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Engel auf Abwegen

Frühlings-Wichtel-Story für Yinx
von

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Samuels unglaubliche Entdeckung

Jetzt wo Annabell weg war fühlte sich Samuel plötzlich sehr einsam. Schließlich war sie die einzige mit dem er sich als Schutzengel unterhalten konnte. Eine innere Leere machte sich bei ihm breit, als er die Gewissheit spürte, dass es jetzt mehr da war, mit dem er hätte sich austauschen und unterhalten können.
 

Sogar als bereits viele Monate vergangen waren, fiel es Samuel schwer, zu akzeptieren, das er Annabell nie wieder sehen würde.

Doch vom Tage ihres Abschiedes an, hatte sich tatsächlich etwas bei Samuel verändert. Wie er es ihr geschworen hatte, hörte er auf die Verabredungen seiner Frau zu sabotieren und widmete sich jetzt vollkommen seiner Rolle als Schutzengel seiner Tochter.
 

So verstrichen einige Jahre und Francesca wuchs immer mehr zu einer jungen Frau heran. Inzwischen war sie bereits 17 Jahre alt und Samuel stellte mit Erschrecken fest, dass aus seiner kleinen Tochter inzwischen eine junge und erwachsene Frau geworden war.
 

Mit Misstrauen und Skepsis beobachtete er, wie sie erste Verabredungen mit Jungen hatte und beobachtete sie dabei, wie sie miteinander ausgingen.

Obwohl er Annabell einst versprach sich nunmehr nur noch auf seine ihm vorbestimmte Aufgabe als Schutzengel zu konzentrieren und sich nicht mehr widerrechtlich in den Lauf des Lebens auf Erden einmischen würde, fiel es Samuel schwer, zu akzeptieren, dass er nun auch seiner Tochter zugestehen musste, ein eigenes Leben zu führen und erwachsen zu werden.
 

Nachdem einige Wochen ins Land zogen, wurde auch Samuel klar, dass besonders ein junger Mann, in das Interesse seiner Tochter gerückt war. Sein Name war Michael Laneford. Nach außen hin war er ein sehr ansehnlicher und sehr sympathischer junger Mann, doch Samuel war dieser erste Eindruck natürlich nicht ausreichend, um ihn als möglichen Schwiegersohn zu akzeptieren.

Und so ließ er auch Möglichkeit aus, um immer weiter zu verfolgen, wie die Verabredungen zwischen ihm und seiner Tochter verliefen.
 

An einem Abend, fast 2 Monate, nachdem Francesca ihn zum ersten Mal in einem Krankenhaus getroffen hatte, lud Michael sie zum Abendessen zu sich nach Hause ein. Es war nicht weiter verwunderlich, dass da besonders bei Samuel die Alarmglocken läuteten und er sich ein genaueres Bild darüber machen wollte, ob dieser junge Mann auch der Richtige für seine Tochter sein würde.

Doch an jenem Tage, spürte Samuel eine ganz seltsame Art der Anziehung, die er deutlich spüren konnte, wenn er sich in Michaels Nähe aufhielt. Er konnte dieses Gefühl nicht einordnen, war sich aber sicher, dass dies nicht Gutes bedeuten konnte.
 

„Was ist das nur für ein seltsames Gefühl, was ich empfinde, jedesmal wenn ich ihm so nahe bin?“ fragte sich Samuel. „Wie sehr wünschte ich mir, ich könnte Annabell danach fragen! Noch nie habe ich so eine starke Energie bei einem Menschen gespürt! Doch obwohl es sich alles richtig anfühlt, kann ich meine Zweifel nicht bei Seite schieben. Sind es einfach nur meine Befürchtungen, dass Michael nicht der richtige für sie ist? Oder sind es weniger die Ängste eines Vaters, als vielmehr Empfindungen eines Schutzengels? Ich habe bisher immer gespürt, wenn es Anlass gab, Francesca zu beschützen und Gefahren von ihr abzuwenden. Sind diese Gefühle vielleicht Warnungen? Eine Warnung, eine innere Gewissheit, dass dieser junge Mann doch nicht so gut für sie ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat? Vielleicht sollte ich einfach auf mein Gefühl vertrauen, dass er einfach ein netter Kerl ist?!“
 

Und noch einmal kam Samuel Michael ganz nahe. Er brauchte die Gewissheit. Sein Gefühl, welches durch seine Vaterinstinkt geprägt wurde, ließ ihn glauben, dass Michael es ehrlich meinte mit Francesca, aber kann man seinem Vaterinstinkt vertrauen, wenn man ein Schutzengel ist?

