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Aphrodites Rätsel

von

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In Baccho et Aphrodite

In Baccho et Aphrodite - Bei Bacchus und Aphrodite
 

Deshalb richtete sie sich kerzengerade auf, da sie vorher auf ihre Ellenbogen abgestützt gestanden hatte.

Dann drehte sie sich herum, wohl wissen, dass sie völlig nackt war.

Manos sah sie verwundert an und ließ die Hände, die bis eben noch ihren Rücken massiert hatten, nach unten sinken.

„Das reicht.“, sagte Parthena, bezogen auf die Massage.

„Sag Manos... findest du mich schön?“, fragte sie ohne Umschweife und schaute ihm dabei in die grünen Augen. Sie sah, wie seine ohnehin schon dunklen Wangen noch einen Farbton tiefer gingen. Doch was sie anerkennend feststellte, war, dass er ihr in die Augen sah und nicht dorthin, wo es für einen Mann zweifelsohne interessanter gewesen sein mochte.

Überwältigt von ihrer Anmut brachte er zuerst kein Wort heraus. Dann senkte er ehrfürchtig den Blick zu Boden, ergriff stattdessen eine ihrer Hände und küsste diese.

„Ihr seid für mich das Schönste auf der Welt, Herrin.“, sagte er, entließ ihre Hand und richtete sich wieder auf.

„Dann...“, fing Parthena an und ging einen Schritt auf ihn zu, so dass sich ihre Haut schon fast berührte, „... erfülle ich dir deinen Wunsch.“

Sie umfasste sein Gesicht mit ihren Händen, zog es ein wenig zu sich herunter und küsste ihn sanft. Seine Lippen waren warm und seidig weich.

Die Blonde schloss die Augen während des Kusses. Sie genoss das kurze Gefühl von Geborgenheit, das von dem Mann ausging.

Manos dagegen, der nicht wusste wie ihm geschah, behielt seine Augen offen, die sich ungläubig weiteten. Überraschung spiegelte sich in ihnen. Er konnte nicht fassen was gerade passierte.

Langsam löste Parthena sich wieder von ihm. Sie ließ ihre Arme sinken, sah dem jungen Mann vor sich jedoch weiter in die Augen.

Lange Zeit bewegten sie sich nicht, sahen einander einfach nur stumm an.

Dann traute sich Manos einen weiteren Schritt zu tun, von dem er wusste, dass er ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Verhängnis werden konnte. Denn schließlich hatte sie ihn nur geküsst, weil er es sich damals gewünscht hatte, nicht weil sie ihn liebte. Und doch konnte er nun, da er einmal von diesen Lippen gekostet hatte, nicht einfach von ihnen ablassen. Selbst wenn es ihn in sein Verderben stoßen mochte.

Er legte einen Finger unter ihr Kinn um sie noch ein wenig zu sich zu führen und legte ihr seine Lippen erneut auf.

Was dachte er sich nur dabei? Er musste verrückt geworden sein! Sie würde ihn auspeitschen lassen, vierteilen, den Löwen zum Fraß vorwerfen!

Aber das war ihm in diesem Moment egal. Alles was zählte waren die süßen Lippen seiner Herrin, nach denen er sich seit Monaten, nein, Jahren gar, gesehnt hatte. Seit die Blonde seinen damaligen Herren geheiratet hatte, war er ihr mit Haut und Haar verfallen gewesen.

Parthena wehrte sich nicht. Die Küsse des Schwarzhaarigen waren so berauschend. Sie vernebelten ihr die Sinne und ließen in ihr eine Sehnsucht aufflammen, deren Existenz sie in sich bis Dato noch nicht einmal annähernd erahnt hatte.

Sein herber Geschmack brachte sie fast um den Verstand.

Plötzlich hatte sie das Gefühl das Richtige zu tun. Es kam ihr nicht mehr falsch vor. Die kleine zweiflerische Stimme, die ihr immer die schönen und verbotenen Dinge ausgeredet hatte, war verschwunden.

Und was konnte schon falsch daran sein sich so gut zu fühlen?

Die junge Frau schlang die Arme um Manos’ Nacken und vertiefte den Kuss.

In ihr kribbelte alles fürchterlich und ihr Körper erhitzte sich entsetzlich, obwohl das Wasser, das sie umgab, recht kühl war.

Manos legte seine Hände auf ihre Hüfte um sie mehr zu sich ziehen zu können, damit er ihr ein wenig näher war.

Sie vertieften den Kuss solange, bis sie sich aus Atemnot trennen mussten.

Parthena sah den muskulösen Mann vor sich unschlüssig an und lockerte ein wenig den Griff um seinen Nacken. Der Abstand zwischen ihnen wurde wieder ein wenig größer.

Jetzt war zwar eindeutig, was er für sie empfand, aber wie sah es in ihr selbst aus?

Sie spürte noch immer, dass sie sich ungewöhnlich stark zu ihm hingezogen fühlte.

Aber wo war die Grenze? Wie weit würde sie gehen?

Abwartend sah sie ihn an. Was würde er als Nächstes tun?

Manos, dem der nachdenkliche Blick seiner Herrin nicht entgangen war, wusste erst nicht, was nun folgen würde. Doch da sie keine Anstalten machte sich zu entziehen oder ihn für das, was er sich wagte zu tun, zu bestrafen, fuhr er einfach dort fort, wo er aufgehört hatte. Er küsste ihren Hals, ihre Stirn, die Nase.

Schmeckte ihre Haut, erkundete jeden Zentimeter ihres Gesichtes und des Halses.

Parthena schloss entspannt die Augen. Sie genoss diese zarten Berührungen und ließ sich nur zu gern verwöhnen.

Doch irgendwann fröstelte sie und fing an zu zittern. Das Wasser um sie herum zog die Wärme aus ihrem Körper.

„Manos,“, hauchte sie, „Lass uns aus dem Wasser gehen. Mir ist kalt.“

Der Angesprochene unterbrach seine Liebkosungen und nickte. „In Ordnung.“

Sie lösten sich voneinander und Parthena nahm den jungen Mann bei der Hand. Er sollte nicht denken, sie würde ihn nur benutzen und dann fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Die junge Frau wollte ihm zeigen, wo er stand. Und zwar hier bei ihr, mit ihr wenigstens durch ihre Hände verbunden.

Es mochte seltsam übereilt wirken und Parthena war sich ganz und gar nicht sicher, ob sie wirklich so fühlte, wie sie dachte. Doch noch war sie unglaublich neugierig auf den jungen Mann. Warum sollte sie von ihm lassen?

Nicht eher bis ihr Interesse, ihr Verlangen nach ihm, gestillt worden war.
 

Draußen hüllten sie sich sogleich in weiche Handtücher.

Ohne viele Worte trennten sie sich um trockene Kleidung anzuziehen.

Mit hochrotem Kopf lief Parthena durch die Gänge. Nun, da sie allein war, kamen die Zweifel in ihr auf und die Stimme, die immerzu zweifelte und ihre Wünsche schlecht machte, tauchte wieder auf. Was hatte sie da nur angestellt? Derart einen ihrer Sklaven zu verführen! Es stand ihr nicht zu Untergebene so zu behandeln! Sie trug die Verantwortung für alle ihre Sklaven. Was war nur in sie gefahren? Erneut erlag sie dieser Stimme in ihr und hatte das Gefühl gerade eben alles falsch gemacht zu haben, was man hatte falsch machen können.

Sich selbst leise aber heftig verfluchend gelangte sie in ihr Schlafgemach, in dessen Nebenzimmer der Schrank mit ihren Kleidungsstücken stand.

Sie wählte eine hellblaue Tunika, zog diese über und stand danach ein wenig unschlüssig im Raum herum. In Gedanken durchlief sie noch einmal die letzten Minuten und ihr Herz schlug wieder heftiger als gewöhnlich.

Eine wohlige Wärme durchfloss den Körper der jungen Frau.

Unsicher, ob das alles nun gut oder schlecht war, ging sie hinaus.

Im Park ihres Grundstückes gab es zwölf kleine Tempel, einen für jeden kanonischen Gott. Parthena pflückte einige Lavendelzweige und ging in den Tempel der Aphrodite.

Dort opferte sie die Zweige und betete zu der Göttin, auf das sie die Blonde aus diesem Chaos der Gefühle auf den Weg der Erkenntnis und Weisheit führen möge. Parthena wollte endlich wissen, was nun richtig und was falsch war.

Seufzend doch zuversichtlich entfernte sie sich einige Zeit später wieder aus dem Tempel. Nervös ging sie in die große Halle, die den einzigen Eingang vom Park ins Haus bildete. In Gedanken versunken schlenderte sie an den Skulpturen vorbei und verweilte kurz zwischen Dionysos, dem Gott des Weines und Aphrodite.

Von ihr unbemerkt näherte sich hinter ihr Manos. Er umschlang ihre Hüfte mit seinen Armen und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Der Schwarzhaarige konnte spüren, wie sie zuerst zusammenzuckte, weil sie ihn nicht hatte kommen hören.

„Was tut Ihr da, Herrin?“, fragte er.

Parthena drehte sich in seinen Armen herum, so dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte und lächelte. „Du wagst es mich derart unehrenhaft zu berühren, aber du traust dich nicht, mich bei meinem Namen zu nennen?“, fragte sie gespielt spöttisch.

Aus einem Instinkt heraus gab sie ihm daraufhin einen kurzen Kuss.

Sie wollte nicht mehr warten! Nicht mehr zweifeln! Sie wollte endlich vertrauen! Ihren Gefühle! Ihrem Herz! Ihrer Intuition! Sich! Und das machen, was sie sich wünschte, egal was andere sagen mochten!

„Es ist so viel einfacher Euch zu berühren, als Euch mit Eurem Namen anzusprechen.“, erwiderte Manos, „Seit ich Euch kenne, nenne ich Euch Herrin.“

„Stell das ab.“, hauchte die junge Frau daraufhin verführerisch und eine ihrer Hände strich sanft durch sein schwarzes Haar. „Nenn mich Parthena.“, forderte sie.

„Alles was Ihr- du willst.“, entgegnete er und setzt noch ein „Parthena“ hinterher. Dann küsste er sie zärtlich.

Sie erwiderte den Kuss mit einem kleinen Lächeln und schmiegte sich wohlig an ihn.

„Sag, Manos, liebst du mich? Oder warum tust du das? Nicht, dass du denkst, du müsstest....“

Ein weiterer Kuss verschloss ihr den Mund bevor sie fähig war weiterzusprechen.

„Natürlich liebe ich dich. Ich würde das alles niemals mit so viel Hingabe tun können, würde ich dich nicht lieben.“, hauchte Manos.

„Seit wann liebst du mich?“, kam sogleich die nächste interessierte Frage.

Parthena kam sich komisch dabei vor. Es wirkte so überprüfend. Aber das war es ganz und gar nicht! Es interessierte sie nur brennend! Sie wollte alles von ihm wissen! Wie er dachte, wie er fühlte, was er tat, wie er lebte, einfach alles!

Es war dieser Hunger nach ihm, den sie nicht so schnell stillen konnte. Nach allem an ihm. Seinem Körper, seinem Inneren, seiner Stimme... hach seine Stimme.. hoffentlich gab er keine zu kurze Antwort!

Glücklicherweise musste der junge Mann etwas weiter ausholen.

„Seit ich dich das erste Mal sah, liebe ich dich.“, antwortete er, „Deine Schönheit hat mich vollkommen in den Bann gezogen. Und als ich feststellte, dass du noch dazu einen wunderbaren Charakter hast, war es völlig um mich geschehen.“, setzte er noch hinzu, „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Aphrodite zu uns auf die Erde hinab gestiegen ist.“, flüsterte er und wurde für das Kompliment sogleich mit einem weiteren Kuss belohnt.

„Sag so etwas nicht.“, sagte Parthena jedoch kurz darauf, „Niemand darf es wagen sich mit einer Gottheit zu vergleichen. Das ist Frevel.“

„Aber es ist die Wahrheit.“, raspelte Manos lächelnd weiter Süßholz, „Es ist für Aphrodite sicher schwer noch schöner zu sein. Wenn meine Aussage frevlerisch war, dann riskiere ich das gerne.“



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