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Woge der Dunkelheit

von

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Reisevorbereitungen

Reisevorbereitungen

Ungeduldig wartete Raidon auf sein Digimonpartner, den er von wenigen Minute hatte rufen lassen. Fudo und Sakura hatten wieder die Köpfe zusammengesteckt um zu überlegen, auf welcher Route sie am schnellsten zum Meer gelangen konnten, doch wie man es drehte und wendete, es war eine Reise von etwa drei Monaten, zumindest wenn sie jeden Tag fünfzig Meilen zurücklegen konnten. Doch auf dem Weg lagen noch einige Sammelzentren für Deemon's Truppen, Raidon wollte Boten entsenden, die einen Marschbefehl an diese Burgen überbrachten. Gerade als Raidon losfluchen wollte, erschien sein Partner.

„Na endlich“, brummte der Mensch. „Ich hab eine Aufgabe für dich. Ich will, dass du die schnellsten Digimon entsendest, damit diese zu den Sammelpunkten von Deemon's Truppen reisen und eine Botschaft überbringen. Wir gehen davon aus, dass die Truppen des Feindes dort vorbeikommen werden auf dem Weg zum Meer. Wir wollen, dass ein Zehntel jeder Burg auf die Digiritter wartet und sich ihnen in den Weg stellt, der Rest soll sich bei der letzten Burg vor dem Meer sammeln und auf uns warten. Danach sollst du eine Truppe der besten und ausdauerndsten Digimon zusammenstellen, wir werden so schnell es geht selbst losreisen.“

„Wie ihr befiehlt Meister“, sagte Tsukaimon. „Doch es wird einige Tage dauern, bis wir selbst abreisebereit sind. Auf dem Weg haben wir nicht oft die Möglichkeit, unsere Vorräte aufzustocken, wir müssen so viel wie möglich mitnehmen. Aber seid versichert, dass Eure Anweisungen befolgt werden.“

„Das will ich auch hoffen“, sagte Raidon, drehte sich um und verschwand.
 

Als Jeanne am nächsten Morgen den Speisesaal betrat, fand sie Atoeru und Yokato vor. Beide Jungen wirkten, als haben sie die Nacht nicht viel geschlafen.

„Guten Morgen“, grinste das Mädchen breit. „Ihr wisst schon, dass die Nacht zum Schlafen gedacht ist? Davon könntet ihr beide eine ordentliche Portion gebrauchen.“

„Übermorgen werden wir aufbrechen“, erklärte Atoeru ohne auf Jeanne's Kommentar einzugehen. „Ich hatte die Nacht wieder Visionen, auf diesem Kontinent sind wir verloren. Unsere einzige Hoffnung ist, vor Raidon und den anderen am Meer anzukommen und auf den Kontinent der Elemente zu gelangen. Nur dann haben wir noch eine Chance, uns der Flut entgegenzustellen und zu bestehen.“

Die junge Samurai sah die beiden Jungen an als seien diese durchgedreht. Sie hatte sichtliche Mühe damit, die Fassung nicht zu verlieren. „Ihr spinnt doch wohl“, herrschte sie die beiden an. „Ich meine, was ist mit den Digimon, die unsere Hilfe brauchen? Was ist mit dir Yokato? Du und Ely könnt unmöglich schon wieder bereit sein, einen Gewaltmarsch zu bestreiten. Du siehst immer noch übel aus und auch Ely wirkt deutlich munterer als sie es wirklich ist. Selbst wir anderen sind kaum wieder fit genug.“

„Viele Alternativen haben wir nicht“, erwiderte Yokato. „Und dass dieser Kontinent verloren ist, weiß jeder von uns. Wir brauchen dringend Truppen, eine Basis, von der aus wir agieren können. Was die Digimon betrifft, so versuchen wir alle mitzunehmen, die bereit sich uns anzuschließen, danach müssen sie ausharren, bis wir dazu bereit sind, diesen Kontinent zurückzuerobern.“

„Rai wird euch beide umbringen“, sagte Jeanne verzweifelt. „Wir können doch nicht einfach so aufgeben.“

„Wir können und wir müssen“, meinte der Gelehrte leise. „Und wenn Rai uns nicht umbringt, werden es Raidon oder seine Freunde erledigen. Hier wird unser Untergang besiegelt werden.“

Das Mädchen setzte gerade zum Protest an, als sich die Tür öffnete und Rai eintrat. Vermutlich hätte die Samurai die Digiritterin nicht einmal bemerkt, wäre diese nicht gegen sie gelaufen.

