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Life of a Turk

von

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Kneipe

Zigarettenrauch zog durch den trübe beleuchteten Raum. Eine große Geräuschkulisse machte es fast unmöglich, sich zu unterhalten. Doch Sarah und Jin hatten in einem Nebenraum einen kleinen Tisch ergattern können. Vor dem Turk standen zwei bereits geleerte Schnaps-Gläser, während seine Kollegin sich mit einem alkoholfreien Cocktail begnügte.

„Nun lass dich doch nicht so gehen“, meinte Sarah, „Es konnte doch niemand ahnen, dass du ihm hier begegnen würdest.“

„Ja, das sagst du so einfach.“

Jin ließ den Kopf hängen. Ihm machte ziemlich zu schaffen, was Milo von ihm hielt. Er dachte noch einmal über die Situation nach. Die Bande seines Jugendfreundes hatte vor vielen Jahren versucht, einen Sprengsatz auf der Baustelle des Mako-Reaktors in Gongaga zu platzieren. Doch der Plan flog damals auf, weil jemand der ShinRa Inc. einen Tipp gegeben hatte. Gerade, als Milo nachts die Bombe an einem Baustellenfahrzeug anbringen wollte, kam eine ganze Kompanie Infanteristen. Jin, aufgeschreckt durch den Lärm, war zum Ort des Geschehens hingeeilt. Milo konnte durch ihn entkommen, doch sein bis dahin gewohntes Leben wurde zerstört. Jin wäre im Gefängnis versauert, hätten die Turks ihn nicht herausgeholt. Dafür war er ihnen fast dankbar. Aber das Department of Administrative Research oder ShinRa Inc. schön zu reden, konnte er auch nicht. Die Firma hatte seinem Heimatort viel Leid gebracht und vergessen konnte er das nicht. Doch um wenigstens ein bisschen von dem, was alles schief gelaufen ist, wieder gutzumachen, zweigte er von seinem monatlichen Gehalt einen Teilbetrag ab und schickte es seiner Familie. Jin fand sowieso, dass der Posten eines Turks viel zu gut bezahlt war. Doch das lag vermutlich auch an der ganzen Drecksarbeit, die die Abteilung zu erledigen hatte.

Das nächste Schnaps-Glas wurde gekippt. Sarah schaute ihn nur bedauernd an, doch er wollte jetzt nichts anderes tun, als sich zulaufen zu lassen. ‚Zum lustigen SOLDAT’ war derzeit die angesagteste Kneipe in Junon. Jeden Abend trieben sich hauptsächlich einfache Soldaten von der Armee hier herum und der Wirt konnte sich über plätschernde Gil freuen. Eine blondhaarige Kellnerin kam vorbei und sammelte die leeren Gläser vor Jin auf. Träge bestellte er gleich Nachschub und schaute seine Begleiterin aus tränenden Augen an.

„Also, ich finde, du solltest wirklich nicht zu viel trinken!“, meinte Sarah streng.

„Jai...“, nuschelte der Angesprochene.

Er hatte nie zuvor genuschelt. Weder das noch gelallt. Außerdem hatte er nie zuvor jemals so viel getrunken, dass sein Blick unklar wurde. Sarah sah inzwischen leicht verschwommen aus. Die nette Bedienung von gerade eben ließ auch lange auf sich warten. Jin drehte seinen schummrigen Kopf herum, doch die Kellnerin war nirgends zu sehen. Er seufzte undeutlich und konzentrierte sich dann wieder auf Sarah. Bekümmert erwiderte sie seinen Blick und nahm seine Hände, die lasch auf dem Tisch lagen, in ihre eigenen.

„Jin, das mit Milo ist lange her. Du solltest dir das nicht so zu Herzen zu nehmen.“

„Hm ... Ja. Ja, vielleicht hast du Recht. Das ist alles nur so kompliziert“, erklärte Jin undeutlich.

Eigentlich hatte er gedacht, Milo wäre ihm dankbar. Zumindest hatte seine Mutter ihm das hin und wieder in Briefen geschrieben. Doch Jins Eltern waren alt und begriffen nicht mehr, dass die Welt jetzt anders funktionierte. Vor dem Gesicht des Brillenträgers tauchte eine Hand auf. Er schreckte zurück und erkannte am Ende des Arms die Kellnerin, die ihm drei gut gefüllte Schnaps-Gläser vor die Nase setzte. Mit einem mehrdeutigen Lächeln drehte sie sich um und ging.

„Wir würden dann gerne zahlen!!“, rief Sarah der Bedienung hinterher und hoffte, dass diese sie noch gehört hatte.

„Hey, was soll das? Ich bin hier noch lange nicht fertig!“, maulte Jin.

„Doch, du bist hier fertig und musst raus. Jin, du benimmst dich schon wie Reno“, schalt ihn Sarah.

Er schaute sie schief an. Bis jetzt hatte ihn noch nie jemand mit dem Chaos-Turk der Abteilung verglichen. Einfach weil beide einen zu unterschiedlichen Charakter hatten, als dass überhaupt jemand auf die Idee kam, die beiden miteinander zu vergleichen.

„Das meinst du doch nicht ernst?“, fragte er und kippte sein viertes Schnaps-Glas.

„Doch. Und wenn du so weitermachst mit dem ganzen Alkohol, wirst du wirklich wie er.“

Sarah machte ein sehr ernstes Gesicht. Jemand legte etwas auf den Tisch. Es war die Bedienung, die zum kassieren kam. Die Brünette gab ihr einige Scheine und die Kellnerin zog pfeifend die Luft ein. Offenbar hatte Sarah ihr gutes Trinkgeld gegeben. Jetzt wandte sie sich wieder Jin zu, der sein fünftes Schnaps-Glas bereits in der Hand hielt.

„Wenn du das trinkst, kannst du nicht mehr gerade gehen!“, bemerkte Sarah.

„Ach was, das vertrag ich schon noch... Hicks!!“

Inzwischen war das Lallen ziemlich schlimm geworden. Sarah musterte ihn besorgt. Sie war sich bewusst, es würde Probleme geben, wenn sie nicht bald verschwanden. Das fünfte Glas war geleert. Jins Kopf hatte gefährlich das Schwanken begonnen und fast wäre er auf den Tisch geknallt, doch Sarah war schnell auf ihn zugestürzt und stützte ihn. Sie zog ihn vom Tisch hoch.

„Komm, lass uns endlich gehen, ich bin müde“, meinte sie.

Jin reagierte gar nicht mehr. Er ließ sich einfach von der Turk zur Tür schleifen, die ihr freundlicherweise sogar noch jemand aufhielt. In der Hitze der Kneipe kam sie schnell ins schwitzen. Sarah musste ihren Kollegen jetzt erst einmal sicher ins Hotel bringen, bevor sie selbst an Schlaf denken konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kumagoro
2008-09-08T07:54:08+00:00 08.09.2008 09:54
Haha, ein feuchtfröhliches Vergnügen wie?^^ Ein ehrlich gesagt sehr entspannendes Zwischenkapitel! ;3 Ist schön mal so ein lockereres Zwischenspiel zu haben bzw. keine strikte Verfolgung eines Auftrags sondern eben ein kleines Besäufnis wie eben! Jin is irgendwie immer knuffiger!XD


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