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Neu im Chaos

Chris und Ryan One
von

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Was ist denn mit dem?

Morgens in der Schule. Die Sonne ging gerade auf. Oder das was man von ihr sehen konnte. Der Himmel war voll mit fetten Regenwolken. Ich mochte den Herbst eigentlich, aber diese Seite von ihm konnte mir gestohlen bleiben.

Ich saß an meinem Tisch und lies den Kopf hängen. Eben erst die blöde Deutscharbeit hinter mir und in der nächsten Stunde kam die Mathearbeit. Mir brummte jetzt schon der Schädel. Wieso mussten die am gleichen Tag sein? Die Lehrer hatten sie doch nicht alle. In den letzten Tagen hatte ich fünf Arbeiten geschrieben. Und das bedeutete dass ich gar keine Zeit hatte mich wieder mit Vincent und den anderen zu treffen. Obwohl ich eine Auszeit von diesem Dauerlernen gebrauchen konnte.

Wenn ich dann mal Zeit hatte unterhielt ich mich mit Jessy oder Bianca im Chat, aber das war nie lange.

"Hey, Chris. Träumst du?" Lisa kam zu mir und beugte sich, mit Absicht, zu mir runter. Sie trug einen Wollpullover mit großem Ausschnitt. Und wie sonst auch ignorierte ich das.

"Hi, Lisa“.

"Wie is es bei dir gelaufen?"

"War ganz ok“.

"Echt? Bei mir war tote Hose." Wie man an ihrer Stimme hören konnte schien sie wirklich überrascht zu sein.

Lisa fing an Kreise mit ihrem Finger auf meinem Tisch zu ziehen. "Sag mal könntest du mir nach der Schule etwas Nachhilfe in Bio geben? Bin da nicht so gut drin“.

"Nein, sorry. Hab was anderes zu tun". Muss selber noch was lernen.

Sie ging um den Tisch herum und legte dann hinter mir ihre Hände auf meine Schultern.

"Ach, Bitteee".

"Ich sagte doch, keine Zeit".

Sie legte ihre Arme um mich.

"Bitteee, wir können bei mir in Ruhe lernen“.

Wie nervig, die andern gucken schon. Na gut, damit das ein Ende nimmt.

"Ok, geht klar". Werd mich später irgendwie daraus winden.

"Super". War ja klar dass die sich so freute. Sie hauchte mir, bevor sie ging, noch einen Kuss auf die Wange. Und setzt sich wieder an ihren Platz.

Da kam auch schon der Lehrer und schrieb an die Tafel. Mathearbeit Nr.1.

"So, ihr habt neunzig Minuten Zeit. Fangt an".
 

Nach diesen zwei Stunden war endlich Pause. Lisa zehrte mich natürlich mit als sie sah das Alex und Michael raus gingen. Die drei hingen ständig zusammen.

Wir setzten uns wieder an die Bank auf dem Schulhof. Dabei war es schon verdammt kalt. Den andern machte das, im Gegenteil zu mir, wohl nicht viel aus.

Zwingend setzte ich mich neben Lisa.

"Na hat er endlich ja gesagt?" Fragte Alex neckisch.

"Na, schön wäre es. Hab ihn nur zum Lernen zu mir eingeladen. Stimmt´s Chrisi?" Sie packte mich am Arm und sah mich lächelnd an.

Und ich lächelte nur verlegen zurück.

"Pass bloß auf Chris. Lisa is ne schwarze Witwe wie sie im Buche steht".

"Schnauze Alex. Bist ja nur neidisch weil ich einen Freund habe und du nicht. Bähh". Sie strecke ihm die Zunge raus. Schon wieder. War anscheinend eine Angewohnheit von ihr.

"Das hab ich auch gar nicht gemeint".

"Glück für dich. Chris gehört mir".

Alex sah Lisa grimmig an. "Ich geh schon mal rein".

"Ja, mach das".

