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Der letzte Erbe

- Das Ende einer Geschichte -
von

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- Die Rückkehr seiner Braut -

~Kapitel 12 ~

- Die Rückkehr seiner Braut -
 

Ihre Schritte hallten durch den Flur. Sie waren stolz und erhaben, dennoch schnell. Sie suchte ihren Weg durch die Gänge in die Eingangshalle, um von dort in den Konferenzraum zu gelangen. Sie kannte die Wege hier gut und wusste, wie sie schnell dort hin kam. Die Haare der Frau waren zu einer hohen Frisur gesteckt und machten sie noch älter, als sie war. Es schien, dass die Jahrhunderte mit ihrem Aussehen bei einem Zeitpunkt stehen geblieben waren. Das Kleid, voller Rüschen, drückte ihren Körper eng zusammen. Sie besaß ein enges Korsett und helle, weißliche Farben. Sie sah aus, wie aus der Renaissance. Ihr Gang wurde schneller. Sie hielt vorsorglich das Kleid fest und ging nun durch eine Tür. Da war er, die Eingangshalle. Noch die Treppe herunter und dann weiter. Ihre Pöms klackten auf den Stufen aus Stein und ließen ihre Ankunft verleiten. Sie merkte, wie Koffer hereingetragen wurden und verängstigte Diener bei ihrem Anblick zusammen zuckten. Es waren edle, große Koffer, die nur einen gehören konnten. Die Frau bog bei der Treppe an und nahm die Tür in der Mitte. Schnell war sie offen. Nur noch quer durch den Ballsaal und sie war da. Der Saal war riesig, aber doch für sie zu klein. Ihre Schritte gingen zu rechten Tür, die in dem Saal führen sollte.

Sie betrat den Konferenzraum und lächelte lieblich auf. Sofort sahen alle auf sie. Die Aufmerksamkeit war wundervoll.

Ein Mann, etwas größer als sie, kam lächelnd und mit offenen Armen auf sie zu. Sein gräuliches Haar war lang und nur selten lächelte er. Doch bei ihr immer.

„Lorén!“, sprach er erfreut und drückte sie an sich. Ein Kuss auf die linke , ein Kuss auf die rechte Seite und ein Zwinkern in ihre Richtung. „Schön, dass du gekommen bist.“ Sie nickte und verbeugte sich leicht. Gedeon war einer der wichtigsten Vampire und einer der Einzigen, den sie vertraut. Sie sah nur kurz zu den anderen Personen. Eine kleine Gestalt in einem Mantel gehüllt, sah zu dem Tisch, an dem eine bekannte Person sah. Sie wusste, es war Yama, der immer an Gedeons Seite war und ihn beschützt, wo er kann. Er war ein Assassin und gehörte dem Clan der Assamiten ebenfalls an. Er war der Beste und der Anführer. Sein blondes Haar machte ihn zu einem Schwarm unter den Frauen, aber dies ließ ihn kalt. Lorén blickte weiter und traf auf die Person, die Yama im Auge behielt. Es war Alucard, der am Tisch saß und genüsslich Wein trank. Sofort blickte sie weg.

„Ich hätte dich nicht so früh erwartet. Wie kommt es?“ Gedeon drehte sich zum Tisch um und schritt auf einen Stuhl zu. Schnell saß er und blickte zu der Frau.

„Ich habe gehört, dass hier jemand besonderes sein sollte.“, grinste er breit. Lorén sah ihm in die Augen und seufzte auf.

„Nicht wieder dieses Thema.“

„Doch dieses leidige Thema, was nun endlich ein Abschluss findet. Lorén, er ist hier.“ Sie öffnete ihre Augen.

„Er?“ Er nickte. Die Frau sah zu Alucard, der nur in sein Glas blickte. „Wieso jetzt?“

„Weil sie hier ist. Denn wie es schien hatte ihm Samantha geholfen.“

„Konnte ich mir denken, diese Schlampe!“, zischte sie laut auf. Sofort ertönte ein Räuspern. Lorén zuckte zusammen. Ihr Blick wich knapp zu Alucard, der sie drohend ansah. Gedeon kicherte dabei.

„Hast du noch immer Angst vor ihm? Aber ja, sie war es... ich habe gerade mit Vladislav darüber gesprochen, was er davon hält, aber wie zu erwarten. Blut ist dicker als Wasser.“ Er sah nur kurz zu dem grinsenden Vampir. Wie es schien, hatte er keine Angst vor ihm.

