Zum Inhalt der Seite

MICHI

Geh deinen Weg
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Alles wird gut

KAPITEL 14: Alles wird gut
 

Die angespannte Stimmung zwischen den Digirittern hielt auch noch bis zum Abend an. Während die Digimon fröhlich zusammen mit Takeru und Hikari im Wasser plantschten, herrschte vor allem zwischen Yamato und seinen ehemaligen besten Freunden Eiszeit.
 

Jyou und Ken hatten es geschafft ein Lagerfeuer zu entfachen, während Miyako und Sora sich um das Essen kümmerten. Mimi und Koushiro waren nochmal ins Dorf gegangen. Mimi war aufgefallen, dass noch etwas Wichtiges fehlte, aber sie wollte partout nicht verraten was. Außerdem hatte sie darauf bestanden, dass Koushiro sie begleitete. Dieser war bis zu den Ohrenspitzen rot angelaufen und musste von Mimi geradezu mitgezerrt werden, da es ihm unangenehm zu sein schien mit ihr alleine zu sein. Er schien der einzige zu sein, der noch nicht merkte, wie sehr er in das gleichaltrige Mädchen mittlerweile verschossen war. Nachdem Yuna den Abgang der beiden mit einem Lächeln quittiert hatte, schloss sie sich Daisuke an, der aus dicken Holzästen, Decken und umgedrehten Eimern und Kisten Sitzgelegenheiten um das Lagerfeuer baute. Iori und Yamato hingegen saßen auf einem Stein und schauten den Digimon beim Plantschen zu. Der Jüngere wirkte sehr bedrückt und auch der Ältere machte den Eindruck über einiges Nachzudenken. Yuna hatte immer wieder das Bedürfnis zu den beiden hinüber zu gehen, aber aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, dass die beiden sich durch ihr Schweigen irgendwie gegenseitig Trost spendeten. Yuna hatte gesehen, dass Sora immer wieder zu ihrem Ex-Freund hinüber spähte und sich dabei nervös auf der Unterlippe kaute. Man sah ihr an, dass sie hin und her gerissen war.
 

Yuna seufzte. Sie wollte sich nicht weiter einmischen. Den letzten Schritt musste Sora selbst machen. Außerdem hatte sie sich von der Älteren ja eine noch viel größere Bürde aufbrummen lassen. Taichi war nämlich seit einigen Minuten spurlos verschwunden. Dabei suchte sie seit über einer Stunde nach einer Gelegenheit ihn beiseite zu nehmen. Sie wusste nicht genau, was sie ihm sagen sollte. Sie wusste auch nicht genau, ob er ihr überhaupt zuhören würde. Vielleicht würde sie alles auch nur noch schlimmer machen. Da sie so in Gedanken war, achtete sie nicht darauf, dass die alte Metalltonne, die sie am Strand gefunden hatten, eine scharfe Kante hatte und schnitt sich daran den Finger auf.
 

»Autsch«, mit einem dumpfen Geräusch landete die Tonne im Sand und sie steckte sich schnell den Finger in den Mund, um die Blutung zu stoppen. Sofort war Daisuke neben ihr:

»Was ist passiert? Lass mal sehen«, vorsichtig nahm er ihre Hand und begutachtete den feinen Schnitt, der unheimlich brannte und blutete. Auch Leormon bemerkte, dass etwas nicht stimmt, und kam eilig auf sie zu gerannt.
 

»Yuna!«
 

»Ist schon gut, ist nicht so schlimm«, meinte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen und versuchte ein gequältes Lächeln.

»Das sollte aber schnell verarztet werden bevor Sand in die Wunde kommt«, Jyou rückte seine Brille zurecht, »ich habe im Haus einen Verbandskasten. Komm mit, ich helfe dir.«

»Vielen Dank, Jyou-kun. Wenn du mir sagst, wo der Kasten ist, kann ich das auch alleine«, meinte sie lächelnd.

»Bist du sicher?«, fragte Daisuke misstrauisch.

»Ja, ich habe mich schon öfters geschnitten, also bin ich darin sozusagen geübt mich selbst zu verarzten«, sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

»Der Verbandskasten ist in unserem Zimmer in meinem Rucksack. Es ist der große, graue rechts am Fenster«, erklärte Jyou.
 

Sie nickte bloß und ging zurück zum Haus, ihren verletzten Finger haltend.

»Warte«, Yamato, der anscheinend auch alles mitbekommen hatte, eilte hinterher und reichte ihr sein Halstuch, »wickle das um den Finger, damit vorerst kein Sand oder Salzwasser an die Wunde gelangt.« Dankbar nahm sie das Angebot an und stieg dann mit den besorgten Blicken der anderen im Rücken die steile Treppe zur Strandvilla empor. Ihr war es peinlich, dass nur sie es mal wieder geschafft hatte sich aufgrund ihrer Nachdenklichkeit in Schwierigkeiten zu bringen.
 

»Tut es sehr weh?«

Yuna zuckte zusammen. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass Leormon neben ihr lief.

»Ein bisschen.« Sie wollte ihren Digimonpartner nicht anlügen. Doch als sie Leormons besorgten Ausdruck in den Augen sah, fügte sie schnell hinzu:

»Doch es ist keine tiefe Wunde. Ich mache einfach ein Pflaster drauf und dann ist alles wieder in Ordnung.« Leormon nickte nur und wirkte neugierig. Wahrscheinlich konnte es sich unter einem Pflaster nicht allzu viel vorstellen.
 

