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Schreibübungen

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Durdle Door

Schreibübung 10 - Beschreibung
 

Es war ein mörderischer Aufstieg gewesen. Anstrengend und kräfteraubend.

Ich keuchte, als hätte mir jemand ein Loch in die Lunge geschnitten, und meine Füße brannten vor Schmerz. Hätte mir jemand gesagt, dass eine halsbrecherische Wanderung geplant war, hätte ich mein Schuhwerk mit Sicherheit sorgfältiger ausgewählt. Aber nein, wieso hätte sich auch jemand bequemen sollen, mich zu warnen? Die Riemen meiner Ballerinas schnitten mir tief ins Fußfleisch und die dünne Sohle mit dem harten Fußbett war nicht gerade für einen Marsch über Südenglands „Jurassic Coast“ gemacht. Jetzt war ich mir sicher, dass sie diesen Namen nicht wegen des heftigen Wellenbruchs an den Felsen trug, sondern wegen des tödlichen Aufstiegs.

Nach dem gepflasterten Weg, der vom Tal aus fast senkrecht in den Himmel geführt hatte, dachte ich, es könne nicht schlimmer kommen. Doch falsch gedacht! Von da an ging es erst richtig los. Lauter enge Trampelpfade hatten uns an der englischen Südküste entlanggeführt. Noch ein paar Meter weiter, dann wären wir in Cornwall gelandet – Vielleicht.

Und das „frische Lüftchen von Nordwest“, wie mein Vater es liebevoll nannte, hatte uns fast die Klippen hinab geweht.

Doch – Ich musste zugeben, es hatte sich gelohnt. Ja, all die Strapazen, die kaputten Rücken und Füße, das wurde in diesem Augenblick alles wieder gut gemacht.

Denn der Anblick, der sich mir bot, ließ mich für einen Moment ehrfürchtig die Luft anhalten. Wäre mein Leben ein Film, hätte ich auf die Pause-Taste gedrückt, um diesen Moment so lang wie möglich zu genießen.

Dies war mit Sicherheit das Beeindruckenste, was ich je gesehen hatte.

Endlos viele steinerne Stufen führten hinunter zum ozeanblauen Wasser.

Dort erstreckte sich unter uns ein breiter Kieselstrand, der sich an die rauen Kalkfelsen schmiegte, bis sich der Blick am Horizont verlor.

Doch der Strand allein war noch lange nicht der Grund für meine Faszination.

Der Strand wurde auf Höhe der Treppen von einer gewaltigen Felswand, die aus den Klippen, auf denen wir standen, zu entspringen schien, vom Meer getrennt.

Das dunkle Gestein der Felswand reichte bis ins Wasser. Die Wellen krachten mit lautem Getöse gegen sie und brachen.

Das faszinierende an der Wand war, sie hatte ein Loch. Ja, ein Loch. Vielleicht so groß, dass ein Fischkutter ohne Probleme hindurchfahren konnte. Von hier oben konnte ich es nicht genau einschätzen.

Das Loch wirkte wie ein riesiges Tor, ein Tor in die Freiheit. Wenn man auf dem Kieselstrand stand, konnte man direkt durch das Tor auf das tiefblaue, glitzernde Meer schauen. Als ob die gewaltige Felswand sagen wollte: „Komm, entdecke die Welt, sie ist groß und schön!“

Und die Felswand hatte völlig Recht – Die Welt war groß und schön, wenn es auf ihr einen Ort wie diesen gab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  animegirl8
2010-05-27T21:06:37+00:00 27.05.2010 23:06
Ich hatte ein wunderschönes Bild vor Augen als ich es gelesen hab. *___*
Du hast den Ort wirklich gut beschrieben meiner Meinung nach.
Allerdings hättest du auch beschreiben können was du riechst oder hörst und ähnliches.
Die Sache mit den Ballerina versteh ich ziemlich gut denn wenn aus einem einfachem Spaziergang plötzlich ne komplette Wanderung wird können die Dinger noch so bequem sein die Füße schmerzen trotzdem >___<
Viel mehr kann ich eigentlich nicht dazu sagen denn die Leute unter mir haben das Wichtigste bereits gesagt.^^"

