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Rusty Nail

von

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Nur X...

Hehehe... Jetzt wird mal wieder Yoshiki gedisst. Ne, er tut mir wirklich leid in diesem Kapitel.

Unterstützt mich mal bei den X ffs! Danke für die Kommis! *mit Zaunphal schleuder* Ich will mehr davon! XD
 


 

Kapitel 4
 

Verschlafen öffnete Yoshiki am nächsten Morgen die Augen. Und bereute es sofort.

Die gesamte Welt schien über ihm zusammenzubrechen. Eine seltsame Vorahnung überkam ihn. Dieses unwissende, beklemmende Gefühl ließ ihn erschauern und wie bei eisiger Kälte sich tief in seinen Decken zusammen rollen. Alles um ihn herum erschien an diesem regnerischem Tag dunkler, von einem grauen Schleier umhüllt. Er wollte nicht aufstehen. Viel zu sehr fürchtete er sich, obwohl er nicht wusste, vor was er sich fürchten müsste.

Lärm, der von unten ertönte ließ ihn aufschrecken. Stritt da jemand? Aber wer? Waren seine Eltern etwa mal Zuhause?

Mit fahrigen Bewegungen warf er die Decke beiseite und richtete sich auf. Auf dem Weg zur Tür sah er kurz in den Spiegel an seiner Wand.

Er sah aus wie ein Geist, mit den zerzausten Haaren, der blassen Haut und den dunklen Schatten unter den Augen.

Als er an der Treppe ankam, bleib Yoshiki noch einmal stehen und lauschte. Ja, es waren die Stimmen seiner Eltern, die er schon ewig nicht mehr gehört zu haben schien. Eigentlich hätte er sich freuen müssen, doch ihr Ton gefiel ihm überhaupt nicht.

Ein Klirren ertönte, als wäre etwas zu Bruch gegangen. Und dann der Schrei seiner Mutter.

„Verschwinde! Ich will dich nie wieder sehen! Und wehe, du kommst noch einmal her! Verschwinde!“

„Gut, ich gehe! Und keine Sorge, ihr werdet mich nie wieder sehen!“

Das Letzte was der Braunhaarige hörte, war das Knallen der Tür. Eine Weile verharrte er am oberen Ende der Treppe, unfähig sich zu bewegen.

War es wirklich das, was er vermutete? Das konnte nicht wahr sein! Das durfte nicht wahr sein!

Von unten wurden Schritte lauter. Nun kam wieder Bewegung in Yoshiki. Er fuhr herum, wie auf der Flucht, stürzte in sein zimmer zurück und verkroch sich in seinem Bett. Die Decke über sich werfend, verharrte er dort, wartete, bis die Schritte seiner Mutter in einem anderen Zimmer verklangen. Erst dann, ließ er sich gehen und die Tränen kamen.

Wie lange war es her, dass er das letzte Mal geweint hatte? Grundschule?

Seit dem unterdrückte er alles, was ihn schwach wirken ließ. Versteckte sich hinter der starken Maske, spielte allen den Unberührbaren, Unverletzlichen vor. Und nun ließen diese Worte, die nicht mal an ihn gerichtet waren, alles zerbrechen.

Heulend verkroch Yoshiki sich tiefer in seinen Decken, schluchzte leise, das Gesicht in die Kissen gepresst.

Wieso musste er überhaupt weinen? Seine Eltern waren doch eh nur selten Zuhause. Warum also? Sie schienen nie viel Zeit für ihren Sohn gehabt zu haben. Konnte man sie überhaupt noch so nennen? Fühlte er überhaupt noch etwas für sie? Warum nahm ihn diese offenbare Trennung ihn nun so mit?

Weil es sein Phantasiebild zerstörte. Auch wenn sie nicht oft als Familie zusammen waren, hatte er sich immer dieses Bild der glücklichen Familie gemalt, um die Einsamkeit zu überwinden. Doch das Bild war zerstört. Seine Welt schien zerstört.

Inzwischen waren seine Tränen versiegt. Mit geröteten Augen und zittrigen Händen schob er die Decke weg, lugte ängstlich ins Zimmer. Er war so ängstlich. Wie ein kleines Kind. Sein Blick fiel verschwommen auf das Zifferblatt seines Weckers. Schon zwei Uhr nachmittags. Hatte er etwa so lange hier gehockt und geweint?

Schwerfällig stand Yoshiki auf. Abermals sah er in den Spiegel. Er sah noch schlimmer aus, als beim ersten Blick in den Spiegel, ein paar Stunden zuvor.

„Ich seh scheiße aus,“ murmelte er vor sich hin, setzte sich vor den Spiegel und kramte sein Schminkzeug heraus. Allerdings ließ er es erstmal stehen, betrachtete sich selber.

„Nun komm schon. Du bist stark. Du bist eh immer alleine. Nun hast du zwar keine Familie mehr, aber du hast immer noch X. Und die werden nen Herzkasper kriegen, wenn sie dich heute Abend so sehen. Du bist doch Leader-sama. Also los, heul nicht mehr und mach dich schick für heute Abend.“

Sich selber Mut zu sprechend, baute sich langsam wieder die Maske auf.

Dünner, als vorher, nur halb so robust wie die vorige, doch sie war da. Sogar ein kleines, gekünsteltes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

Zum Schminkzeug greifend nickte er sich selber zu.

X lebte weiter.

Und solange würde auch alles andere irgendwie weitergehen.
 

Der Tag begann grau, doch seltsamer weise fühlte Hide sich nicht sonderlich schlecht. Das war ungewohnt, normalerweise war er an Regentagen besonders zurückgezogen und vertiefte sich in Grübeleien.

Nach dem Aufwachen blieb der Pinkhaarige noch eine ganze Weile im Bett liegen, tat nichts, dachte nichts, lag einfach da und sah aus dem Fenster.

Erst gegen Mittag überwand er sich dann endlich und ging duschen. Es fiel ihm sogar erstaunlicher Weise leicht sich im Spiegel zu betrachten. Über Stellen, wo sonst dachte, er könnte noch ein bisschen abnehmen, konnte er einfach drüberweg sehen. War irgendwie ein gutes Gefühl. Auch wenn er ahnte, dass es wahrscheinlich nicht lange anhalten würde.

Nachdem er sich angezogen hatte, setzte er sich erstmal an den Tisch in der großen Küche und machte sich einen Kaffee. Er musste gehässig Grinsen, als er die Tablettenpackung neben der Kaffeemaschine sah. Frech streckte er seinen Tabletten die Zunge raus.

„Haha! Heute habt ihr Pause! Es ist nämlich keiner da, dem ich etwas vorspielen müsste! Ich werde mich hüten, auch nur eine von euch zu schlucken! Tja, Pech gehabt!“

Lachend nahm er den ersten Schluck Kaffee, lehnte sich ans Fenster.

Es hatte angefangen zu regnen. Irgendwie schön. Der Regen schien für ein paar Augenblicke alles fortzuspülen, was ihm Schmerzen bereitete.

Trotzdem musste er sich eingestehen, dass er diesen Tag alleine verbringen musste. Dabei war der letzte Abend so schön gewesen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

Es war echt toll gewesen bei Yoshiki und ihre Musik hatte ihm echt gefallen. Könnte an einigen Stellen noch ein bisschen ausgefallener sein, wie er fand, aber echt super! Besonders dieser Wechsel zwischen eher Klassischem und Rock, der vor allem durch Yoshikis Wechsel zwischen Drums und Klavier hervor stach. Der Blonde konnte wirklich gut spielen. Man merkte ihm deutlich an, wie viel ihm Musik bedeutete. Und kreativ war er auch! Beinahe alles schien von ihm geschrieben zu sein.

Hide war unsagbar stolz darauf, dass die vier Freunde ihn schon so sehr akzeptierten, dass sie ihn bei den Proben zuließen. Das war ein riesiger Schritt, wie er fand.

Besonders bei Yoshiki, der immer noch nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen war.

Er seufzte.

Leider immer noch. Okay, konnte er auch irgendwie nachvollziehen, so wie der andere ihn kannte. Waren ganz schön viele peinliche Situationen zusammen gekommen in den letzten zwei Wochen. Und dann hatten er und Heath ihn auch noch vor diesem Klassenkameraden retten müssen! Yoshiki musste wirklich ein schlimmes Bild von ihm haben. Dabei mochte Hide ihn wirklich gerne.

Was allerdings mit den Tabletten nicht gut harmonierte. So übertrieb er alles ein bisschen, was sich besonders bei Yoshiki merken ließ. Hide hasst es, wenn er unter Tabletten stand und kaum kontrollieren konnte, was er tat. Und dann hing er auch noch dauernd an dem Größeren. Er musste ihn wirklich für geistesgestört oder zurückgeblieben halten.

