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Liebe auf den ersten Blick

Oder doch nicht? (NaruxHina)
von

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Das Treffen

Kapitel 7: Das Treffen
 

Naruto kam gerade um die Ecke gebogen, als ich auf das Eingangstor zuging. Er winkte mir mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu und beschleunigte seinen Schritt ein wenig. Ich ging zögerlich auf das Tor zu. Mir schwirrten verschiedene Gedanken im Kopf: Was war, wenn Vater wieder merkte, dass ich mich raus geschlichen hatte? Dann wäre ich endgültig geliefert. Das durfte auf keinen Fall passieren, denn ich wollte weder wegziehen, noch auf meine Freunde verzichten. Vater durfte also auf keinen Fall von der Sache hier erfahren. Das war aber nicht mein einziges Problem. Mir stand gerade ein Treffen mit Naruto bevor. Nicht, dass ich mich nicht darüber freute - im Gegenteil, es freute mich ungemein. Und genau das war nicht richtig. Aber was konnte ich gegen meine Gefühle tun? Gar nichts. Ich konnte mich vor Naruto sowieso nicht verstecken, also war es vielleicht doch gar nicht so falsch. Ich tat ja nichts Verbotenes - Ich traf mich nur mit einem Schulfreund. Dass ich ihn unheimlich anziehend fand, konnte ich nicht ändern und langsam war ich es wirklich leid, ihm immer aus dem Weg gehen zu wollen. Sich mit ihm zu treffen war ja nicht schlimm, solange meine Gefühle dadurch nicht außer Kontrolle gerieten. Ich musste mir einfach nur oft genug vor Augen führen, dass ich mit Kiba zusammen war und dass ich ihn liebte. Ja, Kiba war mein Freund. Naruto war ein Kumpel. Es konnte doch gar nichts schief gehen, wenn ich diesen Unterschied immer im Hinterkopf behielt, oder?

Ich spürte, wie ich mich langsam entspannte und dadurch nicht mehr so verkrampft war. Ich fühlte mich fiel besser, jetzt wo ich mir klar gemacht hatte, dass ich die Zeit mit Naruto genießen konnte. Vorfreude blühte in mir auf, als ich das Tor öffnete und Naruto begrüßte. „Hi, Naruto!“

„Hey, Hinata! Sollen wir los?“ Naruto schenkte mir ein Lächeln und nahm mich an die Hand. Ich spürte, wie seine warme Hand meine umschloss. Automatisch schoss mir wieder die Röte ins Gesicht, wie so oft, wenn ich in Narutos Nähe war. „W-Wohin gehen wir denn?“, stotterte ich mit leicht piepsiger Stimme. So wie fast immer, wenn ich aufgeregt war.

„Zu mir!“, erwiderte Naruto grinsend.

Ich beruhigte mich langsam wieder und brachte ein Lächeln zustande. „Okay... Dann lass uns losgehen!“

Naruto nickte und machte sich, ohne meine Hand los zulassen, auf den Weg.

Wir gingen einige Minuten durch die proppenvollen Straßen Konohas, während uns die Sonne erbarmungslos bestrahlte. Heute war wieder ein heißer Tag. Die Tage, die ich so mochte und an denen ich eigentlich mit Kiba etwas unternahm. Doch heute nahm Naruto seinen Platz ein. Schuldgefühle überkamen mich, als ich an Kiba dachte. Was machte er jetzt wohl? Kam es ihm komisch vor, wenn wir heute nichts unternahmen? Ich schüttelte den Kopf; ich machte mir um zu vieles Sorgen. Ich musste ja schließlich nicht jeden Tag etwas mit ihm unternehmen. Gelegentlich konnte man sich ja auch mit Freunden treffen, und Naruto war ein Freund. Ich beruhigte mich wieder ein wenig.