„Du verlangst eben zu viel von mir, meine Schwester zu verraten.“

„Ich verlange zu wenig von dir!“, unterbrach Gedeon und wirkte etwas erregt.

„Du hast mir nichts zu sagen, mein Lieber!“ Sofort griff Yama in seinen Mantel. Alucard rührte sich nicht im geringsten. Er fand es nur amüsant.

„Nun gut... belassen wir es dabei.“

„Gedeon! Was willst du bitte tun??“

„Was denkst du, sollte ich tun?“ Langsam ging er zu seinem Stuhl und setzte sich. Lorén folgte.

„Sie töten!“ Ihre Stimme war stark und bestimmend. Er sollte es tun. Dies war sicher, aber ob er es sich traute, dies war eine andere Frage. Gedeon seufzte leise auf und blickte sich im Raum um. Sie sprach wahre Worte, aber ob es wahre zu dieser Zeit waren. Wenn er, wie gesagt, hier her kommen wird, dann nur, weil er sie haben will und wenn sie, wie er schon lange vermutete, wirklich die gesuchte Person war, dann waren alle in Gefahr. Schließlich hatte Lorén eigens sie beim letzten Fund getötet. Ein unschuldiges, junges Mädchen, dass den Sinn ihres Lebens noch nicht fand und Rache schwor.

Gewiss waren die Erinnerungen daran tief in ihr drin. Gedeons Augen fuhren kurz zu Yama. Ihr Blickkontakt war fest und sicher.

„Ich möchte sie sprechen.“ Es ertönte das Abstellen eines Glases. Alucard erhob sich und schritt an ihm vorbei. Wie es schien, hatte jemand anderes seine Aufmerksamkeit erregt.

„Du ließest lange auf dich warten, Schwesterchen.“ Nur mit einem Grinsen ging er an ihr vorbei und verließ den Raum. „Ich hoffe du hast es dir gut überlegt, Gedeon.“

„Guten Tag, Samantha.“ Höflich stand er auf und ging sie begrüßen. Die Vampirin ließ es knapp zu. Kühle strahlte von ihr aus. Wie es schien, war die Tatsache, was er sprach, ihr zu wider.

„Du wirst sterben, wenn du sie aufregst, deine kleine Freundin tat es schon zu genüge...“ Ihr Blick deutete kurz zu Lorén, die empört sich wegdrehte.

„Was hat denn Lorén so schlimmes getan?“

„Ich weiß nicht, aber es reichte, dass sie ungeheuer wütend war.“

„Ich will sie dennoch sehen...“ Samantha sah zu Gedeon und funkelte wütend auf.

„Ich verbiete es. Nicht jetzt.“ Damit war das Thema für sie gegessen. Gedeons Augen schlossen sich. Er seufzte erneut leise. Wie es schien, machte sie ihm Kopfschmerzen.

„Sehen werde ich sie sicher sowieso.“ Er blickte Samantha an. Sicher hatte er schon einem neuen Ausweichplan geschmiedet. Dies war eben Gedeon.
 

Er kam genau richtig aus dem Raum. Wäre er noch wenig länger geblieben, so käme ein Vampir nicht mehr aus dem Raum raus und er wäre es nicht gewesen. Die Wut in ihm stieg. Er konnte Gedeon einfach nicht leiden. Die Worte, die brachten ihn zur Weißglut und nur schwer konnte er sich beruhigen. Gut, dass er sich nicht an dem Thema seines jetziger Beschäftigung hielt. Wer weiß, was er über ihn als Jäger gesagt hätte. Doch wenn dies so weiter geht, dann würde er verrückt werden. Es war jetzt schon schwer genug. Ein Seufzen durchflutete ihn.

„Haben sie dich so geschafft?“ Er spürte eine Wärme und ein Lächeln. Seine Haut prickelte, als der Geruch seine Nase durchflutete. Er riss seine Augen auf und drehte seinen Kopf zur Seite. Ihr Lächeln war schon immer wunderschön. Ihre Haare waren nach hinten gebunden und sie hielt voller Vorsicht ihre Hände unter ihrem dicken Bauch.- Das Kleid, welches einen A-Schnitt besaß, machte sie dennoch schlank. Sie war hier!

