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Liebe auf den ersten Blick

Oder doch nicht? (NaruxHina)
von

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Gefühle

Kapitel 8: Gefühle
 

Naruto nahm mich an die Hand und ging entschlossen auf meinen Vater zu. Als er fast direkt vor ihm stand, blieb er stehen. Er hielt immer noch meine Hand und es sah nicht so aus, als ob er sie loslassen wollte. Auch der ernste, durchdringende Blick meines Vaters konnte ihn nicht einschüchtern. Ich bewunderte Naruto für diese Stärke, die ich nicht hatte. Ich hätte diesem Blick nicht lange stand halten können, weshalb ich auch jetzt wieder zu Boden starrte.

„Wer bist du?“ Die kalte, laute Stimme meines Vaters ließ mich zusammenzucken. Es erschreckte mich immer noch, meinen Vater wütend zu erleben. Obwohl ich ihn schon so oft wütend gemacht hatte.

„Ich? Ich bin Uzumaki Naruto! Ich bin ein Freund von Hinata.“ Narutos Stimme war im Gegensatz zu der meines Vaters voller positiver Energie, was mir die Kraft gab, hochzuschauen und meinen Vater und Naruto anzusehen. Wenn ich schon Naruto vorschickte, um mit meinem Vater zu sprechen, dann musste ich auch dahinterstehen und mich nicht verstecken. Naruto grinste meinen Vater provozierend an. Ich ahnte schon, dass das zu Schwierigkeiten führen würde, doch ich vertraute Naruto und ließ ihn machen. Wenn er es nicht schaffte, meinen Vater mit seiner positiven Energie zu erreichen, dann konnte es keiner schaffen. Ich legte alle meine Hoffnung in Naruto.

„So so, ein Freund von Hinata also?“ Die ruhige Stimme meines Vaters beunruhigte mich. Ich hatte das Gefühl, das war erst die Ruhe vor dem Sturm. Sicher würde er gleich ausrasten. Das war jetzt schon der zweite Junge, mit dem Vater mich sah.

„Jepp. Haben Sie ein Problem damit, Hyuuga-sama?“

Mein Vater starrte Naruto einen Moment stumm an. Ich schluckte nervös. Was würde jetzt kommen? Naruto merkte mir meine Nervosität anscheinend an, denn er drückte kurz meine Hand und schenkte mir ein Lächeln. Ich lächelte unsicher zurück.

„Hinata, du gehst sofort ins Haus und packst deine Sachen!! Morgen melde ich dich in einem Internat an!“

Die Worte meines Vaters bohrten sich wie ein Pfeil in mein Herz rein. Internat? Seit wann war er auf die Idee gekommen, mich in ein Internat zu stecken? Ich sah verzweifelt zu Naruto rüber, der wiederrum stirnrunzelnd meinen Vater anstarrte. „Warum machen Sie das?“, wollte er von ihm wissen.

„Das geht dich einen Dreck an, Bengel!“, herrschte mein Vater Naruto an. Der steckte das weg, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich bewunderte ihn ein weiteres Mal für seine Stärke.

„Also ich finde, dass Sie in den privaten Angelegenheiten Ihrer Tochter nichts zu suchen haben!“, wandte Naruto ein. Er hielt dem kalten Blick stand, den mein Vater ihm zuwarf.

„Halt dich gefälligst da raus!“

„Also wissen Sie“, plapperte Naruto munter weiter, „Ich denke, Sie sollten Ihrer Tochter mehr Freiraum lassen. Wenn Sie wollen, dass sie eine gute Schülerin wird, dürfen Sie sie nicht unter Druck setzen. Außerdem, unser Englisch-Referat lief super, obwohl Hinata es mit mir und noch einem Jungen gemacht hat. So schlimm sind wir nicht, das sollten Sie doch auch wissen, Sie waren schließlich auch mal jung, nicht?“ Naruto grinste und ließ eine Reihe makelloser Zähne aufblitzen.

