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Höllenqualen

Rasia Reloaded - Fortsetzung zu "Pakt mit der Hölle"
von

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Kreative Todesarten, unhöfliche Menschen, biblische Vorurteile und mächtige Pickel

Im Schneckentempo krochen wir durch den japanischen Wald.
 

Ja, wir krochen. Anders konnte man diese tierisch lahme Art der Fortbewegung einfach nicht beschreiben. Ich vermochte sogar intensiv meine Umgebung zu betrachten, während wir langsam unserer Wege gingen.
 

Und dabei hasste ich es noch mehr als die Pest, diese entsetzliche und verschandelte Welt intensiv zu betrachten!
 

Aber uns war letztlich kaum etwas anderes übriggeblieben. Wir hatten zwar mit den Höllenpferden unglaublich schnelle Zeitgenossen an unserer Seite, aber unsere zartbesaiteten Menschen hatten keinerlei Lust verspürt, sich auf die Rücken dieser liebreizenden Geschöpfe zu setzen.
 

Dabei hatte nur eines der Tiere versucht, Kagome aufzufressen.
 

Also alles vollkommen harmlos!
 

Ich verstand wirklich nicht, warum die sich so anstellten.
 

Was machte es schon, von einem Höllenpferd in Stücke gerissen zu werden? Immerhin war das für Menschen ein ausgesprochen ungewöhnlicher Tod, mit dem sie im Jenseits gut hätten angeben können. Diese dummen toten Seelen taten den lieben langen Tag sowieso nichts anderes, als sich zu brüsten und sich gegenseitig mit ihren Todesursachen zu überbieten. Je besser und ausgefallener die Art deines Ablebens, desto höher stiegst du im Ansehen.
 

Bei uns in der ‚Hölle 2‘ war der beliebteste Kerl ein zutiefst dämlicher Chinese, der sich an einem Stück Fleisch verschluckt hatte, nach hinten gestrauchelt war, daraufhin das Gleichgewicht verloren hatte und einen Abhang hinunter gekullert war, woraufhin er noch eine Karawane vorbeiziehender Spielleute umgenietet hatte, und schließlich ins Maul eines extrem seltenen Dämons geschleudert worden war, der gerade aus seiner Höhle gekommen war und herzhaft gegähnt hatte.
 

Nebenbei bemerkt, nicht nur der Chinese war bei dieser Aktion draufgegangen, sondern auch der Dämon, der an der unerwarteten Zwischenmahlzeit qualvoll erstickt war, und ebenfalls ein paar der Spielleute, welche in einen nahegelegenen Fluss gestürzt und ertrunken waren.
 

Tja, so kann’s gehen.
 

Miroku und Kagome jedoch schienen keinen Bock auf einen ausgefallenen Tod zu haben. Wahrscheinlich wünschten sie sich sogar, sterbenslangweilig im Kreise ihrer Lieben an Altersschwäche dahinzuraffen.
 

Sowas von unoriginell!
 

Ich hätte die beiden Torfköpfe am liebsten k.o. gehauen und einfach hinter uns hergeschleift, aber Griffins Befehl band mich unglücklicherweise. Schon allein die Vorstellung, Kagome und Miroku Schaden zuzufügen und somit meine arme gebeutelte Seele wieder etwas aufzuheitern, hatte mein Siegel zum prickeln gebracht.
 

Somit hatten wir Teufel uns schweren Herzens unserem Schicksal ergeben und schleppten uns nun in diesem unerträglichen Menschentempo wieder zurück.
 

Langsam, langsam und nochmal langsam.
 

Ich hätte in der Zwischenzeit 25.687 Topfläppen stricken, 46 Kinder gebären, 789 tiefgreifende Romane über die Vergänglichkeit des Seins schreiben und – vor allen Dingen! – 356.764 Menschen auf kreative Art und Weise umbringen können, dass sie allesamt dem Chinesen in der Hölle ernsthafte Konkurrenz hätten machen können.
 

