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Woge der Dunkelheit

von

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Aufeinandertreffen

Aufeinandertreffen
 

„Weiß einer, wie weit es noch bis zum Meer ist?“ rief Ely. „Wir sind doch bestimmt weiter gelaufen als alle Menschen aus unseren Dörfern zusammen.“

„Noch eine Woche, wenn wir unser Tempo durchhalten können“, sagte Angemon. „Aber wir sollten uns beeilen, ich spüre dunkle Energien in dieser Gegend.“

„Meinst du, mein Bruder ist hier?“ wollte Yokato wissen. „Sind sie uns wirklich schon so dicht auf den Fersen?“

„Nicht in unmittelbarer Nähe“, antwortete das Engeldigimon. „Aber nahe genug, dass sie uns gefährlich werden könnten, ehe ihr diesen Kontinent verlassen habt.“

„Kommst du nicht mit?“ fragte Rai.

„Nein, ich werde so schnell wie möglich zur File Insel zurückkehren“, sagte der Engel. „Das ist der Bereich, den zu schützen ich beauftragt bin, dort ist meine Macht am größten. Wenn ich also meine Aufgabe, so viele Digimon wie möglich zu beschützen, so gut wie möglich erfüllen will, dann muss ich zur File Insel zurückkehren. Danach werden wir uns wohl erst wiedersehen, wenn der Krieg vorbei ist oder aber der Orden beschließt, einzugreifen.“

„Wenn der Orden beschließt, einzugreifen?“ rief Jeanne. „Aber wenn das passiert, dann ist doch die Welt am Rande des Abgrundes oder etwa nicht? So wenigstens hat Lady Angewomon es gesagt.“

Angemon nickte. „Wenn es soweit kommt und nicht eher greift mein Orden ein. Auch wenn ich hoffe, dass es soweit nicht kommen wird, so glaube ich, dass es dennoch nötig sein wird. Deemon wird immer mächtiger.“

„Können wir das denn nicht verhindern?“ wollte Renamon wissen. „Denn diese Schlacht müsste doch dann wahrlich grausam sein oder nicht?“

„In der Tat“, sagte der Engel. „Diese Schlacht wird dann direkt gegen Deemon und seine Schergen geführt, denn noch ist Deemon nicht bereit, einzugreifen. Können wir seine Armeen vernichten, ehe es soweit ist, dann wird es uns möglich sein, ihn außerhalb dieser Welt anzugreifen und den Krieg hier zu vermeiden. In dem Fall ist unsere Macht ausreichend, gegen ihn zu siegen. Hat er diese Welt einmal betreten, dann steht alles auf Messers Schneide.“

„Kannst du denn bereits sagen, wie viel Zeit uns noch bleibt?“ wollte Yokato wissen. „Vielleicht können wir uns vorbereiten.“

„Genaues kann ich nicht sagen“, sagte Angemon. „Aber mehr als vier Monde werden wir nicht haben.“

„Vier Monde?“ keuchte Gabumon. „Wir haben drei Monde gebraucht, um den Kontinent zu durchqueren, wie sollen wir die Armeen in der Zeit schlagen?“

„Das werden wir nicht schaffen“, nickte Yokato. „Nach den Karten, die ich gesehen habe, schätze ich, dass wir etwa einen Mond brauchen, den Kontinent der Elemente zu bereisen und auch das nur, wenn wir uns aufteilen. Mit der Reise hin und zurück über das Meer werden wir nochmal einen Mond brauchen, das heißt, wir haben dann zwei Monde, den ganzen Kontinent Server zu befreien. Das ist unmöglich.“

„Und du alleine kannst unmöglich in den zwei Monden, die wir unterwegs sein werden, den Kontinent soweit befreien, dass wir es in der verbleibenden Zeit schaffen“, ergänzte Atoeru. „Wir sollten uns darauf vorbereiten, Deemon selbst gegenüberzutreten.“

Entsetzt blickten die Anderen den Gelehrten an. Den Digimon stand die nackte Angst ins Gesicht geschrieben und selbst Angemon wirkte verschreckt.

„Bist du dir sicher, Atoeru?“ fragte Ely zitternd. Zu deutlich erinnerte sie sich an die Begegnung mit dem Digimon, das sie alle eingeschüchtert hatte.

„Ja, das bin ich“, nickte der Junge grimmig. „Deemon wird diese Welt betreten und wir werden ihm gegenüberstehen. Wir werden den Krieg gegen Deemon selbst bestreiten.“

„So sehe ich das auch“, sagte der Samurai. „Gegen seine Schergen werden wir uns kümmern, aber Deemon müsst ihr übernehmen.“

„Wir werden unser Bestes geben“, nickte das Engeldigimon. „Aber ihr müsst euch darauf vorbereiten, dass ihr es seid, die Deemon vernichten müsst. Eure Macht wird möglicherweise wichtiger sein als unsere.“

„Aber so mächtig sind wir doch gar nicht“, sagte Riro. „Wie bitte sollten wir denn gegen ihn bestehen können, wenn ihr es nicht schafft, die ihr euch schon so lange auf diesen Kampf vorbereitet?“

„Wir beherrschen möglicherweise einige nette Tricks und haben auch eine Macht, die nicht zu verachten ist, aber niemand von uns beherrscht solche Gaben wie ihr“, erklärte Angemon. „Wenn ihr eure Kräfte verbindet, so wird es euch möglich sein, Dinge zu vollbringen, die uns unmöglich sind.“

