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Digimon Armor

von

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Minetown

Voller Angst klammerte sie sich so fest sie konnte an Flamedramons Arm, welcher sich schwerfällig den Hang hoch kämpfte. Tsubaki hatte die Augen fest gekniffen und hatte nur einen Gedanken: „Wieso nur bin ich so unnütz?“ Als ob eine Schallplatte einen Sprung hätte trat diese Frage wieder und wieder in ihrem Kopf auf.

„Ich will auch was tun können. Ich will ihm helfen“, war ihr nächster und neuer Gedanke. Plötzlich fühlte sie in ihrer Hosentasche eine Bewegung. Etwas vibrierte sanft und ein sehr leises Piepen war zu hören. Dann hörte das Mädchen eine Stimme, ganz leise und weit in ihrem Inneren und fragte sanft: „Wie willst du das schaffen?“

„Ich will kämpfen“, antwortete das Mädchen.

„Und wie?“

„Ich will digitieren und nicht mehr der nutzlose Schützling sein. Aber dazu brauche ich Mut und Kraft.“

„Das kann ich dir geben.“

„Wie willst du das machen?“

„Nicht ich werde es machen, sondern du selbst. Wenn du es dir wirklich wünschst, wirst du deinen Weg finden. Was wünscht dir, kleine Tsubaki?“

„Woher… ich… ich wünscht, ich hätte die Fähigkeit zu fliegen und Hiroshi zu helfen.“

„Dann soll es so sein“, sagte die Stimme wie durch einen Sog gezogen befand sie sich wieder in der Wirklichkeit. Geradezu in Zeitlupe bemerkte sie, dass Flamedramon so eben die Spitze erreichte. Doch da war Rockmon und schlug zu. Der Körper des Drachendigimon zuckte heftig zusammen, als dessen Schädel durch die Wucht des Schlages gegen die Steinwand gehämmert wurde. Er verdrehte die Augen und ließ los, wobei er sich in Hiroshi zurückverwandelte. Tsubaki hatte keine große Mühe nach ihm zu greifen und festzuhalten.

„Der DDNA-Scanner…“, dachte sie sich und hatte ihn fast instinktiv schon gegriffen. In ihrer linken Hand erkannte sie denselben Ring, den der Junge immer kurz vor seiner Digitation hatte. Sie wusste was zutun war. Hiroshis Augen waren nur halb geöffnet, doch er sah aus wie jemand, der sich Vorwürfe machen würde.

„Alles okay“, hauchte sie und hielt das summende Gerät an den seltsamen Ring. „Alles ist okay.“ Der DDNA-Scanner begann zu brummen. Tsubaki bekam das Gefühl, dass ihr Flügel wachsen würden. Gleichzeitig spürte sie wie sich ihr ganzer Körper veränderte. Es fühlte sich seltsam an, jedoch nicht unangenehm. Dann hatte sie das dringende Bedürfnis etwas zu rufen und sie tat es automatisch: „DigiDNA-Code scannen, Upload! Tsubaki, Armordigitation zu Nefertimon!“ So war es also zu digitieren. Sie verfügte plötzlich über Wissen, was sie vorher nicht hatte. Wie man fliegt, kämpft und noch vieles mehr. Sie drehte sich bäuchlings, hielt den Körper des Jungen fest und breitete ihre Flügel aus. Als sie in den Gleitflug übergegangen war schlug sie mehrmals kräftig und schwang sich zurück nach oben. Rockmon stand nach immer am Hang und sah hinunter. Nefertimon wusste was zu tun war. Es war sicherlich zu stark für sie, doch sie konnte etwas anderes tun. Sie schoss am Gegner vorbei weiter nach oben und das Digimon verfolgte ihren Flug mit seinen Augen. Dann ging sie wieder in den Sturzflug und ihr Brustpanzer begann zu leuchten. Wie aus dem Nichts formten sich um sie herum fünf Grabsteine.

„Rosetta Stein!“, rief sie und die Steine flogen vor. Um Rockmon herum schlugen sie auf und explodierten. Das Digimon blieb ganz ruhig. Dann vernahm es das Knacken und in der nächsten Sekunde bröckelte der beschossene Teil des Hangs ab und Rockmon stürzte in die Tiefe. Nefertimon landete elegant und ließ Hiroshi runter. Wie eine Katze setzte sie sich neben ihn und sah auf ihn hinab. Sie hatte es geschafft.

„Aniki!“ Das heilige Tierdigimon sah zur Seite. Candlemon kam herangehüpft und schien total aus dem Häuschen. Doch als er Nefertimon sah, blieb er ruckartig stehen und musterte sie verwirrt.

„Nee-san? Bist das wirklich?“, fragte er. Sie nickte und antwortete: „Ja, bin ich.“ Sie stutzte. Ihre Stimme klang nicht nur leicht verzerrt, sondern auch als würde sie durch etwas Festes durchsprechen. Sie tastete leicht in ihrem Gesicht herum. Als Digimon hatte sie offenbar eine Maske auf.

„Wow, du siehst es cool aus! Vor allem dein Helm und die Rüstung!“, sagte Candlemon auf und hüpfte um sie herum um sie zu begutachten.

„Rüstung?“, fragte sie verwirrt und sah hinab. Als sie ihren Brustpanzer sah lief sie knallrot an und begann an diesem herumzutasten.

„Aber wieso… warum sind die so… wieso so plötzlich… sind das meine…“ Doch dann hielt sie inne. Sie hatte das Gefühl in kürzester Zeit leer gesaugt zu werden. Dann wurde sie wieder zum Menschen.

„Huch? So schnell vorbei?“, fragte Tsubaki und sah an sich runter. Sie war wieder sie selbst.

„Du musst wohl erst richtig lernen damit umzugehen. Na ja was ist mit Aniki?“, meinte Candlemon und hüpfte zu dem Jungen, der immer noch am Boden lag.

„Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er bewusstlos ist“, sagte Tsubaki, setzte sich auf den Boden und legte vorsichtig Hiroshis Kopf auf ihre Beine, damit dieser nicht auf dem Sand lag. Sanft strich sie ihm durchs Haar und sagte: „Wir warten besser, bis er von alleine aufwacht.“

„Hey, aufwachen!“, reif das Kerzendigimon laut und das Mädchen zischte dazwischen: „Lass ihn, vielleicht hat er eine Gehirnerschütterung.“
 

Hiroshi war allein. Er stand, so wie es für ihn aussah, in einer Art Korridor eines alten Hauses. Die Wände bestanden aus grauem Stein und hin und wieder waren verschiedene Türen darin eingebaut. Obwohl er keine Ahnung, wieso er dies tat, ging er durch diesen hindurch. Er glaubte, am Ende etwas oder jemanden treffen zu müssen. Tatsächlich sah er das Ende. Es war eine große Flügeltür, die aussah als wäre sie in aller Hast und provisorisch eingebaut worden. Hiroshi streckte die Hand aus und hatte gerade die Klinke umfasst, da hörte er eine Stimme hinter sich die sagte: „Tue es nicht Hiroshi. Es wird nur schlimme Folgen haben.“ Die Stimme hatte er bis kurz vor seiner Abreise in die reale Welt des Öfteren gehört, nun meldete sie sich seid dem zum ersten Mal. Langsam wandte er sich um. Eine Gestalt stand nur wenige von ihm entfernt hinter ihm. Es sah aus wie ein kleines, blaues Digimon mit großem Kopf und roten Augen, welches in vorwurfsvoll ansah.

„Es ist meine Schuld, dass es passiert ist Hiroshi. Verzeih mir, ich konnte es nicht verhindern“, sagte es und wandte die Augen von ihm ab, als könnte es das nicht ertragen ihn anzusehen.

„Was meinst du?“, fragte der Junge verwirrt und hatte die Klinke noch immer ergriffen. Das blaue Digimon nickte zur Tür.

„Das da meine ich. Dahinter ist mein Raum, aber jemand anderes wird dahinter sein, wenn du die Tür öffnest. Er ist für deine Veränderung verantwortlich und wird immer stärker. Bitte, lass ihn dort drin.“ Hiroshi verstand kein Wort. Noch dazu kannte er dieses kleine Digimon nicht, auch wenn er sicher war es irgendwie doch zu kennen.

„Wer ist dahinter?“, fragte er schließlich. Das Digimon überlegte kurz, dann sagte es trocken: „Du.“

„Ich?“

„Ja du. Und wiederum ist er etwas total anderes.“ Der Korridor erzitterte leicht und das Digimon sah entschuldigend zu Hiroshi rüber, ehe es sich abwandte und flüsterte: „Hier trennen wir uns erstmal wieder. Aber ich bin mir sicher, uns wird schon noch etwas einfallen.“
 

Hiroshi machte die Augen auf.

„Er ist wach!“, schrie Candlemon glücklich. Er lag offenbar im Sand, doch sein Kopf war weich gebettet. Er setzte sich auf, doch da ihm schwindelig wurde sank er wieder zurück. Eine Hand fuhr ihm etwas durch die Haare.

„Ganz ruhig, Rockmon ist weg. Ich habe alles erledigt“, sagte Tsubaki mit einer glücklichen Stimme.

„Hm?“, machte der Junge, öffnete ein Auge und sah zu ihr auf. Das Mädchen hielt grinsend ihren DDNA-Scanner hoch.

„Tja, nun bin ich kein unnützes Anhängsel mehr. Du hast echt was verpasst. Aber das erzähl ich dir später.“ Der Junge seufzte tief. Sein Herz hatte einen Sprung gemacht, als er wieder an die letzten Ereignisse denken musste. Langsam versuchte er sich wieder aufzurichten doch Tsubaki hielt ihn an den Schultern fest und sagte: „Denk nicht einmal daran, du bleibst erstmal ne Weile liegen.“

„Hör besser auf sie Aniki“, meinte das Kerzendigimon besorgt. Hiroshi hatte im Moment nicht einmal die Kraft sich gegen den Griff des Mädchens zu wehren.

„A-Aber wir müssen weiter…“, sagte der Junge und versuchte Tsubaki wegzudrücken. „Ich digitiere einfach zu Gargoylemon und fliege uns rüber.“

„Du willst fliegen? Dann mache ich das. Wart ab, gleich siehst du ein Superdigimon vor dir“, sagte das Mädchen, stand auf und nahm ihren DDNA-Scanner. Doch als sie ihre linke Hand ansah, war kein Datenring zu erkennen.

„Höh? Aber gerade hatte ich ihn doch“, meinte sie und war irritiert.

„Du musst erst lernen deine Gedanken gezielt einzusetzen. Digitationen basieren auf Gefühlen und je nach dem Gefühl digitierst du anders. Also musst du mit deiner Vorstellungskraft das Gefühl künstlich erzeugen und es festhalten. Sobald du das Gefühl nicht mehr verspürst, digitierst du zurück“, erklärte Hiroshi und hatte es bereits geschafft sich aufzusetzen. Tsubaki überlegte. Eigentlich wollte sie ihm ja nur helfen. Was aber war das Gefühl? Als sie sich auf Freundschaft konzentrierte geschah nichts. Was konnte es sein? Während sie weiter überlegte, sah sie aus dem Augenwinkel wie Candlemon versuchte den Jungen am Boden zu halten.

„Vielleicht war es ja…“, begann sie leise und konzentrierte sich auf etwas anderes. Der Ring erschien endlich. Aber die Tatsache. Dass er schien gab genug Grund dafür rot anzulaufen.

„Oh? Was war’s?“, fragte Hiroshi interessiert und stemmte das Kerzendigimon gerade von sich runter.

„Äh, unwichtig. Pass einfach auf. DigiDNA-Code scannen, Upload! Tsubaki, Armordigitation zu Nefertimon!“ Als das Licht erlosch staunte Hiroshi nicht schlecht. Dass sie zu so einem Digimon werden würde, hatte er nicht gedacht.

„Wow…“, brachte er nur heraus und sie kicherte.

„Danke auch. So, aufsitzen, nur keine Scheu“, sagte Nefertimon und lehnte sich so weit vor, dass sie fast auf dem Boden lag.

„Geht es Aniki?“, fragte Candlemon besorgt, als sich der Junge hinter die Flügel setzte. Hroshi nickte, beugte sich vor um das Kerzendigimon hochzunehmen und setzte ihn vor sich hin.

„Ja es geht schon, ich habe mich davon erholt. Kann losgehen“, meinte der Junge, sah aber trotzdem noch etwas mitgenommen aus. Da sie das wusste, machte Nefertimon nicht volles Tempo, sondern etwas langsamer. Das andere Ende war sehr schnell erreicht und so überflogen sie nun eine Steppe, die langsam in eine steinige Berglandschaft überging.

„Kommen wir näher?“, fragte das fliegende Digimon und Hiroshi nickte.

„Ja, aber ist es noch immer eine ganze Strecke. Aber bei dem Tempo kommen wir locker vor dem Abend an“, sagte er und sah zu wie die Landschaft unter ihnen vorbei ging.
 

„Ich bin völlig fertig, sorry…“, murmelte Tsubaki beschämt und lehnte sich mehr an Hiroshi an. Irgendwann im Flug hatte sie alle Kraft verlassen und sie wären um ein Haar abgestürzt. Eigentlich wollte der Junge nun das Fliegen übernehmen, doch seine Begleiter verboten es. Also trug er das Mädchen nun Huckepack.

„Keine Sorge, sobald du dich daran gewöhnt hast verbrauchst du weniger Energie“, meinte er.

„In der Digiwelt erholt ihr Menschen euch eh viel schneller, als bei euch in der Welt. Keiner weiß wieso, aber es ist so“, erklärte Candlemon, welcher neben Hiroshi hüpfte. Sie gingen bergauf. Tsubaki wunderte sich, wieso Hiroshi nicht längst meckerte, dass er auch allmählich müde wurde. Überhaupt war es seltsam. Sie war völlig fertig, auch wenn sie sich zurückverwandelt hatte. Hiroshi sah aber immer topfit aus, als hätte er selbst gar keine Kraft verbraucht. Oder tat er immer nur so um cool auszusehen?

„Geht es Aniki? Du siehst erschöpft aus“, meinte das Kerzendigimon und sah besorgt zu ihm auf. Das Mädchen horchte auf und sah zu ihm. Von seinem Gesicht sah sie nicht viel, doch seine Haare waren schon leicht verschwitzt und seine Atmung war schnell. Er nickte knapp und er klang etwas abgehetzt als er sagte: „Ja, geht schon. Wir haben es ja nicht mehr weit. Geht schon, keine Bange.“ Fast als wollte er sämtliche Zusatzfragen umgehen, festigte er den Griff um Tsubakis Beine noch etwas mehr und ging dann weiter.

„Wenn du nicht mehr kannst, dann lass mich runter ich laufe alleine“, sagte das Mädchen sofort und machte schon Anstalten abzusteigen, doch der Junge ließ nicht los.

„Sei nicht albern. Hör einfach auf herum zuzappeln, das ist doch nichts“, sagte Hiroshi und ging unbeirrt weiter. Nun mischte sich Candlemon wieder ein: „Als Digimon ist das kein Problem, aber ihr Menschen habt weit weniger Ausdauer und Kraft. Vielleicht solltest du Nee-san wirklich runter lassen. Nicht, dass du zusammenbrichst. Immerhin hast du heute schon einen schweren Kopftreffer einstecken müssen.“

„Unsinn, das war nur ein Kratzer, hat noch nicht mal geblutet“, sagte Hiroshi, blieb aber wirklich stehen um kurz Luft zu holen.

„Lass mich runter! Sei nicht so doof und lass mich runter!“, schrie das Mädchen jetzt förmlich und fing an auf ihm herumzutoben um frei zu kommen. Ehe der Junge wirklich noch nachgeben musste, ertönte erneut die Stimme von Candlemon gewohnt schrill: „Da ist das Schild! Wir sind fast da!“ Er hüpfte vor und Hiroshi folgte ihm. Tsubaki hatte aufgehört mit ihren Versuchen frei zukommen. Nach fünf Minuten weiteren Aufstiegs standen sie nun vor einer Höhle. Doch der Eingang war riesig und von gewaltigen Kerzen erhellt, die an der Wand befestigt waren. Jetzt endlich ließ der Junge das Mädchen runter. Er stöhnte kurz auf und wischte sich dann den Schweiß von der Stirn.

„Du bist selbst Schuld“, meinte Tsubaki mit verschränkten Armen, dann aber beugte sie sich besorgt zu ihm hinunter, tätschelte seinen Rücken und fragte: „Geht es dir gut?“ Er nickte daraufhin knapp und richtete sich wieder auf.

„Das ist der Eingang zu Minetown. In Rekordzeit geschafft. Gleich wird es ganz dunkel sein. Kommt, rein mit uns“, sagte Candlemon ganz freudig und hüpfte voran. Die zwei Menschen folgten. Tsubaki war das große Aushängeschild über dem Eingang schon sofort ins Auge gefallen. Minetown, die Stadt unter dem Berg, stand darauf. Offenbar mussten die Stadtbewohner keine große Angst vor Eindringlingen haben, wenn sie es schon so offensichtlich machten. Sie hatten noch nicht einmal eine sehr lange Strecke hinter sich gebracht, als Hiroshi stutzte und vor rannte. Das Mädchen dachte, er würde vor einem lilafarbenen Felsen stehen bleiben, doch als er den Fels antippte, wandte es sich um. Es war ein Digimon, welches als Nase eine Art Bohrer hatte und auf sie hinab sah.

„Ach nein, Hiroshi“, sagte das Digimon und hob seine beiden Brauen an, als ob es einen Verdacht hatte. „Was treibt dich denn wieder hier her? Hast du von den Vorfällen gehört?“

„Damit hast du dir, so wie früher, deine Frage schon selbst beantwortet“, meinte der Junge belustigt und nickte dann.

„Ah, stimmt…“, sagte das Digimon und kratzte sich am Kopf.

„Lass mal hören, was hier passiert ist Drimogemon“, meinte Hiroshi und bemerkte nicht einmal, dass sich Tsubaki so dicht neben ihn gestellt hatte, dass sich ihre Arme berührten. Candlemon hüpfte vor das Mädchen und musste aufsehen, um Drimogemon ins Auge fassen zu können. Das Maulwurfdigimon überlegte kurz, dann fing es an zu erzählen: „Es war vor etwa zehn Tagen, da begann es unterhalb der Stadt seltsam zu beben und zu brummen. Einige andere Drimogemon und ich machten uns auf dem Weg zu erforschen, was die Ursache war. Wir gruben uns sehr tief hinunter. Irgendwann legten wir einen Hohlraum, viele hundert Meter unter der Stadt frei. Enorme Hitze fegte uns entgegen, es war ein Lavabecken. Der Grund war also, dass der Lavastrom sich weiter ausgedehnt hatte, doch es war nicht gefährlich. Wir gingen und zurück und begannen den Tunnel wieder zu zuschütten. Doch wir hatten ihn so groß gebohrt, dass wir es nicht schafften. Dann erschien wie aus dem Nichts ein Digimon, welches uns erst angriff und anschließend wieder in Richtung Lava verschwand. Und immer wenn wir nun wieder versuchen den Tunnel einstürzen zu lassen, greift es uns an.“ Hiroshi und Candlemon nickten, dann fragten sie synchron: „Und welches Digimon ist es?“

„Ein Greymon. Allerdings viel größer und stärker und mit roten Bändern um die Klauen“, sagte Drimogemon, während es sich den Angreifer vorstellte.

„Vielleicht ein Greymon, was sich angesteckt hat?“, fragte der Junge und das Kerzendigimon hob die Schultern.

„Wer weiß, aber wenn du schon mal hier bist, wirst du doch garantiert nachsehen wollen oder?“, fragte das Maulwurfdigimon und wandte sich schon ab zum gehen.

„Klar“, antwortete der Junge und Drimogemon winkte ihnen zu, damit sie folgten.
 

Minetown war beeindruckend. Die gesamte Stadt befand sich in einem gewaltigen Hohlraum im Berg. Licht spendeten Steinformationen, die man an den Wegen, Straßen und an anderen Stellen sehen konnte.

„Das sind Leuchtsteine. Man findet sie nur in diesem Berg. Sie leuchten durch eine chemische Reaktion ihrer Außenhaut. Darin befindet sich ein Stoff, der mit der Luft oxidiert und es leuchten lässt“, erklärte Hiroshi, da er Tsubakis erstaunten Gesichtsausdruck bemerkt hatte.

„Genau und das Gas, was dabei entsteht, ist Sauerstoff“, fügte Drimogemon hinzu. Tsubaki zuckte förmlich zusammen und fragte: „Was? Sauerstoff? Aber das ergibt doch keinen Sinn. Ich habe noch nie davon gehört, dass Sauerstoff aus Steinen mit Luft entsteht.“ Der Junge tätschelte ihre Schultern um sie zu beruhigen und flüsterte: „Wir sind in der Digiwelt. Hier ist manches anders, schon vergessen?“ Das Mädchen atmete tief durch. Wieder etwas, was keinen Sinn ergab. Aber was regte sie sich eigentlich auf? Immerhin war sie heute schon zwei Mal geflogen. Die Häuser waren denen in Warmcity sehr ähnlich, nur waren sie entweder aus Stein, nicht aus Lehm oder waren in einen großen Fels oder in die Wand gehauen worden. Aus den Straßen traf man auf Drimogemon, Goblimon, Fugamon, Ankylomon und viele weiteren Digimonarten, die Höhlen oder ähnliches Gebiet mochten. Ihr Drimogemon führte sie zu einem Tunnel, der aussah, als wäre er notdürftig in die Wand gehauen worden.

„Das ist jener besagter Tunnel“, sagte das Maulwurfdigimon und deutete ins Innere. Wärme kroch aus diesem heraus und es stank leicht nach Schwefel. Hiroshi warf einen Blick in den Tunnel. Er schien sehr lang zu sein und führte offenbar als Spirale hinunter.

„Und dort am Ende ist dieses seltsame Greymon?“, fragte er, als wieder vom Eingang wegtrat. Drimogemon nickte.

„Gut, gleich morgen gehen wir runter. Heute nicht mehr, ich bin irgendwie müde“, murmelte der Junge und unterdrückte ein Gähnen. Tsubaki seufzte und sagte: „Hätte ich ja echt nicht gedacht. Woher das wohl kommt?“

„Dann schlaft dort drüben, hinter der kleinen Felswand. Dort, wo der Dampf aufsteigt, seht ihr?“, fragte das Maulwurfdigimon und zeigte auf eine Stelle, die etwas weiter entfernt war.

„Und wieso dampft es dort?“, fragte das Mädchen interessiert.

„Heiße Quelle“, antwortete Hiroshi knapp. Tsubakis Augen begannen zu leuchten.

„Quelle? Wasser? Waschen? Baden? Nichts wie hin, komm mit!“, rief sie begeistert, harkte sich bei Hiroshi ein und rannte los. Die Digimon sahen ihnen nach.

„Hm, ist das normal?“, fragte Drimogemon und sah ihnen nach. Candlemon nickte und folgte ihnen dann.

„Warte Tsubaki, da gibt es ein, nein, zwei Probleme“, sagte der Junge und wunderte sich über die plötzliche Kraft des Mädchens. Dieses ging fröhlich summend weiter und fragte nicht wirklich interessiert: „Ach ja?“

„Ja, erstens bin ich viel zu müde und zweitens, sind die Quellen nicht getrennt! Also solltest du besser… Hallo? Hörst du mir eigentlich zu? Hey!“ Doch sie ging einfach weiter, immer dem Dampf nach. Obwohl das Kerzendigimon sie schon nicht mehr sah, brauchte er nur Hiroshis Stimme zu folgen, die hin und wieder rief: „Ich will das nicht! Ich will doch nur ins Bett, Hilfe!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Heruvim
2009-03-24T22:52:20+00:00 24.03.2009 23:52
So war das also mit Tsubaki ... Nefertimon ... sie hat wohl Gatomon DDNA...
Das DemiVeemon oder Veemon, was er im Schlaf gesehen hat, koennte was mit den Genen und Digitationen zu tun haben, wirklich super aufgebaut das ganze ;)
Wieso Greymon? Ist das eine nicht schon tot?
Warum nimmst du es wieder her? xD
Ich habe das gefuehl, dass die Virus Busters nicht lange auf sich warten lassen...
Du baust die Beziehung zwischen Tsubaki und Hiroshi immer weiter aus, ich weiss nicht, wo das hinfuehren wird XDDD

LG~ Heruvim
Von: abgemeldet
2009-03-24T15:16:37+00:00 24.03.2009 16:16
*rofl*
Tsubakis Reaktion is genial, als sie in Gestalt Nefertimons da ihren Brustpanzer begutachtet.
XDDDD
Ohhh un Hiroshi tut mir wieder leid.
Bin mal auf die heißen Quellen gespannt.
^w^
Von:  Selma
2009-03-23T21:14:05+00:00 23.03.2009 22:14
Warum kam mir grade der Gedanke : Chaostruppe in der Digiwelt ;P
Ist auf jeden Fall wieder toll geschrieben und wir haben unsere Auflösung erhalten. ^^


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