Herzschläge
Ich danke euch für über 300 Kommentare! Als ich die FF begonnen habe, hätte ich nie mit so einem Feedback gerechnet!
Mir gehört in diesem Kapitel nichts und niemand. Ich verdiene mein Geld damit, Leute zu pflegen und nicht damit, Geschichten zu schreiben, in denen heißen Musikern unmögliches widerfährt.
Wer Addy ist, dürft ihr erstmal raten, steht aber unten dran!
Herzschläge
Saga nahm sich fest vor, das Bild von Chiyu, wie er am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht wach wurde, in seinem Gedächtnis zu behalten. Der Jüngere war einfach zu niedlich, wie er mit verwuschelten Haaren aufwachte.
„Hey, Morgen!“ Saga wollte Chiyu an sich drücken, aber der entzog sich ihm.
„Morgen.“ Chiyu lächelte und stand auf. Das verstand Saga nicht. War nicht alles klar zwischen ihnen? Sie hatten ihren Herzen nachgegeben und getan, was sie wollten. Jetzt war Saga zum ersten Mal in seinem Leben bereit, sich wirklich auf jemanden einzulassen. Er würde Shou anrufen müssen und ihm sagen, dass es mit dem spontanen Sex vorbei war. Schließlich hatte er jetzt Chiyu.
„Wie geht es dir,“ wollte er wissen und betrachtete Chiyu ausgiebig.
„Gut. Es zieht zwar an einer Stelle, die ich nicht näher nennen möchte, aber ich fühle mich gut.“ Der Bassist reckte sich. „Und jetzt, da wir das endlich hinter uns gebracht haben, können wir wieder ganz normal miteinander umgehen.“
Saga fiel aus allen Wolken.
„Bitte?“
„Na, der Sex ist erledigt. Verstehe mich nicht falsch – es war echt toll und ich würde das auch gern mal wiederholen. Aber ich weiß, wie du tickst und will dir nicht irgendwelchen dusseligen Gefühlskram aufdrücken.“
„Wie meinst du das?“ Saga war verwirrt. Er hatte gedacht, Chiyu empfand etwas für ihn, das über Freundschaft hinausging.
„Ich meine, dass wir tollen Sex hatten und jetzt wieder Freunde seinen können. Was sonst?“ Ein Lächeln gilt über Chiyus Gesicht.
„Dann willst du nicht...“
„Himmel, du glaubst doch nicht, dass ich so blöd wäre, mich in dich zu verlieben? So ein Müll wie Liebe ist das Letzte, was ich derzeit gebrauchen kann. Freundschaft, etwas Sex, dagegen hab ich nichts.“ Das Lächeln wurde zu einem Grinsen. „Meinst du, Shou lässt sich darauf ein, dass du auch mit mir schläfst? Vielleicht kann man ja auch mal was zu dritt unternehmen?“
„Sicher. Ich... frag ihn.“ Das war die Rache für all die Herzen, die er versehentlich gebrochen hatte. Chiyu war dabei, ihm seines zu brechen.
„Cool. Da freue ich mich schon drauf! Ich bin duschen.“ Damit verschwand Chiyu ins Bad. Saga verkniff sich die Tränen. Seit Jahren hatte er das erste Mal so ein Prickeln im Bauch, das nicht einfach nur Jagdtrieb war. Er wollte Chiyu, mit Haut und Haar. Aber durch seine ganze Art, mit den Männern – und Frauen – zu schlafen und sich auf nichts Ernstes einzulassen, hatte er sich offensichtlich einen Ruf erworben, der verhinderte, dass Chiyu sich in ihn verliebte. Ganz toll. Aber er konnte es Chiyu nicht verübeln. Wäre er an dessen Stelle gewesen, er hätte sich auch nicht auf sich eingelassen.
Was Saga nicht sah, war, dass Chiyu sich mit dem Duschwasser auch die Tränen über das Gesicht laufen ließ. Es war eine dumme, völlig dumme, Idee gewesen, mit Saga zu schlafen. Sein Herz krampfte, so sehr wollte er Saga an seiner Seite haben. Egal, was für ein Aufreißer dieser auch sein mochte.
Dieser Stuhl, da war Aoi sich völlig sicher, war das Schlimmste, was einem Menschen passieren konnte. Er lag auf dem Rücken, die Beine in einer unwürdigen Position in die Luft gestreckt und an seinem Intimbereich machte sich Addy zu schaffen. Frauenärzte waren die Hölle auf Erden. Er drückte Uruhas Hand fester.
„Es ist gleich vorbei,“ sagte die Ärztin und entfernte das Instrument aus ihm. „Wie es aussieht, hast du tatsächlich alle anatomischen Vorraussetzungen für eine Geburt bekommen. Aber frag mich nicht, wie das passiert ist. Du kannst dich wieder soweit anziehen, dass ich den Ultraschall machen kann.“
Aoi folgte ihren Anweisungen. Sie hatten sich aufgrund ihrer besonderen Situation geeinigt, dass sie sich mit Vornamen ansprechen würden. Zudem bekamen weder Uruha noch er den Nachnamen der rothaarigen Ärztin heraus. Da sie auch über den Voranem gestolpert waren, hatten sie ihn schlicht zu Addy gekürzt.
„Sieht doch alles gut aus.“ Uruha küsste ihn kurz. Sein Mann! Aoi konnte es immer noch nicht glauben. Er stand hier, mit seinem Ehemann und ließ ihr Baby untersuchen, dass in wenigen Monaten auf die Welt kommen würde.
„Kannst du uns sagen, wann es etwa so weit sein wird?“
„Tja, normaler Weise geht man nach der letzten Regel, aber das fällt hier ja aus. Ich denke, nach dem, was ich bisher gesehen habe, bist du mittlerweile in der 16. Woche. Jetzt ist Februar, also würde ich auf Anfang Juni tippen, wenn alles gut läuft. Aber ich kann mehr sagen, wenn ich das Baby sehe. Darum bitte-“ sie deutete auf die Liege, „mach den Bauch frei und leg dich hier hin.“
Aois Herz klopfte. Addy hatte ihm zuvor gesagt, dass sie das neue Ultraschallgerät hatte. Damit würde sie deutlich besser sehen können, da es sie besser einstellen ließ. Vielleicht würde man sogar schon sehen, was sie bekommen würden. Aber danach wollten sie gar nicht fragen, noch nicht. Es war Aoi sowieso egal. Ein Baby, das war alles, was er wollte. Bevor er sich setzte, küsste er Uruha noch einmal.
„Komm, Aoi. Ich küsse dich ja auch über die Maßen gern, aber jetzt lass Addy schauen, wie es unserem Baby geht.“ Uruha half ihm auf die Liege, was nicht nötig gewesen wäre. Noch war er beweglich wie immer.
„Du hast ja schon etwas Bauch bekommen.“ Addy verteilte kühles Gel auf dem Bauch. „Etwas früh, aber wenn du den Kram ißt, den du vorhin aufgezählt hast, wundert mich das nicht.“ Aoi bließ die Wangen auf. Sie hatte nach seinem Frühstück gefragt, und kaum, dass er ihr von den vier Eiern mit Speck und Marmelade sowie dem Sandwich mit Erdnussbutter, Frischkäse und eingelegtem Rettich erzählt hatte, hatte sie gelacht und den Kopf geschüttelt. Das war doch gar nichts gewesen. Außerdem hatte er dieses Sandwich bei Takeru gesehen und es unbedingt probieren wollen.
Uruha hielt seine Hand, als Addy sich daran machte, den Bauch zu schallen. Sofort wanderten ihre Blicke auf den Monitor. Es war fiel deutlicher als beim letzten Mal. Da hatte Aoi nichts sehen können und wenn Addy ihm nicht gesagt hätte, wo sich sein Baby verbarg, hätte er es nie gefunden.
„Hier seht ihr,“ Addy deutete auf einen Punkt recht weit oben, wo es hell flirrte. „Das ist das Herz eures Babys.“
„Es schlägt,“ flüsterte Uruha mit belegter Stimme. Es schlug und alles war gut. Aoi starrte es an. Dieses Flirren, das war das Herz seines Babys. Am liebsten hätte er seine freie Hand nach dem Monitor ausgestreckt und es berührt.
„Ich stelle mal die Auflösung anders ein. Deine Blase ist im Weg, ich kann nicht die ganze Gebärmutter – oder was auch immer das ist – sehen,“ erklärte Addy, aber Aoi hörte kaum zu. Endlich konnte er etwas von seinem Kind sehen! Er tauschte einen Blick mit Uruha und begann zu weinen.
„Aoi!“ Sofort schlag Uruha die Arme um ihn. „Es ist alles gut, das Herz schlägt, das ist unser Baby.“
„Ich weiß,“ schniefte er. „Diese Hormone sind so nervig! Ich freu mich doch!“
„Keine Sorge,“ warf Addy ein. „Egal, was bei dir auch alles anders sein mag als bei Frauen. Das ist ganz normal. Ich denke, wenn... oh!“
„WAS?“ Aois Tränen stoppten. Ein Oh klang nie gut, schon gar nicht, wenn deine Ärztin dich untersuchte und nach deinem Baby sah. „Was ist? Stimmt etwas nicht?“
„Ist alles okay?“ Uruha starrte auf den Monitor. „Was ist denn?“
„Lasst mich mal was sagen! Es ist alles okay, ich sehe keine Probleme.“
Aoi hingegen sah gar nichts mehr auf dem Monitor. Sein Blick war fast blind vor Tränen. Was stimmte nicht? Warum reagierte sie so?
„Was ist das da?“ Er sah, wie Uruha sich über ihn beugte und auf den Monitor tippte. Aoi wischte sich über die Augen, um seinen Blick zu klären. An dem Finger, den Uruha an den Bildschirm gelegt hatte, flirrte es.
„Ein Herzschlag.“
„Aber...“ Aoi schluckte, „ich dachte, das Baby liegt höher.“ Eben hatte Addy zumindest auf das Flirren weiter oben gezeigt.
„Tut es auch. Zumindest...“ Uruha unterbrach sie.
„Dort UND dort?!“ Er tippte auf die beiden Punkte. Jetzt sah Aoi es auch. Es flirrte nicht an einer Stelle, sondern an zwei.
„Ja. Hinter der Blase hat sich ein zweiter Herzschlag versteckt, den ich mit dem alten Gerät nicht sehen konnte.“ Zweiter Herzschlag? Was sollte das bedeuten? In Aois Kopf kam ein Gedanke auf. War das ihr Ernst?
„Zwei Herzen?“ Uruha sprach ohne Ton in der Stimme.
„Ja.“
„Also auch... zwei Babys?“ Die Hand, die Aois hielt, wurde nass und kalt.
„Zwei Herzschläge bedeuten im Allgemein Zwillinge.“
Das Wort schwebte im Raum und senkte sich mit einem deutlichen BUMMS nieder. Es dauerte eine halbe Sekunde, bis Aoi bemerkte, dass Uruha neben ihm auf dem Boden saß. Addy war bereits aufgesprungen und fühlte den Puls des werdenden Vaters.
„Atme ganz ruhig weiter. Aoi, alles in Ordnung bei dir?“
„Ja.“ Er drückte Uruhas nasse Hand.
„Es geht.“
„Bleib sitzen,“ beschied Addy ihn.
„Wir bekommen nicht ein, sondern zwei Babys?“ Aoi konnte es nicht fassen. ZWEI BABYS!
„So sieht es aus.“
„Zwillinge,“ murmelte er. „Zwillinge!“ Sein Körper fühlte sich seltsam an, als wollte er den Boden genauso unter den Füßen verlieren wie Uruha. Er war froh, dass er lag. „Zwillinge!“
„Zwillinge, oh mein Gott!“ Uruha berappelte sich wieder und stand, entgegen Addy Anweisung, auf. Dann drückte er Aoi. Der Kontakt mit der Realität war wieder da. Uruha war sein Anker, sein Fels. Auch, wenn Uruha kurz gewankt hatte.
„Freust du dich,“ fragte Aoi ihn schüchtern.
„Natürlich! Nicht ein kleiner Aoi, sondern zwei!“ Uruha küsste ihn, noch immer leicht blass um die Nase. „Kam nur etwas überraschend.“
„Allerdings.“ Überraschend, wie alles seit ihrem Urlaub in Schottland. Zwei Babys. Zweifache Verantwortung. Zweifache Arbeit. Zweifache Freude. Zweifache Angst.
Aoi hatte Angst. Ohne Uruha würde er das niemals schaffen.
Fortsetzung folgt....
PS: Na, wer hat sie erkannt? Addy ist Addison Montgomery aus „Grey´s Anantomie“ bzw. „Private Practice“. Sie ist einfach die beste Frauenärztin der Welt und ich wollte die Beste für Aoi. Leider hab ich hier keine Ahung, wie die Rechte liegen, also bei den Machern der Serien.