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Der letzte Erbe

- Das Ende einer Geschichte -
von

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- Die Magie des Blutes - Der Oberhaupt der Tremere -

~Kapitel 11 ~

- Die Magie des Blutes – Der Oberhaupt der Tremere -
 

Das Auto war vorgefahren. Er stieg aus und richtete sein Jackett. Er wusste, dass man ihn beobachtete, aber ließ es sich nicht anmerken. Langsam ging er herein. Der Schirm stets über ihn. Schnee fiel weiter herunter. Es war nicht gut für seinen Anzug.

Er sah nur kurz hoch. Ihr Anblick war wie immer fantastisch. Elegant materialisierte sie sich vor ihm aus einem kleinen Schwarm von Fledermäusen und kam hervor. Sie trug ein Kleid, welches glänzte und wie für seinen Anzug gemacht war. Es war lang und berührte den Boden. An der Seite war ein langer offener Schlitz, aus welchen die Beine hervorstachen. Das schwarze Haar war fein säuberlich hochgesteckt. Nur gelockte Strähnen kamen hervor. Ihr Make-up war dezent, aber doch untermalte es ihre Schönheit noch mehr. Sie trug lange Spitzenhandschuhe. Ihr Ausschnitt des Kleides war tief und die dickeren Träger waren hinter ihrem Hals zugebunden. Sie war eine Augenweide. Er schmunzelte breit. Er mochte sie sehr. Sie war anders und bestimmender. Schon bei ihrem ersten Treffen erkannte er ihr großes Potential und ihr Wissen. Sie war zu vielen fähig, wie auch zu einer Zeit des langen Friedens.

Schnell ging er zu ihr und verneigte sich leicht. Er lächelte liebevoll und beküsste ihre Hand. Sie ließ keine Reaktion wallten. Dennoch wirkte sie glücklich.

„Lady Samantha...“, schmeichelte er.

„Hör auf damit.“ Sie mochte es gar nicht, wenn er so förmlich zu ihr war. Sie wollte nicht höher als er gestellt sein. Dies mochte er, denn dadurch stellte sie sich unter ihm.

„Wie du willst.“ Er kam durch die Tür und sah hoch. „Wenig hat sich hier verändert. Wo warst du?“ Er fiel sofort mit der Tür ins Haus und sah sie nicht einmal an. Es schien, als gehörte es ihm alles.

„Woanders, wo warst du?“ Sécars Augen sahen sie an. Es war doch nicht so leicht sie zu kontrollieren.

„Wo denn, auf den Weg hier her.“, lachte er leise. Sie schüttelte ihren Kopf.

„Du wolltest gestern hier ankommen.“ Ihre roten Augen stachen in seine. Sie glitzerten und verzauberten ihn von Neuem.

„Mh.. sagte ich dies? Ja, der Weg war doch nicht so schnell zu bewältigen, besonders, wenn man aufgehalten wird von Lorén. Sie wird in einigen Stunden hier erscheinen.“ Samantha ließ dies unbeeindruckt. Sie hat schon mit ihr gerechnet. Der Zeitpunkt war ihr gleich. Etwas mit der Nase rümpfend ging sie voraus und blieb in der Mitte der Halle stehen.

„Lorén ist nicht mein Problem. Aber willkommen erst einmal, Secár.“ Er lächelte und folgte ihr.

„Dich stört es anscheinend nicht.“ Die Vampirin grinste leicht. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Nein, ich habe kein belangen mich mit ihr aufzuhalten. Dazu ist mein Bruder hier.“ Der ältere Vampir schritt zu ihr. Erst, als sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte, blieb er stehen. So nah waren sie sich seit langem nicht mehr gekommen. Sie sog die Luft in sich ein und speicherte seinen Duft ab. Es erinnerte sie an diese Nacht. Sollte sie diesen Gedanken bereuen?

„Nett. Vladislav ist auch schon anwesend?!“ Sie nickte schmächtig. Er war größer als sie, weswegen sie hochsehen musste. Sein fast schon weißes Haar war akkurat nach hinten gebunden. Er strahlte sie förmlich an.

„Sicher, er gehört dazu.“ Sécars Augen fuhren kurz hoch. Er sah deutlich, wer sie beobachtete. Doch sie sahen nicht, dass er es wusste. „Kinder sind eben neugierig.“ Er blickte sie wieder an und lächelte zustimmend. Ja, Kinder waren schon immer neugierig.

„Wollt ihr nicht herunter kommen?“ Die Frage schreckte sie auf. Samantha schloss ihre Augen. Die Zweisamkeit war nun fort. Man hörte ein erregtes Tuscheln eines Mädchens. Er sah, wie jemand aufstand und herunter ging. Gefolgt immer von einem Mädchen, dessen schwarzes Haar ihr vor das Gesicht fiel, wie eine Gardine. Er belächelte diesen Anblick. Dieses Mädchen mit der Gardine amüsierte ihn, während das andere Mädchen abweisend wirkte. „Guten Abend, meine Lieben. Wieso schnüffelt ihr uns nach?“ Sie blieben stehen. Samantha seufzte leise.

„Aisha, geht wieder, ja?!“ Secár sah zu dem Mädchen. Er wirkte leicht überrascht.

„Wir schnüffeln nicht, wir wollten nur wissen, wer als nächstes angekommen sei und wie es mir schien, ist es wohl Bruhja.“

„Du kennst dich wohl bestens aus, Mädchen.“

„Aisha ist mein Name und mich auskennen ist meine Aufgabe. Man hört eben viel von dem geheimnisvollen Sécar.“ Sie musterte ihn deutlich. Der Vampir belächelte es und blickte kurz zu ihrem Anhängsel.

„Und mit wem habe ich es noch zu tun?“ Der Mensch sah seitlich zu Alicen, die sich deutlich hinter ihr aufhielt.

„Sécar, wieso ruhst du dich nicht erst aus. Weiteres kann auch bis morgen warten.“ Samantha mischte sich deutlich ein. Er überhörte es. Erwartend sah er in Alicens Augen, die unter diesen Druck zusammen zu brechen schien.

„Ähm.. äh.. äh...“, stammelte sie.

„Setze sie nicht so unter Druck!“ Die tiefe Stimme schallten durch den gesamten Eingang. Samantha horchte erleichtert, aber doch beunruhigt auf. Sie kannte die Stimme ihres Bruders genau. Es war auch eine Frage der Zeit, bis er meint, sich zu zeigen. Dies tat er auch. Wie aus dem Nichts stand er hinter seiner Schwester und ging zu den Mädchen. Der massige Körper, eingehüllt in dem roten Mantel stellte sich demonstrativ an Aisha's Seite. Er blickte ihn nur grinsend an. Sécar ließ dies unbeeindruckt.

„Nichts dergleichen ist vorgefallen. Ich wollte nur ihren Namen erfahren, damit ich weiß, wie ich das junge Fräulein ansprechen könnte.“

„Wie wäre es mit Prinzessin Dracul oder dein schlimmster Alptraum!?“ Sarkasmus kam aus Aisha's Mund. Sie sah ihn wütend an. Sie spürte deutlich, wie sich die Vampirin an ihre Sachen krallte. Alucard hingegen kicherte leise. Der ältere Vampir war verwundert. Er konnte damit nichts anfangen. Er hatte wohl noch nie was von ihr gehört.

„Sécar, ich möchte dich mal sprechen. Würdest du mich hinausbegleiten in den Wintergarten?“ Er nickte freundlich.

„Gerne, Vladislav.“ Seine Augen wanderten zu Alicen, die sich immer mehr hinter Aisha versteckte. „Macht dir meine Anwesenheit angst, kleines Fräulein? Wenn ja, dies war nicht meine Absicht. Manchmal wirke ich so auf neue Vampire. Es ist nicht meine Absicht, also habe keine Angst, ja?!“ Sie schwieg.

„Sie hat keine Angst, nur deine Aura ist für sie erdrückend.“

„Wirklich? Dafür, dass dies so ist, hält sich ein Mensch sehr gut dabei...“

Aisha lächelte matt. Sie zeigte nie, wie schwer es war, sich zu behaupten. Sie log auch nie gerne, aber wenn er Recht behält, wird sie nie hoch in seinen Augen sein.

„Sécar!“, forderte Alucard. Der Vampir nickte und ging zur Seite. Beide Männer waren nach wenigen Momenten aus der Eingangshalle verschwunden. Es herrschte noch einen Moment Stille.

„Was sollte das?? Wieso seit ihr hier??“, knurrte ihre Mutter auf. Alicen zuckte etwas zusammen, aber fand schnell ihren Mut.

„Du hast gelogen!!“ Samantha blickte sie finster an. Auch Aisha bekam es mit ab. Aber sie rührte sich nicht und bot Alicen einen Schutzschild.

„Pass auf deinen Ton auf, kleines Fräulein!“ Es würde bald zu einen Streit ausbrechen.

„Bitte, beruhigt eure Gemüter. Lasst erst einmal Ruhe wallten und unterhaltet euch in Anwesenheit von Alucard, sonst geht ihr euch noch an die Gurgel.“

„Halte dich da raus, Mensch!“ Samantha war deutlich sauer. Sie verlor selten so ihre Beherrschung. Das wusste auch Alicen. Sie senkten ihren Kopf und lehnte ihn an Aisha's Rücken. Angst durchflutete sie. Sie sah zum ersten Mal, dass Samantha wütend war.

„Bitte, beruhige dich. Ich mag es nicht, wenn man mich anschreit. Dies bringt bei mir gar nichts.“ Die Vampirin merkte, was sie damit meinte. Wutverzerrt schritt sie an ihnen vorbei. Sie folgte den Männern aus der Eingangshalle. Dies würde noch ein Nachspiel haben.

„Danke.“, flüsterte Alicen. Das Mädchen wandte sich um und seufzte laut auf.

„Was war los?“ Die Vampirin sah weg.

„Ich weiß nicht, ich hatte auf einmal Angst ihn anzusehen. Ich dachte ...“

„Zeige niemals, dass du Angst hast, dann nehmen sie dich auseinander. Es wird noch ein schlimmerer Vampir hier auftauchen, Schlimmer als Kalí und Sécar zusammen.“

„Wer?“

„Müsstest du es nicht wissen? Du hast eine Rundreise zu ihnen gemacht...“ Alicen sah auf den Boden. Sie wusste nicht, was sie meinte. „Ich spreche von Lorén.“ Das Mädchen schritt zur Treppe. Sie hatte genug für heute. „Ich gehe mich hinlegen. Ich bin erschöpft.“ Mit diesen Worten verschwand sie.
 