Naruto und ich bogen in eine andere Straße ein und standen kurz darauf vor seinem Haus. Naruto kramte den Hausschlüssel aus seiner Jeans und öffnete die Tür. Wir traten in die Eingangshalle ein.

„Meine Mutter ist auf der Arbeit, das heißt, wir sind alleine“, erklärte Naruto, während er seine Schuhe abstreifte und die neben der Haustür abstellte. Ich zog ebenfalls meine Schuhe aus und stellte sie ordentlich neben Narutos Schuhen auf. Dann folgte ich ihm in sein Zimmer.

„Okay, was willst du machen?“, fragte Naruto, als wir im Zimmer angekommen waren. Er ließ sich auf das Sofa fallen und klopfte auf den Platz neben sich.

Ich setzte mich ohne zu zögern neben ihn. Ich legte die Stirn in Falten und überlegte, was wir jetzt machen könnten. Naruto nahm mir diese Aufgabe ab.

„Ich weiß was!“, rief er so plötzlich, dass ich aus meinen Gedanken aufschreckte. „Komm mit!“

Er sprang vom Sofa auf und verließ sein Zimmer. Ich folgte ihm gespannt. Wohin wollte er mit mir gehen? Und was wollte er machen?

Naruto führte mich durch den Flur ins Wohnzimmer, von dem wir über eine Glastür auf eine Terrasse gelangten, die von einem wunderschönen Garten umgeben war. Wir traten hinaus in den großen, pflanzenreichen Garten.

„Der Garten ist echt schön“, teilte ich Naruto begeistert mit. Ich beobachtete die gelben und weißen Blüten der Blumen, die elegant im Wind wehten. Besonders gefielen mir die blauen Veilchen, die unmittelbar an die Terrasse grenzten.

„Warte mal ab, was hinter diesem Garten ist!“, entgegnete Naruto geheimnisvoll. Also gingen wir weiter und ließen das schöne Grundstück hinter uns. Zuerst sah ich nur Bäume und haufenweise Gebüsche. Doch als wir näher herangingen, erkannte ich einen großen See, der bläulich glänzend in der Sonne schimmerte. Die Umgebung um den See war mit Blüten und Kirschblütenbäumen geschmückt. Das Gras war feucht und besaß ein saftiges, knalliges Hellgrün. Die hellen Sonnenstrahlen verliehen dem Ort eine beruhigende Atmosphäre.

Begeistert trat ich näher an den See heran.

„Hier ist es schon, nicht? Meine Mutter hat mir diesen Ort gezeigt, als wir am Sonntag endlich mit auspacken fertig waren“, erzählte Naruto. „Der Ort erinnert mich an meine Zeit in Tokio.“

Ich drehte mich interessiert zu ihm um.

„Früher sind wir auch immer an solchen Seen gewesen“, sprach Naruto weiter. „Wir sind dann immer mit unseren Klamotten in den See gesprungen und pitschnass nach Hause gekommen!“ Er grinste.

Ich lächelte ihn schüchtern an. „Du vermisst deine Freunde aus Tokio, oder?“, fragte ich mitfühlend. Ich konnte mir vorstellen, wie schwer es war, Abschied von Freunden nehmen zu müssen. Von Sakura, Tenten und Temari würde ich mich nie trennen wollen.

„Ja, sie fehlen mir. Besonders eine Freundin, die bei mir auf der Straße gewohnt hart. Sie besucht eine Privatschule, in der es echt streng zugeht. Sie ist nicht so ätzend und oberflächlich wie die anderen Mädchen aus meiner alten Schule, weshalb ich mich gut mit ihr verstanden habe. Du erinnerst mich an sie, weil du trotz dieser ganzen Tussis an der Schule du selbst geblieben bist und nicht zu so einer geworden bist.“ Naruto lächelte. Ich konnte nicht verhindern, dass sich mein Herzschlag wieder um einiges erhöhte, aber das war mir gerade egal.

