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Lost Prince

Krieg auf Aira
von

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6. Verlorenes Reich

Erschöpft wurde die Schlosstür bei Tagesanbruch von Siri aufgeschoben. Sie hatte es rechtzeitig zum Strand geschafft und kann von erfreulichen Verhandlungen berichten. Ihre Haare waren noch pitschnass, als sie die Treppen hinauf zu den Gästezimmern stieg.

Sicher schliefen Avrial und Lyze tief und fest, also schlich sie leise durch die Flure. In ihrer Müdigkeit hätte sie beinahe eine Vase von einem Potest umgestoßen – zum Glück konnte sie rechtzeitig vor dem Aufprall aufgefangen werden.

„Puh.”, Siri stellte die Vase zurück an ihren Platz und ging weiter. Sie freute sich auf ein warmes Bett und ein paar Stunden Schlaf, als sie die Tür zum Gästezimmer öffnete.

Doch alle Gedanken, die sie im Moment hatte, schob sie bei dem kommenden Anblick zur Seite – sie war auch gar nicht mehr müde, nur ein wenig aufgebracht.

„LYZE!?”, bei ihren schroffen Ausruf hatte es den Halbengel aus dem Schlaf gerissen.

Er rieb sich die Augen, ehe ihm bewusst wurde, wo er eigentlich war: „Uhm… Siri? Hallo, du bist schon zurück?”

„Ja und wie ich zurück bin!”, kaum zu glauben, doch sie warf einen ihrer Stiefel nach ihm.

Schnell sich geduckt, flog er über seinen Kopf hinweg, hinter das große Bett. Jetzt erst drehte er sich zur Seite und sah den Grund für Siris unsanfte Begrüßung: links klebten Rina und Juls, rechts Christy an ihm!

„WA..!? Was macht ihr denn hier!?”

„Das wüsste ich auch gerne!”, Siri stampfte im Raum umher, „Da bin ich mal für eine Nacht weg und unser Romeo hier muss gleich mal drei Putzen abschleppen!”

Hochgradig beschämt schubste er die Haushälterinnen aus dem Bett, ehe er sich versuchte zu verteidigen: „Es ist nicht so, wie du denkst! Ich weiß gar nicht, was gestern Nacht passiert ist, das-”

„Hä?”, Siri schlug sich die Hand ins Gesicht, „Oh man, was in aller Welt Airas habt ihr gestern Nacht eigentlich getrieben!?”

Da ertönte eine dritte Stimme vom Flur: „Wir haben nur angestoßen.”, als Avrial ins Zimmer kam. Ein wenig überrascht zog auch er beim Anblick seiner drei Haushälterinnen eine Augenbraue hoch, behielt aber die Fassung.

„Avrial!”, rief Lyze, der nun aus den Bett kroch, „Du warst gestern dabei – sag Siri was passiert ist! …Und eventuell auch mir…”

„Nichts ist passiert. Wir haben mit Wein angestoßen, woraufhin Lyze in Ohnmacht fiel.”

„Da! Siehst dus?”

„Sag Noshyru, warum musst du dich eigentlich vor Siri rechtfertigen…?”

„Na weil wir Reisepartner sind!”, Siri holte ihren Stiefel hinterm Bett hervor.

„Ach so? Na, auch wenn ich mitkomme, werde ich euch gewiss nicht alles sagen.”

„Moment, was?”, die junge Frau hielt inne und blickte überrascht zu Avrial.

„Du hast richtig gehört: Ich werde euch begleiten.”

„Ah, das ist ja wunderbar!”, ihre Freude war so groß, dass sie den Arcaner gleich umarmen musste. Sehr wohl überrascht ließ er es geschehen, fühlte aber insgeheim ein Gefühl, dass er schon lange nicht mehr hatte: Vertrautheit. Freundschaft. Wärme.

Nun sah Siri auf, blickte schief in das überraschte Gesicht des Magiers. „Stimmt was nicht?”

„Geh von ihm runter Siri, du machst ihm Angst!”

„Er ist doch kein Hund oder so was.”, war Siris trockene Antwort.

Nun löste sich Avrial von der Umarmung, schob sie leicht zur Seite: „Ja… ähm. Ich bin gekommen um zu fragen, wie es dir beim Wassergott ergangen ist. Wenn du nicht erfolgreich warst, haben wir Schwierigkeiten von der Insel zu kommen.”

„Ach so! Es ist alles geklärt. Der Wassergott hat seine Frau verloren… so wie du, Avrial. Also folgendes: Der Fluch ist aufgehoben, jedoch das Wasser bleibt schwarz – es schreckt die Menschen ab, ist aber nicht tödlich.”, Siri grinste, „So hat der Wassergott seine Ruhe und die Insel Ikana bleibt fürs erste vom Krieg verschont.”

„Wow.”, Lyze hatte sich umgezogen, „Raffiniert, das muss man dir lassen!”

„Jap! Jetzt können wir los!”, Siri stieg über Rina hinweg, ins Bett und kuschelte sich in die Polster, „…Aber zuerst mach ich noch ein kleines Nickerchen…”

Schmunzelnd verließen Avrial und Lyze den Raum – nahmen vorher die drei Putzen mit – und ließen Siri bis Mittag ihren Schlaf nachholen.
 

Viel zu lange waren die zwei Reisenden schon an einem Ort. Sie hatten gefunden, wonach sie suchten, nun stand ihrem nächsten Ziel nichts mehr im Wege. Siri hatte dem Halbengel erzählt, dass der Wassergott die Zielangaben des Drachen der Güte noch genauer beschrieben hatte. Nun ging es los, über den Ozean zurück ans Festland, bis mittig von Desteral: an den belebtesten Ort namens Destercity.

Doch vorerst standen sie unter den Mauern des Schlosses von Ikana – und verabschiedeten sich von Avrial.

„Ich komme nach, sobald ich alles Nötige erledigt habe.”

„Was gibt’s denn da noch zu erledigen? Dein Schloss ist ne Bruchbude!”

Auf Siris Aussage hin nickte der Magier, meinte: „Ganz genau. Während meiner Abwesenheit lasse ich das Schloss renovieren. Es dauert ein bisschen, aber mit ein wenig Magie geht es sicher schneller von der Hand, als fünf Jahre lang auf die Baumeister zu warten.”, er schmunzelte, „Rina, Christy und Juls werden hier bleiben und sich um all den Rest kümmern. Und jetzt geht – ich komme nach, sobald als möglich!”

Die zwei Reisenden nickten, drehten sich zum gehen um und winkten Avrial noch zum Abschied.

Als sie in die Mittagssonne hinein bergab gingen, vernahmen sie noch einen mächtigen Rumms; beim Hindrehen war schnell klar, dass der linke Turm vom Schloss in sich zusammengebrochen war. Avrial zuckte darauf hin mit den Schultern. „Ich war das nicht. Na, jetzt seht ihr wenigstens wie dringend eine Renovierung nötig ist.”
 

Nachdem Siri und Lyze das Dorf zum Hafen hin durchquerten, hatte es sich schnell herumgesprochen, dass der Herr der Finsternis bald das Schloss und die Insel verlassen würde.

Es dauerte nicht lange und in den zukünftigen Generationen wurde den Kindern auch der Schluss der Sage erzählt: „Es war ein zartes Mädchen, die beschloss den Berg zu erklimmen. Sie hatte Mitleid für den Herrn der Finsternis empfunden, so stand sie bald unter den Mauern. Als sie das Tor berührte, gleich einem Sonnenstrahl, erfüllte Wärme jenen Ort. Das alte Schloss Ikanas, welches einst so unheilvoll und kalt schien, war fortan zu Staub zerfallen; und der Herr der Finsternis für immer verschwunden.”
 

Im verwachsenen Garten, mittig des Schlosses, gut durch eine durchlässige Wand dank Magie geschützt, kniete sich Avrial zu einem alten Marmorgrab hinab. Es war nicht viel, doch legte er eine einzelne Rose bei. Für einen Moment verweilte er an dem einsamen Ort und hatte den Kopf gesenkt, um noch einmal Abschied zu nehmen.

„Yne. Es ist Zeit für einen Neuanfang.”, er musste über sich selbst lächeln, „Du hättest sicher bereits vor 86 Jahren gewollt, dass ich diesen einsamen Ort verlasse. Nun, für alles gibt es einen richtigen Moment… und meiner, meiner ist jetzt gekommen.”

Nun aufgestanden, drehte er sich noch einmal um, bevor er den Garten verließ: „Ich verspreche dir, dass ich zurückkommen werde.”
 

Währendessen, zurück am Festland, schlichen Lyze und Siri durch die Büsche hin zum Wald. Immerzu hatte die junge Frau Schwierigkeiten mit den vielen Ästen – oftmals war auch Lyze der Grund; ihr schnalzten andauernd Zweige entgegen.

„LYZE!”, sie fluchte nebenbei, „Noch ein blöder Ast und ich mach Kleinholz aus dir!”

„Pssst!”, war seine flüsternde Antwort, „Willst du, dass uns die Dämonen entdecken?!”

„Nein, natürlich nicht aber-”

„Sei einfach leiser, ok?”

„Dann knall du mir nicht andauernd diese blöden Äste entgegen! Gibt es denn keinen leichteren Weg zu Destercity? Vielleicht einen ohne Bäume?”

„Natürlich gibt es den.”, der Halbengel kämpfte sich weiter durch das Gestrüpp, „Aber zwei Gesuchte auf offener Straße… keine gute Kombination…”

„Okay. Ist gut. Ich hab verstanden… mal nur hoffen dass hier nicht ne gewaltige Schlucht oder ein Fluss voller Piranhas auf uns wartet… sonst-… LYZE!”

