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The Mask

True Love never dies
von

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7. Kapitel

7. Kapitel
 

Am nächsten Abend machen wir uns schon gegen sieben Uhr auf den Weg. Christine und ich sind die ganze Zeit am tuscheln und die Jungs scheinen ein wenig nervös und genervt zu sein. Von letzter Nacht weiß keiner der beiden etwas, was wahrscheinlich auch gut ist, denn Nigel würde bestimmt durchdrehen, aber ich fühle mich so schuldig, dass ich ihm nichts gesagt habe, weder von dem Kuss noch von gestern. Während wir in der Bahn sitzen, ziehe ich Nigel mit mir mit in einen etwas leereren Teil des Wagons.

„Nigel? Ich muss dir was sagen“, ich sehe die ganze Zeit auf den Boden. Mir ist das so unangenehm.

„Das mit Erik und dir? Raoul hat mir gestern davon erzählt“, ich sehe ihn wieder an, er scheint gar nicht sauer zu sein.

„Aber warum hast du nicht mit mir gesprochen, wenn du es doch weißt?“

„Ich wollte wissen, wann und ob du es mir erzählt hättest“, diesmal sieht er ein wenig traurig aus.

„Gut, hör mal, Nigel, ich will nicht, dass du das falsch verstehst...“

„Ich kann es mir schon denken: Du hast dich in den Typen verknallt, aber ich weiß, was du sagen willst. Du liebst mich trotzdem und das weiß ich!“

Wie ich ihn anstarre. Er weiß wirklich genau, was in mir vorgeht und er hält trotzallem zu mir. Er ist wirklich der Beste.

„Und ich liebe dich auch, Nicky. Ich will dich nie verlieren und für mich ist das wichtigste, dass du glücklich bist. Also, wenn du mit diesem Erik zusammenleben möchtest, bitte, mach das, aber du musst wissen, dass ich immer für dich da sein werde und immer auf dich warten werde.“

„Nigel, Nigel, ich will mit dir zusammenleben. Ich will...mit euch beiden zusammenleben. Verstehst du mich?“

„Ich verstehe es. Klar. Und ich bin glücklich, dass du das sagst und ich habe wirklich kein Problem damit, also mit Erik. Wenn du weiterhin bei mir bleiben willst. Oder wir uns zumindest öfter mal sehen.“

„Ich werde bei dir bleiben!“

Er lächelt mich an, dann fügt er hinzu:

„Aber glaube mir, wenn der Typ dir wehtut, dann bring ich ihn um!“
 

Nigel ist wirklich der Beste.
 

Um viertel vor Neun kommen wir dann vorm Opernhaus an. Christine geht voraus, doch sie benutzt einen Weg, den ich nicht kenne. Wir kommen in einem Raum an, in dem nur ein Eisengestell steht, dass wie ein Baum aussieht. Die Wände bestehen komplett aus Spiegeln, dadurch wirkt es, als ob man in einem eisernen Wald steht.

Erst jetzt bemerke ich, dass Raoul einen heftigen Panikanfall hat.

„Raoul, es ist alles okay. Er wird dich nicht wieder hier einsperren“, Christine redet mit Raoul, wie mit einem verängstigten Kind. Dann sagt sie zu uns:

„Nicky, ich weiß nicht, ob Erik dir diesen Raum gezeigt hat, aber es ist seine Folterkammer. Vor zwei Monaten, hat Raoul hier mehrere Tage verbracht und ich weiß nicht was genau hier drin passiert, aber die Menschen hier drin, werden veranlasst sich selbst umzubringen, wenn sie nicht irgendwann hier raus kommen. Raoul will nicht darüber sprechen, aber es muss wirklich schlimm sein.“

Sie wendet sich in eine Richtung und stellt sich dicht vor einen der Spiegel.

„Erik? Wir sind es. Lass uns rein.“

Kurz darauf öffnet sich der Spiegel, wie eine Tür und Erik steht vor uns. Ich riskiere einen kurzen Blick zu Nigel, aber er scheint nicht wütend oder zornig, er mustert Erik, wie einen unglaubwürdigen Rivalen. Jetzt sehe ich Erik genau ins Gesicht. Er trägt immer noch die Maske, er wird sie wahrscheinlich auch nicht wieder ablegen. Ich grinse ihn an und er grinst zurück, sobald er mich erblickt.

„Hallo alle zusammen. Christine“, er lächelt ihr zur und nickt ihr grüßend zu.

„Raoul“, er nickt auch ihm freundlich zu.

„Nicky“, er grinst mich vielsagend an.

„Und Monsieur...“ „Nigel, einfach Nigel. Ich bin Nickys Freund“, Nigel ist verblüffend freundlich zu Erik. Er scheint wirklich nur zu wollen, dass ich glücklich bin.

