Zum Inhalt der Seite

Das Leben danach

Kriegsende und jetzt?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Donnerstag - zensiert!

Langsam schlug er die Augen auf. Er spürte starke Rückenschmerzen und sein Nacken war ganz steif. Vorsichtig und unter Schmerzen richtete er sich auf und streckte sich. Verwirrt sah er sich um. Ein Schmunzeln trat auf Sabers Lippen. War er doch tatsächlich auf seinem Stuhl vor dem Computer eingeschlafen. Müde wischte er sich über seine Augen. Sein nächster Blick galt der großen Wanduhr. Kurz vor vier… Vier Stunden Schlaf war nicht viel. Bei weitem nichts. Die Sorgen um April wuchsen mit jedem verlorenen Tag mehr. Zudem sorgte er sich um seine Sincia. Lange hatte er sich nicht bei ihr gemeldet. Auch wenn er den großen Drang verspürte ihre Stimme hören zu wollen, wusste er, dass er sie eh nicht erreichen würde. Sie war in der Schule und unterrichtete die Kinder. Er würde sie erst in drei Stunden erreichen. Colt und Fireball schliefen bestimmt auch noch. Er war sich sicher, dass sie vor Sonnenaufgang nicht aufstanden. Saber erhob sich träge um ins Bett zu verschwinden, als sein Blick auf den Bildschirm fiel. Ein Mann blickte ihm direkt entgegen. Saber kniff seine Augen zusammen. Charles Steene… Dieser Name war ihm nicht unbekannt, aber ihm wollte nicht einfallen, woher er ihn kannte. Konzentriert setzte sich Saber wieder auf den Stuhl, die Müdigkeit war wie verflogen. Schnell flitzten seine Finger über die Tasten. Immer wieder arbeitete der Computer, bis sich letztendlich ein Fenster öffnete. Der kleine Cursor blinkte in dem Fenster und nach und nach schalteten sich Dateien auf. Saber hatte eine Verbindung zur intergalaktischen Datenbank hergestellt und beobachtete den schnellen Seitenwechsel und die Unmengen an Daten. Konzentriert verschränkte er seine Arme vor der Brust und wartete auf Ergebnisse.
 

Die Sonne stieg langsam auf und weckte Yuma mit seinen Bewohnern. Endlich brach der neue Tag an. Die Sonnenstrahlen kitzelten Fireball an der Nase, woraufhin er verschlafen die Augen öffnete. Mit einem sanften Lächeln und den Gedanken an seinen Traum, drehte er sich zur anderen Seite und legte seinen Arm auf die andere Betthälfte. April würde bestimmt noch tief und fest schlafen. Eigentlich sollte er dort einen warmen Körper fühlen, aber er fühlte nichts. Sein Arm lag schlaff auf dem weißen Laken. Das Lächeln auf seinen Lippen verschwand, mit einem Schlag fühlte er sich hellwach und seine braunen Augen blickten traurig auf seine Hand. „Alles nur ein Traum“, murmelte er enttäuscht. Als er an seinen Traum zurückdachte, stieg ihm die Röte auf die Wangen.

Ja, er hatte von April geträumt. Sie war bei ihm gewesen, eines führte zum anderen und er gestand ihr seine Liebe. Es hatte sich so echt angefühlt.

Enttäuscht setzte sich Fireball auf und blickte durch das Fenster hinaus. Die Morgenröte konnte er vom Bett aus betrachten. Seine Augen verloren sich in der Ferne. Wenn er doch nur wüsste, wo sich April befand… Wenn sie ihre Kollegin doch nur schon gefunden hätten… „April“, murmelte Fireball gedankenverloren. Langsam richtete er sich auf und verschwand im Badezimmer. Er drehte die Dusche auf und stellte sich darunter. Wieder kam ihm die Erinnerung an seinen Traum. Er spürte die aufkommende Hitze in seinem Körper, während das heiße Wasser über seinen Körper floss. Er musste diese Gedanken verdrängen. Er durfte in ihr nicht die Frau sehen, die er begehrte, sondern musste sie als Kollegin und gute Freundin sehen. Schnell drehte er den Hahn auf Kaltwasser und spürte wenige Sekunden später die kühle Erfrischung. Das eisige Wasser kühlte die innere Hitze ab und ließ ihn erschaudern. Eine Gänsehaut überzog seinen nackten Körper bis er die Dusche abstellte. Schnell atmend und die Kälte ignorierend stand er in der Duschkabine und sortierte seine Gedanken.