„Die Antwort könnte viel einfacher sein.“, meinte Atoeru. „Wir sind nicht Teil dieser Welt und deswegen auch nicht an die Gesetzmäßigkeiten gebunden wie die Digimon es sind. Wir haben also ganz andere Möglichkeiten.“

„Aber dass wir fliegen können, willst du uns nicht erzählen, oder?“ wollte Riro wissen. „Denn ich bin sicher, dass wir das nicht können.“

„Nun, ein Versuch wäre es wenigstens wert“, grinste der Gelehrte Junge. „Aber ich denke, dass sich diese Möglichkeiten im Rahmen halten. Außerdem bevorzuge ich die Fortbewegung am Boden, wären wir fürs Fliegen gemacht, dann hätten wir Flügel.“

„Aber wir Digimon haben auch nicht alle Flügel“, rief Bearmon. „Aber es gibt einige, die trotzdem fliegen können.“

„Wir werden das dennoch nicht ausprobieren“, beschloss Yokato. „Atoeru hat es schon ganz richtig gesagt, der Mensch ist nicht fürs Fliegen geschaffen. Zudem haben wir auch genug damit zu tun, unsere Gaben richtig zu erlernen, wenn wir jetzt noch das Fliegen erlernen wollen würden, so würden wir uns ein wenig viel zumuten.“

„Nun gut, dann müssen wir eben weiter laufen“, brummte Ely verdrießlich.
 

„Wir haben es bald geschafft“, rief Tsukaimon. „Nur noch wenige Tage, dann erreichen wir die Burg, von der aus der Angriff starten soll.“

„Sehr gut“, grinste Fudo böse.

Von Hass und Rachegedanken getrieben waren sie ununterbrochen gelaufen und hatten sich ihrem Ziel immer weiter genähert. Immer wieder hatten sie Halt gemacht an Burgen, um ihre Vorräte aufzufüllen und den Kurs zu korrigieren. Ansonsten jedoch hatten sie so wenig wie möglich gerastet und waren so schnell wie möglich gelaufen.

„Wir liegen gut in der Zeit“, stellte Raidon fest. „Wir haben gute Aussichten, meinem Bruder zuvorzukommen. Dann endlich ist die Zeit der Rache gekommen. Wie freue ich mich auf diesen Anblick, mein Bruder erniedrigt und geschlagen am Boden.“

Ein böses Grinsen schlich sich auf die Lippen des Samurai und seine schwarzen Augen blitzten gefährlich auf. Auch die anderen Kinder grinsten böse und gaben sich einige Augenblicke ihren Tagträumen hin. Nach einigen Minuten rissen sie sich jedoch zusammen und liefen wieder weiter. Der Gedanke an Rache war zu verlockend, als dass er sie aufhalten könnte. Motiviert und voller Hass liefen sie unermüdlich Stunde um Stunde, die Augen fest auf das Ziel gerichtet.
 

„Das Meer“, rief Ely mit glänzenden Augen. „Seht doch, wir haben das Meer endlich erreicht.“

Erleichtert seufzten die Digimon auf und liefen auf den Strand zu.

„Drei Monde“, sagte Atoeru. „Ich glaube, selbst Hanibal musste keinen so weiten Weg zurücklegen.“

„Wer ist Hanibal?“ fragte Jeanne, die mit dem Namen nichts anfangen konnte. Selbst Yokato wirkte so, als würde dieser Name ihm nicht viel sagen.

„Das ist ein großer Feldherr gewesen“, rief Ely fröhlich, da sie endlich mal etwas wusste, was die beiden Krieger nicht kannten.

„Genau“, nickte der Gelehrte. „Er stammt aus Kathargo und hat die zweiten Punischen Kriege gegen Rom geführt und den Römern schwere Niederlagen zugefügt. Die Römer jedoch konnten das Kriegsglück wenden und gewannen nach langen Jahren Krieg doch noch.“

„Schlechte Geschichte“, brummte Yokato. „Musst du denn ausgerechnet ein Beispiel anbringen, dass eine ähnliche Situation wie die unsere beschreibt? Eine Siegesserie, die abreißt damit der Krieg verloren geht?“

„Entschuldige bitte“, murmelte der jüngere Junge. „Dann sollte ich vermutlich nicht erwähnen, dass die Römer Kathargo endgültig vernichtet haben?“

„Wäre eine gute Idee, wenn du dies unterlassen könntest, ja“, nickte der Samurai. „Aber gut, wenden wir uns der aktuellen Situation zu. Angemon, was denkst du, wie viel Vorsprung haben wir?“

„Genau kann ich das nicht sagen“, antwortete das Digimon nachdenklich. „Wenn wir Glück haben, einen Tag, keinesfalls mehr.“

„Verdammt“, fluchte der Samurai. „Für so eine große Armee bekommen wir so schnell nie ausreichend Flöße zusammen, geschweige denn Boote. Außerdem denke ich, dass niemand hier wirklich etwas vom Bootsbau versteht, oder?“

Die anderen Kinder schüttelten verneinend die Köpfe und selbst die Digimon schüttelten mit den Köpfen.

„Nun gut, dann müssen wir eben eine andere Lösung finden“, sagte Jeanne. „Wir müssen versuchen, so viel Zeit wie nur irgend möglich zu erkaufen, dafür müssen wir uns aufteilen. Ely, denkst du, du schaffst es, mit deiner Gabe so viele Bäume wie möglich herzuschaffen?“

Die Gefragte nickte grimmig, wirkte jedoch so, als sei sie sich ihrer Sache nicht so sicher.