Yuna hatte den Verbandskasten schnell gefunden. Die Jungen hatten ihre Sachen noch nicht ausgepackt, deswegen lagen alle Sachen noch so, wie sie es nach ihrer Ankunft dort abgeladen hatten. Nur ihre Schlafplätze hatten sie schon eingerichtet. Yuna kam sich ein bisschen unwohl vor, alleine in dem Zimmer der Jungen zu sein, deswegen griff sie schnell nach einem Pflaster und räumte Jyous Rucksack sorgfältig wieder ein.
 

»Was ist das?«, neugierig schnüffelte Leormon an einem der Schlafsäcke und steckte dann seinen gesamten Kopf durch die Öffnung.

»Wer hat denn nun das Licht ausgemacht?«, fragte es überrascht, versuchte sich aus dem Schlafsack zu befreien, aber fand anscheinend die Öffnung nicht mehr.
 

»Nein, Leormon komm da raus«, schimpfte Yuna, sprang auf und wollte Leormon befreien. Doch in seiner Panik, strampelte das Digimon wie wild und lief dann einfach mit dem Schlafsack über den Kopf quer durch das Zimmer. Yuna eilte ihm fluchend hinterher, aber konnte es durch ihre verletzte Hand nicht wirklich erwischen. So ging die Jagd quer durchs Zimmer. Am Ende stolperte sie über eine Reisetasche, geriet ins Straucheln und wäre wahrscheinlich mit dem Gesicht auf dem Boden gelandet, wenn nicht in diesem Moment Taichi das Zimmer betreten hätte und sie geistig gegenwärtig aufgefangen hätte. So prallte sie lediglich mit ihrem Gesicht gegen seinen Oberkörper, was sich allerdings nicht als wesentlicher schmerzhaft herausstellte. Immerhin war er als Fußballer gut im Training. Für einen Moment wurde ihr schwindelig und automatisch klammerten sich ihre Finger um seine Arme, damit sie nicht doch noch zu Boden ging.
 

»Hey, bist du okay?«, fragte er besorgt. Erst da wurde ihr bewusst, dass sie sich an ihn klammerte, wie an einen Rettungsring. Schnell ließ sie ihn los und wurde knallrot im Gesicht.
 

»J-ja, d-danke«, stammelte sie.
 

»Yuna! Yuna!«, brüllte Leormon immer noch vollkommen orientierungslos, »wo bin ich? Es ist so dunkel!« Taichi machte elegant einen Satz nach vorne, packte den wandelnden Schlafsack und zog ihn von Leormons Kopf. Das Digimon schüttelte sich.
 

»Was hattest du denn mit meinem Schlafsack vor, he?«, fragte der Junge und grinste Leormon schief an.
 

»E-es tu mir leid«, meinte Yuna stattdessen und machte unbeholfen ein paar Verbeugungen.
 

»Ja, mir auch«, murmelte Leormon verlegen. Taichi schien es jedoch mit Humor zu nehmen und warf seinen Schlafsack nur schulterzuckend in eine Ecke. Dann musterte er Yuna fragend:
 

»Was hast du hier eigentlich gemacht?«
 

»Es tut mir leid, ich-«, sie wollte sich wieder verbeugen, doch Taichi hielt sie mit seiner flachen Hand gegen ihre Strin gepresst davon ab. Er sah ein wenig genervt aus:

»Hör endlich auf dich immer zu entschuldigen. Sag mir einfach, was du suchst.«
 

»Ent-äh, also…na ja…ich habe eigentlich nur das hier aus Jyous Verbandskasten geholt«, meinte sie nervös und fügte schnell hinzu, »ehrlich. Sonst habe ich nichts angefasst. Leider ist Leormon immer sehr neugierig…«
 

»Ja, das sind leider alle Digimon«, seufzte er und dann fiel sein Blick auf ihre Hand, »was hast du da gemacht?«
 

»Mich geschnitten«, meinte sie kleinlaut, »ich wollte nur eben ein Pflaster draufkleben. Ich bin sofort hier weg.« Damit wollte sie hastig das Zimmer verlassen, aber Taichi hielt sie am Arm fest und hielt ihr seine ausgetreckte Handfläche hin. Fragend blickte zu ihm hoch. Er klickte genervt mit der Zunge:

»Na, gib es schon her oder willst du es dir selbst aufkleben?«
 

»Das kann ich wirklich alleine«, meinte sie und wurde rot. Doch Taichi verdreht nur die Augen, entriss ihr ungeduldig das Pflaster und loste sie nach unten, wo er sie auf einen Küchenstuhl platzierte. Sie wagte es nicht mehr zu widersprechen und sah ihm schweigend und mit zusammengepressten Lippen dabei zu, wie er Yamatos Halstuch entfernte und vorsichtig das Pflaster um ihren Finger wickelte. Dabei waren seine Augen so konzentrierte, dass sie ihn nur verlegen anstarren konnte. Wie konnte es sein, dass er nach außen immer so rau und hitzköpfig wirkte, aber sich so liebevoll um seine Freunde kümmerte?
 

»So, das dürfte erstmal reichen«, murmelte er zufrieden.