Er stieg heraus und wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte. Gerade als er das Bad verließ, klopfte es an seiner Wohnungstür. Rasch, aber auch verwundert, öffnete er die Tür und stand Mandarin gegenüber.

Die Rothaarige starrte überrascht auf das Erscheinungsbild und musterte den nackten Oberkörper. Wieder begann das Herz in ihrer Brust zu rasen. Warum konnte man dieses Gefühl nicht einfach abstellen?!

„Mandy“, begrüßte er sie lächelnd.

Auch sie hob ihr Gesicht und suchte Fireballs Blick. „Guten Morgen, Fire“, lächelte sie zaghaft, während sie versuchte die innere Hitze niederzuzwingen. „Ich wollte zu Saber und dachte mir, ich hol dich noch vorher ab“, erklärte sie nun ihr Erscheinen.

Der Japaner nickte und trat zur Seite. „Ich zieh mich an, dann können wir los. Komm nur rein und setz dich.“

Schüchtern trat sie an ihm vorbei und nahm wenige Sekunden später auf der Couch platz. Fireball hingegen schloss die Türe und verschwand im Schlafzimmer. Nach ein paar Minuten kam er wieder heraus und lächelte den Sterncaptain an. „Von mir aus können wir los.“

Beide verließen seine Dienstwohnung und gingen zu Saber.

Vor Sabers Tür trafen sie auf Colt.

Colt hatte seine Hände in den Taschen seiner Jeans versteckt, während er voller Hingabe gähnte. Sein Hut hing ihm leicht ins Gesicht und warf einen Schatten über die Augen des Cowboys.

„Guten Morgen, Cowboy“, begrüßte Mandarin den Star Sheriff.

Erneut begann Colt herzhaft zu gähnen. „Howdy“, entgegnete der Lockenkopf.

„Na, wo hast du dich die letzte Nacht herumgetrieben?“, neckte Fireball seinen Partner. Ihm gefiel der Anblick eines müden Colts. Zudem tat der Cowboy genau das, was sich der Rennfahrer verkniff. Er fühlte sich genauso schlapp, weil ihn dieser Traum recht unruhig schlafen ließ. Wieder stieg die Hitze in seinem Körper auf. Zum Glück lenkte ihn Colts Antwort von seinen wirren Gedanken ab.

„Nirgends war ich. Hab mit Robin telefoniert.“

„Dann bist du wohl nicht so schnell zum Schlafen gekommen“, provozierte Fireball den Braunhaarigen.

„So ist das nun mal, Turbofreak. Wenn du mal eine Frau liebst, dann wirst du das verstehen“, erwiderte Colt. Nun betrachtete der Cowboy den Jüngeren genauer. „Aber so richtig wach wirkst du auch nicht. Hast wohl auch nicht viel geschlafen, wie?“

Fireball wurde mit einem Schlag rot wie eine Tomate. Ausgerechnet jetzt schossen ihm die Gedanken an eine nackte April, die sich auf der Couch räkelte und ihn lasziv ansah, durch den Kopf und erhitzten seinen Körper. „Doch“, wich der Pilot aus, aber Colt entging nicht die kleinste Regung. Misstrauisch betrachtete er Mandarin und seinen Teamkollegen. Wieder mal waren die beiden zusammen und das schon so früh morgens. Irgendwas stimmte doch da nicht. Bevor er aber etwas sagen konnte, öffnete Saber die Türe und ließ seine Freunde herein. „Guten Morgen, kommt rein!“

Nacheinander betraten sie Sabers Wohnzimmer, welches im Grunde genauso aussah wie jedes andere der Kavallerie. Nur hatte der Highlander sich einen Arbeitsplatz eingerichtet auf dem zwei Bildschirme standen. Der linke Bildschirm zeigte immer wieder kurz Daten an, ansonsten blinkte ein weißer Cursor auf schwarzem Hintergrund. Auf dem rechten Bildschirm blickte ihnen ein Mann mit schwarzem Vollbart entgegen. Er hatte schwarzes, krauses Haar und sein Gesicht war markant. Über seiner rechten Augenbraue befand sich eine sieben Zentimeter lange Narbe und die Augen waren nachtschwarz.

„Unheimlicher Typ“, stellte Mandarin leise fest, während sie sich über ihre Arme strich.