Jetzt wollte er es wissen. Mit einer Hand berührte er ganz sanft das Gesicht von Michael, welcher dies gar nicht spüren konnte. Doch plötzlich und noch ehe Samuel darauf reagieren konnte, geschah es:

Von einer unglaublichen Energie getroffen flog Samuel in dem Augenblick, als er Michaels Gesicht berührte, in einen hohen Bogen gegen den Kaminsims. Weder Michael noch Francesca, die gerade gemeinsam im Wohnzimmer saßen und einen Wein tranken, bekamen von dieser Energie etwas mit. Doch die Gewalt mit der Samuel vor den Kaminsims fiel war so heftig, dass ein Bild, welches auf dem Sims stand herunter fiel.
 

Erst durch den Lärm, welches das Bild beim herunterfallen machte, schreckten sowohl Francesca als auch Michael hoch.
 

„Ein Windstoß vermutlich, durch das offene Fenster!“ vermutete Michael und ging zum Kaminsims um das Bild aufzuheben.
 

„Das Glas ist zerbrochen!“ bemerkte er überrascht und öffnete den Rahmen, so dass er das Bild aus dem kaputten Rahmen lösen konnte.
 

Auch Francesca kam hinzu und es entging ihr nicht, dass sich auf Michaels Gesicht ein Lächeln abzeichnete, als er das Bild betrachtete.

Nun warf auch Francesca ein Blick auf das Bild.

„Ein hübsche Frau! Wer ist das?“ fragte Francesca, als sie auf dem Bild eine scheinbar noch recht junge Frau erkennen konnte, die offenbar eine Krankenschwesterkappe trug.

Nachdem sich nun auch Samuel vom ersten Schock, über diesen Energiestoß erholt hatte, war auch er nun neugierig, was auf dem Foto zu sehen war und stellte sich hinter seine Tochter, um einen Blick auf das Bild werfen zu können.
 

Doch als er es sah, konnte er seinen Augen nicht trauen und war Sprachlos.
 

„Das war meine Urgroßmutter!“
 

„Annabell!“ kam es über Samuels Lippen. „Mein Gott, das ist Annabell! Sie sieht heute noch genau so aus wie auf dem Foto!“
 

Samuel war geschockt. War dies wirklich möglich? Sollte er in Michael nicht nur den neuen Freund seiner Tochter, sondern auch einen Nachkommen von Annabell befunden haben? Doch wie war dies möglich? Nach einer so langen Zeit! Konnte dies ein Zufall sein?

„Du hast sie wohl sehr geliebt, oder?“ fragte Francesca liebevoll.
 

„Ich habe sie noch nicht mal gekannt! Sie starb im Krieg, als meine Großmutter gerade mal 4 Jahre alt war. Ihr Name war Annabell und sie war Krankenschwester in einem Lazarett, das die verwundeten Soldaten behandelte. Sie hatte mit ihrer Arbeit sehr vielen Verwundeten das Leben gerettet. Bei einem Bombenangriff auf das Lazarett kam sie ums Leben!“ schloss Michael traurig seine Ausführungen.
 

„Bist du deshalb auch Arzt geworden?“ wollte Francesca wissen.
 

Michael nickte bestätigend: „Ja, in meiner Kindheit hat mir meine Großmutter immer von ihr erzählt, und wie stolz sie auf sie gewesen ist, dass sie trotz der Gefahr, in die sie sich begab, bei ihren Patienten geblieben ist, um sie zu pflegen. Diese Aufopferung und diese Leidenschaft zu diesem Beruf habe ich schon immer bewundert. Für mich stand schon früh fest, dass auch ich einmal Arzt werden wollte! Und ich glaube meiner Urgroßmutter hätte dies bestimmt gefallen!“
 

Noch immer wie gelähmt stand Samuel zwischen Michael und Francesca und betrachtete fassungslos das Bild.

„Ich glaub das einfach nicht! Mein Gott, Annabell, jetzt hat die Suche endlich ein Ende! Es gibt doch noch Angehörige von dir! Und du hast nie daran glauben wollen! Und ohne direkt danach hätte suchen zu können, stehe ich jetzt vor deinem Urenkel!“ sagte Samuel mehr zu sich selbst.

„Ich muss sie finden! Sie muss es endlich erfahren! So lange hatte sie nach ihrer Familie gesucht! So viele Jahre! Jetzt kann ich ihr ihren Urenkel zeigen! Aber wie? Wie soll ich sie nur finden?“ fragte sich Samuel verzweifelt.
 

Seit Jahren hatte er keinen Kontakt mehr zu Annabell haben können, nachdem sie damals zu einem auftragslosen Engel geworden war.
 

Plötzlich erinnerte er sich daran was ihm damals selbst wiederfahren war, als er einige Zeit als auftragsloser Engel lebte. Und plötzlich wusste er, wo er Annabell suchen musste.
 

