Zum Inhalt der Seite

Momentaufnahmen

Final Fantasy 7
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Titel: Momentaufnahmen

Autorin: Cat in the web

Fandom: Final Fantasy VII

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Final Fantasy VII. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um ein paar kleine Geschichten zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.
 

Im Folgenden finden sich einige kurze Szenen mit den Charakteren aus FF 7, die ich durch den „Random Final Fantasy 7 Yaoi Pairing Generator“ vorgegeben bekommen habe. Allerdings habe ich den Yaoi-Teil nicht ernst genommen, sondern mich nur von dem vorgegebenen Wort und den Charakteren inspirieren lassen. So ein Generator ist recht amüsant und stellt eine gute Schreibübung dar. Wer sich das auch mal ansehen möchte, soll einfach die obige Bezeichnung bei Google oder einer anderen Suchmaschine eingeben.

Die folgenden Szenen sind zum Großteil mit den Charakteren aus dem Spiel geschrieben, ein paar Charaktere stammen aber auch aus dem FF 7-Film „Advent Children“.
 

----------------------
 

Rufus / Zack / Versprechen
 

Das Breitschwert wirbelte mit einer Eleganz und Schnelligkeit durch die Luft, die seinen Gegnern keine Chance ließ. Mit sicherer Hand führte Zack seine Waffe durch die komplexen Manöver, zu denen nur ein Soldier First Class fähig war. Als der letzte Feind zu Boden ging, wandte er sich um und lief zurück zum Rand des Cliffs, zurück zu Cloud, der dort auf ihn wartete, damit er sie beide sicher nach Midgar brachte, so wie er es versprochen hatte.
 

Er konzentrierte sich so stark auf das bereits in Sichtweite gerückte Ziel, dass er die Soldaten von ShinRa, die zu ihnen aufgeschlossen hatten, zu spät wahrnahm. Sein Schwert in der Hand, wirbelte er zu ihnen herum, doch so schnell er auch war, diesmal waren die Kugeln aus dem Maschinengewehr schneller. Diese Gegner wählten den leichteren Weg und schossen aus sicherer Distanz. Es war sicher kein ehrenhaftes Handeln, wenn es so was bei ShinRa überhaupt gab, aber es war effektiv. Gnadenlos bohrten sich die Kugeln durch den Körper, zerrissen Fleisch, Muskeln, Arterien, bis Zack sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
 

Er spürte und sah wie sein Körper fiel, jenseits seiner Kontrolle, und er fühlte und dachte so viele Dinge in diesem unendlich langen Moment: Zorn über den Verrat von ShinRa, Bedauern weil er sein Leben an diese Firma verschwendet hatte, die seine Treue nicht wert gewesen war, und Verzweiflung darüber, dass er jenen, die ihm in seinem Leben wichtig waren, nicht länger helfen konnte. Während er fiel, streifte sein Blick Cloud, und er wusste, er würde sein Versprechen ihm gegenüber nicht halten können. Dann schlug er auf den Boden auf, sein Körper glücklicherweise schon so gefühllos, dass er den Schmerz des Aufpralls kaum spürte. Für einen Augenblick sah er das Ziel ihrer Reise, die Stadt Midgar, wie sie sich stolz und fast bedrohlich ein paar Kilometer weiter aus der Ebene erhob. Auch dort wartete jemand auf ihn, den er enttäuschen würde. Der letzte klare Gedanke, der durch Zacks Kopf rannte, war: „Verzeih mir, Rufus, ich komme nicht zurück, wie ich es dir versprochen habe.“

Maschinengewehrfeuer aus nächster Nähe und ein gleißender Schmerz, dann nichts mehr.
 

In einem der Luxusappartements auf der Platte von Midgar hob ein junger blonder Mann den Kopf und sah aus dem Fenster gegenüber seinem Schreibtisch. Für einen Moment war ihm fast so gewesen, als hätte ihn etwas gerufen, aber das war unmöglich. Er war ganz allein in seiner Wohnung. Rufus Shinra schüttelte kurz den Kopf, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen, dann vertiefte er sich wieder in seine Studien.
 

------------------------
 

Barret / Reeve / Feuer
 

Wenn es eine Sache gab, um die Reeve Barret beneidete, dann war es das Feuer, welches in dem anderen Mann zu brennen schien. Dieses Feuer, das Barret die Kraft gab, allem zu begegnen, was ShinRa gegen ihn ins Feld sandte. Eine innere Flamme, die hell und lodernd brannte, ganz gleich welche Schicksalsschläge Barret verkraften musste. Einst hatte Reeve sich gefragt, warum der mächtige Präsident Shinra Angst vor einem einzigen Mann, dem Anführer von Avalanche, zu haben schien. Als er Barret das erste Mal persönlich gegenüber stand und in die Augen des anderen sah, wusste er warum. Das Feuer, das in Barrets Innerem brannte und sich in seinen Augen widerspiegelte, war das Feuer der Revolution.
 

-----------------------
 

Sephiroth / Loz / Melodie
 

Manchmal wenn Kadaj und Yazoo sich ausruhten und die Jagd nach Mutter in ihrer Intensität nachließ, dann spürte auch Loz so etwas wie Ruhe in sich. Wenn all der Lärm und die Rastlosigkeit, aus der sein Leben zu bestehen schien, in den Hintergrund traten und verblassten, dann hörte er manchmal im Innersten seiner Seele eine Stimme, die weder ihm noch Mutter gehörte. Die Stimme seines großen Bruders Sephiroth schien von weit entfernt zu kommen, noch weiter entfernt als die Stimme von Mutter. Manchmal schien Sephiroth zu schreien, dann wieder tobte er oder redete unverständliches Zeug. Loz konnte nicht wirklich verstehen, was Sephiroth sagte, aber dass er seinen großen Bruder wahrnehmen konnte, hatte für ihn etwas Beruhigendes an sich. Und manchmal, aber eben nur manchmal schien Sephiroth auch Loz wahrzunehmen, und dann sang er zu ihm, ein Wiegenlied mit einer ganz einfachen Melodie. Loz konnte die Worte nicht verstehen, aber die Melodie hatte etwas ungemein Tröstendes an sich, und sie blieb noch viele Stunden nachdem Sephiroth verstummt war in seinem Kopf.
 

------------------------
 

Cloud / Reeve / Lebensstrom
 

Reeve war immer ein pragmatischer Mann gewesen. Er glaubte nicht an Wunder und unerklärliche Phänomen, sondern an Logik und wissenschaftliche Erklärungen. Und dann war er Cloud begegnet und hatte sich ihm angeschlossen, um den Planeten zu retten. Er hatte das nicht getan, weil ein junges Mädchen behauptete, es könne mit dem Planeten reden, oder weil jemand erzählte, dass der Lebensstrom, an dessen Existenz Reeve ohnehin nicht glaubte, zu versiegen drohte. Er hatte es getan, weil er gesehen hatte, was Shinras unersättliche Gier nach Energie anrichtete, wie fruchtbares Land verdorrte und unfruchtbar wurde, und wie ein Menschenleben keinen Wert mehr in der Welt von Shinra besaß. Er hatte es getan, weil die Fakten für sich sprachen und er das nicht ignorieren konnte.
 

Aber je weiter er Cloud folgte, desto mehr sah er Geschehnisse, die sich nicht so ohne weiteres mit Wissenschaft und Logik erklären ließen, und das verstörte Reeve. Die Welt – Reeves Welt – hatte immer nur aus Fakten bestanden, schwarz auf weiß auf Papier gedruckt, eine Welt in Grautönen. Doch durch Cloud bekam dieses Weltbild Risse, und es schlichen sich Farben ein, nicht erklärbar aber trotzdem schön. Die Farben begannen sich auszubreiten und Reeves Welt zu zerstören, während er nichts weiter tun konnte als zitternd dabei zusehen. Es war ein wundervoller und schrecklicher Prozess zugleich, das Alte, Vertraute loszulassen und Neues in sich aufzunehmen. Aber dann verschwand Cloud und tauchte mit einer schweren Mako-Vergiftung wieder auf, ohne Erinnerung an seine Freunde oder ihre gemeinsamen Taten, und der Prozess der Veränderung in Reeves Welt kam zu einem schmerzvollen Halt. Reeve gab sein Bestes, aber ohne Cloud schien ihrer Gruppe der rechte Antrieb zu fehlen, und die Farben in Reeves Welt, an die er sich langsam gewöhnt hatte, wurden blasser. Dann verschwand Cloud erneut, nur um aus dem an die Oberfläche drängenden Lebensstrom aufzuerstehen, und als Reeve Cloud vor sich stehen sah, vollkommen gesund und voller Tatendrang, hinter ihm der Lebensstrom, den Reeve bis vor kurzem noch als reine Fantasie abgetan hatte, da versank Reeves einstmals graue Welt endgültig in einem Meer von Farben.
 

