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So wie es ist...

(DeanXSam)
von

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Wer hat Kenny getötet?

Warm sickerte die purpurne Flüssigkeit über die Klinge und über seine Finger, als er das Messer tiefer in das weiche Fleisch trieb. Ein abgehacktes Keuchen rann über die Lippen des anderen, der langsam in die Knie und schließlich zu Boden glitt.

Ein Zittern durchfuhr seinen Körper und ihm wurde kalt, als Sam den anderen Mann vor ihm sah. Erschrocken zuckte er zusammen, als sich Waltans schwere Hand auf seine Schulter legte und sich leicht zusammen zog. Sam blickte zu ihm auf. Waltan sagte aber nichts, nickte ihm kurz zu und verließ die Halle.

Sam sah ihm nach, bevor sich sein Blick wieder auf den Mann vor ihm richtete, der, sein Blut würgend, am Boden lag und mit einer Hand den Griff des Messers in seiner Brust umschloss.

Sam ging neben ihm auf die Knie und starrte auf das Messer, von dem nur der Griff noch zu sehen war. Er hatte das Herz verfehlt. Eigentlich wollte er genau treffen, damit es schnell vorbei sein würde, aber er hatte versagt. Die Brust des älteren Mannes hob sich immer hektischer, um möglichst viel Luft in die Lungen zu bekommen, was ihm aber auch nicht viel helfen würde.

Was hatte er nur getan?

Er hatte einen Menschen getötet. Okay, es war nicht das erste Mal, aber dieser Mann war unschuldig. Er war nicht böse, besessen oder hatte der Menschheit auf irgendeiner anderen Art und Weise geschadet. Ein Jäger. Der Mann, der vor ihm Blut spuckte war ein Jäger. Er hatte tagtäglich sein Leben riskiert, um Menschen vor dem Bösen zu retten. Genau wie Sam. Aber jetzt war alles anders. Sam war anders. Er hatte einen unschuldigen Menschen einfach so getötet. Sam war zu einem Monster geworden. Wie die, die er immer gejagt hatte, tötete er jetzt einfach so.

„D…danke…“, keuchte die fast nicht mehr vorhandene Stimme des alten Mannes, der ihm jetzt direkt in die Augen sah. Sein Mund, der auf der einen Seite durch eine riesige Narbe von oben nach unten geteilt war, verzog sich zu einem leichten Lächeln, das mehr ein Strich war.

„Sie werden sterben…“, hauchte Sam, doch der andere lächelte ihn weiter an.

„Das muss jeder ein Mal.“

„Aber…“

„Dank dir…hrgghh…kann ich schnell sterben. Ich bin alt. Und es gibt schlimmere Arten….hrgghh… zu sterben, als so….“, brach der Alte unter Bluthusten hervor. Seine Hand lag immer noch um den kalten Messergriff, auf dem das bereits getrocknete Blut noch leicht glitzerte. In dicken Rinnsalen quoll der rote Lebenssaft aus dessen Mundwinkel und bildete eine kleine Pfütze. Sam musste etwas näher an den alten Mann rutschen, da er die Worte nicht mehr verstand, die der andere von sich geben wollte.

„Nimm…es dir….nicht so zu Herzen…Junge. Ich…danke dir…das du es warst…“, stotterte er und versuchte den Husten zu unterdrücken. Sam legte ihm sanft eine Hand auf die bebende Brust, die schon nicht mehr so hektisch in Bewegung war, wie vor ein paar Minuten.

Er spürte das warme Blut, das immer schneller aus der schlitzförmigen Wunde quoll und das einst weiße Hemd, das ab und an ein paar dunklere Flecken hatte, in ein tiefes Dunkelrot färbte. Das Gesicht des Mannes wurde immer bleicher und seine Lippen wurden schon leicht weiß.

„Du bist ein Jäger?“, flüsterte der Alte ganz leise vor sich hin. Sam beugte sich zu dessen Gesicht herab, um auch jedes Wort genau zu verstehen. Er nickte kurz zur Antwort.

„Du musst hier weg…hrghh…und dir Hilfe holen. Du musst Waltan stoppen…hrggh…“, hustete der Alte, der sichtbar immer schwächer wurde. Sam wurde sich bewusst, dass er es nicht mehr lange machen würde und griff nach dessen anderer Hand, die die sich nicht um den Messergriff fest gekrallt hatte und drückte sanft zu, um ihm zu zeigen, dass er noch da war.