„Naja, hören wir auf alten Geschichten!“, rief er plötzlich. In seinen Augen war wieder der alte Glanz, der mich so faszinierte. „Komm mit!“

Noch bevor ich irgendetwas sagen konnte, hatte mich Naruto wieder an die Hand genommen und lief nun die letzten Meter auf den See zu. Ich war zu verwirrt, um zu merken, was Naruto vorhatte, doch als mir große Wassermengen um die Ohren sausten und sich eine unangenehme Feuchte in meinen Klamotten breit machte, wusste ich, dass wir in den See gesprungen waren. Ich hielt die Luft an, um nicht zu viel Wasser zu schlucken, als ich ins Wasser eintauchte.

Naruto tauchte als erster wieder auf, ich kurz nach ihm. Er schüttelte sich kurz, wobei seine nassen Haare geschmeidig durch die Luft wirbelten. Dieser Anblick verschlug mir, wie so oft wenn ich Naruto sah, die Sprache. Warum war er bloß so unheimlich süß? Ich wusste, dass es sinnlos war, sich diese Frage zu stellen, weil es mir sowieso gefiel. Nur mein Gehirn wollte es immer noch nicht wahrhaben. Es war zu vernünftig und zu schuldbewusst gegenüber Kiba.

Ich schüttelte mich kurz, da mir plötzlich ziemlich kalt wurde. Trotz der sommerlichen Temperatur war es ganz schön kalt in dem See.

„Und, wie war das?“, fragte Naruto mich mit einem breiten Grinsen. „Erfrischend, nicht?“

„Ja, aber auch sehr abkühlend“, gab ich zu.

„Ist dir kalt?“, fragte Naruto besorgt.

Ich lächelte. Naruto machte sich sorgen um mich! Wie süß. „Nein, schon ok“, winkte ich ab, um ihm nicht den Spaß zu verderben.

„Okay, aber sag Bescheid, wenn etwas ist!“, befahl er mir.

Ich nickte. Er lächelte sein wunderschönes Lächeln, was mir einen Rotschimmer um die Wangen verpasste.

„Komm, lass uns um die Wette schwimmen! Wer als erster an dem Stein dort drüben ist?“ Naruto zeigte auf einen Stein, der etwas weiter vom Ufer entfernt war.

„Okay“, rief ich und machte mich startbereit.

„Auf die Plätze... Fertig, los!“ Naruto tauchte unter. Ich blieb an der Oberfläche und schwamm so schnell ich konnte. Es dauerte eine Weile bis ich ankam. Als ich fast bei dem Stein angekommen war, war Naruto noch nicht in Sicht. Siegessicher schwamm ich auf den Stein zu, als Naruto plötzlich einen Zentimeter vor mir auftauchte. Sein Rücken war zu mir gedreht, ich lief aber trotzdem knallrot an, weil ich diese plötzliche Nähe nicht erwartet hatte. Naruto schwamm den letzten Meter zum Stein hin und berührte ihn einmal.

„Gewonnen!“, rief er mir grinsend zu.

Ich paddelte immer noch wie angewurzelt an derselben Stelle herum. Langsam kriegte ich mich dann doch wieder ein und schwamm auf Naruto zu.

„Das war echt knapp! Du gehörst in Sport bestimmt zu den Besten, oder?“, meinte Naruto, als ich bei ihm ankam.

„Ja, Sport gehört zu den wenigen Fächern, die ich gut kann. Am meisten Schwimmen und Tanzen“, erzählte ich. Als ich das Tanzen erwähnte, wurde ich ein bisschen verlegen. Dass ich tanzte wussten nur meine besten Freundinnen und mein Vater. Er fand zwar, dass ich meine Zeit nur verschwende, aber ich konnte ihn überzeugen, mich an einer Tanzschule anzumelden, wenn ich die normale Schule nicht vernachlässigte. Und bis jetzt war ich noch immer im durchschnittlichen Bereich.