Und bereits im nächsten Augenblick stand er vor dem Baum. An dem Baum, an dem er vor über 17 Jahren den Unfall hatte und Annabell das erste Mal begegnet war

So ganz sicher war er nicht, dass er sie hier wirklich antreffen könnte, aber er erinnerte sich noch gut daran, wie es für ihn war, als er ein auftragsloser Engel war. Obgleich er keine Erinnerungen hatte so zog es ihn doch immer an einen bestimmten Ort. Und Annabell selbst war diejenige, die ihm später erklärte, dass dies nichts Ungewöhnliches war, wenn der Geist im Unterwusstsein immer an jenen Ort zurückkam, der für ihn eine besondere Bedeutung hatte.
 

Doch war es das für Annabell auch? Die erste Begegnung in dem Auto, nachdem er den Abhang hinter gestützt und gegen den Baum geprallt war? In all den Jahren, in denen er Annabell immer besser kennen lernte, spürte er deutlich, dass sich auch ihr Leben mit dem Tage verändert hatte, als sie ihn kennen gelernt hatte.

Und noch während er hoffte, Annabell wirklich an diesen für ihn so bedeutungsvollen Ort wieder zu finden, sah er sie plötzlich am Straßenrand stehen.
 

„Annabell! Du bist wirklich hier!“ sprach er sie erleichtert an.

Die Angesprochene drehte sich erschrocken um.

„Du kennst meinen Namen?“ fragte sie sichtlich überrascht, denn der Engel der vor ihr stand, kannte sie nicht.
 

„Ja, wir kennen uns! Sehr gut sogar!“ erklärte er ihr und überreichte ihr eine kleine Schachtel. Es war die selbe Schachtel, die sie ihm einst gab, um ihm seine Erinnerungen wieder zu geben.
 

„Bustickets?“ Annabell war überrascht und verwirrt. Was sollte sie mit alten Bustickets? Doch plötzlich noch ehe sie etwas Weiteres erwidern konnte, tauchten plötzlich Bilder in ihrem Kopf auf. Sie konnte sie nicht ordnen und nicht unterdrücken. Aber plötzlich sah sie vieles vor sich.
 

„Samuel?“ sagte sie nach ein paar Minuten unsicher.
 

„Du erinnerst dich an mich?“ fragte Samuel hoffnungsvoll nach.
 

„Die Tickets! Du hast sie aufbewahrt, als Erinnerung an deine Frau und wie du sie kennen lernt hast!“ brachte Annabell jetzt nur noch stockend heraus.
 

Samuel nickte erleichtert. Langsam kehrten ihre Erinnerungen wieder.
 

„Ich fass es nicht! Ich kann mich wirklich wieder erinnern! Ich weiß wieder alles!“ Annabell war überglücklich, jetzt nachdem sie den ersten Schock verdaut hatte.
 

„Ich hatte gehofft, dass es funktioniert!“ meinte Samuel erleichtert.
 

„Aber wie hast du mich ausgerechnet hier finden können? Wo wusstest du, dass ich hier sein würde? Wo noch nicht mal ich wusste, warum ich hier bin!“
 

„Du hast mir die Lösung damals selbst gesagt, als ich ein auftragsloser Engel war!“ klärte er sie auf.

„Du hast gesagt, irgendeine nicht definierbare Macht würde uns immer wieder an einen Ort zurück treiben, der für uns wichtig ist. Und obgleich wir nicht wissen, warum wir hier sind, so kommen wir doch immer wieder zurück! Und ich konnte mir nur einen Ort vorstellen, der dir wichtig sein könnte, aus deiner Zeit als Todesengel! Das war der Ort, wo wir uns das erstmal begegnet sind. Wo ich im Auto starb!“

Annabell schaute ihn perplex an. Es war eine einfache und nachvollziehbare Erklärung und doch fand sie es unglaublich, wie er es geschafft hatte, ihr ihre Erinnerungen wieder zu geben.
 

„Annabell, ich bin noch aus einen anderen Grund hier!“ fuhr Samuel schließlich fort. „Ich möchte dir jemanden vorstellen.
 

Grade wollte Annabell noch etwas erwidern, als sie sich plötzlich bereits schon im Haus von Michael befanden, wo er und Francesca im Wohnzimmer noch immer das Bild betrachteten.
 

Annabell wusste nicht wirklich, was sie davon halten sollte. Sie kannte Francesca, aber der Mann an ihrer Seite war ihr vollkommen unbekannt.
 

„Ist das ihr Freund?“ wollte sie daher neugierig wissen.
 

„Nicht nur das!“ antwortete Samuel vielsagend. „Schau dir das Bild an, was er in der Hand hält!“
 

Obwohl sie nicht wusste, was Samuel damit bezweckte und was sie auf dem Bild sehen würde, war ihr Neugierde geweckt und sie warf einen Blick auf das Bild.
 

Als sie das Bild sah und erkannte, was darauf zu sehen war, entglitten ihr jegliche Gesichtszüge. Samuel glaubte ein Mischung aus, Entsetzen, Fassungslosigkeit und Freude darin sehen zu können.



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