Ohne Worte schritt er auf sie zu und schloss sie in seine Arme. Sein heißer Mund drückte sich auf ihre Stirn, die voller Schweiß war. Der salzige Geschmack war ihm nur köstlich.

„Du bist aber stürmisch.. habe ich dir so gefehlt?“, lächelte sie erfreut. Er sah sie an und grinste.

„Sagen wir es so... es war einfach nur sterbend langweilig ohne dich.“ Ihr Schmunzeln war mehr als ein Kräuseln des Mundes, sie erfüllte ihn mit einer Wärme, die er nur schwer los lassen wollte.

„Ja, ohne dich auch...“ Sie beugte sich hoch und hauchte ihm ein Kuss auf den Mund. Doch dies war ihm nicht genug. Ohne Worte griff er ihr Kinn und küsste sie voller Leidenschaft. Seine Hand glitt herunter.

„Alucard, bitte... du zerquetscht mich.“ Die letzten Worte waren eher ein flüstern, aber er verstand sie genau. Erst jetzt kamen ihm die Erinnerungen zurück. Die Worte von Samantha. Seine Augen wanderten an ihr herab. Die Wölbung war groß. Seine Hände strichen sanft herüber und ein Lächeln überkam ihn.

„Du sollst doch nur Blut trinken und nicht gleich deine Opfer verschlingen.“, witzelte er über ihren Umfang. Seras sah ihn schmollend an. Sie mochte es gar nicht auf ihren Umfang angesprochen zu werden.

„Danke, du bist auch nicht gerade dünn geblieben. Gab es zu fetthaltiges?“, konterte sie grinsend. Er lächelte und strich ihr über den Bauch.

„Wie du mir, so ich dir...“

Seras musste leicht weinen. Mit solch einer Reaktion hätte sie nicht gerechnet. Er freute sich, er schrie nicht, er meckerte nicht, er freute sich deutlich über den Nachwuchs. Schnell wischte sie sich die Tränen weg. Ihr Hände fuhren zu seiner Brust und der Kopf legte sich darauf.

„Das ist schön...“ Alucard kicherte und beugte sich nieder. Geschickt zog er ihr Kleid über ihren Bauch und beküsste die nackte Haut. Sie musste Kichern.

„Alucard, du kitzelst mich!“ Ihre Finger glitten zu seinem Schopf und zogen ihn leicht hoch. Er folgte und schmuste sich sofort in ihre Hand. Sein Grinsen wurde immer breiter.

„Schön, dass du dich freust.“, unterbrach ihn eine Stimme. Er sah auf und blickte in ein Gesicht mit schwarzen Haaren.

„Alucard, darf ich dir vorstellen, dass ist...“

„Kain, ich weiß... wir kennen uns.“ Sie sah ihn verblüfft an.

„Wirklich?“

„Hat er sich um dich gekümmert?“ Kain nickte und neigte knapp seinen Kopf.

„Ich werde auch sodann gleich gehen.“ Er wandte sich um und wollte fortschreiten, doch soweit kam er nicht.

„Bleib doch.“ Alucard blickte ihm nach. Kain schmunzelte und schüttelte seinen Kopf.

„Nein, das wäre nicht gut...“ Sein Blick fiel auf die Beiden und ein Lächeln trat hervor. Doch schnell erstarb es. Alucard wandte sich um und fuhr zu dem Punkt an dem er hinstarrte. Er wusste genau, wer da stand. „Ich muss gehen...“ Nur schwer konnte er sich lösen. Der Anblick fesselte ihn zu sehr. Ihr Blick war ernst und ihr Kleid so hell und rein. Die gesamte Figur, einfach engelsgleich. Eine Augenweide und seine Gesuchte.

„Bleib doch noch, Kain,... schließlich ist der Ball doch morgen.“ Seras sah ihn lieblich an. Doch er schüttelte erneut seinen Kopf.

„Es wäre nicht ratsam... es würde nur alles verderben.“ Er blickte erneut hoch, aber da stand sie nicht mehr. Leise durchflutete ihn ein Seufzer. Sie war weg.

„Komm mit hoch, Vampir. Ich muss mit dir reden.“ Sie ergriff seinen Arm und zog daran. Kain hätte fast laut aufgeschrien, als sie neben ihm stand. Ihre Berührung ließ ihn zittern.

