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Unsterbliche Liebe

Wiedergeborener Hass
von

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(Fr)Iss oder stirb!

Der Regen klatschte gegen das Fenster, die ganze Welt draußen war grau und trübe. Und trotzdem rannte er... er rannte durch die Gänge in der großen Festung Ilirea’s. Ja... Ilirea, hier war er zuhause... er erinnerte sich... schnellen Schrittes lief der vom Regen völlig durchweichte Mann den Flur entlang, was musste dieses verdammte Gebäude auch so groß sein?!

Warum rennt er? Bin ich das...?

Ja... aber warum renne ich...?

Es war, als beobachtete Eragon das Geschehen zum Teil von außen, wäre zum Teil aber auch dieser Mann, der nicht älter als zwanzig wirkte und durch die Gänge rannte, als hinge sein Leben davon ab. Die Kleidung war nass und schwer von dem Wasser, auch wenn es Reisekleidung war, darunter trug er eine Rüstung und dazu war er auch noch verletzt, es schien, als seie er nur knapp dem Tod entkommen und habe sich danach mühselig selbst wieder zusammen geflickt... er war knapp dem Tod entkommen und hatte sich danach, mit Liliums Hilfe, mühselig selbst zusammen geflickt... woher wusste Eragon das? Woher wusste Eragon Passagen aus dem Leben dieses Mannes? Mit leer wirkenden Augen beobachtete er, wie plötzlich hier und da ein paar Menschen und Elfen auftauchten, die erschrocken aus dem Weg gingen, als sie Lionel so vorbeihetzen sahen. Seid wann lebten Elfen und Menschen so beieinander? Seid wann nicht mehr...?
 

Benommen öffnete Eragon die Augen. Er war wieder in diesem Zimmer, dem Zimmer, das Galbatorix ihm zugeteilt hatte. Schon wieder... er legte eine Hand an seinen Kopf, die Fingerspitzen an die Stirn, und versuchte sich zu beruhigen, die Augen dazu geschlossen haltend. Ständig passierte das, seid er vor drei Tagen hier erwacht war... es war so unendlich nervtötend... er hatte keine Ahnung, wessen Erinnerungen er da durchging, und sobald er aus ihnen erwachte war das Wissen, das er zuvor besessen hatte, wie ausgelöscht. Diese andauernden Erinnerungen, gepaart mit der seltsamen Krankheit, die ihn an sein Bett fesselte und nicht losließ, wobei er nicht behaupten konnte, dass irgendjemand auch nur versuchte dafür zu sorgen, hatten ihn leicht melancholisch werden lassen...
 

Seid dem ersten Tag hatte er mit niemandem mehr gesprochen. Der Einzige, der ihn besuchen kam, war der König selbst, der ihm sogar das Essen brachte, was Eragon das erste Mal wirklich verwirrt hatte. Aber bei jedem Besuch des Monarchen schlief er... zumindest tat er so als ob. Er wollte nicht mit Galbatorix reden, schließlich hatte er nicht vor, von diesem um den Finger gewickelt zu werden, auch wenn es schwer werden würde, das auf ewig durch zu halten. Davon mal abgesehen hatte er so viele Fragen...

Sich aufrichtend sah er aus dem Fenster und beobachtete, wie ein kleines Vögelchen auf seinem Fenstersims Platz nahm, ihm ein Lied vorzusingen...
 

„Seltsam, dass dein Drache noch nicht hier ist. Normalerweise versuchen Drachen, so schnell sie können zu ihrem Reiter zurück zu kehren, wenn sie diesen verloren haben...“

Erschrocken drehte Eragon sich um und spürte, wie sein Gesicht sich hellrot färbte. Beleidigt wand er den Blick gleich wieder aus dem Fenster. Noch immer hockte dort das kleine Tier. Leise seufzend trat Galbatorix, der bisher nur in der Tür gestanden hatte, mit dem Tablett in den Händen ein, die Tür vorsichtig hinter sich mit dem Fuße schließend. Wenn er zu Eragon kam, trug er selten die edlen Königsmäntel, stattdessen trug er dunkle, blasse Farben, die viel herbstlicher wirkten als das Wetter. Die Kleidung jedoch, die Eragon besaß, war größtenteils in Grüntönen gehalten... was sollten sie darstellen, Herbst und Frühling? Was wollte er damit erreichen?

Da er nichts Anderes hatte, trug Eragon ein blasses, hellgrünes Hemd und eine etwas dunklere, aber ebenfalls blasse Hose.

„Ich freue mich, dich einmal wach anzutreffen... langsam habe ich mir Sorgen gemacht, ob du überhaupt noch wach wirst...“

Kein Kommentar. Was glaubte der eigentlich, wen er vor sich hatte?! Er war ein Drachenreiter! So leicht ließ er sich nicht um den Finger wickeln! Davon mal abgesehen war er ein Bauer aus Carvahall, und denen sagte man einen ganz schönen Sturkopf nach, den auch Eragon besaß. Ein leises Seufzen kam von Galbatorix, als er sah, dass das Frühstück nicht angerührt wurde. Wie bisher jede der Mahlzeiten. „Du isst nicht...“ „Nein.“

Überrascht sah der König auf, als er das neue Tablett abstellte. Eragon musterte ihn aus seinen braunen Augen. Diese braunen Augen, die er so sehr vermisst hatte... auch wenn sie ihn nun misstrauisch und fast schon biestig beäugten. Er wusste, dass diese Augen auch zärtlich und liebevoll blicken konnten... genau das, was er erreichen wollte...

„So, so... warum denn nicht?“ Neugierig setzte er sich auf den Schreibtischstuhl, den er zu Eragon drehte, sodass dieser nicht aus dem Fenster sehen konnte, ohne auch den König im Blickfeld zu haben. „Darum.“ „Keinen Hunger? Oder stimmt etwas anderes nicht?“

Wieder bekam er keine Antwort. Nach einer Weile seufzte er leise, stand auf und setzte sich zu Eragon auf die Bettkante, der nicht im geringsten reagierte. „Du machst mir langsam wirklich“ Ärger? Schererein? „Sorgen...“ Sorgen? Immer noch? Milde überrascht sah Eragon zu Galbatorix auf, der diesen Blick mit einem fürsorglichem Lächeln quittierte. „Du solltest etwas essen... dann geht es dir auch besser...“ Das, was Eragon als ‚Krankheit’ betitelte, war nämlich in Wahrheit Hunger. Natürlich, er hatte jetzt ganze sechs Tage lang nichts mehr gegessen... „Ja, ja, und am Ende ist irgendeine Droge drin... hatte ich schon, danke trotzdem...“

Leise seufzend schüttelte Galbatorix den Kopf, ehe er wieder aufstand, das Tablett holte, es auf die Bettkante stellte und sich daneben setzte. Die verschiedensten kulinarischen Kostbarkeiten waren auf diesem aufgetan, und würde Eragon das alles wirklich essen wollen, so hätte er die Qual der Wahl... es sah alles so lecker aus... „Also gut, Kleiner. Wir machen es so: du suchst dir etwas aus und ich esse vor dir davon, dann siehst du, dass nichts drin ist, was dort nicht hingehört.“ „Und wenn das Zeug tiefer im Essen steckt?“ „Dann teilen wir es uns eben! Hauptsache du verhungerst mir hier nicht...!“ Leise seufzend sah Eragon zum Essen, ehe er leicht schmollend bemerkte, dass nur ein Besteck da war. Galbatorix lachte leise und sah zu Eragon auf, breit grinsend. „Dann essen wir eben mit den Händen, was ist schon dabei?“ Dieser Spruch hinterließ nun deutliche Spuren der Verwirrung auf Eragons Gesicht, ehe er zu grinsen begann. „Ach, kann der Herr König das?“ Wieder lachte dieser leise, ehe er das Grinsen des Jüngeren erwiderte. „Natürlich, der Herr König kann alles!“ „Also DAS will ich sehen!“ „Okay, wetten wir ich bin schneller im essen als du?!“ „Die Wette nehm’ ich an, ich will sehen wie der König mich darin schlägt!“

„Auf die...“

„...Plätze...“

„...fertig...“

„...los!“

Es war echt erstaunlich, wie schnell die beiden anfingen zu essen, und als Galbatorix sich dadurch einen Fleck Bratensoße auf dem Hemd einhandelte, lachte Eragon in seine Hähnchenkeule, woraufhin ihm Galbatorix die Zunge rausstreckte.

