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Jug

Kapitel 9: Jug
 

“Seth, wir müssen hier weg! Wenn Jug Yami sieht ist es aus”, flüsterte Ishizu panisch.

Ebenso panisch sah Seth sich um.

Es gab keine Fluchtmöglichkeit, sie waren geliefert.

“Schnell setzt eure Kapuzen wieder auf”, sagte Seth an Yami und Yugi gewandt.

Schnell taten sie es.

“Was hast du vor?”, zischte Odion.

“Das weiß ich selbst noch nicht genau”, antwortete Seth.

“Aber...”, begann Odion.

“Seth? Was machst du hier? Und wer sind die Anderen?”

Jugs Stimme ließ alle fünf herum fahren.

Yami starrte geschockt auf seinen Vater.

Jug, der Schrecken des Volkes.

Sein Vater.

Yami sah ihm ähnlich.

Naja, wenn man davon absah, dass Jug erhebliches Übergewicht hatte und alles in allem unansehnlich war.

Yami spürte, dass er irgendwie vertraut mit Jug war, spürte das er sein Vater war.

Spürte aber auch, dass sie nie ein inniges Verhältnis gehabt hatten.

Jug hatte Yami für den Tod seiner geliebten Frau verantwortlich gemacht.

Mit einem Mal wusste Yami, dass Jug nicht immer so geherrscht hatte.

Jug hatte schon immer mit eiserner Faust regiert, doch war er immer gerecht gewesen.

Doch als Alexandra bei Yamis schwerer Geburt starb, hatte er sich verändert.

Ihm war es mit einem Mal egal gewesen was aus seinem Volk wurde.

Er begann sich nur noch um sich selbst zu kümmern, erhöhte ständig die Steuern um seinen ausschweifenden Lebensstil finanzieren zu können.

Viele der älteren Generationen sagten, dass eigentlich Alexandra über das Land geherrscht hatte und nicht Jug.

Sie hatte ihn unter Kontrolle gehabt, doch nach ihrem Tod hatte Jug endlich die Möglichkeit so zu regieren wie er wollte.

Nämlich gar nicht.

Jug hatte auch begonnen seinen einzigen Sohn zu hassen.

Wie gesagt, für ihn war Yami Schuld am Tod seiner über alles geliebten Frau.

“Odion. Ishizu. Wie schön euch zu sehen.”

Jugs Stimme holte Yami aus den Erinnerungen.

Benommen schüttelte er den Kopf und blickte seinen Vater an.

So wie er aussah war er nicht gerade erfreut die Ishtars zu sehen.

Odion und Ishizu neigten die Köpfe.

“Mein Pharao”, sagten sie.

“Und wer sind die beiden? Und warum zollen sie ihrem Pharao keinen Respekt?”

Jugs Stimme klang scharf.

Seth warf Yami und Yugi einen schnellen Blick zu.

Nun neigten sie auch beide die Köpfe und sagten ebenfalls:

“Mein Pharao.”

Etwas in Yami sträubte sich dagegen, doch er zwang sich dazu.

Er musste es tun, alles andere wäre zu auffällig gewesen.

Wie würde es wohl wirken, wenn ein einfacher Mann aus dem Volk sich nicht vorm Pharao verbeugen würde?

“Wer seid ihr?”, fragte Jug noch einmal.

Seth räusperte sich:

“Die Beiden wollen Priester werden. Ishizu und Odion haben sie hierher gebracht.”

“Was macht ihr dann im Zimmer meines... Sohnes?”

Keinem der fünf Besucher war das merkliche Zögern Jugs entgangen.

Nun war es an Ishizu zu antworten:

“Wir haben nach Seth gesucht, nur leider haben wir uns verlaufen.”

“Verlaufen? Früher seid ihr hier Ein und Aus gegangen und nun habt ihr euch verlaufen?”

Jug blickte die beiden misstrauisch an, doch dann wandte er den Blick ab.

Sein Blick ruhte nun auf Yugi und Yami, die unter ihren Umhängen langsam zu schwitzen anfingen.

“Und ihr wollt also Priester werden?”, fragte Jug.

Yami warf Yugi schnell einen Blick zu.

Jug kannte Yamis Stimme, es wäre zu riskant.

Also antwortete Yugi:

“Ja, mein Herr, das wollen wir.”

“Nehmt eure Kapuzen ab. Ich will eure Gesichter sehen.”

Geschockt blickten Yami und Yugi Seth an.

Sie konnten die Kapuzen nicht abnehmen, das würde alles ruinieren.

Hilflos standen Ishizu und Odion da.

Keiner von ihnen wusste was zu tun war.

“Ähm... Erlaubt mir, Pharao. Die beiden wurden durch ein Feuer furchtbar entstellt. Sie tragen die Kapuzen, um Euch diesen Anblick zu ersparen.”

Gespannte Stille breitete sich in dem Zimmer aus.

Alle Blicken ruhten auf Jug.

Jeder wartete gespannt und nervös auf seien Reaktion.

Jug wiegte bedächtig seinen Kopf hin und her.

Ekel machte sich in Yami breit.

Dann nickte Jug und sagte:

“In Ordnung. Das ist edel von euch.”

Man merkte wie die Anspannung von den anderen Fünf abfiel, doch Jug war noch nicht fertig.

“Da ihr Priester werden wollt, finde ich es sinnvoll, wenn ihr mal einen Tag hier verbringt. Zusammen mit mir und Seth und Ishizu und Odion können wieder gehen. Sehr freundlich von euch sie hierher zu bringen.”

Mit einem hinterlistigen Funkeln in den Augen blickte Jug die beiden an.

“Aber...”, begann Ishizu.

Fassungslos blickte Odion den Pharao an.

Sie konnten Yami und Yugi nicht hier lassen.

Das ging nicht!

“Wachen?”, rief Jug laut.

Von draußen kamen zwei stark bewaffnete Soldaten herein.

Sie sahen müde aus.

Ihre Augen waren trübe und sie hatten tiefe Augenringe.

Die Feier des Pharao hatte wohl Spuren hinterlassen.

“Bringt die beiden doch bitte zum Ausgang, ja? Bevor sie sich wieder verlaufen”, sagte Jug süffisant.

Unfähig zu protestieren ließen sich Ishizu und Odion hinausführen.

Grinsend drehte Jug sich zu den anderen Drei um und sagte:

“Sie haben mich schon immer gestört, doch ich konnte vorher nie etwas gegen sie unternehmen. Sie standen unter Yamis Schutz, doch Yami ist tot und die Ishtars endlich wieder zurück.”

Er lachte kurz böse, dann verließ er Yamis Zimmer, aber nicht ohne vorher zu sagen:

“Ich erwarte euch im Thronsaal.”

Dann war er weg.

Yami zitterte vor Wut.

Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt, so fest das die Knöchel weiß hervor traten.

“Wenn er ihnen etwas antut, dann... Werde ich... Ich werde...”

Yami stand da.

Hilflose Wut strömte durch seinen Körper.

Sein Vater hatte gerade seinen Freunden gedroht und er konnte nichts dagegen tun.

Er musste warten bis er seine Erinnerungen zurück hatte.

Er wollte nicht warten.

Er wollte endlich etwas tun.

Wollte sein Volk von seinem Vater befreien, doch stattdessen musste er mit ansehen, wie sein Vater regierte und obendrein auch noch seine Freunde bedrohte.

“Beruhige dich, Yami”, sagte Yugi leise.

“Ich... Wir müssen etwas gegen ihn unternehmen...”, presste Yami hervor.

Yami konnte sich nicht erinnern schon einmal so viel Hass für eine einzige Person empfunden zu haben, doch sein Vater hatte es nicht anders verdient.

Niemand drohte seinen Freunden und behandelte sein Volk schlecht.

“Er wird nicht ungestraft davon kommen.”

“Richtig, Yami. Aber du musst dich noch gedulden. Es ist noch nicht Zeit! Wir müssen noch warte.”

Yugi versuchte Yami zu beruhigen, doch es brachte nichts.

“Ich will nicht mehr warten, ich habe es satt. Er ruiniert das Land und keiner tut etwas dagegen!”

Er funkelte Seth wütend an.

“Wieso tut keiner etwas dagegen? Wieso tust du nichts dagegen? Zwei Jahre lang warst du sein Hohepriester und hast nichts getan! Wieso?”

Seth hielt dem Blick des jungen Pharao stand.

“Ich habe es versucht. Ich habe versucht eine Widerstandsbewegung aufzubauen, doch das Volk fürchtet sich zu sehr vor den Konsequenzen. Sie haben Angst um ihre Familien und sich selbst, deswegen halten sie sich zurück und akzeptieren ihr Schicksal und somit Jugs Herrschaft. Ich kann es nicht ändern, Pharao. Ich wünschte ich könnte es, aber ich kann es nicht.”

Seths bitterer Unterton brachte Yami zu Vernunft.

Er atmete einmal tief durch.

Seth hatte recht.

Jug hatte bestimmt jeden Aufstand im Keim erstickt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen.

Entschuldigend blickte er den Hohepriester an.

“Es tut mir leid, Seth. Du hast recht. Ich hätte nicht so wütend werden sollen.”

Seth nickte.

“Es ist berechtigt. Ihr wollt nur das Beste für Euer Volk. Doch nun lasst uns gehen. Jug ist nicht sehr geduldig.”

Seth verließ Yamis Zimmer, hinter den beiden Jungs schloss er die Tür wieder.

Dann führte er Yami und Yugi zum Thronsaal, dort wartete Jug bereits.

Yami blickte seinen Vater finster an.

Wie er da auf dem Thron saß, auf seinem Thron, mit dem schmierigen Grinsen im Gesicht, dem gefälschten Millenniumspuzzle um den Hals und der Fleischkeule in der Hand.

“Da seid ihr ja. Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr”, sagte Jug.

Seth räusperte sich:

“Mein Pharao, erlaubt mir die Frage: Warum sollen die beiden den Tag mit Euch verbringen? Ich denke,...”

“Es geht nicht darum was du denkst, Seth”, unterbrach Jug ihn barsch.

Zerknirscht blickte Seth drein.

“Die Beiden sollen den Tag hier verbringen, damit sie das Leben am Hofe kennen lernen. Wenn sie Priester sind, wird vielleicht einer von ihnen mein neuer Hohepriester”, sagte Jug.

Geschockt blickte Seth ihn an.

“Aber ich bin doch Euer Hohepriester. Es kann nur einen geben.”

Jug blickte ihn böse an.

“Wer weiß wie lange noch”, flüsterte er.

Seth blickte den Pharao sprachlos an.

“Nein!”

Alle blickten zu Yami.

“Nein! Hör...”

“Wie Ihr meint, Eure Hoheit!”, sagte Seth laut.

Fassungslos blickte Yami den jungen Mann an.

Sein Vater hatte Seth offen gesagt, dass er ihn aus dem Weg haben wollte und Seth wehrte sich nicht?

Nur das Auftauchen von Jugs Berater rettete die Situation vor einer Eskalation.

“Mein Pharao”, sagte er mit gesenktem Kopf.

Jug blickte zu Tür.

“Ah Aziz”, sagte Jug.

Seth deutete Yami und Yugi sich mit ihm hinter den Thron zustellen.

Um sich abzureagieren, sah Yami sich in dem Thronsaal um.

Er konnte sich deutlich an diesen Raum erinnern.

Noch einmal blickte er sich um stellte fest, dass etwas fehlte.

Ja, in dem Thronsaal standen vorher zwei Thröne, jetzt stand da nur noch einer.

Jug hatte den Thron seiner Frau entfernen lassen.

“Eure Hoheit, es geht um Eure Ausgaben”, begann Aziz.

“Was ist damit?”

“Sie sind zu hoch, mein Pharao. Unsere Ersparnisse sind aufgebraucht.”

“Dann erhöhen wir einfach die Steuern”, sagte Jug und biss herzhaft in seine Keule.

Yamis Augen verengten sich.

Er konnte nicht einfach so die Steuern erhöhen.

Der Schritt die Steuern zu erhöhen musste wohl überlegt werden.

Verlegen blickte Aziz auf den Boden und sagte:

“Erlaubt mir dies zu sagen, Pharao, aber wir können die Steuern nicht erhöhen.”

“Warum?”, fragte Jug wütend.

“Das Volk hat kaum noch genügend um sich selbst und ihre Familien zu ernähren. Sie können keine höheren Steuern zahlen.”

Jug warf seine Keule nach dem Berater.

“Das ist mir egal! Die Steuern werden erhöht! Na los!”, schrie er wütend.

Wieder begann Yami vor Wut zu zittern.

Sein Vater war...

“Wachen! Holt mir Jane hierher! Ich muss mich abreagieren”, schrie Jug weiter.

Yami stutzte.

Jane kam her, das war seine Chance.

Keine fünf Minuten später stand Jane im Thronsaal.

Sie kniete nicht nieder, neigte auch nicht den Kopf.

Aus ihren grauen Augen sprach der Trotz.

“Was willst du?”

Irgendetwas war anders.

Jane erblickte die zwei Gestalten hinter Jug.

Wer waren sie?

Gleichzeitig spürten Yami und Jane die Vertrautheit im Raum.

Verwirrt blickten sie sich in die Augen.

Grau traf auf Violett.

“Mir recht es jetzt mit deiner Sturheit! Gib mir deinen Ehering!”, schrie Jug.

Jane blickte Jug finster an.

“Vergiss es!”, rief sie, drehte sich um und rannte aus dem Thronsaal.

“Jane!”

Yami lief ihr hinterher.

Erst am Ende des Ganges blieb sie stehen und drehte sich um.

Sie sah ihm direkt in die Augen, das Einzige was sie von ihm erkannte,

“Wer bist du?”, flüsterte Jane.

“Ich weiß es nicht”, antwortete Yami flüsternd.



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