„Schau nicht so muffig drein“, wandte sich Kagome an mich. Offenbar war mir meine schlechte Laune deutlich anzumerken. „Schon bald seid ihr das Siegel los.“
 

Ich lächelte sie zuckersüß an, während ich dieses Weib innerlich verfluchte. Diese „Alles wird gut“-Sprüche waren meist der Beginn von schlimmsten Tragödien.
 

„Wie ich euch kenne, wird zunächst das halbe Land in Schutt und Asche gelegt, ehe hier wieder Frieden einkehrt“, erwiderte Toutousai trocken. Mühsam wankte er neben uns her, während er Krytio immer wieder verstohlene Blicke zuwarf.
 

Warum der alte Greis überhaupt mitgekommen war, war mir völlig schleierhaft. Überaus deutlich hatte er betont, dass ihm Inuyashas Wohlergehen vollkommen am Arsch vorbeigehen würde. Den einzigen Grund, den er für seine Mitreise genannt hatte, waren „seine Babys“.
 

Wer oder was damit gemeint war, war mir zwar nicht ganz klar, aber ich hatte keine Lust gehabt, ihn danach zu fragen. Es interessierte mich auch nicht die Bohne. Ob er nun seine Babys, seine verlorene Jugend oder seine Eierwärmer suchte, konnte mir herzlich egal sein.
 

Über besonders viel Intelligenz schien der Opa sowieso nicht zu verfügen. Immerhin hatte Krytio mehr als deutlich gemacht, dass wir Teufel keinerlei Skrupel davor hatten, Youkai etwas anzutun. Zugegeben, in der Hölle war uns solcherlei Spaß verboten, doch in dieser Welt scherte es keine Teufelsseele.
 

Und trotz dieser ständig präsenten Gefahr watschelte Toutousai nun neben uns her und stieß Verwünschungen aus. Er verfluchte den uneben Boden, die drückende Luft und die beiden Hundebrüder, die er als wahnsinnig und selbstzerstörerisch bezeichnete.
 

Und gerade diese Einstellung machte mir den Alten irgendwie sympathisch. Und Toutousai schien das aus irgendeinem Grund auch genau zu wissen, weswegen er wohl letztlich das Risiko auf sich genommen hatte, mitzugehen.
 

Die Kuh hingegen hatte er zurückgelassen. Ihm hatten die gierigen Blicke der Höllenpferde nicht allzu sehr behagt, die sich vermutlich bereits eine leckere Mahlzeit versprochen hatten. Ungeniert hatte Toutousai daraufhin die Kuh fortgeschickt, sehr zu Kagomes Kummer, die schmollend bemerkt hatte, dass man auf diese Weise nun nicht mehr auf dem Tier fliegen könnte.
 

Armes, geistig verwirrtes Mädchen.
 

Fliegende Kühe … also bitte!
 

Schließlich – nach einer schier unendlichen Ewigkeit – erreichten wir den mir bereits bekannten Bannkreis. Nie im Leben hätte ich gedacht, froh zu sein, dieses Ding wiederzusehen, aber so war es nun. Ich unterhielt mich lieber mit Engeln und Zwitterwesen wie Naraku, als die Anwesenheit dieser Menschen auf einen längeren Zeitraum zu ertragen.
 

Man musste den beiden jedoch zugutehalten, dass sie innehielten, bevor sie gegen den Bannkreis knallen konnten. Offenbar spürten die dank ihrer Kräfte zumindest unterschwellig, dass sich in ihrer Nähe eine Barriere befand.
 

Schade!
 

„Vielleicht sollte ich zunächst alleine reingehen und die Lage überprüfen“, schlug Krytio vor.