»Danke«, murmelte Yuna verlegen und traute sich nicht ihn anzuschauen. Doch ihren Finger hatte sie schon längst vergessen. Taichi hingegen warf nun einen ärgerlichen Blick auf das Halstuch, das er nur achtlos zur Seite geworfen hatte:

»Was soll diese alberne Geste? Er hätte gleich mit dir kommen sollen.«
 

Yuna biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich war das die perfekte Gelegenheit mit Taichi über Yamato zu sprechen, aber irgendwie stimme seine letzte Aussage sie missmutig. Es klang fast so als wäre sie ein kleines Mädchen, das man verhätscheln musste. Hatte er immer noch nicht verstanden, dass sie auch sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte? Sie war enttäuscht. Nachdem sie sich in der Digiwelt wieder vertragen hatten, hatte sie gehofft, dass er ihr mittlerweile mehr zutraute.
 

»Ich habe den anderen gesagt, dass ich keine Hilfe brauche. Yamato- senpai hat das respektiert und mir seine Hilfe nicht aufgezwängt«, meinte sie mit fester Stimme. Taichi’s rechtes Auge zuckte seltsam und sein Gesichtsausdruck wirkte finster:

»Heißt das etwas, dass ich dich zu sehr bedränge, nur weil ich mir Sorgen mache, wenn du dir fast den Finger abhackst? Und seit wann nennst du ihn eigentlich beim Vornamen?«
 

Sie wollte ihm erklären, dass Sora und Hikari ihr das mit den Vornamen angeboten hatten, aber Taichi ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen.
 

»Ihr scheint euch ja wirklich prächtig zu verstehen, du und der Verräter. So gut, dass du ihn auch gleich eingeladen hast. Dabei kanntet ihr euch vor kurzem noch nicht mal richtig!«, meinte er und gestikulierte dabei wild mit den Armen.
 

»Ich weiß, dass es vielleicht ein bisschen voreilig von mir war«, gab sie zu.

»Voreilig? Das war absolut unangebracht«, schnaubte er. Sie biss sich fest auf die Unterlippe und funkelte ihn wütend an:

»Du übertreibst maßlos! Du bist nicht mein älterer Bruder und selbst Hikari-chan würde nicht so mit sich sprechen lassen! Ich habe euch versprochen, dass ich mit Yamato- senpai rede und das habe ich getan. Er war anfangs zwar genau so stur wie du jetzt, aber er hat all seinen Mut zusammengekratzt und ist heute mitgekommen. Findest du nicht, dass du dich im Gegensatz zu ihm ein wenig kindisch aufführst, Taichi- senpai?«
 

Der letzte Vorwurf traf ihn ohne Vorwarnung. Er öffnete und schloss den Mund wieder, aber kein Wort kam mehr über seine Lippen. Es fiel ihm noch nicht mal auf, dass sie auch ihn neuerdings mit seinem Vornamen ansprach. Er hatte das jüngere Mädchen noch nie so wütend erlebt. Mit großen Augen starrte er sie einfach nur an. Yuna wurde rot und blickte auf den Boden. Sie hatte ihn nicht so anfahren wollen, aber irgendwie waren ihr die Worte einfach rausgerutscht.
 

»‘tschuldigung«, murmelte sie.
 

»Du brauchst dich nicht entschuldigen, Yuna-chan. Du hast absolut Recht.« Überrascht drehten sich Taichi und Yuna um und sahen Sora zusammen mit Agumon und Biyomon verlegen in der Küche stehen.
 

»Seit wann seid ihr hier?«, fragte Taichi überrascht. Sora jedoch baute sich mit den Händen an den Hüften vor ihm auf und funkelte ihn wütend an:

»Was fällt dir eigentlich ein Yuna-chan so etwas zu unterstellen! Sie hat absolut recht. Du benimmst dich total kindisch! Schieb nicht immer die Schuld auf andere, sondern fass dir endlich mal an deine eigene Nase!«
 

»Aber Sora- chan…«, meinte ihr bester Freund etwas lahm.
 

»Nichts aber. Yuna-chan hat es nur gut gemeint und sie hat als einzige Yamato-kun davon überzeugen können freiwillig zurückzukehren. Und dafür willst du ihr auch noch einen Strick draus drehen? Nur weil du eifersüchtig bist?«
 

Jetzt überwand Taichi seinen ersten Schock und sprang so wütend auf, dass sein Stuhl mit einem lauten Knall auf den Boden landete. Mit geballten Fäusten und knallrotem Gesicht stand er seiner besten Freundin gegenüber:

»Was soll das denn schon wieder bedeuten? Ich bin nicht eifersüchtig. Auf was auch? Darauf, dass er gekniffen hat? Außerdem hast du ihm doch auch nicht verziehen…«
 

»Und ob ich das habe«, gab Sora ärgerlich zurück und die anderen beiden schauten sie überrascht an. Das rothaarige Mädchen pustete sich wütend die Strähnen ihres Ponys aus dem Gesicht:

»Wir haben uns ausgesprochen. Er hat sich bei mir entschuldigt, dass er sich so alt aufgeführt hat und ich habe mich dafür entschuldigt, dass ich so hitzköpfig reagiert habe.«
 

»Du hast dich bei ihm entschuldigt?«, wiederholte Taichi fassungslos. Sora nickte:

