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Vater und Sohn

Kapitel 10: Vater und Sohn
 

“Wer bist du?”

“Ich weiß es nicht.”
 

Yami schreckte aus seinem Schlaf.

Seit Stunden verfolgte ihn diese Szene.

Wie er im Palast seines Vaters nur wenige Meter von Jane entfernt gestanden hatte und ihr in die unglaublich grauen Augen gesehen hatte.

Die grauen Augen, die ihm so ungeheuer vertraut waren und die zu Jane gehörten.

Jane, von der er sich wünschte sie wäre seine Frau gewesen, doch sie war nur eine gute Freundin gewesen.

Aber tief in seinem Herzen spürte Yami, dass er mehr für Jane empfand als Freundschaft.

Hatten sie etwa eine Affäre gehabt?

Yami runzelte die Stirn.

Nein, das konnte nicht sein.

Sie waren beide verheiratet gewesen und Jane machte nicht den Eindruck als würde sie ihren Ehemann betrügen und er selbst würde nie die Frau, die er liebte, betrügen.

Der junge Pharao seufzte und lauschte in die Nacht hinein.

In dem Zimmer, das er sich mit Joey, Tristan und Yugi teilte, war es ungewöhnlich ruhig.

Selbst Joey schwieg und sprach nicht vom Essen.

Was wohl aus seiner Frau geworden war?

Seth hatte gesagt, dass sie gegangen war nachdem sie seinem Vater den Thron wiedergab.

Keiner wusste wohin sie gegangen war und wo sie jetzt war.

Vielleicht war sie auch in die heutige Zeit gegangen und hatte dort ein neues leben angefangen.

Vielleicht würde Yami sie nie wieder sehen.

Noch einmal seufzte er.

Wieder erschien Janes Gesicht vor seinen Augen.

Er hatte sie noch nie lächeln sehen.

Sie waren sich an diesem Tage noch öfters begegnet, doch nie hatte ein Lächeln auf ihren Lippen gelegen.

Außerdem war sie ihm und Seth aus dem Weg gegangen wann immer sie sich begegnet waren.

Ganz langsam glitt Yami wieder hinüber in den Schlaf.
 

“Der Bauer Mose, Eure Majestät”, sagte eine der Wachen und trat zur Seite.

Jug stöhnte und beugte sich zu seinem Sohn vor, während er sagte:

“Mich nerven diese Audienzen des normalen Volkes einfach nur noch.”

Verständnislos sah Yami seinen Vater an.

Als Pharao war es immerhin seine Pflicht sich um die Sorgen des Volkes zu kümmern.

Der Bauer trat vor den Pharao und seinen Sohn, verbeugte sich und wartete darauf, dass Jug ihn zum sprechen aufforderte.

Jug aber ließ den Bauer warten, erst nachdem er nach einem ausgiebigem Mal verlangt hatte, sah er den Bauern an.

“Was willst du?”, fragte Jug kalt.

Yami bemerkte sofort die Angst, die der Bauer verspürte.

Schon lange war Yami darüber erschrocken wie viel Angst und Schrecken sein Vater unter dem Volk verbreitete.

Zitternd antwortete der Bauer:

“Es geht um mein Getreide.”

Jug nahm schnaubend einen Schluck von seinem Wein.

“Was geht mich dein Getreide an?”, fragte er, dabei vergessend, dass er ebenfalls von diesem Getreide ernährt wurde.

“Es ist die Dürre. Durch sie ist meine Ernte nicht sehr reich. Sie reicht gerade für meine Familie. Ich kann Euch meinen Anteil nicht geben, Eure Majestät.”

Demütig und ängstlich blickte der Bauer auf den Boden und wartete auf Jugs Reaktion.

Alle warteten.

Yami, Aziz und die Wachen.

Dass der Bauer seinen Teil der Ernte nicht liefern konnte, würde Jug bestimmt nicht gefallen.

Doch von diesem kam keine Reaktion.

Verwirrt beugte Yami sich zu seinem Vater und sagte:

“Vater, er wartet.”

Nun blickte Jug verwundert.

“Wer?”

“Der Bauer”, antwortete Yami ebenso verwundert.

Jug blickte kurz zu dem verängstigten Bauern, dann zu Aziz.

Er fragte:

“Was ist sein Begehr?”

Der Berater räusperte sich verlegen.

“Durch die Dürre konnte er nicht sehr viel ernten, es reicht gerade für seine Familie. Er kann seinen Teil nicht abgeben.”

Jugs Blick wurde finster als er Aziz Worte hörte.

Wutentbrannt sah der Pharao den Bauern an und sagte:

“Aber du musst mir einen Teil deiner Ernte geben, so sind die Gesetze. Ich verlange von dir, dass du mir einen Teil deiner Ernte abgibst.”

“Aber... Dann wird meine Familie verhungern”, stotterte der Bauer.

“Das ist mir egal!”, schrie Jug.

“Für deine Frechheit will ich das doppelte deiner Abgaben und jetzt verschwinde!”

Ebenso verstört wie der Sohn des Pharao verließ der Bauer den Thronsaal.

Die Wache trat vor um den nächsten Bauern vorzustellen, doch Jug gebot ihm zu schweigen.

“Sagt die Anhörungen für heute ab. Ich habe genug gehört.”

Verwundert, obwohl sie es gewöhnt sein sollten, ging die Wachen auf den Flur und schickte die Bauern fort.

Yami blickte seinen Vater an und fragte:

“Hättest du ihm nicht helfen müssen, Vater?”

Jug antwortete abweisend:

“Wieso sollte ich? Das ist nicht mein Problem.”

“Aber du bist der Pharao”, sagte Yami.

“Und als Pharao ist es nicht meine Pflicht das Volk zu unterstützen.”

Mit diesen Worten stand Jug auf und verließ den Thronsaal.
 

“Yami. Ist alles in Ordnung?”

Seufzend setzte Yami sich zu seiner Verlobten aufs Bett.

Seine Verlobte setzte sich neben ihn und wiederholte:

“Ist alles in Ordnung?”

Noch einmal seufzte er und antwortete:

“Es ist wegen meinem Vater.”

“Was ist passiert?”

Yami legte den Kopf in den Schoss seiner Verlobten und blickte ihr in die stahlgrauen Augen.

“Ich war heute bei einer Anhörung des Volkes mit ihm und er hat von einem Bauern mehr Abgaben verlangt als dieser leisten kann, anstatt ihm zu helfen. Er ist einfach nicht gerecht.”

Trauer sprach aus den grauen Augen seiner Verlobten.

Eine Weile schwiegen sich die Verlobten an, dann sah Yamis Zukünftige ihn an und sagte:

“Es gibt einen Weg um ihm Einhalt zu gebieten.”

“Welchen?”, fragte Yami gespannt.

“Wir müssen einfach früher heiraten.”

“Was?”

“Yami, wenn wir heiraten hast du das Recht auf den Thron des Pharao. Jug kann dir das nicht verweigern.”

“Würdest du das wirklich tun?”, fragte Yami erfreut.

Sie nickte und antwortete:

“Ja, für unser Volk und außerdem liebe ich dich und außerdem hätte ich dich früher oder später geheiratet.”

Yami beugte sich zu seiner Frau und küsste sie.

“Vielen Dank.”

Freudestrahlend trafen graue Augen auf violette Augen.

Yami würde sein Volk retten.

Zusammen mit seiner über alles geliebten Verlobten.
 

“Vater, kann ich kurz mit dir reden?”, fragte Yami als er das Zimmer seines Vaters betrat.

“Wenn es sein muss”, antwortete der Pharao abweisend und sah nicht von seinem Mahl auf.

“Es ist wichtig. Könntest du mich bitte ansehen?”, fragte Yami mit unterdrückter Wut.

Nur widerwillig ließ Jug von seinem Essen ab und sah seinen Sohn abwartend an.

“Wir werden heiraten. Schon sehr bald”, sagte Yami fest.

In Jugs Gesicht spiegelte sich Unglauben.

Sein Sohn würde bald heiraten?

“Wieso?”, fragte er.

“Um dich zu entthronen. Wir können beide nicht mehr mit ansehen wie du unser Volk behandelst. Wenn wir geheiratet haben, habe ich das Recht auf den Thron und da Mutter tot ist, kannst du mir dieses Recht nicht verweigern.”

Einige Momente war es still.

Yami blickte Jug entschlossen an.

Jug blickte Yami ausdruckslos an.

Dann begann Jug schallend zu lachen.

Verwundert blickte Yami ihn an.

“Das war gut. Ihr seid doch noch viel zu jung.”

Yami wurde wütend und sagte:

“Ich meine es erst. Wir werden bald heiraten und dann werden wir dich entthronen.”

Jugs Lachen erstarb.

Geschockt blickte Jug seinen Sohn an.

Er meinte es wohl doch ernst.

Sie wollten ihn um seinen Thron bringen, indem sie früher heirateten als sie geplant hatten.

Das musste er verhindern.

“Ich werde meine Art ändern, wenn ihr wollt... Ich werde alles ändern... So wie ihr es wollt”, stammelte er.

“Nein”, sagte Yami ernst und entschlossen.

Er würde es nicht zulassen, dass sein Vater weiter regieren würde.

Er würde es ändern, würde seinen Vater entmachten und sein Volk von ihm befreien.

Yami würde Pharao werden und über sein Volk herrschen.

So wie es es verdient hatte.

Er würde gütig und gerecht sein, zusammen mit seiner Verlobten.

“Es ist zu spät, Vater. Du hattest deine Chance, jetzt bin ich an der Reihe”, sagte Yami.

Er war noch nie so entschlossen gewesen, etwas zu tun.

“Wir werden heiraten”, sagte er noch bevor er selbstsicher den Raum verließ.

Jug starrte seinem Sohn hilflos hinterher.

Er hatte verloren.
 

Keuchend schreckte Yami aus dem Schlaf.

Er saß schweratmend in seinem Bett und konnte nicht glauben, was er eben gesehen hatte.

Seine Frau... Sie hatte stahlgraue Augen.

Genau wie Jane.

Es waren exakt Janes Augen gewesen.

Aber wie konnte das sein?

Janes Augen waren einzigartig.

Niemand sonst hatte solche Augen.

Es gab nur eine Erklärung...

Hatte sie ihn alle belogen?

War Jane am Ende doch seine Frau?



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