Drauf reagiert Alex nicht mehr. Er ging, mit den Händen in den Hosentaschen ins Schulgebäude zurück. Was war denn auf einmal mit ihm los. Sonst ist er doch nicht so schnell beleidigt wenn Lisa rumzickt.

"eit i jet zusam?"

"Schluck erst mal runter Michael!"

Michael hatte wie immer was zu essen bei sich und verschlang es in nu. Dabei konnte er auch noch reden. Zwar verstand man kaum was aber ihn hinderte das nicht daran es immer wieder zu tun. Das war meistens sehr unappetitlich. Ich selber aß in der Schule kaum was. Ich hatte einfach keinen Appetit morgens.

Zwischen den hinunterschlucken und dem nächsten Bissen fragte er noch mal.

"Seit ihr jetzt zusammen?"

"Was, nein. Wie kommst du den darauf?" Sah das etwa so aus als wären wir ein Paar?

"Na, weil ihr immer zusammen seid".

"Stimmt schon aber wir gehen nicht miteinander. Das sieht nur so aus weil Lisa mich immer abfängt".

"Aber wenn das schon so aussieht, dann können wir doch echt ein Paar werden. Oder Chrisi?"

"Nein, können wir nicht".

"Ach wieso denn nicht? Liebst du mich nicht? Ich mag dich". Sie drückte meinen Arm fester.

Michael blickte uns direkt an und sagte. "Das wird Alex aber gar nicht gefallen. Meinst du nicht, Lisa?"

Also dass Michael so viel sagt, kenn ich gar nicht von ihm.

"Ach, Alex kann mich mal". Sie machte eine abwehrende Handbewegung.

Was hatte denn das jetzt schon wieder zu bedeuten. Ich seufzte innerlich und lies die mal reden. Die ließen sich sowieso nicht von ihren Wahnvorstellungen abbringen. Besonders Lisa nicht. Die war hartnäckig wie Kaugummi in den Haaren.

"Du willst doch mit mir gehen. Oder Chrisi?"

"Hör auf mich Chrisi zu nennen. Und ich weiß noch nicht ob ich mit dir gehen will. Ich überlege es mir“.

Sie blickte etwas enttäuscht drein. "Lass die aber nicht so viel Zeit, mit überlegen".

Als es zur nächsten Stunde läutete ging ich rein und lies die restliche Unterrichtsstunden, immer mit Lisas fragenden Blick beobachtet, übergehen.
 

Nach den letzten Stunden zerrte mich Lisa förmlich mit sich. Jetzt war es aber höchste Zeit mich da raus zu reden. Ich ließ mich doch nicht von ihr in ihr Zimmer locken. Wer weiß auf welche Ideen sie dann kommen würde, wenn wir alleine wären. Darauf hatte ich echt keine Lust. Und ihr klipp und klar sagen das ich nicht auf sie stand war auch nicht drin. Mir würde schon was einfallen.

Lisa und ich gingen so durch die Straßen und sie schien echt Happy zu sein. Tat mir ja auch ein bisschen Leid dass ich sie so abweisen wollte. Aber nur ein bisschen.

Der rettende Einfall kam mir als wir an der Stadtbibliothek vorbeikamen. Ich nahm Lisas Hand, dann hatte sie gar keine andere Wahl als mir zu folgen, und ging mit ihr rein.

"Hier können wir doch viel besser lernen". Sagte ich, als ich spürte dass sie sich los machen wollte.

"Aber ich wollte doch“.

"Zu dir können wir das nächste Mal. Ok?" Ein nächstes Mal würde es natürlich nicht geben. Soweit lies ich mich nicht mehr von ihr bringen.

"Na gut".

Ich war froh dass sie wirklich mit kam und sich zu mir an einen freien Tisch setzte. So wie ich ihr Temperament kannte, hatte ich erwartet sie macht eine Szene mitten auf der Straße die bestimmt viele Zuschauer angelockt hätte.