„Hey“, meinte sie. „Ist es nicht eigentlich meine Aufgabe, mit Yokato in den Haaren zu liegen als würden wir uns gleich umbringen wollen?“

„Die beiden wollen übermorgen früh aufbrechen um so schnell wie möglich zum Meer zu gelangen“, fauchte Jeanne.

„Hatten wir denn nicht alle damit gerechnet, ohne große Pause weiter zu müssen?“ fragte das ältere Mädchen. „Ich mein, ich kann nicht von mir behaupten, dass ich begeistert wäre, doch dass es so kommen würde, war selbst mir klar.“

„Wenn ich was sagen dürfte“, meldete Gabumon sich zu Wort. „Bis zum Meer sind es von hier aus gut dreitausend Meilen. Bis wir angekommen sind, wird es auf jeden Fall eine ganze Weile dauern.“

„Können wir denn überhaupt solange laufen“, fragte Guilmon in die Runde.“

„Wir werden es müssen“, brummte Rai. „Ich mache mir eher Sorgen darum, wie das mit der Verpflegung sein soll. Wenn ich jetzt schätzen sollte, wie lange wir unterwegs sind, würde ich etwa dreizehn Wochen sagen. Dreizehn Wochen, die wir an Verpflegung mitschleppen müssten. Ich muss gestehen, ich wüsste nicht, wie ich etwa hundert Wasserschläuche getragen bekommen sollte, geschweige denn was zu essen.“

„Wir müssen auf jeden Fall alles genau ausrechnen“, sagte Atoeru. „Und wir werden darauf vertrauen müssen, dass wir unsere Vorräte unterwegs aufstocken können, ansonsten ist unser Unterfangen zum Scheitern verurteilt, noch ehe wir es überhaupt starten konnten.“

„Und genau da hoffe ich, dass unsere Digimonpartner uns weiterhelfen können“, warf der Samurai ein. „Sie kennen sich hier besser aus als wir, kennen mit Sicherheit Mittel und Wege, Nahrungsmittel aufzufüllen, wahrscheinlich sogar die beste Route, auf der wir die meisten möglichen Verbündeten finden werden. Sobald die anderen kommen, sollten wir überlegen, wer was plant.“

„Meinetwegen“, sagte Rai. „Ihr beiden Jungs seht dennoch danach aus, als würde euch ein Frühstück gar nicht mal so schlecht bekommen und keine Widerrede, sonst werde ich euch beide füttern.“

Während die beiden Jungen erst das Mädchen und dann einander ängstlich anstarrten, wich Jeanne's finstere Miene einem breiten Grinsen.
 

Einige Weile später dann saßen die Kinder dann beim großen Esstisch zusammen, wobei Yokato und Atoeru darauf achteten, dass ihr Platz möglichst weit von Rai's entfernt war. Dennoch hatten die beiden Jungen Schwierigkeiten, sich auf das Frühstück zu konzentrieren und ihre Gedanken schweiften immer wieder ab während sie eher lustlos im Essen herumstocherten. Als das älteste Mädchen dies bemerkte, räusperte sie sich und die beiden Digiritter saßen sofort aufrecht vor ihren Tellern und aßen, was von den anderen Kindern mit irritierten Blicken quittiert wurde. Besonders Ely schien wissen zu wollen, was die Reaktion zu bedeuten hatte, doch sie verkniff sich ihre Frage, stattdessen widmete sie sich wieder ihrem Essen. Der Krieger jedoch fing irgendwann wieder an zu stochern und nachzudenken. Auch dieses Mal blieb das nicht unbemerkt und ein leises Grinsen stahl sich auf Rai's Gesicht. Das Mädchen schnappte sich einen Teller mit Früchten, lief zu dem rothaarigen Jungen und hielt ihm den Teller hin.

„Darf ich dir noch was reichen?“ fragte sie liebenswürdig, konnte ein breites Grinsen jedoch nicht verkneifen.

Yokato zuckte zusammen, dass er von seinem Stuhl fiel und blickte erschrocken auf. Die anderen Kinder blickten ungläubig auf und das Essen war vergessen. Stirnrunzelnd sahen die Digiritter zwischen Rai und Yokato hin und her, bis auf Atoeru und Jeanne wusste jedoch keiner der Menschen, was zwischen den beiden vorgefallen war.

„Danke, ich hab noch“, stammelte der Junge, während er sich erhob um sich wieder hinzusetzen. Sicherheitshalber nahm er jedoch eine Frucht von dem Teller und wurde rot im Gesicht.

Noch immer grinsend wandte das älteste Mädchen sich ab, um sich wieder hinzusetzen, wurde jedoch von Ely unterbrochen.

„Was ist hier los?“ fragte sie. „Ihr beiden benehmt euch, als wäret ihr ein frisch verliebtes Paar, so hab ich euch noch nie gesehen.“

Rai's Grinsen gefror ihr auf den Lippen und dem Jungen klappte der Kiefer runter. Atoeru senkte schnell den Blick um zu verhindern, dass die anderen sein Grinsen sehen konnten, Jeanne fiel ihr Brot aus den Händen und ein böses Funkeln schlich in ihre Augen und Riro versuchte verzweifelt, sein Lachen als Hustenanfall zu tarnen.

„Nur schlecht geschlafen“, stieß der Samurai hervor und verfluchte sich innerlich dafür, dass ihm nichts besseres eingefallen war.

„Ich...“ setzte Rai an, brach jedoch ab um sich kurz zu sammeln. „Also eigentlich wollte ich Yokato nur ein wenig ärgern und seine Reaktion testen.“ Auch ihr Gesicht lief rot an und sie wünschte sich, in Grund und Boden zu versinken um dieser Situation zu entkommen.

Die Digiritterin des Glücks lachte und musste sich am Tisch festhalten, um nicht ebenfalls von ihrem Stuhl zu fallen. Selten hatte sie einen der beiden so verlegen gesehen wie jetzt, so schnell würde das wohl auch nicht wieder geschehen.

„Wir sehen uns in einer halben Stunde im Archivraum“, brachte der Digiritter der Treue hervor und stürmte dann aus dem Esszimmer.

Rai schlich förmlich zu ihrem Platz zurück um ihr Frühstück zu beenden, aß jedoch mit deutlich weniger Appetit als vorher weiter.
 

Als Tsukaimon im Besprechungsraum ankam, waren bereits alle Generäle dort versammelt und studierten irgendwelche Berichte.

„Mylord Raidon, Eure Befehle wurden ausgeführt“, berichtete das Digimon. „Die Boten sind entsendet und im Innenhof wartet ein Trupp Digimon zur Musterung. Alle übrigen habe ich angewiesen, sämtliche in dieser Burg gelagerten Vorräte zusammenzutragen, sodass wir uns das zusammensuchen können, was wir für unseren Marsch brauchen.“

„Dein Partner scheint ja doch zu etwas zunütze zu sein“, sagte Fudo. „DemiDevimon und Candlemon wurden angewiesen, die Karten zu studieren und uns einige verschiedene Marschrouten zusammenzustellen, wir werden sie uns dann ansehen und überlegen, welchen Weg wir wählen wollen.“

„Ich werde mit Raidon die Truppe inspizieren“, erklärte Sakura. „Ryoudo wird dafür Verantwortung tragen, dass unsere Waffen einsatzbereit ist. Wenn möglich, soll er uns auch alternative Waffen bereitlegen, dass wir im Zweifelsfall nicht mit leeren Händen dastehen.“

Dem Samurai war anzusehen, dass er nicht glücklich damit war, die Truppen mit Sakura inspizieren zu müssen, doch er schluckte einen entsprechenden Kommentar runter. Seine Situation innerhalb der Gruppe war nicht gerade die, die er sich erhofft hatte, doch immerhin boten die beiden ihm dennoch die Möglichkeit, sein Wissen und seine Fähigkeiten einzubringen. Als das Mädchen sich der Tür zuwandte, folgte er ihr und Tsukaimon bis in den Innenhof, wo ein Haufen Digimon stand.

„Absolut keine Disziplin“, knurrte der Junge. „Kein Wunder dass unsere Digimon fallen wie die Fliegen. Tsukaimon, wieso sehe ich hier weder Sealsdramon noch Commandramon?“

„Weil sie gerade ihr Spezialtraining absolvieren“, antwortete sein Digimonpartner. „Solange sie damit beschäftigen sind, darf niemand sie stören, selbst Deemon respektiert das. Ich werde sie hierzustoßen lassen, sobald sie ihr heutiges Training abgeschlossen haben.“

„Wenn selbst Deemon das respektiert“, meinte Sakura bissig. „Hat euch niemand beigebracht, wie man sich vernünftig aufstellt?“

Die Digimon sahen die Menschen nur missfällig an und rührten sich nicht. Einige Momente starrten sich Menschen und Digimon an und einige der Digimon begannen, nervös mit den Füßen zu scharren, doch noch immer schien niemand bereit, einem der beiden zu antworten.

„Was meinst du Sakura“, überlegte der Samurai. „Wie begeistert wird Deemon sein, wenn er erfährt, mit wie wenig Eifer seine Truppen seinen Befehlen nachkommen?“

Das Mädchen grinste verschlagen, eine solche List hatte sie ihrem Kameraden gar nicht zugetraut. „Wo du das sagst“, meinte sie. „Ich wollte immer schon mal sehen, wie mächtig er ist, ich bin mir sicher, dass er uns seine Fähigkeiten mit Freuden demonstrieren würde.“

Sofort kam Bewegung in die Wesen vor den Menschen. Eine richtige Formation war es noch nicht, aber es sah schon besser aus als vorher. Einige der Digimon standen noch krumm und schief, andere hatten Schwierigkeiten damit, in einer Reihe zu stehen, doch das waren Probleme, die man ausmerzen konnte.

„Schon besser“, meinte der Soldat. „Aber das mit in Reih und Glied stehen üben wir nochmal. Aber bevor es soweit ist, wollen wir doch mal sehen, ob ihr geeignet seid, uns zu dienen.“

„Bildet zwei Gruppen und stellt euch auf, als wäret ihr feindliche Truppen“, befahl Sakura. „Wir wollen sehen, wie ihr euch im Kampf schlagt. Und wagt es ja nicht, euch gegenseitig abzuschlachten, wir brauchen euch noch lebend.“

Verunsichert sahen die Digimon sich an, dann bildeten sie widerstrebend zwei Gruppen. Auf ein Zeichen von Sakura hin schossen sie ihre Angriffe gegeneinander, bewegten sich aber nahezu überhaupt nicht. Raidon und Sakura schüttelten verzweifelt die Köpfe.

„Ich will gar nicht wissen, nach welchen Kriterien Deemon seine Truppen zusammengestellt hat“, meinte das Mädchen. „Bislang wusste ich gar nicht, dass es Wesen gibt, deren Überlebensinstinkte so minimal ausgeprägt sind, dass sie kaum versuchen einem Angriff auszuweichen.“

„Ich hoffe bloß, dass es besser wird, wenn die Commandramon erscheinen“, murmelte der Krieger. „Keinerlei Gefühl für die Feinheiten eines Kampfes. Um eine Schlacht für sich zu entscheiden, braucht man mehr als nur schiere Kraft und Angriff, man muss sich auch verteidigen.“

„Stopp“, rief Sakura und die Digimon hörten auf. „Bestreitet ihr so wirklich jeden eurer Kämpfe? Dann wundert es mich nicht mehr, dass ihr so schnell sterbt. Jeder auch nur einigermaßen gezielte Attacke ist gleich ein glatter Volltreffer.“

„Bisher hat es eigentlich immer funktioniert“, erwiderte eines der Digimon. „Vor allem dann wenn wir die stärkeren sind.“

„Darauf könnt ihr aber nicht immer vertrauen“, herrschte Raidon das Wesen an. „Ihr werdet auch auf Gegner treffen, die sind stärker als ihr, dann sterbt ihr. Soldaten sind aber nur dann wertvoll, wenn sie leben. Wenn mein Bruder seine Truppen auch nur ein wenig einzusetzen weiß, dann seid ihr nicht lange lebende Soldaten.“

In diesem Moment kamen einige Sealsdramon in den Innenhof, gefolgt von Commandramon. „Ihr wünscht uns zu sehen Mylord?“, fragte das vorderste Sealsdramon.

„Am Ende dieser Woche rücken wir aus“, erklärte Raidon. „Da wir nicht alle Digimon mitnehmen wollen, brauchen wir eine schlagkräftige kleine Truppe, mit der wir es bis zur Küste schaffen, von wo aus wir den Kontinent der Elemente erreichen.“

„Die meisten Digimon, die kämpfen können, sind dabei gestorben, als wir die Dörfer bei Angewomon's Schloss terrorisieren wollten“, erklärte das Sealsdramon. „Die jetzt besten Kämpfer sind die, die als Reservetruppen golten.“

„Tolle Aussichten“, sagte der Samurai unzufrieden. „Wie sieht es mit den Truppen aus, die in Marschrichtung stationiert sind? Dort gibt es doch hoffentlich noch fähige Truppen.“

„Es gibt noch viele Digimon, gegen die wir selbst wir wie blutige Anfänger wirken“, sagte ein Commandramon. „Viele der Digimon kennen wir nur aus Mythen und Legenden, soweit wir wissen, wurden sie jedoch nie gesichtet.“

„Ich weiß ja nicht wie ihr das seht, aber ich denke, uns stehen noch einige interessante Schlachten bevor“, meinte das Mädchen grinsend.
 

Yokato wartete im Archivraum, als die anderen Kinder den Raum betraten. Die Szene vom Frühstück hatte keiner der Digiritter vergessen, doch niemand wagte es, den Samurai oder Rai darauf anzusprechen. Die Digimonpartner standen bei ihren Partnern und warteten darauf, dass Yokato die Aufgaben verteilen würde. Der Krieger wartete noch einige Augenblicke, bis er das Gefühl hatte, dass die anderen bereit waren, dann begann er zu sprechen.

„Für all jene, die es nicht wissen“, sagte er, „nach einer Vision kam Atoeru zu mir um sich mit mir zu besprechen und zu beraten, was zu tun sei. Wir beide kamen zu dem Schluss, dass uns hier nur Krieg und Tod erwarten und so haben wir beide beschlossen, dass wir so schnell wie möglich hier abreisen werden. Unser Marsch bis zum Meer muss jedoch gut geplant werden.“

„Yoki, was heißt schnellstmöglich?“ fragte Ely dazwischen.

„Übermorgen“, antwortete Atoeru. „Je mehr Zeit wir verschwenden, desto eher wird der Krieg voll über uns hereinbrechen und wir sind dafür derzeit nicht ausreichend gerüstet. Außerdem haben wir hier auf Server nicht ausreichend Truppen, um Raidon und den anderen die Stirn bieten zu können, deswegen müssen wir unser Glück auf dem Kontinent der Elemente versuchen.“

„Aber einfach so losreisen können wir doch bestimmt nicht?“ warf Riro ein. „Oder sehe ich das irgendwie falsch?“

„Wir müssen noch einiges planen und organisieren“, erklärte der Krieger. „Damit wir aber so viel Zeit wie möglich sparen, will ich, dass wir verschiedene Gruppen bilden und über ein spezielles Thema nachdenken. Wir brauchen eine Route, wir müssen planen, wie wir das mit der Versorgung regeln, wir müssen drüber nachdenken, wie wir unsere Truppe organisieren und aufstellen. Freiwillige vor, sonst werden Freiwillige gemacht.“

Die anderen Kinder lachten kurz, wurden jedoch schnell wieder ernst. Sie waren mit der aktuellen Situation zwar nicht besonders glücklich, doch sie sahen auch ein, dass es nicht anders ging.

„Ich werde die Route planen“, meldete sich Rai.

„Ok“, meinte der Gelehrte. „Ich leite die Gruppe, die sich damit beschäftigt, wie wir das mit der Verpflegung machen.“

„Und ich werde die Truppen organisieren“, verkündete der Krieger. „Euch anderen ist freigestellt, was ihr machen wollt. Ihr könnt euch einem von uns anschließen, ihr könnt euch auch anderweitig beschäftigen, über Hilfe wird jedoch wohl jeder dankbar sein.“

„Wo setzen wir uns mit unseren Gruppen zusammen?“ fragte Rai. „Ich meine, es ist ja durchaus praktisch, wenn wir keine langen Wege haben, um uns abzusprechen, aber getrennt sollten wir dennoch bleiben um einander nicht zu stören.“

„Naja, eine Gruppe bleibt hier, gegenüber haben wir auch noch Räume“, antwortete Atoeru. „Wir sollten jeder die Papyri mitnehmen, die wir brauchen und dann richten wir uns ein. Und rechnet damit, dass wir länger brauchen werden, es ist eine lange Strecke. Heute Abend treffen wir uns, um erste Ergebnisse zusammenzufassen.“
 

Wie nicht anders zu erwarten war Fudo im Archivraum zu finden, alles andere hätte Raidon und Sakura auch ziemlich verwundert.

„Unsere Truppen sind in erbärmlichem Zustand“, berichtete der Samurai. „Die Commandramon ebenso wie die Sealsdramon sind einsatzbereit wann auch immer wir abreisen, doch mit den restlichen Truppen würden wir vermutlich nichtmal einen Kampf gegen meinen Bruder alleine bestreiten.“

„Zumindest solange nicht, solange er den Angriffen ausweicht“, fügte Sakura hinzu. „Selbst kleine Kinder sind bestrebter, einem Angriff auszuweichen als diese Digimon.“

„Nicht die Art Neuigkeiten, die ich mir erhofft habe“, brummte Fudo. „Aber wenn es sein muss, werde ich eben auch eine Armee Versager ins Feld und zum Sieg führen.“

„Das nenn ich mal gesunden Optimismus“, brummte Raidon. „Aber gut, eine andere Wahl scheinen wir ja nicht zu haben.“

„Du sagst es“, meinte der Ninja. „Unsere Optionen sind stark begrenzt, aber noch dürfen wir ja auf Besserung hoffen.“

„Wie lange dauern die Vorbereitungen noch an?“ wollte Sakura wissen. „Je eher wir hier wegkommen, desto besser ist es.“

„Wie Tsukaimon bereits feststellte, werden wir einiges an Lebensmitteln zusammentragen müssen, sowas dauert“, sagte der Samurai. „Und mit den Digimon werden wir vermutlich auch langsamer voran kommen als erhofft. Insgesamt sollten wir hoffen, dass wir es überhaupt annähernd rechtzeitig bis zum Meer schaffen, auch wenn wir hoffentlich einiges an Zeit gewinnen werden.“

„Bei Sonnenaufgang des dritten Tages werden wir losreisen“, bestimmte Fudo. „Wenn es sein muss, auch ohne eine Truppe im Rücken.“
 

Rai betrat den Raum, indem sich Atoeru für seine Berechnungen zurückgezogen hatte. Bei ihm saßen noch einige Digimon, die ihn beraten sollten, damit ihm keine Fehler unterlaufen konnten.

„Hey“, sagte das Mädchen um die allgemeine Aufmerksamkeit zu erringen. „Ich habe einige mögliche Routen rausgesucht und wollte dir kurz meine Ergebnisse mitteilen.“

„Ok“, nickte der Gelehrte. „Setz dich und lass uns besprechen, was du erarbeitet hast.“

Das Mädchen tat wie ihm geheißen, suchte sich einen Stuhl aus und setzte sich neben den Jungen. Dann breitete sie ihre Papyri aus, auf denen sie ihre Notizen gemacht hatte.

„Ich habe hier einmal eine gerade Linie als Route“, begann die Digiritterin. „Das ist die kürzeste Strecke, etwas über dreitausend Meilen lang, führt jedoch durch einige Sümpfe, was uns nicht nur langsamer macht, sondern uns auch noch erheblichen gefahren aussetzt. Die andere Strecke umgeht viele dieser Sümpfe, beträgt etwa dreitausendzweihundert Meilen, und die dritte Route ist fast dreitausendsiebenhundert Meilen lang und verläuft entlang einiger Dörfern, wo wir Verbündete finden können.“

„Dreitausendsiebenhundert Meilen?“, fragte Atoeru. „Das ist eine gewaltige Strecke. Wenn ich das richtig überschlage, macht das eine Reise von etwa drei Monaten wenn wir jeden Tag vierzig Meilen schaffen. Wie viele Gewässer passieren wir auf dem Marsch?“

„So wie es aussieht, laufen wir eine ganze Weile entlang einiger kleinerer und mittlerer Flüsse“, erklärte die Digiritterin. „Ansonsten gibt es auch regelmäßig Seen.“

„Dann brauchen wir uns darum schonmal keine Sorgen zu machen“, murmelte der Junge. „Wir Menschen brauchen auf einer solchen Reise alleine drei bis fünf Trinkschläuche jeden Tag, abgesehen davon, dass ich bezweifel, dass wir so viele Schläuche auftreiben können, wären wir auch nicht dazu in der Lage, längere Strecken ohne ständige Wasserversorgung zu überstehen. Die Verpflegung bereitet mir immer noch gewaltige Sorgen. Wir werden auf jeden Fall kräftige Digimon benötigen, die uns beim Tragen der Last helfen. Rechnen wir die Digimon mit ein, haben wir in der Woche den gleichen Bedarf an Lebensmitteln, wie ein mittleres Dorf in einem ganzen Monat produzieren kann. Ich bin mir sicher, dass wir unterwegs die Nahrungsmittel aufstocken können, wenn wir an weiteren Burgen vorbeikommen, besteht auch die Hoffnung, dass wir die Strecke bewältigen können.“

Das Mädchen sah den Jungen schockiert an. „Für diese drei Monate brauchen wir so viele Lebensmittel, wir ein mittleres Dorf in einem ganzen Jahr produzieren kann?“ fragte sie.

„Nur dann, wenn wir keine ungeplanten Zwischenfälle haben“, korrigierte der Gelehrte. „Doch innerhalb von drei Monaten kann so vieles schief gehen, dass sich sämtliche unserer heutigen Rechnungen als nichtig erweisen und wir deutlich mehr brauchen.“

„Wenn das mal keine guten Nachrichten sind“, brummte Rai. „Dann lass uns mal Yokato aufsuchen gehen, ich bin mir sicher, dass er sich freuen wird, diese Neuigkeiten zu erfahren.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-01-02T15:17:56+00:00 02.01.2012 16:17
geniales Kapitel^^ Ich liebe die scene in der Yokato vom stuhl fällt. Mach weiter so ^^


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