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I'm on your side...

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How to care ~ Wie man sich sorgt

Achtung: Ich habe einen Perspektivenwechsel eingebaut. Ab *** wird wieder aus Soras Sicht erzählt.
 

Viel Spaß beim Lesen. ^^°

____________
 

„Schlecht geschlafen?“, fragte Kamenashi seinen langjährigen Freund. Jin sah ihn unberührt an. Antworten wollte er auch nicht. Er zog sein Hemd aus und ging schweigend zur Dusche. Im Dome gab es genug Plätze um seinen Bandkollegen aus dem Weg zu gehen. Der Jüngere verzog nur seine Mundwinkel. Diese Marotten war er von seinem Freund gewohnt, auch wenn er nicht immer damit klar kam.

Dafür wusste er, wann man Jin lieber in Ruhe lassen sollte. Früher war es oft zu Komplikationen gekommen, aufgrund von Missverständnissen und wenig Feinfühligkeit. Der Jüngste hatte daraus gelernt. Inzwischen war er das Bindeglied der Band KAT-TUN. Dessen war sich Kamenashi durchaus bewusst. Als inoffizieller Bandleader forderte das oft seine ganze Geduld. Doch insgeheim war er froh, dass er gebraucht wurde. Die Leute verließen sich auf ihn und er war nur zu gerne gewillt ihnen behilflich zu sein. Vor allem in seinem Beruf zeigte er die größte Verantwortung. Er war reifer, als sein Alter es vermuten lies.

Auch das Geschehen vom Hanami war ihm nicht verborgen geblieben. Er kannte Jin lange genug um aus jeder Einzelheit seines Verhaltens eine Schlussfolgerung zu ziehen.

Jeder Idiot würde merken was vor sich geht, dachte er sich. Jin hatte öfters mal was mit Frauen. Doch diese Affären hielten nie lange an und waren für ihn der Erwähnung gar nicht wert gewesen. Desto weniger konnte er die offensichtliche Zuneigung seines Freundes für das ausländische Mädchen verstehen. Sora war attraktiv. Kein japanischer Mann könnte an ihr vorbeigehen, ohne einen zweiten Blick auf sie zu werfen. Lange, blonde Haare, grüne Augen, helle Haut, eine zierliche, spitze Nase und weibliche Rundungen, dort wo sie hingehörten. Sie hatte alle auf ihre offene, unschuldige Art fasziniert, die so fremd für sie war. Sora war eine Erheiterung für jeden. Sie lächelte immer, so kam es ihm vor. Nur damals unter den Kirschblüten hatte er zum ersten Mal ein anderes Gesicht gesehen, das er nicht definieren konnte.

Jin wollte sie küssen, so viel war klar. Kamenashi verwirrte all dies zunehmend, je mehr er sich den Kopf darüber zerbrach. Der Geschmack seines Freundes war ihm nicht fremd. Bisher hielt er sich immer an den Modell-Typ, doch die Frauen dieser Art waren nicht oft für Beziehungen geschaffen. Der Schwarzhaarige wusste nur zu genau über die Sehnsucht seines Freundes Bescheid. Doch warum machte er sich gerade jetzt über seine Affären Gedanken? Bisher hatte er sich doch auch immer herausgehalten. Jin war alt genug um selbst um sich zu sorgen. Trotzdem konnte er nicht nachvollziehen, warum er sich so verhielt. Er kannte wohl eine Seite an ihr, die niemand sonst je zu Gesicht bekommen hatte. Anders konnte es gar nicht sein. Dieser Gedanke ergab plötzlich Sinn und beschäftigte den jungen Bandleader auch weiterhin.
 

Jeder Künstler träumte davon einmal im Tokyo Dome ein Konzert geben zu dürfen. Allerdings war dies oft nur der Elite des japanischen Musikmarktes gewährt.

So auch KAT-TUN.

Bedeutende - auf DVD festgehaltene Momente - die sich genauso etliche Male verkauften, wie alles andere der Marke „Johnny's“.

Das neuste Projekt nahm Gestalt an: 13 Tage ununterbrochen im Tokyo Dome spielen. Dies war ein Rekord und damit übertrumpften sie Künstler, wie Michael Jackson.