„Wie?“

„Aisha, bitte... Tue nichts unüberlegtes...“

„Tue ich nicht und an deiner Stelle bringe deine Braut lieber weg,draußen warten einige wenige Vampire, die es gewiss nicht gut heißen, wenn sie sie sehen.“ Ihr Blick fuhr zu der geschlossenen Tür zum Ballsaal. Alucard folgte dem und nickte verständlich.

„Komm, Seras. Wir gehen hoch in meinen Raum... Dann kannst du mir erzählen, wo du warst...“

„Ich kleines Kind.“, kicherte sie leise und nahm seine Hand. Schnell waren beide verschwunden.

Nur noch sie und er waren da. Der Vampir, der Anfang des untoten Seins und sie, die gefürchtetste Jägerin. Ihre Augen sahen ihn direkt an. Sie zeigte keine Regung. Sie hielt nur seinen Arm fest. Er rührte sich nicht.

„Komm mit...“, wiederholte sie sich und zog ihn zu sich. Er folgte und ging ihr nach. Die Treppe hoch, die Tür durch, den Flur entlang, weiter rein in das Herz des Schlosses. Weit genug, bis sie endlich hielt und vor einer Tür stand, ihrer Tür. Ohne Worte ging sie rein und nahm ihn mit. Sie konnte nicht spüren, wie sein Herz flatterte.

Wie ein schleichender Tod, schloss sich die Tür und ließ keine Fremde Blicke zu. Sie waren alleine.

Sekunden war er nun bei ihr und sie ließ ihn los. Die wohlige Berührung war fort. Seine Augen sahen zu ihr und etwas bedauerndes lag in ihnen. Sie blieb stehen.

„Sag mir eines, Vampir. Warum bist du hier?“ Sie sah ihn nicht an, sondern blieb einfach stehen.

„Wieso willst du es wissen?“ Nun drehte sie sich um und blickte direkt seine roten Augen an.

„Ich vergesse nie etwas.“ Sofort ging sie zu ihrem Tisch. Sie sah aus dem Fenster und atmete kurz durch. „Warum bist du hier?“ Er schritt auf sie zu und lächelte leicht. Seinen Arme schlangen sich um sie und er spürte, wie sie leicht versteifte. Eine Gänsehaut durchfuhr sie. Dies störte ihn wenig. Sein Kopf fuhr zu ihrer Schulter und sein heißer Atem hauchte ihr in den Nacken. Er spürte, wie sie sich wehrte, aber dies war ihm egal. Er drückte sie sanft an sich und atmete ihren Duft ein.

„Ich habe dich vermisst, kleiner Engel.“ Sie stockte mit dem Atem. Ihre Augen weiteten sich. Ihr gesamter Körper zitterte. Er schlang seine Arme enger um sie, um sie zu wärmen. „Was ist?“, fragte er besorgt. Sie sah ihn traurig an. Unter seinen Griff, drehte sie sich zu ihm um. Ihre Arme schlangen sich um ihn und ihr Gesicht war seinem Ohr sehr nahe. Er stockte und lächelte.

„Lass mich los, oder ich bringe dich um, Vampir.“, hauchte sie in sein Ohr. Er schreckte auf. Diese Worte waren das Letzte, was er hören wollte.

„Aber...“ Sie lehnte sich leicht zurück und blickte ihn wütend an. Er schloss seinen Mund und lockerte seine Umarmung. Man sah es ihm an, dass es ihm weh tat.

„Sag mir endlich, warum du hier bist.“ Kain schloss seine Augen und blickte kurz zur Seite.

„Wegen dir.“, sprach er leise. Sie blickte ihn verwirrt an.

„Willst du mich etwa töten!? Wenn ja, das wird dir nicht gelingen.. ich bin vielleicht hier gebunden, aber wenn es um mein Leben geht ist das Versprechen...“, sprach sie hastig und wandt sich unter seinen Griff. Er packte sie und schüttelte seinen Kopf.

„Nein, nein.. ich will dir nichts antun.. im Gegenteil, Aisha!“ Panik durchflutete ihn. Sie sollte nicht denken, dass er ihr was anhaben wollte. Das durfte sie nicht denken. Doch sie wehrte sich weiter. Ihr gesamter Körper räkelte sich und wollte von ihm weg. Er wollte sie noch nicht los lassen und so tat er das einzigste, was ihm einfiel. Stürmisch ergriff er ihren Kopf und drückte sie zu sich. Seine Lippen, so kalt, wie die Nacht berührten ihren warmen wollüstigen Mund. Ein inniger Kuss durchfuhr beide. Ihr Körper erschlaffte und ihr Blick wurde verträumt und glasig. Ohne widerstand ließ sie den Kuss zu und erwiderte leicht sein Bedrängen. Kain drückte sie sanft an sich und fuhr mit seiner Zunge in ihrem Mund. Vorsichtig tastete er ihre Mundhöhle ab und streichelte ihr über ihre Zunge. Nur zaghaft machte sie es genauso.

Minuten vergingen, als er sich von ihr löste. Dieser Kuss gab ihm Hoffnung, gab ihm Zuversicht. Doch ihr Blick zerstörte alles. Tat er einen Fehler.

Ihre Augen fuhren zu ihm. Sie waren azurblau.

„Warum hast du das getan?“

„Damit du nicht glaubst, ich würde dir was wollen, denn dies ist nicht wahr.“

„Wer bist du?“ Sie musterte ihn, aber schien sich nicht zu fürchten. Seine Augen sahen in ihre.

„Mein Name ist Kain und du bist Aisha, Gottes Geschöpf. Sicher kannst du dich nicht mehr an mich erinnern, denn es waren zu viele Leben her, als wir uns zum ersten Mal trafen. Seit her suche ich dich, aber...“ Sie schmunzelte lieblich und strich ihm über das Gesicht.

„Du solltest gehen.“ Schnell ging sie zur Tür. Sie öffnete diese und sah zu ihm. „Vielleicht ist es noch nicht Zeit, aber ich warte...“ Kain wusste nicht, was sie meinte, aber verstand, dass er gehen sollte. Bald würde der Ball sein und er würde sie wieder sehen. War es denn ein Fehler?

Geknickt ging er aus ihrem Raum und hörte nur noch, wie die Tür zuging.

War er zu weit gegangen oder genau richtig? Er wusste es nicht. Seufzend schritt er durch den Flur und fühlte nur noch Schmerz.
 

„Alucard...lass das, doch nicht hier.“ Sie schmunzelte und lächelte breit. Er umfasste ihre Taille und drückte sie lieblich an sich. Sein Kopf vergrub sich in ihren Nacken und kniff ihre Haut. Die Zähne schrammten über ihr herüber und ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Er hörte nicht, sondern liebkoste sie weiter. Sein warmer Atem fuhr über jede Pore und sie konnte sich kaum mehr beherrschen ihn nicht auch gleich zu umgarnen. Man spürte, dass sie sich sehr vermissten.

Erneut huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie hatte alle Mühe ihn abzuhalten. Er war so stürmisch, dass sie oft glaubte, er würde vergessen, dass sie schwanger war. Sanft stieß sie ihn von sich und sah in seine rubinroten Augen. Er hegte keinen Groll. Die Entscheidung, ob sie es wollte, oder nicht ließ er ganz bei ihr. Dennoch wollte er sie küssen. Sie schmunzelte und fuhr ihm übers Gesicht. Er genoss ihre Berührungen.

„Und was willst du stattdessen?“ Sie sah weiter in seien Augen und wandte sich etwas zur Seite.

„Ich möchte erst einmal sitzen, die Reise hat mich geschafft.“ Etwas betrübt ließ er sie los, damit sie sich setzen konnte. „Erzähl mir doch bitte, was ich hier verpasst habe.“ Sie lächelte in seine Richtung. Er rollte leicht mit den Augen und beugte sich nieder. Sein Kopf fuhr zu ihrem Gesicht hoch und es entblößte sich ein Schmunzeln.

„Sagen wir es einfach so.Alles hat sich verändert.“

„Was zum Beispiel?!“ Er grinste.

„Wieso bist du so neugierig? Das passt doch nicht zu dir?“ Seras sah etwas empört zur Seite. Einige Züge veränderten sich in ihr altes Gesicht von der Naivität. Er hatte sie schon lange nicht mehr so gesehen.