Diese Bibliothek war echt der ideale Ort zum Lernen ohne von Lisas Anmachversuchte gestört zu werden. Nach dem Eingang betrat man einen großen Raum. Was sagt ich, das war einen rissen große Halle. Überall erstreckten sich lange Bücherregale reihe an reihe. Das waren bestimmt abertausende Bücher. Die Tische mit bequemen Stühlen standen linken Teil. Im oberen Teil, dem man vor hier sehen konnte, standen in einem Halbkreis Sessel und eine Couch auf denen man sich mit einem Kaffee von der Bar, die sich auch dort befand, und einem Buch, gemütlich machen konnte. Alles in einem wollte ich nur sagen, verdammt beeindruckend hier drin.

Ich holte auch gleich mein Biologierbuch heraus um gleich klar zu machen das ich hier nicht anderes vor hatte als zu lernen. Lisa machte keine Anstalten ihr Buch raus zu hohlen.

"Und wo ist dein Buch?"

Sie stütze mit den Händen ihren Kopf auf den Tisch und sah mich an. Ich muss wohl kaum erwähnen dass sie dabei wie immer verführerisch dreinblickte. Das konnte sie echt gut. Ich war von ihr schon gar nicht anderes gewöhnt, das mich das diesmal auch kalt lies.

"Muss ich wohl in der Schule vergessen haben".

Von jetzt an war es ja völlig klar, dass sie von Anfang an nicht vor hatte Bio zu lernen.

"Macht nichts". Ein Punkt für Lisa. Ich schob mein Buch so hin das wir beide rein schauen konnten. Dann erklärte ich ihr alles was wir für die Arbeit wissen mussten. Aber sie tat so als würde sie das und das und sonst noch was nicht verstehen. Oder tat sie es echt nicht? So begriffsstutzig konnte sei doch nicht sein. Jedenfalls musste ich alles doppelt und dreifach sagen.

Das ganze Theater, zog sich Stunden über Stunden hin. Irgendwann wurde mir das echt zu blöd, und Lisa ging es, denk ich mal, auch nicht anders. Da ihr keine andere Masche einfiel als sich blöd zu stellen.

Ich schlug das Buch zu und gab ihr die Zettel mit den vielen Notizen die ich gemacht hatte und stand auf.

"Warum willst du denn schon gehen?" Fragte sie. Als wüsste sie das nicht.

"Es reicht mit lernen, ich muss jetzt gehen".

Sie stand ebenfalls auf. "Aber ich hab noch nicht alles verstanden".

"Dann schau dir zu Hause noch mal die Notizen an". Ich nahm meinen Rucksack und machte einen Schritt zum Ausgang hin. "Bis Morgen".

Sie schaute mich etwas beleidigt an, verschränkte die Arme vor der Brust und sah dann zur Seite weg.

"Lisa? Wir sehen uns Morgen". War sie jetzt etwa wirklich eingeschnappt. Immerhin war ich Stunden bei ihr. Da konnte sie sich doch nicht beschweren.

"Jaja, bis Morgen". Sie sah mich wieder mit einem Lächeln an.

Ich lächelte zurück und ging hinaus in die kühle Nachtluft. Die Uhr zeigte schon Zehn vor Acht. In den Straßen der Einkaufmeile herrschte immer noch reges Treiben. Die Schaufenster waren bis auf das letzte erhält, so das man hier selbst mit Sonnenbrille was sehen konnte. In dem Kaff aus dem ich kam wäre um die Zeit kein Schwein mehr draußen gewesen.

Ich ging zur nächsten S-Bahn Station und fuhr heimwärts. Als ich mich hinsetzte sah aus dem Fenster und merkte das die Straßen immer leerer wurden desto näher die Wohnviertel kamen. Logisch, hier befand sich auch nichts außer Wohnungen, keine größeren Geschäfte, Bars oder Clubs.

Ich stieg aus und war in diesem Moment froh das ich mich nicht weit von der Wohnung entfernt befand. Es war doch ein wenig unheimlich auf den Straßen im dunklen alleine rum zulaufen. Man kannte ja die Szenen aus den Filmen in denen man nachts ruhig die Straßen entlang lief und plötzlich kommt jemand von hinten und will einen mit einem Messer in der Hand überfallen. Gutes Beispiel: Batman, aber da war es eine Knarre, das ist ja noch schlimmer!

Bei dem Gedanken wurde mir ganz mulmig und ich legte einen Zahn zu. Noch ein paar Meter und ich bin zu Hause.

Eine Bewegung am Rande meines Blickfelds erweckte meine Aufmerksamkeit und lies mich ein wenig zusammen zucken, weil ich ja gerade noch an Verrückte mit Messern gedacht hatte.

Auf der andern Straßenseite lief jemand ziemlich schnell und blickte immer wieder hinter sich. Als die Gestalt unter einer Straßenlaterne drunter herlief erkannte ich ihn. Das war doch Ryan, oder? Kurz darauf war er hinter der nächsten Häuserecke verschwunden. Aber ich konnte ihn, von hier, noch sehn. Er stand an die Hauswand gelehnt und setzte die Mütze seines Sweatshirts auf.

Was macht der den hier um die Zeit? Oder irrte ich mich vielleicht und es war gar nicht Ryan. Ach was, war mir doch eigentlich sicher dass er es war. Und außerdem erkannte ich sein Shirt wieder.

Aber was stehe ich hier und fragte mich was er hier macht. Ich geh einfach hin und frage ihn. Freute mich ja auch dass ich nach langen Schultagen endlich wieder jemanden aus der Gruppe sah.

Ich lief über die Straße und dachte schon er wäre wieder weiter gelaufen als ich ihn nicht mehr an der Hauswand entdeckte.

Er hatte mich wohl noch nicht bemerkt den tatsächlich war er weiter gelaufen aber er rannte wenigstens nicht, also konnte ich ihn noch erwischen.

Ich ging mit schnellen Schritten auf ihn zu und berührte ihn am Arm.

"Hey, Ryan“.

Anstatt mich richtig zu beachten blickte er mich flüchtig an, riss sich ruckartig los und war im Begriff wieder weiter zu rennen. Hatte ich ihn erschreckt? In seinem Blick war pure Panik zu erkennen. Das kam mir seltsam vor. Was sollte das?

"Ryan". Rief ich etwas sanfter.

Diesmal blieb er stehen und schaute mich direkt an. Ich ging auf ihn zu und wollte gerade fragen warum er denn so aussah als hätte er einen Geist gesehen. Obwohl das vielleicht etwas untertrieben war. Denn sein Blick von eben machte mir selber etwas Angst. Aber bevor ich fragen konnte sagte er.

"Was ist?" Seine Stimme klang genervt und er hechelte ein bisschen.

"Nichts, ich wollte nur…" Wie sollte ich das formulieren?

"Dann hau ab".

Was?

Er dreht sich wieder um und ging weiter.

"Warte. Was ist mit dir? Warum rennst du so?" Jetzt war es raus. Mir egal ob es ihn nervte.

"Das geht dich nichts an".

"Aber…?"

"Lass mich gefälligst in Ruhe".

Plötzlich hatte er wieder diesen panischen Ausdruck im Gesicht. Es sah so aus als blicke er in die Ferne. Ich drehte mich um. War da was hinter mir?

Nur ein Mann. Wahrscheinlich nur ein Bewohner der seinen Müll noch raus brachte. Denn so wie es aussah hatte er einen kleinen Sack in der Hand.

Auf einmal packte Ryan mich am Arm und rannte los. Ich rannte mit, obwohl ich keine Ahnung hatte warum wir das taten. Aber sein Griff war so fest, deshalb bekam ich auch Panik. Das war doch wohl völlig verrückt.

