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Ehre und Stärke III : Maats Flügel

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Eigentlich wollte ich mir noch etwas Zeit lassen mit dem nächsten Kapitel, aber in den letzten Tagen ist etwas sehr unerwartetes passiert: Der erste Teil von Ehre und Stärke wurde von den Fanfiction Emmy in der Kategorie „Anime, Manga / Beste Fanfic“ nominiert. Vielen Dank an dieser Stelle an die stillen, treuen LeserInnen, die dies möglich gemacht haben.

Nun, und da die Story zum Voting bereit steht, würde ich mich natürlich auch über Stimmen freuen. ^^

Hier die Seite: http://www.fanfictionemmy.de.vu/

falls der Link nicht funktioniert http://goldener-bund.de/FFE/index.php
 

Kapitel VII
 

Noch am späteren Nachmittag des gleichen Tages erreichten sie Memphis. Wieder saß Zechs gemütlich auf der Reling und lehnte an eine Kiste. Ein Bein ließ er in die Tiefe baumeln und betrachtete den schmalen grünen, fruchtbaren Streifen auf welchem die Ägypten ihr Getreide anbauten. Dieser fruchtbare Boden war es, der Ägypten den Ruf als wahre Kornkammer eingebracht hatte.

Jetzt war es Winter, zwei Monate nach dem Rückgang des Nil in sein Flussbett. Auch so eine Besonderheit, die Zechs nicht verstand. Jedes Jahr trat der Nil über seine Ufer und schuf so neues Ackerland für die Bewohner. Dieser Zyklus war für die Bauern lebenswichtig und so war es kein Wunder, dass in regelmäßigen Abständen Tempel oder Schreine für Hapi, den Gott des Nils, den Fluss säumten. Die Qualität und Menge der Ernte, alles hing einzig von der jährlichen Überschwemmung ab. Sally hatte ihm gerade gestern die uralte Regel zitiert, die wohl jedes ägyptische Kind aufzusagen vermochte: „Bei zwölf Ellen Hunger, bei dreizehn Ellen Genüge, bei vierzehn Ellen Freude, bei fünfzehn Ellen Sicherheit und bei sechzehn Ellen Überfluss.“
 

Die Tempel, die Zechs auf ihrer Fahrt gesehen hatte, waren allesamt aus Stein erbaut, mit wundersamen Statuen, die noch wundersameren Göttern geweiht waren. In Alexandria hatte er aus der Ferne einen großen Tempelkomplex bewundern können. In seinen Ausmaßen größer als die größte germanische Siedlung, die er kannte.

Doch die Seeleute hatten ihm versichert, dass nichts an den Glanz und die Geschäftigkeit von Memphis gleichkam. Auch wenn Alexandria die größte Stadt war und der letzte Sitz der ägyptischen Herrscher, den sogenannten Pharaonen. Memphis war seit Menschengedenken die Hauptstadt Unterägyptens.
 

Fremde Götter, sonderbare Städte, dieses Land war schon etwas Angst einflößend. Vor allem nach dieser Eskapade auf der Pyramide. Zechs vermochte sich an nichts zu erinnern. Erst an jenen schrecklichen Gedanken, dass er gleich in die Tiefe stürzen würde. Hätte ihn Treize nicht rechtzeitig am Arm gepackt, dann wäre er jetzt mit Sicherheit schon nicht mehr am Leben. Zechs hatte Angst, dass es wieder passieren konnte. Treize hatte ja gemeint, er hätte auf der Pyramide nicht mehr einen Menschen vor sich stehen gehabt. Zechs wäre nicht mehr er selbst gewesen. Was, wenn er Treize oder Duo in einem solchen Wahn verletzte?

Zechs musste versuchen in Ägypten Priester zu finden, die ihm helfen konnten. Die vielleicht ihm auch lehren konnten, wie er die Kräfte richtig einzusetzen und zu kontrollieren hatte. Seine Mutter hätte diese Unterweisung vornehmen sollen, doch sie war damals gestorben. In jener schicksalhaften Nacht, die ihm alles genommen hatte. Danach hatte er seinen Namen abgelegt und niemand der Germanen, bei denen er seitdem gelebt hatte, hätte vermutet, dass er Druidenblut in sich trug.
 

Quatre gesellte sich zu ihm und bot so eine willkommene Unterbrechung von Zechs‘ düsterem, grüblerischem Gedankengang. Der Tribun stützte sich auf das Holz seines Stocks. Mit einem Blick voller Bedauern blickte Zechs auf die Gehhilfe. Es war so gekommen, wie es Sally vorhergesehen hatte: Quatre konnte nicht mehr richtig laufen. Zu viele Muskeln waren in seinem Bein beschädigt worden. Als Soldat konnte er nicht mehr länger im Heer dienen. Niemand hatte diese Wahrheit bis jetzt laut ausgesprochen, doch Quatre musste sie längst klar sein.

Er wusste nicht, was Quatre und Treize alles besprochen hatten und ob Treize seinem Tribun die Realität klar gemacht hatte.
 

„Ich schätze, ich stehe erneut in deiner Schuld.“ Quatre lächelte und auch wenn er Zechs‘ nachdenklichen Blick bemerkte, der noch immer auf dem Stock ruhte, so ging er nicht darauf ein. „Aber vielleicht hättest du mich besser in der Arena sterben lassen.“
 

„Sag so etwas nicht.“ Zechs rüttelte Quatre am Arm. „Wenn die Götter gewollt hätten, dass du stirbst, dann wären wir zu spät nach Caere gekommen und hätte nichts mehr tun können. Nein, sag so etwas nicht“, wiederholte er.
 

Quatre schien nicht überzeugt, er starrte auf die zahllosen kleinen Boote, die neben ihnen den Fluss auf und ab fuhren. Je näher sie Memphis kämen, desto mehr Boote, Kähne und Flöße trieben über den Nil.
 

„Ich weiß, dass es nicht so... einfach ist.“ Zechs blickte wieder auf das verletzte Bein. „Aber ich glaube, die Götter haben dir eine Entscheidung abgenommen.“
 

„Welche Entscheidung wäre das?“
 

„Du bist nicht mehr länger Soldat. Du fühlst dich frei, denn diese Bürde belastet dich nicht mehr. Auch wenn du dies bestimmt nicht vor Treize zugeben möchtest. Aber ich glaube, so ist es.“
 

Das traurige Lächeln Quatres war Antwort genug. Zechs hatte schon immer vermutet, dass Quatre nicht aus Überzeugung in den Kriegsdienst eingetreten war und lieber früher als später seinen Posten verlassen hätte. Nun, rein formal gesehen, war Quatre auch noch immer Tribun der römischen Truppen. Doch sicherlich war seine Entlassung nur noch eine Formsache.

Beide betrachteten sie in Stille die Fischer, die ihre Netze auswarfen. Als sie an ihnen vorüber gesegelt waren, ergriff Quatre erneut das Wort. „Ich weiß, dass Trowa noch lebt. Er wird bald wieder bei mir sein.“
 

Zechs drehte sich überrascht zu ihm herum und blickte ihn zweifelnd an. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“
 

„Ich weiß es einfach. Trowa war bei mir. Damals auf dem Schiff, er hat mich aus den Fängen des Fiebers befreit.“
 

In Zechs‘ Innersten krampfte es sich schmerzhaft zusammen. Nein, nicht Trowa war es gewesen, der Quatre damals geholfen hatte. Nur Zechs und eine plumpe Beschwörung, die dem geschwächten Geist von Quatre etwas vorgegaukelt hatte. Zechs hatte ihn nur glauben lassen, es wäre Quatres geliebter Trowa, der da an seinem Bett stünde. Er hatte sogar Quatre aus diesem Zweck geküsst!

Doch er nickte nur und drückte Quatre die Schulter. „Ich hoffe es, dass er noch lebt. Heero wird ihn sicher auffinden.“ Die Hoffnung den Geliebten wiederzusehen gab Quatre Hoffnung und Kampfgeist, Zechs würde diese Hoffnung nicht zerstören.
 

Da gesellte sich plötzlich Duo zu ihnen, der bis jetzt unter Deck gewesen war. Er stöhnte so gequält, dass alle Augen auf ihm ruhten. „Ein Leibdiener sollte seinen Dienst quittieren, wenn ihm sein Herr Vorträge darüber hält, wie er ihn zu schminken hat“, rief er aus und riss theatralisch die Hände in die Höhe, dann lehnte er sich gegen die Reling und spuckte ins Wasser.
 

„Wie bitte?“ Quatre und Zechs sahen sich verwundert an. Sie vermochten sich keinen Reim auf diese Bemerkung zu machen. Was sollte das heißen? Das Treize sich geschminkt hatte? So wie eine adlige Römerin?
 

Einzig Sally, die hinter Duo das Deck betreten hatte, schien zu verstehen, denn sie lachte amüsiert. „Er tut es wirklich? Oh, das muss ich sehen.“ Sie wollte sich schon wieder abwenden um unter Deck gehen, doch Duo hielt sie zurück.
 

„Bemüh dich nicht.“ Der Leibdiener schüttelte den Kopf und starrte finster auf die immer näher kommenden Häuser und Paläste von Memphis. „Er wird sowieso gleich hochkommen.“
 

„Was ist das?“, entfuhr es einem der Matrosen, der über ihnen in den Segeln des Bootes hing.
 

„Das ist nur Treize.“ Duo blickte noch immer auf die Stadt und machte keinerlei Mühen sich umzudrehen. Zechs hingegen schon und er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Er konnte dem Matrosen nur zustimmen. Was war das?

Dem Kapitän ging es wohl ebenso. Er starrte die Gestalt an, die plötzlich auf den Holzstufen erschienen war.

Treize schien das Wort an ihn zu richten und stotternd gab der gestandene Seemann Antwort. So als ob er einer Gottheit gegenüber stehen würde, schließlich streckte er die Hand aus und half Treize an Deck. Ganz so wie man einen Königssohn behandeln würde.
 

„Ah, Memphis.“ Treize schlenderte zu ihnen und betrachtete die Stadt so, wie jemand einen alten Freund ansieht, den er schon lange nicht mehr gesehen hatte.
 

Zechs hatte keine Augen für die Silhouette der Stadt mehr. Er versuchte zu verstehen, was Treize getan hatte. Da war die Kleidung. Der Konsul trug nur einen Schurz, der ihm zwar bis zu den Knien reichte, doch wohl nicht als Kleidungsstück qualifiziert war. Der Saum war mit Gold durchwirkt und ebenso der Gürtel, der den Schurz hielt. Die Füße des Konsuls steckten ihn Sandalen, die nicht für lange Fußmärsche gemacht waren, denn auch ihre Riemchen waren mit Gold beschlagen.

Auf den Schultern trug Treize so etwas wie ein breiter Kragen, nur nicht aus Stoff gewebt, sondern aus kleinen, farbigen Perlen. Noch dazu eine Kette mit einem Amulett, das ihm bis auf die Brust hinabfiel. Es stellte einen Käfer da, der wohl irgendeine Gottheit symbolisierte, wie Zechs inzwischen wusste, darauf waren diese sonderbaren ägyptischen Schriftzeichen angebracht.

Darüber trug Treize einen dünnen Umhang, der mit einer Brosche befestigt war, die nur aus einem einzigen blauen Edelstein zu bestehen schien. Der Stoff war so fein gewebt, dass man beinahe hindurchsehen konnte.

Seine Haare waren unter einem merkwürdigen weißen Kopftuch verborgen, dessen Kante quer über die Stirn verlief und bis auf seine Schultern reichte. Zechs hatte ein oder zwei Matrosen mit ähnlichen Kopftüchern gesehen, anscheinend war es eine typisch ägyptische Tracht. Es war durch und durch eine verschwenderische Pracht an Stoffen und Schmuck, die Treize hier zur Schau stellte. Jede Römerin wäre neidisch gewesen.
 

Gut, die Kleidung und der ganze Tand, damit hätte sich Zechs noch anfreunden können. Aber nicht mit der Schminke. Ganz so wie Duo es zuvor gesagt hatte: Treize war tatsächlich geschminkt wie eine Frau! Die Augenlider waren mit Goldstaub und einer schimmernden bläulichen Farbe belegt und die Augen selbst waren dick mit Schwarz umrandet.

Selbst vor seinen Händen hatte Treize nicht halt gemacht, denn seine Handinnenflächen waren mit roter Farbe bemalt.

Hatte Treize den Verstand verloren, oder waren die Ägypter ein so komisches Völkchen, dass sich sogar die Männer schminkten? Zechs hatte einige Römer gesehen, die sich ihre Haare geölt hatten und jeden Tag die Thermen aufsuchten. Aber selbst das war ja harmlos im Gegensatz zu dieser angeschmierten Statue, die hier vor ihm stand.
 

Sally indes schien die Verwandlung ganz und gar nicht so merkwürdig zu finden. Sie starrte Treize ebenfalls an, wie eine wieder geborene Gottheit, doch war es bei ihr eindeutig Bewunderung, die in ihrem Blick lag. „Steht dir sehr gut. Man würde dich glatt für einen Ägypter halten.“
 

„Oh, danke. Ja, nur müsste meine Haut dazu noch etwas dunkler sein.“ Treize lächelte selbst noch als er Zechs‘ stieren Blick auf sich sah. „Ich schätze, das schockiert dich.“, stellte er fest.
 

„Du hast ja keine Ahnung.“ Zechs wollte, konnte sich aber nicht von Treizes Anblick losreißen. Treize schien eine andere Person zu sein. Ein Fremder, den er nicht kannte. Er wirkte so exotisch, dass es schon wieder anziehend war!
 

Am Hafen von Memphis wartete bereits eine regelrechte Abordnung auf sie. Hatte sich Treize deswegen so herausgeputzt?

Etliche Beamte und Adlige säumten den Kai und alle schienen die Köpfe zu strecken nur einen möglichst guten Blick auf den Römer erhaschen zu können.

„Wieso sind so viele Ägypter hier?“, fragte er Quatre.
 

Der überlegte nur kurz: „Treize ist römischer Konsul und selbst die Ägypter dürften wissen, dass er der Favorit des Kaisers ist, was die Nachfolge auf dem Thron angeht. Sicher wollen sie es sich nicht mit ihrem verscherzen.“
 

Ein etwas beleibterer Herr im mittleren Alter hielt gerade eine Begrüßungsrede, wahrscheinlich war es der Bürgermeister von Memphis. Da Zechs des Ägyptischen sowieso nicht mächtig war, beobachtete er unterdessen die übrigen Anwesenden.

Ganz in der Nähe des Bürgermeisters stand ein junger Adliger, der nur Augen für Treize zu haben schien. Dies fiel Zechs sogar von seinem Platz an Bord des Schiffes auf.
 

Schlussendlich richtete nun auch Treize seine Worte an die versammelte Abordnung und mit wohlwollenden Applaus wurde ihm dafür gedankt. Zechs konnte sich trotzdem nicht ganz dem Eindruck erwehren, dass die Ägypter in Treize mehr sahen als nur einen Konsul.

Die Menge zerstreute sich und der Ägypter, der Zechs bereits aufgefallen war, lief geradezu auf Treize zu.
 

„Nedjem!“, rief der Ägypter und lachte vergnügt.
 

„Merenptah!“
 

Die beiden umarmten sich herzlich, dann betrachteten sie einander wie alte Freunde, die sich schon lange nicht mehr gesehen hatte.
 

„Und wer ist das?“, wollte Duo wissen.
 

„Woher soll ich das wissen?“, gab Sally zurück und blickte zu Zechs, doch auch er konnte nur mit den Achseln zucken. Es war wohl dieser Freund von dem Treize gesprochen hatte, bei welchem sie unterkommen würden. Jedoch die Begrüßung fiel ausgesprochen herzlich und vertraut aus, wenn Treize und dieser Merenptah ‚nur‘ Freunde wären.
 

„Gehen wir erstmal an Land“, entschied Quatre.
 

Die beiden Männer waren ins Lateinische gewechselt, so dass Zechs sie verstehen konnte. Der Ägypter bot Treize gerade an in dessen Villa zu übernachten, als ob dies nicht schon im Vorfeld so arrangiert worden wäre. Wohl eine Frage der Höflichkeit und Gastfreundschaft diese Tatsache noch einmal zu erwähnen.

Außerdem erkundigte er sich nach dem Verlauf der Reise und ob Treize müde sei.

Zechs fiel auf, dass dieser Ägypter Treize mit geradezu leuchtenden Augen anhimmelte. Sally musste es wohl ebenso aufgefallen sein, denn sie gab ein leises „Hmpf“, von sich und grinste viel sagend. Die Ärztin schien schon jetzt Gefallen an dieser Konstellation gefunden zu haben.
 

„Deine Sklaven können natürlich die Quartiere meiner Diener benutzen.“, erklärte der Ägypter gönnerhaft während er mit Treize zu seiner Sänfte zurückging.
 

„Sklaven!“, entfuhr es Zechs und Sally in schockiertem Tonfall.

„Verwöhntes, ägyptisches Bürschchen!“, setzte Zechs noch hinzu, nicht gerade diskret und sie musterten Treizes Freund feindselig, der sich umgewandt hatte bei diesem Ausruf. Eine perfekte, schwarz nachgezogene Augenbraue hob sich und Treize legte Merenptah eine Hand auf die Schulter, während er sich näher zu ihm hinbeugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
 

Duo kratzte sich nur verlegen am Kopf und Quatre schien schon längst nichts mehr zu schockieren, er zuckte nur entschuldigend die Achseln.



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