»Ich habe eingesehen, dass zu einem Streit immer zwei gehören. Er hat zwar immer abgeblockt, aber ich habe auch gar nicht versucht ihn zu verstehen. Vielleicht solltest du das auch machen, Taichi-kun«, ihr Blick wurde ernst, »vielleicht solltest du auch versuchen ihn besser zu verstehen.«
 

»Einen Teufel werde ich!«
 

»Gut, dann lass uns das auf unsere Weise klären.« Yamato stand oben am Rand der Treppe. Sein ernster Blick war nur auf seinen ehemals besten Freund gerichtet. Taichi ballte seine Hände zu Fäusten und funkelte ihn wütend an:

»Was meinst du damit?«
 

Langsam kam Yamato die Treppe hinunter. Er nickte Sora kurz zu, die entschlossen zurücknickte. Yuna merkte, dass die beiden dieses Gespräch von vorne herein geplant hatten. Sie wollten Taichi bewusst provozieren und der schien sich voll und ganz auf ihr Vorhaben einzulassen.
 

»Was gibt es da zu klären, verdammt! Du bist ein Verräter. Egal, was die anderen sagen. Ich kann dir nie verzeihen!«
 

Yamato blieb ruhig. Er nickte nur mit dem Kopf und vergrub lässig seine Hände in seinen Hosentaschen:

»Ja, du hast Recht. Wahrscheinlich könnte ich dir auch nicht verziehen, wenn es anders herum gewesen wäre. Trotzdem kann ich nichts rückgängig machen. Ich war ein meiner eigenen Angst gefangen gewesen und habe mich wie ein egoistischer Eisklotz aufgeführt. Und doch möchte ich dir zeigen, wie ernst es mir ist, dass ihr mich zumindest wieder als einen von euch akzeptiert.«
 

»Wie willst du das bitteschön zeigen?«, misstrauisch ob Taichi eine Augenbraue. Yamato zuckte nur mit den Schultern:

»Wie wir es immer gemacht haben: Bei einem Wettstreit. Schlag etwas vor und ich besiege dich. Dann siehst du wie ernst mir die Sache ist.«
 

Yuna blickte Sora und Yamato fragend an. Was wollten sie mit einem Wettstreit bezwecken? Selbst wenn es Yamato schaffte ihn zu besiegen, würde Taichi nicht sofort einlenken und seine Wut vergessen. Doch sie entschied sich nichts zu sagen und stattdessen erst einmal Taichis Antwort abzuwarten. Zuerst sah es so aus, als würde dieser Yamato im nächsten Augenblick angehen, doch dann nickte er mit geballten Fäusten:

»Also gut. Wie du willst. Wir werden sehen, wer von uns als erstes kneift.«
 

Yuna beobachtete gebannt wie in den Augen der beiden der Siegeswille aufflammte. Unsicher blickte sie zu Sora, die wiederum lächelte. Anscheinend war es Teil des Plans Taichi so aus der Reserve zu locken.
 

»Was schlägst du vor? Ein Wettrennen?«, Yamato kam lässig die Treppe hinunter. Taichi schüttelte den Kopf und grinste dann hinterhältig:

»Wie wär’s mit einem Fußballmatch?«

»Hey, das ist unfair. Du bist der Kapitän unserer Schulmannschaft«, wandte Sora zornig ein.
 

»Schon okay, Sora-chan. Ich denke mein Wille ist größer als sein Talent«, meinte Yamato jedoch lässig und alle blicken ihn sprachlos an. Selbst Taichi. Doch Yamato wirkte absolut selbstsicher:

»Wir spielen zwei gegen zwei. Wer als erstes fünf Tore hat gewinnt.«
 

Taichi nickte:

»Gut. Und wer soll mit in unseren Teams spielen?« Doch da meldete sich erstmals Agumon zu Wort, das sich bisher im Hintergrund gehalten und den Streit der Kinder mit traurigen Augen mitverfolgt hatte:

»Ich spiele mit dir in einem Team, Taichi. Bitte, bitte lass mich mitspielen! Ich will dir helfen.«
 

»Nein, Agumon, das ist keine gute Idee«, meinte Taichi ausweichend.
 

»Warum denn nicht?«, fragte Sora, »ich finde das eine wunderbare Idee, eure Digimon mitspielen zu lassen. Sie sind eure Partner und wollen euch unterstützen.«
 

Taichi knirschte mit den Zähnen, aber Yamato nickte zustimmend:

»Ja, das finde ich auch. Ich würde gerne mit Gabumon spielen, wenn es auch einverstanden ist. Was meinst du, Taichi?«
 

»Also gut«, knurrte dieser und funkelte seinen ehemals besten Freund herablassend, »das heißt aber nicht, dass du dadurch bessere Chancen hast. Agumon und ich werden euch auf jeden Fall besiegen. Oder Agumon?«
 

»Wenn du meinst, Taichi«, meinte das Digimon unsicher, aber es sah nicht so aus, als wäre es ihm wichtig Gabumon und Yamato zu besiegen. Es schien einzig und alleine Taichi helfen zu wollen.
 