-------------------
 

Kadaj / Dio / Zerstörung
 

Trotz der beißenden Rauchschwaden und schlechten Sicht eilte Dio zur Kampfarena im Gold Saucer. Er hielt sich ein Taschentuch über Mund und Nase, um sich so gut es ging vor dem giftigen Rauch zu schützen. Panische Schreie und die lauten Kommandos der Löschkräfte und des Sicherheitspersonals erfüllten die Luft. Jemand versuchte ihn aufzuhalten, aber Dio schüttelte die Hände einfach ab und lief weiter die Treppe hinauf und in das brennende Gebäude, das die Kampfarena und das kleine Museum beherbergte. Im Eingangsbereich musste er stehenbleiben, um sich zu orientieren. Dichter Rauch erfüllte das Gebäude, und die Hitze war mörderisch. Flammen schlugen aus den Eingängen zur Arena und dem Museum. Dios Augen fingen an zu tränen, und er musste mehrmals zwinkern, um noch etwas erkennen zu können. Durch die dichten Rauchschwaden sah er die Umrisse zweier Körper, doch selbst mit dieser schlechten Sicht konnte er sehen, dass hier jede Hilfe zu spät kam. Ein Besucher lag nur wenige Schritte von ihm entfernt auf dem Boden, eine riesige Blutlache um ihn herum. Die Bedienstete am Tresen war weiter entfernt und daher schwerer zu sehen, aber auch hier bestand kein Zweifel daran, dass sie tot war. Ihr Oberkörper war auf dem Tresen zusammen gesackt, und ihr abgeschlagener Kopf lag vor dem Tresen auf dem Boden.
 

Das Atmen fiel Dio schwer und seine Augen brannten. Er musste das Gebäude verlassen. Jemand vom medizinischen Notfallpersonal nahm ihn draußen in Empfang, hüllte ihn in eine Decke und sprach beruhigend auf ihn ein. Dio hörte nicht zu. Er saß nur da, sah zu, wie die brennende Kampfarena langsam in sich zusammen stürzte und fragte sich, wie ein einziger weißhaariger Junge, fast noch ein Kind, mit grünen Augen, die fröhlich zu funkeln schienen, innerhalb weniger Stunden eine solche Zerstörung anrichten und entkommen konnte.
 

------------------------
 

Rude / Kadaj / Vertrauen
 

Rude beobachtete die beiden, weit genug entfernt, um nicht zu stören, aber nah genug, um alles genau erkennen zu können. Er sollte jetzt eigentlich Erleichterung empfinden oder so etwas wie ein Siegesgefühl. Der Kampf war vorbei. Yazoo und Loz waren geschlagen, und Kadaj lag im Sterben. Doch was Rude empfand, während er beobachtete, wie Cloud seinen sterbenden Feind in den Armen hielt, war irgendwo angesiedelt zwischen Verwunderung und Staunen. Er beobachtete, wie Kadaj in Clouds Armen aufhorchte, als wenn ihn jemand rufen würde, und wie er den Arm hob und sich sein Körper langsam in grünem Licht auflöste, um sich mit dem Lebensstrom zu vereinen. Und er fragte sich, ob auch er einmal einen solchen Ausdruck von absolutem Vertrauen auf seinem Gesicht haben würde, wenn seine Zeit gekommen war. Er würde es sich wünschen, doch er glaubte es nicht.
 

------------------
 

Don Corneo / Dio / Rivale
 

Manchmal, wenn der Gold Saucer in den frühen Morgenstunden ein wenig zur Ruhe kam und all die Sensationen und Shows für eine Weile leer blieben, betrat Dio eine der Aussichtsplattformen und starrte in die Dunkelheit hinaus in Richtung Midgar. Und dann erinnerte er sich an seine Jugend und den Wettstreit, den er mit Don Corneo ausgefochten hatte. Sie waren so etwas wie ewige Rivalen gewesen, stets hatte der eine versucht, den anderen zu übertrumpfen. Sie hatten sich gegenseitig zu Höchstleistungen angespornt. Kein Ziel war zu hoch gesteckt, keine Strapaze zu anstrengend. Aber trotz aller Bemühungen von Don Corneo war Dio der Erfolgreichere von beiden gewesen, und als Dio anfing, seine Pläne für den Gold Saucer zu realisieren, hatte es Don Corneo gereicht. Er war fortgegangen nach Midgar, um nicht mehr der ewige Zweite zu sein. Nur wenige Monate später war der Kontakt zwischen ihnen abgerissen. Dio hatte nie wieder etwas von Don Corneo gehört, und obwohl sie nicht gerade Freunde gewesen waren, vermisste er die Rivalität zwischen ihnen. Jetzt, wo niemand mehr da war, der ihn herausforderte, schien eine Leere in sein Leben getreten zu sein, die auch seine Lieblingssensation im Gold Saucer, die Kampfarena, nicht ausfüllen konnte. In den ruhigen Stunden vor dem Morgengrauen fragte sich Dio, was wohl aus Don Corneo geworden war.
 