Mein Vater starrte Naruto sprachlos an. Zum ersten Mal wusste er nicht, was er sagen sollte. Naruto hatte ihn mit seinem Gerede anscheinend zum Nachdenken gebracht.

„Oh, und noch was“, erhob Naruto wieder seine Stimme, „Wenn Hinata mal Schwierigkeiten in ‘nem Fach hat, können wir ihr auch helfen, wir sind nämlich nicht strohdoof, wie Sie vielleicht denken.“

Überrascht beobachtete ich, wie mein Vater über Narutos Worte nachdachte. Vielleicht hatte er es wirklich geschafft, meinen Vater umzustimmen!

„Ich glaube, er denkt darüber nach, was du gesagt hast“, flüsterte ich Naruto zu.

„Ich hab‘ dir doch gesagt, ich krieg‘ das hin!“ Naruto schenkte mir sein unwiderstehliches Grinsen und wiedermal wurden mir die Knie weich. Doch das interessierte mich im Moment nicht. Im Moment war ich einfach nur froh, dass mein Vater kurz davor war, seine strenge Erziehung zu überdenken und mir endlich meine lang ersehnte Freiheit zu schenken. Naruto drückte wieder meine Hand, um mir Mut zu machen. Ich lächelte Naruto glücklich an. Er hatte mir gerade wieder gezeigt, was für ein besonderer Mensch er war.

„Hinata“, sagte mein Vater plötzlich mit ernster Miene. „Sollte es passieren, dass deine Noten schlechter werden, wirst du keine Jungs mehr treffen. Hast du verstanden?“

Ich nickte und lächelte meinen Vater an. Ich lächelte ihn so selten an, wie er mich anlächelte, also so gut wie nie. Doch heute strahlte ich ihn regelrecht an. „Danke, Vater!“

Mein Vater nickte uns nur zu und verschwand im Hyuuga-Anwesen.

Naruto und ich strahlten uns an. „Na, was hab‘ ich gesagt?“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht.

„Danke, Naruto, du hast mir das Leben gerettet!“ Glücklich fiel ich Naruto um den Hals. Naruto erwiderte meine Umarmung und ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Heute war mir das egal. Heute war alles egal, denn ich war endlich frei und stand nicht mehr unter dem Druck meines Vaters. Und das hatte ich alles nur Naruto zu verdanken! In der kurzen Zeit, in der wir befreundet waren, war ich so glücklich gewesen wie noch nie. Ich hoffte, dass dieses Glück nie verblassen würde.
 

„Kiba, stell dir vor, was heute passiert ist!“ Ich klemmte mein Handy zwischen mein Ohr und meine Schultern, um beide Hände frei zu haben. Dann schnappte ich mir meinen Nagellack und begann, meine Fußnägel rot einzufärben. „Naruto hat meinen Vater überredet, mich einen Freund haben zu lassen!“, erzählte ich meinen Freund die freudige Nachricht.

„Naruto?“, wollte dieser überrascht wissen. „Was will der denn bei dir zu Hause?“

„Äh…“ Ich hielt in meiner Bewegung inne, fasste mich aber schnell wieder. „Der… ist nur zufällig vorbeigekommen, als mein Vater mich draußen angebrüllt hat. Ich hab‘ mich nämlich wieder raus geschlichen, um… mich mit Sakura zu treffen!“ Ich schüttelte den Kopf über mich selbst, weil ich Kiba so viele Lügen hintereinander auftischte, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich wollte ihn eigentlich gar nicht anlügen, aber ich konnte ihm wohl schlecht erzählen, dass ich den Tag mit Naruto verbracht hatte. Und Notlügen waren ja nichts schlimmes, solange man nicht zu oft Gebrauch von ihnen machte, oder?

