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Ehre und Stärke III : Maats Flügel

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Danke für euer Verständnis, dass es letztes Mal so lange zum Upload gedauert hat.

Kapitel 26 gibt es ziemlich bald.... jetzt wo es gerade so spannend für unsere Helden ist.
 

Kapitel XXV
 

Gleich in dem Moment als er aus seiner Benommenheit erwachte, wurde Treize speiübel und das konnte nur eines bedeuten: Sie befanden sich auf einem Boot. Einen kurzen Augenblick lang malte sich sein Hirn die alle möglichen Schreckensszenarien aus: Dass ihn Lucius – er konnte und wollte es noch immer nicht wahrhaben, dass dieser Verräter noch lebte – an einen Sklavenhändler verkauft und ihn ans andere Ende der Welt verschiffen ließ, wo er als Eunuch seine Tage besiegeln würde.

Aber nein, er vernahm deutlich das leise Gerede der ägyptischen Ruderer und er würde darum wetten, dass der Körper, den er ganz in seiner Nähe spürte und dessen Füße ihm in den Rücken stießen niemand anderes als Lucius war. Natürlich hatte Lucius bereits bemerkt, dass er wieder wach war. Man hatte ihm die Augen verbunden.
 

Treize spürte die rauen Planken des Ruderbootes unter seiner Wange und als sie erneut eine Welle erfasste, tat sein Magen einen Satz in die Tiefe.

„Wenn ich nicht deine Füße vollkotzen soll, dann entferne die Augenbinde“, versuchte er sein Glück auf Latein. Wohl eher aus Überraschung und Neugier kam Lucius dieser Bitte nach und sobald Treize wieder sehen konnte und sich orientiert hatte, wo das Wasser war, beugte er sich über die niedrige Reling. Wenn er denn wollte, könnte er den gesamten Kopf unter Wasser tauchen und er hoffte, dass Lucius nicht auf solch eine hinterhältige Idee kommen würde.

Es war schon erbärmlich genug wie er sich hier die letzten kümmerlichen Reste seiner letzten Mahlzeit entledigte. Als er alles den heiligen Wassern des Nils anvertraut hatte – die Götter würden dies wohl kaum als Opfergabe gelten lassen – wandte er den Kopf und sah, dass sie sich immer weiter von Theben entfernten. Sie ruderten auf die andere Seite des Nils, das Westufer. Es war noch kühl, ein frischer Wind fegte über den Nil. Es war kurz vor Sonnenaufgang. Die Morgenröte stand über den Dächern der alten Stand, er konnte die Umrisse des Tempels ausmachen. Den alten Königspalast.
 

Was wollten sie am Westufer? Vor allem diese Frage drängte ihn. Dort gab es nichts außer verlassene Grabstätten, die kein rechtschaffener Ägypter anrühren würde, und einige kleine Siedlungen von Bauarbeitern.
 

Lucius beobachtete ihn genau, wohl rechnete er fest damit, dass sich Treize in den Nil stürzen wollte. So lebensmüde war Treize dann doch nicht. Zwar war er ein guter Schwimmer, doch nicht mit gefesselten Händen und Füßen. Doch Lucius ließ es erst gar nicht auf einen Versuch ankommen und zog ihn grob von der Reling weg. Doch statt ihn erneut auf den Boden zu werfen, wie ein Sack Mehl, oder ihn mit einem gezielten Schlag außer Gefecht zu setzen, rückte er auf seiner Bank zur Seite. Treize musste notgedrungen neben ihm Platz nehmen.
 

„Du weißt wohin wir fahren?“ Außer diesem gab es noch drei weitere Boote. Alles in allem musste sich wohl zwei Dutzend Männer sein. Ein paar Priester waren auch mit dabei.
 

„Das Tal der Könige“, antwortete Treize mit so ausdrucksloser Stimme wie ihm nur möglich war.
 

„Ja, du solltest dich geehrt fühlen dort zu sterben und deine Leiche in der Gesellschaft der großen Pharaonen wissen.“
 

Seltsamerweise verspürte Treize bei diesen Worten nicht den leisesten Anflug von Furcht oder Panik. „Warum? Bringe ich euch als Geisel nicht mehr Geld ein?“
 

„Vielleicht, aber du bist unserem Caesarion doch nur im Weg, wenn es um den Platz auf dem Thron geht.“ Lucius deutete hinter sich. Erst jetzt erkannte Treize, dass dort jener halbwüchsige Bursche saß, der angeblich der Nachfahre des großen Juliers sein sollte. Er sah überhaupt nicht römisch aus, noch nicht einmal ägyptisch. Der Junge, der gerade an der Schwelle zum Mannsein stand, hatte viel mehr von einem Perser. Dunkle Haut, schwarzes Haar wie Ebenholz. Er wäre in manchen Kreisen ein durchaus beliebtes Objekt der Begierde.
 

Das brachte Treize auf eine Idee: „Das ist nicht Caesarion, das ist nur ein armer Bengel, den du aus der Gosse geholt hast.“
 

Der ‚arme Bengel‘ verstand wohl in der Zwischenzeit ausreichend Latein und senkte verlegen den Blick, was Treize in seiner Vermutung bestätigte. Er erkannte eine Hure, wenn er sie sah und die Haltung des Jungen strahlte nichts von Stolz und Arroganz aus, was durchaus zu erwarten wäre, wenn er wirklich Caesarion, Sohn von Julius Caesar und Kleopatra, Erbe des ägyptischen und römischen Throns, sein sollte.
 

„Wie heißt du, Junge?“, sprach Treize ihn direkt auf Persisch an. Er beherrschte die Sprache nicht gut, sein Akzent war lächerlich und mehr als ein paar Floskeln würden ihm nicht über die Lippen kommen. Doch der Junge verstand und sein Gesicht erhellte sich in einem hinreißenden Lächeln. Er hatte wohl schon lange nicht mehr den Klang seiner Muttersprache vernommen. Lucius verstand Treize wohl auch, denn er stieß ihm auf äußerst schmerzhafte Weise den Ellbogen in die Seite.
 

„Bago... Caesarion“, berichtigte sich der Junge bevor ihm sein vollständiger Namen über die Lippen kam. Doch auch so drohte ihm Lucius mit ein paar gezischten Worte. Vor den Augen der Ägypter würde er ihn nicht schlagen.
 

Treize störte sich nicht weiter an Lucius. Sollte er ihm ruhig noch eine reinhauen. Er hatte hier einen Verbündeten gefunden, da war er sich sicher. „Bagoas?“, riet er und wieder dieses Lächeln, das ihn bestätigte. „Ein schöner Name. Ein Name mit einer Geschichte. Der treue Geliebte des großen Alexander hieß so.“
 

Bagoas setzte schon zu einer Frage an, doch hielt er inne als er Lucius‘ Blick gewahr wurde.
 

„Sei still.“ Wieder ein Schlag in Treize Seite. „Diese Geschichte habe ich dir damals erzählt.“
 

Ja, Lucius hatte ihm so manche alte Legende erzählt. Die von Bagoas, einem persischen Eunuchen, und dem großen Alexander war nur eine unter vielen gewesen.

Ihr Götter, er hatte geglaubt die große Liebe gefunden zu haben. Wie naiv er damals gewesen war. Wie leicht zu beeinflussen und wie geblendet von ungekannter körperlicher Leidenschaft. Hatte Lucius den Perser auf die gleiche Weise bezirzt?
 

„Warum?“, erkundigte sich Treize als sie das andere Ufer fast erreicht hatten.
 

„Da deine Stunden nun ohnehin gezählt sind, schadet es auch nicht, dass ich dir diesen Triumph gönne, den dir die Erkenntnis und das Wissen bereiten wird.“ Das war ein Makel von allen schwachen Männern, dass sie mit ihren ach so großartigen Taten und Plänen prahlen mussten. „Und mache dir keine falschen Hoffnungen Treize. Selbst wenn du den Priestern sagen würdest, wer du in Wirklichkeit bist. Wer würde dir schon glauben. Mhm? In diesen Kleidern, verschmierten, gefärbten Haar. Wer würde glauben, dass der römische Konsul in diesem Boot sitzt. Oder sich nachts in den Kammern unterhalb des Tempels herumtreibt. Alleine wohlgemerkt. Nein, du hast keinerlei Chance zu entkommen und deshalb werde ich es dir erzählen...“
 

„Wie du vielleicht schon in den Sinn gekommen ist, Treize“, begann Lucius ausschweifend nachdem er die Fesseln an Treizes Handgelenken überprüft hatte, „handle ich nicht in meinem eigenen Interesse.“
 

„Wäre ich nie darauf gekommen“, knurrte Treize.
 

„Deine Kommentare werden dir noch vergehen. Der Anschlag auf den Kaiser vor so vielen Jahren, den dein verdammter Vater vereitelt hat, die Machtübernahme in Ägypten, die du vereitelt hast... das alles waren Pläne von Romefeller gewesen.“
 

‚Was? Nein. Das kann nicht sein!‘, wollte Treize rufen. Doch er blieb still, aber seine Fassungslosigkeit musste ihm ins Gesicht geschrieben stehen.

Nicht Romefeller, nicht dieser illustre Kreis von römischen Adligen. Er selbst war Mitglied von Romefeller, er hatte sogar den Vorsitz über diesen Kreis geführt. Ja, sein Onkel stand seit seiner Rückkehr aus Germanien gegen ihn. Und sein Onkel Dermail war ein hochrangiges Mitglied von Romefeller. Doch war diese ganze geheime Gesellschaft verderbt?
 

„Was glaubst du, warum man dich so hohe Ämter innerhalb des Kreises hat übernehmen lassen. Man hoffte dich kontrollieren zu können. Ich muss sagen, es war wohl die schwerwiegendste Einschätzung, die wir uns geleistet haben. Du lässt dich nicht kontrollieren, deshalb wirst du hier auch sterben und es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, dir den Dolch in dein Herz zu rammen.“

Lucius war ihm bei diesen Worten so nah gekommen wie es ein Liebhaber in der höchsten Ekstase zu tun pflegte. Treize konnte die dunklen Stoppel auf seinen Wangen erkennen, die kleine Narbe neben dem rechten Nasenflügel. Treize hatte ihn dort in jugendlichem Leitsinn mit einem Holzschwert in einem Übungskampf geritzt. Vor so vielen Jahren...
 

„Entgegen aller Gerüchte über den Tod deines Vaters. Ich sah nie einen Mann, der sich ehrenvoller in die kalten Arme des Todes begeben hätte. Ich hoffe, du folgst seinem Beispiel.“
 

Buchstäblich sah Treize rot. Ungewohnt heftige Gefühle der Rache und Blutdurst wallten in ihm auf. „DU! Du warst es! Du hast meinen Vater ermordet?“, brüllte er hilflos und war nahe den Tränen. „Du, du... verdammter, verabscheuungswürdiger...“

Es war nicht Treizes Art so zu fluchen, schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Auch nicht vor fremden Sklaven, einem persischen Jungen und diesem Verräter, aber diese letzte Offenbarung war so schmerzhaft wie ein Dolch zwischen die Rippen. Er wollte keine Schwäche zeigen und konnte doch nicht verhindern, das lange zurückgehaltene Tränen über seinen Wangen liefen.

Er hatte den Tod seines Vaters nie richtig beweint oder betrauert. Er hatte stark sein müssen, kurz danach hatte er seine Mutter verloren. Beide Eltern hatte er zu Grabe getragen, hatte ihre Knochen neben denen seiner kleinen Schwester beisetzen müssen.

Danach hatte er sich selbst jegliche Gefühlsregung und Schwäche versagt. Nur so hatte er überlebt. Er war kalt geworden und unbarmherzig gegenüber seinen Feinden und misstrauisch selbst seinen Freunden gegenüber gewesen.

Und jetzt, mit einem Mal war es, als ob dieser Panzer von ihm gerissen worden war und ihn hilflos und verängstigt zurückließ.
 

„Und ich werde Rache für meinen Bruder nehmen.“ Lucius ging nicht auf Treizes schwache Flüche ein. „Es war ein übler Zug der Glücksgöttin, dass er an diesem Abend zu dir in den kaiserlichen Palast gekommen ist. Es wäre meine Aufgabe gewesen. So musste ich sehen, wie er von dir den Tod empfangen hat. Seit jenem Tag bete ich dafür, dir den selben Gefallen zu erweisen.“



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