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Aus Hass wird Freundschaft, aus Freundschaft wird... ja was?

(ZoNa?)
von

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Angel

12.Angel

Zwei Gestalten flogen praktisch über die Treppenstufen, so eilig hatten sie es. Das Klappern der Schuhsohlen hallte an den leeren, weißen Wänden wider. Hier erfuhr man nichts von der Pracht des Schlosses. Man könnte es glatt für ein durchschnittliches Einfamilienhaus halten und die Treppe führte zum Keller. Wobei, ganz falsch war das ja jetzt auch wieder nicht. Die kleine Treppe mit den harten Marmorstufen, auf denen jeweils eine Holzplatte befestigt war führte tatsächlich zum Keller. Allerdings war das der Gefangenenkeller. Dort gibt es pro Gefangenen eine Zelle. Gemeinschaften für Fluchtaktionen zu bilden war schier unmöglich. Es war todsicher.

„Und du bist sicher, das klappt?“ Fragend blickte er zu seinem Gegenüber. Ihre Miene verriet nichts und so gab er es auf, zu versuchen aus ihr schlau zu werden. Sie hatte ja schon gesagt, was sie vorhatte, aber müsste sie sich nicht eigentlich freuen, einen ihrer Freunde wieder zu sehen?

„Ja“, hauchte sie. Ihr Kiefer war angespannt und verhärtet. Der Atem strömte nur langsam in ihre Lunge. Ihr wunderschönes Gesicht war bleich und die Haut darauf blass. Nur ihre Augen starrten mutig und entschlossen nach vorne. Das freudige Leuchten in ihnen war erloschen. Es spiegelte sich nur noch purer Ernst. Ihre Hände waren zu einer Faust geballt und zitterten. Sie zwang sich jedesmal Luft zu holen, was dann lauter und nervöser als gewollt geschah. Sie wollte keine Schwäche zeigen. >Beruhige dich, Nami<

Nun hatten sie den untersten Satz der Treppe erreicht. Ab da begannen die traurig grauen, kalten, harten Pflastersteine, die den Boden uneben machten. Der schmale Gang der Treppe endete und vor dem Prinz und der Orangehaarigen befand sich eine schwere Tür aus Massivholz. >Abgeschlossen<, schoss es ihr durch den Kopf. Da hörte sie ein Rasseln und mit einem alles sagenden Blick von Mike, der belustigt lächelte, registrierte sie, dass er die Schlüssel vom Arbeitszimmer seines Vaters mitgehen hat lassen.

Bei der Besichtigungstour hatte er ihr die fein säuberlich blitzenden Schlüsselbunde in der hellen Vitrine gesehen, die geordnet in einer Reihe hingen und das durch die großen Fenster mit den Rundbögen brachen und in viele Ecken des gigantischen Raumes warfen.

Ein kleines Knacken und die Tür war auf. Nami wollte schon durch die Tür gehen, als Mike sie am Handgelenk festhielt. Sein Kopf war gesenkt und die Augen geschlossen. Er schien sich zu konzentrieren. „Du willst wirklich alleine da rein?“ Ohne seinen Kopf zu heben, drehte er sein Gesicht zu ihr und sah sie besorgt an.

Die Navigatorin atmete tief ein und nickte langsam, doch keinesfalls zögernd. „Ich muss das tun“, erklärte sie. „Allein“, fügte sie hinzu, bevor er noch etwas einwenden konnte. Verständnisvoll schürzte er die Lippen und nickte. Dann hielt er ihr die Tür auf und wies mit einer Hand in die Richtung, die sie entlangzugehen hatte.

„Viel Glück“, flüsterte er und schenkte ihr ein aufmunterndes, aber auch dankbares Lächeln. Es brachte Namis Mundwinkel nur kurz zum zucken, dann schloss sich die Tür und sie war allein.
 