Sie öffnete ihre Augen. Blinzelte sah sie in die Sonne und drehte sich sofort weg. Es war zu hell. Ihre Beine winkelten sich an und ein leises Stöhnen trat aus ihrem Mund. Sie lag die gesamte Nacht auf dem Rasen. Der Tau hatte alles feucht gehalten und ließ ihre Haut zittern. Das wenige Stoff ihres Kleides klebte an ihrem kalten Körper und die nackten Füße rieben sich an dem Tau. Sie fröstelte stark. Erneut blickte sie auf und sah zu einem Baum, der wenige Meter von ihr entfernt stand. Sie wusste, wo sie war. Ihr gesamter Körper drehte sich und ihr Blick fiel auf eine liegende Gestalt. Sie regte sich keinen Millimeter, aber wirkte sehr friedlich. Die Augen fest geschlossen und Arme von sich gestreckt, ragte sein nackter Oberkörper aus dem Gras. Sie musste schmunzeln. Das schwarze Haar lag wild durcheinander und war durchnässt vom Tau. Seine schwarzen Umrandungen der geschlossenen Augen fielen in der Sonne deutlich auf. Die blasse Haut grenzte sich sehr von ihrer gesunden Hautfarbe ab. Der gesamte Körper war jugendlich, dennoch war er ein Mann. Ihre Augen fuhren zu seinem kläglich bekleideten Unterleib. Die Beine weit von sich gestreckt. Wie es schien ließ er sich nicht von der morgentlichen Kälte stören. Sie erinnerte sich an die letzte Nacht. Die Sterne leuchtete auf sie, als sie rastete. Genau wusste das Mädchen., dass er sie finden würde und dies tat er auch. Die gesamte Nacht lag er bei ihr und bewachte ihren Schlaf. Sie kamen sich nie zu Nahe. Sie richtete sich langsam auf und das gelockte Haar viel nach vorne. Seit mehr als drei Tagen ritt sie unentwegt über die Felder. Sie brauchte Abstand zu ihrer Heimat und ihren Freunden. Den einen Freund. Sie ließ sich nie von ihren Gefühlen leiten, aber er war ihr zu tief ans Herz gewachsen und nun durchmachte er die schlimmste Zeit. Freunde waren für ihn keine Freunde mehr und Familie gab es nicht mehr. Sie ging. Zeit war das Einzige, was sie ihm geben konnte. Doch nun fand der andere sie. Der Mann, der sie seit Jahrtausenden sucht und finden will. Er leibt sie, dass wusste die Frau, aber dennoch war die Zeit nicht gekommen, dass sie zusammen sein konnten. Noch nicht.

Sie stand auf und sah auf ihre Hände, die von ihrer Heimatsonne dunkel gefärbt waren. Sie war eine orientalische Schönheit. Sie war eine Augenweide des osmanischen Reiches, aber dennoch liebte sie ihren Gott. Es war Zeit, dass wusste sie. Es war Zeit, dass sie ihr Schicksal empfing und das er sah, er muss warten. Sie hatte einen Auftrag. Sie wollte ihren besten Freund schützen, Vor sich selbst und der Welt, denn sein Schicksal sei noch nicht erfüllt. Entschlossen schritt sie weiter und nahm die Zügel in die Hand. Ihr Pferd, ihr treues Pferd führte sie in die Welt, vor der sie sonst immer floh. Sie musste Heim, damit alles endete.

Ein letzter Blick, der leicht traurig schien, ließ sie bei ihm. Er schlief weiter. Wie vom Teufel gebissen ritt sie los und durchfegte die Wälder. Die Zeit wird nun enden und wieder einmal führt ihr Lebensweg nicht auf seinen Pfaden. Wiedereinmal ließ sie ihren Geliebten schlafend zurück. Wiedereinmal entschied sie sich für Gott.
 

„Wach auf!“ Seine Stimme war tief und brummend. Sie kannte sie genau. Müde riss sie ihre Augen auf und blickte in seine dunkelroten Pupillen. Sein massiger Körper hat sich über sie gelehnt und spannte sich unruhig an. Sie sah ihn fragend an. „Komm...“, flüsterte er und winkte sie hoch. Das Mädchen gehorchte. Was blieb ihr anderes übrig? Man musste immer gehorchen. Ihr Körper richtete sich auf. Etwas wacklig taumelte sie auf den Boden herunter. Nichts gehorchte mehr. Seine Hand fuhr zu ihr und bot zur Hilfe an. Dankend nahm sie diese an und ließ sich hochziehen. Wie lange hatte sie wohl geschlafen? Ihre Augen sahen ihn erneut fragend an. Er schwieg.

„Was ist passiert?“, brach sie hervor. Der Vampir öffnete die Tür und ließ sie herausgehen. Er lächelte nicht, sondern wirkte nur angespannt.

„Du musst Alicen von hier fort bringen. Sie ist nicht mehr sicher. Sie weiß, dass sie da bleiben muss, wo du sie hinführst und sage niemanden, wo sie ist.“ Etwas erstaunt sah sie ihn an. Wieso sollte sie es tun? Sie war doch die Jägerin. Es schien, als verstand er ihre Frage, die nur ihre Augen ausstrahlten. „Sécar und ich sind der Meinung, dass du dich gegen den Gedankenreich der Vampire behaupten kannst. Erfolgreich hast du dich verborgen, als er innerlich auf dich ein hämmerte.“ Aisha sah herab. Sie dachte nach, was er meinte, bis sie erkannte, wovon er sprach. Die erste Begegnung. Das beklemmende Gefühl, was sie in seiner Nähe spürte, waren seine geistigen Angriffe. Sie selbst empfand es nur als ein dröhnen. Kein Angriff nur ein Dröhnen, was zu Kopfschmerzen führte. Erwartet hatte sie etwas anderes. Schmerzen, innerliche, furchtbare Schmerzen, aber es kam nichts. Sie war wie eine Mauer.

„Warum soll ich Alicen von hier fort bringen?“ Langsam fand sie ihre Stimme. Der Schlaf hat viel gekostet. Bald würde ihr Körper wieder arbeiten wie früher, essen wollen und trinken, einfach leben.

„Sie ist hier nicht mehr sicher. Bringe sie einfach fort. Aus den Augen der Vampire. Verwische die Spuren und lass niemanden wissen, wo sie sei. Niemanden! Selbst Samantha und mich nicht.“

Wohin? Sie kannte sich hier nicht aus. Sie wusste nicht bescheid, welche Orte die Vampire nicht bekannt waren und sie wusste nicht, wie sie diese unentdeckt wegbringen könnte. Warum sie?

Aisha schritt weiter und ließ sich von ihm eher ziehen. Sie kamen schnell in die Eingangshalle, wo Alicen schon deprimiert auf den Boden blickte. Ihr Mantel fest zugeschnürt und die Kapuze über den Kopf. Wäre der Mantel nicht grün, würde man meinen, sie wäre Rotkäppchen. Um sie herum war Stille.

„Es ist Tag.“, stellte der Mensch fest und sah zu einem Fenster, indem Sonnenlicht herein strahlte. Er nickte und ging mit ihr die Treppen herunter.

„sie wird sich von der Sonne verbergen. Es ist besser, wenn ihr jetzt geht, als später. Sie schlafen alle.“ Es war logisch. Sie nickte und ging nun selbst zu dem Mädchen, welches völlig verwirrt und verängstigt wirkte. Verständlich, wenn sie nun in Kürze eine Reise durch die Sonne veranstaltete. Aisha sah ihr tief in die Augen. Sie wusste immer noch nicht wohin mit ihr.

„Geht nun... ich werde wieder zurück kehren. Und vergesst nicht, niemand darf wissen, wo sie ist!“ Das Mädchen nickte. In Kürze war er verschwunden. Was war hier nur los?

„Alles in Ordnung?“ Die Vampirin nickte leise und wischte sich durchs Gesicht. „Was ist geschehen?“ Sie schwieg erst und drückte den Mantel enger an sich.

„Alucard meinte, ich bin in Gefahr...“, flüsterte sie leise. Aisha reichte dies. Sie legte einen Hand auf ihren Rücken und führte sie zur Tür.

„Lass uns gehen und dich aus der Gefahr bringen... Du bist bei mir in Sicherheit, versprochen.“

„Wie denn, du bist doch selber unbewaffnet!“ Sie hatte Recht. Keine Waffen trug sie mit sich. Sie ließ alles im Raum.

„Vertrau mir, ich kann dich beschützen... Egal, ob unbewaffnet oder nicht.“ Sie wusste nicht, warum, aber ihre Stimme war beruhigend. Nickend ging sie mit ihr mit. Selbst wenn die Sonne scheinen sollte. Sie wird sie hier raus bringen.
 

Es rumpelte und sie fuhr über den nächsten Stein. Das Auto fuhr etwas zu schnell und wirbelte Staub völlig auf. Die Steine flogen an die Scheibe und in den Rasen an der Straße. Es waren kleine Geschosse. Der Wagen ließ sich davon nicht stören. Er fuhr mit Tempo 80 weiter über den unbefestigten Weg. Es war ein schwarzer Mercedes. Die verchromten Felgen strahlten in der matten Sonne unter der Wolkendecke. Immer weiter fuhren sie die Landstraße entlang, während aus dem Inneren man nur ein lautes lachen vernehmen konnte. Es war ein fürchterliches Lachen, was voller Grausamkeit schien.

Es war eine Frau voller Schönheit. Ihr haselnussbraunes Haar fiel gelockt an ihrer Seite entlang. Sie trug ein elegantes, schwarzes Kleid, welches an der Brust einen tiefen Ausschnitt besaß. Es war eng anliegend und bot kaum Platz für einen Atemzug. Dennoch ließ es sie nicht minder hässlich wirken. Frauen, die um sie herum saßen, lächelten breit, als hätte sie einen fabelhaften Witz getan, aber zu gut erzogen sind, um laut mit ihr zu lachen. Die Frau ließ sich nicht davon stören und hörte nach wenigen Sekunden auf. Ihre Augen fuhren nach vorne. Ein Blinzeln war ihr Augenaufschlag und der Blick war voller Wahnsinn. Sie lächelte lieblich.

„Einfach amüsant, dass Sécar meint, ich wäre dazu nicht fähig!“, lachte sie herablassend auf. „Dem werde ich zeigen, wozu ich nicht fähig bin. Ich vermag alles.“ Elegant schloss sie ihre Augen und fuhr sich durch das Haar. Sie wirkte dadurch einfach kindlich. Ihre Diener lächelte und nickte zustimmend. Für sie war ihre Herrin eine Göttin.

