Zum Inhalt der Seite

Die Entführung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Jedes Mühen wird belohnt

Der Weg war steinig. Wurzeln kreuzten ihn; Furchen, vom Regen geschaffen suchten sich ihre eigenen Strecken. Dazwischen wuchsen Gräser und Moose. Hin und wieder wurde der Pfad schmaler, um dann hinter der nächsten Biegung wieder breiter zu werden. Sie waren schon einige Zeit gelaufen und dabei ordentlich ins Schwitzen geraten. Keuchend zwang sich die Kommissarin weiterzulaufen. Immer weiter, immer höher, immer dichter auf den Nebel zu. Hinter ihr schnaufte der Inspektor. Er hatte Mühe bei ihrem Tempo mitzuhalten. Er registrierte die am Wegrand stehenden Farne, auf dessen Blättern sich Tautropfen abgesetzt hatten. Zwischen 2 Bäumen hatte sich eine Spinne ihr Netz gewebt. Herr Roller hörte nichts außer dem Schnaufen von ihm und der Kommissarin, ab und zu auch mal ein Vogelzwitschern. Es war hier alles so märchenhaft schön, so still und doch wieder ein wenig gruselig. Hier hatte die Natur die Oberhand gewonnen. Der Wald strahlte eine märchenhafte Beruhigung aus. Alles wirkte so harmlos. Der Inspektor musste sich daran erinnern dass das äußere Bild trügte. Nicht alles war harmlos, nicht alles märchenhaft.
 

Still kämpften sich die beiden Polizisten den Weg entlang. Sie hatten schon lange den Sinn für Zeit verloren, doch sie gingen so schnell sie konnten. Die Kommissarin versuchte sich ihre Erschöpfung nicht anmerken zu lassen. Hatte sie nicht erst heute morgen ihrem Kollegen gepredigt das Frauen auch im sportlichen besser als die Männer seien? Sie warf einen Blick über ihre Schulter. Hinter ihr , mit einigem Abstand, sah sie das rote Gesicht Inspektor Rollers, der inzwischen langsamer ging und wie eine Lokomotive schnaufte. „Kommen Sie!“, rief ihm die Kommissarin zu, „Wenn sie jetzt schlapp machen sehe ich das als Bestätigung für meine Behauptung heute morgen!“ Sie hoffte inständig dass ihr Kollege diesen Satz sowohl als Anfeuerung als auch als Aufforderung ansah. Zügig ging sie weiter. Als sie um eine Biegung kam blieb sie überrascht stehen. „Was ist los?“, erkundigte sich Roller einige Sekunden später, nachdem er erst einen kleinen Spurt hingelegt hatte und sie nun wie angewurzelt im Weg stehen sah. „Macht jetzt auch noch die unermüdliche Frau schlapp?“ Doch die Kommissarin beachtete ihn nicht. Erleichtert ging sie auf eine kleine Quelle zu, die fröhlich vor sich hin plätscherte. Dort hockte sie sich hin und begann zu trinken. Sie machte den Eindruck, als hätte sie schon seit Tagen nichts mehr getrunken. Als sie wieder aufschaute klebten ihr eine paar aufgelöste Strähnen im Gesicht. Ernst schaute sie den Inspektor an. „Warum trinken sie nicht?“, erkundigte sie sich, „Sehen sie das als Pause an, noch mal bekommen wir garantiert nicht so eine Gelegenheit!“ Während sich nun Roller über das Wasser beugte, begann seine Kollegin Brombeeren von einem Strauch zu pflücken. Ächzend richtete sich der Inspektor wieder auf. Nachdem auch er sich ein paar Beeren gegönnt hatte, setzten sie ihren Weg fort.
 

