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Ehre und Stärke III : Maats Flügel

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Wie versprochen ziemlich zügig das nächste Kapitel. :)
 

Kapitel XXVI
 

Zechs wartete erst gar nicht bis einer der Sklaven aus dem Torbogen der Villa heraustrat, um sie zu begrüßen. Er sprang von seinem Pferd und rannte geradewegs in das Gebäude hinein.

Es war noch vor Sonnenaufgang, die ersten Vorboten der Morgendämmerung waren gerade am Horizont auszumachen. Ein Glück für ihre kleine Gruppe, dass sie so spät – oder man konnte auch sagen ‚so früh‘ - in Theben angekommen waren. Ungestört waren sie bis zur römischen Garnison geritten. Natürlich hatte der Kommandant noch geschlafen und nur Heeros unerbittlichen Härte und seiner zur Schau getragenen Rüstung war es geschuldet, dass man sie trotzdem vorgelassen hatte.

Aber es war die schnellste und sicherste Methode gewesen den Aufenthaltsort von Treize auszumachen. Auch wenn Zechs ein mehr als mulmiges Gefühl gehabt hatte, eine römische Garnison zu betreten.

Es war gut, dass ihn Treize während ihrer gemeinsamen Zeit nie pflegte explizit darauf hinzuweisen, dass er im Grunde ein großer, bedeutender römischer Feldherr war, der Befehle gegeben hatte Zechs‘ Leute zu töten.

In der Regel konnte Zechs diese Seite von Treize verdrängen, was ihm mit zunehmender Zeit immer leichter gefallen war, dass er ausgerechnet jetzt daran erinnert wurde, als er sich anschickte Treizes das Leben zu retten... Das Leben eines Mannes zu retten, der im Grund sein Erzfeind sein sollte. Nun, das kam ihm doch bizarr vor.
 

Aufmerksam stellte Zechs fest, dass auch die adligen Bewohner der Villa keine ruhige Nacht hinter sich hatten. Merenptah eilte ihm schon entgegen, entweder musste man Zechs‘ Ankunft gemeldet haben oder Merenptah war schon wach. Der Ägypter schwenkte einen kleinen Streifen Papyrus.
 

„Wo ist Treize?“, verlangte Zechs zu wissen, dabei war ihm die Antwort doch ohnehin klar: Treize war nicht hier.

Er las die kurze Botschaft, die Treize in seinem Zimmer hinterlassen hatte und zufällig von einem Sklaven kurz nach dem Abendmahl gefunden worden war.

Der Tempel des Amun. Zechs wusste nicht, was Treize dort hatte tun wollen und das war jetzt auch egal.
 

„Warum hast du keine Männer dorthin geschickt?“, verlangte er von dem Ägypter zu wissen. „Wenn du schon von Treize keinerlei Nachricht erhalten hast.“
 

„Das ist nicht irgendein ein Tempel, das ist die Priesterschaft des Amun“, geruhte der Ägypten ihn zu belehren. „Wenn sie ihn in diesem Tempel gefangenhalten, dass könnten wir mit der gesamten römischen Garnison ankommen und würden ihn wahrscheinlich immer noch nicht rechtzeitig finden.“
 

„Aber...“
 

„Er hat leider Recht, Zechs.“ Une war zu ihnen getreten und auch sie hatte in dieser Nacht keinen Schlaf gefunden. Tiefe Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab, sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht sie zu kaschieren. „Wir überlegen schon die gesamte Nacht, was wir tun können. Vielleicht ist auch alles in Ordnung und er...“ Sie verstummte, niemand hier in diesem Raum wollte sich an solch eine naive Hoffnung klammern.
 

„Er ist nicht im Tempel,“ Zechs wusste nicht woher er diese Gewissheit nahm, doch er spürte es einfach.
 

„Woher willst du das wissen?“
 

„Aus dem gleichen Grund, der mich veranlasst hat so schnell es geht nach Theben zu reiten. Heero und die anderen warten draußen, wie reiten weiter.“
 

„Aber wohin denn?“ Une hielt ihn am Arm fest. „Es hilft doch nichts blindlings zum Tempel zu reiten und zu hoffen dort irgendeine Spur zu finden.“
 

„Wir reiten auch nicht zum Tempel...“ Er verstummte. Zufällig streifte sein Blick das große Fenster, das in den Raum eingelassen war und nicht gegen die Kühle der Nacht mit Läden verdeckt war. Undeutlich, noch im dunklen Grau der Nacht verborgen, sah er die Felsformation am westlichen Ufer des Nils, genau gegenüber der Stadt.
 

„Was befindet sich dort drüben?“ Mit einer Gewissheit, die er eigentlich gar nicht verspüren dürfte, wusste er einfach, dass dies der richtige Ort war.

Noch war Zeit, Treize befand sich noch auf dem Nil. In seinem Magen verspürte Zechs einen kurzen Anflug von Übelkeit, als ob es ein kurzes Echo wäre... Treize würde eine Nilüberfahrt in einem kleinen Boot ganz sicher gar nicht gut wegstecken.
 

Als er dann den Namen jenes Ortes vernahm, von dem er so fest überzeugt war, dass Treize dorthin gebracht wurde, hoffte er, dass es kein Omen war.

„Das Tal der Könige, die Begräbnisstätte der Pharaonen.“
 

Sie hatten kostbare Zeit verloren einen Fischer zu finden, der sie übersetzte. Eng zusammengedrängt saßen nun in dem kleinen Boot und ruderten so schnell es ging auf das andere Ufer zu.

Mit zunehmender Unruhe lotste Zechs den Fischer an eine ganz bestimmte Stelle, um dort an Land zu gehen. Eine kleine natürliche Bucht. Dort sahen sie etliche andere Boote. In der Bauart ganz ähnlich wie das Fischerboot.

Zechs und die anderen sprangen an Land und zogen zur Vorsicht ihre Waffen. Der Fischer würde nun Merenptah und Sally und ein paar der Wachleute übersetzen. Doch Zechs wollte nicht auf sie warten. Die Sonne ging jeden Moment auf und er wusste, dass dies ein bedeutender Moment sein würde. Sie mussten Treize auf der Stelle finden.
 

Allerdings benötigten sie keine übersinnlichen Kräfte um den Spuren im Sand zu folgen. Erst vor kurzem war hier eine größere Gruppe – Zechs und die anderen waren gnadenlos unterlegen, wie sie mit Bedauern feststellen mussten – vorbeigezogen. Die Spuren führten geradewegs tiefer in das Tal hinein.

Der Falke, der die ganze Zeit ruhig auf Duos Schulter gesessen hatte, grub seine Krallen tiefer in die Tunica des Leibsklaven, die ohnehin schon recht mitgenommen aussah. Sie hatten in der Eile nicht einmal daran gedacht den Vogel in der Obhut von einem zurückzulassen Sklaven. Bis jetzt hatte der Falke auch keine Regung von sich gegeben oder sie sonst irgendwie gestört.

„Lass ihn fliegen“, raunte Heero dem Sklaven zu.
 

Duo suchte Zechs‘ Blick und der nickte stumm bevor er weiterging. Der Falke würde sie womöglich noch verraten, wenn er sich weiterhin so gebärdete. Da nahm Duo dem Tier die Haube ab, die den Kopf des Raubvogels bedeckt hatte. Augenblick streckte das Tier die Flügel und schraubte sich in luftige Höhen.

Es war als ob die Sonnenstrahlen ihn begrüßen würden.
 

Gerade als die Sonne aufging stimmte der Hohepriester des Amun einen Gesang an, in welchen die übrigen Priester sofort einfielen. Die Stimmen wurden auf gespenstische Weise von den Wänden des Tales zurückgeworfen und verstärkt.

Der falsche Caesarion, dieser junge Perser, stand neben ihm und sah ganz und gar nicht wie ein furchtloser, frisch gekrönter Pharao aus. Flehend blickten seine dunklen Augen Treize an, doch Treize konnte nichts mehr tun. Sein Körper bestand in diesen Momenten nur noch aus unausprechlicher Trauer und Verzweiflung.

Lucius hatte ihn mit Gefühlen von Liebe und Leidenschaft geblendet, Lucius‘ Taten hatten es erforderlich gemacht, dass Treize früher zu einem Mann hatte werden müssen als ihm lieb gewesen war. Er hatte Jahre im Exil verbringen müssen und als ob dies nicht genug wäre, hatte dieser Mann auch noch seinen Vater ermordet und danach noch boshafte Gerüchte über die Vorlieben und Liebschaften des Rutilus Khushrenada verbreitet. Dass es eine unzufriedener Knabe gewesen war, den Rutilus aufgesucht hatte. Dass der Khushrenada nicht genügend bezahlt hätte und der Lustknabe ihn daraufhin regelrecht kastriert hatte. Den stark blutenden, fast besinnungslosen, Mann danach in den Tiber geworfen hatte.

Und das alles auf das Geheiß von adligen Männern. Männern, die Treize als ehrenvoll erachtet hatte, die seine Vertrauten gewesen waren. Sein Onkel, sogar seine eigenes Fleisch und Blut war die gesamte Zeit gegen ihn gewesen? Hatte die Ermorderung des Mannes seiner Schwester befehligt!
 

Was für einen Sinn hatte es da noch zu leben? Wenn die ganze Welt gegen ihn stand.

Fast hieß er den nahenden Tod willkommen. Wäre da nicht dieser Gedanke. ‚Sein Fleisch und Blut‘... Mariemaia. Er dachte mit einem bitteren Geschmack von Galle in seinem Mund an seine Tochter. Wer sollte sie beschützen, wenn nicht er? Und dann waren da noch Duo und Trowa, überhaupt seine gesamten Sklaven, deren Wohlergehen mit dem seinen so eng verknüpft waren. Und Zechs...
 

Doch bevor er diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, stieß ihn Lucius nach vorn in den Kreis des Priester. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen und Treize landete im Sand vor dem Hohepriester, der hielt eine silberne Schale in die Höhe, gefüllt mit Wein. Brachte sie den ersten Strahlen Ras dar und versprach dem Gott gleich ein noch größeres Opfer dazubringen.

„Ja richtig, du bist das Opfertier“, murmelte Lucius in sein Ohr und in einer grässlichen Parodie einer Liebkosung strich die scharfe Klinge eines Messers über seinen Hals, nachdem er Treizes Fesseln durchschnitten hatte. Selbst Opferlämmer waren nie gefesselt als sie auf den Altären der Tempel lagen.

Ein paar Tropfen des Weins wurden auf Treizes Gesicht vergossen.
 

Da durchschnitt der laute, fast zornige, Ruf eines Falken die Gesänge der Priester.
 

Stille.
 

„Horus!“ Treize wusste nicht, was ihn zu diesem Ausruf verleitet hatte. Vielleicht war es die unmittelbare Nähe des Todes, die jeden noch so standhaften Mann unerklärliche und unverständliche Dinge tun ließ.
 

Der Falke, der über ihnen kreiste und wie aus dem Nichts aufgetaucht war, konnte unmöglich der zahme Vogel sein, den Zechs in Rom zu sich genommen und abgerichtet hatte. Wie sollte er nach Theben gelangt sein.

Ihm war auch gar nicht bewusst gewesen, dass er so laut gesprochen hatte. Noch immer hatte er den Kopf in den Nacken gelegt und spürte die Klinge des Schwertes, die ihm Lucius an den Hals gelegt hatte. Doch musste er wohl die Aufmerksamkeit der ägyptischen Priester auf sich gelenkt haben. Sie folgten seinem Blick und gaben teils schreckhafte, teils erfreute Schreie von sich.

Schreckhaft, weil es wohl ein schlechtes Omen war, dass ihr Opfer den geheiligten Falken als erster erblickt hatte. Es wäre wahrscheinlich schicklicher gewesen, wenn Caesarion den Vogel gesehen hätte. Die anderen Priester deuteten die Anwesenheit des heiligen Tieres als glückbringendes Zeichen, war der Falke und der Gott Horus doch seit jeher der Beschützer des Pharaos gewesen.
 

Lucius selbst war wie erstarrt, er trat einen Schritt zurück als der Falke zu einem Sturzflug ansetzte und auf die versammelte Gemeinschaft zugerast kam als hätte er dort unten ein Beutetier späht. Das machte den Priestern Angst und sie warfen sich zu Boden. Die Sklaven drängten sich zurück und einzige Treize verharrte noch in seiner knienden Stellung.

Zuerst begriff er nicht, doch dann sah er wie der Vogel seine Krallen nach vorne streckte. Ganz so als ob er gleich ein Tier reißen würde. Doch stattdessen landete er auf Treizes rechter Schulter und die scharfen Krallen rissen ihm die Haut auf. Der Schrei des Falken dröhnte ihm unangenehm im Ohr als das Tier seine Flügel auf dem Rücken faltete.
 

Treize wagte kaum den Kopf zu drehen. Es musste Zechs‘ Vogel sein, ein wilder Falke würde nie auf der Schulter eines Menschen landen und Zechs selbst hatte erfolglos versucht dem Vogel diese Unart statt auf dem Handschuh auf der Schulter des Jägers zu landen, auszutreiben.

Wenn Horus hier war, hieß das auch, dass Zechs und Heero, Quatre und die anderen in der Nähe waren? Hoffnung war ein mächtiges Gefühl und es glühte in seinem Innersten wie die sich erhebende Sonne. Hatten sie ihn gefunden? Seine Getreuen.

Ihnen hatte er immer vertraut und sie hatten sein Vertrauen nie missbraucht!
 

Und selbst wenn Zechs und die anderen nicht hier waren, die Götter hatten ihm eine Chance gewährt, einen Aufschub und er würde ihn für sich nutzen. Er zwang sich die Verzweiflung und Trauer der letzten Minuten weit von sich zu schieben und bedächtig erhob er sich. Die Priester knieten noch immer im Sand und hatten die Augen weit aufgerissen.
 

„Ein Zeichen, ein heiliges Zeichen!“, raunten sie immer und immer wieder. Selbst der Oberpriester wirkte betroffen und starrte auf das Blut, das Treize über die Brust rann.
 

„Der Wille des Gottes!“, raunte ehrfürchtig ein Priester zu Treizes Rechten.
 

Dies war wohl Treizes Stichwort! Jetzt musste er die Verwirrung und Unruhe der Ägypter für sich nutzen, bevor Lucius einschreiten konnte. „Ja, sehr her. Horus hat gesprochen. Ich bin der rechtmäßige Thronerbe. Ich habe für dieses Volk und die zwei Länder“, er benutzte absichtlich die alte Formulierung der Pharaonen und sprach die ganze Zeit über Ägyptisch, „gekämpft. Ich bin Treize Khushrenada, Bote der Maat“
 

‚Bote der Maat‘: Es war nicht mehr als ein Spitzname, eine Floskel der Bewunderung bestenfalls, die ihm die jungen ägyptischen Adligen nach der Schlacht gegen die korrupten, verräterischen römischen Abtrünnigen zugedacht hatten. Doch selbst das einfache Volk hatte schon von diesem Namen gehört. Ganz sicher dann diese Priester.

Niemand widersprach ihm jetzt. Pures Entsetzen zeigte sich auf den Gesichter derjeniger die erkannten welche Macht Treize hatte, sollte er wirklich der sein, für den er sich ausgab. Skepsis dagegen auf den Minen der anderen.
 

„Dieser Mann hat auch belogen und getäuscht.“ Er deutete auf Lucius. Der Falke saß noch immer auf seiner Schulter und ließ nun ein zustimmendes Krächzen von sich hören.

Ungläubiges Gemurmel entsprang unter den Priester und dann ein hasserfüllter Schrei als Lucius das Schwert in seiner Hand hob und zum Sprung ansetzte. Treize spürte kaum wie der Falke davonflatterte. Die Spitze der Schwingen streifte seine Wangen. Der Vogel war mit Sicherheit aufgeschreckt durch die plötzliche Bewegung. Doch in Treize gewannen nun die Instinkte des Kämpfers und Kriegers die Oberhand. Er überlegte nicht einmal, schon war er unter Lucius‘ Schlag weggetaucht und konnte dabei dem Verräter ein Bein wegziehen, so dass dieser zu Fall kam.

Zeit genug sich eine Waffe zur Verteidigung zu besorgen. Doch die Priester und ihre Knechte wichen zurück. Keiner war Willens ihm ein Schwert oder ein Messer zu geben. Doch da trat der junge Perser aus den Reihen und warf Treize eines dieser ägyptischen Schwerter zu. Geschickt fing Treize es auf und vollführte einige eindrucksvolle Drehungen aus dem Handgelenk, so dass die gebogene Klinge gefährlich in Ras Licht aufblitzte.
 

„Wenn ihr der seid, der ihr behauptet zu sein. So wird euch Maat auch in diesem Kampf beistehen.“ Der Oberpriester erhob die Hände gen Himmel und sprach ein Gebet. Die Priester umringten Treize und Lucius, schufen so eine Arena. Einen Kampfplatz für die beiden Männer.
 

Ein Gottesurteil also, er musste Lucius töten. Nur so hatte er überhaupt eine Chance selbst zu überleben.



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