„Sie vermögen doch alles, Herrin.“, sprach eine ihrer Dienerinnen. Lorén sah zu ihr und lächelte leicht.

„Ich weiß.“ Kaum sprach sie diese Worte aus, als der Wagen hielt. Sie viel fast nach vorne, so stark war die Bremskraft. Wütend legte sie ihre Haare zurück und knurrte in die Richtung des Fahrers. „Was soll das??“, schrie sie auf. „Seht nach, was da los ist!“, schickte sie umher. Einige nickte und stiegen aus. Sekunden waren vergangen, als sie wieder einstiegen.

„Der Fahrer musste bremsen. Ein Mensch war plötzlich auf der Straße. Er entschuldigt sich für dieses Manöver.“ Lorén plusterte sich auf. Wütend steig sie selber auf und erblickte, was die Dienerin meinte. Genau vor dem Wagen stand ein Mädchen mit entsetzten Gesicht. Sie realisierte noch nicht, was geschah und lag auf den Boden. Der Fahrer selbst stand neben ihr und fluchte in seiner Heimatsprache Russisch. Der Mensch schien ihn nicht zu verstehen, sondern suchte sich nach Wunden ab. Es war so, als hätte sie keine, aber bald würde sie welche haben, dies stand fest.

„Wie kannst du es wagen, uns im Weg zu stehen, Mensch!“, zischte sie erbost und ging zu ihr. Die Hand glitt zu ihrem Kragen und hob sie zu sich. Ihre roten Augen funkelten in die geschockten blauen Augen des Mädchens. Schnell verflog der Schock und man erkannte, dass sie wieder völlig im Geschehen war.

„Lass mich los!“, meckerte sie laut. Lorén fasste es nicht. Wie unhöflich sie war.

„Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden???!“ Ihre Stimme nahm einen schrillen Ton an, aber das Mädchen zerrte noch immer an der Hand bei ihrem Kragen.

„Lass los, Biest!“ Sie fing an zu zappeln. Es wirkte, als hätte sie Panik. Lorén dachte nicht einmal daran. Ihr Griff wurde fester. Die Haare des Menschen fiel wild umher und zerzausten. Die Vampirin wurde dem über. Mit einem Ruck warf sie diese ins Gebüsch.

„Ich habe keine Lust, mich um dich zu kümmern, bleib uns fern, oder es setzt was!“, knurrte sie lauter. Das Mädchen stand nur langsam auf. Sie sah starr zu Lorén. Ihre blauen Augen schienen zu leuchten. Sie wurden heller und klarer, als der Himmel, aber Lorén ging schon wieder zu Wagen. Mit einem Wink deutete sie auf die Weiterfahrt. Der Fahrer tat wie geheißen und stieg ein. Mit einem Aufheulen des Motors fuhren sie weiter über die unbefestigte Landstraße. Der Mensch sah ihnen verhasst nach. Sie wussten nicht, was sie damit angerichtet hatten.
 

„Ich hoffe du hast richtig gehandelt.“ Die Person stand am Fenster und sah in den wolkenbedeckten Himmel. Die Nacht brach herein. Die Abenddämmerung legte sich. Ein rötlicher Streifen war der einzige Hinweis. Es ertönte ein Scharren. Der Stuhl wurde zurückgeschoben und jemand stand auf. Mit leisen Schritten kam dieser zu der einen Person herüber.

„Ich habe vertrauen. Ihr wird nichts geschehen. Es war einfach die beste Möglichkeit.“ Die tiefe Stimme klang voller Zuversicht und stolz. Die eine Person drehte sich zu ihm um und blickte in eiskalte, rote Augen. Sein schwarzes Haar fiel knapp über die Schulter und das Rot der Kleider untermalte sein starkes Aussehen. Sécar hatte ihn genauso in Erinnerung. Ihn, den stärksten von den Vampiren, den er je begegnet war. Er, der das Herrschen als eine Kunst verstand und mit dieser Gabe geboren worden war. Der Vampir, der sich nun Alucard nannte. Ein leichtes Lächeln huschte sich auf seinen Lippen. Der ältere Vampir wusste nicht, warum er so viel Vertrauen und Zuversicht besaß. Möglich, dass der Mensch seinen inneren Angriffen widerstand, möglich, dass sich die meisten Vampire, niederen Ranges vor ihr fürchten, möglich, dass sie einen grausamen Ruf genoss und auch möglich, dass sie mehr als nur ein normaler Mensch war, dass sie die war, vor der sich viele fürchten, die, weswegen ihr Vorfahre einst zurückkehren würde, die, die alle anderen einst beherrschen würde. Doch wieso hatte er keine Angst vor ihr? Wieso vertraut er ihr so sehr?

Sécar war bekannt, dass der große Dracula sich vor niemanden fürchtete. Er besiegte stets seine Zweifel und kämpfte gegen die Angst an. Er wollte nur siegen. Dennoch war ihm nie bekannt, warum er ihr so vertraut. Einer Jägerin.

„Woher schöpfst du die Zuversicht?“ Alucards Blick schweifte zum roten Abendstreifen. Er wirkte abwesend, aber doch hellwach.

„Woher ich mir so sicher bin? Selbst wenn sie eine Jägerin sei. Sie würde niemals ohne Grund jagen. Alles, waren Befehle, so wie ich immer Befehle bekam, denn ich bin ebenfalls ein Jäger. Ein Jäger meiner Art. Ich weiß, dass ich ihr vertrauen kann, denn ich konnte ihr schon immer vertrauen.“ Der ältere Vampir musterte ihn deutlich. Vertrauen. Was war dies schon zwischen Vampir und Menschen? Was war es nur, außer eine Fassade des Zusammenhalt zweier Rassen? Sécar hatte niemals einem vertraut. Keinem Menschen, keinem Werwolf und auch keinem Vampir. Zu oft, wurde er enttäuscht. Er würde nicht einmal Samantha vertrauen, die ihm viel bedeutete, als eine der letzten direkten Nachfahren ihres Urahnen. Sie vertraute ihm blind. Schöpft Hoffnung durch ihm und legte all ihr Glauben in sein Handeln, aber er ging niemals zu zweit seinen weg, sondern immer alleine. Also was war vertrauen?

Schweigend wandte er sich um. Die Gedanken kreisten weiter um dieses eine Wort, was allen so viel bedeutete. Er fragte Kalí, fragte Nora, fragte Ying, fragte selbst Russel und nun auch Alucard. Alle hatten vertrauen. Russel mochte den Menschen, freute sich auf die Spannung durch sie, Nora liebte sie, denn sie waren sich so gleich. Ying, hatte Furcht, große Furcht, dennoch hatte sie vertrauen in das Versprechen von der Herrin des Hauses, dass ihr nichts geschah und Alucard, Alucard vertraute ihr blind. Doch was tat Sécar?

Sécar hatte vertrauen, dass es bald wieder Frieden herrschen würde und niemals mehr Zwietracht. Das war seine leise Hoffnung.

„Du musst ihr nicht trauen. Sie tut es nicht einmal bei uns. Irgendwann wird sie das tun, was sie will und wenn es heißt, dass sie uns vielleicht töten möchte. Doch seine wir froh, dass es einen Dämpfer zwischen den Gemütern der Einzelnen gibt. Niemand wird sich trauen seine Gefühle deutlich verlauten zu lassen, wenn jemand existiert, der sie wieder mit Gewalt zur Besinnung bringen wird.“

„Dann hätten wir nur dich her bestellt. Nein, da ist noch etwas anderes.“ Alucards Blick fuhr zu seinem Nachbarn. Er erkannte Überlegungen und Ängste. Sécar hatte nicht alles unter Kontrolle, was ihn Bedenke brachte. Doch wenn man vertraut, so kann einem dies passieren. „Wieso glaubst du noch an deine Schwester, wenn sie dich doch einst selber verriet?“

„Ich glaube an sie, weil ich ihr viel verdanke. Sie ist meine Schwester und ich stehe ihr bei. Egal, welche Dummheit sie wieder angerichtet hat.“

„Du stehst ihr nur bei, weil sie die erste Generation ist. Direkter Nachkomme des großen Kains.“ Ein herrischer Unterton schlich sich ein. Alucard belächelte es deutlich. Er selbst machte sich nie etwas aus solchen Dingen. Abstammungen der Vampire vom ersten Mörder der Weltgeschichte. Ein Gedanke, den alle verfolgen und den alle Stärke verlieh. Er aber, stammte von menschlichen Eltern ab und stand ohne einen Biss auf als Vampir. Er war etwas neues und Mächtiges, vor dem sich selbst die stärksten Vampire fürchteten, selbst die eigen Schwester.

Kainiten, so nennen sie sich. Völker, deren Vorfahren, Gründer, von dem großen Kain selbst kommen. Doch niemals mehr, tauchte der große Kain auf. Viele glauben, er ist vernichtete worden, andere meinen, er schläft und wartet und die Minderheit glaubt, dass er nur seine Liebste sucht. Ein ewiger Kampf mit Gott um einen Engel. Der Beweis, dass es Liebe zwischen Vampiren existiert, die die meisten Lamiane verspotteten. Alucard glaubte schon immer als Mensch an die Liebe und erst nachdem über 500 Jahre vergingen, glaubte er auch als Vampir daran. Erst, als er die Draculina zu sich nahm und ihr seine Welt zeigte und sie ihm ihre.

„Ich stehe ihr bei, weil ein Teil ihres Blutes auch in meinen Venen floss. Sie ist meine Schwester. Sie wird wissen, was sie tut und auf welchen Kosten.“ Sécar sah lange in seine rubinroten Augen. Kein Funken an Zweifel war zu lesen. Er stand fest bei seiner Meinung. Er zeigte deutlich Stärke.

„Ich werde beobachten und beurteilen, was geschieht. Vielleicht wird sich alles zum Guten wenden, aber vielleicht wird alles zu Grunde gehen, wenn dies so ist, wo wirst du stehen? Bei ihr, wenn alles unter ihren Füß0en wegbricht?“

„Das werde ich und ich werde ihr meine Hand reichen und ihr Halt geben, solange, bis sie wieder alleine stehen kann.“

„Man merkt, dass sie deine Schwester ist. Aber Wasser ist dicker als Blut.“

„Vielleicht bei dir, aber nicht so bei mir.“ Er schwenkte wieder aus dem Fenster und erblickte einen Wagen, der vorfuhr. Mit einer Staubwolke hielt er direkt vorm Eingang. Der Fahrer stieg hastig aus und öffnete eine hintere Wagentür. Schnell folgten viele weibliche Dienerinnen, die einen Teppich auslegten und einen Schirm aufhielten. Alucard wusste genau, wer dies war und es gefiel ihm gar nicht.