Und es wurde noch verrückter als wir in eine Straße liefen und dann hinter einer Abbiegung scheinbar zwischen zwei Häusern in einer Sackgasse standen. Ryan dachte anscheinend nicht daran um zu drehen, sondern kletterte über die Mauer vor der wir standen. Was um Himmelswillen soll das?

Ryan hockte da auf der Mauer und sah zu mir runter wobei er wieder panisch hinter mich blickte.

"Komm schon du Idiot!", schrie er mich an.

Was? Wer war hier der Idiot, ich bestimmt nicht. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr auf dieses Spielchen. Ryan verarschte mich doch nur.

Er streckte mir seine Hand entgegen. "Los komm! Oder…".

"Nein, das…" Plötzlich hörte ich laute Schritte von schweren Stiefeln hinter mir. Jetzt gab ich mir einen Ruck und kletterte doch über die Mauer. Dann liefen wir aus der Gasse hinaus, auf die offene Straße .Hoffentlich nahm das bald mal ein Ende. Knapp hinter uns hörte ich so was wie einen Aufprall. Der mit den Stiefeln war anscheinend auch über die Mauer geklettert. Er konnte jederzeit um die Ecke kommen und uns schnappen.
 

Ryans Griff um mein Handgelenk, wurde wieder stärker. Dann rannten wir, wie vom Teufel gejagt, etliche Straßen runter und um unzählige Ecken herum. Die kalte Nachtluft schlug mir entgegen und mir wurde immer kälter. Verfolgte uns etwa wirklich jemand? Langsam kam mir der Gedanke gar nicht mehr so idiotisch vor. Das Gefühl für Zeit hatte ich vollkommen verloren, das einzige was es jetzt gab war rennen, rennen so schnell ich konnte. Nach wer weiß wie vielen Straßen hörte und sah ich den Typ nicht mehr.

Ryan führte mich in eine Bahnunterführung in der das Licht der Laternen nur so weit rein schien, das man gerade noch ahnen konnte wo man hintrat. Ich wurde langsamer, ich konnte einfach nicht mehr weiter laufen. Ich hatte noch meinen Rucksack auf, und der war nicht gerade federleicht. Ich entzog mich Ryans Griff und um Luft ringend setzte ich mich schließlich auf die Stufen. Ryan setzte sich neben mich, nachdem er sich umgesehen hatte. Seine Hektik schien verflogen und er entspannte sich langsam.

Als ich mich einigermaßen erholt hatte schaute ich ihn fragend an.

"Was sollte das denn?"

Er sagte nichts. Sondern setzte nur seine Mütze wieder auf, die ihm beim Rennen runtergerutscht war.

"Hey, antworte mir". Der machte mich echt langsam sauer.

"Klappe zu!"

Wie bitte? Jetzt reicht es mir aber mit dem. Ich stand auf und schaute wütend auf ihn herab. Aber er hob nicht mal den Kopf. Was denkt der sich?

"Hey, man. Sag schon was los ist. Wer hat uns da verfolgt?"

Er gab keinen Ton von sich. Ach, der kann mich mal. Ich machte kehrt und wollte gerade wieder gehen als Ryan ruhig sagte.

"Du solltest nicht da lang gehen. Der Typ könnte uns suchen".

Ich drehte mich wieder zu ihm.

"Und wer war dieser Typ?"

"…Keine Ahnung".

"Ach was. Hast du vielleicht was angestellt, oder was ist?"

Stille. Überlegte er etwa was er angestellt haben könnte? Wäre auch denkbar das er sich eine Lüge ausdachte.

"Nein, ich hab nichts angestellt". Sagte er schließlich.

"Und wieso hat der…"

Ryan stand plötzlich auf.

"He, was willst du von mir hören? Ich sagte doch ich hab keine Ahnung warum der Typ hinter mir her war".