***
 

Zwanzig Minuten später trafen sich alle am Strand. Sora, Takeru und Mimi hatten mithilfe von Dingen, die sie am Strand gefunden hatten, ein Spielfeld mit zwei Toren erreichtet. Während sich Digimon und Kinder gespannt an den Spielfeldrand in den Sand setzten, positionierten sich die beiden Teams in jeweils ihrer Hälfte. Auch Gabumon hatte diesem Spiel zögernd zugestimmt. Ihm behagt anscheinend der Gedanke nicht, dass er gegen seine Freunde antreten sollte. Yuna warf dem Digimon, das unsicher zwischen den beiden Tonnen stand, die als Tormarkierung dienten, einen mitleidigen Blick zu. Auch Agumon blickte Taichi, der ein siegreiches Lächeln aufgesetzt hatte, besorgt an.
 

»Nochmal zur Erinnerung«, mit wichtiger Miene schritt Joyu in die Mitte des Spielfelds, Man hatte ihn zum Schiedsrichter gemacht und ihm schien diese Rolle sehr zu gefallen.
 

»Wer als erstes fünf Tore schießt, hat gewonnen«, erklärte er, »Fouls sind natürlich tabu und wenn sich jemand von euch unsportlich verhält, ist er sofort raus.«
 

»Was guckst du mich so dabei an«, meinte Taichi irritiert, »im Gegensatz zu Mr. Cool bin ich ein Teamplayer.«
 

»Ha«, meinte Yamato nur und kniete sich dann neben Gabumon, das immer noch sehr fehl am Platz wirkte. Nachdem ihm Yamato aber etwas ins Ohr geflüstert hatte, entspannte es sich etwas und nickte stumm mit dem Kopf.
 

»Da liegt der Unterschied zwischen Yamato-senpi und Taichi-nii«, meinte Haikari, die neben Yuna im Sand hockte, »Yamato-senpai behält durch seine ruhige Art immer den Überblick, während Taichi mit seiner Hitzköpfigkeit manchmal einfach zu weit geht. Siehst du, wie fixiert er nur auf den Sieg ist und nicht mal wahrnimmt, dass Agumon verunsichert ist?«

Yuna nickte. Sie wusste genau, wovon Hikari sprach. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte dieses Match abgebrochen. Aber sie wusste, dass Yamato Taichi nicht umsonst herausgefordert hatte. Er würde es nicht zulassen, dass Agumon unter diesem Konflikt leiden würde. Das hoffte sie zumindest.
 

»Auch wenn Ishida noch so ruhig ist, dein großer Bruder wird ihn auf jeden Fall schlagen«, meinte Daisuke schulterzuckend zu Hikari. Verwundert blickte Takeru ihn an, aber er sagte nichts. Normalerweise war Daisuke immer mit Hikari einer Meinung, egal worum es ging.
 

»Pah, Ishida-senpai wird ihn sicher fertigmachen«, mischte sie jetzt auch Miyako ein und nahm ihr Brille ab, um sie an ihrem T-Shirt zu säubern. Daisuke, der vor ihr saß drehte sich wütend zu ihr um und wollte wahrscheinlich protestieren, aber die Wörter verließen nicht mehr seinem Mund. Stattdessen starrte er sie einfach nur an. Verärgert zog Miyako die Augenbrauen zusammen:

»Was? Habe ich was ihm Gesicht?«
 

Dasiuke antwortete nicht, sondern zwinkerte nur ein paar Mal mit den Augen. Hikari kicherte:

»Ich glaube, es ist das erste Mal, dass Daisuke-kun dich ohne Brille sieht. Er ist vollkommen hin und weg.«
 

»Von wegen…ohne Brille ist sie nur noch hässlicher«, sagte der Junge schnell, wurde aber trotzdem bis zum Haaransatz knallrot.
 

»Idiot«, wütend setzte sich Miyako ihre Brille wieder auf und drehte sich beleidigt von ihm weg. Hikari verpasste Daisuke einen leichten Schlag auf den Hinterkopf:

»Du weißt wirklich überhaupt nichts über Mädchen!«
 

»Aua, Hikari-chan. Was meinst du damit?«, jammerte er.
 

»Pst«, fuhr Mimi verärgert dazwischen, »können wir uns jetzt endlich mal auf das Fußballspiel konzentrieren?« Aufgeregt rutschte sie im Sand hin und her und griff, so als wäre es das natürlichste auf der Welt, nach Koushiros Hand. Dieser wurde so knallrot wie Daisuke nur eine Minute zuvor, aber zog seine Hand auch nicht weg. Im Gegenteil. Schüchtern erwiderte er ihren Händedruck.
 

»Sie hat Recht«, Sora war wahrscheinlich am angespanntesten von allen. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und ihre Augen huschten immer wieder zwischen Yamato und Taichi hin und her. Beide waren ihre besten Freunde und sie wollte keinen der beiden verlieren. Was, wenn doch alles nach hinten losging? Sie zuckte zusammen, als Jyou das Spiel anpfiff.
 

Sofort erkämpfte Taichi sich den Ball und stürmte aufs Tor zu. Yamato konnte gar nicht so schnell reagieren und Gabumon war noch nicht wirklich bereit, da donnerte Taichi den Ball schon ins Tor. Agumon und die anderen Digimon am Spielfeldrand, sowie Daichi und Koushiro jubelten. Der Rest der Kinder hielt sich mit der Begeisterung zurück.
 