„Lorén ist angekommen. Wir sollten Samantha holen.“ Der Vampir sah zu Sécar, der dies teilnahmslos aussprach. Ja, es war Zeit dafür. Doch, wie wird Samantha reagieren, wenn sie hier ist, aber ihre Tochter spurlos verschwunden sei?!

„Ich werde sie holen, begrüße doch zuerst das gute Fräulein unten und mach ihr deutlich, dass sie Gast und nicht Herrin ist.“ Er schritt an ihm vorbei und verließ den Raum. Kein Wort kam mehr über seine Lippen. Der Weg genau auf das Zimmer seiner Schwester gerichtet.

Der Vampir der Bruhjas blickte ihm nach und seufzte leicht. Es war schwer ihr beizubringen, dass sie sich benehmen und unterordnen sollte. Denn sie fand sich als Herrscherin geboren und bestätigt. Eilig ging auch er aus dem Raum. Seine Schritten führten nicht durch die Flure und Gänge des großen Schlosses, sondern direkt durch die Wand. Er verschmolz mit ihr und reiste mit den Schatten herunter in die Eingangshalle, wo die Bediensteten schon die Tür öffneten. Er sah, wie sie einher schritt, begleitet von ihren Scharren und voller Freude und einem Grinsen im Gesicht. Sie sah sich schon auf den Thron sitzen und fuhr sich durch das gelockte Haar. Sie war unverkennbar Schön, aber doch in seinen Augen abstoßend. Sécar kam direkt neben ihr aus der Wand und strich seinen Anzug glatte. Lorén sah ihn nicht an, aber rümpfte deutlich ihre Nase.

„Sécar!, sprach sie gespielt erfreut und fuhr sich mit den Händen an ihrer Hüften entlang. Er blickte nicht auf dieses Schauspiel, sonder erforschte ihren Blick.

„Nicht erfreut, Lorén? Was ist auf der Fahrt den Geschehen?“ Er kannte sie genug, um zu wissen, wann sie Glücklich war. Doch nun war sie es nicht. In ihrem Blick verbarg sich ein kleiner Frust, ein Ärgernis, dem sie noch nicht Luft verschaffte und ihr eine unberechenbare Laune zuschrieb. Die Vampirin lächelte nicht einmal über seine gewonnen Erkenntnis. Sie stieß einen selbstgefälligen Laut von sich und hob ihren Kopf. Die Diener hielten die Luft an, als sie plötzlich anfing laut zu lachen. Ein schrilles, furchterregendes Lachen durchfuhr die gesamte Halle. Er sah ihr nur zu.

Doch so schnell sie damit anfing, so schnell verstummte es auch wieder. Ihre Augen, die feuerrot leuchteten fuhren direkt in Sécars Gesicht und durchlöcherten ihn, als wäre er ein Stück Papier unter einem Nagelregen. Er blieb standhaft und sah ihr direkt hinein.

„Wie gut, du doch uns alle kennst. Wohl wahr, ich habe ein Erlebnis auf der Hinfahrt, was ich sogleich beseitigte. Ein Mensch wagte es, mich aufzuhalten und mir frech zu werden. Das Mädchen wird es sich im nächsten Leben zweimal überlegen, ob es dies noch einmal wagt!“ Ihr Blick wurde kranker und teuflisch. Etwas lag in der Luft, was nichts gutes verheißen ließ.

„Ein Mädchen?“, fragte Sécar nach. Er ahnte noch nichts, aber hatte bedenken.

„Ja, ein menschliches Mädchen. Klein, schwach, schmächtig, völlig unbekleidet außer ihr Fetzen Stoff, was sie sicher Kleid schimpfte und ungepflegtes, langes, violettes Haar mit etwas braun.“ Die Luft schien still zu stehen. Ein Moment, indem sich Sécar bedroht fühlte von der Sichel, die unter seiner Kehle fuhr. Schnell legte sich das Gefühl, als ein wärmender Stoß um ihn herum fuhr und wie eine Figur, die Sichel von ihm nahm. Er sah zur Seite und erkannte auf der Treppe zwei Gestalten stehen. Die eine Pfiebte leise auf, während die andere sie an der Hüfte hielt. Samantha hörte genau mit und wusste, was Sécar dachte. Aisha.

Selbst Lorén vernahm es und schmunzelte bei solch einer Reaktion.

„Was habt ihr nur alle, es war doch nur ein Mensch!“, meinte sie schon fast klagend. Alucard ging vorsichtig mit seiner Schwester herunter, die noch immer ihr Kleid trug. Beide schritten aus der Dunkelheit heraus und blieben direkt vor Lorén, die etwas abweisend wirkte, stehen. Sie sah nicht auf den stämmigen Vampir, dessen Aura immer kälter wurde. Gewiss erinnerte sie sich noch an die letzte Begegnung, die ihr fast den Kopf gekostet hatte. Samantha aber wirkte verstört und bedrückt. Sie bekam mit, dass ihre Tochter fehlte und nun wohl auch die einzige, die weiß, wo sie wäre, tot sein könnte. Hoffentlich war es nicht so weit gekommen.

„Wieso musst du immer so wild um dich alles vernichten??!“, klagte die Herrin des Hauses an und stütze sich von ihrem Bruder ab. Die Vampirin kräuselte ihren Mund, als hätte sie eben Wasser ins Gesicht bekommen. Wut sah man deutlich sprudeln. Niemand darf so mit ihr reden.

„Wenn mir jemand im Weg steht, wird er eliminiert!“, knurrte sie leicht auf. Doch abrupt, als würde sie merken, dass Wut ihr Gesicht hässlich wirken lässt, hörte sie auf und strich hier Haar zurecht. Unbekümmert sah sie an ihnen vorbei und schien sich für ein Gemälde zu interessieren. Samantha hasste dies an ihr, aber was sollte sie tun? Sie hoffte, dass sie wie immer völlig übertrieb.

„Bringt mich in mein Zimmer. Ich bin erschöpft von der langen Reise.“, sprach sie erhaben und arrogant. Alucard schwieg und sah nur zu Sécar. Keiner schien sich zu rühren. Selbst Samantha war wie angefroren.

„Folge mir.“, löste sich der Oberhaupt der Bruhjas aus seiner Starre und ging zur Treppe. Lorén tat wie geheißen und ging mit ihren Dienerschaften ihm nach. Samantha war noch immer bleich und starr vor leiser Panik. Nur vorsichtig ließ sie sich von Alucard beruhigen, der ihr eine Hand auf die Schulter legte. Es schien ihm nicht zu stören, was hier geschehen war, es schien ihn nur zu amüsieren.

„Lach nicht.“, klagte sie leicht an, aber es verstummte nicht. Sein Kichern wurde etwas lauter.

„Du glaubst ihr?“ Samantha blickte auf und wirkte verwirrt. „Ich bezweifle, dass es jemals so weit kam.“ Sie wusste nicht woher er so viel Zuversicht und Vertrauen nahm.

„Wieso verteidigst du sie?“ Es war eine leise Frage, die ihr schon lange auf der Seele brannte. Selbst, als Aisha ihn fast zugrunde gerichtete hatte, hatte er sie verteidigt.

„Weil ich es ihr schuldig bin.“ Sie blickte zur Seite. Vielleicht wusste sie, was er meinte, aber wollte es nicht wahr haben. Es war ein Kapitel in ihrem Leben, was voller Not und versagen gezeichnet war. Eine Blamage und nicht mehr erwähnenswert.

„Wenn ist es nun doch gleich.“ Man hörte, dass sie sich mit dem Gedanken abgab. Es war zu spät. Alucards Kopf schüttelte sich leicht. Er sah sie noch nie so schnell aufgeben. Warum tat sie es? Samanthas Arme schlangen sich um ihren Körper, als sollten sie ihn festhalten. Das Gefühl des Versagens breitete sich allmählig aus. Ihr war zum weinen zu mute. Sie merkten nicht, wie die Tür aufging und eine Person hereintrat. Mit leisen, tapsenden Schritten näherte sie sich ihnen. Nur der Vampire richtete seine Augen auf den Ankömmling und grinste leicht. Eine Hand tätschelte das zerzauste Haar, als diese vorbei ging. Es kam keine Reaktion, nur ein leises hinnehmen.

„Glaub nicht, dass ich mich bei dieser Schnepfe groß zurückhalte! Wenn die mir noch einmal zu Nahe kommt, werden hier ein paar Gliedmaßen gekürzt!“, knurrte laut eine weibliche Stimme, die die Herrin des Hauses aufschrecken ließ. Es war kein leichtes Brummen, es war eine Empörung mit Wut ausgesprochen, die nur von einem Mädchen stammen konnte. Sie wandte sich um und erblickte ein dreckiges Gesicht, welches schlammige Haarsträhnen besaß. Die blauen Augen glühte Azur heraus und wirkten voller Hass. Sie hielt sich an den Armen fest und schien zu frieren. Ihr gesamter Körper zitterte und das nasse Kleid hing schlapp an ihrem Körper. Samantha lächelte breit und wollte sie nur umarmen. Aisha rückte abrupt nach hinten. „Fass mich nicht an, Vampir!“, zischte sie lautstark. Solch eine Wut besaß sie. „Oder du verbrennst...“ Es war keine Drohung und auch keine Wut an sie, nur reine Vorsicht. Sie konnte nicht die Vernichtung dieser Frau riskieren, dafür würde sie schmoren. Die Vampirin sah auf sie herab und lächelte. Wie es schien verstand sie schnell.

„Ich werde dafür sorgen, dass du ihr nicht so schnell begegnen wirst, aber wasche dich zuerst...“ Der Mensch schritt zitternd an ihr vorbei in die Richtung ihres Zimmers. Sie wollte nur noch duschen und schlafen, sowie diesen Tag vergessen. Langsam wird die Luft hier für sie viel zu stickig. Es waren einfach zu viele mächtige Vampire anwesend, die ihr Blut zum kochen brachten.

„Habe ich es nicht gesagt?!“ Er wollte nur Anerkennung. Seine Schwester sah ihn an und lächelte leicht.

„Ja, du hattest Recht, aber damit sind die Probleme nicht gelöst.“

„Du meinst, dass Lorén sie völlig vernichten will, wenn sie sie noch einmal sieht?! Mache dir darüber keine Gedanken. Dazu wird es nicht kommen.“, erklärte er sachte.

„Was macht dich so sicher?“ Alucards Blick fuhr kurz zu der verschwindenden Gestalt des Mädchens und wieder zu seiner Schwester. Ihre roten Augen verrieten sie. Sie verlor langsam den Überblick.

„Weitere Gäste werden in wenigen Minuten eintreffen. Ich würde mir eher darüber Sorgen machen, als über eine arrogante Vampirin und ihr kleinen, tödlichen Fehler.“ Samantha machte leicht große Augen. Die Sorge über ihre Tochter und um einen kleinen Frieden, ließen sie fast völlig die Aura vergessen, die sich nach Lorén ihnen näherte. Sie kannte diese sehr gut. Es war eine der gefürchtetsten und doch beliebtesten Vampire. Er war Mächtig und selbst der Vatikan könnte ihm nicht anhaben. Dennoch war er sehr sympathisch. Gedeon war ein reinblütiger Lasombra und nahm seine Stellung sehr ernst. Wenn man nicht vorsichtig war, wurde man schnell in seinem intriganten Plan verwickelt und verlor den Halt.

Schnell schloss sie ihre Augen und suchte ihn in ihren Gedanken. Kein Ton war zu vernehmen. Die Frau atmete auf. Dennoch war die Gefahr von Dauer. Er war hierher unterwegs und wurde immer schneller.

„Ich gehe mich lieber umziehen. Wenn er vorher ankommt, bitte begrüße ihn für mich.“ Sie schritt schnell an ihm vorbei und verschwand im Nichts. Er antwortet nicht und nahm es hin. Es wird gewiss eine wunderbare Begegnung. Einer der einflussreichsten Vampire mit einem der besten Wachhunde der Vampire treffen zusammen auf ihn, einem Jäger. Er musste darüber Schmunzeln. Sie würden ihn nie mehr so sehen, wie es einmal war. Sie würden niemanden mehr so sehen, wie er einmal war. Selbst die Menschen nicht mehr.

Alucard wandte sich um und ging hoch. Er wusste, es verblieb noch ein wenig Zeit, bis sie ankamen. Solange würde er sich die Ruhe zu Gemüt tun, jedoch ohne nichts zu tun.
 

Bedrückt sah sie zur Decke. Ihre Armen waren hinter dem Kopf verschränkt, während ein Bein angewinkelt war. Es herrschte um sie herum Stille. Das Zimmer war wie früher. Karg und traurig. Zerrissene Gardinen und zerschlissenes Bett, verschmutztes Mobiliar. Seit der Zeit, als sie mit ihrem Onkel gegen Radu kämpfte, war sie nicht mehr hier gewesen. Ein altes, verkommenes Haus, welches eher zusammen fallen würde, als zu stehen. Sie schlief genau in diesem Zimmer, als Alucard am Verzweifeln war und über Seras wachte. Sie wartete lange, bis wieder Unruhe im Haus erwachte. Nun aber war alles still.

Sie seufzte laut auf und drehte ihren Kopf. Das Zimmer, schäbig und verdreckt, war nicht nach ihrem Geschmack. Es war klein und unrein, es war einfach eine Kammer für frühere Bedienstete, aber sie sollte hier warten.

Nur wenige Stunden vergingen, als sie und Aisha in die Sonne traten. Der Mantel verdeckte sie völlig, weswegen die Sonne ihr kaum Schaden konnte, dennoch wurde sie dadurch geschwächt. Sie hasste solche Wege. Sie schafften es kaum hier her, als sie schon zusammenbrach. Alicen ließ sich schon in ihre Begleiterin fallen und merkte erst die Schatten des Zimmers, dass sie ohnmächtig wurde. Sie schlug die Augen kaum auf, als sie eine hypnotische Stimme sprechen hörte. Die Worte waren nicht an sie gerichtet, es waren Worte für ihre Begleiterin.

„Du musst vergessen, dass du hier warst. Du hast nichts gesehen. Es ist besser für dich. Sei unbesorgt, sie ist in guten Händen.“, sprach die männliche Stimme sanft und ließ die Aura in einem bedrückenden Gewicht ausstrahlen. Alicen sah kurz in dessen Richtung und erblickte Aisha, wie sie matt in seinen Armen lag. Sie konnte erkennen, dass sie eher abwesend schien, als ihr Kopf auf seinen Schultern ruhte und die Arme schlapp an ihrem Körper herab hingen. Der Mann schlang seine Arme um sie und drückte sie sanft zu sich. Er wirkte beruhigt und glücklich. Seine Hand strich sanft über ihren Rücken und die Stimme schien, als wäre sie beunruhigt und aufgebracht und er wollte sie beruhigen. Es war ein seltsames Bild. Sie konnte nur aufkeuchen und die Augen von Neuem schließen. Sie wusste, dass er es mitbekam. Es war ihr in diesem Moment gleich, sie war zu dieser Zeit einfach zu schwach. Nur ein Scharren vernahm sie und ein leises Flüstern. Jemand ging raus und jemand kam zu ihr. Es war der Mann. Alicen atmete flach.

„Was hast du mit ihr gemacht?“ Sie versuchte ruhig zu klingen, aber leichte Panik war zu vernehmen. Sie mochte ihn immer noch nicht.

„Wieso fragst du dies?“ Sie keuchte auf und versuchte sich aufzurichten.

„Weil du es nicht darfst! Lass sie in Frieden! Sie ist nicht zu deinem Vergnügen da!!“, knurrte sie schon fast schreiend. Er lächelte leicht, was sie kaum mitbekam.

„Ich habe so oft gebetet, dass ich sie wieder sehe und nun sagst du mir, dass ich sie nicht bekommen darf?“ Alicen sah ihm kurz in die Augen. Er wirkte völlig zufrieden und glücklich. Selbst ihre Worte brachten ihn nicht aus der Fassung. Es schien, als wäre ihm alles unwichtig geworden. Sofort sah sie weg.

„Du darfst es einfach nicht...“, murmelte sie leise. Er setzte sich auf auf den Bettrand und blickte sie lächelnd an. Eine Hand fuhr zu ihrem Gesicht und wischte ihr den Schweiß fort.

„Du hast Angst, dass ihr etwas geschieht. Sie liegt dir am Herzen. Wenn man bedenkt, dass du sie vorher gehasst hast.“ Alicen riss sich aus seiner Berührung und legte sich auf das Bett.

„Lass sie gehen!“ Er lächelte.

„Ich muss sie gehen lassen...“ Mit diesen Worten stand er auf und verließ den Raum.

Seither lag sie mit verschränkten Armen auf ihren Bett und wartete. Keiner kam mehr zu ihr. Sie war nun völlig alleine. Wie sie ihre Familie vermisste.

Kaum vernahm sie die Tür, welche sich langsam öffnet. Eine Person schritt leise herein. Sie setzte sich auf die Bettkante, die leicht nachgab. Alicen öffnete ihre Augen und blickte auf. Sie erkannte die Person sofort. Ihr kurzes, verschwitztes Haar und ihr leichtes Lächeln. Sie wusste, wer es war.

„Seras!!!“, schrie sie erfreut auf und richtete sich auf. Ihre Arme schlangen sich um den Hals der Vampirin und drückten zu. Seras lächelte breit.

„Hallo, Alicen.“, sprach sie leicht erfreut. Die Vampirin lächelte weiter. Nur langsam ließ sie diese los.

„Was machst du hier? Ich dachte, du wolltest in London bleiben??“, leicht hektisch fragte sie die Schwangere. Seras aber lächelte leiblich weiter.

„Ja, wollte ich auch, aber dann kam Kain und meinte, ich sei in Gefahr. Er brachte mich hier her und wacht über mich. Naja und deswegen... aber was ist mit dir? Wieso bist du freiwillig hier her gekommen?“ Alicen sah sie fragend an. Freiwillig?

„Wieso freiwillig? Ich meine, ja ich musste gehen, aber wieso sollte ich frei...“ Langsam dachte sie nach. Sollten sie deswegen am Tag weggehen, weil sie es nicht lange aushielt. Sollte sie etwa mit Absicht zu Kain?

„Was ist denn geschehen., Alicen?“ Seras sah sie lieblich an, aber die Vampirin dachte noch immer angestrengt nach.

Kann es wirklich sein, dass sie sie einfach hier abschieben wollten? Immer wieder beteuerte sie, dass sie diesen Mann nicht ausstehen konnte und nun war sie hier, bei ihm. Und warum ist Seras hier?

„Alicen?“ Seras strich ihr durchs Haar, weswegen sie aufschreckte. „Beruhige dich, ich bin es. Was ist los?“ Die Vampirin blickte wieder auf das Bett.

„Ich verstehe nicht, warum ich hier bin. Ich kann Kain nicht ausstehen, er ist unheimlich und gefährlich! Ich bin einfach entrissen worden, selbst die Gefahr der Sonne war ihnen egal, ich hätte sterben können, genauso Aisha! Ich weiß, ich sollte ihr nicht trauen, denn sie kann mich immer noch töten, aber dennoch ich wurde mit ihr weggeschickt und nun bin ich hier!! Warum????“ Sie bekam leichte Panik. Schnell weinte sie und vergrub ihre Hände im Gesicht. Seras sah dem traurig nach. Sanft strich sie ihr übers Gesicht und über den Kopf.

„Alles wird gut. Es hat alles ein Grund, einen wichtigen.“

„Dann sag ihn mir!!!“, schrie das Mädchen. Seras seufzte auf. Sie sah kurz um sich und spürte, wer im Flur stand und zuhörte. Sicher tat es ihm in der Seele weh, was sie sagte.

Schnell fuhren ihre Augen wieder auf das Mädchen, was sehnsüchtig eine Antwort erwartete.

„Alicen, du musst wissen... wir beide unser beide Existenz wird massiv bedroht.“ Sie stoppte und suchte nach einer Reaktion, aber erkannte nur noch mehr Fragen. „Die Vampire.. die ihr in eurem Schloss habt, diese trachten bald nach deinem Leben. Wäre ich mitgekommen, würden sie schon längst nach meinem trachten, wegen...“ Sie strich über ihren Bauch. Alicen sah herab und blickte sie wieder an. „Sie wollen keinen neuen Herrscher.. der sie unterjocht...“ Erst jetzt sah man die Erkenntnis in den Kinderaugen.

