Zum Inhalt der Seite

Der Malar

Die Jagd nach der Kreatur der Untiefen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Gebirge - Tag 12

Stumm bestritten wir drei unseren Weg in der Frühe des nächsten Morgens.

Jeden von uns hatten die gestrigen Ereignisse bis in sein Innerstes aufgewühlt, doch vor allem mich hatte dieser Alptraum, der kein Traum war, ziemlich mitgenommen.

Ob es an der Restwirkung des Querkenfäulers lag, oder ob die Begegnung mit meinem Malar mich so sehr erschüttert hatte, dass ich mich augenblicklich nicht dazu in der Lage fühlte, ein sinnvolles Gespräch mit meinen beiden Gefährten zustande zu bringen, wusste ich selbst nicht genau zu sagen.
 

Vilthon zeigte sich einsichtig und verschonte mich mit weiteren bohrenden Fragen, als er bemerkte, wie unkonzentriert ich an seiner Seite herlief und ein ums andere Mal über Wurzeln und dicke Äste stolperte.

Zudem war ihm ohnehin klar, dass ich mir die Geschehnisse des vergangenen Abends selbst nicht zu erklären wusste.

Er und Mirlien waren außerdem hautnah dabei gewesen, hatten selbst erlebt, was mit mir passiert war und was gab es da noch großartig zu debattieren?

Er beschloss wohl deshalb, mich einfach in Ruhe zu lassen, damit ich mich allein mit der Geschichte auseinandersetzen konnte.

Wenn ich Unterstützung bräuchte, würden er und Mirlien für mich da sein.
 

Es hatte sich im Grunde nichts geändert.

Wir würden Greyan aufsuchen, um danach dem Malar auf den Kontinent zu folgen.

Doch nun war ich mir sicher, dass es eine Möglichkeit geben musste, den Malar zurück in meine Träume zu bannen, und vielleicht sehnte sich auch das Monster in seinem Innersten sogar heimlich danach.

Genau so, wie es mich tief in meiner Seele zu dem Malar zog.

Vilthon musterte mich aus seinen Augenwinkeln, wie ich registrieren konnte.

Auch er merkte es.

Irgendetwas an mir hatte sich verändert.

Auch wenn der Querkenfäuler meine Bewegungen noch unbeholfen erscheinen lassen konnte und meine Pupillen weitete, so nahm er dennoch sicher den wilden Stolz in meinem Blick war, das leise Lächeln, das um meine Lippen spielte.

Ich wusste nun um mein Talent, und wenn ich es auch noch nicht nach meinem eigenen Ermessen zu kontrollieren wusste.

Ich wusste, dass mein Totem noch existierte, auf irgendeine latente Art und Weise.

Ich war nicht völlig machtlos.

Meine Hoffnung wurde gestern Nacht neu entfacht, und das gleißende Licht eines Blitzes schien meine verliekischen Augen zum Leuchten zu bringen, wie Vilthon anerkennend feststellte.

Einige Augenblicke später verhedderte sich mein rechter Schuh in einer Schlingpflanze und ich strauchelte fluchend in das umliegende Gebüsch.

Vilthon grinste.

Das war sein Mädchen.
 

Gegen Mittag, als der Wald sich lichtete, und das Rauschen des immer breiter werdenden Flusses in unseren Ohren wie ein einziger, unendlicher Donnerschlag erklang, wurde unser langer Marsch endlich mit dem Anblick der gigantischen Wasserfälle belohnt, in denen das Gewässer, dem wir bisher stromaufwärts gefolgt waren, seinen Anfang fand.

Ein Regenbogen ward aus dem hoch stiebenden Schaum geboren, an der Stelle, an der die Fälle, die an einer steilen, schier unendlich hoch scheinenden Felswand herunter in das breite Flussbett krachten, und suchte sich seinen Weg in den wolkenlosen blauen Himmel.

Hier begann das Gebirge.
 

