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Life of a Turk

von

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Familie

Zwielicht umgab Tseng’s Gedanken. Ziellos trieb sein Verstand umher. War er noch am Leben? Oder hatte er bereits die Grenze des Todes überschritten? Wie viel Zeit war vergangen? Hatten die anderen Turks Rufus in Sicherheit gebracht? Viele Fragen, auf die Tseng keine Antwort hatte. Doch was kümmerte es ihn? Das hier musste tatsächlich das Jenseits sein. Also konnte ihm die Welt der Lebenden getrost gestohlen bleiben. Doch so war es nicht. Wie ging es den Turks, die seit Jahren den Platz der Familie eingenommen hatten. Nach außen hin war Tseng stets kühl, durchdacht und unnahbar aufgetreten. Doch unter der harten Schale war ein weicher Kern verborgen, den kaum jemand kannte. Genau genommen wusste nur Verdot über Tseng Bescheid und sonst niemand.

Wie lange war es jetzt her, dass ShinRa-Truppen in Wutai einfielen, die Eltern des Schwarzhaarigen ermordeten und er selber von Verdot mitgenommen wurde? Tseng erinnerte sich noch gut daran, wie sehr er sich damals gegen Verdot gewehrt hatte. Doch die Beharrlichkeit und gewisse Methoden des Alten hatten ihn irgendwann mürbe werden lassen und er gab seinen Widerstand auf. Ab da an kletterte Tseng ziemlich schnell die Karriereleiter bei ShinRa Inc. hinauf und wurde schon bald zum Stellvertreter seines Mentors ernannt. Und irgendwann würde er die Leitung des Department of Administrative Research, oder auch als Turks bekannt, übernehmen. Obwohl, er war jetzt tot. Verdot musste sich wohl oder übel nach einem neuen Nachfolger umsehen.

Tseng seufzte, soweit eine Seele dazu imstande war. Eigentlich hatte er sich sein Ableben anders vorgestellt, aber ihm war jederzeit bewusst, dass das Leben eines Turks gefährlich war. Nur musste es schon so früh sein? Tseng war gerade in den besten Jahren, in denen sich ein Mann befinden konnte und dann so was. Nein, so leicht würde er nicht aufgeben. Doch was tun? Seine Seele glitt noch immer ziellos durch die graue Masse aus nichts. Vermutlich lag sein Leichnam irgendwo unbeachtet herum und verweste. Tseng schloss die Augen und driftete weiter in seinem Unterbewusstsein dahin.

„Vielleicht sollte man Riechsalz verwenden?“, äußerte jemand.

„Keine schlechte Idee.“, war die Antwort.

Es gab Geraschel im Zimmer, eine Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Gleich darauf kam eine Person in einem weißen Kittel herein und schüttelte ein Fläschchen.

„Geben Sie mir das!“, forderte jemand mit einer gebieterischen Stimme.

Schritte wurden laut. Es befanden sich ziemlich viele Personen in dem kleinen Zimmer, welche nun geräuschvoll die Plätze tauschten. Jemand hob den Kopf des Bewusstlosen an und hielt ihm etwas unter die Nase. Keine Reaktion. Das Fläschchen wurde Tseng noch näher unter sein Riechorgan gehalten und ein stechender Geruch stieg ihm in die Nase. Im Unterbewusstsein entschied der Wutainese, das nicht länger riechen zu wollen und drehte instinktiv den Kopf weg.

„Aufwachen, Junge! Das ist ein Befehl!!“

Etwas klatschte Tseng ins Gesicht. Eine Ohrfeige? Wer schlug ihn da? Tseng kannte nur eine Person, die sich das traute. War sein Mentor etwa auch im Jenseits? Das ging aber schnell mit dem Tod, fand Tseng. Obwohl. Verdot saß immer nur in seinem Büro. Also wenn er nicht gerade an Altersschwäche gestorben ist, woran dann? Tseng beschloss, der Sache nachzugehen, als ihn ein neuerlicher Schlag ins Gesicht traf. Härter als zuvor, aber immer noch zum Aushalten.

„Aua!“, sagte Tseng lahm.

„Junge, mach endlich die Augen auf!!“

Der Satz erschien ihm nun klarer als derjenige zuvor, nicht mehr verschwommen und fern. Doch am meisten freute sich Tseng über die Stimme, die er nun endlich erkannte. Er schlug die Augen auf, wie ihm befohlen worden war. Über sich sah er Verdot. Der Wutainese war sich nicht klar darüber, ob er sich über den ernsten Ausdruck im Gesicht seines Mentors freuen soll. Doch augenblicklich schob sich Reno’s Kopf in sein Blickfeld.

„Warst ganz schön lange weg.“, meinte er spitz.

Fragend schaute Tseng zu Verdot.

„Drei Monate warst du weg!“, meinte der Chef der Turks.

Tseng’s Gesicht weitete sich vor Schreck. Oha, ganze drei Monate war er weggetreten? Hatte er im Koma gelegen? Soweit der Wutainese sich erinnern konnte, hatte er doch nur eine Kugel in den Oberschenkel bekommen und war aufgrund des Blutverlustes ohnmächtig geworden.

„Das war ein Scherz!“, sagte Reno.

Der Rotschopf prustete los, als das Fragezeichen noch immer nicht aus Tseng’s Gesicht verschwunden war. Schallendes Gelächter erklang im ganzen Raum und erst jetzt merkte Tseng, dass die meisten anderen Turks ebenfalls da waren. Rude stand auf der anderen Seite des Krankenbettes, in dem Tseng lag und hatte die Sonnenbrille abgenommen. War da ein feuchter Schimmer in den Augen des Glatzkopfes zu sehen? Tseng wurde ganz rot vor Verlegenheit, was bei ihm noch nie vorgekommen war. Die ganze Bande lachte gleich noch viel lauter, als sie sein Gesicht sahen.

„Das ist wirklich nicht witzig.“, meinte Tseng dann.

„Och, wir sind doch nur froh, dass du wieder auf dem Damm bist.“, meinte Reno, "Jedenfalls, Jin ist zum Senior-Turk befürdert worden."

Tseng sah über die Respektlosigkeit hinweg und freute sich für den jungen Mann aus Gongaga, der jetzt in seinem Gesichtsfeld auftauchte.

"Na, herzlichen Glückwunsch! Da bist du ja jetzt mit Reno und Rude gleichauf."

"Danke."

Jin wurde ganz rot im Gesicht. Es gab auf der Welt weit Wichtigeres als Formalitäten, hat Tseng herausgefunden. Das war ihm in diesen kurzen Augenblicken erst richtig klar geworden. Tseng sank in dem Kissen zurück und genoss die Augenblicke der Unbeschwertheit, die er mit den Turks, seiner Familie, verbringen konnte.
 

~FIN~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Rockryu
2011-10-10T14:24:21+00:00 10.10.2011 16:24
Ach, wie süß! Ich muss ja sagen, dass ich nicht der megagroße Turkfan bin, aber ich mag sie trotzdem. Obwohl die Turks wesentlich mehr noch als SOLDAT auf drecksarbeit und maschienenähnliches funktionieren geschult werden, sind sie doch sehr menschlich. Sie tun drecksarbeit, aber sie haben dahinter menschliches Gesicht. so gesehen kann ich die Turkfans sehr gut verstehen.
Von:  Kumagoro
2008-09-25T08:52:23+00:00 25.09.2008 10:52
Oha! Jepp! Jetz hauts hin!^^

Super meow! Hast du auch was am Ausdruck verbessert?Oo *guck* meow. Jedenfalls ist es dochn Unterschied!^^ Ist jetz stimmiger! Sehr gute Überarbeitung!^^


Von:  Kumagoro
2008-09-24T17:36:34+00:00 24.09.2008 19:36
Meoow. X3 Hm.. ein wundervolles Ende mit Tseng und Family aber einen kleinen Kritikpunkt hab ich anzufügen. Man hätte vielleicht noch ein wenig auf Jin eingehen können. Is nur ein Vorschlag was man hätte machen können!^-^ Aber auch an sich is es dennoch schön geschlossen! Vor allem die letzten Zeilen fliegen sich herunter!;3

Freu mich wenn man wieder von dir lesen kann meow!^^

L.G. vom Düsterkätzchen aus der schattigen Fantasywelt


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