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Whispers in the Dark (Liley)

What Hurts The Most
von

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Still Don't Love Me

WHISPERS IN THE DARK

WHAT HURTS THE MOST
 


 

LILEY
 


 


 

Kapitel 06
 

Miley saß immer noch auf ihrem Stuhl direkt vor Jackson und starrte die Uhr hinter ihm an. Wo blieb Alex bloß? Oder war sie schon nach Hause zu den Stewarts gegangen? Das konnte Miley sich nicht vorstellen, aber manchmal passierten komische Dinge im Kopf von Alex Russo.

Die Brünette nippte lustlos und nieder geschmettert an ihrem kalten Getränk und achtete nicht auf das Geschwafel ihres Bruders, der sie bereits seit zwanzig Minuten voll quatschte. Wenn sie Alex in die Finger bekam, würde sie sie eigenhändig erwürgen, dass sie sie mit ihm allein gelassen hatte.

Sie wollte ihrem Bruder gerade ins Wort fallen, da verstummte er schon und seine Augenbrauen zogen sich in Finsternis zusammen. Miley glaubte zu wissen wieso. Es gab nur wenige Sachen auf der Welt, die ihren Bruder so tief verärgern konnten.
 

Alex Russo schlenderte den Strand entlang in ihre Richtung.
 

Sie zwinkerte, als sie Jackson erblickte und der Blonde biss seine Zähne aufeinander und wirkte, als wolle er ihr an den Hals springen und sie würgen. Der Dunkelhaarigen schien dies egal zu sein, denn im nächsten Moment setzte sie sich fröhlich lächelnd neben Miley und grinste Jackson unverhohlen schadenfroh direkt in sein rot anlaufendes Gesicht.

„Na sowas, hallo Jackson. Gott, wir haben uns ja Ewigkeiten nicht gesehen. Wie ist es dir ergangen?“, Alex zwinkerte Miley von der Seite her zu und die Brünette wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte schon wieder diesen Schimmer in den Augen, der Ärger bedeutete.

„Halt die Klappe, Russo.“, damit drehte er such wütend schnaubend um und verschwand in Richtung Toiletten. Vielleicht, um sich etwas frisch zu machen und die rote Farbe aus seinem Gesicht zu waschen. Zumindest wirkte es so.

Alex kicherte ihm böswillig hinterher und Miley schüttelte den Kopf.

„Er hasst dich immer noch. Aber mach dir keine Sorgen. Sobald er eine nette Freundin gefunden hat, wird er sich schon wieder beruhigen. Hoffe ich zumindest.“, die Dunkelhaarige zuckte nur mit den Achseln, so als wäre ihr der Junge vollkommen egal (was er vermutlich auch war).

„Ist mir doch egal, was ihm in den Hintern gekrochen und dort gestorben ist. Er kann machen, was er will. Und außerdem mache ich mir mehr Gedanken um dich und deine Freundin.“, sie wackelte viel sagend mit den Augenbrauen und Miley wurde rot.

„Wenn sie das doch nur wäre...“, Miley starrte einige Sekunden lang auf ihre Füße, dann fiel ihr wieder ein, wie sauer sie auf Alex gewesen war. „Hey, wo warst du eigentlich die ganze Zeit?! Ich hab mir Sorgen gemacht! Hier an den Stränden kann viel passieren, wenn man alleine unterwegs ist!“ Alex rollte mit den Augen. Sie nahm Drohungen nie ernst.

„Relax. Gott, du machst dir viel zu viele Sorgen. Ich bin ein bisschen herum gestreunt, keine große Sache.“, jetzt fühlte Miley sich wie ihre Mutter. „Oh, und was Lilly angeht. Mach dir darum keinen Kopf. Alles wird gut werden, glaub mir. Ich hab da schon was in Planung.“

Ihr breites Grinsen beunruhigte Miley nur noch mehr.

„Ich hasse es, wenn du mir nicht verraten willst, was genau du planst.“, sie drehte sich weg und nahm einen großen Schluck ihres Drinks, der jetzt nach fast einer halben Stunde gar nicht mehr so kühl war. „Kannst du mir dieses Mal wenigstens genau sagen, was ich machen soll?“

„Tja, ich hab mir da schon was überlegt. Also, du musst sie auf jeden Fall ansprechen, okay? Und dann musst du ihr von diesem Event erzählen.“, Alex nahm Miley den Drink aus der Hand und stand dann auf, streckte sich etwas.
 

„Event?“, die Brünette war sich nicht sicher, worauf das hinauslaufen sollte.
 

„Worum genau es geht, werd ich dir noch mitteilen. Es geht auf jeden Fall um Bands und Lillys hat da denke ich ziemlich gute Chancen. Die willst du ihr doch nicht verbauen, oder?“, Alex zwinkerte erneut. Sie war schon immer eine Meisterin im Manipulieren anderer Leute gewesen und Miley hatte nie gewusst, wie sie sich dem entziehen sollte.

Also gab sie die meiste Zeit nach. Eigentlich immer.

„Okay, meinetwegen... Aber wenn das irgend so ein komisches Zeug ist, dann schwör ich dir, ich mach dich-“, sie verstummte abrupt. Fast so, wie Jackson es nur wenige Minuten zuvor getan hatte. Ihre Hände fingen an zu schwitzen.

Da ging sie.

Sie bewegte sich schneidig über den Strand. Sie war vollkommen allein, aber war mit Abstand die überwältigendste Frau auf diesem Stück Erde. Miley konnte sich nur zu gut vorstellen, dass sie auch den Rest der Welt mühelos in den Schatten stellen konnte.

Lilly Truscott kam über den Strand in ihre Richtung spaziert. Und Miley hatte keine Ahnung, was sie machen sollte. Alex kicherte neben ihr. „Aww, sieh dich nur an. Du wirst ja rot wie ein kleines Schuldmädchen bei der ersten Liebe. Hachja, ihr zwei seid einfach bezaubernd.“, und schon wieder eine Anspielung auf die Magie. Miley wusste nicht, wo das noch hinführen sollte.

Die Brünette wollte gerade etwas erwidern, da blieben ihr die Worte im Hals stecken. Ein Mädchen, wahrscheinlich kaum jünger als sie selbst, mit flammend rotem Haar, kam auf Lilly zu stolziert. Sie hatte ihre Brust raus gestreckt und legte eine Hand in einer weniger freundlichen, als mehr sexuellen Weise auf Lillys linken Oberarm.

„Sieht für mich aber nicht so aus, als wäre sie verl-“, Lilly schob das Mädchen unsanft zur Seite und Miley klappte der Mund auf. „Was tut sie denn da?! Dieses Mädchen ist eine Zehn und total ihr Typ! Hat sie schlecht gegessen?!“
 

Alex grinste.
 

„Sie ist einfach verknallt, Miles. Und genau deswegen hat sie eben keinen Bock mehr auf andere Mädchen und vor allem nicht auf solche Flittchen, die sowieso nur das Eine wollen.“, die Dunkelhaarige wirkte zufrieden mit sich.

Lilly starrte in den Himmel, dann wanderte ihr Blick wieder nach unten und ihre Augen trafen aufeinander. Miley fühlte, wie ihre Knie weich wurden und ihr Gesicht lief rot an. Sie sah wieder weg. Was sollte sie denn jetzt machen? Sie hatte sich noch nie so in Lillys Gegenwart benommen.

„Oh mein Gott, ich glaube, sie kommt hier her! Was soll ich denn jetzt machen?! Komm schon, Alex, hilf mir!“, das war eine sehr noble Bitte, denn jeder wusste, dass Alex Russo nie jemandem half, außer sich selbst. Auch dieses Mal wurde Miley enttäuscht.

Die Dunkelhaarige grinste nur, klopfte mitfühlend (eher diabolisch) auf Mileys Schulter und verschwand in die Richtung, in die auch Jackson sich davon gemacht hatte. Auch wenn Miley wusste, dass sie keineswegs verschwinden würde. Alex würde sich das Ganze sicherlich aus einer sicheren Entfernung ansehen und sie hinterher damit aufziehen.
 

Lilly jedenfalls steckte ihre Hände in die Hosentaschen ihrer Shorts, machte die letzten paar Schritte in Mileys Richtung und blieb dann hoch aufragend vor der Brünetten stehen. Sie blickte buchstäblich auf sie herab, wippte dabei auf den Fußballen vor und zurück und wirkte gleichzeitig nicht annähernd so nervös, wie Miley sich gerade fühlte. Sie hasste jede Sekunde.

„Also... Stewart. Wegen des Interviews...“, Lillys Blick, der bis gerade eben auf dem Boden gelegen hatte, hob sich plötzlich und Türkis traf ein aufgewühltes Blau. Und plötzlich war sich Miley gar nicht mehr sicher, wieso sie so nervös gewesen war.

Das hier war Lilly. Ihre Lilly. Und sie ließ alle Vorsicht fahren.

„Das ist also alles, worüber du sprechen willst? Das Interview...? Und wirklich nur das?“, sie musste zugeben, dass ihr der Gedanke weh tat. Sie knetete ihre Hände im Schoß und wartete auf die Antwort, die Lilly ihr sicher gleich geben würde.

„Sicher... Worüber sollten wir denn sonst reden?“, jetzt sah sie Miley nicht mehr an, aber die Brünette suchte ihren Blick. Lilly schluckte. „Sieh mal, wegen des... Kusses... heute morgen.“ Die Blondine wirkte hin und her gerissen, aber Miley sah einen Hoffnungsschimmer.

„Ja? Was ist mit dem Kuss?“, die Journalistin erhob sich. Sie war nicht viel kleiner als Lilly, aber die Blondine überragte sie doch um einige Zentimeter, sodass sie aufschauen musste in dieses schmale Gesicht. Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken und legte ihren Kopf leicht schief.

„Miley... Uhm... Ich weiß wirklich nicht, was da passiert ist oder warum es überhaupt passiert ist.“, Mileys Herz sank in ihren Bauch, aber sie gab die Hoffnung nicht auf. „Ich meine, immerhin können wir uns doch nicht leiden, oder? Sicher war das nur eine-“
 

Miley nahm Lillys Gesicht in beide Hände. Sie stand auf ihren Zehenspitzen und drückte ihre Lippen liebevoll auf Lillys. Die Arme um Lillys Nacken legend, spürte sie das altbekannte Kribbeln in ihrem Bauch und das Feuerwerk hinter ihren Augen begann wieder los zu gehen.

Sie bewegten ihre Münder schnell gegeneinander und Lilly schlang ihre Arme um Mileys Taille und zog sie so nah an ihren Körper, dass Miley nicht mehr genau wusste, wo ihrer anfing und Lillys wieder aufhörte. Der Kuss dauerte länger, als der letzte und raubte Miley den Atem.

Sie löste sich sanft von der Skaterin.

„Oh, Lilly... Sorry, tut mir Leid. Ich weiß wirklich nicht, was da über mich gekommen ist.“, Lilly atmete schwer und ihre Finger zitterten an Mileys Rücken, aber sie stand nicht lange still. Die Augen immer noch geschlossen, preschte sie vor und packte Miley erneut fest, knallte ihren Mund zurück gegen Mileys wartenden.

Miley stöhnte.

Lillys Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren ließ sie vergessen, wo sie sich befanden. Sie konnte nicht glauben, dass sie hier stand. Hier, auf dem Strand direkt neben Ricos Laden und mit Lilly Truscott herum machte.

Die Brünette redete zwischen den Küssen. „Also... Wegen des Interviews... Alex hatte da eine... eine tolle Idee.“, Lilly presste sie ohne große Umschweife gegen den Rand des Shops und küsste Miley mit noch mehr Kraft als zuvor.

„Na los... Erzähl schon.“, die Blondine küsste Mileys Hals entlang, leckte über ihren rasenden Puls und Miley nahm einen wackeligen, spitzen Atemzug, bevor sie Lillys Gesicht wieder in die Hände nahm und ihr direkt in die tiefen, aufgewühlten, türkisen Augen starrte.

„Ich glaube, das ist so ein Wettbewerb, an dem eure Band teilnehmen soll.“, Lillys Hände glitten über Mileys Seiten und die Brünette erzitterte, obwohl es so unglaublich heiß war. „Sie meinte, ihr hättet eine gute Chance zu gewinnen. Ich weiß allerdings nicht genau, worum es geht, das wollte sie mir nicht erzählen.“ In einem Wahn hob Miley ihre linke Hand und legte sie auf Lillys Wange, strich ihr eine Haarsträhne aus den Augen und küsste ihre Nase.

Lilly wurde rot und Miley sah es mit Schrecken.
 

„Wenn du uns schon in Wettbewerbe einträgst, dann kannst du auch gleich eine ganze Dokumentation über uns machen.“, die Surferin lächelte leicht und lehnte ihren Kopf gegen Mileys Schulter. Ihr heißer Atem schlug auf Mileys Haut und die Brünette bekam eine Gänsehaut.

„Keine so schlechte Idee...“, sie spielte mit Lillys Haaren und suchte in ihrer nahen Umgebung nach einem Zeichen von Alex, fand aber keins. „Ich brauche sowieso noch ein Thema für meine Facharbeit. Wieso nicht Lilly Truscott und ihre Band? Ich könnte euch vorstellen.“

Lilly gluckste.

„Ja, vielleicht solltest du das tun.“, sie hob ihren Kopf und starrte Miley etwas unsicher an. „Also... musst du mich dann immer noch interviewen oder rennst du mir jetzt immer hinterher?“ Die Surferin machte sich von Miley los und das kribbelnde Gefühl, wo auch immer Lilly sie berührt hatte, verschwand.

„Ehrlich gesagt widerstrebt es mir, so jemandem wie dir hinterher zu laufen.“, Miley grinste, legte ihre Hände auf Lillys Schlüsselbeine und sah dabei zu, wie die Anmaßung in Lillys Blick zurück kehrte. „Außerdem kann ich dich nicht ausstehen. Das könnte nie gut gehen.“

„Na ja, du bist immerhin diejenige, die mich geküsst hat. Also müsste ja an 'so jemandem wie mir' irgendetwas dran sein, meinst du nicht?“, Lilly legte ihre Hände über Mileys und zog eine herausfordernde Augenbraue nach oben.
 

„Übertreib es nicht, Truscott.“, sie hob ihre Nase und schnaubte spielerisch.
 

„Ich sage nichts als die Wahrheit, Stewart. Du kannst einfach nicht mit ihr leben.“, Miley streckte ihr ihre Zunge entgegen, aber bevor sie sie wieder zurück ziehen konnte, hatte Lilly sich schon vor gebeugt und Mileys Zunge in ihren Mund genommen. Miley zuckte zusammen.

„Du spielst unfair, Lilly. Ich sollte dich anzeigen. Das war ein klares Foul.“, Miley lachte und Lilly stimmte ein. Sie hatte fast schon wieder vergessen, wieso sie sich solche Sorgen gemacht hatte. Sie spielte mit den Trägern von Lillys Bikini und seufzte leise. „Uhm... Lilly?“

Die Blondine legte einen Zeigefinger unter Mileys Kinn. „Was ist los?“

„Lilly? Was... Was siehst du in mir? Was bin ich für dich?“, sie könnte es nicht ertragen, wenn sie nur ein Flirt für Lilly wäre, die sie im nächsten Moment irritiert und in die Enge getrieben anstarrte. Lilly hatte es noch nie leiden können, wenn man ihr Fragen stellte, die sie nicht mit einer einfachen, einsilbigen Antwort abstreichen konnte.

„Was du für mich bist? Wieso, was solltest du denn für mich sein?“, sie zog die Augenbrauen zusammen. Mileys Herz zersprang in tausend Teile und sie machte sich von Lilly los und ging in Richtung Zuhause davon. Es war ihr egal, ob Lilly ihr hinterher ging. „Miley? Was hab ich denn jetzt wieder falsch gemacht? Komm schon, Miley!“
 

Aber die Brünette blieb nicht stehen. Sie verschränkte nur ihre Arme vor der Brust um das Zittern zu verhindern, was langsam ihren Rücken hoch kroch.
 

„Hey, was willst du eigentlich von mir? Ich habe nie behauptet, dass aus uns mehr wird! Tut mir ja Leid, wenn ich deinen Anforderungen nicht entspreche!“, Miley blieb endlich stehen und die Blondine rannte in sie herein. Jetzt bebte sie leicht.

Mit einer schnellen Bewegung drehte sie sich um, packte Lilly bei den Schultern und warf die verblüffte und überrumpelte Blondine mit dem Rücken voran auf den Boden. Die Skaterin starrte sie an, als Miley sich über sie beugte und öffnete den Mund.

Doch sie verstummte.

Tränen liefen über Mileys Wangen und tropften auf Lillys erschrockenes Gesicht. „Sei einfach still, okay? Halt einfach deine dumme, eingebildete Klappe! Ich will nicht hören, wie kindisch ich mich benehme, klar?! Ich will nur, dass du mich in Ruhe lässt!“

„Aber, Miley...“, die Brünette ohrfeigte sie.
 

•◘○
 

Tawni saß da und starrte Oliver Okens ausgestreckte Hand an. Sie konnte sich nicht mehr rühren und Sonny sah es mit Erstaunen und vielleicht einer kleinen Portion von Genugtuung. Immerhin war sie mal nicht die einzige, die nichts zu sagen wusste.

Auch wenn ihr das selbst äußerst selten passierte.

Schließlich erhob sich die große Blondine und ergriff Olivers Hand, wenn auch eher zaghaft und etwas unsicher. „Nett, Sie kennen zu lernen.“, sagte sie leise und drehte eine Haarlocke um ihren linken Zeigefinger. Sonny grinste in sich hinein.

„Also, ich lasse euch zwei dann mal allein, nicht wahr? Ihr habt euch sicher einiges zu sagen.“, sie zwinkerte Tawni zu und kicherte, bevor sie Oliver auf die Schulter klopfte und aus dem Zimmer verschwand. Tawni starrte ihr etwas hilflos nach.

Das erste Mal, dass sie diese nervige Brünette gebraucht hätte und sie haute einfach ab. Das war doch nicht fair. „Also, Mr. Oken...“, sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte, als drehte sie sich weg von ihm und wandte sich ihrem Schminktisch zu. „Sind Sie nicht noch etwas jung, um ein Manager zu sein?“ Er wirkte kaum älter als sie selbst.

„Na ja, vielleicht. Eigentlich war das auch gar nicht meine Idee.“, Tawni blickte zu ihm und sah gerade noch, wie er mit den Schultern zuckte. Seine braunen Augen begegneten ihren und die Luft blieb ihr im Hals stecken. Was war dieses Gefühl? „Meine beste Freundin war eigentlich diejenige, die mich quasi dazu genötigt hat.“
 

„Ihre beste Freundin, huh?“, Tawni packte ihren Lippenstift fest in der Hand.
 

„Sie werden sie sicher noch kennen lernen. Sie ist die Liedsängerin unserer Band.“, die Gedanken der Blondine rannten mit 180 Stundenkilometer durch ihr Gehirn. Die Liedsänger hatten doch immer etwas mit ihren Managern... oder zumindest würde es passen.

„Wirklich? Wie... nett.“, der Lippenstift in ihrer Hand zersprang in tausend Teile. Oliver Oken zuckte zusammen und sie sah es mit Genugtuung. „Ich freue mich schon darauf, ihre Bekanntschaft zu machen.“ Oliver nickte stumm.

„Sie wird Sie sicher mögen. Lilly hat eine Schwäche für Blondinen.“, er grinste leicht unsicher und die Überreste ihres geliebten Coco Moco Coco landeten auf dem Boden. „Oh, aber machen Sie sich keine Sorgen. Lilly versteht ein Nein schon ziemlich gut.“

Tawnis Augen weiteten sich nur noch mehr.

„Ich habe nicht das Bedürfnis, mich auf irgendeine Frau einzulassen. Immerhin muss ich die Hübscheste in unserer Beziehung sein und ich will mich nicht ständig mit jemandem vergleichen müssen. Wissen Sie, was ich meine, Mr. Oken?“, der Junge starrte sie an, dann lächelte er.

„Nennen Sie mich Oliver.“, das entlockte der Eiskönigin tatsächlich ein kleines Lächeln.

„Ich will einen starken, schönen Mann, der mich auf Händen tragen kann. Leider gibt es davon heutzutage nur noch so wenige.“, sie seufzte leise und deutete hinter sich auf ihre Couch, was sie selbst überraschte. Sie lud sonst nie jemanden dazu ein, sich mit ihr zu unterhalten. „Setz dich doch... Oliver. Nenn mich Tawni.“ Sie fühlte sich wohl dabei, sich mit ihm zu unterhalten. Er schien endlich mal ein normaler Mann zu sein.
 

„Manche Männer haben einfach keinen Respekt. Da ist dieser eine in unserer Band...“, er schüttelte den Kopf und Tawni setzte sich neben ihn. „Ständig schmeißt er sich an meine andere beste Freundin ran. Er versteht es einfach nicht.“ Tawni nickte aufmunternd.

„Du scheinst ja ziemlich viele beste Freundinnen zu haben.“, sie griff sich ihre Bürste von ihrem kleinen Couchtisch und kämmte sich die Haare, während sie dem Brünetten zuhörte. Der Gedanke wollte einfach nicht in ihren Kopf. Sie, Tawni Hart, hörte freiwillig jemandem zu.

„Na ja.“, Oliver zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht, man kann sich eben gut mit ihnen unterhalten. Außerdem helfen sie einem besser, wenn es ums Daten geht. Frauen verstehen Frauen eben besser als Männer.“, er zog sanft an seinem Kragen und Tawni kicherte.

„Das sollte man zumindest meinen, nicht?“, sie legte den Kamm wieder beiseite und besah sich selbst im Spiegel. „Was macht deine Band so für Musik?“ Sie war nicht wirklich daran interessiert. Sie wollte nur, dass er weiter redete und sie seiner Stimme zuhören konnte.

„Oh, du solltest Mal Lilly hören. Sie ist wirklich... wow. Und das sage ich nicht nur, weil ich ihr bester Freund bin, glaub mir. Mit ihrer Stimme schafft sie es sofort, dass alle Frauen dahin schmelzen. Manchmal bin ich ganz neidisch deswegen, weil sich meine Stimme anhört wie Fingernägel auf einer Tafel.“, er zeigte sein brillantes Lächeln.
 

„Ich bin sicher du hast... andere Vorteile.“, ihre Blicke trafen sich.
 

Tawni erhob sich beinahe blitzartig, strich ihren pinken Rock glatt und ging zur Tür. Sie riss sie auf. „Heeey, Tawni.“, Sonny lachte verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Die Brünette wurde rot. Sie hatte an der Tür gelauscht, weil sie Tawnis Blick gesehen hatte. Die Blondine sah sie kalt an.

„Zeig Mr. Oken bitte die Tür, Sonny. Jetzt.“, sie verschränkte ihre Arme vor dem Körper und wagte es nicht, noch einmal den jungen Mann anzusehen, der jetzt perplex auf ihrer Couch saß und sicher nicht wissen konnte, wieso sie sich jetzt so aufführte.

„Uhm, okay. Kommen Sie.“, sie winkte ihm unmissverständlich zu und er erhob sich, folgte ihr. Sonny nahm seinen Oberarm und zog ihn hinter sich her. Der Brünette stolperte ihr nach.

„Hab ich was Falsches zu ihr gesagt?“, Sonny sah ihn an und seufzte.

„Nein, nein sicher nicht. Tawni ist nur etwas... kompliziert. Machen Sie sich deswegen nicht fertig. Sie weiß nicht, was sie will. Das ist vollkommen normal.“, sie winkte ab. Sie hatte Tawni noch nie so unsicher erlebt. „Kommen Sie einfach morgen mit Ihrer Band wieder, Oliver. Ich darf Sie doch Oliver nennen, oder?“ Sie grinste breit und er nickte etwas mechanisch. „Lassen Sie sich bloß nicht von ihr abschütteln. Ziehen Sie es bis zum Ende durch.“

„Ja, was denn durchziehen?“, er zog seine Augenbrauen zusammen.

„Ach, sie wissen schon.“, sie kamen am Ausgang an und Sonny winkte dem Jungen nach. Sie würde ein ernstes Wort mit Tawni reden müssen. Anders ging es nicht. Das Mädchen konnte nicht vor ihren Gefühlen davon rennen. Auch, wenn sie nicht sonderlich viel Erfahrung damit hatte.
 

•◘○
 

Miley erhob sich von Lilly, wischte sich über die Augen und machte sich auf den Weg nach Hause. Ganz allein, denn Lilly war nicht mehr hinter ihr. Und das war gut so, Miley hatte es immerhin so gewollt. Sie seufzte leise und resigniert und wischte sich erneut über das Gesicht.

Sie sah mit Sicherheit furchtbar aus, aber sie konnte sich nicht darum scheren.

'Wieso, was solltest du denn für mich sein?' Miley schlug gegen einen nahe liegenden Baum und fuhr sich durch die lockigen Haare. Sie lehnte sich seufzend dagegen und presste ihre Hände auf die Augen. Sie konnte es einfach nicht mehr ertragen.

Sie würde Lilly diese Genugtuung nicht noch einmal geben, sie so zu sehen. Die Blondine sollte sich bloß von ihr fern halten. Sie brauchte nicht noch mehr unnützes Drama. Sie war zwei ganze Jahre ohne Lilly ausgekommen. Ein paar mehr oder weniger würden dann auch nicht mehr schaden.
 

Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und nahm einige tiefe Atemzüge. Sie konnte nicht so Zuhause auflaufen. Wenn Alex sie so sah, würde sie sie bis aufs Blut ausfragen und darauf hatte Miley mehr als keine Lust. Sie wollte jetzt nicht auch noch darauf herum reiten, dass Lilly sie nicht so wollte. Es war an sich schon bitter genug.

Diese blonde Schlampe hatte sie geküsst, verdammt nochmal! Irgendetwas mussten ihr diese Küsse doch bedeutet haben! Sie konnte doch nicht nichts fühlen! So gefühllos konnte sie in England doch nicht geworden sein... Das konnte Miley nicht glauben. Was hatte dieses Land nur aus ihrer lieben, freundlichen, quirligen Lilly gemacht?

Irgendetwas musste passiert sein und Miley würde heraus finden, was das war. Das würde sie nicht auf sich sitzen lassen. Sie würde sich von Lilly nicht so auf ihrem Selbstwertgefühl herum trampeln lassen. Garantiert nicht von diesem Miststück.

„Hey, Miles! Warte auf mich!“, Miley blieb stehen und sah sich um. Ihr Bruder rannte auf sie zu. Er lächelte ihr zu und steckte seine Hände in die Hosentaschen, als er neben ihr zum Stehen kam. „Meine Schicht ist endlich zu Ende.“ Er sah sich um. „Die kleine Hexe ist aber nicht in der Nähe, oder?“

Miley lächelte traurig.

„Nein, sie ist kurz nach dir verschwunden. Ich weiß nicht, wo sie hin ist.“, sie zuckte mit den Schultern. „Und seit wann hast du eigentlich Schichten? Du bist Ricos einziger Angestellter.“ Jackson schnaubte leise und sah weg.

„Ich hab mal wieder gekündigt. Du weißt doch, wie er ist. Ständig beschwert er sich darüber, wie schlecht ich arbeite und wenn ich dann gehe und kündige, kommt er wieder angekrochen und will mich zurück haben. Weißt du, manchmal habe ich echt das Gefühl, der Kleine steht auf mich.“, Miley verschluckte sich. „Alles okay, Miles?“
 

„Du...“, sie hustete. „Du glaubst ernsthaft, dass Rico in dich verknallt ist? Und ist dir das denn egal?“ Ihr Bruder klopfte ihr sorgsam auf den Rücken und lachte leicht auf. Dann zwinkerte er ihr zu und zuckte mit den Schultern.

„Was soll's. Was an mir kann man denn bitte nicht lieben? Ist doch klar, dass all die Schwulen auf mich stehen. Ich bin einfach zu schön, um ignoriert zu werden. Mich lieben alle.“, er ließ seine Muskeln spielen und lachte laut, als er ihr Gesicht sah. „Was? Hat unsere kleine Miles etwa ein Problem mit gleichgeschlechtlicher Liebe, hm?“

Er ging ihr pfeifend voran. „Uhh, nein?!“, sie verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Dann ist ja gut. Sonst hätte ich mir auch Sorgen um dich gemacht. Immerhin hättest du dich dann ja selbst hassen müssen.“, sie verschluckte sich erneut. Sein Lachen war laut und ausgelassen. „Also wirklich. Denkst du etwa, ich merke es nicht, wenn du und Lilly vor Ricos Laden stehen und gegenseitig eure Gesichter aufesst?“ Miley starrte ihn an. „Ist schon in Ordnung, Sis. Mach dir keine Sorgen.“

Ihre Miene verfinsterte sich, als er weiter sprach. „Ich wusste schon immer, dass da was zwischen euch ist. Ihr seid eben für einander geschaffen. Dad wird das genauso sehen.“, er tätschelte Mileys Schulter, aber die Brünette schnaubte nur.

„Offenbar sieht sie das ein wenig anders.“, Jackson sah sie an.

„Wie meinst du das?“, Mileys Augen füllten sich gegen ihren Willen mit Tränen und ihr Bruder erstarrte. „Gott, Miles. Was hat sie dir angetan?“ Er nahm sie in seine Arme und strich ihr sanft über den Rücken. Miley schniefte laut.
 

„Lilly liebt mich nicht.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Dark777
2009-12-23T12:57:40+00:00 23.12.2009 13:57
Also wo fange ich denn am besten an? Wie kannst du denn Ollie als einen hübschen Kerl bezeichnen °_°?! Okay, wenn Tawni auf ihn steht ist ja gut, aber schön finde ich ihn dennoch nicht >_>. Bei Lilly und Miley geht es auch nicht wirklich voran. Miley legt alles auf die Goldwaage und Lillylein versucht krampfhaft alles zu vertuschen und sich nichts anmerken zu lassen, obwohl ihre Gefühle mittlerweile offensichtlich für jeden mit etwas Grips sind. Ich möchte echt mal erfahren, was ihr damals in England zugestoßen ist. Bald müssten Lilly und Sonny aufeinander treffen, da bin ich mal gespannt. Sonny tut mir jetzt schon leid, da sie ja nett zu sein scheint und hundertpro nicht gegen Miley gewinnen kann. Na wer weiß, was sich für sie vielleicht noch ergibt.
Von:  sandpix
2009-12-18T20:56:07+00:00 18.12.2009 21:56
grrrr doch sie liebt dich VERDAMMT!
is das denn so schwer xDDDD

maaan xD ich will die beiden zusammen sehen und das weißt du xD quäl mich doch nich so xD
Von: abgemeldet
2009-12-18T05:52:10+00:00 18.12.2009 06:52
AWWWWWW. Jackson's Part war der geilste xDDD
Von:  -Fuu-
2009-12-17T21:22:56+00:00 17.12.2009 22:22
Woohooo endlich geht es weiter *rumhops* Schön dass Du wieder an Whispers arbeitest. Aus Protest hab ich Deine andere FF "My Miley" bisher verschmäht, les und kommentier ich auch noch, aber erst wenn dieses Meisterwerk beendet ist ;)
Tja ja die beiden können einfach nicht die Fingerchen voneinander lassen. Jackson beschreibt das schon ganz gut mit dem gegenseitig aufessen :D
Ich musste grundsätzlich viel Schmunzeln in diesen Chapter!
Alex Kommi zu Jackson, *rofl*
- "Ist mir doch egal, was ihm in den Hintern gekrochen und dort gestorben ist." -
Den muss ich mir merken *noch nicht kannte* :)))

Ansonsten würd ich gern Miley treten. Mensch ey, kaum sagt Lilly mal nicht die Sätze/Wörter, die unsere Brünette hören will, fühlt sich Miles in ihren Irrungen und Wirrungen bestätigt und denkt tatsächlich sie wäre nur ein Eintagsfliegenflirt^^
Mit der Zweisamkeit wird es also auch in der nächsten Zeit Essig sein, wenn Sonny, Lilly und Miles bald zusammen treffen. Freu mich schon drauf. Dreiecksbeziehungen bieten immer so schön viel dramatischen Zündstoff *.*
Ollie und Tawni also? *lol* Das wird lustig, glaub ich!
Bye bye, schönen Abend und ein dickes fettes THX dass Du endlich an meiner Lieblingsstory weiter arbeitest ;)
-fuu-
Von:  HarukalovesMichi
2009-12-17T19:54:52+00:00 17.12.2009 20:54
Ahhhh böse böse böse Lilly!!! Wääähhh bestraf sie bitte im nächste Kapitel dafür, sie soll leiden!!

Richtig genial, mal wieder xDD

Lg Haru


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