Die Vorbereitungen gingen schnell voran. Die Künstler waren jedes mal beim Aufbau der Bühnen anwesend, doch dieses Mal ging alles hektischer vonstatten, als üblich.

Jeder gab sein Bestes, um dem gerecht zu werden, was die Fans erwarteten.

Kamenashi saß am Rande der großen Hauptbühne. Umzingelt von Lampen, Kabeln und Requisiten. Der Dome wirkte viel gewaltiger, wenn er leer war. Trostlos und abwesend.

Er beobachtete Jin, der weiter links mit seiner Wasserflasche jonglierte.

Ihm amüsierte der lächerliche Versuch des Freundes seine Gefühle vor ihm zu verstecken. Er war naiv genug um zu glauben, das das wirklich funktionierte.
 

„Was ist los mit dir?“, fragte der Jüngere und wich schnell den Wasserspritzern aus, die sein Freund am Waschbecken der Garderobe verteilte.

„Ah, sorry!“, bemerkte Jin und trocknete sein Gesicht ab bevor er antwortete: „Nichts wieso?“

Kamenashi blieb ungerührt auf dieses Spielchen.

„Nichts huh? … Da fällt mir ein: Wir haben Sora-chan lange nicht mehr gesehen?“ Er sah wie Jins Rücken leicht zuckte. Erwischt!

Hanami war es, oder? Ich meine das letzte Mal, dass sie hier war.“ Der Jüngere lehnte mit dem Rücken an der Wand und beobachtete Jin aus dem Augenwinkel.

„Warum reden wir über sie?“, entgegnete der Braunhaarige trocken.

Kamenashi grinste in sich hinein.

„Ich vermisse sie ein wenig. Es ist komisch, wenn sie nicht hier ist, was meinst du?“

Plötzlich ertönte ein Knall und der Bandleader zuckte zusammen. Jin hatte seine Faust gegen den Schrank geschlagen und funkelte ihn wütend an.

„Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es, aber hör auf mich für Dumm zu verkaufen!“

Kamenashis Grinsen wich Ernsthaftigkeit.

„Du verstehst also worauf ich hinaus will, sehr gut.“ Er schloss die Tür hinter sich und trat auf seinen Freund zu.

„Noch einmal: Was ist los mit dir? Du benimmst dich schon eine ganze Weile so komisch und das ist nicht nur mir aufgefallen! Hino-san behält dich immer ernster im Auge, hast du das überhaupt bemerkt?“

Jin biss die Zähne zusammen und rührte sich nicht.

„Ja... Das weiß ich“, antwortete er doch seine Stimme ließ jegliche Emotion missen.

Kamenashi machte das wütend. Warum spielte er jetzt den Gleichgültigen?

„Du merkst es, aber trotzdem hängst du weiter an ihr? Du hattest schon etliche andere Frauen. Was ist an ihr so besonders? Reiß dich zusammen! Du weißt was auf dem Spiel steht. Und ich rede nicht allein von deiner Karriere.“

Jin sah auf seinen Freund hinunter. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Jeden anderen hätte er schon längst geschlagen, doch das hier war Kazuya.

„Wenn es dir lieber ist, geh ich ihr aus dem Weg, bist du dann zufrieden?“

Kamenashi überflog eine leichte Gänsehaut auf die Worte seines Freundes, die eisig in seinen Ohren klangen und doch voller Wut auf ihn.

War er zu weit gegangen? Nein, das glaubte er nicht. Also machte er weiter auch auf die Gefahr hin Jin zu verletzen.

„Wenn du sie dadurch vergisst... Ich weiß ich verlange viel von dir, aber was soll ich denn machen? Soll ich mir das weiterhin anschauen?“

„Da gibt es nichts zu vergessen! Sie interessiert mich nicht! Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist, aber deshalb musst du doch hier nicht so ein Theater machen! Sie ist doch noch ein Kind!“ Wütend warf der Braunhaarige sein verschwitztes Handtuch auf seine Sporttasche.

„Sie tat mir Leid, okay? Ist es das was du hören willst? Einen Grund? Jetzt hast du ihn!“ Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren verließ er den Raum.