„Ich will es versuchen, aber da, wo die Stämme landen sollen, darf sich wirklich niemand aufhalten, auch im Umkreis nicht“, antwortete sie. „Vielleicht schaff ich es, die Bäume herzubringen, aber ich glaube nicht, dass ich aufpassen kann, niemanden damit zu verletzen. Das müsst ihr selbst übernehmen.“

„Ok“, überlegte Yokato. „Ely holt die Bäume her, aber wir sollten einige Digimon mit dem Fällen der Bäume beauftragen, um ihr die Aufgabe so einfach wie möglich zu machen. Dann brauchen wir noch Taue oder so, womit wir die Stämme verbinden können.“

„Das können wir machen“, riefen einige Palmon aufgeregt.

„Sehr gut“, nickte der Krieger. „Dann noch zwei große, kräftige Digimon, die die Flöße am Strand aufstellen, wir anderen werden hier eine Stellung aufbauen, um uns so viel Zeit wie möglich zu erkaufen. Rechnet damit, dass wir einer überlegenen Armee gegenüberstehen, aber wenn wir es schaffen, sie lange genug zurückzuschlagen und mit einer ausreichend großen Armee abzulegen, dann werden wir den Kontinent der Elemente sicher erreichen und können hoffen, nicht verfolgt zu werden. Mein Bruder wird wissen, dass er dann unterlegen ist und sich vorerst diesem Kontinent hier widmen.“

„Klingt nach einem Plan“, sagte Atoeru. „Riro sollte sich ganz auf den Zeitpunkt des Angriffes konzentrieren, er ist von uns allen derjenige, der das am Besten kann. Er sieht Angriffe vor uns allen kommen und das bringt uns wertvolle Sekunden. Angemon, meinst du, es ist möglich, dass sich jemand so lange Ely's Bogen leiht?“

„Eigentlich dienen die Waffen nur ihrem Herren“, sagte der Engel. „Aber ich bin sicher, dass es für eine kurze Weile funktionieren wird, wenn Ely diese Waffe übergibt. Wer aber soll diese Waffe denn tragen?“

„Rai, kannst du gut mit Pfeil und Bogen umgehen?“ fragte Ely. „Yoki wird doch sicherlich lieber mit dem Katana kämpfen, oder nicht?“

„Ich treffe mit einem Messer ein Eichhörnchen auf eine achtel Meile, aber mit einem Bogen fürchte ich, treffe ich ein Tor nicht, wenn ich davor stehe“, murmelte die Angesprochene. „Anscheinend wird Yoki doch den Bogen so lange übernehmen müssen.“

„Nun gut, wenn niemand sonst den Bogen zu führen vermag, so will ich mein Bestes geben“, sagte der Samurai, auch wenn er nicht sonderlich glücklich war. Er war zwar durchaus ein begabter Bogenschütze, aber seine Fähigkeiten reichten bei Weitem nicht an die Ely's heran und ihm war der direkte, ehrliche Zweikampf lieber als ein solcher Angriff aus dem Hinterhalt. Allerdings würde er der Gruppe für den Moment am meisten helfen, wenn er den Bogen nähme und das musste er einsehen.

„Ok“, sagte das Mädchen. „Dann überreiche ich dir für den Moment meinen Köcher und meinen Bogen, auf dass du mit meinem Segen viele Treffer landen wirst. Aber nach der Schlacht will ich den Bogen zurück haben und wenn du Magie wirken musst, damit ich ihn zurückerhalte.“

„Ich verspreche dir, du wirst deinen Bogen zurückerhalten“, gelobte Yokato und nahm die Waffe des Mädchens an. Mit raschen Bewegungen band er sich den Köcher um und hakte den Bogen locker um seine Schulter. „Jetzt, wo wir alle wissen, was wir zu tun haben, begebt euch alle auf eure Posten. Die Digimon, die sonst Ely unterstehen, ordnet euch bei Riro ein, wir beide werden zentral warten, dass wir so schnell wie möglich überall hinkommen. Atoeru und Jeanne, ihr beide werdet unsere erste Frontlinie stellen, bis ich beschließe, euch im Nahkampf zu unterstützen. Wenn jemand von euch Fallen kennt, die hier errichtet werden können, so lasse ich ihm jede Freiheit, sich Digimon zur Hilfe zu nehmen und diese Fallen zu errichten.“
 

Fudo und Raidon kochten vor Wut. Bis zur Burg waren sie gut vorangekommen, doch dort hatte es dann Verzögerungen gegeben. Die Digimon waren allesamt nicht bereit gewesen und hatten nichts vorbereitet, sodass die Kinder selbst alles organisieren mussten. Diese Verzögerung hatte etwa einen dreiviertel Tag gedauert, Zeit, die sie sich zu verlieren nicht erlauben konnten. Jetzt waren sie zum Strand unterwegs, wo die Späher den gegnerischen Trupp gesichtet hatten. Grimmig peitschten die Jungs ihre Truppen an, doch den wichtigen Vorteil, vor Yokato am Strand anzukommen, hatten sie verloren und ihre Aussichten darauf, diese Schlacht mit einem klaren Sieg zu bestreiten, waren so gering wie selten. Ihre Einzige Hoffnung war, dass Raidon's Bruder zu lange brauchen würde, bis alle seetauglichen Gefährte fertig wären, aber auch das war nur eine geringe Hoffnung.

