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toot gayi...

zerbrochen
von

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Die beiden sahen sich zaghaft an und lächelten. Jeder hoffte, der jeweils andere habe nicht bemerkt, wie sehr die Situation im Zug ihn beschäftigte. „Also, wollen wir dann gehen?”, fragte Raj schließlich und die peinliche Stille zwischen ihnen verflog.

Am Kino angekommen, diskutierten sie kurz, welchen Film sie sehen wollten und entschieden sich schließlich für eine Komödie. Der Kinosaal war sehr gut gefüllt und Simran hatte mal wieder das Glück, neben einem aufdringlichen alten Kerl zu sitzen, der sie die ganze Zeit anglotzte und sich dabei mit der Zunge über die Lippen fuhr. Simran schaute Raj flehend an, woraufhin er den Kerl misstrauisch beäugte und sich dann ein Grinsen nicht unterdrücken konnte. Sie gab ihm einen Schlag auf die Schulter und er entschuldigte sich kleinlaut. Provozierend legte er seinen Arm um sie und achtete auch darauf, dass der Kerl das mitbekam. Der glotzte daraufhin nur enttäuscht und ließ von seinen Anmachversuchen ab.

Eigentlich hätte Raj nun seinen Arm von Simrans Schultern nehmen können, aber er tat so, als hätte er nicht mitbekommen, dass der Kerl bereits aufgegeben hatte. Simran wollte gerade etwas sagen, doch sie fühlte sich wohl und beschloss den Mund zu halten. Bis zur Pause saßen beide so da und genossen still die Nähe zueinander, doch als das Licht anging, räusperte Raj sich hastig und nahm seinen Arm zurück.

Sie saßen nebeneinander und trauten sich nicht so recht, sich anzuschauen, da sie nicht wussten, wie sie mit den langsam aufkommenden Gefühlen umgehen sollten. Sie waren beide verheiratet und was sie hier taten, war nicht recht. Doch schuldig fühlten sie sich auch nicht, da sie dachten, dass die Gefühle von ihrer Seite aus nur einseitig waren und somit keine Gefahr bestand.

Als die Lichter wieder aus waren und er Film weiter ging, schaute Raj verstohlen zu Simran und beobachtet sie. Er liebte ihr Lachen. Ihr ganzes Wesen war so vollkommen anders als das von Piya. Sie war die meiste Zeit fröhlich und kümmerte sich um ihre Mitmenschen.

Nachdem der Film zu Ende war, setzten sie sich noch in ein Café in der Nähe des Kinos. „Kommt ihr eigentlich auch zu Karans Holi-Party?”, fragte Simran und nippte an ihrem Mango-Lassi. „Also ich auf jeden Fall, aber Piya wird da wohl mal wieder auf Geschäftsreise sein...“ „Oh.” „Ach, ist nicht schlimm. Sie feiert Holi sowieso nicht gern. Also wäre sie sowieso nicht mitgekommen oder sie hätte mir die Laune verdorben und die ganze Zeit gedrängelt, dass sei nach Hause will.”, grinste Raj. „Na, wenn das so ist... Du kannst dich dann gerne Dev und mir anschließen, wenn du möchtest. Aber wir werden schon vorher da sein, weil wir noch bei den Vorbereitungen helfen.”, meinte sie. „Achso?! Kein Problem, dann werde ich meine helfende Hand auch gerne zur Verfügung stellen.”, sagte er großzügig und grinste. „Aber weißt du, was mir gerade auffällt?! Du redest immer über Dev und dabei hab ich ihn noch nie gesehen!” Sie dachte kurz nach. „Du hast Recht! Ist ja ulkig. Aber das wird sich zu Holi ändern.”

Sie plauderten noch ein Weile, leerten ihre Getränke und machten sich dann auf den Weg zum Bahnhof. Da sie genau in den Nachmittagsverkehr gerieten, war der Zug beinahe noch voller als auf dem Hinweg. Wieder wurden sie eingepresst wie in einer Sardinenbüchse. Simrans Körper schmiegte sich erneut dicht an Rajs, doch dieses Mal nahm er seinen Mut zusammen und legte seine Hand auf ihre Hüfte. Er rechnete fest mit einer Ohrfeige, doch sie ließ ihn gewähren. Als sie seine Berührung spürte, fühlte sie sich wie elektrisiert und schloss die Augen. Noch nie hatte sie solche Gefühle und sie wusste auch nicht, wie sie mit ihnen umgehen sollte. Es durfte doch schließlich nicht sein.... Sie hob ganz langsam ihren Blick und schaute Raj direkt in die Augen. Sie sah darin unendliche Liebe und großes Verlangen. So standen sie da. Aneinander gedrückt, sich in die Augen sehend und doch wissend, dass es nicht sein durfte.....
 

Als Karan am nächsten Wochenende bei Simran und Dev wegen der Planung des Holi-Festes vorbeikam, brachte er zu Simrans Überraschung Raj mit. Nachdem sich alle begrüßt und im Wohnzimmer Platz genommen hatten, konnte sich Simran die Frage nicht verkneifen, was Raj denn nun hier wollte. „Ich habe Karan meine Hilfe angeboten. Da ist doch nichts Verwerfliches dran oder?!”, fragte er und sah sie eindringlich an. Simran war die Situation unangenehm, doch Dev bekam das nicht mit. „Natürlich nicht. Je mehr Leute helfen desto besser.”, lachte er. Simran stand schließlich auf und entschuldigte sich, um Tee zu holen. In der Küche stützte sie sich auf der Anrichte ab und schloss die Augen. Das war ihr gerade einfach zu viel. Als sie beim Türöffnen Raj hinter Karan stehen gesehen hatte, wäre ihr fast das Herz stehen geblieben. Jedes Mal, wenn sie ihn sah, spielten ihre Gefühle verrückt und ihr ganzer Körper kribbelte. Sie versuchte es zu unterdrücken, aber es gelang ihr immer weniger. Sie spürte, wie ihre Gefühle für ihn immer größer wurden und dass sie nichts dagegen tun konnte. In letzter Zeit schaffte sie es kaum noch, Dev richtig in die Augen zu schauen vor lauter Schuldgefühlen. Was sollte sie nur tun?!

Simran atmete mehrmals tief ein und wieder aus und öffnete schließlich wieder ihre Augen. Sie musste sich zusammenreißen. Für diese kleine Schwärmerei konnte sie doch nicht ihre Ehe aufs Spiel setzen. Insgeheim fragte sie sich, ob es wirklich nur eine Schwärmerei war, aber diesen Gedanken verdrängte sie sofort wieder.

Sie stellte eine Teekanne und vier Tassen auf ein Tablett und ging zurück ins Wohnzimmer. Die drei Männer verstanden sich prächtig, wie Simran feststellte. Sie lachten laut und scherzten die ganze Zeit miteinander. Wirklich viel weiter kamen sie mit der Partyplanung allerdings nicht. Zum Abschied umarmten sich alle herzlich, auch Raj und Simran. Ihr Herz schlug so stark, dass sie Angst hatte, jemand könnte es hören. „Dev ist wirklich nett. Du hast einen guten Ehemann.”, flüsterte Raj ihr ganz leise ins Ohr. Er war ihr so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Dann schaute er ihr intensiv in die Augen und Karan und er verabschiedeten sich.

Später im Bett grübelte sie über seine Worte nach. Wieso hatte er ihr das gesagt und warum hatte er es ihr zugeflüstert?! Was wollte er damit bezwecken? Darum kreisten ihre Gedanken bis sie in einen unruhigen Schlaf fiel.
 

******************
 

Auch Raj lag noch eine ganze Weile wach. Wie konnte das passieren? Er hatte sich in Simran verliebt, aber wie konnte er das rechtfertigen. Er und sie waren verheiratet und das nicht miteinander. Er wusste nicht, was er tun sollte. Sein Verlangen nach ihr wurde mit jedem Tag größer. Bei dem Gedanken daran, dass sie mit einem anderen in einem Bett schlief, wurde er wütend. Und es machte ihn noch wütender, dass er diesen anderen auch noch mochte. Er war heute nur mit zu den Planungen gegangen, um Dev kennenzulernen und er hatte gehofft, dass er ein schlechter Kerl war, aber ganz im Gegenteil.

Wie es nun mit ihm und seiner ehe mit Piya weitergehen sollte, wusste er nicht. Das Einzige, worüber er sich im Klaren war, war, dass er mit Simran leben wollte und das dies unmöglich war.



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