„Ich sollte es werden, aber werde es nicht, da du Schwanger bist...“, sprach sie, als würde sie es ahnen. Seras nickte.

„Deswegen bin ich hier, deswegen wurdest du wohl hergeschickt.“

„Hoffen wir es einmal, wenn dem so ist, dann weiß Alucard auch um die Gefahr, denn er war es, der mich mit ihr wegschickte.“ Die Vampira musterte sie leicht und seufzte auf.

„Das Mädchen, welches vorhin herausging? Meinst du sie?“ Alicen nickte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Unbewusst brachte sie den Menschen in Gefahr. „Erzähl mir doch ein wenig von ihr. Es scheint, dass sie dir sehr am Herzen liegt.“

„Sie ist.... sie war... Aisha hat was interessantes. Einerseits kann ich sie nicht leiden, aber dann ist sie anders und ich weiß nicht...“ Ihr fehlten einfach die Worte. Alicen sah in die Augen von Seras. Sie erkannte Wissen und Fürsorge, aber keine Verwirrung. „Lassen wir es. Erzähl mir, was nun mit uns geschieht. Ich kann Kain nicht trauen. Er ist...er macht mir Angst.“ Seras musste lachen. Man vernahm Schritte, die sich entfernten.

„Kain ist nicht schlimmer, als Integra. Er ist sehr nett und zuvorkommend. Man fühlt sich nur sicher bei ihm.“ Alicen schmunzelte etwas.

„Dies bezweifle ich sehr. Er ist nicht anders als die anderen Vampire. Man sollte ihm nicht trauen. Man hört vieles, wenn man zu den Vampiren unterwegs ist und es muss einen Grund geben. Warum sie Angst vor ihm haben. Und ich weiß, es ist ein bedeutender Grund. Er ist einfach nur Abartig.“ Schmollend drehte sie sich um. Sie hatte alles gesagt und für sie war es eine Sache, die keine Wiederworte brauchte. Aber Seras wollte dem nicht zustimmen. Sie schüttelte ihren Kopf und seufzte auf.

„Nein, ist er nicht und höre bitte auf, solche unsinnige Dinge zu sagen!“ Sie sah tief in die Augen des Mädchens. Sie sollte nicht so über Kain denken. Es tat ihr einfach Leid.

„Wieso verteidigst du ihn?“ Sie verstand nicht, was dies sollte. Der Vampir war, wie man hörte, einer der Schlimmsten, dennoch verteidigt sie ihn, als wäre er der Liebste der Welt. Seras seufzte auf. Alicen verstand nicht, was sie wollte.

„Ich verteidige ihn, weil ich weiß, dass er mir, eher einem von uns nie etwas antun würde. Er will nur eines. Frieden.“

„Er will den Tod!!“, schrie sie auf. Seras sah traurig zu ihr. Wie konnte sie das Mädchen nur umstimmen?!

„So denkst du doch nicht wirklich, oder? Ich meine, wie kommst du zu deinem Schluss?“

„Weil ich weiß, wenn viele Personen das gleiche reden, es etwas daraus wahr sein muss.“, sprach sie bestimmend. Die Frau wandte sich und und erhob sich. Sie schritt zur Tür und öffnete diese. „Seras, wo willst du hin?“ Doch sie antwortete nicht, sondern sah aus dem Raum hinaus.

„Du kannst gerne reinkommen.“ Alicen blickte sie verwirrt an. Erst als sie wieder hereinkam und hinter ihr ein Mann eintrat, schrak sie leicht auf.

„Was will er hier!! Er soll gehen!!“, knurrte sie wütend. Seras setzte sich wieder aufs Bett und blickte sie sanft an.

„Ich finde, ihr solltet euch unterhalten. Schließlich werdet ihr noch eine Zeit zusammen verbringen.“ Mit diesen Worten ging sie aus dem Raum. Alicen wollte Protest einlegen, aber sie verschwand schnell. Nur langsam blickte die kleine Vampirin zu dem Mann dessen Blick Trauer zeigte.

„Du denkst also, ich wäre ein schlimmeres Monster, als die Gesellschaft? Du hältst mich für widerwärtig?“ Trauer klang in seinen Worten. Es schien, als hätte sie ihn sehr verletzt. Alicen schwieg. Sie wollte sich vor ihm nicht rechtfertigen. „Wieso?“

„Du bist das Monster und nicht die anderen.“, sprach sie ruhig. Er lachte laut auf, was durch seine Trauer erschreckend klang.

„Ich, das Monster? Sie, die Guten? Nein, sie sind die Monster, sie haben meinen Namen beschmutzt, während ich nur meinen Frieden haben wollte. Sie waren es, die die Liebe verboten haben. Sie wollen meine Familie auslöschen! Sie wollen die Menschheit unterjochen! Und du sagst, ich bin ein Monster?“

„Wer sagt mir nicht, dass du es getan hattest?“

„Weil ich niemals meine Familie töten würde!!!“, schrie er auf. Sie schrak zurück. Furcht war zu erkennen. Er sah es und rückte etwas zurück. „Tut mir Leid. Ich reagiere manchmal über, wenn man mir vorwirft, ich würde mich um niemanden ein Dreck kümmern.“ Er lächelte lieblich und strich sich durch sein schwarzes Haar. „Weißt du, mir ist meine Tochter und meine Enkelin sehr wichtig. Sie sind das Letzte von meiner Familie, was mir blieb.“ Alicen blickte ihn fragend an. Sie sah Leibe und Zuneigung und ein zauberhaftes Lächeln, welches seine Lippen zierte. Wie kann solch ein Gesicht nur böse sein?

„Wer sind deine Familie?“ Er setzte sich direkt vor ihr auf einen Stuhl und senkte den Kopf. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

„Ich habe mir schon gedacht, dass man es dir nicht erzählte. Sie haben Angst, dass du dadurch mehr Kraft schöpfst, obwohl du schon stark genug bist.“

„wovon sprichst du?“ Er schmunzelte leicht.

„Ruhe dich aus, du wirst deine Energie noch benötigen. Sobald du wach bist, werde ich dir etwas zu essen bringen. Ich muss noch etwas erledigen.“ Sofort stand er auf und ging zur Tür. Sie sah ihm wehleidig nach.

„ Du hast mir meine Frage nicht beantwortet.“, warf sie ein, aber er ging schon aus dem Raum. Sie sah ihm wütend nach. Vielleicht irrte sie sich von Neuem und er war doch ein mieser Kerl.
 

„Wieso erzählst du es ihr nicht?“ Sie ging ihm nach und hielt dabei ihren Bauch. Kain schritt zur Küche und riss eine Schranktür auf. Er nahm ein Glas heraus, welches leicht verstaubt in dem stand. Auf der Arbeitsfläche stand eine Flasche. Er nahm sie und riss den Korken heraus. Schnell goss er etwas ein und fuhr das Glas zu seinem Mund. Sie sah dem nach und erkannte Wut und Verzweiflung. Seras Augen fuhren zu dem Blut, welches von dem Glas in seine Kehle floss. Erst einige Momente später, stellte er das Glas ab und sah sie an. Seine Augen nahmen wieder eine gesunde, rote Farbe an. Er blickte ihr direkt in ihre und schmunzelte leicht.

„Ich denke, es soll noch nicht sein. Wenn Samantha ihr nicht alles erzählt, muss es einen Grund haben.“

„Wie die Tatsache, weswegen ihre Mutter nicht die Wahrheit über ihre Familiengeschichte erzählte?“ Kain nickte. Er nahm erneut das Glas und trank den Rest. „Ich finde es traurig, dass sie diese Lüge erzählte. Ein Kind sollte stets wissen, wo ihre Herkunft liegt. Und ich glaube, Alicen brauch die Wahrheit über ihre Abstammung. Daraus schöpft sie ihre Kraft und ihren Mut. Ich weiß noch, als ich sie das erste Mal sah. Sie war sehr menschlich und verängstigt, aber seit sie Alucard kennt, hatte sie sich schnell weiter entwickelt. Er fordert sie besser.“

„Meine Tochter ist in Hinblick von richtiger Erziehung verkümmert. Wie sollte sie es auch können, wenn sie nie wirklich eine Familie besaß. Der einzige Erzieher war ihr eigener Bruder kaum zwei Jahre älter als sie. Selbst noch ein Kind. Aber ich ahnte nicht, dass es so schlimm war, dass ich so in ihren Augen stehe.

„Mach dich nicht selber fertig.“ Sie legte eine Hand auf seine Schulter und blickte ihn lieblich an. Kain ignorierte es. Er wollte es nicht. Er wollte nur endlich Harmonie. „Was gedenkst du nun zu tun?“ Er sah sie an.

„Ich bereite erst einmal deine Ankunft im Schloss vor. Es wird Zeit. Bist du damit einverstanden?“ Seras musste lächeln und stimmte erfreut zu. „Dann werde ich weitersehen. Ich weiß nicht wirklich, was meine liebe Samantha geplant hat, aber ich vertraue mal, dass sie nicht doch zu naiv ist.“