„Deemon's Armee ist echt die Schlechteste, die ich je erlebt habe“, fluchte Raidon. „Ich bin sicher, dass wir klare Order gegeben haben, bereit zum Angriff zu sein, sobald wir angereist sind und was ist? Nicht einmal die Digimon hatten sich gesammelt.“

„Bei uns zu Hause würde jeder Empfänger der Befehle hingerichtet werden, wenn die Befehle so lausig umgesetzt würden“, nickte Fudo. „Bei dieser Disziplin können wir nur eine Niederlage nach der Anderen einstecken. Ohne diese Verspätung wären wir möglicherweise noch vor deinem Bruder hier angekommen, so werden wir vermutlich auf eine Stellung anlaufen. Statt dass seine Armee also unsere vernichtend schlagen muss, muss er nur ausreichend Zeit schinden, damit sie über das Meer fliehen können.“

„Und wenn ausreichend Digimon seiner Armee überleben, können wir ihn nicht einmal verfolgen“, ergänzte Raidon. „Nicht nur, dass wir Tage verlieren würden, um uns seetaugliche Gefährte zu bauen, könnte mein Bruder am anderen Kontinent eine Stellung festigend und uns vernichtend schlagen, noch ehe wir in Schwimmreichweite des Strandes wären.“

„Deemon hat uns einen echt bescheuerten Krieg führen lassen“, brummte Sakura. „Irgendwie weiß ich, warum er selbst diesen Krieg nicht führen will.“

„Eine Legende besagt, dass Deemon diese Welt noch nicht betreten kann“, warf DemiDevimon ein. „Ein uralter Feind soll einen mächtigen Bann gewoben haben, der verhindert, dass Deemon sich lange hier aufhalten kann.“

„Dann soll er diesen Feind vernichten“, zischte Raidon. „So schwierig kann das doch nicht sein, wenn Deemon so mächtig ist wie er immer sagt.“

„Dieser Feind ist der Orden der heiligen Engel“, erklärte Tsukaimon. „Es heißt, dass Deemon einst einer der ihren war, wurde jedoch von ihnen verstoßen, weil er nicht nach ihren Regeln gelebt hat. Seitdem sucht er nach Möglichkeiten, seine Macht zu vergrößern und den Orden zu zerschlagen. Erfolglos, wie es scheint. Noch steht der Bann, auch wenn sich alle sicher sind, dass das nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der Bann gebrochen ist.“

„Wird auch Zeit“, meinte Fudo. „Wir erledigen ja auch schon lange genug die Drecksarbeit für Deemon. Los, schneller, sonst werden wir nur noch einen leeren Strand vorfinden.“

Angepeitscht durch den Zorn der Kinder liefen die Digimon so schnell sie konnten und achteten nicht mehr groß auf den Weg vor ihnen.
 

„Wie weit sind wir?“ fragte Yokato. „Viel Zeit dürften wir nicht mehr haben.“

„Wir haben die Stellung so gut wie möglich gefestigt“, antwortete Agumon. „Ely und die Palmon haben bereits ein Dutzend Flöße fertig, aber wir werden noch wenigstens ein weiteres halbes Dutzend brauchen.“

„Ok“, nickte der Krieger. „Dann begebt euch alle in Stellung, es ist bald soweit.“

Der Krieger selbst begab sich mit Riro und dessen Truppe in Stellung und beobachtete, wie Jeanne und Atoeru ihrerseits in Stellung gingen. Genau wie der Junge neben ihm nahm er den Bogen von der Schulter und legte einen Pfeil ein. Dann wartete er geduldig, bis Riro neben ihm das Zeichen gab, dass der Angriff unmittelbar bevorstand. Das Blut in seinen Adern begann zu rauschen und es fiel ihm schwer, nicht den Bogen wegzustecken und mit gezogenem Katana nach vorne zu laufen.

„Linke Flanke“, zischte Riro und die beiden Jungen zögerten keinen Augenblick.

Die Pfeile zischten in den Wald hinein, von wo aus Riro den Angriff spürte. Ohne zu zögern legten beide Jungen nach und schossen erneut. Auf diese Distanz hatte Riro kaum Hoffnung, mit seinem Bogen etwas zu treffen, da er am stärksten auf kurze Distanzen schoss, aber zusammen mit Yokato würde er möglicherweise ausreichend Verunsicherung schaffen, um den Vormarsch der gegnerischen Armee zu verlangsamen. Riro's Digimon wandten sich um und begannen, ebenfalls in den Wald zu feuern, aus dem bereits zurückgeschossen wurde. Jeanne und alle, die vorne bei ihr standen, gingen in Deckung, solange noch niemand da war, den sie angreifen konnte. Während Riro und Yokato unermüdlich in den Wald schossen, warf Ely einen besorgten Blick zu den anderen und begann zu hoffen, dass sie es rechtzeitig schaffen würde.

„Macht alle einen großen Bogen um den Ort, wo die Baumstämme landen sollen“, rief sie. „Wir haben keine Zeit mehr, dass ich die vorsichtig hierher holen könnte. Ich werde so viele so schnell wie möglich herholen, es muss jetzt schnell gehen.“

Entschlossen nickten die Digimon und machten dem Mädchen so viel Platz, wie sie konnten, während fünf Stämme auf einmal angeflogen kamen. Mit einem dumpfen Tocken landeten sie im Sand; die Digimon stürzten vor, reihten die Stämme ordentlich aneinander und die Palmon verschnürten die Stämme so gut es ging zu einem ordentlichen Floß. So sehr sich alle beteiligten auch bemühten, es dauerte dem Mädchen noch immer zu lange, bis die Flöße fertig waren.