Die Hausklingel ließ ihn aufhorchen. Verwundert ging er zur Tür, setzte sein angestrengtes Lachen auf, was er notdürftig benutzte, wenn er nicht rechtzeitig eine Tablette nehmen konnte, man wusste ja nie, wer grad kam, und öffnete. Vor ihm stand der Postbote, der ihm nur einen Guten Morgen wünschte, ein paar Briefe in die Hand drückte und wieder verschwand. Darüber war Hide auch nur froh, er hasste es, den Hyperaktiven zu spielen. Okay, er fand jetzt eigentlich nicht, dass er ohne Tabletten nicht auch fröhlich sein konnte, aber es ar ein Unterschied. Mit seinem Kaffee und der Post verzog er sich wieder in die Küche und sah die Briefe durch. Rechnung. Rechnung. Ein Brief an seine Eltern. Und dann... ein Brief an ihn. Verwundert nahm Hide noch einen Schluck Kaffee, dann besah er sich den Absender und stockte. Das Krankenhaus? Was wollten die denn schon wieder? Mit einem Messer aus der Schublade öffnete er den Brief. Na toll. Ein Sommerfest. Was sollte er denn da? Waren die ihn zu schnell losgeworden, oder wie? Anbei eine kleine Notiz: Wenn Sie meinen, dass Sie Hilfe brauchen, können Sie immer zu uns kommen.

Na toll. Ganz bestimmt nicht! Er war ja froh, dass er gerade raus gekommen war! Und als Gegenleistung war er am Tabletten schlucken... Naja, immerhin war er draußen. Hoffentlich war dieser zweite Aufenthalt auch sein letzter. Er wollte nicht hier weg. Er fing gerade an wirkliche Freunde zu finden. Grübelnd lehnte er sich zurück, besah sich noch einmal den Brief. Was wäre wohl, wenn die vier die Wahrheit wüssten? Wie würden sie reagieren? Würden sie sich Sorgen machen, ihm helfen oder ihn gar als Verrückten oder Gestörten abstempeln? Naja, wenn man in der Klinik gewesen war, lag diese Beschreibung eigentlich ziemlich nahe. Auch, wenn er sich dass bei Heath nun gar nicht vorstellen konnte. Der würde es wohl eher gelassen nehmen und ihn ausschimpfen, dass er es nicht schon früher erzählt hatte. Pata würde wahrscheinlich der selben Meinung sein. Toshi... würde heulen? Nun, vielleicht nicht so extrem, aber er würde bestimmt alles tun wollen, um ihm irgendwie zu helfen. Wen er dennoch gar nicht einschätzen konnte, war Yoshiki. Doch er wünschte sich vom ganzen Herzen, dass er ihn verstehen würde. Stöhnend vor Kopfschmerzen legte er den Kopf auf die Arme. Wieso nur wünschte er sich so sehr, dass Yoshiki ihn verstand?
 

Er hatte keine Ahnung, wie er es geschafft hatte, doch Yoshiki hatte tatsächlich den Tag rumgebracht, indem er versucht hatte die Tränenspuren zu beseitigen und nun stand er komplett fertig gestylt vor dem 'Ladys'.

Laute Musik drang aus dem Inneren des Kastengebäudes. Yoshiki wusste, dass er zu spät war und die anderen schon drinnen auf ihn warteten, trotzdem stand er noch draußen und rauchte erstmal eine.

Eigentlich wollte er sich ja abgewöhnen, aber der Tag war einfach zu scheiße gewesen. Zum Glück hatte er jetzt Ablenkung. Eigentlich hatte er gar keine Lust zu feiern, dennoch wusste er, dass es besser war. Vielleicht konnte er auch einen über den Durst trinken und den Tag erstmal vergessen.

Wie konnten seine Eltern auch nur so einen Mist bauen, erst Tage lang nicht aufkreuzen, und sich dann einfach trennen, ohne mit ihm zu reden?

Er fühlte sich ausgeschlossen aus dieser Familie. Wieder einmal wurde ihm klar, dass eigentlich nur noch X hatte. Seine Freunde waren seine Familie. Die Band war seine Familie. Mehr brauchte er nicht.

Mit einem leisen Stöhnen warf er die Zigarette auf den Boden und trat sie aus, bevor er den Club betrat. Drinnen war die Musik noch um einiges lauter, man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen, überall drängten sich Menschen. Es dauerte eine Weile, bis er zu ihrem Stammtisch gelangte, an dem tatsächlich schon die anderen saßen und schon die erste Runde Alkohol herunter kippte.

„Hey, da bist du ja endlich, Yoshiki!“ Rief Heath ihm entgegen und nahm einen Schluck von seinem Drink.

„Yo-chan!“ quiekte Toshi, sprang von seinem Platz auf und schob Yoshiki auf die Bank. „Mann, hast du so lange gebraucht um dich fertig zu machen? Wir haben uns schon gewundert, wo du bleibst! Willst du nen Wodka?“

Dankend nickte Yoshiki und lehnte sich zurück. „Ja, das wäre jetzt genau das Richtige!“

„Du siehst nicht gut aus, Yo.“ stellte Heath mit ernstem Gesicht fest. Pata sah ihn eindringlich an, während er seinen Jack Daniels leerte. Abermals stöhnend nippte der Drummer an seinem Wodka. Sah er immer noch so fertig aus?

„Ach, geht schon. Der Tag hat nur scheiße angefangen.“

„Was ist denn passiert?“ hakte Heath sogleich nach. Sorgend sah Toshi seinen besten Freund an. Bei dem Blick fiel es Yoshiki schwer zu lügen.

„Ach... ich hab nur nen Streit von meinen Eltern mitgekriegt. So wie es aussieht, haben sie sich heute Morgen getrennt.“

„Was?!“ Rief Toshi entsetzt. Beinahe hätte er seine Bierflasche umgeworfen. „Bist du dir sicher? Ich meine... hast du da auch nichts falsch verstanden? Vielleicht war es auch nur ein kleiner Streit.“

„Jaaa,“ machte Yoshiki schnippisch und blies sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Es gibt ja auch so viele Möglichkeiten: 'Verschwinde, und wage es nicht wieder herzu kommen' und 'Ihr werdet mich nie wieder sehen' zu deuten!“

Betrübt verstummte Toshi, senkte den Blick auf die Tischplatte.

Ungläubig schüttelte Heath den Kopf.

„Das klingt wirklich ziemlich endgültig. Und wie geht’s dir jetzt?“

Schulterzuckend stützte der Braunhaarige das Kinn auf die Handfläche. „Ehrlich gesagt, keine Ahnung.“ Mit der freien Hand drehte er nachdenklich das Glas, hob es etwas höher. „Zuerst war ich geschockt, aber sie waren eh fast nie Zuhause. Jetzt fühlt es sich irgendwie nur ungewohnt an. Da war schließlich immer die Gewissheit, dass ich sie zwar nicht sehe, aber sie trotzdem glücklich zusammen sind. Und diese Gewissheit ist weg. Aber sonst... weiß ich eigentlich nicht.“

Er nahm einen großen Schluck, knallte das leere Glas auf den Tisch, dass Toshi zusammen zuckte.

Geraume Zeit waren sie still. Dann strich Toshi Yoshiki vorsichtig über den Rücken.

„Du hast immer noch uns,“ flüsterte er, sodass Yoshiki es kaum unter dem Lärm hören konnte. „Du hast immer noch X.“

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Das war genau das, was er für sich auch festgestellt hatte. Doch es nochmal aus dem Mund einem seiner besten Freunde zu hören machte ihn unbeschreiblich froh.

Zumindest auf diese Leute konnte er sich verlassen. Solange er X hatte, war alles gut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  kaburu
2008-08-16T09:27:32+00:00 16.08.2008 11:27
armer yoshiki, er tut mir echt leid. aber ich habe das gefühl, dass das bild, was er sich krampfhaft versucht einzureden, nicht lange erhalten bleibt.

ansonsten fand ich das kapitel sehr schön geschrieben, man konnte sich sehr gut in die charaktere hinein versetzen.

aber ich möchte auch wissen was das denn für ne krankheit sein soll. könntest es mal bitte sagen?

also bis dann und schön schnell weiter schreiben

Von:  Otoya
2008-08-16T06:33:56+00:00 16.08.2008 08:33
Oh je, noch ein schicksalsschlag für yoshiki... aber er nimmt die sache recht gut auf, finde ich - gut so...
Der kleine Monolog von hide war auch sehr schön... im moment hat man stark dsa gefühl, dass die FF aus zwei seiten besteht... der von hide und der von X... das ist super umgesetzt... hoffentlich kommen die seiten noch irgendwie zusammen...

Von:  oOMiyabimaruOo
2008-08-15T20:44:44+00:00 15.08.2008 22:44
Armes Yo-chan! >_< Aber nya, er hat ja X! =^w^=
Sag mal? Hat das unter das hide leidet einen Namen (ist es überhaupt eine Krankheit oder so was?)
Ich check das glaub ich net ganz XD"
Ich bin schon so gespannt wies weitergeht!
Jeden Tag schau ich nach ob du weitergeschrieben hast ^^"
Schreib ja schnell weiter, ja? Bitteeeee~~~~~~~~


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