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yaadein ya bhawishya...?

von

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In den nächsten Tagen verbrachte Radha so viel Zeit bei Sunder, wie es die Besuchszeit des Krankenhauses zuließ. Sein Zustand blieb weiterhin stabil, doch das bedeutete auch, dass er sich nicht besserte. Jeden Tag hoffte Radha darauf, dass Sunder aufwachte, doch das schien, solange kein Wunder geschehen würde, ein Wunschtraum zu sein. Nichtsdestotrotz blieb sie an seiner Seite. Sie redete mit ihm und auch wenn er sie nicht hören konnte, so versuchte sie ihm alles zu erklären, das seit Anfang ihrer Ehe geschehen war. Sie sprach über alles, was ihr auf der Seele brannte, während sie seine Hand hielt oder seinen Kopf streichelte. Sie hätte alles dafür gegeben, dass er wieder aufwachte, doch in dieser Hinsicht hätte sie machtloser nicht sein können. Nichtsdestotrotz hoffte sie jedoch, dass er wenigstens ihre Anwesenheit spüren konnte.
 

Wenn Radha sich nicht im Krankenhaus aufhielt, telefonierte sie meist mit Taani, ihren Eltern oder Sunders Vater. Auch Vijay hatte sie wegen Sunders Unfall Bescheid gesagt, woraufhin er sofort zu ihr gekommen war, um ihr beizustehen. Seine Anwesenheit beruhigte sie ungemein, vor allem, wenn er mit ihr gemeinsam ins Krankenhaus ging.

Vijay machte sich Vorwürfe, dass er an dem Unfall eine Teilschuld hatte, da er doch der Grund für den Streit zwischen Radha und Sunder gewesen war, doch das redete Radha ihm sofort wieder aus. Die Ursache für den Unfall war die Unaufmerksamkeit des Transporterfahrers gewesen. Er hatte zugegeben, im Dunkeln nicht richtig auf die Straße geachtet zu haben und dabei auf den Fußgängerweg abgekommen zu sein, wo er Sunder erfasst hatte. Der Mann hatte sofort den Krankenwagen gerufen und sich bereits aufrichtig und mit einem Blumenstrauß bei Radha entschuldigt, auch wenn er wusste, dass er seine Tat nicht wieder ungeschehen machen konnte. Es tat ihr gut zu wissen, dass er es bereute, auch wenn es ihren Schmerz nicht lindern konnte.
 

Nach zwei Wochen hatte sich Sunders Zustand noch immer nicht gebessert. Nachdem Vijay seinen besuch schon beendet hatte, saß Radha an Sunders Bett und streichelte ihm über den Kopf, während sie sein friedliches Gesicht beobachtete. Die blauen Flecken waren mittlerweile in ein Gelbgrün übergegangen und auch die Schürfwunden verheilten langsam. Während Radha ihn so betrachtete, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Eine erneute Angst, dass er nie wieder aufwachen würde, überkam sie, woraufhin sie ihren Kopf vorsichtig auf seine Brust legte, um seinen Herzschlägen zu lauschen. Sie wusste nicht, wie lange sie so verharrte, doch als sie sich wieder aufrichtete, waren ihre Tränen versiegt und ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass die Besuchszeit gleich vorbei war. Schweren Herzens nahm sie ihre Tasche und beugte sich noch einmal zu Sunder, um ihm einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben. Als sie gerade gehen wollte, hatte sie plötzlich das Bedürfnis, sich noch einmal umzudrehen. Sie schenkte ihm noch einen liebevollen Blick und hauchte dann leise: „Ich liebe dich...” Als sie dann nach dem Türknauf griff, hörte sie hinter sich plötzlich ein durchgängiges Fiepen.
 

Zitternd und in Tränen aufgelöst saß Radha mit Sunders Vater und Vijay vor dem OP und bangte um Sunders Leben. Wieso nur war sein Herz vorhin so plötzlich stehen geblieben? Auch die Ärzte, die nun seit beinahe einer Stunde versuchten, ihn wiederzubeleben, hatten ihr darauf keine Antwort geben können. Mittlerweile hatte Radha kaum noch ein Fünkchen Hoffnung, dass sie Sunder jemals lebend wiedersehen würde. Sie hasste den Gedanken, dass sie im Streit auseinander gegangen waren und sie nun nie wieder die Möglichkeit haben würde, sich ihm zu erklären und bei ihm zu entschuldigen.

Als nach einer guten Stunde die Tür des OPs geöffnet wurde, hatte Radha sich schon fast damit abgefunden, dass Sunder nicht mehr aufwachen würde, doch als sie das Gesicht des Arztes sah, flammte Hoffnung in ihr auf. „Uns ist es gelungen, Mr. Behl wiederzubeleben.“, meinte er und lächelte. „Und außerdem... ist er aus seinem Koma aufgewacht.“ Radha traute ihren Ohren nicht. Ihr gesamter Körper zitterte und als plötzlich ihre Knie nachgaben, musste Vijay sie stützen. „Sie meinen... mein Sohn ist wieder bei Bewusstsein?“, erkundigte sich Sunders Vater mit Tränen in den Augen. Der Arzt nickte lächelnd. „Und er hat nach seiner Frau gefragt. Wenn Sie wollen, können Sie jetzt zu ihm, Mrs. Behl.“, meinte er an Radha gerichtet und verabschiedete sich dann von den dreien.

Radha schaute unsicher zwischen ihrem Schwiegervater und Vijay hin und her bevor sie nach tiefem Einatmen Sunders Zimmer betrat. Freudentränen stiegen in ihre Augen als sie sah, dass er sie anschaute. Sie setzte sich auf einen Stuhl neben seinem Bett und schaute ihn gespannt an, denn ihr war klar, dass er noch wütend auf sie sein musste. Eine Zeit lang schwiegen beide bis Radha schließlich das Wort ergriff: „Es tut mir leid, dass ich...“ „Ich habe alles gehört.“, unterbrach er sie plötzlich mit brüchiger Stimme, woraufhin sie ihn fragend anschaute. „Alles, was du mir erzählt hast, habe ich gehört.“, wiederholte er und blickte ihr fest in die Augen. „Du warst wach? Aber ich dachte...“ „Ich habe alles um mich herum mitbekommen, aber ich konnte mich nicht bewegen...“, erklärte er und griff nach ihrer Hand. Radhas Puls beschleunigte sich und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie wusste nicht, ob sie glücklich oder schockiert darüber sein sollte, dass Sunder alles mitbekommen hatte, was sie ihm gebeichtet hatte, doch als sie sah, dass ein schwaches Lächeln sein Gesicht zierte, machte sich Erleichterung in ihr breit. „Du hast mich wirklich verletzt, aber auf der anderen Seite kann ich dich auch verstehen. Ich weiß nicht, was ich an deiner Stelle getan hätte, also kann ich dich auch nicht verurteilen.“, meinte er und drückte ihre Hand ein wenig fester. „Und dass du die ganze Zeit hier im Krankenhaus bei mir warst, beweist mir, dass ich dir zumindest nicht völlig egal sein kann, hai na?!“, fügte er mit einem schiefen Grinsen hinzu. „Du... Du verzeihst mir also?“, fragte Radha zögerlich nach und bekam ein Nicken als Antwort. Sie schluchzte einmal heftig auf und fiel ihm dann um den Hals. „Ich liebe dich...“, flüsterte sie und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. „... Ich weiß...“

Als Radha sich wieder von ihm löste, wischte er vorsichtig die Tränen von ihren Wangen. Kurz darauf klopfte es an der Zimmertür und Vijay und Sunders Vater traten herein. Ihnen beiden war die Erleichterung, Sunder im wachen Zustand zu sehen, deutlich anzusehen. Vijay schaute verhalten zu Radha, doch als sie unauffällig nickte, verstand er, dass die Probleme aus der Welt geschafft waren. „Arre Yaar! Du kannst uns doch nicht so einen riesigen Schrecken einjagen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für Sorgen wir uns um dich gemacht haben!“, meinte er daraufhin und setzte sich neben Sunder aufs Bett. Dieser grinste daraufhin nur. „Irgendwie muss man ja testen, wer die wahren Freunde sind. Außerdem...“ Er wurde von einer Krankenschwester unterbrochen, die ins Zimmer kam und alle bat zu gehen, da schon lange keine Besuchszeit mehr war und Sunder unbedingt Ruhe brauchte. Widerwillig verabschiedeten sie sich also und gingen schweren Herzens nach Hause.



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