Yokato unterdessen beobachtete besorgt, wie viele Digimon den Wald verließen. Noch immer feuerten er und Riro ohne Unterlass, doch gegen den Ansturm konnten sie nichts machen. Selbst mit den Digimon, die ebenfalls schossen, so schnell sie konnten, hatte es den Anschein, dass nichts den feindlichen Ansturm stocken lassen könnte.

„Das bringt so nichts“, knurrte der Krieger. „Gabumon, bring du den Bogen samt Köcher zu Ely, ich werde nach vorne stürmen. Dort kann ich wesentlich mehr ausrichten als hier, dort bin ich einfach in meinem Element. Vermutlich wird Ely in kurzen Pausen wesentlich mehr Gegner erschießen können als ich.“

Dann gab er seinem Partner die Waffe, zog sein Katana und lief los, immer darauf bedacht, allen gegnerischen Fernangriffen auszuweichen. Die feindlichen Digimon waren mittlerweile so nahe, dass er die anderen Kinder entdecken konnte, allen voran sein Bruder. Nun verließen Jeanne und Atoeru ihre Deckung, um dem Ansturm zu begegnen. Innerhalb von Sekunden waren zwei Dutzend Digimon auf beiden Seiten gefallen. Als der Samurai bei den Frontlinien ankam, stieß er einen wilden Schrei aus und hieb ein gegnerisches Digimon in zwei Hälften.
 

Voll entschlossener Wut rannte Raidon auf den Jungen zu, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten schien. Dieser Junge, der sein Bruder war, war der Junge, den er endlich geschlagen sehen sollte, koste es, was es wollte. Die Chancen, seinen Bruder zu erwischen, standen gut, so konzentriert wie er gerade damit beschäftigt war, seine Truppen zu dezimieren. Raidon musste gestehen, dass er die Geschmeidigkeit, mit der Yokato sich bewegte und den Tod unter die Digimon brachte, bewunderte, doch damit sollte heute Schluss sein. Fixiert auf sein Ziel bemerkte er nicht den Jungen, der mit hassverzerrtem Gesicht auf ihn zukam. Erst als ihn ein brutaler Schlag ins Gesicht traf und von den Füßen hebelte, erkannte er den Jungen, der zwischen ihm und seinem Bruder stand. Hart schlug er auf dem Boden auf und spürte, wie ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Er hatte keine Zeit, nach Luft zu schnappen, als ihn auch schon der zweite Schlag traf und an den Rand der Besinnung brachte. So wie er da lag, hatte er jedoch keine Chance mehr, sich noch selbst zu wehren, doch die Schläge hatten aufgehört. Als er ein Auge aufschlug, sah er, dass Tsukaimon, sein Digimonpartner sich gegen den Jungen geworfen hatte. Mühsam rappelte er sich auf, doch da der Partner des Jungen sich Tsukaimon's angenommen hatte, trat der wütende Junge ihm erneut gegenüber. Beiläufig wischte Raidon sich das Blut aus dem Gesicht und brachte sein Katana in Position, um den ankommenden Hieb zu parieren. Taumelnd machte er einen Tritt zurück und versuchte, den nächsten Hieb zu blocken, doch der Stab des Jungen knallte ihm gegen die linke Schulter. Ein dumpfer Schmerzlaut entwich dem rothaarigen Jungen und er stürzte nach rechts. Erneut war es Tsukaimon, dass ihn rettete. Doch bevor sein Partner nachsetzen und dem Krieger Luft verschaffen konnte, war erneut dieses komische Wesen, dass aussah wie eine große Echse, da und begrub das Tsukaimon unter sich. Sein Partner geriet ebenso in Schwierigkeiten, wie er gerade selbst steckte. Da begann das Digivice in seiner Tasche zu leuchten und hüllte sein Tsukaimon ein. Irritiert beobachtete der Samurai, wie sich sein Digimonpartner veränderte und größer wurde.
 

„Tsukaimon digitiert zuuu... Airdramon“
 

Aus dem kleinen Digimon wurde ein großes Wesen, das aussah wie eine zu groß geratene Schlange. Airdramon hatte zwei löchrige Flügel und eine langgezogene Schnauze, deren oberer Schädelbereich nur aus Knochen zu bestehen schien. Mit einer beiläufigen Schwanzbewegung fegte es Atoeru's Partner weg.

„Na warte“, brüllte sein Kontrahent und riss sein Digivice hervor.

Interessiert beobachtete Raidon, wie sich auch die Echse zu verwandeln begann.
 

„Guilmon digitiert zuuu... Growlmon“
 

Im Vergleich zu seinem eigenen Digimon hatte das Andere sich nicht großartig verändert, das Aussehen war eigentlich gleich, nur war es deutlich größer und hatte eine weiße Mähne am Hinterkopf. Auch die Krallen sahen ein wenig anders aus. Mit lautem Gebrüll gingen die beiden Digimon aufeinander los und die Jungen vergaßen für einen Augenblick, dass sie einander als Feinde gegenüberstanden. Growlmon verpasste Airdramon einen Kopfstoß, welches sich mit einem Schwanzhieb revanchierte.