„Kein Sorge, Waltan ist nicht mehr lange hier.“, versicherte Sam ihm, was ein weiteres sanftes Lächeln auf dessen Gesicht erscheinen ließ, bevor sein Atem abrupt stoppte und sein Kopf zur Seite fiel. Die Augen des alten Mannes schlossen sich langsam, aber für immer.

Sam senkte seinen Blick, der daraufhin auf seine Hände gerichtet war, die völlig mit dem Blut des anderen benetzt waren. Seine Augen weiteten sich geschockt, als er das glänzende, rote Blut erblickte. Panisch versuchte er es an seiner Hose ab zu wischen, doch es ging nicht ab, verschmierte sich nur mehr und mehr, bis auch seine Hode große tiefe Flecken aufwies. Doch was interessierte ihn der Fleck in der Hose?

Er hatte einen Menschen getötet. Okay, der hatte sich zwar bedankt, denn durch Waltan zu sterben war sicherlich viel schlimmer, aber das war nicht was ihn störte. Er, Sam, hatte einen unschuldigen getötet. War er überhaupt noch der Mensch, als der er in dieses Haus gekommen war oder hatte sein anderes Blut bereits so viel von ihm in Besitz genommen, dass er zu dem wurde was er bisher gejagt hatte. War da überhaupt noch irgendetwas in ihm was dem Sam von Früher glich? Er hatte sich in den letzten Tagen verändert. Das konnte er nun wirklich nicht leugnen. Seine Kräfte sind stärker geworden und auch sein Denken hatte sich verändert. Und so wie es jetzt aussieht auch seine Taten.

Betrübt setzte Sam sich auf den Boden und zog seine langen Beine an die Brust. Was hatte er nur getan? Dean würde ihn gar nicht wieder erkennen. Blutverschmiert. Unschuldiges Blut klebte an ihm. An seinen Händen und seiner Kleidung. Überall war es. Sam konnte es sogar noch sehen, wenn er die Augen schloss. Immer wieder zogen Bilder von dem sterbenden Mann, wie er keuchte und hustete, vor seinem inneren Auge vorüber. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, wenn er daran dachte was Dean wohl dazu sagen würde. Er hatte das Blut von einem unschuldigen Menschen an seinen Händen. Jetzt war er zu dem geworden, wovor Dean und er die Menschen sonst immer hatte retten wollen. Würde er jetzt der Gejagte sein? Verübeln konnte er es keinem. Er war nicht mehr gut.

Hatte Waltan am Ende gewonnen? Er hatte Sam´s Willen gebrochen und ihn etwas machen lassen, was er nie gemacht hätte. Ja, den ersten Kampf hatte er gewonnen, aber den Krieg würde er gewinnen, schwor sich Sam und ballte die Hände zu Fausten.

Wieder fiel sein Blick auf den Alten. Ein leichtes metallisches Glänzen irritierte ihn. Neugierig streckte er eine Hand danach aus. Es war ein Anhänger. Eine Hundemarke, wie sie die Soldaten tragen. Sam löste den Verschluss der Kette und nahm den alten Anhänger an sich. Er war bestimmt schon über vierzig Jahre alt, glänzte aber immer noch tadellos. Auf der einen Seite war das Zeichen seiner Kompanie eingestanzt und auf der anderen waren der Name und das Geburtsdatum angegeben.

Kenneth Simmons stand dort in dicken Druckbuchstaben. Sam betrachtete den Anhänger und spürte Reue in sich aufsteigen. Er hätte versuchen müssen ihn zu retten. Es hätte sicher noch eine Möglichkeit gegeben den alten Mann zu retten, ohne ihn zu töten. Waltan wäre zwar alles andere als erfreut gewesen, doch Sam durch litt lieber die schlimmsten Schmerzen, als andere für sich opfern zu lassen.

Erneut fiel sein Blick auf den alten Mann, der Kenneth hieß und jetzt abgestochen wie ein Schwein vor ihm lag. Tränen kämpften sich aus seinem Innersten nach oben hinauf und verschleierten ihm schon leicht die Sicht. Er wollte nicht weinen, doch mit jedem Schluchzen, das seiner Kehle entkam, steuerte er näher an die Grenze, die schließlich brach. Heiße Tränen brannten auf seiner Wange, als er dem Gefühl nach gab, das über ihn herein fiel. Kälte machte sich in seinem Körper breit und ließ nichts als eine tiefe Leere in ihm zurück. Sam spürte einen dicken Kloss im Hals, was ihn ein paar Mal Schlucken ließ, aber nicht verschwand. Erschöpft und immer noch weinend legte er seinen Kopf auf die Knie ab. Die Hände hatte Sam immer noch zu Fäusten geballt neben sich. Die scharfen Ecken und Seiten durchbrachen seine Haut, bis sie blutete, doch das störte ihn nicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er zu Kenneth, obwohl er durch die Tränen nichts sehen konnte und wippte immer wieder vor und zurück. Sein Gesicht, das schon leicht gerötet war, war vor innerem Schmerz verzogen. Abgehackt atmend strich Sam sich mit der freien Hand durchs Gesicht und schließlich durch die Haare, in die er sich auch gleich verkrallte.

Er würde ein Monster werden. Das wusste Sam jetzt. Vor ein paar Wochen wäre ihm das noch egal gewesen, aber jetzt hatte er Dean wieder. Er wollte bei ihm sein, wenn sie das alles hinter sich hatten. Aber würde Dean ihn überhaupt wieder haben wollen, so wie er jetzt war oder in nächster Zeit sein würde? Oder würde er in ihm nichts weiter sehen, was er auch in Ray und Waltan sah? Ein Monster, das so schnell wie nur irgend möglich vernichtet werden müsste?

Der Tränenfluss wurde immer schlimmer. Er nahm bereits nur noch Licht und Schatten war. Etwas weiter weg konnte er das Flackern von ein paar Kerzen sehen, aber mehr auch nicht. Nicht, dass es ihn im Moment auch nur ein Bisschen interessierte. Sam spürte nur die Kälte um ihn herum und in ihm drin. Alles war kalt. Aber ihm war es egal. Das einzige was ihn interessierte war der Gedanke, dass er durch seine Tat Dean vielleicht für immer verloren hatte. Auch das leichte Ziehen in seinem Bauch, das nach und nach immer stärker wurde, nahm er nur noch nebensächlich war.
 

Dean schnaubt. Er konnte so viel Luft, wie seine Lunge verlangte gar nicht einatmen ohne zu platzen. Seit zwei Tagen hatte James Ferguson ihn unter seine Fittiche genommen. Er hatte sich eigentlich immer für recht durchtrainiert und generell für fit gehalten, aber nach ein paar Stunden hatte er eingesehen, dass dem ganz und gar nicht so war. Nach vier Runden um den Hof hatte er schon gekeucht, wie ein altes Walross. Lukas, der das Training ebenfalls absolvierte grinste nur frech. Diesen kleinen Zwerg konnte er echt nicht ab. Bei jeder ihm nur bietenden Gelegenheit hielt er Dean vor was er alles konnte. Wenn Dean beim Hanteln stemmen achtzig Kilo hob, hob dieser provozierend hundert. Nicht, dass Dean sich davon beeindrucken ließ, aber es nervte schon, dass Lukas alles als Wettbewerb ansah. Dean fühlte sich im Vergleich mit dem grünen Gemüse richtig alt.

Jetzt saß er am Rand der Scheune und beobachtete Lukas beim Trainieren mit den Waffen, während er die frisch gemachte Limonade von Beth trank. Die Pause hatte er sich redlich verdient. Seit nunmehr vier Stunden stand er nun schon auf den Beinen und brachte ein Training nach dem anderen hinter sich. Es war zwar schon etwas wärmer draußen, aber trotzdem immer noch unter zehn Grad, aber ihm lief der Schweiß nur so aus den Poren.

Dean sah wieder zu Lukas, der mit dem langen Stab kraftvoll auf einen Sandsack einschlug und die heute Morgen erlernten Bewegungen immer wieder und wieder wiederholte.

„ Du musst den linken Fuß mehr nach hinten setzten, dann kannst du mehr Kraft aus dem Schlag rausholen!“, rief Dean ihm grinsend zu. Lukas warf ihm nur einen finsteren Blick zu, sagte aber nichts. Dean konnte aber bei den nächsten Bewegungen sehen, dass er seinen Rat umsetzte und den Fuß weiter zurück setzte. Der Junge mochte ihn zwar nicht, aber wenn Dean ihm etwas sagte überhörte er es nicht gleich und dachte zumindest darüber nach.