„Wieso zu naiv?“ Kain drehte sich weg und schloss kurz seine Augen. Er dachte darüber nach, was sie alles schon getan hatte und mit wem sie sich einlassen musste. Die Zeit des Überlebens ist meist die Schlimmste. Das wusste er aus Erfahrung. Er musste auch ein hohes Risiko eingehen. Er ließ sich mit Fremden ein und vergrößerten seinen Stamm, er verwandelte Menschen in seines gleichen und vermehrte sich, aus Angst, dass er irgendwann versagen könnte und nun hatte er das Problem mit der Gesellschaft. Es war einfach nicht leicht geworden. Sie wurden meist, wie die Menschen, habgierig, rachsüchtig, erbost und von Grund auf böse. Der Kern Gottes verschwand und die Saat des Teufels keimte stark auf. Seine Augen sahen noch immer die Bilder der Fehler, die seine Söhne taten. Die Probleme, die seine Enkel herbei riefen und nun von der Gesellschaft verehrt wurden. Er war schon lange nicht mehr ihre Ikone, er war ein Feind und sein Vorhaben, was frühere Ehre herbei rief, war nur noch Schmach, dennoch hielt er fest, selbst wenn er es alleine bewerkstelligen müsste. Doch dann, dann tat er seinen Fehler. Er machte wieder ein Mensch zu seines gleichen. Eine Frau, die wimmernd um Aufschub bat und doch spürte er, dass ihr Herz ihm gehörte. Dennoch, als sie vernichtete wurde, weinte er ihr nicht nach. Er wollte keine Tränen mehr vergießen. Es blieb ihm nur noch seine Tochter. Er sah ihr zu, wie sie aufwuchs. Erst, als sie alt genug schien, trat er in ihr Leben. Er löste ihre Verwirrung und lehrte ihr vieles als Lehrer, aber nicht als Vater. Der Vater,. Das war etwas, was er ihr nicht geben konnte. Sie war einfach zu unreif und gefährdet. Er wollte sie ewig im Ungewissen lassen, aber unterschätzte ihre Wissbegierde. Sie war klug und fand schnell alles heraus, was wichtig war. Erkannte seine Vergangenheit und fragte, warum er sie trainierte. Er konnte doch nichts anderes, als es ihr erzählen. Sie war gerade einmal 14. Gegen seine Erwartungen, nahm sie es gelassen auf und stand ihn freudig zur Seite. Er wusste, sie wollte nur eine Familie. Die Zeit, in der sie ohne ihren Bruder leben musste, war er ihre Familie und gab ihr die Weisheiten, die sie brauchte. Doch sie enttäuschte ihn später sehr. Sie fand den Weg zu der Gesellschaft und lernte alle kennen. Sie lernte die Guten, die Bösen, die Schrecklichen und sie lernte Sécar kennen. Er sah es kommen und konnte nichts dagegen tun. Und nun war sie für ihn verloren. Jahre später, sah er sie wieder. Angeschlagen und verletzt. Sie wollte noch immer ihm helfen, aber wen er bei ihr fand, versetzte ihm einen Schock. Er lernte Alicen kennen. „Kain?“ Sie riss ihn aus seinen Gedanken. Seras Stimme war sanft und beruhigend. Seine roten Augen fuhren zu ihr und seine Lippen formten ein Schmunzeln. „Wieso naiv?“, wiederholte sie ihre Frage und blickte ihn eindringlich an. Er sah wieder herab und blickte auf das benutzte Glas.

„Meine Tochter hat sich zu schnell mit einem aus der Gesellschaft eingelassen und merkt nicht einmal, dass sie einen Fehler tat. Sie war einfach naiv.“ Die Vampirin sah ihn kichernd an. Noch nie hörte sie, dass Samantha naiv sein sollte. Sie hörte es immer über sich selbst, aber nie über einen mächtigen Vampir. Kains Blick teilte nicht ihre Freude. Es war ein höfliches Lächeln.

„Verstehe. Aber vielleicht solltest du es deiner Tochter sagen. Wie es mir scheint, hat deine Familie viele Probleme.“

„Langsam ist es nicht mehr meine Familie.“ Er drehte sich weg und ging zur Tür. Sein Kopf richtete sich zu ihr. „Bitte, mach dich fertig. Heute Abend wirst du zum Schloss gefahren. Ich werde soweit eine Begrüßung organisieren.“ Mit diesen Worten ging er aus dem Raum und ließ sie alleine. Seras sah ihm traurig nach. Wie ein Mensch verschloss er sich vor der Wahrheit und sah nur, was er sehen wollte. Mit einem Seufzen strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und stellte sein Glas weg. Sie war bedrückt, dass sie ihn so hier ließ, aber freute sich zu sehr auf Alucard. Endlich durfte sie zu ihm.
 

„I was a quick wet boy, diving too deep for coins

All of your street light eyes wide on my plastic toys

Then when the cops closed the fair, I cut my long baby hair

Stole me a dog-eared map and called for you everywhere ”
 

Ihr Körper drehte sich geschmeidig um sich selbst im Raum. Die Arme schlangen an ihre Hüfte und wippten mit der Hüfte hin und her, während die Füße einen Schritt nach dem anderen zur jeweiligen Seite taten. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem flach. Sie genoss die Sekunde.
 

„ Have I found you

Flightless bird, jealous, weeping or lost you, american mouth

Big pill looming “
 

Mit einem breiten Lächeln drehte sie sich erneut um sich und ließ das Kleid fliegen. Der Raum drehte sich, die Farben verschwammen, aber sie behielt ihr Glück. Sie war einfach fröhlich. Die Musik war sanft und fließend. Die Männerstimme sang alles melodisch und es schien, wie ein endloses Liebeslied1.Die Gitarre ließ es alles beruhigend wirken, während das Akkordeon im Hintergrund einfach mit stimmte. Es klang, als würde der Vogel fliegen. Weit, weit, weit hinaus. Ohne ein Ziel und nur mit der Liebe im Herzen.
 

„Now I'm a fat house cat

Nursing my sore blunt tongue

Watching the warm poison rats curl through the wide fence cracks

Pissing on magazine photos

Those fishing lures thrown in the cold

And clean blood of Christ mountain stream
 

Have I found you

Flightless bird, grounded, bleeding or lost you, american mouth

Big pill stuck going down “
 

Sofort stimmte die gesamte Band ein und der Bass, wie auch verschiedene Instrumente verliehen dem einen besseren Klang. Der Sänger blieb immer noch ruhig und stimmte ein. Sein Gesang, war wie zum Tanzen geeignet, während das Mädchen elegant mit der Luft tanzte, als gäbe es kein Morgen. Stets ein Lächeln auf der Hand. Das Lied folgte ihr immer weiter. Man erkannte nicht mehr, dass sie schritt, man sah sie nur noch gleiten. Der Boden war ihre Eisfläche und sie war die Schneeprinzessin. Das Haar Flog mit ihr mit und das Lied verstummte und begann von Neuem. Es könnte ewig weiter gehen. Sie spürte nicht, wie jemand an der Tür stand und ihr zusah. Ihr Blick galt stets ihren Träumen in ihr drin und nur das Lächeln verriet ihr Glück. Sie zeigte Menschlichkeit, als sich die zarten Füße weiter über den Boden bewegten und die violetten Haarsträhnen durch die Luft schwangen. Die sonst blauen Augen sahen nur noch in ihre eigene Welt, aber der rötliche Mund sprießte vor Lust. Ihr Herz pumpte das Blut weiter in die Glieder und das lockere Kleid klebte durch ihren Schweiß an ihrem dünnen Körper.

Russels Blick fuhr weiter an ihr herab. Sie besaß viel Weiblichkeit, aber doch so viel Verbotenheit, dass es schon Frevel war, nicht daran zu denken. Er hörte viele Geschichten und wusste, dass solche ein Person zu widerstehen, es schon unmöglich wäre. Sie strahlt so viel verlangen aus, dass es schon unnormal schien, dennoch wusste er, dass sie es nur tat, weil sie träumte. Sie schlief nicht, sie tanzte und sah sich in ihrer eigenen Welt. Von wem sie wohl träumte?

Der Vampir kam schnell herein, als der nächste große Takt begann und ergriff ihre Hände, als sie an ihm vorbei glitt. Sie schrak sofort auf und sah in seine roten Augen, während sein Körper an ihrem durch den Raum glitt. Er führte sie perfekt und ließ kein Stocken erkennen in ihrem Tanz. Sie folgte und tanzte weiter zu der Musik. Der Schock saß noch in ihren Gliedern, aber dennoch war sie überrascht. Ihr Körper entfernte sich mit jedem Ton weiter von ihm und ließ keine Chance einer Annäherung. Sie sah nicht den Mann, den sie sehen wollte, sondern jemand völlig anderen. Der junge Spund hatte es noch nicht verdient zu sterben, denn er war nur ein Grünschnabel. Ihre Hände glitten aus seinen und ihr Blick fuhr herum. Sie schritt zu dem Rekorder und schaltete ihn ab. Russel sah ihr nach und wirkte etwas verunsichert über die Reaktion. Vielleicht hatte er zu hoch gepokert. Das Lied verstummte und sie wandte sich zu ihm um und grinste. Es war kein teuflisches Grinsen, kein wütendes, kein gespieltes, es war ein normales, allwissendes Grinsen. Ihr Blick fuhr zum Boden und das Grinsen verblasste. Seine Augen fuhren zu ihr und der Körper folgte.

„Lass die Finger von mir, ich bin für euch wie ein Engel.“ Sie sprach es in einem neutralen, liebevollen Ton aus, der ihm in den Ohren schallte. Ihre Augen fuhren zu seinen und sie lächelte erfreut, als würde er der schönste Mann der Welt sein. Sie glühten ihn an und sie wurden immer mehr dem blau im Himmel ähnlich. Er hatte davon gehört. Ihre geheime Kraft Menschen ihre schlimmste Erinnerung zu zeigen. „Ich habe bemerkt, dass du mich bemerkt hast und mehr Interesse zeigst, als alle andere. Zu deinem Wohl, halte dich fern, denn ich bin nicht deine und werde es nie sein. Ich weiß, ich werde nie eine von euren Stand sein. Ich bin allein dem bestimmt, der meint, mich zu bändigen und meine heilige Macht zu entspringen.“ Ihre Worte gaben keinen Sinn, aber sie glühte so wunderschön auf, wie ein Kristall im Sonnenlicht. Es schien, als würde sie leuchten, was eigentlich unmöglich war.

„Es ist mir egal.“ Seine Stimme war nur noch ein Krächzen. Er schritt immer weiter und merkte nicht, wie sie die Musik erneut anschaltete. Das Lied begann von Neuem und ihre Füße bewegten sich im Takt. Ihr Weg fuhr um ihn herum immer gefolgt von seinem Blicken. Russel konnte sich einfach nicht mehr bewegen. Er war geblendet und gefangen von ihrer Macht, so dachte er. Sie fuhr weiter und lachte leise auf. Ihre Bewegungen waren so gleitend, wie vorhin. Das Haar streifte sein Gesicht und ließen rote Schlieren zurück. Erst am Ende der letzten Wiederholung des Liedes drehte sie sich zu ihm und drückte die Arme von sich. Sie lächelte erfreut und sah zu ihm herüber. Russel hatte sich kein Stück bewegt. Seine Augen fuhren zu ihr und der Körper wanderte mit. Er erblickte sie freudestrahlend, wohl wissend über ihr Werk bei ihm. Nur langsam bewegte er sich und spürte die Schmerzen an der Haut. Es roch nach verbrannten Fleisch und sein Blick erhaschte nur einen kurzen Ausschnitt des Ausmaßes. Überall, wo sie ihn mit ihren Haaren berührte waren rote Streifen in die Haut gebrannt. Teilweise schwarz und noch dampfend. Er konnte nicht glauben, was geschah. Nur mit ihren Haaren. Sie aber schien es zu amüsieren.