LG animegirl8

Von: abgemeldet
2009-06-25T14:50:58+00:00 25.06.2009 16:50
Ich denke viel mehr als die Personen vor mir kann ich auch nicht mehr sagen.
Also auf jeden Fall eine schöne Beschreibung am Anfang.
Ich konnte mir dich richtig vorstellen, vor allem weil ich selbst so n Wandermuffel bin^^
Aber ich konnte mir ehrlich gesagt dieses Durdle Door nicht wirklich vorstellen bis ich mir ein Bild angeschaut habe im Internet.
Ich habe eher gedacht es wäre jetzt vielleicht ein Loch im Felsen, aber kein Wasser untendrunter. Aber gut, jedem wie seine Phantasie geht ;)
Auf jeden Fall hätte ich mir gegen Ende eine genauso schöne Beschreibung wie am Anfang gewünscht.
Aber auf jeden Fall denk ich mal dass es dir dort gefallen hat.
Von: abgemeldet
2009-06-25T14:49:54+00:00 25.06.2009 16:49
Ich denke viel mehr als die Personen vor mir kann ich auch nicht mehr sagen.
Also auf jeden Fall eine schöne Beschreibung am Anfang.
Ich konnte mir dich richtig vorstellen, vor allem weil ich selbst so n Wandermuffel bin^^
Aber ich konnte mir ehrlich gesagt dieses Durdle Door nicht wirklich vorstellen bis ich mir ein Bild angeschaut habe im Internet.
Ich habe eher gedacht es wäre jetzt vielleicht ein Loch im Felsen, aber kein Wasser untendrunter. Aber gut, jedem wie seine Phantasie geht ;)
Auf jeden Fall hätte ich mir gegen Ende eine genauso schöne Beschreibung wie am Anfang gewünscht.
Aber auf jeden Fall denk ich mal dass es dir dort gefallen hat.
Von:  Vandra
2009-05-17T10:49:17+00:00 17.05.2009 12:49
Also persönlich fand ich die Beschreibung eigentlich recht gut - ich konnte mir so halbwegs vorstellen, wie es aussehen könnte (liegt vielleicht auch daran, dass ich so etwas ähnliches schon mal in Irland zu sehen bekam). Was mir persönlich jedoch am besten gefallen hat, war diese absolute Übertreibung am Anfang, die einem fast den Eindruck von einem genervten Mädchen gab und damit die Stimmung rüberbrachte. Kombiniert mit dem Umschwung der Stimmung bei dem Anblick und wie man sehen konnte, wie Unwillen in Faszination umschlug, ist das wirklich sehr nett. Damit beschreibst du nämlich nicht nur die Umgebung, sondern gleichzeitig ein wenig die Charaktere. Wobei ich finde, dass du da den Anblick etwas näher in der "eingefärbten" Sicht hättest beschreiben können...also mit der Faszination und wie die Protagonistin das erlebt...
Aber ehrlich gesagt fand ich das Ende dann schon wieder ein wenig dick aufgetragen - zumindest für mich persönlich (von der Felswand zur Welt ging es einfach so rasend. Die Stimmung ist nachvollziehbar, aber nicht das).
Oh, und etwas was ich lustig fand, war, dass du ab dem Umschwung der Stimmung fast jeden Satz mit deinem "D" angefangen hast. "Doch...", "Denn...", "Dies...", "Dort...", "Der...", "Das...". Wirkte irgendwie eigenartig auf mich in der alten Ansicht *lach*
Von:  sunshishi
2009-04-18T15:21:59+00:00 18.04.2009 17:21
Hallo Miss_Umbrella,

ich musste deine Durdle Door doch gleich mal googeln^^ Das lag aber auch an einem, etwas unverständlichen Satz:
> Der Strand wurde auf Höhe der Treppen von einer gewaltigen Felswand, die aus den Klippen, auf denen wir standen, zu entspringen schien, vom Meer getrennt.
Ich dachte nämlich, dass diese Wand direkt am Strand steht - und nicht so seitlich an der Bucht.
Deine Einleitung fand ich dagegen richtig toll. Beim Beschreiben der Durdle Door hättest du dich noch mehr austoben können. Du hast dich hauptsächlich auf das Sehen konzentriert. Und auch da fehlen mir genaue Angaben zu Farben, Formen und Entfernungen.
Außerdem könntest du beschreiben, was du hörst, riechst oder schmeckst. Wie fühlt sich der Wind auf deiner Haut an? Brennt dir die Sonne auf den Kopf? Knirscht der Sand unter deinen Füßen?
Wie gesagt, der Anfang hat mir sehr gut gefallen und auch das gewählte Motiv ist schön^^

Greez
SuShi
Von:  Carifyn
2009-04-15T09:45:41+00:00 15.04.2009 11:45
Oh, da wäre ich jetzt auch gerne... diesen Ort kann ich mir wirklich gut vorstellen, mehr noch, davon träumen. :D
Allerdings fand ich die Ballerinas doch ein wenig... übertrieben. Ich meine, ich würde - selbst wenn ich nichts von einer Wanderung weiß, sondern einfach nur nach draußen gehe - keine Ballerinas anziehen. Oder ist das auch nur Geschmackssache?
Und die Beschreibung dieses Anblickes, der sich zum Schluss bot, hätte, finde ich, noch ein wenig ausführlicher sein können.
Ansonsten jedoch sehr schön geschrieben, gute Wortwahl, vor allem die einleitende Zeile hat mir gut gefallen.


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