»Tut mir so leid, Yamato«, jammerte Gabumon unglücklich, nachdem es den Ball zurückgeholt hatte. Yamato lächelte allerdings nur aufmunternd:

»Das macht doch nichts, Gabumon. Das nächste Tor machen wir, das verspreche ich dir.«
 

Gabumon nickte und Jyou legte den Ball wieder in die Mitte des Spielfeldes. Er pfiff wieder an und diesmal schaffte es wirklich Yamato den Ball zurückzuerobern. Allerdings war Taichi direkt neben ihm und konnte ihm den Ball wieder abnehmen. Er hetzte aufs gegnerische Tor zu und schoss. Dieses Mal passt Gabumon auf. Etwas ungeschickt fing es den Ball. Wieder jubelten die Dgimon am Spielfeldrand. Anscheinen schien es ihnen egal zu sein, wer dieses Spiel gewann. Sie freuten sich einfach nur dabei zu sein. Das ließ Yuna schmunzeln.
 

Gabumon schoss den Ball zu Yamato und der sah endlich seine Chance zum Ausgleich. Bevor Taichi ihm in die Quere kommen konnte, schoss er das erste Tor für sich und Gabumon. Diesmal jubelten vor allem Takeru, Hikari und Mimi zusammen mit den Digimon.

Die nächsten zwei Tore gingen dagegen wieder an Taichi und Agumon. Taichi schien sich bereits siegessicher, aber Yamato wollte nicht aufgeben. Das konnte man an seinem Blick sehen. Immer wenn Gabumon etwas verpatzte und wirklich unglücklich wirkte, versuchte er sein Partnerdigimon aufzumuntern.
 

»Sora-chan, bist du dir sicher, dass dies die richtige Entscheidung war?«, fragte Yuna leise. Das rothaarige Mädchen knabberte mittlerweile an ihren Fingernägeln, aber sie antwortete trotzdem:

»Nein, ich war von Anfang an nicht überzeugt, aber anders lässt sich Taichi nicht umstimmen. Ich kenne ihn schon lange. Yamato-kun war schon immer sein Rivale. Das ist die einzige Chance für Yamato seinen besten Freund zurückbekommen. Er muss gewinnen. Er muss einfach.«
 

In diesem Moment schoss Yamato ein Tor und Sora atmete erleichtert aus. Aber noch war nichts entschieden. Taichi und Agumon führten immer noch. Und die Digimon wurde langsam müde. Gabumon tat sein Bestes im Tor, aber gegen Taichi hatte er kaum eine Chance. Bald stand es vier zu zwei und Taichi war sich seiner Sache schon sicher. Als Jyou zu einer Pause pfiff, damit die beiden Digimon sich etwas erholen konnten, baute er sich herausfordernd vor Yamato auf:

»Wolltest du mir nicht deinen Willen zeigen? Wo ist denn dein Wille, häh? Gib einfach auf, denn du hast sowieso keine Chance gegen mich.«
 

»Noch ist nichts entschieden«, gab Yamato lässig zurück, »ich gebe nicht auf. Nicht noch einmal.«
 

Taichi zuckte nur grinsend mit den Schultern und ließ sich mit einer Flasche Wasser neben Yuna in den Sand fallen. Er grinste das Mädchen an, als hätten sie sich vor einiger Zeit nicht gestritten:

»Wie geht es deiner Hand?«
 

Yuna hob fragend eine Augenbraue. Doch sie antwortete trotzdem:

»Okay.«
 

»Tut es noch weh?«
 

Sie schüttelte den Kopf, aber blickte ihn nicht an. Sie spürte, dass sich Taichis Körper neben ihr anspannte. Er schien zu bemerken, dass sie nicht mit ihm reden wollte.
 

»Bist du immer noch sauer, weil ich dich vorhin so angefahren habe?«
 

»Nein«, meinte sie und ließ eine Handvoll Sand über ihre nackten Füße rieseln, »ich bin nicht sauer.«
 

»Aber irgendetwas ist doch. Es scheint als hast du etwas gegen mich«, er klang nachdenklich, »ist es wegen Yamato? Magst du es nicht, dass er verliert und ich gewinne?«
 

Seltsamerweise lag etwas wie Trotz in seiner Stimme. Yuna hob endlich den Kopf:

»Nein, das ist es nicht. Es ist eigentlich egal, wer von euch beiden gewinnt. Ich bin nur so enttäuscht, dass du immer noch nicht kapiert hast worum es geht. Schau dir dein Digimon mal genauer an. Meinst du Agumons Wille dieses Match zu gewinnen ist stärker als seine Freundschaft zu Yamato und Gabumon? Du denkst nur an deine eigene Wut und Frustration. Doch was wirklich zählt, ist die Digiwelt.«
 

Während Taichi sie sprachlos anstarrte, stand sie auf und klopfte sich den Sand von der Hose. Sie warf dem älteren Jungen einen ernsten Blick zu:

»Bitte, Taichi-senpai. Überleg dir genau, was jetzt wirklich zählt.« Damit ging sie davon und setzte sich neben Ken, der etwas Abseits von den anderen saß. Taichi starrte ihr nur überrascht hinterher.
 