„Ah, ja, Nigel. Willkommen. Ich habe schon viel von dir gehört.“

„Erik, er weiß bescheid“, ich will nicht, dass Erik so tut, als ob nichts geschehen wäre.

„Oh, gut gut. Habt ihr etwas dagegen, wenn ich allein mit Christine rede? Die Tür lasse ich unabgeschlossen, sodass ihr im Notfall raus könnt.“

„Ich hab nichts dagegen. Nicky? Raoul?“, Christine scheint Erik mittlerweile zu vertrauen. Nachdem was sie gestern Abend mitbekommen hat ist das auch wenig verwunderlich.

„Kein Problem“, antworte ich schnell, obwohl ich doch ein wenig eifersüchtig bin.

„Christine, du weißt nicht was er vorhat“, Raoul scheint in Eriks Gegenwart seinen Beschützerinstinkt entdeckt zu haben und starrt Erik misstrauisch an.
 

Die beiden verlassen gemeinsam den Raum und Erik schließt die Tür, aber man hört kein Klicken eines Schlosses, was bedeutet, dass er uns wirklich nicht eingesperrt hat.

„Ich hasse so was“, ich setze mich ein wenig beleidigt auf den Boden.

„Ich hasse es, wenn Christine bei diesem Monster ist.“

„Erik ist kein Monster!“

Die beiden anderen setzen sich jetzt auch auf den Boden. Raoul scheint sich hier drin wirklich nicht wohl zufühlen, aber nach einiger Zeit beruhigt er sich.
 

Immer wieder höre ich wie Erik eine Frage stellt, was genau versteh ich nicht. Christine antwortet immer, aber meist nur sehr knapp.

Nach einer, wieder sehr kurzen, Antwort Christines höre ich wie Erik lauter wird, aber hier drin versteht man nichts. Die Antwort scheint ihn irgendwie aufgebracht zu haben. Raoul springt auf, will schon zur Tür rennen. Da hören wir, dass er wieder ruhiger wird und sich vermutlich bei Christine entschuldigt. Jetzt bin ich echt zu neugierig geworden. Ich setze mich direkt vor die Tür uns lausche.

„Entschuldige, ich hab nicht beherrscht. Nun, Christine, liebst du mich?“

„Nein, Erik. Und das weißt du auch.“

„Darf ich ein letztes mal mit dir zusammen singen?“

„Ich weiß nicht.“
 

Ich verstehe die beiden ganz gut, was bedeuten muss, dass sie sich im Salon aufhalten. Denn ich glaube, dass die Folterkammer, der verschlossene Raum ist, den ich nicht gesehen habe.

Ich höre, wie Erik zu singen beginnt.
 

„Alles was ich träum' ist...

Alles was ich lieb' ist...

Alles was ich will'

Bist du, Christine.

Drum bitt ich dich:

Sing' mit mir

Tanz mit mir

Lass uns gemeinsam leben.“

'Nein...nein...nein...Das ist mein Lied!', dieser Gedanke geht mir in dem Moment durch den Kopf. Ich weiß, dass er es gesungen hat, als er total betrunken war, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das es mein Lied ist.

Ich springe auf und reiße die Tür auf. Ich stürme in den Salon und schmeiße die Tür so fest zu, dass sie ins Schloss fällt. Ich habe Nigel und Raoul eingesperrt, aber das interessiert mich grad nicht.

Ich sehe wie Erik auf Christine zu geht, während er singt, aber Christine weicht immer weiter zurück.

„ERIK!“

Erst jetzt sieht er zu mir. In ihm scheint etwas erwacht zu sein, dass vor Monaten gestorben ist. Wieder wurde er von Christine abgewiesen. Ich renne auf Erik zu. Ich habe den Drang ihm wieder etwas ins Gesicht zu werfen. Also hebe ich im Rennen einen der Steine und laufe weiter.

„Du hast gesagt, dass du mich liebst. Du hast dieses Lied für mich gesungen. Es ist mein Lied. Du hast gesagt, dass du dein Leben mit mir verbringen willst und jetzt wo Christine wieder einmal hier ist. Hast du wieder nur Augen für sie.“

Ich stehe jetzt vor ihm und sehe ihm in die Augen. Meine Augen sind voller Tränen. Seine sind trocken und dazu noch hasserfüllt. Er hat wieder diesen Blick, den ich in meinem Traum gesehen habe. In diesem Blick sieht man seinen ganzen, vielleicht wahren, Charakter. Die Mordlust, die Trauer wieder abgewiesen worden zu sein, das Verlangen und den Hass auf die gesamte Menschheit.

Mit diesem Blick im Gesicht hebt er seine rechte Hand und lässt sie auf mein Gesicht niedersausen. Ich kann nicht schnell genug reagieren, sodass mich seine Hand mit voller Wucht trifft und ich durch den halben Raum fliege und an Ort und Stelle liegen bleibe. Ich kann mich kaum bewegen, alles schmerzt, vorallem aber mein Herz.



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