Der ganze Spaß endete damit, dass das Tablett leer war und die beiden etwa zeitgleich die letzten zwei Kartoffeln von der Beilage in ihren Mündern verschwinden ließen. „Und wer hat jetzt gewonnen?“ „Na im Zweifelsfall der König!“ Mit diesen Worten streckte eben dieser dem Jüngeren die Zunge raus, der das damit quittierte, dass er den Älteren vom Bett stieß. „Nichts da, du schummelst!“ „Revanche?“ „...morgen.“

Mit vollem Magen und einem breitem Grinsen ließ Eragon sich aufs Bett zurück sinken, während Galbatorix aufstand und sich die Kleidung sauber klopfte. Mit Magie entfernte er die Flecken aus eben jener, ehe er sich noch schnell vor den Spiegel stellte und sein Aussehen überprüfte. Erst jetzt dämmerte es Eragon, dass der Alte ihn ausgetrickst hatte, und er wand beschämt und wütend zugleich das Gesicht gen Fenster. Wie hatte er sich nur so einfach überrumpeln lassen! Wenn das hier schon so einfach gewesen war, würde der König ihm auch mit Sicherheit Schwüre und dergleichen entlocken können... er musste besser aufpassen!
 

Doch Galbatorix kostete seinen Sieg nicht aus, stattdessen drehte er sich wieder zu Eragon um und fragte ihn, ob er irgendwo einen Flecken übersehen hatte. Seufzend stand dieser auf und piekste ihn mit ausdruckslosem Gesicht an einer Stelle des Kinnes, wo er noch etwas Soße hatte. Ein schwaches Lächeln trat auf die Lippen des Älteren, der sich dort schnell sauber machte, ehe er zu Eragon sah und auflachte. „Na du siehst aus!“ „So wie du vorhin...“

Galbatorix schüttelte nur den Kopf und durchwuschelte das braune Haar, ehe er das Tablett nahm und zur Zimmertür ging, erleichtert, dass sein kleiner Schützling endlich etwas zu sich genommen hatte. Zwar erinnerte er sich scheinbar immer noch nicht... oder nur teilweise... aber das würde noch kommen.
 

Eragon war an das Bett zurückgetreten und sah dem Älteren hinterher, eine Hand an den Ellbogen des anderen Armes gelegt. Als die Tür sich hinter Galbatorix schloss, seufzte er leise und ließ sich auf das Bett zurück fallen, die Arme ausgebreitet und die braunen Augen auf den Betthimmel gerichtet. Das war so... seltsam gewesen... so vertraut und doch... doch wusste er, er durfte sich darauf nicht einlassen, es wäre der Anfang vom Ende... aber warum war es dann so schwer...?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Midousuji-kun
2008-12-30T19:22:54+00:00 30.12.2008 20:22
Ich... bin... geistig verwirrt.
Also DIESER Galbatorix hat mir soeben meine gesamte Weltanschauung Über den Haufen geworfen.
*lach*
Allein die Vorstellung der beiden ist eigenartig...
Aber nunja, ich freue mich schon auf das nächste Kapitel^^
*grins*
Und ich will mehr Murtagh, ich hoffe, er hat bald mehr und auch bessere Auftritte.

GLG
Goldfisch
Von:  Fischi-san
2008-12-30T16:50:20+00:00 30.12.2008 17:50
So, bin jetzt ganz durch!^^ Und soll ich ehrlich sein? Das is absolut kein Schrott!!!!!!! Echt klasse zu lesen! Hoffe mal da kommt noch mehr!^^ LG Aki


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