»Du hast dich verändert«, meinte Ken ganz unvermindert, als sich Yuna zu ihm setzte. Sie war verblüfft:

»Was meinst du?«
 

»Ich mein, dass du dich verändert hast seit wir uns kennen. Du sagst deine Meinung und versuchst deinen Freunden zu helfen. Das ist wirklich bemerkenswert.« Er lächelte und sie wurde etwas rot. Trotzdem freute sie sich über dieses Kompliment. Ken hatte Recht. Vor einigen Tagen hätte sie zu Taichi sicher noch nicht so etwas gesagt. Sie würde immer besser darin, ihre Gefühle mit anderen zu teilen.
 

Als das Match nach der Pause fortgesetzt werden sollte, spürte sie, wie Taichi ihr immer wieder Blicke zuwarf. Seltsamerweise hatte er sein Siegerlächeln verloren. Stattdessen wirkte er nachdenklich, fast in sich gekehrt. Auch Yamato schien das aufzufallen, aber er sagte nichts. Jyou pfiff und das Spiel ging weiter. Auch dieses Mal behielt Taichi die Oberhand, aber es schien, dass Yamato in der Pause etwas Mut geschöpft hatte. Mit aller Macht versuchte er zu verhindern, dass Taichi auch nur in die Nähe des Tors kam. Dadurch brauchte Gabumon kaum etwas tun. Irgendwann passte Taichi nicht auf und Yamato nutzte die Chance, um auf das gegnerische Tor zuschießen. Agumon wetzte auf den Ball zu, stolperte aber über seinen Schwanz und fiel mit der Nase in den Sand, während der Ball ins Tor rollte. Damit stand es vier zu drei und Taichi verzog missmutig das Gesicht. Trotzdem blickte er sich besorgt nach seinem Digimonpartner um:

»Alles in Ordnung?«
 

Agumon rappelte sich wieder auf und grinste:

»Ja. Tut mir leid, Taichi.«
 

»Wir schaffen das schon. Nur nicht müde werden«, meinte Taichi und biss die Zähne zusammen. Er wollte unbedingt gewinnen. Enttäuscht ließ Yuna den Kopf hängen. Hatte er denn wirklich nicht verstanden, was sie ihm hatte sagen wollen?
 

Das Spiel wurde noch spannender, als Agumon ausversehen mit seinem Hinterteil ein Eigentor schoss. Vier zu vier. Man konnte Taichi ansehen, dass das ihn wurmte, aber er machte dem Digimon keinen Vorwurf. Gabumon und Yamato schöpften Hoffnung, dass sie das Spiel doch noch gewinnen konnten. Man sah ihnen an, dass ihre Motivation wuchs, während bei Taichi langsam die Luft heraus war. Er hatte sich bereits zu Beginn des Matches zu sehr verausgabt.
 

»Los Bruder, gib nicht auf«, meinte Takeru von der Seitenlinie.
 

»Taichi-senpai, zeig ihm, wer der Fußballstar ist«, brüllte Daichi und grinste Takeru nur triumphieren an, der wiederum die Augen verdrehte.
 

»Die beiden sind genauso, wie die beiden auf dem Fußballplatz«, meinte Hikari genervt. Alle konnten nur zustimmend nickten. Das schien ein Ding unter Jungen zu sein.
 

Taichi und Yamato schenkten sich auf dem Fußballplatz nichts. Die Sonne begann langsam unter zu gehen, aber niemand achtete auf die Schönheit dieses Sonnenuntergangs am Strand. Alle warteten neugierig auf den Ausgang des Spiels. Gabumon und Agumon waren bereits am Ende ihrer Kräfte. Während Agumon bereits nur im Tor saß, lief Gabumon aufgeregt auf uns ab und feuerte Yamato an. Taichi rempelte seinen Gegner immer mehr an, bis er ihn schließlich foulte. Jyou pfiff und Taichi blickte ihn ärgerlich an:

»Was soll das? Das war kein Foul!«
 

»Klar war das eins«, zischte Yamato und hielt sich seine schmerzende Schulter. Besorgt rannte Sora zu ihm hin:

»Alles in Ordnung mit dir?« Er nickte und versuchte seinen Schmerz zu verbergen. Stattdessen wandte er sich an seinen ehemaligen besten Freund:

»Taichi, warum sagen wir nicht einfach, es ist unentschieden und lassen es sein. Schau dir unsere Digimon an, sie können einfach nicht mehr.«
 

Taichi ballte die Fäuste und blickte zu Agumon, dass ihn aus müden Augen ansah. Dann blickte er in Yunas Richtung. Sie konnte in seinen Augen sehen, dass er einen innerlichen Kampf mit sich führte. Er wusste, dass Yamato Recht hatte. Andererseits ließ es sein Stolz auch nicht zu, dass er einfach so aufgab.
 

»Ich finde auch, ihr solltet das Match beenden. Yamato-kun hat uns genug bewiesen, wie groß sein Wille ist«, versuchte nun auch Mimi den Sturkopf zu überzeugen. Doch der blickte immer nur noch Yuna an, der das langsam unangenehm wurde.

»Wir spielen weiter«, meinte Taichi schließlich.
 

»Aber Taichi-nii-«, wollte Hikari protestieren, aber ihr Bruder ignorierte sie einfach und fixierte stattdessen nur Yamato, der wiederum düster zurückstarrte.
 