„Was denn!?”

„Du hast mir schon wieder Äste entgegen geschossen!”

„Gut, machen wir es anders: Ich sage dir die Richtung und du gehst vor mir.”

„Schön!”

So tauschten die Zwei den Platz und hatten trotz der neuen Reihung jede Menge zu diskutieren…

Was sie nicht wussten war, dass die Dämonen sie schon längst gesehen hatten. Tarrence beobachtete sie, seit sie wieder am Festland waren. Es war hart so lange an einem Ort zu campieren, aber die Mühe hatte sich für ihn gelohnt.

„Gebieter… sollten wir sie nicht einfangen?”

Tarrence drehte sich zu seinem Dämonenkrieger um und schüttelte den Kopf: „Nicht nötig. Es soll nicht auf einen Kampf hinaus laufen, bei dem am Ende unsere Krieger verletzt werden…”, er schaute schmunzelnd in die Richtung, in die Lyze und Siri gingen, „Nur Geduld. Bald haben wir Siri in unserer Hand; auch ganz ohne Kampf…”



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Azahra
2013-01-03T09:35:52+00:00 03.01.2013 10:35
*haha*

Lustiges Kapitel. Ich kann mir vorstellen, wie dumm Siri aus der Wäsche geguckt hat, als sie Lyze mit den drei Mädchen gesehen hat XD
Ach, der arme! Immer wieder sitzt er in einem Fettnäpfchen.

Jap. Avrials Burg ist wirklich ALT. Wenn schon der Turm zusammenbricht *kopfschüttel* Hoffentlich ist sie nach der Renovierung wieder bewohnbar XD

Ich mag Tarrence nicht. Er ist einfach komisch, hinterhältig.

Werde bald weiterlesen.

cucu
Azahra
Von:  SunnyFlower
2010-01-12T20:31:20+00:00 12.01.2010 21:31
Soo, als Erstes...

*Ast nehm und Siri damit hau* Wie kannst du es wagen, einen SO fiesen Cliffhanger zu schreiben!? xD° Menno, jetzt will ich wissen, wie es weitergeht ^-^

"doch sie warf einen ihrer Stiefel nach ihm."

Haha, der arme Lyze hat ja ein SEHR unsanftes Erwachen aus seinem Alkohol-Nickerchen |D „Da bin ich mal für eine Nacht weg [...] mal drei Putzen abschleppen!“ - Klingt fast so als wäre sie eifersüchtig - oder sie macht sich zu viele Gedanken xDD Siris Reaktion ist aber auch zu herrlich^^ Sie fährt schnell aus der Haut, kann das sein? :3

...Irgendwie stelle ich mir Lyze und die drei Maiden schlafend aber ziemlich süß vor x3
„Nichts ist passiert. Wir haben mit Wein angestoßen.“ - Das ist an sich keine Entschuldigung, Alkohol ist unberechenbar |D

"„Ich war das nicht. Na, jetzt seht ihr wenigstens wie dringend eine Renovierung nötig ist.“" - Irgendwie glaube ich ihm das nicht so ganz ;D "Ich war's nicht" ist auch ein beliebter Satz von mir, wenn etwas zu Bruch geht, bei wen nicht? |D

"Es dauerte nicht lange,[...] und der Herr der Dunkelheit für immer verschwunden.“" - Awwwwwww~ :3 *es lieb*

Wow...86 Jahre sind eine verdammt lange Zeit óo *Avrial pat* Aber er hat Recht, auf Zwang etwas zu tun ist immer schlecht^^ Der Ärmste tut mir Leid, hoffentlich hilft ihm das Reisen etwas ^^° Falls er den Mörder treffen sollte, leihe ich ihm eine Bazooka >:D

„Noch ein blöder Ast und ich mach Kleinholz aus dir!“ - XXXD

" sonst reiss ich dir den-… LYZE!“
„Was denn!?“
„Du hast mir schon wieder Äste entgegen geschossen!“" - Kann er denn nicht aufpassen? So etwas Unsensibles! x3 *kichert*

"„Nicht nötig. Es soll nicht auf einen Kampf hinaus laufen, bei dem am Ende eine Seite verliert…“" - Ist Tarrence da mal nett? oo oder faul? xD Ansonsten stelle ich mir das sehr unwahrscheinlich vor, dass die Schattenseite verliert, so 2 gegen > 100 ^^° Oder helfen die Engel mit? :3

"„Nur Geduld. Bald haben wir Siri in unserer Hand; auch ganz ohne Kampf…“" - Agh! xD *Ast zerbrech* Ich will wissen wieso er nicht zu kämpfen braucht ~.~

Schönes Kapitel Sirilein~ :3 Freue mich schon auf das nächste^^ *Schüssel Traubenzucker dalass* Lass dir Zeit~ :D *sich wegbeamt*

Grüße,

Sunny^^


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