Von wegen. "Der wird uns ja kaum zum Spaß durch die halbe Stadt gejagt haben. Und wo sind wir gelandet, in einem Tunnel in dem es nach Pisse stinkt. Und du hast keine Ahnung warum? Du bist doch total irre. Mir reicht es jetzt, ich hau ab."

Diesmal ging ich wirklich die Treppe hoch. Nur zu blöd das ich nicht wusste wo ich hier war. Ich sah mich suchend um, vielleicht entdeckte ich etwas was mir bekannt vorkam. Nichts. Und ich konnte auch niemanden nach dem Weg fragen, es war ja keiner in der Nähe oder sonst wo. Mir blieb nichts anderes übrig als Ryan zu fragen. Obwohl mir das gewaltig widerstrebte.

Ich stand noch eine Weile nur so da und überlegte ob es doch noch eine andere Möglichkeit gab nach Hause zu kommen. So ein Mist, mir fiel nichts ein. Und das ich hier stand wurde mir auch langsam peinlich. Wahrscheinlich klotzte mich Ryan schadenfroh von hinten an. Was soll’s, ich lauf jetzt einfach mal los. Irgendwann finde ich schon eine Bahnstation von der aus ich Heim kam.

Ich hatte ein paar Schritte getan, da kam Ryan neben mich und zeigte mit dem Finger nach rechts.

"Am Ende dieser Straße ist der Park, in dem wir letztens waren. Von da aus kennst du den Weg ja."

Ich ging schweigend los. Froh endlich gehen zu können. Unbeabsichtigt dachte ich daran, wo Ryan jetzt wohl hin gehen wird. Ob er in der Nähe wohnte? Aber was ging mich das an. Der kannte sich doch bestimmt hier bestens aus. Aber andererseits war er ja so was wie ein Freund und ich wollte es mir mit Vincent und den andern nicht verscherzen, nur weil mich dieser Idiot durch sämtliche Straßen gezerrt hat. Und das nur weil er irgendwas angestellt haben soll. Dass er keine Ahnung hatte kaufte ich ihm nicht ab. Die Verfolgungsjagd war doch nicht normal. Ryan war nicht normal. Aber eben doch ein Freund.

Widerstrebend blieb ich stehen. Ich wusste genau das Ryan noch hinter mir stand.

"Und wo gehst du jetzt hin?"

"..." Er war wohl überrascht dass ich das fragte. "Vincent wohnt nicht weit von hier."

Das war also geklärt. Dann kann ich ja endlich beruhigt nach Hause gehen. Ich fühlte mich nach diesem Erlebnis total erschöpft. Was Vergleichbares hatte ich nun noch nie erlebt. Und wollte das natürlich auch nicht wieder. In Zukunft würde ich mich von Ryan fern halten. Aber mich mit den andern auf jeden Fall noch treffen.

Plötzlich hörte ich ein leises: "sorry". Dann lief Ryan weg.

Ich wollte nicht mehr daran denken. Nur einfach Heim ins Bett.
 

Am Ende der Straße fand ich, wie Ryan gesagt hat, den Park. Und ging von da aus zur bekannten S-Bahnstation und fuhr mit der nächsten die kam. Ich musste aufpassen dass ich nicht aus der Bank einschlief.
 

Endlich kam der Moment an dem ich aussteigen musste. Schlendernd ging ich über die Straße, durch die Eingangstür des Wohnhauses und schleppte mich noch die Treppen hinauf.

Oben angekommen suchte ich in meinem Rucksack nach dem Schlüssel. Doch bevor ich ihn fand ging die Tür auf und meine Mutter zog mich rein.

"Wo bist du gewesen?" Sie hatte die Arme in die Hüften gestemmt und klang ganz schön wütend. Das war ich von ihr überhaupt nicht gewohnt. Ich wusste im ersten Moment gar nicht was ich sagen sollte.