„Du tanzt?“, fragte Naruto überrascht. „Cool!“

Meine Wangen färbten sich leicht rosa. „Ich will nicht, dass das allzu viele Leute wissen. Vor Leuten, die ich kenne werde ich immer so nervös, dass ich keinen Schritt mehr richtig hin bekomme. Deshalb kommen meine Freundinnen auch nicht zu meinen Auftritten, auch wenn ich glaube, dass sie das heimlich doch tun. Erzählst du bitte niemandem weiter, dass ich tanze?“ Meine Wangen nahmen einen etwas dunkleren Ton an. Mir war es unangenehm mit Naruto darüber zu reden.

„Du kannst dich auf mich verlassen, keine Sorge!“, versprach Naruto. „Ich find's echt cool, dass du tanzt. Wann ist denn dein nächster Auftritt?“

„Am Samstag. Ich habe jeden Monat einen Auftritt und die finden meistens samstags statt“, erklärte ich.

„Meinst du, ich könnte dir am Samstag zuschauen? Ich weiß, ich bin zwar kein Fremder für dich, aber ich wette du kannst auch Auftritte machen, wenn jemand dabei ist, den du kennst!“ Narutos Augen zeigten echtes Interesse, das konnte ich sehen. Doch ich hatte so meine Zweifel, die sehr berechtigt waren: Wäre ich wirklich in der Lage, vor einer Menschenmenge zu tanzen, von der ich wusste, dass Naruto dabei war und mir zuschaute? Wie sollte ich das schaffen, wenn mein Herz schon vor Aufregung raste, nur wenn ich ihn ansah? Ich konnte Naruto das alles jetzt nicht sagen, weil er natürlich nicht wissen sollte, dass ich Gefühle für ihn hatte. Aber wie sollte ich es ihm erklären, wenn ich ihm absagte? Ich wollte ihm nicht absagen. Am liebsten hätte ich ihn sofort eingeladen, am Samstag zu kommen, aber ich wusste nicht, was für Konsequenzen das für mich haben könnte. Es könnte meinen ganzen Auftritt versauen, wenn ich zu aufgeregt war.

„Hinata? Was hast du?“ Naruto schaute mich besorgt an. „Du siehst so traurig aus. Hab' ich was Falsches gesagt?“

„Was? Nein!“, rief ich sofort. „Ich überlege gerade nur, ob ich es wirklich schaffen könnte, meinen Auftritt zu haben, wenn du zuschaust...“, hängte ich murmelnd an.

„Ach so. Ich bin mir sicher, dass du es schaffen wirst, Hinata! Ich feuere dich so laut an, wie es nur geht!“ Naruto grinste mich mit einem optimistischen Gesichtsausdruck im Gesicht an.

Ich schaute ihn erschrocken an. „Nein! Nicht anfeuern!“

„Okay, dann nicht anfeuern.“ Naruto zuckte mit den Schultern. „Aber ich würde wirklich gerne mal kommen. Ich glaube an dich, du wirst das schon schaffen!“

Ich überlegte kurz. Bekanntlich hieß es ja, dass man sich Ängsten stellen sollte. Vielleicht sollte ich es mal ausprobieren?

„Okay. Ich besorge dir beim nächsten Teamtreffen eine Eintrittskarte, dann musst du nichts bezahlen.“ Ich lächelte Naruto schüchtern zu.

„Cool! Danke, Hinata!“, grinste Naruto. Es schien ihn wirklich glücklich zu machen, dass er zum Auftritt kommen konnte. Was Naruto glücklich machte, machte mich auch glücklich. Ich freute mich irgendwie wirklich auf Samstag. Dann konnte ich meine Angst überwinden und Naruto zeigen, was ich konnte!

„Hinata? Du zitterst. Sollten wir vielleicht aus dem See gehen?“

Ich schaute an mir herunter. Naruto hatte recht; ich zitterte wirklich. „Ja, ich glaube, es wäre wirklich besser“, stimmte ich ihm zu.