Kamenashi stand alleine im Umkleideraum. Ihn überzeugte das alles nicht. Natürlich klang es plausibel. Niemand konnte sich besser in Sora hinein versetzen, als Jin. Wer wenn nicht er könnte wissen, wie sie sich fühlte? Jetzt ergab es auch Sinn.

Doch er wusste auch, dass das nicht der einzige Grund war.

Jetzt nicht mehr.
 

***

„Ich bin so schlecht!“, stellte ich nach einem Blick auf das selbst gemachte Bento vor mir fest. Die Onigiri waren alles andere als Rund und ich konnte nur hoffen, dass ich die richtigen Zutaten beim Gemüse und Fleisch verwendet hatte. Das war nämlich gar nicht so einfach, ohne gut japanisch lesen zu können, in einem Supermarkt einkaufen zu gehen. Wenigstens waren die Bilder auf dem deutschsprachigen Rezept hilfreicher.

„Vielleicht tue ich ihnen einen Gefallen und werfe es weg?“, fragte ich eher die Schüssel Reisbällchen vor mir, als mich selbst. Doch ich wollte kein Essen verschwenden. Und die paar Stunden Schlaf, die ich dafür hergegeben hatte sollten auch nicht umsonst gewesen sein.

Nervös blickte ich mich in Yumikos Küche um. Sie war nicht zu Hause. Eigentlich war ich die letzten paar Wochen alleine zu Hause gewesen. Ich hatte, auf Nee-chans Anweisung hin Urlaub. Sie wollte mir auch keine Karte für „Break the records“ besorgen und ich selbst kam an keine einzige mehr ran. Die Nummern der Band hatte ich nicht. Nur Jin hatte meine, doch er hatte sich die letzten 2 Wochen nicht einmal gemeldet. Wütend war ich deshalb nicht. Doch insgeheim hatte ich gehofft er würde es trotzdem tun.

Hanami schien ewig her zu sein, doch die Erinnerung hatte sich in mein Gedächtnis eingebrannt und ärgerte mich seither. Morgen müsste ich wieder in die Agentur, doch wie sollte ich Jin gegenüber treten? Einfach fies sein, so wie immer? So im Nachhinein kam ich mir so kindisch vor. Machte er sich überhaupt Gedanken darüber? Ich schlug mit meinen Händen auf die Arbeitsplatte.

„Genug! Reiß dich zusammen! Was bist du ein Kleinkind?“ Es tat gut, mal in meiner Muttersprache zu sprechen. Meine Motivationsversuche wurden dadurch auch viel überzeugender.

Mein Blick streifte über die Küche. Silbernen Schränke, Kühlschrank, Herd und Waschmaschine. Die türkise Arbeitsplatte war ein Schlachtfeld.

„Das muss ich unbedingt sauber machen, bevor Yumiko nach Hause kommt“, seufzte ich.
 

Mein Spiegelbild sah mich skeptisch an. Wie lange war es her, seit ich mir das letzte Mal die Haare hoch gebunden hatte? Mein langer Pony hing quer über meiner halben Stirn und meine restlichen Haare reichten von meinem Hinterkopf bis zum Rücken hinunter.

„Das wird wohl so gehen?“, fragte ich mein grinsendes Ich gegenüber.

„Beeile dich, wir müssen los und... Hey! Was seh ich denn? Welch seltener Anblick, du könntest dir ruhig öfters die Haare so tragen.“ Yumikos Kopf schaute durch die Badezimmertür und lächelte mich breit an.

„Ach und bitte denk dran: Die Jungs sind recht erschöpft jetzt, da die Konzerte erst mal überstanden sind. Also nimm ein wenig Rücksicht, ja?“

„Immer doch!“ Mein Tonfall klang sarkastisch, doch dieses Mal meinte ich es wirklich ernst. Ich war furchtbar stolz auf KAT-TUN. Die Bentos sollten ein kleines Dankeschön sein, doch inzwischen zweifelte ich daran, da es doch eher als Giftanschlag durchgehen würde. Ich war so unsicher. Dabei war das Essen für europäische Verhältnisse eigentlich gar nicht mal so schlecht.
 

Mein Puls raste jetzt schon so früh am Morgen. Das konnte doch nicht gut sein. Ich wusste weder, wie ich mich verhalten , noch wie ich ihnen die sechs Bentos übergeben sollte. „Ich bin so merkwürdig“, jammerte ich zu mir selbst in deutsch. Nee-chan beachtete mich schon gar nicht mehr, wenn ich Selbstgespräche führte, die sie sowieso nicht verstand.

„War es denn nötig so viel zu kochen? Meine Küche sah schrecklich aus.“

„Ich hab doch sauber gemacht“, bemerkte ich hinter den sechs Boxen, die ich im Arm hielt.

„Ja, du hast es versucht.“ Doch sie klang eher belustigt, als verärgert. Ich verzog nur verwirrt eine Augenbraue.

Heute waren wir in einem Fernsehstudio. Hier wurde die wöchentliche Show „Cartoon KAT-TUN“ aufgezeichnet. Seit neustem gab es auch noch Zuschauer. Ich musste höllisch aufpassen, denn entdeckt zu werden würde alles komplizierter machen. Nee-chan hatte mich gewarnt. Vor allem die Fans mussten nicht unbedingt wissen, dass jemand „wie ich“ mit ihren Idols arbeitet.

Wir kamen sicher durch den Haupteingang des Gebäudes ohne groß aufzufallen. Der Haufen nervöser Mädchen bemerkte uns gar nicht. Sie waren zu sehr damit beschäftigt auf eine Tür zu starren, die sich wohl irgendwann öffnen sollte und den Weg zu ihren Idols frei gab. Vom Empfang aus ging es hinunter zu den abgeschotteten Studios. Durch eine Tür mit rotem Schild, auf dem wohl „Nur für Personal“ drauf stand.

Und das war nur geraten.

Ich atmete erleichtert auf. Hier vermutete ich keine Gefahr, doch andere Probleme.

„So!“, sagte Nee-chan plötzlich und drehte sich auf halber Strecke zu mir um.

„Sora-chan, der Aufenthaltsraum für die Künstler ist dort hinten und die Garderoben, links. Also dann...“ Und damit klopfte sie mir leicht auf die Schulter und verschwand hinter der großen Metalltür am Ende des breiten Flures. Dort befand sich wohl das Studio.

„Ich hasse es, wenn sie das tut.“ Ich fühlte mich wortwörtlich, wie bestellt und nicht abgeholt. Irgendwie war auch niemand zu sehen. Entweder waren wir zu früh und es war noch keiner da, oder viel zu spät und sie drehten schon.

Wie auch immer, ich beschloss erst einmal das Bento abzulegen und steuerte auf den Aufenthaltsraum zu. Nur schwer bekam ich die Tür mit dem Ellbogen auf, da ich beide Hände voll hatte. Ich wollte eintreten, und stolperte...
 

„So ein... Dreck?“ Ich war benommen. Mein Kopf war auf den Boden geknallt und ich kämpfte um mein Gleichgewicht, als ich mit mit den Händen abstützte.

Ich spürte den weichen Reis unter meinen Fingern.

„Nein!“

Schwerfällig saß ich mich aufrecht hin und blickte auf das Chaos vor mir auf dem Boden. Tränen rannten mir in die Augen. Zornig wich ich sie weg, doch sie kullerten weiter mein Gesicht herunter.

Meine Stirn pochte plötzlich vor Schmerz, dort wo ich aufgeschlagen war und zerrte an meinem Bewusstsein. Jetzt erst merkte ich, dass ich blutete, als ich mir an die Stirn fasste.

Benommen saß ich dort und starrte auf das Blut in meiner Handfläche und das zerstörte Essen auf dem Fußboden.

„Ich hab mir doch so viel Mühe gegeben...“, murmelte ich. Die Schritte hinter mir nahm nicht wahr, bis jemand hinter mir stand.

Kuso!! Was ist hier passiert? Sora-chan?“ Die Person stürzte auf mich zu und sah mich an.

„Kamenashi-kun...“, sagte ich wie im Trance. Alles verschwamm, doch ich erkannte seine Stimme.

Gomen. Es... Alles ist dreckig... Ich mach das sauber.“ Ich wollte aufstehen, doch schwankte. Kamenashi packte mich an den Schultern und drückte mich zurück an den Boden.

„Du blutest! Du solltest dich lieber nicht bewegen. Wie fühlst du dich? Ist alles in Ordnung?“

„Mein... mein Kopf tut weh. Was...“ Doch schon hob mich Kamenashi hoch und trug mich hinüber zum Sofa. Vorsichtig setzte er mich ab.

„Ich gehe Eis holen und-...“ Mehr hörte ich nicht mehr.
 

Ich spürte etwas nasses, kaltes auf meiner Stirn. Das Pochen war immer noch da.

Langsam öffnete ich die Augen. Ich sah die weiße Decke.

„Sie ist wach!“, hörte ich eine Stimme sagen. Vorsichtig versuchte ich mich auf zu stützen, doch zwei große Hände drückten mich zurück ins Sofa.

„Sie sollten lieber liegen bleiben, Main-san. Sie haben vermutlich eine leichte Gehirnerschütterung, und einen Schock erlitten, daher sollten sie sich nicht zu viel bewegen.“

Verwirrt sah ich den älteren Mann an. Ein Arzt, wie ich vermutete. Er zückte eine kleine Taschenlampe und wedelte mir damit vor den Augen herum.

Neben ihm saß Kamenashi. Es war wohl seine Stimme gewesen, die ich gehört hatte.

„Sie brauch auf alle Fälle Ruhe. Normalerweise müsste sie ins Krankenhaus zur Beobachtung, doch ich denke das ist hier nicht nötig. Bis auf eine kleine Beule wird sie keine Schäden davontragen. Sie hatte Glück. Geben sie ihr diese Tabletten für die Schmerzen und in einigen Tagen geht es ihr wieder gut.“

Er verbeugte sich vor dem Jüngeren und mir und ging.

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und das Kühlpack rutschte auf den Boden. Kamenashi hob es auf und legte es zurück auf meine Stirn. Er sah erleichtert aus.

„Wo sind die anderen?“, fragte ich schließlich. Doch ich merkte, wie mir übel wurde und mein Kopf schmerzte.

„Noch nicht da. Ihr seid zu früh gekommen.“

„Und Staff?“

„Die kommen von der anderen Seite des Studios.“

Er lehnte sich im Stuhl zurück und stieß einen Seufzer aus.

„Gomenasai“, sagte ich und starrte wieder an die Decke.

„Du kannst ja nichts dafür. Ich bin auch über die Stufe gestolpert, als ich das erste Mal durch diese Tür kam.“

„Stufe...?“
 

***
 

Kamenashi sah besorgt auf das blonde Mädchen herunter. Sie sah schläfrig aus und ihre Augen drifteten des Öfteren in die Ferne.

Das, was er wohl für ein Bento gehalten hatte, lag jetzt in der Mülltonne und der Boden war gewischt. Kaum eine Stunde war vergangen, bis der Arzt kam und Kamenashi die Überreste beseitigt hatte.

Die meisten von Soras Kleidern waren ruiniert. Die weiße Bluse hatten nun große braune Flecken. Sie lag auf der Stuhllehne und trocknete. Später würde er ihr ein T-Shirt von sich geben, beschloss der Schwarzhaarige.

„Schade um das Bento“, bemerkte er beiläufig, nach langem Schweigen.

Sora bewegte ihren Kopf kaum merklich in seine Richtung.

„Es war eh nicht so gut. Aber ich dachte,... ich mache euch eine Freude.“

„Ich denke wir hätten uns auch gefreut. Du hast dir so viel Mühe gegeben und das nur für uns.“

Er sah ein kleines, dankbares Lächeln auf ihren Lippen. Das sonst so starke, direkte Mädchen schien nun mehr eine verletzliche junge Frau zu sein.

Ob Jin das wohl schon früher bemerkt hatte, als er?
 

Hino Yumiko war kreidebleich. Die Nachricht über Soras Unfall hatte alle ziemlich mitgenommen. Die fünf restlichen Mitglieder von KAT-TUN waren inzwischen auch im Studio angekommen.

Kamenashi sah den kalten Schweiß von der Stirn seines Freundes tropfen.

„Warum ist sie nicht sofort ins Krankenhaus gefahren worden?“ Jin war zornig.

Baka! Man würde eine Verbindung zu uns herstellen und wir können uns so einen Skandal nicht leisten! Außerdem hat sie schon ein Arzt untersucht. Ein Aufenthalt ist nicht nötig. Es ist nur eine Beule, also komm wieder runter!“ Der Schwarzhaarige wurde wütend. Jins Launen waren gerade unangebracht. Doch so ganz verübeln konnte er es ihm nicht. Natürlich machte er sich Sorgen und ärgerte sich über seine Hilflosigkeit.

„Es bringt nichts sich jetzt noch Gedanken darüber zu machen.“ Die Blicke richteten sich auf Yumiko. Sie stand auf und richtete sich ihr schwarzes Kostüm.

„Sie ist nicht lebensgefährlich verletzt, also sind Diskussionen unnötig. Sie braucht Ruhe und das ist erst mal das Wichtigste.“

„Aber das ist doch nicht zum ersten Mal passiert!“, unterbrach sie Jin.

„Beim letzten Dreh hatte sie sich die Hand gequetscht und wund gearbeitet. Ich kann doch nicht zusehen, wie sie sich unsertwegen immer wieder verletzt.“

Kamenashi sah seinen Freund verwundert an. Er wollte ihm widersprechen, doch etwas in Jins Augen sagte ihm, dass er sich die Schuld daran gab.

„Das ist ein Risiko, das jeder eingeht. Ganz egal welchen Job er macht. Unfälle passieren nun mal und man kann es nicht verhindern. Und wir können froh sein, dass es nicht schlimmer ist.“ Ueda versuchte seine Kollegen zu beruhigen. Yumiko, Taguchi und Nakamaru stimmten ihm nickend zu. Hino-san viel es schwer, doch es war ein unbestreitbarer Fakt.

Jin ballte seine Fäuste. So etwas wie „Pech“ oder „Schicksal“ wollte er nicht akzeptieren.

„Warum schreit ihr denn so?“ Alle drehte sich in Richtung der schwachen Stimme mit ausländischem Akzent.

Der Braunhaarige zuckte zusammen, drehte sich um und erstarrte.

Sora stand im Türrahmen. Die Schulter an der Wand gestützt, im knappen, fleckigem Top und Pflaster auf der Stirn. Sichtbar für alle, durch die noch immer hoch gebundenen Haare. Ihre Augen waren trüb. Ihr Bewusstsein schien noch nicht völlig wieder zurückgekehrt zu sein. Sie hielt sich fest um nicht wieder zusammen zu sacken. Jin befiel plötzlich eine furchtbare Angst und das starke Bedürfnis die junge Frau zu beschützen. Er wusste dass sie nicht so stark war, wie sie es gerne sein würde.

„Oh Gott, Sora-chan!“ Yumiko stürmte an ihm vorbei sie und umarmte Sora.

„Ich habe doch gesagt, so viele Bentos sind eine schlechte Idee.“

„Gomenasi, Nee-chan.“

Sora spürte, wie die Frau zitterte und sah die erleichterten Gesichter ihrer Freunde.

„Ihr seid ja da.“ Ihre Stimme war noch immer schwach und rau.

„Du hast uns ziemliche Sorgen bereitet“, sagte Koki sanft.

Der Rest schwieg. Mehr gab es jetzt nicht zu sagen.

Sora lächelte.

„Arigatou...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Akitaiyou
2017-01-25T01:18:55+00:00 25.01.2017 02:18
So wunderschön geschrieben! Ich konnte mich richtig hinein fühlen ♡ geht es noch weiter???*__*
Antwort von:  San-chi
27.01.2017 14:15
hach oje das das noch jemand liest wahnsinnn haha und danke. XD

Ne leider schreibe ich schon seid jahren nicht mehr. ><
Antwort von:  Akitaiyou
28.01.2017 14:51
Schaaaaaade ich Fands so toll aber kann dich auch irgendwo verstehen XD

Schreibst du Rpgs oder gar nix mehr?^^
Antwort von:  San-chi
31.01.2017 10:49
Gar nichts mehr. Bin auch seid Jahren aus dem Kat-tun fandom raus schon
Antwort von:  Akitaiyou
02.02.2017 17:22
Achso^^ Ja, kann ich verstehen, mag KAT-TUN auch nicht mehr so aber Jin als Solokünnstler, deshalb mochte ich deine FF weil du ihn so gut geschrieben hast ♥


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