„Beeindruckend“, murmelte Raidon, während er sich aufrappelte. „Wahrlich beeindruckend.“
 

Von dem Spektakel hatte Fudo indess nichts mitbekommen. Er lief an der Spitze seines Trupps und hackte mit seinem Katana nach links und rechts, wo immer ihm gerade ein Feind über den Weg lief. Er hatte sich einige Meter vorgearbeitet, als plötzlich Yokato vor ihm stand. Ein schwarzes Schimmern blockte den Hieb ab, der Fudo enthauptet hätte, allerdings taumelte der Ninja zurück. Beim ersten Mal schien es noch so zu sein, als würde dieser Schild automatisch kommen, doch anscheinend musste er sich konzentrieren, ihn zu beschwören. In einer Schlacht durchaus nicht die Günstigste Angelegenheit, aber das konnte ihn jetzt nicht kümmern.

„Na Yokato, erinnerst du dich noch an mich?“ höhnte der schwarzhaarige Junge. „Heute wirst du erneut feststellen, dass du mir unterlegen bist.“

„Du redest zu viel“, knurrte der Samurai vor ihm und begann eine rasche Abfolge von Schlägen.

Mit Mühe parierte der Ninja die Schläge, bis er eine Lücke fand und zustach. Zu seinem Verdruss hatte der Samurai mit diesem Vorstoß allerdings gerechnet und sich zur Seite gedreht, sein Katana schwang er zu einem Rückhandhieb gegen seine Brust. Fudo ließ sich rückwärts zu Boden fallen, rollte über die Schulter ab und kam gerade rechtzeitig wieder auf die Füße, um einen harten Schlag parieren zu können. Dann begann der Schwarzhaarige jedoch seinerseits eine schnelle, harte Abfolge von Schlägen, mit denen er den Samurai Schritt für Schritt zurückdrängte, bis er zehn Meter gewonnen hatte.

„Siehst du, mein Freund“, lachte Fudo. „Ich bin immer noch der Bessere von uns Beiden, heute wirst du verlieren.“

„Wie ich sagte, du redest zu viel“, erwiderte der Samurai und grinste böse. „Jetzt bin ich gerade erst warm geworden.“

Irritiert hob der Ninja eine Augenbraue, musste dann jedoch sofort feststellen, dass er sich seiner selbst viel zu sicher gewesen war, für diese Überheblichkeit musste er nun seinen Preis zahlen. Mit einem Mal schien Yokato's Katana überall zu sein, mal führte der Samurai einen Vorhandschlag von oben, dann einen Rückhandschlag von links, nur um in der nächsten Sekundenbruchteil einen Diagonalhieb von rechts unten nach links oben zu führen, dem der Ninja nur noch mit Mühe ausweichen konnte. Die Bewegungen des rothaarigen Jungen waren zu schnell, zu präzise und zu hart, als dass er noch eine Chance gehabt hätte und er musste einsehen, dass Raidon Voll und Ganz Recht hatte mit dem, was dieser über seinen Bruder erzählt hatte. Der Junge hatte hart trainiert und sich anscheinend wirklich die besten Trainer im ganzen Land gesucht. Ohne seine Fähigkeit wäre der Ninja wohl schon nach wenigen Sekunden gefallen, doch auch auch konnte er sich nur mit Mühe halten. Jeder Einsatz seines Schildes kostete ihn mehr Kraft und Konzentration und mittlerweile begann er zu straucheln. Aus dem Nichts tauchte DemiDevimon auf und prallte gegen den Samurai, damit der Ninja eine Atempause bekam. Schwer keuchend stand er da und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Dein Bruder hatte Recht“, keuchte Fudo. „Du hast trainiert wie besessen und wahrscheinlich bist du es auch. Sag mir, an wen hast du deine Seele verkauft, um so kämpfen zu lernen.“

„Ich habe auf jeden Spaß, jedes bisschen Freizeit verzichtet“, antwortete Yokato. „Ich habe Veteranen herausgefordert, bis ich jeden ihrer Tricks kannte und jeden einzelnen geschlagen habe.“

Erneut flog DemiDevimon einen Angriff, doch Gabumon sprang dazwischen.

„Kleines Feuer“, brüllte das wolfsähnliche Digimon und schoss einen blauen Blitz aus dem Maul.

Getroffen sank DemiDevimon zu Boden und stöhnte leise auf.

„Verdammt“, rief Fudo und streckte eine Hand zu seinem Digimonpartner aus. Aus dieser Hand schoss ein schwarzer Strahl, der das DemiDevimon einhüllte. Erst richtete sich das Digimon auf, dann begann es sich zu verändern.
 

„DemiDevimon digitiert zuuu... Devimon“
 

Zischend wich der Samurai zurück.

„Dich haben wir getötet“, rief er. „Ich habe gesehen, wie du tödlich getroffen wurdest und starbst. Dich darf es nicht geben.“

„Du magst gesehen haben, wie ein anderes Devimon gestorben ist“, lachte Devimon. „Aber ich lebe und ich werde dich zerquetschen, Wurm.“

„Nicht, wenn ich ein Wörtchen mitzureden habe,“ rief Gabumon und sprang los.
 

„Gabumon digitiert zuuu... Garurumon“
 

Neugierig beobachtete der Ninja, wie aus dem kleinen wolfsähnlichen Wesen ein ausgewachsener Wolf wurde. Es war zwar deutlich größer, war aber immer noch sehr viel kleiner als Devimon. Wild ineinander verbissen bekämpften die beiden die Digimon sich und Fudo nutzte die Abgelenktheit Yokato's um den Rücktritt anzutreten.
 