„Okay, dann lass uns gehen.“ Naruto schenkte mir noch ein Lächeln, bevor er wieder untertauchte. Ich schwamm ebenfalls schnell wieder zum Ufer zurück.
 

Als wir zu Narutos Haus zurückkehrten, suchte Naruto neue Klamotten für uns aus seinem Schrank.

„Also, ich weiß nicht, ob dir was von meinen Sachen passen wird, aber mit den nassen Kleidern wirst du noch krank, deshalb musst du irgendwas von mir anziehen. Ist das okay?“

„Klar, kein Problem.“ Ich ging im Geiste noch mal durch, was Naruto gerade gesagt hatte. Ich sollte Kleidung von ihm tragen? Kleidung, die so intensiv nach Naruto roch, weil er sie schon so oft davor getragen hatte? Mein Herz sagte mir, dass das eine Chance war, die ich nicht verpassen sollte. Doch mein Verstand sagte, dass ich lieber die Finger davon lassen sollte, um nicht noch mehr in Schwärmerei zu Naruto zu verfallen. Was mir mein Verstand gerade sagte, interessierte mich heute sehr wenig. Heute war mein Herz dran. Heute wollte ich mich gut fühlen. Egal ob es falsch war, was ich machte.

„Okay, dann nimm' das, und das. Du kannst dich im Badezimmer umziehen, solange ziehe ich mich hier um.“ Naruto drückte mir ein weites T-Shirt und eine weiße, ebenfalls weite Hose in die Hand.

Ich machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Mir spuckten wie immer viele Gedanken im Kopf herum, die mich von Tag zu Tag plagten. Ich konnte die Zeit mit Naruto nicht richtig genießen, wenn ich diese Gewissensbisse hatte, die mich immer wieder daran erinnerten, dass ich einen Freund hatte. Nur, was sollte ich denn machen? Es war ja nicht so, dass ich auf Naruto zuging, er war es, der die Initiative ergriffen hatte. Er hatte mich hierhin eingeladen, obwohl er wusste, dass ich vergeben war. Doch er wusste ja nicht, was ich für ihn empfand. Er mochte mich als gute Freundin, mit der man über alles reden konnte. Aber ich fühlte mehr für ihn. Eine Schwärmerei, wie ich mir einzureden versuchte. Es war nur eine Schwärmerei, die nicht lange anhalten würde. Also brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, oder? Ich würde einfach warten, bis meine Gefühle wieder zurückgingen und dann konnte ich mich wieder voll auf Kiba konzentrieren. Aber jetzt war ich erst mit Naruto zusammen. Und das musste ich genießen, solange ich die Gelegenheit dazu hatte. Ich warf alle meine Gedanken und Zweifel ab und betrat das Badezimmer, wo ich in Narutos Sachen schlüpfte.

Sie rochen nach ihm, so wie ich befürchtet hatte. Ich sog den Geruch ein und konnte gar nicht genug davon bekommen. Warum mussten diese Sachen auch so verboten gut riechen? In diesem Moment war es mir aber egal, ob es Narutos Geruch war. Ich sog ihn ein und fühlte mich einfach nur geborgen.

Ich verließ das Badezimmer und klopfte an Narutos Zimmertür, als ich dort ankam. „Naruto? Bist du fertig?“

„Ja, kannst reinkommen!“, rief Naruto mir aus dem Zimmer zu.

Ich öffnete die Tür. Naruto hatte ein ähnliches weites T-Shirt an, wie ich es trug. Seine Hose war ebenfalls weit, war aber schwarz. Es sah so aus, als ob wir im Partnerlook rumliefen.

„Komm, wir gehen ins Esszimmer. Ich mache uns einen Tee“, schlug Naruto vor, als ich sein Zimmer betrat.

„Okay“, stimmte ich zu. Ich folgte ihm ins Esszimmer, das nicht kleiner war als das Wohnzimmer.

„Bin gleich wieder da“, rief Naruto mir zu, bevor er in der Küche verschwand, um den Tee zu machen.

Ich setzte mich an den großen Tisch und betrachtete die Bilder an der Wand. Die Bilder zeigten Naruto mit seiner Mutter und seinem Vater. Das Bild musste um die 10 Jahre alt sein, da Naruto auf dem Foto noch sehr klein war. Sein Vater hatte genau dieselben verstrubbelten, blonden Haare und dieselben Azurblauen Augen, in denen ich jedes Mal zu versinken drohte, wenn ich Naruto sah. Narutos Mutter hatte lange, rote Haare, die sie offen trug. Ihr Pony wurde mit einer Spange aus ihrem Gesicht gehalten. Ihre dunklen Augen zeigten einen friedlichen Ausdruck. Was für eine schöne Familie. Naruto musste seinen Vater sehr vermissen. Auf dem Bild sah er so unglaublich fröhlich aus. Ich hätte seinen Vater zu gerne mal kennen gelernt, aber das ging nicht. Mein Blick wanderte zum nächsten Bild. Es zeigte Narutos Mutter und Naruto. Naruto war auf diesem Bild ungefähr 12, schätzte ich. Er sah nicht so glücklich aus, wie auf dem anderen Bild, aber er lächelte trotzdem aus vollem Herzen.

Gerade, als ich mir das nächste Bild ansehen wollte, kam Naruto mit einem Tablett wieder ins Zimmer. Ich wandte meinen Blick von der Wand ab und sah zu Naruto rüber, der das Tablett auf dem Tisch abstellte. Auf dem Tablett standen zwei Tassen, eine kleine Dose mit Zucker, zwei Löffel, Süßstoff und eine große Auswahl an verschiedenen Tees. Naruto setzte sich zu gegenüber von mir an den Tisch. Er reichte mir eine der Tassen, die schon mit heißem Wasser gefüllt waren, und nahm selbst die andere, in die er einen Teebeutel fallen ließ, die Kräutertee enthielt.

Ich nahm mir einen Früchtetee und gab einen Löffel Zucker dazu. Ich nahm mir einen Löffel und rührte langsam um.

Naruto warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor 5. „Hinata, wie lange darfst du eigentlich bleiben?“, fragte er.

Ich überlegte kurz. Je länger ich darüber nach dachte, desto mulmiger wurde mir in der Magengegend. Eigentlich hatte ich ja Hausarrest und dürfte gar nicht hier sein. Sicherlich hatte mein Vater schon bemerkt, dass ich mich raus geschlichen hatte. Es würde genug Ärger geben, wenn ich wieder kam. Also wäre es egal, wann ich wieder käme. „Weiß ich gar nicht so genau. Ich habe keine bestimmte Zeit, in der ich wieder zu Hause sein muss“, sagte ich deshalb.

Narutos Gesicht erhellte sich. „Cool! Dann haben wir ja noch Zeit was zu machen“, freute er sich.

Ich lächelte. Es freute mich auch, dass ich mehr Zeit mit Naruto verbringen konnte und zum Glück waren meine Zweifel in der hintersten Schublade meines Gehirns eingeschlossen.

Wir tranken unseren Tee und unterhielten uns über verschiedene Dinge. Als wir fertig waren, brachte Naruto das Tablett und die Tassen wieder in die Küche. Kurz darauf kam er wieder. „Lass uns wieder in mein Zimmer gehen. Ich weiß, was wir machen können! Magst du Filme?“

Ich folgte ihm in sein Zimmer. „Ja“, antwortete ich ihm auf seine Frage.

„Cool! Ich hab' ‘ne Menge Filme in meiner Schublade liegen und die meisten habe ich noch gar nicht geguckt“, erzählte er. „Du kannst dir dann aussuchen, welchen wir angucken!“

„Okay“, stimmte ich ihm zu. Einen Film mit Naruto zu gucken hörte sich verlockend an. Man musste nicht viel reden, sondern einfach nur den Film angucken und sonstige Gedanken ausblenden. Das war doch was Gutes.