„Aha… naja, also steht unserer Beziehung nichts mehr im Weg, oder?“ Kibas Tonlage war irgendwie merkwürdig, so als ob irgendetwas nicht stimmte. Doch wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Jedenfalls achtete ich nicht weiter darauf. „Nein, wir können jetzt endlich zusammen sein, ohne dass ich das vor meinem Vater geheim halten muss“, verkündete ich fröhlich.

„Wie schön.“

„Naja, jedenfalls muss ich jetzt auflegen, weil ich Bio noch nicht gemacht habe. Wir sehen uns dann morgen. Ich liebe dich!“

„Ja, bis morgen. Ich dich auch, mein Engel.“

Ich steckte mein Handy und den Nagellack weg und kramte mein Bio-Heft aus meiner Schultasche. Nachdem ich die Aufgaben gemacht hatte, hatte ich das Gefühl, dass sie weder ausführlich noch gerade originell geworden waren, weil meine Gedanken die ganze Zeit bei Naruto und seiner tollen Aktion von vor einer Stunde gewesen waren.
 

~*~
 

Am nächsten Tag stand in der ersten Stunde Mathe im Klassenraum statt. Das hieß, dass Naruto wieder neben mir sitzen würde. Ich freute mich darüber und schon der Gedanke an Naruto ließ mein Herz höher schlagen. Heute war ich total entspannt und verwunderlicherweise machte es mir überhaupt nichts aus, dass ich mich so sehr freute, Naruto zu sehen. Vielleicht lag es an meiner neuen Freiheit. Möglicherweise gab sie mir das fälschliche Gefühl, dass es jetzt in Ordnung war, für zwei Jungs zu schwärmen. Was natürlich nicht stimmte. Trotzdem konnte mich heute nichts davon abbringen, mich auf Narutos Ankunft zu freuen. Ich musste gar nicht waren, denn Naruto kam kaum eine Minute später in den Raum und setzte sich mit einem Lächeln im Gesicht auf seinen Platz. Ich erwiderte sein Lächeln und holte eine Karte aus meiner Schultasche raus. „Hier, für dich“, sagte ich und schob ihm die Karte zu.

Naruto betrachtete sie eine Weile. „Was ist das?“, fragte er ein wenig verwirrt.

„Eine Eintrittskarte für meinen Auftritt morgen“, erklärte ich. „Du wolltest doch dabei sein, oder?“

„Oh, ja! Danke!“ Naruto lächelte mich an und verstaute die Eintrittskarte in seiner Tasche. „Ich freu mich echt, dass ich dabei sein kann!“

Irgendwie freute ich mich auch darauf. Eigentlich hasste ich es, wenn mir Leute, die ich kannte, beim Tanzen zuschauten. Ich konnte mich dann überhaupt nicht mehr konzentrieren und vergeigte alles. Aber bei Naruto hatte ich das Gefühl, dass es nicht passieren würde. Bei ihm war es was anderes. Er machte mir Mut statt mich zu verunsichern. Ich hoffte, dass das auch wirklich so war und ich dann nicht doch alles falsch machte. Wie es auch ausgehen würde, ich musste mich dieser Herausforderung stellen.

Nach den ersten beiden Stunden war endlich Pause. Heute wollte ich weder mit Naruto, noch mit Kiba die Pause verbringen. Heute würde ich endlich mal wieder mit meinen Freundinnen Sakura, Tenten und Temari sprechen. Ich hatte ihnen eine Menge zu erzählen, weil ich seit der Kunststunde, in der ich ihnen bei Problem beigebracht hatte, kaum mehr mit ihnen gesprochen hatte. Ich war mir sicher, dass die drei sich von mir ein wenig vernachlässigt fühlten. Seit Naruto in unserer Klasse war, hatte ich kaum mehr Zeit für die drei. Das tat mir leid, aber ich musste wohl erst mal mit meinem Problem fertig werden, bevor wieder die alte Ordnung in meinem Leben hergestellt war. Und um das zu schaffen, musste ich mir einen Rat bei meinen unersetzlichen Freunden holen.