„Ach Quatsch, warum denn?“ Ich warf ihm einen genervten Blick zu. Ich wollte das Ganze einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen. „Wir stehen doch alle auf derselben Seite, so ungern ich das auch zugebe. Die Engel wollen das Siegel ebenso gern loswerden wie wir.“
 

Krytio zögerte kurz, dann aber zuckte er seufzend mit den Schultern. Er trat an den Bannkreis, strich einmal darüber und bereits im nächsten Moment öffnete sich der Durchgang. Krytio wich daraufhin zur Seite und winkte alle Anwesenden hinein.
 

Kagome und Miroku gingen entschlossenen Schrittes durch das Tor, Toutousai aber blieb zunächst zögerlich. Ihm war wohl plötzlich eingefallen, dass er direkt vor der Höhle des Löwen stand und im Gegensatz zu Kagome und Miroku keinen Unantastbar-Vorteil hatte.
 

„Ähm … ich warte besser hier draußen“, meinte er, mutig wie ein Ziegenbock, der vor einem Drachennest stand. „Irgendwer muss ja die Lage überwachen.“
 

„Ganz recht“, stimmte Myouga zu, der auf Toutousais Schulter gehüpft war und heftig nickte.
 

Ich rollte bloß mit den Augen und schüttelte genervt den Kopf. Verdammte Feiglinge!
 

Ich warf den beiden Greisen noch einen letzten, vorwurfsvollen Blick zu, ehe ich mich von ihnen abwandte und das Innere des Bannkreises betrat. Alles wirkte noch genauso, wie wir es zurückgelassen hatten. Prachtvolle Bauten, eine Menge Platz, um Purzelbäume zu schlagen, und selbst noch die leere Reisschale, die ich vor unserem Aufbruch schnell leergeputzt und auf der Veranda hatte stehenlassen.
 

Ein Empfangskomitee konnte ich auf den ersten Blick nicht entdecken. Vielmehr machte es sogar den Anschein, als hätte niemand bemerkt, dass Krytio und ich einen kleinen Spaziergang unternommen hatten.
 

„Wo ist Inuyasha?“, fragte Kagome augenblicklich.
 

Ich konnte daraufhin nur empört schnauben. Kein „Dankeschön, dass ihr uns hierhergebracht habt“? Kein „Oh Mann, wie nett von euch, dass ihr uns nicht in eine tiefe Schlucht geführt habt“? Kein „Vielen Dank für eure Mühen“?
 

Also ehrlich, die Menschen wurden auch immer unhöflicher.
 

„Inuyasha ist in dieser Hütte“, erklärte Krytio und zeigte auf den besagten Bau, der etwas abseits stand. „Aber sei vorsichtig, die Engel sind …“
 

Kagome aber ließ den Teufel nicht ausreden. Entschlossen stapfte sie auf das Gebäude zu, als hätte sie noch nie etwas von Besonnenheit gehört. Ebenso gut hätte sie auch eine Trommel mitnehmen und ordentlich darauf herumhauen können.
 

Und wie nicht anders zu erwarten, brauchte das Sicherheitskommando auch nicht lange, um den lästigen Eindringling zu bemerken.
 

Woher Lanyva so plötzlich kam, vermochte selbst ich nicht zu sagen. Wie schon Toutousai vorhin schien sie regelrecht vom Himmel zu fallen, allerding sehr viel eleganter als der klapprige Opa. Sie schwebte förmlich zu Boden, wie es sich für einen feinen Engel auch gebührte. Ihr Gewand flatterte im Wind, ihr langes gelocktes Haar ebenso und mit einem erhabenen Hochmut schaute sie in die Runde, als würde sie uns alle für wertlose Würmer halten.
 

Kagome hielt überrascht inne und starrte das Wesen vor sich mit großen Augen an. Offenbar völlig geblendet von der typischen radioaktiven Strahlung dieser Flattermänner.
 

„Wen haben wir denn da?“ Lanyva legte ein Lächeln auf, das viele als engelsgleich bezeichnet hätten und bei dessen Anblick sich mir persönlich der Magen zusammenzog.
 