„Charles Steene“, las Fireball währenddessen laut vor und blickte seinen Boss fragend an. „Wer ist das?“

„Das ist der Besitzer von der Telefonnummer, die wir gefunden haben“, erklärte Saber. Sein Blick traf den linken Bildschirm. Der Suchlauf suchte nach einer Verbindung zwischen Verbrechern und diesem Mann. Aber bis jetzt hatte er noch keine Ergebnisse gefunden. „Aber anscheinend findet der intergalaktische Suchlauf keine eingetragenen Verbrechen.“ Konnte es sein, dass dieser Mann zum ersten Mal gegen das Gesetz arbeitete? Aber warum dann April? Kannte sie ihn? Wenn ja, woher? Immer mehr Fragen taten sich auf und bis jetzt hatten sie auf keine einzige eine Antwort.

Während Mandarin und Fireball rieten, wer dieser Mann sein könnte, blieb Colt wie erstarrt stehen. Er kannte diesen Mann. Charles Steene… Der Name sagte ihm nichts, aber das Gesicht kannte Colt. Er war früher schon mal hinter ihm her gewesen. Ein Auftraggeber wollte wissen, wo sich der Kerl aufhielt. Colt war ihm auf die Spur gekommen, aber dieser Typ war gerissen. Sie hatten sich ein Wettschießen geliefert, bei dem Colt damals einen Streifschuss im linken Oberarm abbekommen hatte. Der Typ war geflohen und hatte seine Spuren wie ein Profi verwischt. Instinktiv fasste sich Colt an die zurückgebliebene Narbe. Er fixierte das Bild.

Plötzlich begann der Computer zu piepsen. Ein Bild tat sich auf und das Gesicht des Mannes erschien auf dem linken Bildschirm. Saber tippte ein paar Tasten und vergrößerte das Foto. Neben dem Bild erschien ein Text, den sich der Highlander durchlas.

„Saber, was ist los?“, rief Mandarin erschrocken. Auch Fireball wurde durch das Piepsen unruhig und Colt starrte wie gebannt das Foto an.

„Hier steht Captain der Weltraumpiraten. Steelstone“, antwortete Saber Rider.

„Was?!“ Colt wusste wie gefährlich dieser Mann war. Hatte er selbst damals die Erfahrung gemacht, was es bedeutete ihm gegenüberzustehen. Nicht auszudenken was April geschehen könnte, sollte sie sich in seiner Gefangenschaft befinden. Dieser Mann war unberechenbar.

„Was hat April mit den Weltraumpiraten zu tun?“, hakte Fireball besorgt nach. Er wusste, dass die Piraten gefürchtete Banditen waren und dass sie niemand bis jetzt zu fassen bekam. Nicht einmal das Sondereinsatzkommando der Kavallerie. Langsam wurde ihm das Ausmaß der Gefahr bewusst, in der sie schwebte.

„Das wissen wir nicht. Ich werde Commander Eagle informieren. Zudem müssen wir auf die Ergebnisse der Blutproben warten“, behielt Saber einen kühlen Kopf und fasste die weitere Vorgehensweise zusammen.

Fireball hingegen ballte seine Hände zu Fäusten. „Das dauert mir zu lange“, erwiderte er prompt. „Ich werde sie suchen und finden“, mit diesen Worten drehte sich der Rennfahrer um und ging.

Vor der Tür hielt ihn Sabers Stimme zurück. „Du wirst hier bleiben, Fireball! Mehr kannst du im Moment nicht tun.“

Ungestüm drehte sich der Pilot zu seinem Boss: „Ihr darf nichts passieren, aber je länger sie in der Gefangenschaft der Piraten ist, desto eher werden wir sie verlieren!“ Seine Stimme wurde immer lauter bis er die letzten Worte heraus schrie.

Saber verschränkte seine Arme vor der Brust. Er wusste, dass sie keine Zeit mehr verlieren durften, aber ohne einen Plan loszustürmen, war aussichtslos. Er schloss seine Augen und suchte für sich eine Lösung. Er verstand, dass Fireball besorgt war, und dass diese Besorgnis sich im Moment in Wut umschlug, merkte er ebenfalls. „Planlos aufzubrechen hilft ihr auch nicht!“

„Besser als nichts tun“, erwiderte der Rennfahrer energisch.

Mandarin stand stumm und verwirrt zwischen ihren Kollegen. So einen harten Umgangston hatte sie noch nicht mitbekommen. Nein, nicht einmal annähernd hatte sie geahnt, dass die Teamkameraden so mit einander umgingen.

Plötzlich mischte sich Colt ein. Der Cowboy sah entschlossen aus. Seine blauen Augen blitzten auf und starrten das Bild an. „Ich werde gehen. Ich hab ihn schon mal ausfindig gemacht. Ich werde ihn wieder finden.“

„Wann?“ Saber schlug überrascht seine Augen auf.