„Ich würde gerne erfahren, mit was ich es hier zu tun habe.“

„Ich kann es dir gerne sagen. Mit Wesen, dir alles tun würden, um an mehr Macht zu kommen.“

„harte Worte, selbst gegen deine eigene Familie.“

„Wenn dies meine Familie ist, wieso fühle ich mich wie ein Spielball, dem keine Ruhe gelassen wird? Samantha hat sich zum negativen geändert und ihre Tochter mit, wie du sicher bemerkt hattest.“ Sie zog ihn zu sich hoch. Sein Kopf schmiegte sich an ihrer Brust und schmuste sich in ihrer vampirische Wärme.

„Du fühlst dich hintergangen... Von jedem?“

„Dies kann ich dir nicht sagen, denn schließlich ist es noch nicht vorbei. Wer weiß schon, was alle so insgeheim vorhaben.“ Sie schloss ihre Augen und spürte, wie sich etwas in ihrem Bauch bewegte.

„Von niemanden?“

„Was hat denn Kain vor?“ Er blickte hoch und suchte ihre Augen. Er passte stets gut auf und wusste, dass sie auch einiges wusste. Seras Schmunzeln wurde glücklich. Sicher mochte sie es, ihm einiges zu erzählen. Zu erzählen, was der stärkste der Vampire für Probleme hegt und an Schwächen besitzt. Ja, sie bekam vieles mit.

„Nun. Seelenfrieden.“ Er hob seine Augenbraue und piekte sie knapp in die Seite. Seras Lächeln wurde breiter. „Er will nichts an Macht oder ähnliches. Er will einfach dieses Mädchen.“ Alucard musste etwas husten. Er wusste genau, welches Mädchen sie meinte und empfand die Vorstellung als komisch. Sie war einfach zu kalt und er einfach zu fremd.

„Eine Sache, die niemals geschehen wird. Ich glaube kaum, dass sie es zulassen würde und wenn er es dumm anstellt, dann lockt er sie auf ihre Spur.“

„Was geschieht dann?“ Er strich ihr über den Bauch und musterte ihren Körper.

„Sie werden sie töten und wenn sie sie getötet haben, dann werden sie auch auf dich losgehen wollen. Sie werden jeden vernichten, der ihnen im Weg stehen könnte, bis sie wieder die Macht über alles haben. Sie sind erbarmungslose Monster, die meist schlimmer sind, als ich es je sein könnte. Wer weiß, wer ihnen Einhalt gebietet.“

„Du.“ Sie stellte diese reine Feststellung einfach in den Raum und lächelte, als wüsste sie über jedes bisschen in der Zukunft bescheid. Ihre weiche Hand strich über sein rabenschwarzes Haar. Er grinste dabei.

„Meinst du?“ Seras Augen glühten leicht auf.

„Das tust du doch immer. Du lässt dir von niemanden etwas bieten. Das ist eine schöne Eigenschaft von dir.“

„Früher hat man dies an mir verflucht. Keiner konnte deswegen in mir einen Menschen sehen, als ich noch lebte. Wieso bist du nur so anders?“

„Vielleicht, weil in diesem Jahrhundert alle Menschen Monster gleichen?!“, seufzte sie.

„Erfahrungen, wie?!“ Sie nickte nur zögerlich. Er fuhr mit der Hand über ihre Haut und beküsste ihre Handfläche. „Du musst es nicht erzählen, wenn es zu schwer ist.“

„Irgendwann vielleicht.“ Sie sah ihn an. „Du hast dich sehr verändert, Alucard.“

„Habe ich mich?“ Sie nickte.

„Wie kann man das am Besten erklären. Du bist eher... liebevoller und nicht mehr so kaltherzig.“ Er kam ihr immer näher und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.

„Vielleicht liegt es daran, dass ich vernarrt in dich bin und dir alles geben würde, was in meiner Macht liegt.“ Sie sah ihn lächelnd an.

„Und, was schwebt dir nun vor?“ Der Vampir ergriff ihre Hand und ging zu einem Sofa. Vorsichtig setzte sie sich und blickte zu ihm auf. Er folgte ihr und lehnte seinen Kopf in ihre Richtung. Seine Augen sagten mehr als hundert Worte. Er wollte nur sie. So lange musste er verzichten, dass die Wut verflog, weil sie sich weigerte mit ihm hier her zu kommen. Leicht verträumt wirkten seien roten Augen, dass es selbst Seras ängstigte. Solch eine Reaktion war sie von ihm nicht gewohnt. Das war nicht der Alucard, den sie kannte. „Wer bist du, und was hast du mit dem kühlen Master getan?“, scherzte sie leicht. Sein Grinsen wurde breiter als er sich über sie beugte und ihre Schenkel leicht spreizte. Sein gesamter Körper fuhr über sie und verschlang sie unter sich.