"Ich war mit einer Klassenkameradin zum Lernen in der Bibliothek".

"Lüg mich nicht an". Sagte sie scharf. "Es ist schon nach Elf. Also wo warst du wirklich?"

Ich konnte ihr doch nichts von der Sache heute erzählen. Da würde sie sich umso mehr aufregen.

"Ich …". Verdammt mir fiel nichts ein, ich war zu müde. Was soll ich jetzt tun? Einfach irgendwas erfinden. "Sie wollte noch einen Film mit mir ansehen. Und sie hat mich so darum gebeten mit zu kommen das ich sie nicht so einfach abweisen konnte. Sie ist schließlich eine Freundin". Hoffentlich glaubte sie das.

Ihr Blick wurde weniger gereizt. "Gut". Ja, Glück gehabt. "Damit darfst du ab morgen nicht mehr nach der Schule irgendwo hin gehen, sondern kommst gleich Heim. Ist das klar?"

Sie starrte mich geradewegs an, als würde sie gleich wie ein wildes Tier auf mich losgehen wollen.

Ich schaute auf den Boden um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen.

"Ja", sagte ich nur.

Damit war die Sache wohl getan. Aber ich musste mir Morgen bestimmt noch mehr anhören.

"Dann geh jetzt ins Bett".

Schweigend ging ich in mein Zimmer, zog meine Jacke samt Rucksack aus. Holte aus dem Schrank ein T-Shirt, zog mich um und kuschelte mich in die Decke. Was für ein beschissener Tag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Misuzu
2008-11-23T18:46:14+00:00 23.11.2008 19:46
menno jetzt will ich wissen,w as mit Ryan los ist und mit Alex... >_< der is auch komscih...
zum Glück hab ich morgen nix zu tun inner schulke xD

Von:  Marge91
2008-11-13T21:51:38+00:00 13.11.2008 22:51
cool
bin schon mal gespannt wie es wieter geht
mfg Marge91
Von:  Ilumynhi
2008-09-22T12:42:34+00:00 22.09.2008 14:42
der typ wo anscheinend nur denn müll rausbrigt ist aber ziemlich verdächtig O.o
das is bestimmt der verfolger und dass ist auch bestimmt kein normaler müll, in denn sack is en kopf, der typ is en mörder. und er verfolg ryan O.O

ne quatsch, so schlimm is es bestimmt nicht ^^
wird ja wohl keine mafia drin vorkommen und so, es sei denn.... XD

bye
*schokokeks geb*
Von:  Ilumynhi
2008-09-20T23:30:38+00:00 21.09.2008 01:30
jaja... wieder ein meisterstück der schreibkunst *zufrieden-nick*

die streitereien von chris und ryan sind einfach zu süß. die werden bestimmt noch freunde, auch wenn es jetzt nich so aussiht >.<
*shonen-ai fahne schwenk*
hoffentlich kann chris sich bald wieder mit denn anderen treffen. das is so geil wenn alle zusammen sind.

naja, was soll ich noch groß sagen: es ist dir wieder gut gelungen und mit diesen worten verabschiede ich mich erstmal.
ich lass dir noch en keks da ^.^

*schreibermeister-keks-geb* (keks für deine sammlung) -.ö
bis dene, ne.
Von:  Aya1510
2008-09-20T15:06:44+00:00 20.09.2008 17:06
Oh wow.... richtig faszinierend geschrieben.

Also Lisa ist ja ne richtig Klette, also mir würde sie auch auf die nerven gehen. Hoffentlich schafft es Chris ihr mal ordentlich die Meinung zu geigen und zu sagen das er nichts von ihr will.

Und das mit Ryan nun ja kann mir fast vorstellen wer oder was ihn verfolgt hat. Hoffentlich tut der Typ Chris nichts an, scheint ja in der Nähe von ihm zu wohnen.

Also ich finde deine Story gut geschrieben und freue mich noch mehr von dir zu lesen.


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