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Life of a Turk

von

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Begegnung

„Das habt ihr sehr gut gemacht!“, stellte Tseng sachlich fest.

Die Turks, die am Abend den Auftrag in Sektor 5 durchgeführt hatten, waren alle noch einmal in das Büro des zweiten Turk-Chefs gebeten worden. Reno und Rude hatten sich darauf geeinigt, von Rosalinde’s Fehler nichts zu sagen. Das war zwar nicht richtig, ersparte der jungen Frau jedoch mächtigen Ärger. Sie war dafür mehr als dankbar, jedoch war ihr auch bewusst, dass sie ihren Rettern jetzt etwas schuldig war. Rosalinde wollte seufzen, hielt sich aber still, während Tseng weiter sprach:

„Durch eure Hilfe und das schnelle Eingreifen der Armee ist es gelungen, die Aktivisten allesamt lebendig zu fangen. Im Moment befinden sie sich im Gefängnis, die Verhöre werden morgen beginnen, doch kümmert euch nicht weiter darum. Das wird die Aufgabe von anderen sein. Morgen reicht es, wenn ihr mittags zum Dienst antretet. Haltet euch aber bereit, falls ein dringender Auftrag hereinkommt. Wegtreten!“

Die Turks verabschiedeten sich allesamt von dem Schwarzhaarigen und gingen dann nach draußen.

„Danke Jungs, das werde ich euch nie vergessen!“, meinte Rosalinde dann zu Reno und Rude.

Der Rotschopf grinste nur frech und legte ihr seinen Arm um die Schultern. Jetzt würde vermutlich irgendein zwielichtiger Vorschlag von ihm kommen und genau so war es auch.

„Du könntest uns auf einen Drink einladen!“, schlug er vor.

„Ähm, heute lieber nicht.“

Rosalinde schaute Reno entschuldigend an. Doch der Chaot würde schon wissen, wie es momentan in ihr aussah. Sie wollte so schnell wie möglich nach Hause, ins Bett fallen und nie mehr aufwachen.

„Lass sie mal!“, meinte Rude nur.

Der Glatzkopf schon Reno einfach weiter, während dieser noch lauthals protestierte. Die junge Frau ließ den Atem, den sie während der Besprechung die ganze Zeit angehalten hatte, endlich entweichen. Wie gut, dass Reno und Rude zwei so nette Kollegen waren. So würde mit Sicherheit auch ihr Vater nicht erfahren, was sie sich heute geleistet hatte. Vermutlich würde er ihr mit Enterbung drohen oder so etwas. In jedem Falle stand der Haussegen schief, wenn etwas nicht so lief, wie ihr Vater es haben wollte.

Rosalinde blickte sich um. Jin war nicht mehr zu sehen, er musste wohl ebenfalls bereits gegangen sein. Sie ging auf die Fahrstühle zu und dachte weiter über ihr bisheriges Leben nach.

Als Ausbilder an der ShinRa Militärakademie war ihr Vater sehr streng. Doch was sein eigen Fleisch und Blut betraf, war es sogar noch schlimmer. Rosalinde war die ältere von zwei Töchtern in der Familie. Schon mit vierzehn Jahren hatte ihr Vater sie an der Militärakademie, an der er selber lehrte, eingeschrieben. Die Ausbildung hatte etwa 6 Jahre gedauert und die damalige Schülerin hatte als eine der Besten ihres Jahrgangs abgeschnitten. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie stolz ihr Vater vor einigen Wochen bei der Abschlussfeier war. Wie ein Honigkuchenpferd hatte er von einem Ohr zum anderen gegrinst, Komplimente und Glückwünsche entgegengenommen. Rosalinde’s fünf Jahre jüngere Schwester Elena jedoch war diejenige, die darunter am meisten zu leiden hatte. Sie stand ständig in ihrem Windschatten. Laufend musste sie sich Sticheleien ihres Vaters anhören, dass sie nie so gut wurde, wie ihre große Schwester. Es war wohl Ironie des Schicksals, dass Elena sich ebenfalls auf der Militärakademie hat einschreiben lassen. Rosalinde hatte ihr damals davon abgeraten, jedoch konnte sie nichts gegen die Sturheit des jungen Mädchens ausrichten.

Es piepte vor ihr. Die Türen des Fahrstuhls zogen sich auseinander. Während der Aufzug langsam in die Tiefe glitt, warf Rose einen Blick auf die Stadt, die ihre Heimat war. Es war bereits Nacht, weshalb die Hauptverbindungsstraßen und öffentliche Plätze taghell erleuchtet waren. Wie viel Energie das wohl verbrauchte? Doch der Turk war das egal. Für sie zählte nur ihr Job.

Auf halber Höhe hielt der Fahrstuhl an und die Türen gingen wieder auf. Herein kam Verdot in Begleitung einer Frau und eines kleinen Jungen.

„Sir!“, grüßte Rosalinde ihren Vorgesetzten, wie es ihre Pflicht war.

„Rosalinde? Du bist noch hier?“, fragte der Oberbefehlshaber der Turks.

„Ja, Sir. Wir hatten noch eine Besprechung bei Tseng wegen der ... Mission von heute“, erklärte sie.

„Aha!“

Mehr wollte Verdot schon gar nicht mehr wissen und die Blondine widmete sich wieder ihren eigenen Gedanken. Sie drehte den anderen Passagieren den Rücken wieder zu und betrachtete die Frau und den Jungen, deren Gesichter sich schwach von der Fensterscheibe abhoben. Der Junge war etwa sechzehn Jahre alt, hatte blondes Haar und wirkte unnahbar. Die Frau hingegen machte einen freundlichen Eindruck, jederzeit zu einem Schwatz bereit. Rosalinde kamen die beiden wage bekannt vor, doch ihr Gedächtnis ließ sie im Stich. Vermutlich waren es nur irgendwelche Familienangehörigen, die hier jemanden besuchten. Das kam öfters vor bei den Angestellten in den unteren Stockwerken.

Ein Piepsen. Sie hatten die Lobby erreicht. Rosalinde ließ den anderen den Vortritt und schob sich dann hinter Verdot’s Rücken aus dem Aufzug. Sie fand es komisch, dass ihr Chef die beiden Personen mit sehr viel Respekt behandelte, gerade so, als wären sie seine Vorgesetzten. Die Blondine zuckte mit den Schultern und ging dann zum Ausgang. Heute Nacht würde sie vermutlich Albträume von ihrer Mission haben, doch willig ergab sie sich in ihr Schicksal und machte sich auf den Weg nach Hause.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kumagoro
2008-09-07T20:05:14+00:00 07.09.2008 22:05
Ist das sehr krank wenn man nur auf Tseng achtete?^^"

Wieder ein sehr vielversprechendes Kapitel muss ich sagen! Auch schön geschrieben(ausdruckstechnisch etc..)^^ Weiter so!

L.G.vom Düsterkätzchen


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