Sie sah sich um, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der Anblick jagte der 18-jährigen einen Schauer über den Rücken. Vor ihr führte ein langer, breiter Gang weit bis ans Ende des Verließes. Große, schwere, dunkelgraue Steine schmückten die Wände. Sie waren nicht glatt geschnitten, sondern besaßen eine aus Hügeln bestehende Oberfläche. Der Boden war mit ähnlichen Steinen bedeckt. Das trübe Licht, das nur sparsam durch zwei ebenfalls vergitterte Löcher in der Wand hineinfiel hauchte dem Raum ein kaltes, unheimliches Grün an.

Alle fünf Meter begann eine Zelle, vor der eine mächtiges, schwarze Holztür mit Eisengitter angebracht war. Links und rechts von ihr hingen Fackeln an den Wänden und einige schwere Instrumente, die Waffen ähnelten, wie es sie im Mittelalter gegeben hatte, wie ein Morgenstern oder ähnliches. >Okay...das macht mir jetzt Angst< Genervt schüttelte sie den Kopf. Übertreiben konnte man es auch.

Dann löste sich ihre Starre und sie kam in die Gänge. Durch jedes Gitter warf sie einen kurzen Seitenblick. Ihr Haar wurde von ihrem schnellen Gang aufgewirbelt und das beige, samtene, weite Oberteil mit Spaghettiträgern flatterte. Die Navigatorin wunderte sich, als sie bemerkte, das nirgends ein Gefangener saß. Dann traf es sie, wie der Blitz und sie stoppte. Das Gefängnis war „todsicher“.

Konnte das bedeuten...?

Erschüttert riss sie die rehbraunen Augen auf und starrte wie hypnotisiert ins Leere. Ihr Mund zitterte und sie merkte kaum, wie sie sich fest auf die Lippen biss. Ihr Körper wurde schwer. Hastig schüttelte sie den Kopf und überprüfte schneller die Zellen auf Insassen. Doch immer wieder wurde sie herbe enttäuscht. Alles was sie durch die kleinen Schlitze sah, war eine immer kälter werdende Wand, die ihr mehr und mehr Hoffnung raubte.

Der Kerker besaß etwa hundert Zellen, da musste doch die Richtige dabei sein! Mit flehendem, angstverzerrtem Gesicht und klappernden Schritten raste sie von Zelle zu Zelle. Dass sie immer schwächer wurde und außer Puste war, interessierte sie nicht. Sie musste ihn nur zu leben wissen. Das zählte. Mehr nicht. Nur zu sehen, dass es ihn noch gab.

Sie war ursprünglich wegen der Mission hier, aber das wusste sie kaum noch. Während Nami jedes Mal aufs Neue einen Stich durchs Herz erfuhr wurde ihr unbewusst immer kälter. Am anderen Ende des Raumes war es eisig, sodass sie ihren Atem sehen konnte.

Sie stand vor einer weiteren Zelle. Mit den Fingerspitzen lehnte sie sich an die Tür und sie lugte vorsichtig durch das niedrige Gitter. >Wieder nichts< Geknickt sank sie auf die Fersen. Das war nicht zum Aushalten. Nicht eine Zelle zeigte Hinweise auf Leben. >Und wenn es schon zu spät ist?< Verzweifelt kniff sie die Augen zusammen, biss sich auf die Lippe um ein Schluchzen zu unterdrücken und schlug mit voller Wucht gegen die Holztür. Das Echo des Schlages an den leeren, massiven Wänden war so laut, dass es in ihren Ohren dröhnte. Ihre Hand schmerzte. Sie presste die Augen noch mehr zusammen.
 

Plötzlich hörte sie etwas hinter einer Tür unweit von ihr. Erschrocken zuckte die Orangehaarige zusammen. „Hey, was soll der Lärm da draußen?“, brüllte eine tiefe, raue Stimme.

Nami überlegte nicht lange, sondern rannte schnurstracks zu der Zelle, aus der sie die Stimme hören meinte. Vielleicht gab es ja noch Hoffnung, obwohl das bei einer Chance von 1:100 Glückssache war.

Sie stand inmitten des Gangs und drehte sich in Richtung zu der Zelle, als sie erschrocken zusammenfuhr. Zwei gelbbraune Augen starrten sie undefinierbar an. Der Besitzer legte auf die Reaktion den Kopf schief.

„Ähem... ich möchte den Gefangenen Lorenor Zorro sehen. Ich habe ihm etwas vom König mitzuteilen.“ Nervös kaute sie ihre Unterlippe. Hoffentlich war der Wächter eines niedrigen Ranges und glaubte ihr.

Währenddessen blickte die Gefängnisinsasse trotz der Schmerzen hoffnungsvoll und gleichzeitig verwirrt auf. Er hatte schon geglaubt, er war hier vergessen worden. Doch das Glück währte nicht lange. Gleich darauf hatte ihn der Kummer und Schmerz wieder. Stöhnend und erschöpft lies er sich zurück in die klirrenden, eisigen Ketten sinken. Es war sinnlos.
 

Der Wärter zog etwas Klimperndes aus seiner Hosentasche. Wenige Augenblicke später öffnete er die Tür mit einem grausamen Quietschen, das an Fingernägel an einer Tafel erinnerte. Mit übertriebener Höflichkeit bat er die Orangehaarige hinein. Ein sowohl freundliches, als auch lüsternes Grinsen zierte sein dreckiges, verschwitztes Gesicht, was sicher an der knappen Bekleidung der einzigen Frau im Raum lag.

Aber diese kümmerte sich gar nicht um den Mann, der sie genau unter die Lupe nahm und sich fragte, was sie wohl wollte. Viel eher betrachtete sie besorgt den Grünhaarigen, der sich dazu zwang, nicht aufzusehen, weil er wusste, dass er den Anblick nicht ertragen konnte.

„Was hat eine bezaubernde Lady, wie Sie nur bei so einem Widerling zu suchen?“ Das war das Stichwort. Sie warf einen verächtlichen, mörderischen Blick auf den groß schwätzenden Mann und knallte ihm Eine mitten ins Gesicht. Ein Krachen war zu hören und die Nase war gebrochen. Entsetzt tastete der Besitzer nach seinem verstümmelten Riechorgan und zuckte dabei jedes Mal zusammen. Mit einem zornigen Blick starrte er die 18-jährige an, die um einiges gefährlicher zurückblitzte, sodass er direkt auf den Hosenboden fiel. Er konnte sich nur noch gerade so abstützen, sonst hätte er eine unangenehme Begegnung mit dem Boden und seinem blutenden Gesicht spüren müssen. Ein Stöhnen und Schnauben entfuhr seiner Kehle, allerdings hatte er schon Blut geschluckt, weshalb es sich nicht wirklich fies anhörte. Eher wie ein Husten.

Nami hatte sich über ihn gebeugt und lachte. Ihr schien es anscheinend Spaß zu machen. Sie stützte sich mit den Händen an den Knien ab und legte den Kopf spaßeshalber schief. „Ich an deiner Stelle würde nicht die Klappe so weit aufreißen, verstanden?“, sagte sie mit zuckersüßem Lächeln. Nach einem ängstlichen Nicken seufzte sie und schüttelte augenrollend den Kopf. >Ekelhaft<, dachte sie.

„Kleines... Miststück“, keuchte er Blut hustend. Seine Augen verengten sich und er spuckte kurz vor Namis Füßen auf den Boden.
 

Jetzt konnte er nicht weiter den grauen Boden ansehen. Vorsichtig hob er seinen Kopf, der ihn einige Tonnen schwer vorkam. Sogleich bemerkte er, dass es ein Fehler war. Sein Blick klebte förmlich an ihr. Ihr orangenes Haar hob sich so sehr ab, dass es aussah, wie loderndes Feuer. Wie gerne würde er sich daran die Hand verbrennen. Ihre blasse Alabasterhaut glich der eines Engels. Das weite beige Top streichelte ihren wohlgeformten Körper und die knappe Jean Hot Pants brachten ihre wunderschön lange Beine. Ihr Füße steckten in blassbraunen Sandalen und schwebten beinahe schon über das harte Pflaster. Nur die Augen passten nicht zu dem engelsgleichen Ensemle. Diese nämlich glühten praktisch, wodurch der Wärter beinahe verbrannte. Jedenfalls stieß er einen gequälten Schrei aus. Als Zorro jedoch genauer hinsah, entdeckte er eine tief Schnittwunde an dessen Brust, direkt im gefährlichen Herzbereich. Die Arterien liefen aus und so goss sich ein kleiner Bach über Brust bis zum Boden und bedeckte diesen mit einer roten Flüssigkeit. Geschockt, aber auch beeindruckt sah der Gefangene zwischen der Lache, in der der Mann lag und Nami, die ihren Klima-Taktstock wieder zusammenklappte hin und her.

Zufrieden musterte sie ihr Opfer und stieß die Leiche mit dem Fuß, um zu überprüfen, ob er am Ende der grünen Meile war.

„N...Nami?“ Vorsichtig sprach er den Namen aus. Was war aus ihr geworden? War sie nicht sonst immer gegen derartige Gewalt?

Ruckartig drehte sie ihren Kopf, sodass die Flamme auf ihrem Kopf loderte. Ihr hämisches Grinsen schwand und ihr Gesicht erstarrte. >Keine Schwäche zeigen<, mahnte sie sich. Schnell, viel zu schnell ging sie auf ihn zu. Kurz vor seinem Körper stoppte sie und kniete sich auf den kalten, feuchten Boden. Der Anblick schmerzte.

Sein Hemd war ganz zerrissen und blutgetränkt. Seine Augen waren noch dunkler und sein grünes Haar war noch zerzauster als üblich. Dennoch besaß er eine starke und einschüchternde Ausstrahlung.

Sie rückte nervös näher. Misstrauisch schaute der 19-jährige in ihre nun wieder friedlichen, rehbraunen Augen. Was hatte sie vor?

Ihr Gesicht näherte sich seinem immer mehr. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr Puls raste. Genau das hatte sie befürchtet und genau das hatte sie verhindern wollen. >Hoffentlich hört er das nicht.< Aber auch dem Grünhaarigen wurde ganz anders. Trotz der eisigen Ketten, die seinen Körper umschlangen und der frostigen Temperaturen im Keller wurde ihm warm. Sein Atem fiel leichter. Sein Engel war gekommen.
 

Ihr Gesicht, das endlich wieder eine gesunde Hautfarbe angenommen hatte fuhr nur knapp an seinem vorbei, so dass sein Atem ihren Hals streifte, was ihr unabsichtlich eine Gänsehaut bescherte. Ihre Hand zitterte. Vorsichtig versuchte sie den Schlüssel für die Ketten in das passende Loch zu stecken. Und als ob das alles noch nicht genug war, spürte sie seinen typischen Zorro-Blick im Rücken.

Tatsächlich war etwas verdutzt, aber auch erleichtert, dass er endlich die bewegungshindernden Ketten losbekam. Weiter verfolgte er jede noch so ungeschickte Bewegung der Navigatorin und konnte sich keinen Reim darauf bilden. Die erste Fessel war geöffnet und sein Arm sank nach unten. Sogleich rückte Nami auf seine andere Seite, um auch den zweiten frei zu bekommen. Mit Entsetzten musste sie feststellen, dass sich bereits rote Linien gebildet hatten, alle an den Stellen, an denen sich die Handschellen befunden hatten.

„Das wurde aber auch Zeit“, murmelte er vor sich hin, ohne jemanden direkt anzusprechen und rieb sich die schmerzenden Stellen. Währenddessen schloss die Orangehaarige die übrigen Ketten an seinen Füßen auf. Kurze Zeit später war er wieder ein freier Mann. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, das einiges an Farbe zurückgewonnen hatte.

Genau das hatte sie vermisst. Sein Lächeln, besser gesagt sein Grinsen. Wenn er einen starken Gegner besiegt hatte, wenn er gut geschlafen hatte, wenn er massig Alkohol bei sich hatte, wenn er mit den anderen feierte... Es zeigte immer, dass er glücklich war und danach hatte sie sich gesehnt. Einfach nur zu wissen, dass er glücklich war, das reichte. Gefangen warf sie ihm ein frisches Hemd zu, welches sie vorsichtshalber mitgenommen hatte.

Sogleich zog der Grünhaarige sein weißes Lieblingshemd aus und schlüpfte in das mit einem schwarzen Ton. Es betonte seine Muskeln noch mehr, sodass sich die 18-jährige schwertat, klare Gedanken zu fassen. Deshalb wandte sie ihren Blick von dem Mann, auf den jedes Model neidisch wäre, was ihr unerwartet leicht fiel und tat so, als würde sie sich für die nicht vorhandene Einrichtung der 10 Quadratmeter großen Zelle, in der sie sich befanden. Dabei entdeckte sie die mächtigen Schwerter, die an die Wand gelehnt waren. Wenigstens eine gute Sache. Gleich darauf streckte sich der 19-jährige, schnappte seine Heiligtümer und band sie sich wieder um. Dann saß er wieder da, wie zuvor.
 

„Warum hast du das gemacht?“, fragte Zorro beiläufig, während er immer noch seine Handgelenke massierte. Nami, die noch immer vor ihm kniete und verlegen zu Boden sah, blickte verwundert auf.

„Was meinst du?“

„Na, warum hast du mich hier rausgeholt?“, fragte er präziser. Jetzt blickte auch er sein Gegenüber an. Sein Blick durchbohrte die Orangehaarige, die sich daraus einfach keinen Reim bilden konnte. „Ich dachte, du wolltest heiraten, wozu brauchst du mich dann noch?“ Nun war sein Blick vernichtend und verächtlich. Nami entglitten die Gesichtszüge. „Ja, ich habs mitbekommen. Und? Hat er viel Geld?“, bohrte er weiter nach. Dann tat er so, als würde er überlegen. „Obwohl, das muss er ja sein. Wenn sein Daddy so eine riesen Bude besitzt.“ Dann bohrte er wieder zornig. „Dann bist du ja ganz gut aufgehoben, nicht wahr Prinzessin?“ Die 18-jährige fand sein Grinsen nun nicht mehr so angenehm. Es war hasserfüllt. Womit hatte sie das verdient?

Ihre schönen Augen verengten sich. Der Engel nahm seine Maske ab. Sie bäumte sich vor ihm auf und biss sich auf die Unterlippe, um ihm nicht an die Kehle zu springen.

„Du könntest auch einfach danke sagen, außerdem,... was geht’s dich an, wen ich heirate?“ Sie beobachtete ihn ganz genau auf irgendeine Art von Schwachstelle, jedoch erfolglos. Er zeigte keine Reaktion. Prüfend schürzte sie die Lippen.

Auch der Grünhaarige stand auf und da er größer war als sie, war sie klar im Nachteil. „Tja, nach dem, was zwischen uns beiden passiert ist, Süße, hab ich einen gewissen Anspruch darauf!“, argumentierte er überzeugend. Zufrieden bildete sich aus seinen Lippen eine nach oben endende Linie.

Verdutzt und mit geöffnetem Mund starrte die Jüngere den Größeren an. Was er nicht sehen konnte, seine Worte trafen sie wie ein Schlag. Plötzlich zog er sie zu sich und noch bevor sie stolpern zu Boden gehen konnte, packte er sie an der Taille und drückte seine Lippen grob auf die ihrigen. >Was bildet der sich ein?<, schoss es ihr durch den Kopf. Sie wollte das nicht, wobei, eigentlich ja schon, aber nicht so...

Der Schwertkämpfer merkte, wie sie sich wehrte und vertiefte den Kuss noch mehr. Er ergriff ihr Handgelenk, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam. Langsam beruhigte sie sich und erwiderte. Mit aller Kraft versuchte sie die Tränen zu unterdrücken, die bereits in ihren Augen brannten. Wieder war sie schwach. Was stellte dieser Mann nur mit ihr an?

Heiße, salzige Tropfen flossen ihre Wangen herunter. Augenblicklich stoppte der Ältere. DAS hatte er ganz sicher nicht damit erreichen wollen. Endlich konnte sie sich befreien. Mit tränenfeuchtem Gesicht schlug sie seine Arme weg, die er helfend nach ihr ausgestreckt hatte.

„Was ist los?“, fragte er mit rauchiger und dennoch besorgter Stimme.

„Bist du echt so blöd?“ Er ging nicht auf die Beleidigung ein, deshalb fuhr sie fort. „Ich kann nicht mehr, verdammt!“ Verwirrt hob er eine Augenbraue. „Ich bin kein Spielzeug!“, brüllte sie ihn an.

Jetzt begriff er. „Ach, und warum hast du mich befreit, wenn du mich nicht aushältst?“ Er wurde provozierender. Namis Miene verdunkelte sich noch mehr. Wäre ihr Gesicht nicht von roten Augen und feuchten Wangen geprägt, könnte man sie glatt für eine Mörderin halten.

„Eigentlich wollte ich ja, dass du die anderen her holst und mir gegen den König hilfst, aber anscheinend kann man das bei einem selbstsüchtigen Idioten wie dir vergessen!“

„Ah, danke fürs Kompliment“, antwortete er sarkastisch.

„Warum bist du eigentlich so bescheuert? Du bist so... argh!“ Das letzte Wort war eine Art Kreischen. Jedes Schimpfwort der Welt war noch schmeichelhaft für Zorro, fand sie. Der fand das alles belustigend. Lächelnd schüttelte er leicht den Kopf.

„Warum bist DU eigentlich so kompliziert? Du hast doch deinen Traumprinzen, Kohle, alles was du je wolltest!“ Nun schrie er sie zornig an. Seine Lunge leidete dafür, aber er ignorierte den Schmerz.

Geschockt weitete die Orangehaarige die Augen. Jetzt war sie sauer. Ein Dämon hätte von ihr längst Reißaus genommen.

„Du glaubst, ich mach das alles nur wegen der Kohle?“, fragte sie ruhiger und bedrohlicher. „DAS denkst du von mir?“

„Ach komm, warst du je anders? Dir geht es doch immer nur ums Geld!“, erwiderte er lässig. Seine Augenbrauen verzogen sich zu einem bemitleidenden Ausdruck. Starr stand sie da. Wie eine Statue, die darauf wartete, zu verwittern. Wie ein Spiegel, der zerbrach. Ihr Herz schmerzte. Schmerzte wie nie zuvor. Nicht einmal Nojikos Brief konnte dieses unerträglich schreckliche Gefühl toppen. Hielt er sie für so geldgeil?

Früher war es so, ohne Zweifel. Sie war jung und brauchte das Geld. Für Kokos. Mit der Zeit wurde es zur Gewohnheit, aber das hat sich alles ziemlich weit eingestellt. Geld war nicht mehr so wichtig. Für sie zählten ihre Freunde und...

„Du hast doch keine Ahnung, Zorro!“, schrie sie, ohne zu viel zu verraten. Sie wollte nicht darüber reden und vor allem nicht in so einer Situation und vor ALLEM nicht mit ihm.

„Ach, und wessen Schuld ist das?“ Stirn an Stirn schrien sie sich an, um sich genau in die Augen zu sehen und des Gegners schwachen Punkt zu erkennen.

Onyx traf auf Tigerauge.

Dann stellte er sich entspannt zurück. Seine Augen waren geschlossen. Keine Emotion zierte sein perfekte geschnittenes Gesicht. Erwartungsvoll stand auch die Navigatorin wieder aufrecht und musterte ihn dementsprechend.

„Verschwinde“, befahl sie leise. Erstaunt öffnete er die Augen und fand zwei traurige Seelenspiegel vor sich.

„Weißt du, dein größtes Problem ist, dass du niemanden an dich ranlässt. Wobei, das hast du auch nicht nötig. Werd glücklich mit deinem Geld“, sagte er ruhig, doch jedes einzelne Wort war wie eine weitere Schnittwunde.

„Was kümmert dich das? Du spielst nur mit mir! Du wärst der Letzte, der um mich trauern würde!“ Sie versuchte keine Schwäche zu zeigen. Innerlich zerfiel sie. Die Wunde in ihrem Herzen wurde immer größer.

Langsam trat Zorro einen Schritt nach vorne. Er hatte die Nase gestrichen voll. Was bildete sie sich eigentlich ein? Jetzt stand er direkt vor ihr, doch ihr Blick ging an seiner Schulter vorbei. Er beugte sich leicht, um ihr Ohr zu erreichen. „Da hast du nicht einmal so unrecht“

Ihr Herz zerriss.

Ihre Welt zerbrach.
 

Wieder bildeten sich Tränen, die sie nur knapp unterdrücken konnte. Ihre Hand holte aus und verpasste Zorro eine wuchtige Ohrfeige. Ohne ihn noch einmal zu Wort kommen zu lassen rannte sie davon. Ihre Sicht war verschwommen, aber ihr Orientierungssinn war ausgezeichnet.

Währenddessen stand der ehemalige Piratenjäger fast regungslos da. Nur seine Hand fuhr über die rote Stelle in seinem Gesicht. >Was flippt die eigentlich so aus?<, wunderte er sich. Dann setzte auch er sich in Bewegung und versuchte einen Ausgang zu finden. Zu seinem Glück wurde er auch fündig. In dem Raum, wo die Treppe vom Keller zum Erdgeschoss führte war eine kaum sichtbare, weiße Tür, die jemand geöffnet hatte. Natürlich kam dafür nur eine in Frage, die ihn loshaben wollte. Also dachte er sich nichts dabei und tat ihr einen Gefallen.
 

Diese rannte immer noch aufgelöst weiter, bis zu ihrem Zimmer. Dort drückte sie die vergoldete Klinke herunter, schlüpfte durch den kleinen Spalt, mehr Kraft hatte sie nicht mehr. Schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Sie war nicht mal stark genug, um zu stehen, deswegen sank sie am Türrahmen entlang nach unten und umarmte ihre Knie.

Nun war sie alleine und konnte ihren Tränen freien Lauf lassen. Der Schmerz tat so verdammt weh, dass sie glaubte sterben zu müssen. Wobei ihr diese Lösung ganz recht käme. Sie konnte nicht mehr. Sie war am Ende. Er hatte es zu weit getrieben.

Ihr Herz war zerrissen und nun gab es niemanden mehr, der es wieder zusammenfügen konnte. Es fühlte sich an, als wäre an dessen Platz ein riesiges schwarzes Loch, dass all ihre Lebensenergie einsog. Die Tränen flossen wie ein Bach aus den geröteten Augen über das sonst so freudestrahlende, wunderschöne Gesicht. Die Lippen bebten und der Brustkorb hob sich vom Schluchzen ruckartig. Von außen sah sie schon traurig und verletzt aus, doch innerlich war sie ein Wrack. Es dauerte nicht lange, da hatte sie die Kraft ganz verlassen. Erschöpft vom krampfhaften Weinen sackte sie zusammen und wurde ohnmächtig. Wenn sie jetzt sterben müsste, sie wäre bereit.

Das Loch breitete sich in ihr und um sie aus und sie versank im Schwarz.
 

************************************************+
 

Sodala

Ja, ich weiß, ich finds au nich schön, dass es immer so lange dauert.

Tut mir echt leid, aber was soll ma machn?

Naja, ich hoffe, das Kappi ist mir gelungen und ich freu mich auf Rückmeldungen^^

Haut in die Tasten

CYA



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  onepiecefan21701
2014-02-24T21:38:59+00:00 24.02.2014 22:38
was is´n zorro für ein depp.
der kann sich doch denken was solchen worte auslösen oder nich?
dem würd ich nich mal 1 tag hinterher trauern.
Von: abgemeldet
2009-04-15T14:45:23+00:00 15.04.2009 16:45
die armee namii!!!!!

sie tut mir soo leid!!!!!
Von:  Shaytan
2009-03-07T13:10:47+00:00 07.03.2009 14:10
also echt ey! zorro is soooo dämlich! kapiert der denn überhauptnichts? so ein idiot! bitte lass es nicht so enden, BITTE!
glg shay
Von: abgemeldet
2009-03-06T12:47:10+00:00 06.03.2009 13:47
boah, ich bin SOOOOO sauer!! wieso zum teufel muss zorro nur so DÄMLICH sein?!
das kanna doch nich machn!!
*grunz*
nja trotzdem, oder vll auch grade deswegen, wunderschönes kapi! bin immer wieder überrascht, wie du das so klasse rüberbringst!
-
p_r_w
Von:  Tyler_Lockwood
2009-03-04T23:39:14+00:00 05.03.2009 00:39
*zorro eine runterhau*
is der typ so dämlich oder tut der nur so?
ich glaubs nicht
*mit kopf schüttel*
wie kann er nur? und ihr dann auch noch so was an den kopf werfen...tzz
boahr ich reg mich grad voll auf ey >.<
ich dachte die würen iwann mal zueinander finden aber statdessen zicken die sich nur noch an *drop*
das kappi war wie immer supper *.*
und ich freu mich schon riesig wenns weiter geht
bitte mach schnell weiter, ja?!

in dem sinne liebe grüße
*cookie reich*
Von:  Sakura-desu
2009-03-04T16:33:54+00:00 04.03.2009 17:33
huhu
endlichgeht es weiter^^
ich fand das Kapi voll gut
mach bitte schnell schnell wieter

lg sakura
Von: abgemeldet
2009-03-04T16:00:04+00:00 04.03.2009 17:00
heyhey^^
oh man...schon scheiße is das!!!zorro..zorro...zorro!!!!
das darf doch nicht wahr sein...*kopfschüttel*....oh man
ich hoffe das biegt sich wieder gerade!!zorro ey....
okay bis zum nächsten mal
glg
dark-angel-333
PS:danke für die ens!!
Von: abgemeldet
2009-03-04T14:30:17+00:00 04.03.2009 15:30
endlich geht es weiter *freu*
zorro is so ein idiot....nami aus spaß verletzen
*ihm eine rein hau*
kappi war richtig geil^^
lg
Von:  Pfirsichsaft
2009-03-03T20:22:37+00:00 03.03.2009 21:22
*.* aii eindlich gehtz weiter :D *freu*
ich fand das Kappi total gelungen^^
nur Zorro is so arschlochmäßig unterwegs >_<
*dem eine reinklopp*
*aber trotzdem gail find* xD
naya bei der rechtschreibung geb ich Anni recht^^
ich finds aber nich sooo schLimm

Hauste Rinn, Jay <3
Von:  AnniPeace
2009-03-03T19:48:06+00:00 03.03.2009 20:48
hey^^
schön, dass es wieder weiter geht und ich muss schon sagen, dass dir das kap mal wieder gelungen ist *smile*
OMG! Zorro! Du idiot verletzt nami einfach mal so eben aus spaß?
*springt ihm an die gurgel*
*haut ihm eine rein*
*entspannt sich dann wieder*
sry das musste raus...
also, wie immer supi, du musst halt nur etwas auf die rechtschreibung achten (so wie ich das auch machen muss xD)
und eine kleine winzigkeit ist mir noch aufgefallen(will bloß helfen)
du hast einmal "wendete" geschrieben, dass müsste eig wandte heißen^^
hdl anni^^


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