wie in einem riesigen Kinderzimmer. Und die ganzen Eier…wie an Ostern.«

Sie lachten alle, doch das Mädchen wirkte auf einmal besorgt.

»Wie soll ich da nur das richtige Ei finden?«

Ken legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter:

»Das wirst du. Glaub mir, es ist ganz einfach. Du musst einfach nur daran glauben.«

Sie nickte und schritt dann durch die Reihen. Daisuke wollte ihr hinterher, doch Sora hielt ihn zurück.

»Nein, sie muss das ganz alleine machen.«
 

Yuna betrachtet jedes einzelne Ei genauer. Ab und zu berührte sie eines sachte und zuckte zusammen, wenn es sich bewegte. Doch bei keinem von ihnen geschah irgendetwas, dass ihr sagte, dass es das Richtige war. Je mehr Reihen sie durchquerte, desto ungeduldiger wurde sie. Und auch der letzte Funken Hoffnung verschwand. Enttäuscht kehrte sie zu den anderen zurück.

»Und du hast es wirklich nicht gefunden?«, fragte Hikari. Yuna schüttelte traurig den Kopf.

»Das kann doch gar nicht sein«, Veemon kratzte sich am Kopf.

»Vielleicht hat sich Lunamon doch nur geirrt«, seufzte Yuna und starrte wieder auf ihr Digivice. Auch das hatte sich bis jetzt nicht gemeldet. Sie schüttelte es und drückte jeden Knopf, doch es tat immer noch nichts. Daisuke legte ihr tröstend den Arm um die Schulter:

»Sei nicht traurig. Wenigstens hast du es versucht.«

»Ich will es aber nicht nur versucht haben«, meinte sie fest und blickte ihn an, »ich möchte, dass es funktioniert. Ich weiß, dass mein Digimon irgendwo hier sein muss. Ich spüre es!«

Da begann plötzlich etwas an ihrem Hals zu leuchten.

»Was ist das?«, Daisuke ließ sie wie von der Tarantel gestochen los. Yuna schaute verwirrt an sich hinunter.

»Deine Kette. Sie leuchtet«, meinte Iori verblüffte. Er hatte Recht. Yuna trug immer einen Herzanhänger um den Hals. Den hatte sie schon seit sie sich erinnern konnte. Ihre Mutter hatte ihr erklärt, dass es ein Erbstück war. Es war kein echter Rubin, aber der Stein war trotzdem wunderschön.

Nun leuchtete er rot und erhob sich in die Luft. Das Kettchen, an dem der Anhänger befestigt war, schnitt ihr schon in den Nacken. Es fühlte sich an, als würde eine unsichtbare Kraft daran ziehen.

Wie in Trance folgte Yuna ihm. Sie fürchtete sich, aber war auch gleichzeitig neugierig, wo er sie hinführte. Die anderen folgten mit Sicherheitsabstand.

»Was passiert hier?«, flüsterte Gatomon. Hikari antwortete nicht.
 

Und da sah Yuna es. Ein gelbes Digiei, das ebenfalls leuchtete. Es zitterte unruhig und hatte ein leuchtendes orangenes Zeichen auf der Schale. Das japanische Schriftzeichen für Gerechtigkeit. Sie hatte es bei ihrer ersten Suche zwar wahrgenommen, aber sich nichts dabei gedacht.

Als Yuna kurz davor zum Stehen kam, bündelten sich die Strahlen ihres Herzanhängers und richteten sich auf das leuchtende Digiei. Es saugte die Strahlen regelrecht auf und wurde immer heller. Schließlich mussten die acht Kinder und ihre Digimon die Augen zusammenkneifen, weil das Licht so sehr blendete.

Yuna zwinkerte ein paar Mal als es plötzlich wieder verschwunden war. Anstatt des Digieis, hockte nun ein kleines Wesen vor ihr auf auf dem Boden. Es erinnerte an einen Samen, dass auf seinem pflanzenartigen Schwanz auf und ab hüpfte.

Etwas überrascht blickte es die Menschen an. Dann musterte es genauer das Mädchen mit den braunen Haaren und begann zu strahlen.

»Endlich hast du mich gefunden, Yuna Hayashi. Ich habe so lange gewartet.«

»W-woher kennst du meinen Namen?«, stammelte sie.

»Keine Ahnung, ich weiß es einfach. Ich bin Popomon und freue mich dein Digimonpartner zu sein«, vor Begeisterung hüpfte es in ihre Arme und drückte sich an sie. Yuna war ein wenig überrumpelt, aber ihr Magen machte Luftsprünge.

Endlich hatte sie ihr Partnerdigimon gefunden! Popomon fühlte sich weich und warm an und sie mochte es von Anfang an.

»Endlich, ich dachte wir bekommen diese Szene gar nicht mehr zu sehen«, lachte Takeru und auch die anderen freuten sich für Yuna und Popomon.

»Wer ist das alles?«, neugierig musterte das Babydigimon die anderen.

»Das erzähle ich dir alles, wenn wir mehr Zeit haben. Jetzt müssen wir erst mal zurück nach Hause, in unsere Welt. Begleitest du uns?«

»Aber natürlich. Glaubst du ich trenne mich von dir, wo ich dich gerade gefunden habe?«

Liebevoll strich Yuna ihm über den Kopf und lächelte. Sie war überglücklich.

»Na los, wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir es noch«, trieb Daisuke sie an.
 

Und sie schafften es wirklich. Der Fernseher im Bambuswald war schnell gefunden. Gabumon und Tentomon verabschiedeten sich von ihnen. Sie wollten lieber in der Digiwelt bleiben.

Yuna spürte, dass Popomon aufgeregt war. Während sie gelaufen waren (und das hatte fast zwei Stunden gedauert) hatte es zufrieden in ihren Armen geschlummert. Aber jetzt zappelte es in ihren Armen hin und her. Immerhin würde es gleich das erste Mal die menschliche Welt betreten, wo es doch noch nicht einmal die Digiwelt wirklich kannte.

»Keine Angst«, flüsterte Yuna so leise, dass es nur Popomon hören konnte, »dir passiert nichts. Ich bin doch bei dir.«

»Ich weiß. Du bist mein Partner, du lässt mich niemals im Stich, egal was passiert und ich dich auch nicht.«

Dann wurden sie in Koshiros Zimmer zurückgeschickt.
 

© ぁキ



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Tariana
2009-11-22T17:52:42+00:00 22.11.2009 18:52
So hier mal ein Kommi...
Also ich ag deine FF voll gerne, sie ist gut geschrieben und auch verständlich. Jiyu ist auch voll cool, gerade ihre Art. Ich mag die Handlung der Geschichte. Schreib bitte schnell weiter...

PS: Dass ich keine Kommis geschrieben habe, lag daran dass ich entweder keine Lust oder keine Zeit hatte


Zurück