---------------------
 

Reno / Hojo / Angst
 

In ShinRa herrschte eine strenge Hierarchie. An oberster Stelle stand natürlich der Präsident, dann der Vizepräsident und dann die Leiter der unterschiedlichen Abteilungen. Niemand in ShinRa würde es wagen, jemand zu widersprechen, der im Rang über ihm stand. Es ging hier immerhin um den eigenen Job, in einigen Fällen vielleicht sogar um das eigene Leben.
 

Reno kümmerten solche Sachen allerdings gar nicht. Er widersprach Tseng, er ärgerte Scarlet, er hatte keinen Respekt vor Heidegger oder Palmer. Er trug die Uniform der Turks, einen maßgeschneiderten Anzug, auf eine Art und Weise, dass man die Sachen auch für einen alten Jogginganzug hätte halten können, und vergaß immer vorsätzlich seine Krawatte. Und anstatt vor einem Vorgesetzten stramm und proper dazustehen wie ein guter Soldat, schien es für Reno keinen Unterschied zu machen, ob er an irgendeiner Straßenecke rumlungerte oder vor dem Schreibtisch des Präsidenten stand. Normalerweise hätte man annehmen sollen, dass der Präsident ihn längst gefeuert hätte. Aber Reno war ein guter Turk. Er nahm jeden Auftrag an und stellte sich jedem Gegner.
 

All dies brachte ihm den Respekt der anderen ShinRa-Angestellten und selbst seiner Vorgesetzten ein. Reno galt als furchtlos, jemand, der vor absolut nichts und niemanden Angst hatte. Ach, wie wenig die Leute doch wussten. Es gab einen Ort und einen Mann, dem sich Reno niemals freiwillig nähern würde und auf gar keinen Fall alleine. Dort hatte Reno ein Grauen gesehen, mit dem sich keine andere Gefahr in ShinRa oder außerhalb davon messen konnte. Die Versuchsreihen der Experimente in den Labors von ShinRa waren unmenschlich und grausam, und der Meister über all diese grauenhaften Geschehnisse war Professor Hojo, ein Mann, der weder Ethik noch Moral besaß. Das Lachen dieses Mannes kündete von einem Wahnsinn weit jenseits der menschlichen Vorstellungskraft. Wann immer Reno es hörte, beschleunigte sich sein Herzschlag und kalter Angstschweiß bildete sich auf seiner Haut. In Renos Augen war Hojo ein Monster, mit dem sich kein anderes Monster messen konnte, und sein Labor war die Hölle auf Erden. Und jeder andere Gegner, jeder andere Ort auf diesem Planeten war nur ein schwacher Abklatsch davon. Deshalb hatte Reno keine Angst vor ihnen. Er wusste, wer und wo das wahre Grauen war, und solange er nicht in dessen Nähe war, war alles gut.
 

--------------------
 

Cait Sith / Rude / wieder
 

Hochkonzentriert nahm Rude sein Ziel ins Auge und schätzte die Entfernung und die zu ihrer Überwindung benötigte Kraft ab. Mit ruhigen Händen nahm er den Schläger, holte aus und ließ ihn kraftvoll niedersausen. Er traf sein Ziel mit der von ihm zu erwartenden Präzision. Erwartungsvoll beobachtete er die von ihm ausgelöste Reaktion. Der kleine weiße Ball flog schnell, hoch und weit und – verfehlte sein Ziel um mindestens zwei Meter. Damit stand die Entscheidung fest. Mit einem enttäuschten Seufzen ließ Rude seinen Schläger sinken, während Cait Sith neben ihn in einen Siegestanz verfiel und fröhlich rief: „Ich habe wieder gewonnen! Tja, Rude, Golf spielen scheint doch nicht so ganz dein Fall zu sein!“
 

--------------------
 

Präsident Shinra / Barret / Angst
 

Präsident Shinra war kein Mann, den man unterschätzen sollte. Trotzdem hatten viele Menschen dies schon getan und teuer dafür bezahlt. Dass er klein und dick war, täuschte viele darüber hinweg, wie gefährlich der Präsident von ShinRa war. Er hatte mit eiserner Hand und rücksichtslosen Methoden das weltweit mächtigste Firmenimperium aufgebaut. Er war skrupellos im Erreichen seiner Ziele. Die Zeiten, wo ihn sein eigenes Handeln am Einschlafen hinderte, waren schon seit Jahrzehnten vorbei. Sein Gewissen war tot, sein Herz aus Stein. Und doch… Während er an seinem Schreibtisch saß, musste er feststellen, dass er sich nicht richtig konzentrieren konnte. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu der neu entdeckten Widerstandsgruppe Avalanche, ein Zusammenschluss irgendwelcher Spinner, die glaubten, sie könnten gegen ihn und seine Firma bestehen.
 

Shinra ließ den Kugelschreiber fallen und griff nach der Mappe, die ihm Tseng vor einer Weile gebracht hatte. Sie enthielt Informationen über Avalanche, darunter sogar ein Foto des vermeintlichen Anführers, ein Mann namens Barret. Shinra nahm es in die Hand. Es war von einer Überwachungskamera aufgenommen und die Qualität war nicht gut. Doch der muskelbepackte großgewachsene Mann mit der dunklen Haut war trotzdem ganz gut zu erkennen. Und diese Augen… Der Mann sah genau in die Kamera, als dieses Foto gemacht wurde. Seine Augen glichen aufgrund der schlechten Qualität eher dunklen Flecken, aber da war etwas in seinem Blick, was den Präsidenten von ShinRa beunruhigte. Als wäre es mehr als nur der übliche Groll gegen ShinRa, als wäre der Kampf gegen ihn und seine Firma eine ganz persönliche Sache. Barret - der Name kam ihm vage bekannt vor, so als müsste er ihn schon einmal gehört haben. Nun, ShinRa hatte sich eine Menge Feinde gemacht, und manches war tatsächlich persönlich, aber es war nichts, was ihn beunruhigen sollte. Der Präsident schüttelte über sich selbst den Kopf. Avalanche war nur ein kleines Problem, nichts, worüber er sich Sorgen machen musste.
 

Ein lauter werdendes Grollen war die einzige Vorwarnung. Dem Grollen folgte abrupt eine Explosion, deren Lautstärke die Scheiben in ihren Halterungen klirren ließ. Alarmanlagen gingen überall auf der Plattform von Midgar los. Der Präsident hatte in seinem Schreck die Mappe fallen lassen und war aufgesprungen. Nun ging er mit langsamen Schritten zu den großen Fenstern seines Büros. Eisige Finger schienen sich um sein Herz zu schließen, als er den Reaktor am äußeren Ring von Midgar sah. Das Gebäude war durch die Explosion praktisch zerfetzt worden, und riesige Flammen schlugen in den Himmel hinauf. Ungläubig starrte Shinra zu den Trümmern hinüber. Und während er das Feuer wüten sah, erinnerte er sich, wo er eine ähnliche Szene schon mal gesehen hatte, auch wenn es nur auf Fotos gewesen war. Als die Stadt Corel brannte, niedergebrannt von ShinRa-Truppen. Und jetzt fiel ihm auch wieder ein, wo er den Namen Barret schon mal gehört hatte – er war einer der Bewohner von Corel gewesen, der für den Bau eines Reaktors in Corel durch ShinRa gestimmt hatte. Wenn dieser Mann tatsächlich das Massaker überlebt hatte, hatte er sehr persönliche Gründe, ShinRa anzugreifen.
 

Als Tseng den Präsidenten aufsuchte, um ihn über die Zerstörung des Reaktors durch Avalanche zu berichten, fand er den Präsidenten mit ungewöhnlich blassem Gesicht hinter seinem Schreibtisch sitzend vor. Präsident Shinras Stimme war nichts anzumerken, aber zum ersten Mal seit langer Zeit empfand er wieder Angst, nicht wegen der Zerstörung eines Reaktors oder vor Avalanche, sondern wegen eines Mannes mit einem persönlichen Rachefeldzug. Und zum ersten Mal seit Jahrzehnten konnte Shinra in dieser Nacht keinen Schlaf finden.
 

--------------------------
 

Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück