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Ich bin zurück!

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Was damals geschah...

Kapitel 15: Was damals geschah…
 

„Mein Pharao!“

Jug drehte sich genervt um.

Wer wagte es ihn zu stören?

Aziz lief mit schnellen Schritten auf ihn zu.

Er schien wichtige Neuigkeiten zu haben.

„Was willst du?“, fragte er barsch.

Der Pharao hatte schlechte Laune, es gab keinen besonderen Grund.

Er hatte einfach schlechte Laune.

Keuchend blieb Aziz vor seinem Pharao stehen, er atmete tief durch und registrierte sofort, dass Jug nicht besonders gut drauf war.

Es war kein guter Moment um ihm schlechte Nachrichten zu überbringen, doch der Berater hatte keine andere Wahl.

Er konnte nicht warten.

„Ich habe Neuigkeiten für Euch, mein Herr“, sagte Aziz noch immer außer Atem.

Jug schnaubte.

„Komm zum wesentlichen. Ich habe nicht ewig Zeit.“

Aziz schluckte.

Es war eine gefährliche Situation.

„Es geht um Euren Sohn, Pharao. Er… er lebt.“

Was redete Aziz da?

Sein Sohn war tot.

Yami war vor zwei Jahren verschwunden und konnte nur tot sein.

Da war Jug sich sicher.

„Was redest du da? Yami ist tot!“, sagte Jug mit vor Wut zitternder Stimme.

Aziz wurde merklich kleiner.

„Nein, mein Herr. Das ist nicht ganz richtig. Ich habe ihn gesehen. Euer Sohn ist hier und er ist hier in Ägypten.“

Jug blickte seinen Berater wütend an.

„Wie kommst du darauf? Yami ist tot.“

Aziz wurde noch kleiner.

„Ich habe ihn gesehen, mein Herr. Er war eben hier und hat sich mit Hohepriester Seth unterhalten.“

Jugs Ärger stieg.

Das durfte nicht wahr sein.

Er wusste, dass Aziz nicht log.

Aziz würde das niemals wagen.

„Aber… das kann nicht sein!“, schrie Jug los.

„Ich habe dafür gesorgt, dass Yami niemals wiederkommen kann. Was ist schief gegangen, Aziz? Was?!“

Aziz blickte den Pharao unsicher an.

„Ich weiß nicht, was schief gelaufen ist. Aber ich werde es herausfinden, das versichere ich Euch.“

„Das reicht mir nicht!!! Wieso ist es schief gegangen? Wieso ist mein Sohn nicht tot?!“

Außer sich vor Wut trat Jug gegen die nächst beste Säule.

Den aufkeimenden Schmerz in seinem Fuß überging er – für den Moment.

„Ich weiß es nicht, mein Herr, aber auch dies werde ich herausfinden, wenn dies Euer Wunsch ist.“

Jug schnaubte vor Wut.

„Äh… Pharao?“, fragte Aziz.

„Was willst du noch?“, rief Jug.

„Euer Sohn, er will mit Jane reden.“

Jug stoppte in seiner Wut.

Böse funkelte er seinen Berater an.

„Er will was? Mit Jane reden? Bist du dir absolut sicher?“

Aziz nickte.

„Ja.“

Jug stöhnte.

Das durfte nicht wahr sein.

Sein Sohn war nicht tot und zurück in Ägypten und zu allem Überfluss wollte er auch noch mit seiner Ehefrau reden.

Wenn Yami und Jane wieder vereint waren und an die Öffentlichkeit gingen, dann wäre sein schöner Plan umsonst gewesen.

Das durfte er nicht zu lassen.

„Das darf er nicht, das dürfen wir nicht zulassen“, knurrte er.

„Was sollen wir tun, Majestät?“, fragte Aziz und richtete sich wieder auf.

„Wir halten Jane fest… Gib Befehl: Jane darf den Palast nicht verlassen. Nicht solange bis wir wissen, was wir mit Yami machen werden.“

„Jane wird kaum freiwillig hier bleiben“, bemerkte Aziz leichtsinnig.

„Das weiß ich, du nichtsnutziger Trottel. Deswegen werden wir sie einsperren. Sie wird sich wehren, aber die Wachen haben freie Hand. Sie sollen alles tun damit Jane hier bleibt. Yami darf nicht mit Jane reden.“

Aziz nickte.

„Sollen wir sie in die Kerker sperren?“

Jug legte die Stirn in Falten.

„Nein… Sperrt sie in ihr altes Zimmer. Dort wird sie leiden“, sagte Jug mit einem hinterhältigen Glitzern in den Augen.

Aziz nickte und entfernte sich.

Jane durfte bald nach hause gehen, er musste den Wachen schnell bescheid geben.
 

Mit einem lauten Klirren zersprang die Kopie des Millenniumspuzzles.

Wieder einmal.

Jug konnte es noch immer nicht glauben.

Sein Sohn lebte!

Dabei war er sich so sicher gewesen, dass sein Plan perfekt funktionieren würde.

Es war alles schief gelaufen.

Yami lebte und wollte auch noch mit Jane reden.

Jug wusste das, wenn Yami mit seiner Frau sprach alles vorbei war.

Sie würden sich wieder zusammenschließen und ihn zum zweiten Mal vom Thron stoßen.

Das durfte nicht passieren, er hatte schon beim ersten Mal zu viel riskiert.

Mit einem lauten Poltern stieß Jug seinen wuchtigen Stuhl um.

„Ah!“, schrie er seine Wut hinaus.

Er würde alles tun um seinen Sohn an der Rückkehr auf den Thron zu hindern.

Es war ihm schon einmal gelungen ihn wieder loszuwerden und er würde es auch ein zweites Mal schaffen, diesmal für immer.

Jane musste ebenfalls für immer verschwinden.
 

Yami lebt! Und er ist hier in Ägypten!

Jane schüttelte entschieden den Kopf.

Sie musste diesen Gedanken loswerden.

Seit sie mit Seth gesprochen hatte schwirrte ihr dieser Gedanke im Kopf rum.

Er ließ sie nicht los und ließ Jane Zweifeln.

Doch noch war sie zu stolz um es zu zugeben.

Yami war tot.

Seit zwei Jahren!

Was war nur los mit Seth?

Wieso behauptete er, dass Yami lebe?

Er wusste doch genauso sehr wie sie selbst, dass Yami tot war.

Er konnte nicht leben.

Janes Gefühle fuhren Karussell.

Sie war innerlich aufgewühlt und wusste einfach nicht mehr was sie denken sollte.

Jeder sagte etwas anderes, aber Jane wollte das alles nur endlich hinter sich lassen und weiterleben.

Wollte weiter für den Pharao arbeiten, auch wenn das nicht immer einfach war und wollte weiter mit Jenna und Loren unter einem Dach leben.

Grübelnd passierte Jane das Tor und somit die Wachen.

Plötzlich wurde sie ein Stück nach hinten gerissen.

Verwundert drehte sie sich um und bemerkte erst dann, dass eine der Wachen sie am Handgelenk festhielt.

„Was?“, brachte sie verblüfft hervor.

„Befehl vom Pharao. Er möchte, dass du noch bleibst“, sagte die Wache, die sie festhielt.

Kraftvoll riss Jane sich los.

„Nein, ich werde nicht bleiben. Ich habe alle meine Aufgaben zu Coars Zufriedenheit erfüllt und sie hat mich nach hause geschickt“, sagte sie wütend.

„Das ist egal. Der Pharao hat Befehl gegeben dich hier zu behalten.“

Jane drehte sich um und wollte ohne ein weiteres Wort weitergehen, doch die Wache hielt sie wieder fest.

„Was soll das? Lass mich los!“

Jane wandt sich in dem Griff, doch es nützte nichts.

Sie tritt und schlug, doch es bezweckte nur, dass die zweite Wache mit eingriff.

Doch Jane gab nicht auf.

Es war ihr egal was Jug sagte und wollte.

Sie wollte nach hause.

Wollte nach hause und den heutigen Tag vergessen.

Die verwirrenden Gedanken verdrängen und am besten ebenfalls vergessen.

„Hör auf dich zu wehren!“, knurrte eine der Wachen.

Jane wusste nicht welche, aber es war ihr auch egal.

Sie kniff die Augen zusammen, wehrte sich jetzt mit all ihrer Kraft und rief:

„Nein!“

Unbemerkt von den Wachen und Jane, begann Janes Sonnenanhänger zu leuchten.

Erst noch sehr schwach, doch je mehr Jane sich wehrte desto heller wurde das Leuchten.

Der Anhänger berührte Janes Haut und Jane spürte, dass sich der Anhänger erhitzt hatte.

Erschrocken keuchte sie auf und hörte auf sich zu wehren.

Was geschah gerade?

Ihr silberner Sonnenanhänger hatte sich zuvor noch nie erhitzt.

Was passierte?

Die Wachen hatten währenddessen genug von Janes Gegenwehr, eine von ihnen zog ihr Schwert und schlug Jane den Schwertknauf gegen die Schläfe.

Es wurde dunkel um Jane.

Sie war nicht noch bewusstlos, durch einen dunklen Schleier der Benommenheit nahm Jane noch immer wahr, was um sie herum passierte.

Sie bekam mit wie die Wachen sie hoch hoben und sie wieder in den Palast trugen.

Bemerkte wie sie auf halbem Wege auf Aziz trafen und die Wachen einige Worte mit ihm wechselten.

Realisierte wie Aziz ihr einen wehleidigen Blick schenkte und bemerkte wie die Wachen sie in ein Zimmer brachten.

Sie war der Bewusstlosigkeit schon zu nah, um zu erkennen welches Zimmer es war.

Das letzte was sie wahr nahm waren die hohnvollen Worte der Wachen:

„Wir wünschen einen schönen Tag, Eure Majestät.“

Dann wurde es endgültig dunkel um die ehemalige Herrscherin Ägyptens.
 

„Pharao?“

Vorsichtig steckte Aziz den Kopf in das Gemach seines Herrschers.

Wütend funkelte dieser seinen Berater nun an.

„Was willst du? Hast du noch mehr schlechte Nachrichten?“, keifte er.

„Nein, Herr. Ich wollte euch nur mitteilen, dass sich Jane jetzt in ihrem ehemaligen Zimmer befindet. Wir warten auf weitere Befehle“, haspelte Aziz eilig.

Jug legte die Stirn in Falten.

Gut, das war wenigstens erledigt.

„Lass sie bewachen. Wir geben ihr etwas Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen“, sagte er mit einem fiesen Grinsen im Gesicht.

Auch Jug wusste, dass Jane das Verschwinden seines Sohnes nie verwunden hatte.

Er hatte sie aus gutem Grund in ihr altes Zimmer sperren lassen.

Er wollte sie brechen.

Sie würde sich selbst mit all den Erinnerungen konfrontieren und nicht damit fertig werden.

Das würde ihr den Rest geben und sie würde endgültig zusammenbrechen.

Jug grinse vor sich hin.

Aziz stand im Türrahmen und beobachtete den Pharao mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend.
 

Ganz langsam erwachte Jane.

Die Dunkelheit wurde schwächer und es wurde wieder heller.

Jane stöhnte und fasste sich an die Schläfe.

Der Schlag der Wache war fest gewesen.

Ihr Kopf tat noch immer weh.

Langsam richtete sie sich in eine sitzende Position auf und schüttelte den Rest der Bewusstlosigkeit ab.

Was war das jetzt schon wieder für eine Aktion gewesen?

In letzter Zeit benahmen sich ausnahmslos alle merkwürdig.

So richtig aufgefallen war es ihr erst als Jenna sie mit all ihren Überlegungen konfrontiert hatte.

Sie hatte gesagt, dass sie die falsche Entscheidung getroffen hatte… Aber so falsch war sie doch gar nicht gewesen.

Sie selbst war gerade erst 16 Jahre alt gewesen, sie hatte Mann und Kind verloren und sollte dann über ein Land herrschen, alleine?

Das hatte sie gerade einmal sechs Monate geschafft und schon diese kurze Zeitspanne war unglaublich Kraft raubend gewesen.

Dann war da noch Seth, auch er benahm sich merkwürdig in letzter Zeit.

Sehr merkwürdig.

Auch er war der Meinung sie sollte ihre Entscheidung „korrigieren“ und dann war er auch noch davon überzeugt, dass Yami lebte.

Und jetzt das hier.

Waren sie jetzt alle verrückt geworden?

Noch immer leicht benommen stand sie endgültig auf und ging auf wackeligen Beinen zur Tür.

Auf ihre Umgebung achtete sie gar nicht.

Sie hatte nicht vor hier länger als nötig zu verweilen.

Jane stemmte sich gegen die Tür, um sie zu öffnen.

Es funktionierte nicht.

Verärgert hämmerte sie gegen die Tür.

„Hallo? Lasst mich hier raus!“

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Jane fiel in die Arme einer Wache.

„Sei still!“, schrie diese nun und schubste Jane zurück in das Zimmer.

Sie setzte zu einer Antwort an, doch die Wache schloss die Tür mit einem lauten Knall wieder.

Verblüfft blickte Jane auf die geschlossene Doppeltür.

Die Doppeltür, die sie besser als jede andere Tür im Palast kannte.

Ihre eigene Zimmertür.

Panisch sprang Jane wieder auf die Beine und lief zur Tür.

Laut hämmerte sie wieder gegen diese und rief:

„Lasst mich raus hier, bitte! Ich mach alles was ihr wollt, ich verspreche es, aber, bitte, lasst mich raus! Bitte!“

Tränen liefen ihr übers Gesicht.

„Bitte!“

Es kam keine Reaktion der Wachen.

Jane war allein.

Allein in ihrem Zimmer, allein mit ihren Gedanken, allein mit ihren Erinnerungen.

Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und ließ ihren getrübten Blick durch das Zimmer gleiten.

In jeder noch so kleinen Ecke dieses Zimmers steckten Erinnerungen an eine bessere Zeit.

Eine Zeit, die Jane bis vor kurzem perfekt verdrängt hatte.

Ihr Blick blieb an dem großen Bett hängen.

Das Bett von Yami und ihr.

Sie hatten sich unzählige Kissenschlachten darin geliefert, hatten einfach nur nebeneinander gelegen und sich unterhalten oder geschwiegen.

Jane ging zu dem Bett hinüber und strich mit ihren Finger sanft über das Kopfkissen ihres Mannes.

Hier hatte sie ihr gemeinsames Kind verloren, welches so gut wie das Einzige war, was sie noch von Yami gehabt hatte und sie hatte es einfach so verloren, hatte es sterben lassen!

Schluchzend wich sie einen großen Schritt vom Bett und blickte auf.

Auf den Balkon und auf den hellblauen Himmel.

Wieder entfuhr ihr ein Schluchzen.

Oft hatte sie Stunden auf dem Balkon verbracht.

Tagsüber hatte sie die Stadt und ihre Bewohner beobachtet.

Nachts die Sterne.

Jedes Mal solange bis Yami sie von hinten umarmt hatte und ihr ins Ohr flüsterte, sie solle doch jetzt bitte reinkommen.

Jane wich immer weiter zurück.

Immer weiter bis sie auf Widerstand stieß.

Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass dies die Tür zum angrenzenden Ankleidezimmer war.

Jane drehte sich trotzdem um.

Es war ein innerer Zwang sich das Zimmer anzusehen und so noch mehr Erinnerungen hervor zulocken.

Anders als das andere Zimmer war der Ankleideraum staubig.

Nicht aufgeräumt.

Und ausgeräumt schon gar nicht.

Stille Tränen flossen über Janes Gesicht als sie den Raum mit vorsichtigen Schritten betrat.

Sie selbst hatte ihre Kleider vor zwei Jahren mitgenommen.

Die Kostbarkeiten hatte sie verkauft, zum einen, weil sie sie nicht mehr haben wollte und zum anderen, weil Jenna, Loren und sie Geld gebraucht hatten.

Doch Yamis alte Kleider waren noch immer da.

Keiner hatte sich die Mühe gemacht sie wegzuräumen.

Wenn man von all dem Staub der letzten zwei Jahre absah, wirkte es so als würde Yami jeden Moment den Raum betreten, um sich umzuziehen.

Nur würde er nie wieder her kommen.

Das wusste Jane.

Jane wusste, dass Yami tot war.

Im Gegensatz zu Seth, der glaubte, dass Yami noch lebte.

Jetzt wieder laut schluchzend verließ Jane fluchtartig das Ankleidezimmer.

Auch dieses Zimmer wollte sie verlassen, doch es ging nicht.

Aber Jane war das egal.

Sie rannte zur Zimmertür und begann verzweifelt gegen diese zu hämmern.

„Bitte lasst mich gehen! Lasst mich gehen! Ich kann das nicht! Ich kann das hier nicht!“

Jane wusste nicht wie lange sie schrie und gegen die Tür schlug, doch es kam ihr vor wie eine Ewigkeit.

Sie musste raus hier.

Musste dieses Zimmer verlassen.

Hier waren zu viele Erinnerungen, die schmerzten und die sie erfolgreich verdrängt hatte.

Sie konnte sich damit nicht auseinandersetzen, es tat zu weh.

Das würde sie nicht aushalten.

Janes Verzweiflung wuchs mit jeder Minute, die sie länger in ihrem Zimmer verbrachte.

Ein allerletztes Mal schlug sie gegen die Tür und schrie:

„Lasst mich hier raus! Bitte lasst mich gehen!“

Schluchzend und noch immer schreiend sank sie an der Tür hinab.

Ihre aufgeplatzten Fingerknöchel hinterließen rote Spuren auf der Tür.
 

„Mama, wo ist Tante Jane?“

Jenna blickte ihren kleinen Sohn verzweifelt an.

„Ich weiß es nicht, Loren“, antwortete sie leise.

Verzweifelt blickte sie wieder auf.

Jane war gestern Mittag nicht nach Hause gekommen.

Das war untypisch für sie.

Es kam vor, dass sie später kam, aber es war noch nie vorgekommen, dass sie gar nicht nach Hause gekommen war.

Es musste etwas passiert sein.

Nur was?

„Loren, sei so gut und geh zu deinen Freunden. Ich werde Jane suchen“, sagte sie entschieden.

„Aber ich will dir helfen Tante Jane zu suchen“, quengelte der kleine Junge.

„Loren!“, rief Jenna.

„Tu einmal in deinem Leben das, um was ich dich bitte!“

Wütend funkelte Jenna ihren Sohn aus ihren grauen Augen an.

Sie dachte daran, dass ihr böser Blick aus ihren grauen Augen nicht halb so wirkungsvoll war, wie Janes.

Janes Grau war einfach intensiver und wirkungsvoller, aber in diesem Moment tat es auch Jennas Blick.

Eingeschüchtert verließ Loren das Haus und machte sich auf den Weg zu seinen Freunden.

Jenna verließ kurz nach ihrem Sohn das Haus und ging zum Palast des Pharao.

Jane musste einfach dort sein.

Es gab gar keine andere Möglichkeit.

Vor dem Palast wurde Jenna von den Wachen aufgehalten.

„Was willst du?“, fragte eine der Wachen.

„Ich suche meine Schwester. Ihr werdet sie kennen. Jane. Sie ist gestern nach der Arbeit nicht nach Hause gekommen. Habt ihr sie gesehen?“, sagte Jenna entschlossen.

Die Wachen warfen sich einen viel sagenden Blick zu, der Jenna nicht entging.

„Nein, wir haben deine Schwester nicht gesehen“, kam die Antwort.

Jenna wusste, dass dies gelogen war.

„Sagt mir wo sie ist. Ich weiß, dass ihr es wisst!“, presste sie wütend hervor.

Die Wachen traten einen bedrohlichen Schritt auf Jenna zu, und eine sagte:

„Hör zu, Weib. Wir wissen nicht wo deine Schwester ist und selbst wenn wir es wüssten, wir würden es dir nicht sagen. Und jetzt verschwinde. Du hast doch bestimmt noch Wäsche zu waschen.“

Eigentlich ließ Jenna sich von niemandem einschüchtern, doch sie musste jetzt an Jane und Loren denken, deswegen warf sie den Wachen noch einen bitterbösen Blick zu, dann drehte sie sich um und ging zurück zu ihrem Haus.

Sie gab Jane nur noch einen einzigen Tag, wenn sie dann noch nicht wieder aufgetaucht war, dann machte Jenna ernst.

Jenna gab sich alle Mühe sich ihre Sorgen nicht anmerken zu lassen, sie wollte Loren nicht beunruhigen, aber sie hatte die böse Vermutung, dass Jug etwas mit Janes Verschwinden zu tun hatte.
 

„Aziz!“

Den lauten Ausruf des Pharao hörte man noch auf dem Vorplatz des Palastes.

Der Berater zuckte beim erklingen seines Namens merklich zusammen.

Der Pharao war entweder wütend oder ungeduldig.

Während er sich auf den Weg machte, bettete Aziz das es letzteres war.

„Ihr habt mich gerufen, Herr?“, fragte Aziz leise als er den Thronsaal erreicht hatte.

„Was ist mit Jane?“, rief Jug aus.

Aziz blickte auf.

Jane.

Die Frau des Sohnes des Pharao.

Die Frau, die Ägypten sechs Monate alleine regiert hatte.

Die sonst so stolze und kraftvolle Frau war gebrochen.

Seit zwei Tagen saß sie nun in ihrem alten Zimmer fest.

Gefangen in einem Albtraum voller schmerzhafter Erinnerungen.

Aziz ging mehrmals am Tag zu ihr.

Brachte ihr Nahrung und Trinken und jedes Mal saß sie in der hintersten Ecke des Zimmers.

Die Knie eng an den Körper gezogen, die Arme um sie geschlungen und den Kopf in den Armen verborgen.

Weinend.

Beim ersten Mal waren es noch kraftvolle Schluchzer gewesen, doch bereits am Abend des ersten Tages, war es nur noch ein Wimmern.

Aziz blieb nie lange.

Er hielt den Anblick der seelisch zerstörten Frau nicht aus.

„Sie…“, begann er.

„Ich… denke, sie ist soweit.“

Ein böses Grinsen setzte sich auf Jugs Gesicht.

„Gut, dann werden wir jetzt zu ihr gehen.“

Aziz schreckte auf.

„Wir?“

Er sollte mitkommen?

Zusehen wie Jug die ohnehin schon zerstörte Frau noch mehr zerstörte.

„Ja, wir. Jetzt beweg dich“

Schwerfällig erhob sich der füllige Pharao und ging zum ehemaligen Zimmer seines Sohnes.

Zögernd folgte Aziz ihm.

Er wollte nicht mit.

Wollte es nicht mit ansehen, aber er konnte sich auch nicht gegen seinen Pharao auflehnen.

Als sie das Zimmer betraten saß Jane noch immer in der Ecke, in derselben Pose, wie Aziz sie schon seit ihrer Gefangenschaft vorfand.

Vor ihr stand das Essen, was Aziz ihr vor fünf Stunden gebracht hatte, sie hatte es nicht angerührt.

Eigentlich hatte sie bis jetzt nie das Essen angerührt.

Sie hatte getrunken, aber gegessen hatte sie noch nicht.

Jane blickte nicht auf.

Jug grinste weiterhin böse vor sich hin und ging vor der jungen Frau in die Hocke.

Aziz blieb an der Tür stehen und bemerkte das erste Mal die roten Spuren an der Innenseite der Tür.

Erschrocken blickte er auf Janes Hände.

Ihre Knöchel waren aufgeplatzt und ihr Blut war geronnen und klebte als rostbraune Masse an den verwundeten Händen.

Aziz wollte nicht hier sein.

„Hallo Jane“, sagte Jug.

Jane reagierte nicht und hielt den Kopf weiterhin gesenkt.

„Wie geht es dir?“, fragte der Pharao gehässig.

Wieder reagierte Jane nicht.

„Komm schon, Jane. Wenn du nicht antwortest, macht das hier nur halb so viel Spaß.“

Nun hob die junge Frau den Kopf und blickte Jug ausdruckslos an.

„Was willst du?“, fragte sie tonlos und heiser.

Aziz zuckte erschrocken zusammen als er Janes ausdruckslose Augen sah.

Er hatte ihre Augen und ihren Blick immer geliebt.

Ihre grauen Augen hatten immer nur vor Kraft und Freundlichkeit gestrahlt.

Doch jetzt war dies verschwunden.

In ihren Augen spiegelte sich wieder was mit ihrer Seele passiert war.

Eine gebrochene Frau.

Ein gebrochner Blick.

Eine gebrochene Seele.

Aziz wandte den Blick ab.

„Jane… Jane… Jane…“, seufzte Jug.

„Deine Antworten waren auch schon mal besser.“

„Was willst du von mir, Jug?“, fragte Jane noch einmal.

Noch immer klang ihre Stimme ausdruckslos.

„Willst du wissen was vor zwei Jahren mit Yami geschah?“, fragte Jug listig.

Verwunderung blitzte in Janes Augen auf.

„Was?“, fragte sie.

Jug erhob sich wieder und begann vor Jane auf und ab zu laufen.

„Weißt du, es war keine unglückliche Fügung, die dazu führte, dass dein geliebter Ehemann verschwand und es war kein Zufall, dass in unserer Nachbarstadt Unruhen ausbrachen“, begann Jug.

„Es war alles geplant. Von mir geplant.“

Jane atmete erschrocken ein.

„Wieso?“

Sie glaubte seinen Worten sofort, sie kannte Jug und wusste wie er dachte, so etwas war ihm zu zutrauen

„Wieso?“, wiederholte Jug schreiend.

„Er hat mich um meinen Thron gebracht! Er hat mir mein Volk genommen!“

Verständnislos blickte Jane ihn an.

„Das hätte er nicht tun würden. Er war nicht dran. Seine Zeit war noch lange nicht gekommen. Ich habe mir nur das genommen, was mir zustand!“, rief Jug.

„Als er dich geheiratet hat, habe ich mir geschworen, das nicht auf mir sitzen zu lassen. Ich hab Rache geschworen, habe mir geschworen mir meinen Thron zurück zuholen.“

Jug atmete tief durch.

Das auf und ab Gelaufe und das Schreien waren nichts für seine geschwächte Kondition.

„Ich wollte ihn töten, Jane. Ich habe geplant meinen eigenen Sohn zu töten, aber Aziz hatte eine bessere Idee“, fuhr Jug wesentlich ruhiger fort.

Janes Blick glitt von Jug zu dem Berater, der mit gesenktem Kopf an der Tür stand.

Aziz?

Der Berater spürte den Blick der Frau auf sich ruhen und hob langsam den Kopf.

Entschuldigend blickte er sie an.

Fassungslosigkeit lag in Janes Augen.

Aziz?

Sie konnte es nicht glauben.

„Ja, Aziz. Schwer zu glauben, was? Aber es ist wahr. Es war Aziz Idee Yami mit schwarzer Magie verschwinden zulassen. Es war Aziz, der den Zauber dafür rausgesucht hatte. Es war Aziz, der den Zauber sprach, der deinen Mann verschwinden ließ.“

Jane konnte es nicht fassen.

Aziz sollte all dies getan haben?

Aber Aziz war nicht der Typ dafür.

Er war zu schwach, hatte nicht genug Selbstbewusstsein.

„Wir sorgten dafür, dass in einer nahe gelegenen Stadt Unruhen ausbrachen, so das Yami den Hof verlassen musste und wir Gelegenheit hatten den Zauber zu wirken.“

Jug blickte Jane überlegen an.

„Und es hat perfekt funktioniert. Bis jetzt.“

Jane blickte wieder den Pharao an.

„Bis jetzt?“, wiederholte sie verwundert.

„Ja, bis jetzt. Yami ist wieder da. Er lebt und er ist hier in Ägypten. Irgendetwas ist wohl bei dem Zauber schief gegangen… Aziz arbeitet noch daran, und wenn er den Fehler findet, beheben wir ihn. Findet er ihn nicht, wird dein über alles geliebter

Ehemann leider sterben müssen.“

Mit diesen Worten drehte Jug sich um und verließ das Zimmer.

Zurück ließ er eine vollkommen fassungslose Jane und einen bedrückten Aziz.

Jane blickte geschockt dorthin, wo Jug bis eben noch gestanden hatte.

Yami lebte?

„Jane…“, begann Aziz leise.

So leise, dass Jane ihn nicht hörte.

„Aziz, komm gefälligst her!“

Der Berater drehte sich mit einem traurigen Blick um und ging zum Pharao.

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.

Fassungslos blickte Jane vor sich hin.

Seth hatte sie nicht geglaubt, weil er der Einzige war, der dies behauptet hatte.

Doch nun sagte Jug dasselbe.

Zwei Leute, die fest daran glaubten, dass Yami lebte.

Zwei Leute!

Janes feste Überzeugung begann zu bröckeln.

Konnte sie es glauben?

Konnte es wirklich wahr sein?

War Yami am Leben?

Wenn ja, wieso war er nicht zu ihr gekommen?

Warum hatte er nicht mit ihr geredet?

Wieso?!
 

Dieses Kapitel entstand während folgendem Fernsehprogramm:

„Simpsons“, „Der Herr des Hauses“, „Viva Spezial“, dem Anfang von „Spiderman 2“ und

Janes Erinnerungspart entstand während der Mittagsstunde meiner Arbeit.



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