Es wurde langsam Mittag, als sie endlich am Fuße eines großen Felsen ankamen. Die Kommissarin kniff ihre Augen leicht zusammen und scannte die Umgebung ab. Oben, an der Spitze des Felsens konnte sie eine Gestalt ausmachen. „Kommen sie, aber leise!“, warnte sie noch schnell, dann begann Frau Peters mit dem Aufstieg des Felsens. Durch den Nebel wirkte die Person Geisterhaft, beinahe unwirklich. Sie kamen immer näher, immer näher und achteten darauf möglichst keine Geräusche zu machen. Schließlich waren sie dicht genug um zu erkennen das es sich um eine Frau handelte die angsterfüllt mit den Augen die Umgebung absuchte. Kommissarin Peters gab ihrem Kollegen ein Zeichen. „Guten Tag gute Frau, suchen sie jemanden?“ Die Kommissarin war vor die Frau getreten, die erschrocken zusammenfuhr. Scharf befahl sie: „Sagen sie irgendetwas, machen sie es einfach!“ „Wer sind sie? Was wollen sie von mir?“, fragte die Dame zitternd. „OK! Das war perfekt. Sie haben mich angerufen, nicht war? Gestatten: Betty Peters. Nennen sie mich einfach Frau Peters!“ Die Frauen schüttelten sich ihre Hände. Dann begann Frau Peters beschwichtigend und mit ruhiger Stimme zu reden: „Passen sie auf: Es könnte sein, das die Schmuggler hier in der Nähe sind, also bleiben sie immer dicht bei mir. Mein Kollege ist hier in der Nähe und wird uns warnen wenn er etwas verdächtiges sieht. Bleiben sie aber bitte ganz ruhig und zeigen sie mir alles!“ Die Frau stapfte voran, Betty Peters hinterher. Plötzlich blieb sie stehen. Die Kommissarin sah, wie sie wieder anfing zu zittern. „Da hinten!“, flüsterte sie, „Da ist jemand! Direkt vor dem Versteck!“ Die Kommissarin grinste. „Machen sie sich keine Sorgen! Das ist mein Kollege! Er ist nicht gefährlich!“ „Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl! Ich möchte nicht das mich jemand außer ihnen sieht! Gehen sie bitte allein! Das Versteck ist so zu finden: Wenn man sich mit vollem Gewicht an den einen Felszacken ranhängt, bewegt sich der Fels und das Versteck kommt zum Vorschein! Ich verabschiede mich jetzt, denn ich habe meine Pflicht getan und ihnen das Versteck gezeigt. Ich möchte so schnell wie möglich in meine Wohnung zurück, denn das alles ist mir nicht geheuer, auf Wiedersehen!“ „Warten sie!“ Die Kommissarin hielt die junge Frau am Ärmel zurück. „Geben sie mir bitte noch ihre Adresse, wegen der Zeugenaussage! Falls diese später noch gebraucht wird!“ Die Frau griff in ihre Manteltasche und zog eine Visitenkarte heraus. Die steckte sie Frau Peters zu und verschwand dann im Nebel. Die Kommissarin sah der Dame noch eine Weile nach. Sie hatte Recht. Wenn die Schmuggler hier irgendwo in der Nähe waren, könnten diese die Frau später identifizieren und ihr schreckliches antun, wegen dem Verrat des Versteckes. Doch diesen Gedanken schob Betty schnell beiseite und eilte zu ihrem Kollegen. Der hatte das Lager bereits entdeckt. „Haben sie uns etwa belauscht, Roller?“, fragte Frau Peters misstrauisch. Das abhören von Kollegen war jedem Polizisten rein aus Kameradschaftlichkeit strengstens untersagt. Herr Roller errötete und meinte schnell: „Aber, aber meine Liebe, sie wissen doch hoffentlich so gut wie ich dass das strengstens untersagt ist! Nein, Nein!!!! Ich war hier um die Lage abzusichern und als ich plötzlich den Halt verlor, hielt ich mich an diesem Zacken fest. Tja und der gab ein wenig nach und brachte dieses Lager zum Vorschein. Sie können sich sicher vorstellen was ich danach mit meiner Gleichgewichtshaltung zu tun hatte!“ Er lächelte unsicher. „Wo ist denn nun die Dame, Kommissarin? Wollte SIE uns nicht das Versteck zeigen?“ Frau Peters blieb kalt. „Sie haben das Versteck also rein zufällig entdeckt waren die Schmuggler aber reichlich ungeschickt mit ihrer Tarnung! Das ist jetzt schon der Zweite der dieses Lager entdeckt? Da hat.“ Sie runzelte die Stirn. „Was dachten sie sich eigentlich dabei in das Sichtfeld der jungen Dame zu gelangen? Es hat sie unnötig verängstigt und um genau zu sein verscheucht! Sie hat mir nur schnell das Versteck beschrieben und ist dann abgerauscht! Sie hätten doch eigentlich die Lage absichern sollen, oder? Was haben sie dann in unserer unmittelbaren Nähe gemacht?“ Ihre Stimme hatte einen strengen und vorwurfsvollen Ton bekommen. „Ähem, wissen sie, ich dachte, ich hätte eine Gestalt gesehen!“ „Und das sagen sie mir erst jetzt?“ Hektisch schaute sich die Kommissarin um. „Warum haben sie uns dann nicht gewarnt sondern sind auf Verfolgungsjagd gegangen?“ „Frau Kommissarin!“, begann er eindringlich und mit gesenkter Stimme zu sprechen, „Überlegen sie doch mal, wie diese Frau sowieso schon total verängstigt war! Wenn ich dann auch noch Alarm gepfiffen hätte, wäre die doch weggesprungen wie ein aufgeschrecktes Reh!“ „Na schön, sie haben in gewisser Weise Recht.“, gab Frau Peters unwillig zu, „Aber warten sie mal! ... Das heißt aber, dass diese Frau jetzt in Gefahr schwebt! Und wer hat ihr das eingebrockt? Sie! Also werden sie ihr jetzt auch hinterherlaufen und dafür sorgen dass ihr nichts passiert!“ „Aber Kommissarin! Ich weiß doch gar nicht in welche Richtung sie gelaufen ist!“ „Das ist ihr Problem Roller! Und jetzt machen sie, dass sie mir aus den Augen kommen, und zwar schnell! Ich beobachte inzwischen die Lage hier. Sobald Sie unten sind verständigen sie bitte den Polizeichef! Er soll einen Wachposten herschicken, denn ich möchte hier nicht als einzige Tag und Nacht hocken! Also, laufen sie jetzt und erfüllen sie ihren Auftrag. Vielleicht gibt’s dafür ja Gehalterhöhung.“ Der Inspektor lächelte und nickte. Der Gedanke schien ihm Freude zu bereiten. „In Ordnung Kommissarin! Viel Glück beim Wache halten!“ Dann verschwand er erstaunlich lautlos für seinen Körperumfang im dichtem Nebel. „Tja!“, dachte Betty, „Dann hoffen wir mal das sich diese ganze Mühe auch lohnt!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-10-21T17:28:37+00:00 21.10.2008 19:28
oi ^^

Na endlich haben sie den Weg geschafft ^^
Inspektor Roller ist ja lustig xD

Das das Versteck aber auch SO leicht zu fidnen war, kann einem ja zu Denken geben...O.o

Mal sehen was Betty fidnet ^^

LG Naru-chan


Zurück