„Ich sagte doch, ich bin für euch wie ein Engel. Nur wenige wissen es, denn diese Medikamente machten mich schwach und angreifbar, aber nun bin ich stark und bereit. Ich habe nicht vor euch etwas anzutun, denn ich will nur mein Leben.“

„Sinnlose Worte.“, keuchte er leise und fuhr sich über die Striemen im Gesicht. Er grinste breit. Es schien ihm nichts auszumachen. Es war ein wenig, was ihm gerade eben wehtat. Einfach nichts. Ihr Lächeln verschwand ein wenig. Dennoch sah sie freundlich aus. Der Kopf ging in die Schräge. Ihre Augen schlossen sich und das Glühen verschwand.

„Es sind Worte für die anderen. Jeder der Angst hat, sollte sich mehr fürchten. Ich bin nun langsam, wie ich sein sollte. Sicher nicht mehr kühl und unterdrückt, dafür erheitert und frei.“

„Aus diesen Grund tänzelt du so herum und versprühst deinen Geruch im gesamten Raum?“ Aisha lächelte ihn an und fuhr sich durch ihr Haar.

„Stinke ich so penetrant?“, kicherte das Mädchen. Russel schüttelte seinen Kopf.

„Nein, du riechst hervorragend. Ich liebe deinen Duft.“

„Und ich hasse deinen.“ Ihre Mundwinkel sanken und der Ausdruck von neutralen Hass machte sich breit. Sie schien, wie ausgewechselt und keine Spur ihrer vorigen Freude war mehr zu vernehmen. Der Vampir blickte sie misstrauisch an. Dennoch wagte er es zu lächeln.

„Man erzählte mir viel über dich. Der Mensch, der selbst als junges Mädchen noch so viel Schrecken verbreiten kann, dass es einem unmöglich schien. Du, die du so lieblich und freundlich, herzlich und erfreut sein kann, aber dann den Teufel persönlich in sich trägt. Du, die kein erbarmen hat, aber doch so rein und edel wie ein guter Wein. Dennoch stehe ich vor dir und rede mit dem Schatz unseres Feindes, die so behütet lebt, als würde es dich nicht geben. Ich erlebe mit, wie du wirklich bist... Es ist großartig.“, jaulte er auf. Sein Kichern war leise. Aisha drehte sich um und strich sich über ihren Arm.

„Es wäre besser, wenn du jetzt gehen würdest.“ Langsam fuhr sie mit der Hand in eine Schublade und grinste breit. Russel schien nicht zu hören. Er ging zu ihr und blieb direkt hinter ihr stehen. Seine Hände fuhren zu ihren Hüften und strichen sachte herüber. Er bewegte sich immer enger an ihrem Hintern heran und drückte sich zu ihr. Sein Kopf fuhr zu ihrer Schulter und blieb da liegen. „Du solltest ehrlich gehen.“, sprach sie von Neuem und sah nur kurz zu seinem Gesicht, welches sich deutlich auf ihre Schulter drückte. Abrupt ging die Musik von Neuem los und tönte durch den Raum. Ein mentaler Befehl und der Rekorder schaltete sich an. Gemächlich wippte er im Takt der Musik mit ihrer Hüfte hin und her und drückte seine kalten Lippen auf ihre Schulter.

„Du riechst nicht nur gut, sondern schmeckst köstlich...“, flüsterte er und leckte mit seiner Zunge etwas über ihre verschwitzte Haut. Das Salzwasser rann seinen Rachen herunter und ließ ihn erzittern.Die Schublade ging zu und ihre Hand fuhr herunter. Sie atmete einfach weiter. Mit einer schnellen Drehung zog sie ihre Hand hoch und hielt ihm einen Dolch an die Kehle. Sein Kopf fuhr hoch und die Augen blickten auf sie herab. Aisha's freie Hand hielt seinen Arm fest, während sich ihr Körper immer mehr seinem näherte. Sie grinste breit und zeigte keine Angst.

„Fühle doch.... wie es schmerzt... die Waffe.“ Die Klinge wurde gedreht und das blanke Stahl drückte auf seine blasse, kalte Haut. Sofort fing es an zu glühen und das Fleisch verbrannte von alleine. Russel zischte laut auf und spürte, wie der Schmerz durch jedes einzelne Glied kroch. „Ein von Gott geweihter Gegenstand... und findest du mich noch immer süß?“ Er sah zu ihr und sein Lächeln verschwand. Leicht versuchte der Vampir zu nicken. Aisha ließ ihn los und fuhr mit ihrem Schenkel von seinem Unterleib weg. Sie spürte, wie sich dort unten schon etwas rührte, aber versuchte es weitgehendst zu ignorieren. Die Hand mit der Waffe senkte sich und ihr Lächeln trat erneut auf. „Du solltest wirklich gehen.“, wiederholte sie ihre Worte. Er verstand es langsam und fuhr sich mit einer Hand zu seinem Hals. Die Wunde war noch immer vorhanden. Nickend ging er an ihr vorbei. Es brannte fürchterlich. Vielleicht unterschätzte er sie einfach zu sehr und ließ sich von seinem Verlangen leiten. Geknickt verschwand er. Ein neues Lied erklang und ließ alles wieder in Harmonie fließen.
 

„Was hat sie nur getan!!!!!!“, schrie eine Frau laut auf. „Hat sie den Verstand nun völlig verloren????“ Ein hysterischer Ton durchflutete alle Flure. Jeder konnte ihn hören. „Sie einfach hier her zu bringen!!!!“ Die Frau ging auf und ab. Ihr langes Haar flog nur voller Wildheit. Sie knirschte mit den Zähnen und raunzte laut auf. Ihre Schritten gingen durch den gesamten Raum und waren voller Wut und Hass. Der Mann, der vor ihr stand, belächelte es nur stolz. Er griff sich ein Glas und kippte das rötliche Zeug sofort in seinen Mund.

„Genau aus diesem Grund. Ihr regt euch alle zu sehr auf.“ Die tiefe Stimme beruhigte sie nicht im geringsten. Ein gebührender Abstand brachte sie noch heraus, aber ansonsten tilgte sie den Raum in ihrer Wut. Der Mann, der vor ihr stand, die schlimmste Ängste seit sie ihn traf, erzählte ihr von dem Besucher, welcher ein Dorn in ihrem Auge war. Sie hasste solche unvorhergesehenen Überraschungen. Die erste verkraftete sie schon stolz und erhaben. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Dracula persönlich hier erscheint. Aber die zweite war einfach zu furchtbar. Sie konnte damit nicht leben, dass in dem Schloss ein Feind wohnte, den sie am liebsten vernichten würde. „Na dich lässt es ja eiskalt. Du hast damit auch nichts mehr zu tun!! Du bist keine Gefahr für sie!“

„Seit ihr auch nicht.“ Der Mann stand wieder auf und stellte das Glas ab. Sein Grinsen wurde mit jedem schnellen Atemzug von ihr breiter. „Ich sehe es gerne, wenn du Panik hast, das macht das Herz eines Mannes froh.“

„Du hast wirklich perverse Vorstellungen.“, zischte sie. Lorén hasste es, wenn sie ausgelacht wurde und dies besonders von ihm. Als sie im Eingang wieder sah, hätte sie nicht für möglich gehalten, dass es wirklich der Vampir war, den sie beleidigt hätte und zum ersten mal von ihm deswegen bedroht wurde. Sie hasste ihn seither nicht. Sie konnte ihn leiden und fand auch gefallen. Mehr, wo sie ihn wieder sah. Seine roten Augen mit dem schwarzen Haar betonten sein nun männlich, modernes Gesicht mehr den je. Kein Bart, nur noch glatte, blasse Haut. Oh, wie sie sich in diesem kleinen Moment wünschte, dass nur sie befugt wäre, dieses Gesicht, diese Körper zu verwöhnen. Das Herz dieser Frau schlug einmal kurz höher.

Sie wusste, dass er es spürte. Seine Macht war exponentiell zu ihrem letzten Treffen gestiegen. Er war nicht mehr der junge Vampir, der sich behaupten musste, er war nun weit mächtiger, als die meisten von ihnen selbst. Und dies gefiel ihr weit mehr an ihm, als seinen Körper.

„Mehr oder minder habe ich weit aus harmlosere Vorstellungen, als du. Beruhige dich, also Lorén. Sie wird dir schon nichts tun, außer...“ Sie horchte auf.

„Außer was?“

„Außer sie war es, die du fast überfahren hast und umbringen wolltest.“ Sein Ton nahm eine gehässige Art an. Die Vampirin mochte es nicht, denn es war Schadenfreude, als wüsste er schon, dass dies so wäre. Doch warum sollte sie es stören? Das Menschenmädchen war nur ein verängstigtes Bauernbalg. Oder?

„Ich werde dann mal gehen.“, unterbrach er ihre Sorge, die aus ihrem Gesicht zu lesen schien. Die Vampirin fasste sich und schüttelte ihren Kopf. Mit einem leichten Lächeln fuhr sie sich durchs Haar und wandte sich zu ihm um. Ihr gesamter Körper beugte sich ihm entgegen.

'“Warte noch, Vlad...“, lächelte sie verführerisch. Mit leichten Schritten ging sie auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals. Die Finger spielten mit seinen langen Haaren und ihre Augen fuhren zu seinem Gesicht hoch. Sie grinste weiter und zeigte genau, was sie wollte. Alucard blieb standhaft stehen und warf ihren einen fragenden Blick zu.

„Was möchtest du denn noch?“ Wissend tat er keinen Schritt.

„Ich wollte dich mal wieder richtig kennen lernen.“, säuselte sie, wie ausgewechselt. Keine Spur des Wutausbruchs war mehr zu erkennen, nur völlige Erotik. Ihre Hände fuhren an seinen Körper über den Stoff entlang und die Augen blickten mit. Er beobachtete, was sie tat und spürte, wo sie entlang streifte. Sie wollte direkt in seine Hose hinein, um ihn weiter zu signalisieren, was er tun sollte.

„Nun, da gibt es ein Problem.“, sprach er ruhig und umfasste ihre wandernde Hand. Sie blickte ihn leicht empört und überrascht an. „Denn, du kennst mich schon genug.“ Mit diesen Satz, ließ er sie alleine stehen und verschwand nur mit einem Lachen aus dem Raum. Lorén wurde völlig abserviert.

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So, das war mal wieder ein neues Kappi x)

ich hoffe es hatte euch gefallen...

*g*

ich bekomme doch hoffentlich i-wan kommis ;_;

*langsam sich mies fühlt*



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