Dean drehte den Kopf zur Seite und sah zur umgebauten Pferdebox hinter ihm. Hatte er nicht gerade etwas gehört? Schulterzuckend drehte er sich wieder weg und nahm erneut einen großen Schluck von der besten Limonade, die er bis jetzt trinken durfte. Ein leises Poltern und ein anderes Geräusch ließen ihn wieder umfahren. Was war das? Neugierig erhob Dean sich und ging auf die Box zu, in der James jetzt alle möglichen Waffen verstaute. James würde es sicher nicht gut heißen, wenn sich zum Beispiel ein Mader an seine Waffen verging. Auf dem Weg nahm er sich eine kleine Axt und schlich leise weiter. Er war fast an der Box, als erneut ein Geräusch erklang. Verwirrt verzog Dean das Gesicht. Das hörte sich an wie ein Mensch, aber wer sollte sich hier rein verirren? Ein Obdachloser?

Nur noch zwei Schritte. Dean hob die Axt leicht an, um schnell zuschlagen zu können, falls es sich doch um irgendein Nagetier handeln sollte, als sein Blick auf eine zusammen gekauerte Gestalt am Boden fiel. Verblüfft ließ er die Axt zu Boden fallen. Was war denn hier los?

Durch das dumpfe Poltern der Axt schreckte der Kopf der Person hoch und Dean sog erschrocken die Luft ein.

„Sam? Wie kommst du denn hier rein?“, fragte er und war nach wenigen schnellen Schritten bei dem anderen. Der Jüngere zitterte am ganzen Leib und sah ihn aus verheulten Augen an. Seiner Kehle entkam kein Wort, nur erstickte Schluchzer. Dean legte eine Hand auf dessen Schulter, was ein erschrockenes Zucken zur Folge hatte. Deans Blick streifte den anderen und blieb entsetzt an dessen Kleidung und Händen hängen.

„Verdammt! Bist du verletzt?“, fragte er mit leichter Panik in der Stimme und wollte gleich überprüfen, ob Sam Wunden am Körper hatte, aber der Jüngere hielt seine Hände fest und schüttelte nur den Kopf. Sam konnte die Tränen gar nicht mehr zurückhalten und gab sich schließlich auch gar keine Mühe mehr. Schnell und mit festem Griff zog er Dean an dessen Schultern zu sich in eine Umarmung.

Dean wusste nicht so recht, was mit dem anderen los war, wehrte sich aber nicht gegen diesen. So hatte er Sam noch nie gesehen. Nie war Sam so aufgelöst, verheult und ängstlich gewesen. Das machte Dean selbst jetzt auch ein wenig Angst, doch er unterdrückte dieses Gefühl einfach. Sam war jetzt wichtiger.

„Was ist passiert, Sam?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Fine
2010-04-28T14:23:16+00:00 28.04.2010 16:23
Ich glaube auch, dass Dean ihm verzeihen, aber erst mal bestimmt schlucken wird. Denn das, was Sam getan hat, ist nun wirklich keine kleine Sache.
Bin mal gespannt, ob Dean Sam jetzt mit ins Haus nehmen oder er Sam einfach wieder gehen lassen wird.
Ich meine, Sam hat sich bestimmt teleportiert und könnte auch gleich wieder zurück. Aber bestimmt will er erst mal bei Dean bleiben.
Schreib schnell weiter! Klasse Kapi!
LG
Von:  jesaku
2010-04-28T06:42:04+00:00 28.04.2010 08:42
Purpurfarbenes Blut? Na ich weiß nicht
Den Kapiteltitel fand ich witzig
Die Sterbeszene hast du gut beschrieben

Dean wird sicher nicht das Problem sein. Der wird ihm sicher verzeihen, aber ob Sam sich selber verzeihen kann ist die Frage

Sam ist jetzt also wieder bei Dean. wie kleine1 bin auch ich gespannt was Sam Dean sagen wird und ob er dann seinen(Rays) Plan fortsetzen oder bei seiner Familie bleiben wird
Von:  kleine1
2010-04-27T19:32:06+00:00 27.04.2010 21:32
ein wirklich gelungenes kapi konnte mich gar nicht los reißen ^^
ich bin echt gespannt wie es weiter geht... vor allem was wird sam dean sagen Oo


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