Vilthon zückte Karte und Kompass, denn nun musste er uns den sichersten und komfortabelsten Weg zum Bergdorf weisen, an dem übrigens auch die Quelle des großen Flusses entsprang.

Es versprach ein mühseliger Marsch zu werden.

Schon bald spürte man die unbarmherzige Steigung der Landschaft förmlich in seinen Waden und Oberschenkeln.

Ich, die ich endlich wieder bei vollkommenem Bewusstsein war, summte exakt in der gleichen Tonart der herabstürzenden Wassermassen der Fälle diverse altverliekische und altalwische Schimpfwörter vor mich hin.

Bis ich merkte, dass Vilthon wohl am liebsten Mirliens Ohren mit dem restlichen Nolmengrieß vom Frühstück verstopft hätte.

Doch dieser musste uns ja nun als Wegration dienen.
 

Während wir ihn, auf von der strahlenden Sonne aufgewärmten Felsvorsprüngen sitzend, mit größerer oder auch geringerer Begeisterung verzehrten, bewegte sich eine riesige Schlange, dick wie ein Roonenbaumstamm an uns vorbei.

Ihre Bauchschuppen schliffen mit einem Geräusch rieselnden Sandes über den kiesigen Boden des schmalen Weges.

„Oh Mann, der will ich aber nicht im Wege stehen.“ bekannte ich mich beeindruckt. „Gut, dass wir gerade Rast eingelegt haben, nicht wahr, Leute?“
 

Vilthon stimmte mir zu. „Habt ihr ihren dicken Hinterleib gesehen? Ich wette, sie sucht nach einem geeigneten Unterschlupf, in der sie ihre Eier ablegen kann. So ein Mist! Ich habe vollkommen vergessen, dass nun die Brutzeit der Riesenschlangen beginnt. Nun, ich schätze mal, wir sollten diese Nacht wohl lieber nicht innerhalb einer Höhle schlafen. Das könnte uns nämlich rasch zum Verhängnis werden.“

„Na super! Wo sollen wir denn hier unsere Planen aufspannen, Vilthon?“ maulte ich.

„Hast du etwa eine bessere Idee?“ gab Vilthon flapsig zurück.

„Uns wird schon etwas einfallen.“ brummte Mirlien versöhnlich.
 

Tatsächlich schafften wir es an diesem Abend gemeinsam, unser Zelt notdürftig zwischen einigen Felsvorsprüngen aufzuspannen.

Es hielt mehr schlecht als recht und drohte, schon beim nächsten Windstoß umzufallen.

Aber zumindest fühlte man sich um einiges geborgener mit einem behelfsmäßigen Dach über dem Kopf.

Der steinige Untergrund jedoch trug sein Übriges dazu bei, um diese Nacht zu einer der unangenehmsten unserer Reise zu machen.

Ich hatte noch zuvor Kwantsch mit einem kurzen Brief ins Hügeldorf geschickt und zwischen meinen beiden Freunden liegend schlief ich mit dem Gedanken an ein weiches Bett glücklicherweise recht schnell ein.

Schon morgen Abend nämlich würden wir alle wieder in einem gemütlichen Gästezimmer nächtigen dürfen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-09-11T20:25:26+00:00 11.09.2009 22:25
endlich gehts weiter! *freu*
Von: abgemeldet
2009-09-11T16:31:08+00:00 11.09.2009 18:31
kurz! *motz*
Von: abgemeldet
2009-09-04T17:23:30+00:00 04.09.2009 19:23
weitermachen!!! >:C
Von: abgemeldet
2009-08-23T19:46:29+00:00 23.08.2009 21:46
Zu kurz! xD

Die Stelle als Tilya so vor Selbstbewusstsein strotzt und dann stolpert ist soooooo genial! hihi

Aber warum will Vilthon Mirliens Ohren verstopfen anstatt seine eigenen?


Zurück