»Wir spielen ohne Digimon weiter. Vielen Dank Agumon, aber den Rest schaffe ich allein.«

»Aber Taichi«, meinte das Digimon hilflos. Obwohl es wirklich erschöpft war, wollte es unbedingt helfen. Sein Partner lächelte und es war diesmal weder ein spöttisches, noch siegessicheres Lächeln:

»Nimm Gabumon und helfe ihm sich hinzusetzen. Ich glaube, es ist noch erschöpfter als du.« Agumon blickte zu Gabumon, welches sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, nickte und tat, was Taichi ihm aufgetragen hatte. Gabumon schaffte es wirklich gerade noch so sich mit Hilfe von Agumon in den Sand zu legen, bevor es von einer Minute auf die andere in einen festen Schlaf fiel. Überrascht blickte Yamato Taichi an:

»Guck nicht so. Konzentrier dich jetzt lieber darauf mich zu schlagen. Ich habe deine Determination bisher noch nicht wirklich gespürt. Also strenge dich mal ein bisschen an.«

Yamato verzog das Gesicht zu einem herausfordernden Grinsen:

»Darauf kannst du dich verlassen. Jetzt schenke ich die nichts mehr!«
 

»Ha, das passt sich ganz gut. Ch dir nämlich auch nicht. Verletzte Schulter hin oder her.«

Yuna blinzelte ein paar Mal. Konnte es sein, dass sich die Stimmung zwischen den beiden Jugend irgendwie verändert hatte. Zwar standen sich immer noch zwei Rivalen gegenüber, aber trotzdem war jeglicher feindliche Ausdruck aus Taichis Augen verschwunden. Was ging hier vor?
 

»Also gut, Leute. Wir machen Mann gegen Mann weiter«. Jyou räusperte sich und pfiff dann das Spiel wieder an. Es war als würden die beiden Jungen ihre letzten Energiereserven verbrauchen. Sie schenkten sich wirklich nichts. Mal sah es so aus, dass Taichi die Oberhand gewann, aber dann war Yamato schon schnell zur Stelle, um ihn den Ball wieder abzuknöpfen.
 

»Was geht hier vor?«, fragte Miyako verwirrt, »es scheint fast so als…«
 

Sora nickte und grinste:

»Ja, sie kämpfen beide hart, aber keine der beiden möchte den anderen besiegen.«
 

»Das verstehe ich nicht«, Iori runzelte die Stirn, »wenn sie sich nicht besiegen wollen, aber auch nicht verlieren, warum spielen sie dann immer noch gegeneinander? Warum bleiben sie nicht bei einem Unentschieden?«
 

»Weil sie beide ihren Stolz haben«, erklärte Sora, »so sind die beiden nun mal. Keiner der beiden möchte zuerst klein beigeben. Also entweder schießt einer von ihnen zuerst ein Tor oder… «
 

»Oder wir sitzen hier noch so bis morgen früh«, stöhnte Gatomon. Sehnsüchtig warf das Digimon einen Blick auf den Tisch mit dem Essen, welches der Rest schon fast vergessen hatte.
 

In diesem Moment stolperte Taichi, fiel in den Sand und blieb einfach liegen. Auch Yamato ließ sich zum Erstaunen aller auf die Knie fallen und atmete schwer.
 

»Was ist passiert?«, alarmiert sprang Koushiro auf.
 

»Ganz ruhig«, grinste Mimi und tätschelte seine Schulter, »die beiden sind nur k.o.«
 

»Taichi«, krächzte Yamato und bewegte sich unbeholfen auf den vermeintlich leblosen Körper zu. Wenn man genau hinsah, konnte man sehen, wie Taichis Bein zuckte.
 

»Was meinst du«, Yamato setzte sich erschöpft neben den Gleichaltrigen in den Sand, »wollen wir uns nicht doch endlich auf ein Unentschieden einigen?«
 

Taichi regte sich nicht. Yuna wurde nervös. Ging es Taichi wirklich gut? Gerade wollte sie besorgt zu ihm hinüberlaufen, da sprang Taichi auf, schnappte sich den Ball, der bis eben achtlos neben ihm gelegen hatte, und schoss das entscheidende Tor.
 

»Gewonnen!«, er grinste den fassungslosen Yamato an und formte mit seinem Zeige- und Mittelfinger ein V. Auch die Kinder und Digimon starrten Taichi in einer Mischung aus Verwirrung, Benommenheit und Ärger an. Dieser beachtete jedoch die Reaktionen der anderen überhaupt nicht und ging stattdessen auf Yamato zu, der immer noch auf dem Boden saß. Zur Überraschung aller streckte ihm Taichi grinsend die Hand entgegen:

»Damit wäre das also geklärt. Damit können wir das Kriegsbeil ja endlich begraben und uns auf das konzentrieren, was wichtig ist.«
 

Yamato musterte erst misstrauisch Taichis Hand, doch dann ergriff er sie und ließ sich von seinem Freund auf die Beine ziehen. Lachen klopften sie sich gegenseitig auf die Schulter. Alle begannen zu jubeln und Yuna atmete erleichtert aus. Das wurde ja auch endlich Zeit. Als sich ihr Blick mit Taichis zufällig kreuzte, zwinkerte er ihr verschwörerisch zu und sie lief auf der Stelle rot an. Jedoch konnte sie es nicht verhindern vor Glück zu strahlen. Es würde alles gut werden.
 


 

© ぁキ



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück