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One litre of Tears

~100 fanfiction challenge~
von

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014. Green

14. Green

 

Wenn die trübe graue Winterlandschaft sich endlich von den ersten Knospen vertreiben lässt und nach und nach die Natur wieder zum Leben erwacht, ist für die meisten Menschen die Zeit der Winterdepression vorbei.

Kaum mehr lacht die Sonne, zeigt sich des öfteren ein Lächeln auf den Gesichtern jener, die sonst keines übrig zu haben zu scheinen.

Lebendiger, erfrischter – das Jahr wird nun mehr begonnen.

Und gleichzeitig beginnt für die meisten Schüler der Schritt ins neue Leben.

Der neunte März wurde oft dafür genutzt um Schulabgänger zu feiern, ihnen ihr Zeugnis zu überreichen und eine neue Stufe des Lebens einzuweihen.

Aber gleichzeitig war der März auf der Zeit des neuen Schultrimesters.

Wenn die Kirschblüten zu blühen begannen und eine milde Windbrise sich über jemanden hinweg begab. Für die meisten ein freudiger Tag, aber manchmal... bedeutete es auch der eigentlich Wahrnehmung des Abschiedes.

Schüler, die das Trimester nicht bestanden haben, die den Wohnort wechseln oder aber auch nur die Schule.

Sowohl für Asou Haruto als auch Ikeuchi Aya war jener Frühlingsmorgen mit genau den gleichen gemischten Gefühlen geprägt. Es war ein Schultag wie jeder andere, aber dennoch hatte sich etwas geändert: Fortan besuchte Aya nicht mehr die Higashikou, sondern die Kasumi-Schule für Körperbehinderte.

Haruto hatte sich dies wieder ins Gedächtnis rufen müssen, als er die noch vor der ersten Stunde trainierenden Mädchen der Basketball-AG, in der auch Aya einmal Mitglied gewesen ist, vorbeijoggen sah. Es war nur solch eine kleine Sache, aber sie reichte aus, dass sich in ihrem dieses unbeschreibliche Gefühl der Leere breit machte. Dass etwas fehlte.

Und Aya? Nun... sie näherte sich in ihrem Rollstuhl mit klopfenden Herzen den Schuleingang. Ihre Mutter hatte sie zur Schule gebracht und nun mehr müsste sie selbst noch die wichtigste Hürde überwinden: nämlich überhaupt erst einmal Fuß zu schaffen.

Es... sah von außen nicht wirklich anders aus, als eine normale Regelschule. Allerdings schien es hier zumindest ruhiger zuzugeben. Da die älteren Schüler jedoch allesamt hier auch untergebracht waren, war es wohl nur zu natürlich, dass kein großer Andrang im Schulhof herrschte. Davon einmal abgesehen hatte Aya eh nicht wie gewohnt zur ersten Stunde kommen müssen.

Ihr Tagesplan sah vor, dass sie sich zunächst einmal mit der Schule und dem Wohnheim selbst bekannt machte.

Eine vollkommen neue Welt.

Als sie beide die Eingangshalle erreichten, sah sich Aya neugierig um und entdeckte die vielen Kinder verschiedenen Alters, welche in einer Spielzone mit verschiedenen Schaumstoffbauklötzen spielten oder aber in ihren Rollstühlen zu den Unterrichtsräumen fuhren. Hier wurde doch recht ersichtlich, dass es sich um eine Schule für Körperbehinderte handelte. Die Gänge waren breiter, um in ein höheres Geschoss zu kommen gab es Rampen, aber auch Fahrstühle.

Die Treppen lagen eher versteckt und angepasst für diejenigen, die laufen konnten. Befanden sich an jeder längeren Strecke, Geländer zweier unterschiedlicher Größen an den Wänden und... allgemein wirkte das Gebäude direkt schon familiär. Vielleicht zu familiär? Aya vermisste den Vorraum der Higashikou, wo man sich die Schuhe zu wechseln hatte und seine Sachen einschließen konnte. Sie vermisste die schmalen Gänge und das Treppenhaus.

Und vor allem... vermisste sie ihre Freunde.

Sie war gewiss kein Mensch, der anderen gegenüber nicht offen war, aber... es hätte vermutlich einiges an ihrem gegenwärtigen Auftreten geändert, hätte sie wen gehabt, den sie kannte.

„Ikeuchi-san!“

Aya wandte den Kopf zur Seite und sah eine erwachsene junge Frau auf sich zukommen. Sie wirkte leger gekleidet, aber auch freundlich. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Fujimura Madoka, ich bin die zuständige Lehrerin“, stellte sie sich vor und blickte dann von Shioka zu Aya. „Herzlich Willkommen, du musst Aya sein nicht?“, reichte sie ihr die Hand, welche Aya zaghaft entgegen nahm und mit einem „Es freut mich auch“ leicht schüttelte.

„Dann werde ich dir mal ein paar Dinge unserer Schule zeigen. Den Rest wirst du mit der Zeit natürlich auch selbst herausfinden.“

Wieder nur zustimmend, ereignete sich daraufhin auch schon ein kleiner Rundgang mit unterschiedlichen Erklärungen zu den einzelnen Etagen, Abteilungen und was es nicht alles gab. Schließlich kamen sie in den Hofbereich an, welcher auch Blumenbeete bot, wie Aya bemerkte. Fujimura-sensei leitete Aya in Richtung einer anderen Schülerin, die ebenso im Rollstuhl saß und gerade mit einem Gartenschlauch die Blumen sprengte.

„Das ist deine Zimmergenossin, Asumi-chan. Sie ist dein Senpai und ein Jahr älter, also kannst du dich bei Fragen gerne an sie wenden.“, erklärte Fujimura-sensei.

„Vielen Dank“, nickte Aya ein wenig, woraufhin nur ein freundliches Lächeln Asumis folgte:

„Mhm, ich habe auf dich gewartet.“

„Eh?“

„Du bist Ikeuchi Aya-san, nicht? Ich... habe die gleiche Krankheit.“

„eh?“

„Als dein Senpai... kannst du alles mit mir bereden.“

Sie fuhr etwas näher heran, um Aya die Hand zu reichen.

Daraufhin wandte sie ihren Blick auf die gerade erblühenden Beete.

„Schön, nicht? Dieser Garten. Ich benutze Wasser und Sonnenlicht, damit die Blumen erstrahlen. Das ist meine Lieblingsbeschäftigung.“

In der Tat... Asumi schien ein wirklich liebenswertes Mädchen zu sein.

Und vielleicht... war es somit sogar ein wenig leichter, hier Fuß zu fassen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nach über drei Jahren veröffentliche ich nun mal wieder ein Kapitel. Komischerweise lag es die ganze Zeit unberührt auf meinen Desktop. :-/ Ich will versuchen, wieder mehr zu schreiben! Komplett anzeigen

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