Die drei saßen auf dem Schulgeländer. Ich gesellte mich zu ihnen, was die drei sichtlich zu überraschen schien.

„Hi, Mädels! Es tut mir echt leid, dass ich mich die letzten Tage fast gar nicht mehr bei euch gemeldet hab…“, murmelte ich schuldbewusst und lächelte die drei so nett an, wie ich konnte.

„Also, wir müssen sagen, wir sind echt enttäuscht von dir!“ Tenten verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf, um ihren Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Temari und Sakura sahen mich beide stirnrunzelnd an.

„Es… es tut mir wirklich, wirklich leid!“, beteuerte ich. Ich sah meine Freunde bittend an, doch sie verharrten stur in ihrer Position.

Einige Minuten vergingen, in denen ich die drei einfach nur ansah und sie mich mit einem neutralen Blick zurückstarrten. Doch dann begannen alle drei zu lachen und ab da verstand ich nur noch Bahnhof.

„Was… ist denn mit euch los“, fragte ich verwirrt.

Sakura kriegte sich als Erste wieder ein. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir sauer sind, nur weil du grad mal keine Zeit für uns hast?“, wollte sie grinsend wissen.

„Äh… naja, eigentlich dachte ich das schon…“, murmelte ich immer noch ziemlich verwirrt.

„Ach, komm schon!“, wandte Tenten ein. „Denkst du, wir sind so schnöselig?“ Auch sie grinste mich an.

„Und außerdem“, ergänzte Temari zum krönenden Schluss, „Wer versteht es schon nicht, dass du viel zu tun hast, wenn du zwischen zwei Jungs stehst und keine Ahnung hast, wie du damit umgehen sollst?“

Ich lächelte meine Freunde gerührt an. „Danke für euer Verständnis!“

„Ist doch klar“, sagten die drei wie aus einem Mund.

„Jetzt erzähl mal, was ist so los bei der Kiba-Naruto-Front?“, wollte Sakura neugierig wissen. Auch Temari und Tenten sahen sie erwartungsvoll an. Alle drei waren gespannt darauf, etwas zu hören zu bekommen. Doch was sollte ich ihnen schon groß erzählen? Es hatte sich so gut wie nichts verändert. Ich war immer noch total fasziniert von Naruto, aber Kiba liebte ich auch noch. Die gleiche Zwickmühle wie vor ein paar Tagen. Nur mit der kleinen Änderung, dass meine Anziehung zu Naruto noch ein wenig größer geworden war. Wenn das so weiter ging, würde mein kleines Problem zu einem großen werden.

„Jetzt erzähl schon, wir können keine Gedanken lesen!“, drängte Sakura. Ich lächelte die drei entschuldigend an und versuchte ihnen zu erklären, dass sich ziemlich wenig verändert hatte. Die drei waren ein wenig enttäuscht, keine spannende Story gehört zu haben, sie hatten aber trotzdem noch genug Stoff, um mich mit blöden Sprüchen zu nerven. Die drei schwärmten davon, wie schön es doch wäre, einen Freund wie Naruto zu haben und wie attraktiv er doch war.

„Leute, das ist echt nicht lustig! Ich weiß echt nicht, was ich machen soll!“, maulte ich ein wenig eingeschnappt. Es ging mir ziemlich gegen den Strich, dass sich meine Freundinnen so über mich lustig machten.

„Ach, Hina-chan.“ Sakura rückte etwas näher an mich heran und legte einen Arm um mich. „Lass dich davon nicht unterkriegen! Wenn du möchtest, dass sich was ändert, dann musst du herausfinden, was du für Naruto empfindest und dann entscheiden, ob du Kiba oder Naruto mehr liebst. Denn eins ist klar: Einer von beiden wird’s sein und Naruto ist echt keine schlechte Partie!“

Ich dachte kurz über Sakuras Worte nach. Sie hatte Recht, es sollte sich was ändern. Und dass ich herausfinden musste, was ich für Naruto empfand, war wohl auch wahr. „Das wird zwar nicht einfach werden, aber ich werde es versuchen!“

Sakura lächelte. „Na siehste! Wenn du schnell herausfindest, was da zwischen dir und Naruto ist, dann ist die ganze Sache gebacken. Ist doch ganz einfach, oder?“
 

~*~
 

Nach der Schule ging ich zusammen mit Kiba nach Hause. Ich hatte mir vorgenommen, wieder mehr mit ihm zu unternehmen, damit er keinen Verdacht schöpfte. Vielleicht kam es ihm ja schon komisch vor, dass wir in den letzten Tagen kaum etwas zusammen gemacht hatten. Wenn Kiba herausfand, dass ich eine Schwäche für Naruto hatte, dann würde die ganze Sache nicht mehr so einfach werden, wie Sakura in der Pause gesagt hatte. Deshalb musste ich mich wieder mehr auf ihn konzentrieren.

Der Heimweg verlief unangenehm ruhig. Kiba sagte wenig und ich selbst wusste auch nicht so recht, was ich sagen sollte. Die Atmosphäre zwischen uns war irgendwie anders als sonst. Früher hatte er immer wie ein Wasserfall geredet, doch heute sagte er fast gar nichts. Ich befürchtete, dass er schon etwas bemerkt haben könnte. Ich hoffte, dass ich mich da irrte.

„Magst du eigentlich Naruto?“, fragte Kiba mich plötzlich aus heiterem Himmel. Die Frage traf mich wie ein Schlag, was mich dazu brachte, abrupt stehen zu bleiben. Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. So ein Mist! Warum musste er auch ausgerechnet so eine Frage stellen?

Ich ließ meine Haare ein wenig nach vorne fallen, damit Kiba mein Gesicht nicht sehen konnte. „W-Warum… fragst du?“ Mein Herz pochte so laut und schnell, dass ich mich gar nicht mehr richtig konzentrieren konnte. Ich versuchte, meinen Herzschlag zu ignorieren und mehr auf Kiba zu achten.

„Ich habe das Gefühl, du hast dich in den Typen verguckt.“

Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Hatte Kiba etwa wirklich etwas bemerkt? Ich versuchte, mich zu beruhigen und einen klaren Gedanken zu fassen. Es war noch nichts verloren. Kiba konnte gar nicht so viel mitbekommen haben. Vielleicht konnte ich die Sache noch retten.

„Kiba…“ Ich klemmte meine Haare hinters Ohr und sah Kiba direkt an. Wenn ich ihm nicht in die Augen schaute, würde er mir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht glauben. „Naruto ist nur ein guter Freund! Ich bin nicht in ihn verknallt oder so… Das musst du mir glauben!“

Kiba fixierte mich mit einem skeptischen Blick. Das war schon mal nichts Gutes. „Ach so. Und warum hast du mir dann nie erzählt, dass du einen Tanzkurs machst? Naruto hast du sogar zu einem Auftritt eingeladen.“

Ich starrte Kiba mit offenem Mund an. Hatte er das etwa mitbekommen? Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, dass Kiba schon da war, als ich Naruto die Eintrittskarte gegeben hatte! Ich bekam langsam Angst. Was wusste Kiba noch alles? Vielleicht wusste er ja auch, dass ich den gestrigen Tag bei Naruto verbracht hatte. Was sollte ich Kiba jetzt sagen? Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm das erklären sollte. Ich hatte Kiba nie davon erzählt, dass ich diesen Tanzkurs machte, weil ich nicht wollte, dass er bei den Auftritten dabei war. Meine Freundinnen waren auch noch nie bei den Auftritten dabei gewesen, weil ich mich nicht konzentrieren konnte, wenn ich wusste, dass Leute da waren, die ich kannte. Doch bei Naruto hatte ich das Gefühl, dass er eine Ausnahme war. Ich wollte einen Schritt nach vorne wagen, doch das wurde mir jetzt zum Verhängnis. Ich starrte betreten zu Boden. Was würde Kiba jetzt machen?

