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Wenn die Nacht dich umarmt

von

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Das Ende eines Krieges
 

„Was wollt ihr nun genau von mir?“

„Du sollst einfach nur an unserer Seite stehen und dem Clan damit Angst einjagen. Mehr verlangen wir eigentlich gar nicht von dir, Damien. Nun ja, wenn du uns allerdingst freiwillig hilfst, die Herrschaft in Schottland zu übernehmen, wäre dies auch nicht tragisch.“
 

Angewidert drehte ich mich weg. Der Meister – keiner kannte seinen wahren Namen mehr – wurde von Jahr zu Jahr schlimmer. Als nächstes Unterfangen würde er wohl noch die Weltherrschaft anstreben…
 

„Was genau hat der Clan euch denn getan?“

„Aber Damien, das ist doch wohl offensichtlich!“

„Für mich nicht. Also?“

„Diese Bastarde wollen ein friedliches Zusammenleben mit den Menschen! Doch wir Vampire, die mächtigsten Wesen, die auf dieser Welt wandeln, brauchen dies nicht. Wir sind da um zu herrschen, nicht um freundlich neben den Sterblichen zu existieren und ihnen bei all ihren noch so unwichtigen Problemen zu helfen!“
 

„Was ist falsch daran, dass wir genau das anstreben?“

Diese neue Stimme ließ uns beide herum fahren. Dort stand ein ebenso alter Vampir wie der Meister, allerdings strahlte er eine solche Freundlichkeit und Güte aus, dass mir die Erwiderungen, die ich auf diese – für mich sehr dämliche – Rede des Führers der Bruderschaft hatte geben wollen, glatt entfiel. Er war Seorus, der Clanoberste.
 

„Seorus, was willst du hier?“ Der Meister schien vor Wut zu kochen…

„Mich unterhalten, so, wie es zivilisierte Wesen zu tun pflegen.

„Veralbere mich nicht, du willst doch nur unseren Untergang!“

„Wenn dies unvermeidbar ist, dann ja. Ansonsten wäre mir eine Einigung ohne weitere kriegerische Handlungen weitaus lieber.“

„Nein, wir sind die Herrscher“ Und damit du dies ein für allemal verstehst, wird Damien-“

„Gar nichts tun. Ich finde Seorus Weg nämlich besser. Es ist möglich, friedlich neben den Menschen zu existieren. Das ist meine Meinung. Ich werde mich jedoch auf keine Seite stellen. Also macht den Rest unter euch aus.“
 

Ich zog mich in den Hintergrund des Raumes zurück. Auch die anderen Vampire im Raum, die zur Bruderschaft gehörten, wichen zurück. Jeder von ihnen schien mehr als neugierig zu sein, was passieren würde. Und die Meisten schienen gar nicht so abgeneigt, dem Clan zuzustimmen. Es würde noch interessant werden, soviel war sicher…
 

„Vergiss es, niemals werde ich aufgeben! Ich bin der Meister und ich bestimme über Sieg oder Niederlage des dunklen Volkes!“

„Hör mit dem Unsinn auf! Jeder ist für sich selbst verantwortlich, mehr nicht! Frag doch deine Leute, frag sie, ob sie nicht endlich mit diesem vermaledeiten Krieg aufhören wollen!“

Seorus sah sich um. Beifälliges Gemurmel erklang von allen Seiten, auch von draußen, wo sich wohl der Rest der Bruderschaft eingefunden haben musste.
 

Der Meister raste jetzt vor Wut. Und das war wohl sein größter Fehler. Aber auch der Letzte. Mit einem Knurren warf er sich auf den Clanobersten und versuchte, ihn zu töten. Doch der hatte damit gerechnet und schob sich blitzartig zur Seite, nur um das Knie hochzureißen, es in den Magen seines Gegners zu rammen und die verschränkten Hände auf den Nacken des Anderen zu schlagen. Mit einem Ächzen ging der alte Vampir zu Boden und blieb dort liegen, unfähig – so schien es uns jedenfalls – aufzustehen. Seorus hatte sich gerade umgewandt, um sich an die Bruderschaft zu wenden, als der Meister aufsprang und ihn von hinten attackieren wollte. Doch seine Reaktion bestand darin, einen alten schottischen Dolch zu ziehen und ihn direkt in das Herz des Feindes zu stoßen. Mit einem letzten qualvollen Schrei, brach der Führer der Bruderschaft zusammen, nachdem sein letzter, hinterhältiger Angriff ins Leere gegangen war.
 

Stumm hatten wir alle zu gesehen. Einen Moment lang starrten wir auf die Überreste des Mannes, der dafür verantwortlich gewesen war, dass wir so viele Freunde verloren hatten.

Als Calum vortrat, dachte ich, er wolle Rache für seinen Meister, doch stattdessen kniete er vor Seorus nieder und senkte den Kopf.

„Es tut mir leid, dass unser Meister in seiner letzten Handlung so ehrlos war. Man greift einen Gegner, der einen verschont niemals aus dem Hinterhalt an.“

„Es ist gut Calum. Steh auf. Vergessen wir doch diese ganzen Gedanken an Rache und Krieg. Es besteht keine Notwendigkeit dafür. Wenn ihr wollt, werden wir sofort damit beginnen, Verhandlungen zu führen. Ich möchte einen Rat aufstellen lassen, der aus beiden Seiten besteht und der dabei mithilft, den Frieden zwischen Vampiren und Menschen zu wahren. Seid ihr damit einverstanden?“
 

Einstimmiges Gebrüll erscholl. Zufrieden wandte ich mich ab und wanderte durch die langen, dunklen Gänge der alten Abtei in Richtung des Ausgangs, denn ich wollte so schnell wie möglich zu meiner Liebsten zurück. Doch als hinter mir schnelle Schritte erklangen, wurde ich wachsam und fing die Faust ab, die mich eigentlich im Nacken treffen sollte.

Überrascht weiteten sich meine Augen, als ich Calum erkannte.
 

„Was soll das Calum? Willst du jetzt deine Rache?“

„Nein, ganz im Gegenteil. Ich möchte unseren Streit beenden. Seorus hat Recht. Diese ganzen Gedanken von Rache und Tod bringen nichts. Schließlich wollen wir alle nur unsere Ruhe.

Und außerdem – naja, ich will die Zeit mit meiner Gefährtin genießen.“ Verschmitzt grinste er. Das verwirrte mich.

„Seit wann hast du denn eine Gefährtin?“

„Seit letzter Nacht. Du kennst sie bereits, denn sie gehörte ebenso wie ich zur Bruderschaft.“

Angestrengt dachte ich nach. Doch mir fiel nur eine Vampirin in den Reihen der Bruderschaft ein und die war für mich immer so etwas wie eine Schwester gewesen. Daher freute es mich ungemein, dass auch sie nun genauso glücklich sein dufte wie ich.

„Du meinst Aimil? Das sind doch mal wunderbare Neuigkeiten!“

Erfreut schlugen wir uns gegenseitig auf die Schultern und verließen zusammen die Abtei. Draußen empfing uns das trübe Licht eines typischen schottischen Tages.
 

Ich wollte mich gerade von Calum verabschieden, um zu Elena zurück zu kehren, als ich plötzlich ein Schluchzen hörte, ebenso Calum.

Als wir uns umwandten, saß Aimil auf einem Felsblock hinter uns. Hätte sie noch weinen können, wären die Tränen nur so über ihr Gesicht geströmt. Wir traten gemeinsam auf sie zu, lag sie uns doch beiden am Herzen.

„Was hast du Liebste?“ Calum war so besorgt, wie es nur ein echter, liebender Gefährte sein konnte.

„Ich… ich… oh Damien… ich.. habe… etwas Schreckliches getan…“ Schluchzer unterbrachen ihre Worte.

„Aber Kleines, was solltest du schon Schreckliches tun?“

„Deine Gefährtin… ich habe… sie…“

Eisige Finger schienen sich auf mein Herz zu legen. Was war mit ihr? War Elena etwas passiert?

Beruhige dich, Mann, versuchte ich mir einzureden, aber es half nicht sonderlich viel.

Tief atmete ich durch, dann sah ich das engumschlungene Paar vor mir wieder an.
 

„Aimil, was ist passiert?“

„Der… Meister wollte sie… aus dem Weg haben… da hat er mich geschickt… aber ich konnte nicht tun, was er wollte… du warst doch so… glücklich… aber ich wollte meinen Herrn… nicht enttäuschen… also hab ich ihr gesagt… dass du nur… mit ihr gespielt hast… und dann hab ich sie zum Flughafen gebracht…“
 

Gott im Himmel, wenigstens lebte sie… Aber Moment, Flughafen? Naja, dieses Missverständnis konnte ja aus der Welt geschafft werden. Ich würde meiner Liebsten einfach folgen und die Sache klarstellen. Arme Aimil. Sie hatte es gutgemeint, wollte es jedem Recht machen und hatte doch für einige Verwirrung gesorgt.

„Das ist schon in Ordnung Kleines, ich werde die Sache schon wieder gerade biegen. Elena wird verstehen, dass das Ganze nicht so ist, wie sie glaubt.“

Ich lächelte sie an. Doch genau das schien Aimil noch mehr zum Weinen zu bringen.

„Du kannst nicht mit ihr reden Damien.“

„Warum denn das nicht? Ich muss einfach nur nach Deutschland und ihr alles erklären.“

„Nein, so einfach ist das nicht… weil… weil… ich habe…-“

„Was hast du Aimil? So sprich doch endlich!“

Meine Ungeduld war beinahe grenzenlos.

Doch der nächste Satz brachte sogar mich, einen starken, mächtigen Vampir dazu, in bodenlose Schwärze zu fallen.

„Ich habe ihre Erinnerungen an dich gelöscht.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-08-27T10:59:43+00:00 27.08.2008 12:59
also ich hoffe nur für dich das das jetzt nicht alles war
wenn du nich sofort weiter schreibst hast du ein problem
du kannst doch nich hier einfach aufhören
*heul*
bei mir was das genau so
viele hatten meine FF auf der Favsliste aber keiner hat en kommi geschrieben
und ich hab trotzdem weiter gemacht
ich hab das ja für mich geschrieben und nich für andere
ach komm schon
du kannst das doch so nich stehen lassen
*heul*
bitte bitte bitte
schreib weiter
*vor dir auf den knien rumrutsch*


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