Jeanne versuchte so gut sie konnte, die Reihen zu ordnen und den Vormarsch aufzuhalten. Sie hatte bereits gemerkt, dass Atoeru und Yokato sich in ihre eigenen Zweikämpfe begeben hatte, auch wenn sie stark beeindruckt davon war, Yokato mit vollem Einsatz kämpfen zu sehen. Die Gemunkelten Gerüchte über ihn stimmten anscheinend alle, aber auch Atoeru hatte sich gut geschlagen, wenngleich er von Raidon's blinder Raserei profitiert hatte. Dennoch wünschte sie sich, dass sie mehr Unterstützung erhalten würde. Mit Mühe erwehrte sie sich der Angriffe und rief Anweisungen an die Digimon weiter. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie einen silbernen Blitz und riss ruckartig ihr Katana hoch, von dem ein Dolch abprallte.

„Beeindruckend“, lachte das Mädchen, mit dem sie sich bereits duelliert hatte. „Nicht viele fangen einen Dolch so aus der Luft ab, das war schon ziemlich beeindruckend. Falls wir uns noch nicht vorgestellt haben sollten, ich bin Sakura.“

„Jeanne“, erwiderte die Samurai lauernd. „Und wir haben uns noch nicht vorgestellt, soweit funktioniert dein Gedächtnis also noch ganz zuverlässig.“

„Sehr schön“, schnurrte Sakura. „Meinst du nicht, dass wir den Kampf sehr verkürzen könnten, indem du einfach die Waffe sinken und dich von mir meucheln lässt?“

Die Kriegerin spürte, wie etwas gegen ihre Gedanken stieß und versuchte, ihre Hand zu beeinflussen. Mit einem tiefen Atemzug wischte sie dieses Gefühl zu und packte ihr Katana fester.

„Wenn du mich töten willst, dann wage doch einen ehrlichen Kampf“, zischte Jeanne. „Oder traust du feiges Miststück dich das etwa nicht, weil du Angst hast, dass ich dich ausweide wie einen Fisch?“

„Das warst du bereuen“, knurrte das Mädchen und griff einen weiteren Dolch. „Niemand beledigt mich ungestraft.“

Mit einem Sprung überbrückte sie die Entfernung und stach nach Jeanne, die ihr elegant auswich. Wütend setzte Sakura nach und hieb immer wieder nach ihrer Gegnerin, die immer wieder leichtfüßig auswich und zur Seite sprang. Als Jeanne das Spiel zu lästig wurde, verpasste sie dem Mädchen vor ihr einen Tritt vor die Brust und schlug ihrerseits zu. Sakura ließ sich einfach zur Seite fallen, sprang auf und griff erneut an, ihr Dolch wurde jedoch abgeblockt. Die Samurai startete eine Reihe von Angriffen, denen Sakura so gut es ging zu trotzen versuchte. Dennoch verlor sie immer mehr an Boden, dann jedoch brachte sie sich mit einem gewaltigen Sprung hinter die Samurai. Ohne zu zögern schleuderte sie ihren Dolch in den ungeschützten Rücken. Die Kriegerin, die damit gerechnet hatte, ließ sich nach vorne fallen und der Dolch flog einfach über ihren Kopf hinweg ins leere. Dabei bemerkte sie aber nicht, wie sich ein Digimon, dass einem Kerzenständer ähnelte, heranschlich um heimlich aus dem Hinterhalt anzugreifen. Bevor es jedoch soweit kommen konnte, stellte sich Agumon ihm in den Weg.

„Wenn du meinem Partner wehtun willst, musst du erst an mir vorbei“,sagte Agumon grimmig. „Kleines Feuer.“

Ein Feuerball flog auf das lachende Candlemon, dass den Feuerball einfach an sich abprallen ließ. Sakura, die bemerkt hatte, wie die anderen beiden Kinder bewirkt hatten, dass sich ihre Partner verwandelten, griff einfach nach ihrem Digivice und richtete es auf Candlemon. Dieses wurde in ein dunkles Leuchten gehüllt und verwandelte sich.
 

„Candlemon digitiert zuuu... Devidramon“
 

Das Digimon, das nun vor Agumon stand, ähnelte einem Devimon, war jedoch etwas kleiner und hatte einen Schwanz mit einer Scherenklaue. Das Gesicht ähnelte auch eher einem Hai als dem eines Devimon's, die Haut und die Hände waren aber nahezu identisch.

„Ha, das kann ich auch“, rief Agumon.
 

„Agumon digitiert zuuu... Greymon“
 

Mit einem lauten Brüllen rannten die Digimon aufeinander zu und krachten wie zwei Naturgewalten gegeneinander. Unterdessen lief der Zweikampf der Mädchen wutentbrannt weiter.
 

Yokato, dessen Gegner sich zurückgezogen hatte, beschloss, dass Garurumon alleine mit dem großen Digimon fertig werden musste und ließ sich zurückfallen, um Jeanne's Posten zu übernehmen, die gerade ihrerseits in einen heftigen Zweikampf verwickelt war.

„Zieht euch ein paar Meter zurück“, rief der Samurai, der langsam den Abstand zu der angreifenden Armee vergrößern wollte. „Lasst sie hinterherkommen um sie dann mit einem entschlossenen Angriff niederzuschmettern.“

Die Digimon kamen seinem Befehl nach und die gegnerischen Digimon folgten grimmig, die erste Schlachtreihe fiel jedoch, nachdem der Krieger den Rückzug beendete. Dieses Manöver verschaffte ihm und seinen Digimon eine kleine Verschnaufpause, da der Feind sich neu sortieren musste. Yokato war allerdings klar, dass sie diesen Kampf auf lange Sicht verlieren mussten.

„Kluger Zug“, sagte Atoeru, dessen Gegner sich ebenfalls hatte zurückfallen lassen. „Ely scheint gut voranzukommen, sie ist sich sicher, dass sie fast fertig ist.“

„Dann soll sie noch ein letztes Floß machen und dann müssen wir verschwinden“, antwortete Yokato. „Wir dürften unser Glück langsam aufgebraucht haben, sehr viel länger können wir nicht mehr standhalten, bevor unsere Verluste zu groß werden.“

Der Gelehrte nickte und lief los. Entschlossen warf der Krieger sich wieder in die Schlacht und rief immer wieder Befehle und Aufmunterungen. Seine Kräfte begannen bereits zu schwinden und die anderen Digimon in seiner Nähe sahen ebenfalls so aus. Bei einem Blick nach hinten sah er, dass selbst die unterstützenden Fernkampfeinheiten am Rande der Erschöpfung, doch Atoeru rannte bereits wieder auf die vordersten Schlachtlinien zu.

„Ely ist soweit“, rief er. „Wir sollen uns zurückziehen, sie versucht uns, ein wenig mehr Zeit zu verschaffen, damit wir endlich von hier fliehen können. Sie hat bereits die ersten Digimon auf die Flöße verladen und in See stechen lassen.“

„Ist gut“, nickte Yokato, dann holte er tief Luft. „Rückzug, wir ziehen uns zu den Flößen zurück.“

Seine Stimme hallte weit über das Schlachtfeld und ließ die Digimon umkehren. Selbst Jeanne verschaffte sich mit einem beherzten Tritt Platz und rannte los. Ihre Digimonpartner schleuderten ihrer Gegner in den Wald und stürmten los, Yokato blieb als letzte Verteidigungsspitze zurück um den Rückzug zu sichern.
 

Ungeduldig beobachtete Ely, wie sich ihre Digimon zurückzogen, doch es kam ihr so vor, als würde alles viel zu lange dauern. Immer wieder schoss sie Pfeile auf die Verfolger ab, dann hatten die Digimon endlich genug Abstand zwischen sich und ihre Verfolger gebracht. Außer Yokato waren auch alle Kinder bei ihr angekommen, sie würden jedoch erst als letzte auf die Flöße springen. Kurz schloss das Mädchen die Augen und löste mit ihrer Gabe eine Sandexplosion aus, die eine riesige Wand aus Sand und Staub aufwirbelte. Die Druckwelle schleuderte alles, was zu nah dran war, nach hinten weg und riss eine riesige Lücke.

„Yokato“, brüllte Jeanne und wollte vorwärts stürmen, wurde jedoch von Atoeru abgefangen, der geistesgegenwärtig nach ihren Armen griff.

„Nicht Jeanne;“ rief er. „Es gibt nichts, was du tun kannst. Entweder, es geht ihm gut, dann sehen wir ihn gleich aus dem Staub rennen oder er kann nicht überleben. Wir können nichts mehr tun.“

„Das darf nicht sein“, stieß das Mädchen hervor und gab sich alle Mühe, sich zu beherrschen, während um sie herum alle überlebenden Digimon auf die Flöße sprangen und ablegten.

„Wir müssen auch“, sagte Ely finster und schob die Kinder vor sich her. Dann stieß sie langsam das Floß in Richtung Meer, hielt jedoch inne, als sie aus dem Staub noch Yokato rennen sah, der Gabumon im Arm hielt. Hinter ihm jedoch waren die ersten Feinde zu sehen, deswegen hielt sie ihren Abtrieb nicht auf. Sie ließ allerdings einen Baumstamm hinter dem Floß hergleiten, um Yokato so viel Zeit wie möglich zu geben, noch aufs Floß zu kommen. Jeanne wehrte sich in Atoeru's Armen nach Kräften, konnte sich jedoch nicht losreißen. Endlich kam der Krieger zu dem Baumstamm, rannte einfach drüber hinweg und warf das bewusstlose Gabumon in Richtung Floß, wo es von Riro aufgefangen wurde. Rai stellte sich neben Ely, die ihren Bogen gezogen hatte, auf und wartete darauf, dass Yokato endlich absprang. Mit einem verzweifelten Hechtsprung tat der Krieger dies auch endlich und wurde von Rai gepackt, die ihn endgültig aufs Floß hievte. Jetzt konnte der Gelehrte die Kriegerin nicht mehr halten, die sich gegen den Samurai warf und ihn fest umklammerte.

„Du bist so ein Idiot“, flüsterte sie. Total perplex erwiderte der Krieger die Umarmung und sah das Mädchen vor ihm an.

„Danke“, grinste er schief, wurde dann jedoch durch Jeanne's Lippen, die die seinen mit einem Kuss versiegelten, an einem weiteren Kommentar gehindert. Bevor er darüber nachdenken konnte, hatte er den Kuss erwidert.

„Sie küssen sich endlich, sie küssen sich endlich“, jubelte Ely begeistert und sprang über das Floß.

Die beiden Samurai ließen sich dadurch jedoch in dem Moment nicht stören.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2013-03-14T23:23:07+00:00 15.03.2013 00:23
Super Kapi^^1


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