Für einige Minuten herrschte Stille zwischen uns beiden. Ich hielt die angespannte Atmosphäre nicht mehr aus und wagte einen Blick zu Kiba. Er sah mich mit einem traurigen Ausdruck im Gesicht an. Was sollte dieser Blick bedeuten? Obwohl ich hoffte, dass es nichts schlimmes bedeutete, breitete sich eine tiefe Traurigkeit in mir aus. „Kiba… ich liebe dich!“, flüsterte ich. Es war die Wahrheit. Doch würde Kiba mir das glauben, jetzt, wo er mir auf der Schliche war?

„Ich.. liebe dich auch, Hinata.“ Kiba wich meinem Blick aus. „Aber wenn du Gefühle für einen anderen hast, können wir nicht zusammen sein.“

Die Worte, die Kiba gerade gesagt hatte, trieben mir Tränen in die Augen. Wollte er jetzt mit mir Schluss machen? Das konnte doch nicht das Ende sein… oder?

„Ich liebe nur dich… wirklich!“

Kiba lächelte mich an. Er trat näher und küsste mich kurz. Danach sah er mich eine Weile an, während er mir die Tränen aus dem Gesicht wischte. „Hinata… wenn du das sagst, dann glaube ich dir. Sei nicht traurig.“

Mir fiel ein Stein von Herzen. Ich war so erleichtert, dass mir wieder Tränen über das Gesicht liefen. Ich fiel Kiba glücklich um den Hals. Ich war wirklich überglücklich, Kiba nicht verloren zu haben. Ich liebte ihn wirklich. Er war der Junge, mit dem ich zusammen sein wollte. Das war mir jetzt klar. Wenn ich nur lange genug wartete, würden meine Gefühle für Naruto verblassen und alles wäre wieder in Ordnung. Ich musste nur noch ein wenig warten.
 

~*~
 

Der Freitagmorgen hielt für mich nichts Schönes bereit. Ino Yamanaka, die beste Freundin der Obertusse Karin, fing mich vor dem Klassenraum ab, um mit mir etwas zu „besprechen“. Natürlich meinte sie damit in Wahrheit, dass sie mir wieder irgendetwas Androhen wollte, wenn ich nicht das tat, was sie und Karin von mir verlangten. Ich konnte mir schon denken, was Ino von mir wollte. Obwohl ich eigentlich gedacht hatte, dass Karin mich nach Narutos klarer Ansage in Ruhe lässt. Da hatte ich mich wohl getäuscht.

„Also“, sagte Ino, als sie mich zurück auf den Schulhof gezerrt hatte. „Du weißt ja sicher, dass Karin seit dem Vorfall von ein paar Tagen ganz schön sauer auf dich ist“, erklärte sie mir mit verschränkten Armen.

Ich verzichtete darauf, etwas zu erwidern. Sollte Karin doch sauer auf mich sein. Es interessierte mich nicht die Bohne.

„Und du weißt sicher auch, dass sie nicht so schnell aufgibt“, fuhr Ino fort. „Das heißt, dass sie immer noch Naruto haben will, ganz egal, was er über sie sagt. Sie wird ihm schon Manieren beibringen. Aber, wie du sicher weißt, bist du die Einzige, die ihn dazu bewegen kann, zu uns zu kommen. Und ich bin mir sicher, dass du uns helfen wirst.“

„Ach ja?“, fragte ich überrascht. „Und was macht dich da so sicher?“ Ich würde diesen Cheerleader-Tussis ganz sicher nicht helfen. Das konnten die sich schön abschminken!

Auf Inos Gesicht bildete sich ein überhebliches Grinsen. Ich wusste, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte. Was hatten diese blöden Hühner schon wieder vor?

„Naja… Wenn du nicht möchtest, dass was Schlimmes passiert, dann solltest du dich lieber von Naruto fern halten und ihn zu uns schicken!“, sagte Ino. Ihr blödes Grinsen ging mir total auf den Wecker. Was sollte schon Schlimmes passieren? Die konnten mir gar nichts anhaben.

„Ihr könnt mich zu gar nichts zwingen. Und außerdem hat Naruto sowieso kein Interesse an euch.“

„Ist das so?“ Inos Grinsen wurde breiter. „Aber an dir hat er Interesse oder was? Du scheinst ja nicht gerade abgeneigt zu sein. Wie schade für den armen Kiba…“

Ich starrte Ino perplex an. Wie konnte dieses Biest es wagen…! Und woher wusste sie überhaupt davon? War es etwa so offensichtlich? Ich fühlte mich plötzlich total unwohl in meiner Haut. Das konnte doch nicht sein!

Ino grinste mich immer noch an. Am liebsten hätte ich sie jetzt erwürgt, doch das würde mir nur noch mehr Schwierigkeiten bereiten. „Na, wie sieht’s aus? Hilfst du uns oder stellst du deine Beziehung mit Kiba aufs Spiel?“

„ … Ich werde tun, was ich kann“, erwiderte ich und warf Ino einen feindseligen Blick zu.

„Fein.“ Ino ignorierte meinen Gesichtsausdruck und schenkte mir ein übertriebenes Lächeln.
 

In der Klasse ließ ich mich erschöpft auf meinen Platz fallen. Sowas konnte aber auch nur mir passieren. Immer hatte ich den ganzen Ärger mit der Tussen-Clique. Und jetzt musste ich auch noch Naruto von seinem Platz scheuchen. Es war mir zuwider, aber was sollte ich machen? Ich konnte unmöglich zulassen, dass die Tussen irgendetwas an Kiba weitererzählten. Er war sowieso schon so misstrauisch. Das konnte ich also echt nicht gebrauchen.

„Hi, Hinata!“, begrüßte mich Naruto und schenkte mir das Lächeln, dass ich so mochte. Das ließ mich meine Sorgen sofort vergessen. Wenn ich Naruto lächeln sah, war ich automatisch glücklich. Ich sollte mir darüber eigentlich Sorgen machen, aber dazu hatte ich heute wirklich nicht den Nerv.

„Hast du gehört, dass Sensei Hatake unsere Schule verlässt?!“, plapperte Naruto auch schon sofort drauf los. „Er ist der einzige Lehrer, bei dem ich keine Durchschnittsnoten bekommen hab“, meinte er empört. „Wenn der jetzt weggeht, dann wird mein Zeugnis sowieso wieder ‘nen Schnitt von 3,5 oder mehr haben…“

„Du wirst beim neuen Lehrer bestimmt genau so gute Noten schreiben wie bei Mr. Hatake…“, versuchte ich Naruto aufzumuntern.

„Ja, hoffentlich“, erwiderte Naruto. „Ach ja, morgen ist ja dein Auftritt, oder? Gehen wir zusammen zum Veranstaltungsort?“

„Ja, klar. Du kannst mich um halb 3 abholen, dann kommen wir noch rechtzeitig zur Generalprobe.“

„Cool! Ich freu mich schon!“

„Ich mich auch.“ Ich lächelte Naruto schüchtern an. Morgen würde der erste Auftritt sein, bei dem mir jemand zugucken würde, den ich kannte. Bei dem Gedanken daran, wurde ich schon ein wenig nervös, doch ich wusste, dass ich das hinkriegen würde. Ich musste es einfach schaffen. Vor Naruto durfte ich mich nicht blamieren. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das nicht passieren würde. Mein größeres Problem, die Tussi-Clique, hatte ich mittlerweile komplett vergessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  narutofa
2011-03-20T12:29:18+00:00 20.03.2011 13:29
ein klasse kapitel. mach weiter so
Von:  fahnm
2011-03-20T00:28:02+00:00 20.03.2011 01:28
Hammer Kapi^^


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