In Narutos Zimmer zeigte er mir seine Filmansammlung, von der ich mir einen Film aussuchte, den er in den Videorecorder schob. Er drückte auf „Play“ und der Film begann.

Da Naruto nur Horrorfilme besaß, musste ich mir wohl oder übel einen Horrorfilm aussuchen. Ich hoffte, dass es nicht allzu gruselig werden würde, weil ich Gruselfilme hasste. Ich fand es blöd, dass man sich absichtlich in Angstzustände versetzte, indem man sich diese monströsen Filme ansah. Aber ich wollte Naruto nicht kränken, deshalb tat ich so, als ob ich Horrorfilme toll fand. Ich wählte einen Film aus, der nicht allzu brutal klang. Und ich hoffte, dass er wirklich nicht so brutal war, wie ich fürchtete.

Der Film begann ganz normal. Ein Mädchen hing Wäsche an einer Leine auf, die von zwei Stämmen stramm gezogen wurde. Sie pfiff fröhlich vor sich hin, während ihr langes, blondes Haar im Wind wehte. Ich war noch ganz entspannt und kaute auf dem Popcornstück herum, dass ich mir in den Mund geschoben hatte. Naruto hatte uns Popcorn aus der Küche geholt, bevor der Film angefangen hatte.

Das Mädchen auf dem Bildschirm des Fernsehers war mit dem Aufhängen der Wäsche fertig und machte sich nun auf den Weg zum Haus. Plötzlich tauchte hinter ihr ein Mann mit einem Messer auf, das er ihr an den Hals hielt. Schon von Anfang an wurde es brutal. Ich seufzte innerlich und kauerte mich tiefer in das Sofa. Naruto saß einige Zentimeter weiter ebenfalls auf der Couch. Ihm gefiel der Film, das sah ich an seinen faszinierten Augen. Okay, tief durchatmen, befahl ich mir. Wenn ich jetzt schwächelte, versaute ich Naruto den ganzen Film. Also hielt ich die Luft an und verfolgte weiter den Film.

Ich schlug mich wacker durch die brutalen Szenen, ohne allzu oft aufzuschreien. Ich war richtig stolz, dass ich gegen Ende des Films noch keinen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Und ich war heilfroh, als der Film endlich vorbei war.

„Der war cool, was?“, fragte Naruto mich grinsend.

„Ja“, antwortete ich und lächelte gezwungen zurück. Ich würde ihm sicherlich nicht erzählen, dass ich den Film grässlich fand.

Ich warf einen Blick auf die Uhr und erschrak; es war schon halb acht! Vielleicht war es langsam an der Zeit, nach Hause zu gehen. Obwohl mir bei dem Gedanken ziemlich übel wurde. Egal, irgendwann musste ich schließlich nach Hause gehen.

„Ich denke, ich sollte jetzt nach Hause...“, murmelte ich.

Naruto, der gerade dabei war, die CD wieder in die Hülle zu schieben, hörte mit seiner Aktivität auf und sah auf die Uhr. „Oh, ja, dein Vater macht sich bestimmt schon Sorgen“, mutmaßte er.

Ich war mir sicher, dass er sich keine Sorgen machte, sondern mich laut verfluchte. Doch das konnte ich Naruto natürlich nicht sagen. „Ja, bestimmt.“

„Okay, dann lass uns mal gehen! Ich begleite dich.“ Naruto legte die CD-Hülle beiseite und öffnete die Tür. Er blieb stehen, und gab mir mit einer Geste zu verstehen, dass ich das Zimmer vor ihm verlassen sollte. Er wollte mich begleiten? Ich schüttelte kurz meinen Kopf. Jetzt bloß nicht wieder in Zweifel verfallen, befahl ich mir. Eine Stimme in meinem Kopf flüsterte mir zu, dass ich mich einfach freuen sollte, dass er mich begleiten wollte. Was ich dann auch tat. Ich verließ das Zimmer und ging in den Flur, wohin Naruto mir folgte. Mir fiel ein, dass ich im Bad meine Sachen zum Trocken auf die Heizung gelegt hatte. „Ähm, Naruto, ich hab' meine Klamotten noch auf der Heizung...“, erinnerte ich Naruto.

„Ach ja, genau. Warte, ich gehe sie holen.“ Und schon war er verschwunden. Kurz darauf kam er mit einer Tüte wieder. „Ich hab die in diese Tüte gepackt, weil sie noch nicht ganz trocken sind. Du kannst meine Sachen behalten, ich habe genug davon im Schrank“, erklärte er grinsend.

„Oh, okay.“ Ich durfte seine Klamotten behalten! Die, die so sehr nach ihm dufteten... Ich durfte jetzt nicht daran denken, sonst verfiel ich noch ins Schwärmen. Ich nahm die Tüte an mich. „Danke.“

Während des Rückwegs unterhielten wir uns über belanglose Dinge. Da das Hyuga-Viertel von der Ichiraku-Straße nicht so weit entfernt war, kamen wir schnell dort an. Als wir in die Nähe der Hyuga-Villa kamen, begann mein Magen zu rebellieren. Gleich würde mein Vater explodieren. Ich hatte schon riesige Angst davor. Je näher wir kamen, desto größer wurde das Haus. Im Eingangshof konnte ich eine Person ausfindig machen. Vielleicht war es Neji, der gerade wieder von einem Treffen seiner Clique kam. Schon bald merkte ich, dass es sich nicht um Neji handelte. Es handelte sich um meinen ziemlich wütenden Vater, der auf uns zu kam.

„Wieso ist denn dein Vater so wütend? Es ist zwar spät, aber ich bin ja mit dir gekommen“, meinte Naruto stirnrunzelnd, als er meinen Vater bemerkte.

Ich schluckte den Kloß runter, der sich in meinen Hals gebildet hatte. „Er ist sauer, weil... weil ich mich nicht mit Jungs treffen darf und eigentlich Hausarrest habe, weil er herausgefunden habe, dass ich mit Kiba zusammen bin, obwohl er mir einen Freund verboten hat...“, brachte ich fast flüsternd heraus.

Naruto musste den verzweifelten Unterton in meiner Stimme gehört haben, denn er sah mich besorgt an. „Weißt du was?“, fragte er mich, während seine Miene in eine wütende umschlug, „Ich werde deinem Vater mal so richtig die Meinung sagen! Der kann doch so was nicht machen! Du hast ein verdammtes Recht, dich mit Jungs zu treffen und mit einem zusammen zu sein!“

Ich sah erschrocken zu ihm rüber. „Aber... er wird ausrasten!“

„Lass mich nur machen, dem muss jemand mal die Meinung sagen!“, entgegnete Naruto. Entschlossen machte er einen Schritt auf meinen Vater zu.

Ich konnte nur noch zuschauen. Ich faltete die Hände zusammen und betete, dass diese Begegnung kein schlimmes Ende nehmen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  narutofa
2011-03-20T12:29:46+00:00 20.03.2011 13:29
das ist ein sehr gutes kapitel
Von:  JulaShona
2011-02-25T20:46:46+00:00 25.02.2011 21:46
gutes kapitel.;)
mach weiter soo.*daumen.hoch*
ich will schließlich wissen wies mit den beiden weiter geht.:))
schreib bitte schnell weiter.:)
Von:  Kandera
2011-02-21T13:35:51+00:00 21.02.2011 14:35
geiles kapitel :D
bitte mach schnell weiter :P
mfg
kandera
Von:  fahnm
2011-02-20T22:24:01+00:00 20.02.2011 23:24
Super Kapi^^


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