„Ich bin einfach nur ein Verehrer.“ Seras Blick wurde weich. Sie umfasste seinen Körper mit ihren Armen. Er roch einfach köstlich und sie wollte mehr. Doch es durfte nicht so sein wie früher. Es wäre eine zu große Gefahr.

„Wir müssen aufpassen.“, flüsterte sie kaum merklich. Seine Hand fuhr zu ihrem Gesicht und strich ihre eine Strähne fort. Sanft fuhr er mit seinem Daumen über ihre wollüstigen Lippen und scharfen Zähne. Er stach sich absichtlich und ließ sein Blut in ihren Mund fließen. Sie leckte es genüsslich auf. Es schmeckte einfach zu gut. Das wunderbare rot floss in ihre Kehle und nur Sekunden, da zog er seinen Daumen von ihrem Mund. Seras Zunge leckte sich danach, doch er kam mit seinem Mund auf ihre kostbaren Lippen. Ein langer Kuss offenbarte sich Beiden.
 

„Kannst du mir mal sagen, was das sollte, Russel?“ Die weibliche Stimme erklang in voller Wut. Er sah nur aus dem Fenster und zählte die Blätter, die daran vorbei flogen. Es interessierte ihn nicht, was sie dachte. „Du hättest drauf gehen können.“

„Bin ich aber nicht.“ Karge Worte, die keine feste Stimme besaßen. Die Frau knurrte leicht und packte sein Hemd.

„Da hast du aber Glück gehabt!“ Nora war diejenige, die immer auf ihn achtete, was ihr langsam auf die Nerven ging. Immer wieder ritt er sich in solche Scheiße rein, dass sie ihn nur mit Mühe und Not da raus helfen konnte. Ihr Ausbruch interessierte ihn herzlich wenig. Er hatte anderes im Sinn. Russel war schon immer ein Frauenheld in seiner Welt. Keiner konnte ihm widerstehen. Doch dann konnte es eine. Ein Mensch. Nun war er noch mehr an ihr interessiert.

„Russel!!! Sie gehört nicht dir!“ Nun sah er auf. Was sagte sie da in ihren klaren Momenten?

„Wie bitte?“ Noras Blick wurde sanfter.

„Das Mädchen gehört nicht dir. Wenn er es...“ Sie stoppte.

„Wer?“ Russel Blick wurde neugieriger. Doch sie wandte sich ab. „Nora, sag es mir oder ich kitzel es aus dir raus!“ Sie quiekte leicht und sah ihn an.

„Kain wird hier her kommen.“ Diese Worten waren leise ausgesprochen. Der junge Vampir stand nun auf. Er stockte und wirkte verstört. So viel hatte er von ihm gehört und nun wird er kommen?

„Warum?“

„Warum wohl?! Er wird sie mit nehmen. Deswegen wirst du sie nicht haben können und wenn du ihr noch einmal zu nahe kommst. Glaube mir, nicht nur ich werde dich lynchen, sondern die halbe Gesellschaft!“ Ihre Drohung war standfest und ernst. Russels Blick fiel wieder aus dem Fenster. Es war einfach alles so schwierig.

„Wir bekommen Besuch.“, nuschelte er leise. Sichtlich war er eingeschüchtert. Nora ging sofort zum Fenster und erblickte am Horizont zwei Gestalten, die sich hier bewegten.

„Ah, Momo und Moon. Typisch, man sieht sie nur zusammen.“

„Da läuft sicher etwas.“ Noras Augen fixierten ihn.

„Tut mir Leid, dass ich so grob war. Aber ich meine es nur gut mit dir.“ Russel nickte lächelnd.

„Ja, klar, Süße... Ich werde es mir zu Herzen nehmen.“ Er sah wieder raus und seufzte leise. Es kommt ein Sturm auf.

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Nun., das wars ersteinmal xD

ich hoffe es hat euch gefallen

Naja, das nächste folgte demnächst i-wann



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