„Vor meiner Zeit als Star Sheriff. Als Kopfgeldjäger hab ich den Auftrag bekommen ihn aufzuspüren. Ich werde April finden. Sobald ich einen Hinweis habe, melde ich mich bei euch.“

„Wo willst du anfangen?“, hakte Mandarin neugierig nach. Von seiner Vergangenheit wusste sie nichts. Im KOK kursierten die wildesten Gerüchte über Colt. Aber ein Gerücht über Kopfgeldjäger hatte sie noch nicht gehört.

„Ist nicht so wichtig! Säbelschwinger?“

Aufmerksam beobachtete Fireball seine Kollegen. Ihn wunderte es, dass Colt auf Sabers Zustimmung wartete, aber er tat es. Und der Schwertschwinger nickte ihm zu. Schnell mischte er sich ein: „Ich komm auch mit.“

„Nein!“ Dieses Wort kam ausnahmsweise nicht von Saber Rider, sondern von Colt.

Die Überraschung wich rasant der Wut. Blitzschnell stand Fireball bei dem Cowboy und packte ihm am Kragen. „Was soll das?! Ich werde mitkommen! April braucht unsere Hilfe und zwar schnellstens!“

Colt versuchte sich zu befreien, aber der Hitzkopf war stark. Mandarin fühlte sich wie eine Zuschauerin, die nicht in diese Situation gehörte. Dafür fühlte sie die extrem geladene Luft.

„Das ist uns auch bewusst“, mischte sich Saber schnell ein und ging zwischen die beiden Hitzköpfe. „Aber du bist zu ungestüm, du würdest euch nur in Gefahr bringen“, erklärte Saber. „Colt geht allein!“ Er löste Fireballs Finger und schob die beiden auseinander.

Colt richtete sich seinen Kragen und setzte sich seinen Hut wieder zurecht, der durch die Handgreiflichkeit, seitens Fireball, etwas verrutscht war. „Partner, alleine kann ich besser ermitteln“, tat der Lockenkopf seine Überlegungen kund.

„Wir werden jetzt zu Commander Eagle gehen und mit ihm alles weitere besprechen.“ Saber sprach nun letztendlich das Machtwort. „Colt, pass auf dich auf und halte uns auf dem Laufenden!“

„Aye, aye, Sir“, salutierte der Cowboy grinsend und verschwand wenige Sekunden später zur Wohnung raus.

Saber drehte sich zum Computer und druckte die beiden Seiten aus. Kurz darauf ging er mit der immer noch irritierten Mandarin und dem noch schmollenden Fireball zum Büro des Kavallerie Chefs.
 

Wenig später standen sie vor Eagles Büro und wartete auf ein Zeichen eintreten zu dürfen. Fireball lehnte mit dem Rücken an der Wand und mit verschränkten Armen vor der Brust. Mandarin stand zwischen den Star Sheriffs und wusste nicht so recht, was sie sagen oder tun sollte. Seit der Auseinandersetzung in Sabers Büro schwiegen sie sich an.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die in Wahrheit nur wenige Sekunden waren, hörten sie Commander Eagles dunkle, tiefe Stimme. Saber Rider öffnete die Türe und trat ein. Die restlichen zwei folgten ihm. Fireball schloss die Türe und alle drei salutierten.

Durch das große Panoramafenster, dessen Rollläden allerdings zugezogen waren, drangen nur wenige Sonnenstrahlen ins Büro hinein. Eagle saß hinter seinem Schreibtisch, ihm gegenüber saßen König Jarred und Prinz Roland.

Die beiden königlichen Hoheiten standen auf und nickten den Besuchern zu.

Aprils Dad hingegen blieb sitzen. Er sah auf und wirkte noch älter, als in den letzten Tagen. „Captain Rider, Captain Yamato, Shinji“, begrüßte er die Star Sheriffs und den Sterncaptain, aber nun blickte er Saber Rider fragend an: „Wo ist Colt?“

„Colt habe ich auf verdeckte Mission geschickt, Sir!“ Dem Highlander war bewusst, dass er die oberste Stelle für diesen Auftrag umgangen hat. Aber mit den neuesten Informationen konnten sie es sich nicht mehr leisten einfach nur tatenlos herumzusitzen. April schwebte in großer Gefahr. Er trat vor und überreichte Eagle seine Informationen.

Die blauen Augen des Mannes verdunkelten sich einen kurzen Moment, doch dann fragte er: „Auf welche Mission?“ Er nahm die beiden Zettel und las sie durch.

Saber ließ dem Chef der Kavallerie Zeit die Blätter zu lesen. Als er sich sicher war, dass Eagle die Informationen aufgenommen hatte, begann er: „Sir, wir haben den Verdacht, dass April und Deena von Weltraumpiraten entführt wurden. Wir fanden eine Telefonnummer, die auf Charles Steene läuft. Charles Steene ist eher bekannt als Captain Steelstone. Colt hatte als Kopfgeldjäger schon mal mit ihm zu tun gehabt. Er glaubt herauszufinden, wo sie sind, und berichtet uns über ihren Aufenthalt.“

„Steene… Steelstone….“ Über Eagles Gesicht zog sich eine tiefe Sorgenfalte. „Wir werden das Team GalaxyCops auf die Suche schicken. Sobald ihr Informationen erhaltet, gebt sie an das Sondereinsatzkommando weiter!“

Saber nickte aufmerksam.

Schon erteilte Eagle ihm weitere Aufträge. „Begebt euch auch auf die Suche“, doch in diesem Moment stockte der Commander. „Ramrod ist noch nicht wieder einsatzfähig.“

„Der Red Fury liegt in seinen Einzelteilen in meiner angemieteten Werkstatt“, fügte Fireball hinzu.

„Colt ist mit Broncobuster geflogen“, mischte sich Mandarin ein, woraufhin Saber sagte: „Ich habe noch Steed, aber sonst…“

Alle sahen sich ratlos an. Was sollten sie jetzt machen? Kein Ramrod, keine Rettungsaktion.

Plötzlich blinkte die ComLine. Eagle nahm das Gespräch entgegen. Ein älterer Mann im weißen Kittel und einer runden Brille auf der Nase erschien im Display und salutierte. „Sir!“

„Professor Neese“, begrüßte der Commander seinen Gesprächspartner.

„Sir, wir haben die gefundenen Blutproben mit den DNAs Ihrer Tochter und Fräulein Deena verglichen. Das Blut stammt nicht von den Frauen.“

Erste Erleichterung machte sich breit. Aber von wem war dann das Blut? „Untersuchen Sie das Blut und vergleichen Sie es mit jedem Verbrecher im neuen Grenzland und schließen sie auch alle registrierten Weltraumpiraten mit ein. Wir haben einen Verdacht, dass diese in Verbindung mit dem Verschwinden meiner Tochter stecken.“

„Aye, Sir“, salutierte der Professor. „Allerdings werden wir die Ergebnisse frühestens Sonntag haben.“

Sonntag? Das dauerte viel zu lange, aber gut, wenn es nicht schneller ging, dann war dem so. Eagle nickte und die Verbindung wurde beendet.

„Wenigstens wissen wir, dass sie nicht verletzt sind“, murmelte Mandarin vor sich hin.

Fireball hatte sie gehört. Auch er war erleichtert, dass es nicht ihr Blut war, dennoch konnten sie nicht aufbrechen, da sie keinen mobilen Untersatz hatten. „Und was machen wir jetzt? April ist irgendwo im Neuen Grenzland und wir haben keine Möglichkeit sie zu suchen, da Ramrod überholt wird!“ Er raufte sich die Haare, weil er nicht wusste wohin er sie sonst tun sollte. Pure Verzweiflung und Besorgnis spiegelte sich in seinem Gesicht wieder.

„Vielleicht können wir behilflich sein“, zog Prinz Roland die Aufmerksamkeit aller auf sich.

Der Prinz blickte seinen Vater an: „Die Monarch Supreme bietet genug Platz, oder Vater?“

König Jarred verschränkte seine Arme vor der Brust und schloss seine Augen. Es stimmte was sein Sohn sagte. Die kommenden Termine könnten abgesagt oder verschoben werden. Sicherlich verstanden seine Geschäftspartner die momentane Situation. Jarred nickte langsam.

Charles Eagle stand auf und umrundete den Tisch. Erst sah er sein Team an, ehe er seine Gäste betrachtete. „Ich weiß das sehr zu schätzen, Jarred. Vielen Dank!“

Der König blickte seinen ehemaligen Kampfgefährten an. „Charles, wir haben dir doch bereits jede Hilfe zugesagt“, antwortete Jarred lächelnd.

„Gut“, bemerkte Fireball ungeduldig. „Nun haben wir ja schon mal einen großen, fahrbaren Untersatz. Aber was machen wir falls wir einen Außeneinsatz bekommen?“

Saber Rider warf seinem Piloten einen mahnenden Blick zu, jedoch war es Commander Eagle der dem Jungspund zustimmte. „Das ist richtig, Shinji. Ihr braucht schnelle Gleiter, die jederzeit einsatzbereit und für Kämpfe ausgestattet sind.“ Nachdenklich blickte Aprils Dad den König von Jarr an. „Besteht die Möglichkeit drei Sternengleiter in der Monarch Supreme unterzubringen?“

König Jarred blickte skeptisch zurück. Nachdenklich fasste er sich an seinen Vollbart und schwieg. Nach einer Weile nickte er. „Das sollte machbar sein. Ich werde mich sofort darum kümmern.“

„Vielen Dank“, nickte Eagle erleichtert. Schon drehte er sich seinem Team zu. „Sterncaptain Yamato, Sie haben es gehört. Holen Sie mit Captain Rider und Offizier Hikari drei Sternengleiter und bringen Sie diese zu Hangar 321. Es besteht höchste Geheimhaltungspflicht. Sollte jemand Fragen stellen, verweisen Sie ihn an mich. Morgen früh 0600 ist Abflug. Bereiten Sie alles vor.“

Mandarin salutierte und auch Saber und Fireball verabschiedeten sich. Gemeinsam verließen sie das Büro. Kurz nach Ihnen verabschiedeten sich auch Roland und Jarred de Jarr.

Eagle blieb alleine zurück. Er umrundete seinen Schreibtisch. Zögernd blickte er seinen Schreibtisch an, auf dem sich bereits die Akten stapelten. Auch wenn ihm die Ablenkung gut tat, so konnte er sich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Er drehte sich seinem Fenster zu, drückte einen Knopf an der Wand und sah dem sich einfahrenden Rollo zu, bis er freien Blick über Yuma City hatte. Es war ein wunderschöner Tag, viel zu schade ihn im Büro zu verbringen. Die Sonne stand am blauen Himmel und erwärmte Yuma mit ihren Strahlen. Nicht eine Wolke hing in dem wunderschönen Blau. Wieder widmete er seine Aufmerksamkeit der Skyline. Langsam füllten seine Augen sich mit Tränen. „April“, murmelte er besorgt, während seine Augen sich von der Stadt lösten und hinauf in den Himmel blickten.
 

Seit geraumer Zeit flog das Piratenschiff durch das All. Auf der Brücke saß Kapitän Steelstone in seinem Stuhl und starrte ins schwarze Universum. Seine Mannschaft saß um ihn herum und wartete auf weitere Befehle. Nachdem sie den Tunnel von dem Outriderschiff abgekapselt und ihn auch eingefahren hatten, bekamen sie den Befehl zu starten. Allerdings wussten sie nicht welches Ziel sie ansteuern sollten. So verharrten sie still auf ihren Plätzen, beobachteten aufmerksam, wie auch irritiert, ihren Captain und wunderten sich über dessen Schweigsamkeit.

Steelstone wusste, dass es ein Fehler war Trista mit diesem Outrider mitgehen zu lassen. Er hatte sie lieb gewonnen, auch wenn er sie anfangs wie jedes andere Crewmitglied geschunden hatte. Er erinnerte sich an ihr erstes Treffen, als sei es erst vor wenigen Tagen gewesen.

Die Piraten waren auf Dom gelandet um ihre Vorräte aufzufüllen und sich mal wieder unter anderen Menschen zu mischen. Viele seiner Crewmitglieder waren, während ihres Aufenthaltes, in einem Freudenhaus gelandet, um ihren menschlichen Bedürfnissen nach zu kommen. Er selbst, Charles Steene, überwachte die Lieferung und verhandelte über den Preis.

In der Zeit während des Krieges, gab es für die Piraten kaum Möglichkeiten Schiffe zu entern. Die Menschen waren durch die Angriffe der Outrider eingeschüchtert und blieben lieber auf ihren Planeten. Andere die mutiger waren, endeten als Weltraumabfall, da die Outrider alles und jeden niederschossen. Für die Piraten waren es schlechte Zeiten, so beschlossen sie auf herkömmliche Art ihre Nahrungen wieder aufzufrischen.

Als die Geschäfte abgeschlossen waren, konnte auch der Kapitän endlich in die Stadt gehen. Sein Weg führte in eine abgelegene Schenke. Nachdem er die Kneipe betrat, blickten zwei Männer von einem Tisch nahe der Tür auf. Allerdings widmeten sie sich gleich wieder ihrem Kartenspiel.

Außer den beiden Kartenspielern, saß ein schmusendes Pärchen an einem weiteren Tisch. Sonst war niemand weiteres hier. Er strebte die Bar an, setzte sich auf einen Hocker an der Theke und bestellte sich Whiskey.

Langsam ließ er seinen Blick durch den kleinen, dämmrigen Raum schweifen, den nur wenige Lampen erhellten und die Dunstwolke zeigte, die in dieser Kneipe hing. Hier war er schon oft gewesen um Geschäfte abzuschließen, Warenhandel zu betreiben oder auch einfach nur mit einsamen, jungen Frauen zu reden. Allerdings schien er an diesem Abend kein Glück zu haben, denn Geschäfte waren im Moment nicht in Aussicht, Warenhandel ebenso nicht und eine Frau saß auch nicht hier.

Seine Augen musterten noch kurz den Wirt, dessen Haare im Nacken zu einem Zopf gebunden waren, das Hemd und die Hose hinter einer Schürze verborgen war und der emsig ein Glas trocknete.

Misstrauisch beobachtete der Wirt seinen Gast ebenso.

Steelstone widmete sich seinem Whiskey, schwenkte ihn ein wenig, setzte das Glas an und kippte den Inhalt in einem Zug runter. Nachdem er das leere Glas wieder auf den Tresen gestellt hatte, sagte er: „Noch einen!“

Der Wirt stellte sein geputztes Glas auf die Schenke ab, zog eine Whiskeyflasche hervor und goss ein. Wenige Sekunden später lag das Geld auf der Theke und das Glas stand erneut daneben. „Noch einen!“

Gerade als der Wirt nachschenkte, öffnete sich die Türe und eine verhüllte Gestalt betrat die Kneipe. Wieder blickten die Kartenspieler auf, wandten sich aber ebenso schnell wieder ihrem Spiel zu. Die Gestalt steuerte die Theke an, zog sich einen Barhocker an der Ecke der Theke heran und setzte sich. Eine Stimme, die recht dunkel klang, bestellte: „Whiskey!“

Der Wirt holte ein Glas hervor, schenkte das bestellte bräunliche Gesöff auf den Tresen und verlangte das Geld.

Steelstone, der sein Glas in der Hand hielt, schwenkte es die ganze Zeit über, während er die dunkle Gestalt aus den Augenwinkeln beobachtete.

Die Gestalt zahlte, schnappte sich das Glas und kippte den Inhalt in einem Zug hinunter. Prompt schüttelte es den Körper, kaum merklich für Außenstehende, aber Steelstone bemerkte es sofort. Auch hörte er, wenn jemand die Stimme verstellte. Er kippte sich sein Getränk auch hinunter und stellte das Glas ab.

Langsam stand er auf und ging auf die Gestalt zu. Direkt neben ihr setzte er sich hin und spielte mit einem Aschenbecher.

Die Gestalt fühlte sich unwohl, das spürte er. Aus diesem Grund bemerkte er grinsend, aber leise genug um lästige und ungewollte Zuhörer zu vermeiden: „Ein ganz schön harter Drink für so ein Bürschchen wie dich!“

Unsicher was der Vermummte darauf sagen sollte, schwieg er.

„Überhaupt ist das hier eine üble Gegend. Was führt dich hierher, so mutterseelenallein?“

Wieder schwieg der Verhüllte. Dafür deutete er dem Wirt ihm das Glas einzuschenken. Das Geld zog er aus der Tasche und warf es ihm auf die Theke. Wieder stand ein Glas bräunlichen Gesöffs vor ihm.

„Musst ja einen Scheißtag gehabt haben, hm?“, hakte Steelstone nach, während er die vermummte Gestalt weiterhin aus den Augenwinkeln beobachtete.

Eine kleine Hand nahm das Glas und entschlossen trank der Fremde den Drink in einem Zug leer. Wieder schüttelte es die Gestalt und diesmal nahm der Captain es ganz genau wahr.

„Was wollen Sie von mir?!“, raunte der Fremde mit zitternder Stimme, ohne darauf zu achten, dass er sie verstellen sollte.

Steelstone überkam ein fieses Grinsen. Sah er sich doch in seinem Verdacht endgültig bestätigt. „Ich frage mich, was eine Frau in Dom und dazu noch in einer der schäbigsten Kneipe überhaupt sucht.“

Immer noch nicht mit der Wahrheit herausrückend, entgegnete der Fremde: „Was geht Sie das an?!“

„Oh, eine Menge. Ich hab dich hier noch nie gesehen und glaube mir, ich kenne hier so ziemlich jedes Gesindel, das sich hier so herumtreibt.“

„Gesindel“, höhnte der Fremde. „Für so was halten Sie mich also, ja?!“

„Für was denn sonst?! Du kommst doch nicht wegen Liebeskummer in so eine üble Gegend, oder?!“ Steelstone ahnte bereits, dass er mit seiner Vermutung nicht ganz so falsch lag. Mit einem Mal sackte der Fremde neben ihm zusammen.

Nach einer Weile hob der Vermummte seinen Kopf und Steelstone entdeckte ein junges Mädchengesicht unter der großen Kapuze. „Er hat mich ausgenutzt. Er hat mich dazu benutzt an ein anderes Mädchen heran zu kommen, der er, wie er sagt, komplett verfallen ist. Mir hat er seine Liebe nur vorgeheuchelt. Ich wollte nur noch weg. Nach Hause kann ich nicht mehr...“ In ihren blauen Augen schimmerten Tränen. Tränen der Wut und Enttäuschung. Aber sie bekämpfte sie tapfer. Sie würde nicht weinen.

Steelstone bekam Mitleid mit dem Mädchen. „Und du kannst nirgendwo hin?“

„Nein“, hauchte sie mit letzter Kraft, während sie die Tränen hinunterschluckte.

„Ich kann dir ein Angebot machen“, bemerkte der Kapitän leise, woraufhin sie ihn erschrocken, wie auch entsetzt anstarrte.

„Auf keinen Fall. Nein! Sie sind mir viel zu alt“, widersprach sie sofort, aber Charles Steene begann plötzlich zu lachen. „An dieses Angebot dachte ich nicht“, antwortete er amüsiert. „Nein, ich wollte dich in meiner Crew aufnehmen. Allerdings musst du hart arbeiten und starke Nerven beweisen. Wir sind eine Männercrew und haben noch nie zuvor ein Mädchen aufgenommen, aber wenn du dich zu wehren weißt, bist du bei uns richtig. Du kannst mit uns durch die Galaxie reisen, Abenteuer erleben und dein altes Leben hinter dir lassen“, erklärte er ihr. „Na, was meinst du?“

Sie betrachtete ihn mit großen Augen, konnte kaum glauben was er zu ihr sagte. „Wirklich?“

„Ja“, bestätigte er ihr und sie stimmte nickend zu. „Sehr schön, verrätst du mir nun deinen Namen?“

Die junge Frau senkte ihre Augen, haderte mich sich, ob sie ihm wirklich vertrauen konnte, entschied sich aber dann doch dafür. Alles würde besser sein, als alleine durchs Grenzland zu streunen. Sie blickte wieder auf und sah direkt in seine nachtschwarzen Augen. „Trista. Mein Name ist Trista.“

„Freut mich, Trista“, begrüßte er sie lächelnd.

Ein leichtes Lächeln zeichnete sich in seinen Mundwinkel ab. So war es damals. Er hatte sie lieb gewonnen und fühlte sich wie ihr Vater.

Bo wagte ihn anzusprechen. „Captain, welches Ziel steuern wir als nächstes an?“

Steelstone schloss seine Augen. „Dom“, antwortete der Kapitän, jedoch verbesserte er sich sogleich: „Nein! Lysian; Steuert Lysian an. Uns erwartet dort ein Auftrag.“

So flog die Black Treasure eine Schleife und düste ins tiefschwarze All.
 

Colt war noch schnell in seine Dienstwohnung geeilt, packte die notwendigsten Sachen zusammen und ging zu seinem Broncobuster. Wenige Minuten später bekam er Starterlaubnis. Er musste sich konzentrieren. Er durfte sich keinen Fehler erlauben. Lange war es her, seit er als Kopfgeldjäger in der Galaxie auf Verbrecherjagd war. Dennoch verlernte man seine Instinkte nicht. Auch wenn er ein leicht flaues Gefühl im Magen spürte, würde er nicht aufgeben. Er würde diese Piraten ausfindig machen und die Mädchen retten.

Der Cowboy überlegte, wo er seine Suche beginnen sollte. Eigentlich gab es nur einen Planeten.

Kurz nachdem Colt Yuma verließ, steuerte er den abgelegenen, aber für jegliches Gesindel beliebten Planeten Dom an. Er würde dort nach einer Spur suchen. Hoffentlich verlor er nicht allzu viel Zeit auf seiner Suche nach den Piraten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück