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Twelve lives

Urlaub für den Kazekage!
von

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Day six - Neji

Day six – Neji
 

Bei Lee schien wohl so ziemlich alles zügig zu gehen, denn selbst das Frühstück in aller Frühe war kurz.

In Windeseile hatte er den Curryreis hinuntergeschlungen, während ich mich immer noch fragte, wie man das zu so früher Stunde überhaupt in solchen Mengen essen konnte. Ich selbst stocherte ein bisschen darin herum und aß nicht viel. Lee schien das zu bemerken, sprach mich aber zu meiner Verwunderung nicht darauf an.

„Ich soll dich danach zu Neji bringen“, bemerkte er nuschelnd mit immer noch vollen Backen. Dann machte ihn ein Blick auf die Uhr noch hecktischer. „Oh, wir sollten los!“
 


 

Die Sonne war noch nicht aufgegangen und über den Straßen Konohas spannte sich der noch grau-blaue Morgenhimmel. Ich genoss die Ruhe und setze langsam meinen Weg fort. Es hatte zwar ein bisschen gedauert aber schlussendlich konnte ich Lee noch davon überzeugen, dass ich auch selbst zu dem Haus der Hyuugas finden würde.

Immerhin war ich da ja schon mal gewesen. Zum Glück hatte er mir genügend Orientierungssinn zugesprochen und mich dann doch alleine gehen lassen.

Es tat gut, mal wieder nur für sich zu sein.

So lange Zeit schwirrten immer und überall Leute um mich herum, nicht dass das nicht gut war, es wurde nur mit der Zeit anstrengend. Damals war ich immer allein gewesen, aber das war etwas anderes, etwas Erzwungenes, Unfreiwilliges und auch sehr Verletzendes. Nun war ich jedoch immer von Leuten umgeben und gerade deswegen tat mir diese kurze Verschnaufpause gut.

Ich ließ mir Zeit und schlenderte ein paar Umwege um noch ein paar weitere Minuten für mich zu gewinnen. Erst dann schlug ich den direkten Weg ein und stand auch schon vor dem passenden Anwesen.
 

Laut klopfte ich an dem Tor.

Ob Hinata wohl heute auch da ist?, schoss mir unwillkürlich durch den Kopf und ohne es verhindern zu können, spürte ich wie meine Wangen rot wurden. Verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf und hoffte, dass meine Gesichtsfarbe wieder so schnell wie möglich normal wurde, bevor jemand öffnete.

Man ließ mich auch nicht lange warten und schon konnte ich hören, wie der Riegel von innen beiseitegeschoben wurde.

Mit einem leisen, schabenden Geräusch öffnete sich das dunkle Holztor und vor mir stand Neji.

Er war anscheinend kein Meister der großen Worte, denn er murmelte mir nur ein halblautes „komm rein“ zu nachdem er mich ausgiebig mit seinem prüfenden Blick gemustert hatte. In diesem Moment war ich heilfroh, dass sich Hokage meiner Blessuren angenommen hatte und keine davon mehr zu sehen war. So musste ich nicht mehr mit einem blauen Auge durch die Gegend rennen und mir blieben ein paar neugierige Fragen erspart.

Dann drehte sich Neji auch schon um und ich hatte keine andere Wahl, als ihm wortlos zu folgen.

Zügig schritt er voraus durch die Gänge, durch einzelne Räume und kleine Innenhöfe. Ich war immer noch beeindruckt von der Größe des Anwesens und versuchte während des Gehens alles aufzunehmen.

Unser Ziel schien ein kleiner, abgelegener Innenhof zu sein.

Der Boden war mit kurzem, fein säuberlich geschnittenem Gras bedeckt und zwei große Bäume, die das Alter der Anlage zu unterstreichen schienen überspannten den kleinen Hof förmlich. Leise raschelten ihre Blätter und das Morgenlicht ließ goldene Tupfer über den Boden huschen.

Neji führte mich zu einer überdachten Veranda.

Auf den dunklen Holzbohlen stand ein kleiner, halbhoher Tisch mit ziemlich bequem aussehenden, bestickten Sitzkissen. Er nickte in Richtung des Kissens, eine Aufforderung wohl und deswegen setzte ich mich darauf. Immer noch schweigend goss er mir dampfenden grünen Tee in eine kleine, glasierte Teetasse ein. Als er damit fertig war setzte er sich an den Verandaabsatz und starrte vor sich hin. Er hatte zwar den Rücken zu mir gewandt, aber trotzdem konnte ich seine Unruhe spüren.

Vorsichtig nippte ich an dem heißen, bitteren Getränk und konnte es nicht lassen, Neji zu beobachten, wie er einfach so dasaß und die Lichttupfer anstarrte.

Meine Lippen spannten sich und formten ein leichtes Lächeln.

Er schien nicht zu wissen, was er mit mir anstellen, wie er mich beschäftigen sollte…

Plötzlich merkte ich, wie seine Anspannung immer größer wurde, und ruckartig erhob er sich. Ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen ging er bedächtig in die Mitte des kleinen Hofes.

Dort angekommen atmete er einmal tief ein und begann mit leichten Aufwärmübungen.

Nachdem sich der Schwarzhaarige ausreichend gedehnt hatte exorzierte er verschiedene Haltungen durch.

An einige konnte ich mich noch erinnern.

Damals hatte ich den Kampf zwischen Hinata und Neji genau verfolgt, alle Bewegungen und ein paar tauchten auch jetzt bei seinem Training wieder auf.

Obwohl er damals schon gut gewesen war, wirkte nun alles noch viel flüssiger und um einiges wendiger.

Aufmerksam beobachtete ich die Drehungen seiner Hände, die Beinstellungen, wie er Gewicht und Kraft verlagerte und dabei immer schneller wurde. Am Anfang hatte alles noch recht langsam und konzentriert gewirkt, aber nun begann seine Silhouette zu verwischen, es wurde immer schwerer ihm zu folgen, auch wenn er sich mit der gleichen Präzession wie vorher zu bewegen schien.

Beeindruckt nippte ich erneut am Tee.

Ein paar Sekunden noch hielt er dieses irrwitzige Tempo, stoppte dann und begann wieder mit langsamen Übungen, bei denen er aber auch wieder die Geschwindigkeit steigerte.

Mit der Zeit begann ich seine Bewegungen mit denen von Lee zu vergleichen, entdeckte Unterschiede und Gemeinsamkeiten und verglich sie dann schlussendlich noch mit den Kampfstilen von Suna-Leuten.

Ich stellte fest, dass es ziemlich interessant war einen Hyuuga beim Training zuzusehen und schmunzelte bei dem Gedanken.
 

Die Sonne stand schon hoch als Neji schließlich genug von den Übungen hatte.

Als er zurück zu mir kam und sich auf das zweite Kissen setzte musste ich ein wenig neidisch feststellen, dass er kaum ins Schwitzen gekommen war. Das hieß, dass er nicht nur seine Technik sondern auch seine Ausdauer um Längen verbessert hatte.

Schweigend musterte er mich und überlegte wohl, was er jetzt machen sollte.

Er wollte gerade etwas sagen, da ging auch schon eine der Seitentüren auf und Hinata trat heraus.
 

„Neji, Gaara“, sagte sie vorsichtig mit ihrer glockenhellen Stimme.

Fragend blickte sich Neji zu ihr um.

„Was ist denn?“

Seine Stimme klang etwas ruppig, aber im Vergleich zu früher war sein Ton zu ihr schon um einiges besser geworden, stellte ich fest.

„Ich habe euch belegte Brote gemacht und auch das trockene Brot reingelegt, dann könnt ihr ja gemeinsam…“

Noch bevor sie ihren Satz beenden konnte verengten sich Nejis Augen zu schmalen Schlitzen.

„Misch dich nicht ein!“, blaffte er und Hinata zuckte dabei zusammen.

Sie tat mir dabei so leid und deswegen zischte ich ein „Hey!“ in Nejis Richtung.

Der war nun endgültig genervt und fuhr auch mich an: „Und du mischst dich erst recht nicht ein! Ich bin doch hier kein Babysitter!“

Mürrisch stampfte er davon und schob die Tür, durch die er verschwand, lautstark zu.

Nun stand Hinata allein bei mir und blickte Neji unsicher hinterher.

Nach ein paar Sekunden atmete sie dann tief ein und aus und setzte sich schlussendlich zu mir. Dabei hatte sie den Korb auf den Tisch gestellt und nestelte nervös an dem Henkel herum. „Es tut mir leid…“, begann sie leise, doch diesmal unterbrach ich sie.

„Es braucht dir gar nicht leid zu tun, du hast ja gar nichts gemacht. Neji hat irgendwie…total überreagiert…“

Ich beugte mich ein bisschen näher zu ihr und wollte ihre Hand nehmen, um sie zu trösten.

Doch sie zog beide Hände noch bevor ich sie erreichen konnte fort und stand auf. „Ich geh zu ihm und rede nochmal mit ihm…“, murmelte sie leise, wahrscheinlich mehr zu sich selbst als zu mir und lief mit schnellen Schritten davon. Jetzt war ich völlig alleine. Frustriert starrte ich den Korb an und fragte mich, was Neji wohl so wütend gemacht hatte. Als mein Magen leise knurrte stellte ich fest, dass Hinatas belegte Brötchen jetzt echt toll wären, aber ich traute mich nicht in den Korb zu greifen und mir welche zu nehmen.

Also wartete ich ungeduldig darauf, dass irgendjemand wieder zurück kommen würde.

Ich hatte schon damit begonnen mit dem Finger unsichtbare Kreise auf der glatten Tischfläche nachzufahren als Neji zurückkam.

Seine Augen blitzten noch immer, er schien sich noch nicht ganz beruhigt zu haben.

Wortlos ließ er sich auf dem Kissen nieder.

Ich kam mir ignoriert vor und zeichnete nun mit meinem Finger kleine Dreiecke.

Weißauge beobachtete mich schweigend und mit zusammengekniffenen Lippen, ein paar Minuten vielleicht.

Dann stemmte er sich wie ein alter Mann wieder auf, so als würde es ihm seine ganze Überwindung kosten und murrte leise: „Wir gehen doch, na komm schon“

Fragend blickte ich ihn an.

Es schien ihn zu ärgern, denn diesmal knurrte er lauter: „Jetzt komm endlich“

Daraufhin packte er den Korb und stapfte einfach los.

Eilig folgte ich ihm, wobei ich mir aber nicht ganz sicher war, ob ich nicht einfach dort bleiben sollte. Dem Schwarzhaarigen schien meine Gesellschaft zu stören, wahrscheinlich war ich ihm einfach nur lästig.

Trotzdem folgte ich ihm.

Unser Weg führte uns aus dem Anwesen hinaus, ein paar belebte Straßen entlang und einem Viertel mit hohen Holzzäunen. Je weiter wir gingen, desto mehr schien sich Nejis Stimmung zu bessern. Unser Ziel lag zwischen ein paar niedrigen Häusern, bei denen es sich entweder um Gartenhäuser handelte, oder sie waren verlassen. Auf jeden Fall duckten sie sich unter einigen dichtbelaubten Bäumen. Ganz versteckt lag zwischen ein paar Birken ein recht großer Teich, mit Seerosen und Schilfgras, das sanft im Wind wiegte. Ein paar Libellen zogen ihre Kreise und ein Wasserläufer erschuf kräuselnde Wellen auf der Wasseroberfläche als er davonhuschte.

Der Ort strahlte eine große Ruhe aus und auch Neji wirkte jetzt freundlicher. Er deutete auf eine kleine Bank, die nahe am Ufer stand. Sie wirkte grob und selbstgemacht, aber ihr Holz war ganz glatt.

Wir setzten uns und Neji begann im Korb zu kramen und das Essen auszupacken.

„Hier“, meinte er und drückte mir ein reich belegtes Käsebrot in die Hand.

Es sah schon so lecker aus und es schmeckte wirklich fabelhaft.

Beinahe andächtig saßen wir nebeneinander und ließen es uns schmecken.
 

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Ich wusste nicht genau, warum ich ihn schlussendlich doch mit genommen hatte.

Eigentlich wollte ich das gar nicht, immerhin war das hier MEIN Platz, ein Ort, der nur MIR zu gehören schien.

Verstohlen blickte ich zu ihm hinüber, doch er bemerkte es nicht.

Es war hier so schön ruhig, manchmal brauchte ich so eine Pause und kam deshalb gern hierher.

Zufrieden betrachtete ich die hellgrünen Blätter, durch die die Sonne strahlte und sie durchscheinend machte, als wären sie schon immer durchsichtig gewesen.

Die dünnen Strahlen, die doch ihren Weg hindurch fanden blitzen an der klaren Wasseroberfläche auf.

Still und kühl lag das Wasser vor uns.

Aber nicht einmal Lee oder Tenten wussten von dem Teich hier.

Ohne hinzusehen wühlte ich im Korb herum und fühlte das trockene Brot zwischen meinen Fingern.

Gaara schien derweil die Wasseroberfläche genauer zu betrachten, die durch den Wind jetzt kleine Wellen warf.

Dann schien er etwas zu bemerken.

„Neji, da drin sind ja Koi-Karpfen!“

Interessiert sprang er auf, ging noch näher heran und starrte angestrengt ins Wasser.

„Das war doch ein Koi, oder?“

Er hatte sie tatsächlich entdeckt.

Ich räusperte mich und stimmte zu: „ja, richtig gesehen“

Knackend brach ich das trockene Brot in meinen Händen zu kleinen Krümeln.

Am Wasser angekommen ging ich in Hocke und warf ein paar davon ins Wasser, nicht weit von uns entfernt, dass wir noch etwas sehen konnten.

Mit großen Augen beobachtete Gaara die Krümel und als ein großer roter Schatten sie mit in die Tiefe zog, konnte sogar ich sehen, dass ihn diese Fische faszinierten.

Es freute mich.

Deshalb drückte ich ihm auch ein paar der Krümel in die Hand, die er gleich ins Wasser warf und mit Staunen die tanzenden Fischleiber betrachtete, die alle etwas abbekommen wollten.

Ich glaube die Kois hier in diesem Teich zählen zu den schönsten, sinnierte ich während die Muster und Farben ihrer Schuppen selbst durch die gekräuselte Wasseroberfläche hindurch schimmerten.

Dass der Rothaarige meine Meinung anscheinend teilte machte mich auf eine gewisse Weise glücklich, wahrscheinlich auch deswegen, weil ich schon seit Ewigkeiten mit keinem hier hergekommen war.

Immer allein.

Als die Krümel alle verfüttert waren setzten wir uns wieder auf die Bank und Gaara verriet mir mit einem strahlenden Gesicht, dass das hier die ersten Kois waren, die er je gesehen hatte, und dass er nicht gedacht hatte, dass sie auch so groß werden könnten und noch vieles mehr.

Ich hatte den Rotschopf irgendwie anders in Erinnerung, fiel mir auf, anscheinend hatte sich auch bei ihm vieles verändert.

Doch obwohl er mich nicht übermäßig zu textete und auch ruhig und leise sprach begannen meine Gedanken abzudriften.

Der Tag, an dem ich das erste Mal diesen Ort gesehen hatte, war schon lange her.

Es war ein warmer Sommernachmittag gewesen, ja.

Deutlich konnte man das Summen der Grillen hören und die Luft flirrte, als wir über die Straßen gingen. Unter den Bäumen war es aber angenehm und die Wasseroberfläche war damals aalglatt gewesen, weil kein Windhauch wehte.

Es war ein Festtag gewesen, laut und bunt und den Lärm hatte man sogar hier erahnen können, obwohl es so weit weg vom Trubel war.

Das Wasser im Plastikbeutel hatte bei jedem Schritt geschwappt und ich war voller Angst, dem Fisch da drinnen, dem kleinen Koi, könnte schlecht werden. Ganz vorsichtig bin ich deshalb gegangen und mein Vater hatte mir fröhlich lachend über den Kopf gestrichen.

Es war sein geheimer Platz, hatte er gesagt, flüsternd und mit verschwörerischem Unterton und hatte dabei seinen Zeigefinger an die Lippen geführt.

Ein Platz, zu dem er immer herkam.

Ich war ganz begeistert von den Seerosen und dem ruhigen klaren Teich und dem kleinen Koi schien das Wasser auch zu gefallen. Vater sagte er hatte schon als kleiner Junge angefangen jedes Jahr beim Fest einen Koi zu fangen und hier her zu bringen. Dann hatte er ganz stolz auf einen besonders großen gezeigt und überlegt, wie lange er schon hier im Teich war.

Damals war ich ganz begeistert.
 

Ein bittersüßes Lächeln umspielte meine Lippen.

Ohne es zu wollen, war ich total abgedriftet, gestand ich mir ein.

Im Grunde war das Ganze hier doch totaler Kinderkram.

Und trotzdem hatte ich auch dieses Jahr einen kleinen Koi hier hergebracht.

Wie jedes Jahr.

Nur eben allein.

Deswegen wollte ich Gaara anfangs nicht mit hier her bringen.

Ich dachte, dadurch würde irgendetwas kaputt gehen.

Der Gedanke daran belustigte mich.

Jetzt hörten sich meine Gedanken schon wie ein billiger Mädchenroman an…

Gaara strahlte noch immer und ich merkte, dass es richtig war ihm das hier zu zeigen.

Erleichtert schloss ich die Augen und hörte eine Weile nur dem Wind zu.
 

...



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