„Ähm … ich bin …“, meinte Kagome ziemlich geistreich. Sie wich wieder ein paar Schritte zurück, bis sie neben Miroku stand. „Und was …?“
 

„Das ist ein Engel“, klärte ich das Mädchen stöhnend auf.
 

Kagome musterte mich ehrlich schockiert. „Wirklich? Ein waschechter Engel?“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber … wow!“
 

Ich hätt’s nicht besser formulieren können.
 

„Krytio, Krytio, Krytio“, meinte derweil Lanyva, den Tonfall einer nervigen Oberlehrerin auflegend. Sie betrachtete den Teufel eingehend, während sich auf ihren Lippen ein hässliches, überlegendes Lächeln bildete. „Du stiehlst das Juwel und auch noch die Gefangene und machst dich auf und davon. Interessiert es dich denn nicht, dass Saphiel und mir ebenfalls befohlen wurde, auf diese Dinge achtzugeben? Wir hätten für ihren Verlust fürchterlich bestraft werden können.“
 

Krytio wiegte seinen Kopf hin und her, als würde er ernsthaft über ihre Worte nachdenken. Dann aber zuckte er mit den Schultern und meinte gelassen: „Hm, das hat mich eigentlich nicht wirklich interessiert.“
 

Lanyva schürzte die Lippen. „Das dachte ich mir, dreckiger Teufel. Ihr heimtückisches Wesen seid dermaßen niederträchtig, dass mir die Worte fehlen.“
 

Ich verdrehte die Augen. Wollte sie uns jetzt einen endlos langen Vortrag halten? Darauf konnte ich sehr gut verzichten.
 

„Hör zu, Engelchen, für dich springt bei der Sache auch was raus“, lockte ich sie. „Wir alle können davon profitieren.“
 

Lanyva wirkte hingegen meiner Erwartung aber nicht sonderlich begeistert. „Teufel, die ewigen Verführer. Leere Versprechungen, die einen letztendlich ins Verderben stürzen.“
 

Herrje, zitierte sie jetzt etwa aus der Bibel?
 

Ich konnte Zitate aus diesem Schmöker nicht ausstehen. Dieses dumme Buch war so furchtbar teufelsfeindlich und voller Vorurteile. Unglaublich diskriminierend!
 

„Aber es ist sowieso zu spät“, sagte das Engelchen.
 

Und in dem Moment trat aus der Hütte, in der Inuyasha und Shimo hockten, eine kleine Gestalt, die Krytio unweigerlich zusammenzucken ließ, auch wenn sie eigentlich überhaupt nicht furchteinflößend wirkte. Eher klein und mickrig wie ein lästiger Pickel. Aber mit deutlich mehr Macht.
 

„Emmerett!“, meinte ich, keinen Deut erfreut, den Bengel wiederzusehen. „Ich dachte, du kommst erst heute Abend zurück.“
 

Emmerett lächelte arrogant, während er mich mit einem solch herablassenden Blick bedachte, dass ich jeden anderen dafür längst umgebracht hätte.
 

„Ich konnte mich früher zurückziehen“, erklärte er. „Und nebenbei bemerkt liegt der Abend gar nicht mehr so fern.“
 

Bei diesen Worten warf ich einen giftigen Blick zu Kagome und Miroku. Hätten die beiden sich nicht geweigert, sich auf die Höllenpferde zu setzen, hätten wir nicht den ganzen Weg zurückschleichen müssen. Und wir wären Stunden vor Emmerett angekommen!
 

„Du steckst da also auch mit drin?“ Kagome hatte ihre Hände zu Fäusten geballt und funkelte den kleinen Engländer herausfordernd an. Offenbar war sie gerade sehr in Streitlaune, was ich ausnahmsweise sogar mal begrüßte. „Ich weiß zwar nicht genau, was hier eigentlich vorgeht, aber es ist einfach nur verabscheuungswürdig. Ob nun Dämonen, Teufel oder Engel – es sind alles Lebewesen, die es nicht verdient haben, das Leben eines Sklaven zu fristen und für eure niederen Zwecke missbraucht zu werden. Wie kann man nur so unsagbar unmenschlich sein? Und was hat euch überhaupt auf die Idee gebracht, so etwas Widerwärtiges zu tun?“
 

Ich grinste breit. „Sie haben eine Wette abgeschlossen, wer von ihnen als erstes Japan erobert.“
 

Kagome und Miroku starrten mich mehrere Sekunden ungläubig an, völlig unfähig, sich auch nur ein bisschen zu rühren. Sie konnten es augenscheinlich absolut nicht fassen, was ich wiederum sehr gut nachvollziehen konnte. Ich selbst vermochte es ja immer noch kaum zu glauben.
 

„Bitte was?“, platzte Kagome schließlich heraus. „Wie … Aber was … Oh mein Gott, habt ihr denn völlig den Verstand verloren?“
 

Ja, das hatten sie.
 

Nur, um das nochmal zu unterstreichen.
 

„Das ist wirklich das Hirnrissigste, was ich je gehört habe!“, fuhr die Miko fort. „Wie kommt man nur auf eine solch dämliche Idee?“
 

Zu viel männliches Testosteron, zu viel Selbstüberschätzung, dann noch eine Prise Provokation – und fertig war der leckere Kuchen des Größenwahnsinns!
 

Er war einfach zu backen und schmeckte im ersten Augenblick berauschend, aber im Laufe der Zeit zeigten sich extreme Nebenwirkungen, die bei Durchfall anfingen und bei einem entsetzlichen Massaker endeten.
 

Emmerett betrachtete derweil Kagome interessiert und schien abzuwägen, ob er auf ihre Kommentare eingehen sollte oder nicht. Schließlich aber entschied er, dass das Provinzmädchen mit dem kurzen Rock seiner Aufmerksamkeit nicht wert war.
 

Stattdessen wandte er sich wieder uns zu und sagte kalt und gebieterisch: „Krytio, erklär mir, was hier vorgeht. Und lass bloß nichts aus, ansonsten könnte es unangenehm für dich werden.“
 

Krytio zog die Mundwinkel nach unten, hatte aber keine Möglichkeit, sich Emmerett zu widersetzen. Das Siegel an seinem Unterarm leuchtete hell auf, um ihn daran zu erinnern, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als sich zu beugen.
 

„Ein Floh, der sich in Inuyashas Fell versteckt und unbemerkt hier eingeschmuggelt hat, hat Rasia und mir erzählt, dass dieser Hoshi einen Weg kennt, das Siegel loszuwerden.“ Krytio deutete auf besagten Miroku. „Und zwar einen Weg, der uns befreit, ohne dass du oder Griffin zuvor euer Einverständnis geben müsstet. Er wollte uns des Rätsels Lösung verraten, sobald wir ihn zu Inuyasha gebracht hätten.“
 

Emmeretts Züge verdüsterten sich, während Lanyva eine überraschte Miene aufsetzte und den Hoshi neugierig musterte. Nun schien auch sie Blut geleckt zu haben, verführende Teufel hin oder her.
 

„So ist das also?“ Der kleine englische Bengel knirschte lautstark mit den Zähnen. Man brauchte wirklich kein großes Genie zu sein, um zu bemerken, dass ihm diese Information nicht sonderlich gut gefiel.
 

Irgendwie verständlich, wenn man bedachte, dass diese Neuigkeit unter Umständen dafür sorgen könnte, dass Emmerett von wütenden Teufeln, Engeln, Dämonen und Höllenpferden auseinandergerissen würde.
 

„Nun, wie auch immer.“ Der Dreikäsehoch gab sich weiterhin blasiert und herablassend, als würde ihn all das nicht besonders schockieren. Aber ein geübtes Auge sah sofort, dass der Junge Blut und Wasser schwitzte. Sein sorgfältig durchdachter Plan drohte, ins Wanken zu geraten, weil ein Priester zufällig irgendwo eine nützliche Notiz gefunden hatte.
 

Tja, so schnell kann’s gehen.
 

Während Emmerett unablässig einen auf arrogant gab und irgendeine stinklangweilige Rede vom Stapel ließ, wanderte mein Blick zu der Hütte, in der Inuyasha zusammen mit meinem werten Erzeuger hockte. Ich bemerkte ein Gesicht an dem kleinen Fenster, das fasziniert das Geschehen verfolgte, ich konnte aber nicht erkennen, um wen es sich handelte. Es war mir sowieso gleich.
 

Emmerett auf jeden Fall würde das alles nicht ungestraft auf sich sitzen lassen. Zumindest würde er versuchen, Miroku keinerlei Chance zu geben, sein geheimes Wissen zu offenbaren. So oder so würde er den Hoshi zum Schweigen bringen wollen.
 

Und so widerstrebend ich das auch zugab, aber im Moment war es nicht im meinem Interesse, Mirokus Klappe zu stopfen.
 

Somit wägte ich meine Optionen ab. Wenn ich schnell reagierte und Inuyasha befreien konnte, würde der Hoshi mit seinem Geheimnis rausrücken und …
 

„Denk gar nicht erst darüber nach!“, hörte ich Emmeretts drohende Stimme. Ich drehte mich ihm zu und bemerkte, dass er mich herausfordernd anfunkelte. Offenbar schien er genau zu wissen, was in meinem Kopf vorging. „Du hast keine Chance, zwei Engel und einen Teufel zu überlisten, wie schnell du auch immer sein magst. Du bist tot, bevor du dich überhaupt in Bewegung gesetzt hast.“
 

Ich schnaubte. Mickriger, schleimiger, widerlicher Bengel!
 

„Und du brauchst mich gar nicht so böse anzuschauen, Krytio!“, zischte Emmerett, als er Krytios Blick registrierte. „Du wirst noch dafür büßen, dass du mich hintergehen wolltest. Ich werde mir irgendeine besonders schöne Strafe für dich ausdenken.“ Er lachte auf, ehe er sich an den Engel wandte: „Nimm die beiden Menschen gefangen und knebel sie ordentlich. Sie dürfen nicht mehr in der Lage sein, sich in irgendeiner Weise zu verständigen.“
 

Lanyva wirkte nicht gerade begeistert, diesem Wunsch Folge leisten zu müssen. Ich persönlich hätte es – zumindest unter anderen Umständen – unglaublich erleichternd empfunden, endlich mal wieder ein bisschen Gewalt anwenden zu dürfen, doch Engel sahen in solcherlei Dingen keinerlei Vergnügen.
 

Stattdessen trat Lanyva einen Schritt nach vorne und deutete sogar eine kleine Verbeugung in Richtung der zwei Menschen an. „Es schmerzt mir tief in der Seele, diesen Befehl ausführen zu müssen und gerade euch, die er den Mächten des Himmels so nahe steht, dadurch Schaden zuzufügen. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen, doch ich habe keine andere Wahl.“
 

Kagome blinzelte verdutzt. Es passierte offenbar nicht gerade oft, dass sich jemand bei ihr bereits im Vorfeld für einen Angriff entschuldigte.
 

Lanyva seufzte ein letztes Mal, ehe sie in einer einzig fließenden Bewegung nach vorne rückte und Kagome am Arm ergriff, bevor diese überhaupt realisierte, was gerade passierte. Die Miko öffnete ihren Mund zu einem überraschten Schrei, bekam aber keine Gelegenheit, diesen auch auszustoßen, denn bereits in der nächsten Sekunde verdrehte sie ihre Augen und sackte schlaff zu Boden.
 

Lanyva fing sie noch während des Sturzes auf und legte sie sanft auf die Erde. Bahrte sie beinahe liebevoll auf, als wäre sie Christus persönlich.
 

„Was …?“, fragte Miroku, eindeutig schockiert, dass alles so furchtbar schnell gegangen war.
 

„Keine Sorge, sie schläft nur“, versicherte ihm Lanyva mit einem beruhigenden Lächeln. „Ich würde euch doch niemals ernsthaft schädigen.“
 

Sie streckte bereits ihre Hand aus, um auch den Hoshi zu fassen zu kriegen, ehe sie innehielt und sich verwundert umdrehte. Ebenso alle anderen wandten sich erstaunt zu der kleinen Hütte um, aus deren Inneren plötzlich ein helles Licht strahlte, als hätte dort drinnen jemand eine radioaktive Goldgrube entdeckt.
 

„Was ist das?“, fragte ich irritiert und schämte mich dabei in keinster Weise, dass ich keinen blassen Dunst hatte, was vor sich ging.
 

„Inuyasha …“, murmelte Miroku.
 

Ich warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Inuyasha leuchtet?“
 

Zugegeben, es klang ein wenig merkwürdig, aber nicht vollkommen abwegig. Auch bei uns in der Hölle gab es haufenweise Exemplare, die plötzlich ohne jede Vorwarnung zu strahlen oder blinken anfingen. Meine Cousine mütterlicherseits schaffte es sogar, blau-weiß-kariert zu leuchten und ihre Zähne dabei violett blitzen zu lassen.
 

„Nicht Inuyasha leuchtet“ erwiderte Miroku. „Das ist Tessaiga.“
 

„Tessaiga?“, hakte nun auch Krytio nach.
 

Und bereits im nächsten Augenblick zerriss eine lautstarke Explosion die Luft.
 

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So, diesmal ging's eindeutig was schneller! ^^ Ich hoffe doch, das Kapitel war einigermaßen zu eurer Zufriedenheit.
 

Und nochmal vielen Dank für eure lieben Kommentare! :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  astala7
2010-04-25T17:26:43+00:00 25.04.2010 19:26
Hö? Seit wann leuchtet Tessaiga, wenn Inu sich verwandelt?
Hm... Vielleicht ist ja dann das Siegel weg, weil Inuyasha jetzt irgendwie nicht mehr Inuyasha ist? Und vielleicht ist Miroku so geistesgegenwärtig und platzt mal eben schnell mit seinem Geheimnis heraus, bevor der Engel mit diesem unaussprechlichen Namen ihn auch einschläfern kann?
Aber... nein. Nicht in deiner Geschichte. Da ist er ja ein ziemlicher Trottel, nicht?
Von:  chaska
2009-12-20T19:49:05+00:00 20.12.2009 20:49
Inu Yasha " geht ein Licht auf"? und das gleich explosiver Weise? Ich bin schon echt gespannt, wie es weitergeht. Spannend und zum Schmunzeln wird es auf jeden Fall.
Liebe Grüße
chaska
Von: abgemeldet
2009-10-20T19:29:46+00:00 20.10.2009 21:29
Ein leuchtender Inu-Yasha, dann wäre der endlich mal zu was nütze... :)

Jetzt bin ich echt mal auf das nächste Kapitel gespannt.

Gruß!
Von:  SamAzo
2009-09-22T20:45:12+00:00 22.09.2009 22:45
Ein leuchtender Inu.. das wäre es doch noch.
Ich glaube dann würd ich mich beim bloßen anblick totlachen.
Aber nunja, wenn es dann mal wieder dat Schwert mit Namen is..

Jetz will ich wissen was noch passiert um Rasia das leben schwer zu machen *g*
Von:  Hotepneith
2009-09-22T18:15:33+00:00 22.09.2009 20:15
:)

was anderes kann ich dazu nicht sagen..ausser ich hätte gerade eine radioaktive Goldgrube entdeck

Und jetzt bin ich noch mal neugieriger...

bye

hotep


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