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Children of Ice

Teil 1 - Sephiroth x Cloud
von

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Vergangenes

Kapitel 17 – Vergangenes
 

„Seph?“, fragte Cloud und wandte sich nach rechts, wo der Silberhaarige schweigend auf dem Beifahrersitz des Wagens saß und eine Tasche fest umklammerte.

„Alles ok?“

Stumm nickte der Andere und löste langsam den Klammergriff, in dem er seine Tasche gefangen hielt.

Marlene und Tifa saßen hinten und unterhielten sich angeregt, doch Sephiroth hatte weder die Geduld, noch die Lust ihnen zu folgen.

Schweigend wandte er seinen Kopf nach rechts und starrte aus dem Fenster. Die vorbeiziehende Landschaft erregte nicht besonders seine Aufmerksamkeit, doch es war ein Mittel um sich abzulenken und er nutzte es.

So bekam er auch nur vage mit wie Cloud ihm einen erneuten Blick zuwarf und alles andere als begeistert von dem zu sein schien, was auf seinem Beifahrersitz saß.

Immer wieder versuchte der ehemalige Avalancher ein Gespräch mit Sephiroth zu beginnen, doch er wurde erfolgreich ignoriert, wenn es ihm einmal gelang, dem Anderen ein paar Worte zu entlocken, dann nur, wenn dieser von der langweiligen Landschaft genug hatte und eine Abwechslung brauchte.
 

Nach einer Stunde Fahrt beschlossen sie endlich eine Pause zu machen und der erste der den Wagen verließ und sich abschnallte war…
 

…Marlene.

Die Kleine sprang förmlich aus dem Wangen und wuselte zu der nächsten öffentlichen Toilette.

Tifa folgte ihr seufzend, aber um einiges langsamer.
 

Sephiroth öffnete, elegant wie immer, die Tür des Wagens. In einer geschmeidigen Bewegung schob er seine Beine aus dem Wagen, ließ sich fast schon grazil von dem Sitz gleiten und setzte mit einer Behutsamkeit, die einer Göttin gleich kam, seine Füße auf den Boden.

Sein Oberkörper beugte sich vor, als er seine rechte Hand an die Tür legte, die Andere auf die Außenseite des Wagens.

Der Wind spielte mit seinem Haar, während er sich erhob, und zog daran, als wolle er ihm eine Strähne entreißen.

Das ganze Schauspiel dauerte wenige Sekunden. Einen Bruchteil, doch für Cloud war es so, als sähe er Sephiroth jetzt zum ersten Mal, als konnte er ihn erst jetzt wirklich sehen.

Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, wie er es immer tat, wenn ihn seine Haare ein wenig störten, aber er tat es auch um etwas zu tun zu haben, um Angst, Verlegenheit oder anderen Gefühle zu verbergen

seine Maske perfekt saß.

//“Todesengel… wie sehr liebst du doch dein schreckliches Los…!“//, dachte Cloud im stillen bei sich.

Nachdem der Blonde beschlossen hatte, dass er Sephiroth genug angestarrt hatte, zumindest vom Wageninneren aus, stieg er selbst aus dem Wagen und genoss die windige Brise.
 

Nachdenklich schritt Sephiroth auf die Tankstelle zu und blieb vor dieser abrupt stehen. In seinem Nacken kribbelte es und er wandte langsam den Kopf herum, nur um in Clouds Augen zu sehen.

Der Jüngere hatte sich mit den Armen auf das Dach des Wangens gelehnt und blickte ihn an.

Seine blauen Saphire röntgten ihn von oben bis unten und er kam sich plötzlich nackt und schutzlos vor.

„Was?“, fragte der Silberhaarige und bemühte sich, für Cloud ein Lächeln aufzusetzten.

„Hab ich was im Gesicht!?“, fragte er und konnte nicht verhindern, dass er einen schnippischen Unterton in der Stimme hatte.

Er mochte es nicht, angestarrt und begafft zu werden.

Cloud schwieg, was ihn nur noch mehr verunsicherte. „Cloud?“ Der Andere reagierte nicht.

Kopfschüttelnd trat er auf Cloud zu und lehnte sich von der Beifahrerseite leicht über das Autodach. Langsam hob Sephiroth eine Hand und führte sie zu der Wange des Bonden. Er verharrte in der Luft und legte seine Hand schließlich auf dessen Schulter und schüttelte den Anderen.

„Cloud?! Ich rede mit dir…! Antworte mir wenigstens!“
 

Zusammenzuckend tauchte Cloud wieder in die Wirklichkeit ein.

„W-Was?“ Sephiroth stand genau vor ihm, nur ein Auto war zwischen ihnen. Seine Hand schüttelte seine Schulter und sein Körper bebte durch diese Bewegung.

„Träumst du am helllichten Tag?“, fragte der Silberhaarige ihn und schüttelte den Kopf. „Du hast mich angestarrt als würden mir gleich Tentakel wachsen!“

Ein Grinsen huschte über Clouds Lippen.

„Man sollte sich doch immer die Mutter ansehen wenn man was mit der Tochter anfangen will…!“

Der Mund Sephiroths öffnete sich und schloss sich gleichzeitig wieder. Er schluckte. Cloud konnte sehen, fast schon spüren, wie hart er ihn mit seinen Worten getroffen hatte. Es war wie ein mentaler Schlag ins Gesicht und der Abdruck war immer noch sichtbar.

„Tja… dann wirst du wohl dein 35. Lebensjahr nicht überleben!“, kontere Sephiroth stattdessen.

Nun war es an Cloud zu schlucken. Das war hart gewesen, aber er hatte angefangen, deswegen nahm er den Stichel hin.

Ein Lächeln huschte über Sephiroths Gesicht und steckte Cloud automatisch an. Es war einfach seltsam. Wenn Sephiroth einmal wirklich lächelte und das aus vollem Herzen, war jeder um ihn herum gezwungen, sich über das Lächeln zu freuen, wenn nicht sogar es zu erwidern.

„Dann solltest du aufpassen, dass ich dir nicht davon scheide… Wen würdest du denn sonst zu deinem persönlichen Kotzeimer ernennen?“, fragte Cloud und immer mehr drang durch, dass die beiden nur miteinander scherzten, auch wenn die Tonlage dafür noch nicht optimal war.

„Ich weiß nicht… … Die Stelle ist nicht so leicht zu besetzen… Ich müsste wahrscheinlich lange suchen…!“

Sephiroth Stimme war die erste die weicher wurde.

„Vielleicht brauchst du dann keinen mehr, wenn du erst blau angelaufen bist!“

„Immerhin habe ich den Vorteil, dass ich mehr mit meinen Armen anstellen könnte!“ Sephiroth hob seine Augenbrauen an und wippte leicht damit, was bei ihm sehr merkwürdig aussah, aber dennoch seine Wirkung nicht verfehlte.

Prompt nahm Cloud den Satz zweideutig auf und ein roter Schimmer huschte über seine Wangen.

Den Blick senkend versuchte sich der Blonde wieder zu sammeln, erst da bemerkte er, dass die warme Hand Sephiroths nicht mehr auf seiner Wange lag und sich zurückgezogen hatte.

„Du bist immer noch schüchtern!“ Sephiroth lachte und da war die Hand wieder, wuschelte durch sein Haar, wie bei einem kleinen Jungen.
 

„Oder ich habe einfach zu viel von Zacks Humor abbekommen!“

Der Silberhaarige hielt inne. „Apropos!“, fragte Cloud und blickte auf sein Handy. „Warum wollten die beiden eigentlich nicht mit?“ Er schien sich wieder gefangen zu haben und versuchte sein Haar zu richten und es wieder in Form zu bringen.

„Ich glaube, er wollte das Haus für sich und Aeris haben!“, erwiderte Sephiroth gelassen.

Gedankenverloren richtete der Silberhaarige seinen Blick zum Himmel. „Cloud?“

„Mhm?“

„… …!“ Sephiroth blickte den anderen wieder ruhig an. „… fühlst du noch etwas für Aeris?“

Einen Moment lang regte sich der Andere nicht und ließ Sephiroth mit seiner Antwort, die er für sich selbst schon hatte, im Unklaren.

„Nein…!“, sagte er schließlich. „Weder für sie… noch für Tifa…!“, sagte er ruhig. „Das… Kapitel ist beendet… Tifa ist eine gute Freundin und Aeris… nun ja... sie ist es auch, aber hauptsächlich ist sie eigentlich tot…!“

„… … Genau wie ich!“, sagte Sephiroth. Ein trauriger Ausdruck huschte über seien Züge und er versuchte ihn schnell vor Cloud zu verbergen.

Der Blonde jedoch schüttelte den Kopf.

„Bei dir ist das anders… du bist hier… du lebst wieder… Aeris und Zack… gehen wieder weg… aber du bleibst!“

Nun straffte der ehemalige General seine Schultern und blickte seinen ehemaligen Feind herausfordernd an. „Bist du dir sicher?“
 

Vollkommen verunsichert sah er zu, wie Sephiroth sich abwandte und in Richtung Toiletten schritt.

Der Blonde presste seine Lippen aufeinander und unterdrückte den Kloß, der sich in seinem Hals versuchte aufzubauen.

Sephiroth… würde gehen… wenn es ihm hier… nicht mehr passte?
 

~ ~ ~
 

„Hallo Vincent!“ die Brünette umarmte ihren recht stillen Freund und drückte ihn leicht. Die goldene Klaue des Schwarzhaarigen hing locker hinab, während er den Druck von Tifas Umarmung nur mit seiner rechten Hand erwiderte.

Rasch ließ Tifa den Anderen wieder los, sie wusste wie sehr er Berührungen im Grunde hasste.

„Schön, dass ihr da seid!“, sagte Vincent ruhig. Sein Blick fiel zu Sephiroth, der sich gerade ein Bücherregal ansah.

Vincents Mine blieb stehts ungelesen. Er war wie ein geschlossenes Buch mit einem Schloss. Man konnte es ansehen, aber nicht aufschlagen.

„Ihr werdet entschuldigen müssen... Barret... hat mich etwas überrannt mit seinem Entschluss… Ich habe zur Zeit Cid hier… Shera und er haben sich gestritten… mal wieder… deswegen konnte ich auch nicht zu euch kommen… also… mit… der Heulsuse dort oben!“, sagte er und deutete mit seiner Klaue nach oben, wo sich sehr wahrscheinlich die Schlafzimmer befanden.

„Oh…!“ Tifa nickte verständnisvoll, ebenso wie Marlene. Cloud seufze theatralisch. „Sie streiten sich mehr, als dass sie sich vertragen… Das geht sowieso nicht mehr lange gut…!“

„Sag das nicht! Cid hat gesagt, dann zieht er bei mir ein!“

Vincent schüttelte den Kopf. Das Gespräch schien ihn zu ermüden, denn es war mehr als er sonst zu sagen hatte.

Sephiroth wandte sich in genau diesem Moment um und schritt die Treppe der Villa hinauf. „Widerlich… wie du hier nur wohnen kannst…!“ Er schüttelte sich wie eine Katze die nass geworden war.

„All diese Erinnerungen!“

Eigentlich sollte Vincent durch die Worte Sephiroths beunruhigt sein, Cloud jedenfalls war es. „Manchmal…!“, sagte Vincent, wie immer, vollkommen ruhig. „Muss der Sünder bei der Sünde bleiben um sich seiner Schuld bewusst zu sein… tust… du das nicht auch?“

Verwirrt blickte Cloud zu Sephiroth, doch dieser schien die Worte des Schwarzhaarigen verstanden zu haben.

„Wie fühlt es sich an, den Sohn seiner großen Liebe vor sich stehen zu haben?“, fragte er und trat noch einige Stufen der Treppe hinauf, sein Haar folgte ihm dabei wie der Schleier einer Braut.

„Du hast nicht viel von ihr… daher erübrigt sich die Frage!“. Nun war Vincent nicht mehr so ruhig. Er wirkte kalt, fast schon abweisend.

„… Nicht viel… Ich habe sie einmal auf einem Bild gesehen… früher… Hojo hat nie… nie über sie gesprochen… Nur einmal… wegen einer Theorie die sie hatte… aber er hatte ein Bild… von ihr in seiner Schublade… Als er gesehen hat, dass ich es mir angesehen hatte, ist er wütend geworden… fast ausgerastet und hat mich quer durch das Labor gejagt…!“ Sephiroth schüttelte den Kopf um diese Erinnerung zu vertreiben.

Cloud verspannte seinen Körper, als er den Silberhaarigen so reden hörte. Er musste bei Hojo wirklich Schreckliches durchgemacht haben.

Seine eigenen Erinnerungen huschten zu der Zeit als er selbst Hojo ausgeliefert war und dessen Grausamkeiten am eigenen Leib ertragen musste.
 

Kopfschüttelnd trat Vincent zu dem Silberhaarigen. „Du kannst das Zimmer am Ende des Flures haben!“, sagte er und deutete darauf.

„Das hier vorne gehört schon Cid…!“ Der Schwarzhaarige wandte sich zu Marlene und Tifa. „Wollt ihr zusammen schlafen oder einzeln?“

Marlene warf einen Blick zu Tifa, ehe sie die Treppe hinaufstürzte und die Arme um Sephiroth schlang.

„Ich mag bei Sephi schlafen!“, verkündete sie strahlend.

Irritiert blickte der Schwarzhaarige erst zu Cloud, dann zu Tifa, die seinen Blick mit hochgezogenen Augenbraun erwiderte.

„Das wird nur nicht gehen!“, sagte Cloud ruhig, woraufhin ihn Marlene kühl ansah. „Klar geht das! Und fang ja nicht damit an, dass Sephi ein Mann ist und ich…!“

Cloud schüttelte den Kopf und unterbrach sie elegant. „Sephiroth hat schon mir versprochen mit mir zusammen zu schlafen!“

Sephiroths Kopf senkte sich und sein Haar fiel in sein Gesicht, das kokett die Röte verdeckte die sich nun auf seinen Wangen ausbreitete.

„Tja Marlene…!“, setzte Tifa an. Sie schien nicht die Zweideutigkeit des Satzes verstanden zu haben.

Schmollend wandte sich das junge Mädchen zu Sephiroth und wollte gerade etwas sagen, als ein lauter Ruf sie abwürgte.

„Vinc~ent~!“

Cids Gegröle hallte durch die gesamte Villa und ließ eine leichte Über-Alkoholisierung vermuten. Dies bewahrheitete sich, als der blonde Pilot, nur in Unterwäsche bekleidet, schwankend aus seinem Zimmer kam und in Richtung des Schwarzhaarigen wankte.

„Uh… Besuch…!“, murmelte er, hickste und hob für Cloud die Flasche zum Gruß.

Seufzend schritt Vincent auf Cid zu, streifte im Laufen dabei seinen Pullover ab und zog ihn Cid über, mit der Ausnahme, dass er dessen Hände nicht in die Pulloverarme schob und ihn so gefesselt hielt.

„Geh wieder schlafen Cid!“, sagte Vincent und drückte den Blonden mit sanfter Gewalt zu dessen Zimmer.

Man sah es Vincent nicht an, aber er hatte unglaubliche Kräfte in seinem doch recht zerbrechlich wirkenden Körper.

„Geht schon mal auf euer Zimmer! Das hier kann dauern!“, sagte Vincent ärgerlich, ehe er die Tür hinter sich und Cid schloss.

Fragend blickte die Brünette zu Cloud, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Schließlich schnappte sich Tifa ihren Koffer, nahm Marlene bei der Hand und verschwand mit ihr in einem Zimmer.
 

Erst jetzt regte sich der Silberhaarige wieder, der immer noch mit roten Wangen Cloud anblickte.

Dieser schmunzelte leicht.

„Beschwer dich nicht… Ich kann Marlene immer noch sagen, dass du es dir anders überlegt hast, aber ich glaube…!“ Er nahm seine Tasche und schritt an Sephiroth vorbei. „Dir ist es doch so ganz Recht… nicht wahr?“

Die Wangen des ehemaligen Generals schienen Feuer zu fangen, so sehr glühten sie. Er brachte nicht einen Laut hervor, starrte Cloud nur unentwegt an.

„Na komm, Großer… schauen wir uns unser Zimmer an!“ Mit diesen Worten schritt er den Gang entlang.
 

~ ~ ~
 

Stumm saß Sephiroth auf einem der zwei Betten in dem geräumigen Zimmer. Er konnte es immer noch nicht fassen.

Cloud schlief mit ihm in einem Zimmer und vorhin, ob gewollt oder nicht, hatte er eine Anspielung darauf gemacht, mit ihm zu schlafen.

Leicht schüttelte der Silberhaarige seinen Kopf und griff sich an seine Stirn.

Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und er richtete sich auf. Die Tür öffnete sich und Vincent betrat das Zimmer.

„Huch... Ist... Cloud nicht hier?“, fragte der Schwarzhaarige, woraufhin Sephiroth den Kopf schüttelte.

„Er ist mit Marlene hinausgegangen. Sie wollten etwas zusammen unternehmen!“, antwortete er und musterte Vincent.

Der ehemalige Turk wirkte so ganz anders wenn er seinen Umhang nicht trug. Sein schlanker Körper kam so besser zur Geltung und signalisierte dem Betrachter, dass er sehr zerbrechlich sein musste.

Das einzige an dieser scheinbar zarten Gestalt, was fehl am Platz wirkte, war die goldene metallische Klaue, die der Andere als linken Arm trug.

Der Ärmel seines schwarzen Hemdes war hinauf gekrempelt bis zum scheinbaren Ende der, doch sehr gewöhnungsbedürftigen, Prothese.

Vincent seinerseits schien ihn ebenfalls eingehend zu betrachten, doch er kam zu keinem sichtbaren Ergebnis.

„Dann können wir uns ja unterhalten!“

Die Worte des Schwarzhaarigen hatten eine seltsame Wirkung auf Sephiroth. Sie bewirkten, dass er sich unwohl und aufgewühlt fühlte.

„Wo-...rüber?“ Der Silberhaarige versuchte seine Stimme zu kontrollieren und dem Anderen eine kalte, gleichgültige Maske vorzuweisen.

„Über dich... und über Cloud!“

Hart schluckte Sephiroth und wartete darauf, dass Vincent weiter sprach.

Dieser jedoch hielt sich vorerst zurück und unterzog sein Gegenüber einer erneuten Betrachtung.

„Warum über mich und Cloud?“, fragte der Silberhaarige stattdessen, weil er die Stille und das Schweigen nicht ertrug.

„Nun...!“ Vincent machte eine elegante Handbewegung. „Ihr beide... scheint mir sehr gute Freunde geworden zu sein!“

„Stört dich daran etwas?“, kam prompt die Antwort. „Oder gönnst du es mir einfach nicht, dass ich mich mit Cloud verstehe?“ Sephiroths Stimme klang eine Spur unfreundlicher und gereizter.

„Keineswegs! ...es ist schön zu sehen, dass er in dem Frauenhaushalt jemanden hat, mit dem er reden kann!“, erwiderte der Schwarzhaarige gelassen und schritt auf Sephiroth zu, ehe er sich diesem gegenüber auf Clouds Bett setzte.

„Aber... für dich scheint dort noch mehr zu sein... nicht wahr?“

Innerlich gab Sephiroth dem Anderen volle Punktzahl wie gut er darin war, Dinge zu erahnen und zu erraten. Zu seiner Zeit musste er ein fabelhafter Turk gewesen sein. Respektvoll erkannte er Vincent seine Vermutung an. Bei ihm war Vorsicht geboten.

„Mehr?“, fragte Sephiroth und stellte sich dumm. „Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst... Cloud hat viel für mich getan... Er hat mich aufgenommen und mir ein zu Hause gegeben... es ist nur normal für mich, ihn im Gegenzug zu unterstützen und ihm zu helfen!“
 

Zwei Kontrahenten prallten aufeinander. Sephiroth konnte mit Vincents Maskerade ebenso mithalten, wie dieser mit ihm.

Sie waren gleich geschickt im verstecken der Wahrheit und im verdrehen der Tatsachen.

Ein kurzes Lächeln huschte über Vincents Züge und er nickte anerkennend. Der Silberhaarige war wirklich beachtlich.

„Du hast doch mehr von Lucrezia als ich dachte!“, sprach er ruhig und erzielte damit den beabsichtigen Effekt.

Er brach die Maske des ehemaligen Generals oder zumindest verschob er sie für einige Momente um unter diese Blicken zu können.

Verwirrt blickten ihn grüne Smaragde an, ehe sich der Andere wieder fing.

„Und wenn schon... Ich kannte sie nicht! Und hätte sie ein Fünkchen Ehrgefühl oder Muttergefühle für mich gehegt, dann hätte sie mich nicht so schamlos im Stich gelassen!“

Er schüttelte seinen Kopf, wobei ihm seine silberne Haarpracht ins Gesicht fiel. „Gegen sie war Jenova mir mehr eine Mutter... weit mehr!“

Vincent zuckte bei dieser Antwort zusammen und musste sich beruhigen um Sephiroth nicht anzufahren.

Er hatte schon lange mit dieser alten Geschichte abgeschlossen und würde sich nicht erneut von seinen Gefühlen beirren lassen.

Als Antwort hob der Schwarzhaarige seine Schultern leicht und legte seien Klaue in seinen Schoß.

„Deine Ansicht!“, sagte er nur. „Sie hat das getan, was sie für das Beste gehalten hat... Immerhin hat auch der Verlust ihres Sohnes, der Tod... mein Tod... und auch Hojo Einfluss auf ihre Psyche gehabt!“

Sephiroth schüttelte seinen Kopf erneut.

„Das ist mir egal... Das ist nur eine Ausrede... so geistig umnachtet konnte sie nicht sein, mich einfach Hojo zu überlassen!“

All der Hass den der Silberhaarige in den Jahren gegen seine leibliche Mutter gehegt hatte, schien nun an die Oberfläche zu sickern.

Nun wo er sich wieder im vollen Besitz seiner geistigen Gesundheit und dem Wissen über die Vergangenheit befand.

„Das ist in Ordnung!“, sagte Vincent ruhig und versuchte Sephiroth so wieder zu beruhigen. „Du hast allen Grund ihr das nachzusagen... Ich selbst fand ihr Verhalten auch nicht passend... aber es war die Entscheidung, die sie getroffen hat, über sich und über ihr Leben...!“

Sephiroths Lippen pressten sich aufeinander und er schwieg.

Als Vincent schon glaubte, sie hätten sich nichts mehr zu sagen, hob sein Gegenüber den Blick und richtete das Wort an ihn.

„Wie... war sie so?“

„Sie war...!“ Einen Moment musste der Schwarzhaarige inne halten und überlegen. „...war eine wundervolle Frau. Sie hatte eine starke Persönlichkeit und sie wusste sich durchzusetzten. Immer... wenn sie sprach... war sie...!“

Vincent schüttelte den Kopf. „Sie strich sich meist - so wie du - wenn sie nervös war, das Haar aus dem Gesicht... und wenn sie überlegte, hielt sie nie still, sie musste immer in Bewegung sein!“
 

Für Sephiroth war deutlich sichtbar, dass Vincent diese Erzählung schmerzte, also nickte er nur.

„Und wenn sie lachte... war es so... ein Gefühl, dass man mitlachen musste... egal über was...!“

Die roten Augen des Anderen legten sich auf Sephiroth. Wie Rubine glitzerten sie.

„Genau... wie bei dir... Als ihr zum Haus kamt... habe ich dich lächeln sehen Sephiroth... Es war das Lächeln... es sah genau wie das Lächeln aus, das Lucrezia immer hatte... Nur dass es diesmal nicht für mich bestimmt war, sondern für Cloud.“

Langsam erhob sich der ehemalige Turk.

“Du kannst... jederzeit mit mir reden... über Cloud... über Gott und die Welt... oder was auch immer... Ich höre dir zu... und vielleicht... kann ich dir helfen... anders... als deiner Mutter!“

Mit diesen Worten wandte er sich der Tür zu.

„Bitte denk darüber nach! Hilfe... anzunehmen... ist keine Schande... man muss sich irgendwann eingestehen... dass man nicht alleine existieren kann... Man kann es sich einreden, aber nicht lange ausführen!“

Nachdenklich blickte der Silberhaarige Vincent hinterher, wie dieser das Zimmer verließ, doch er nahm ihn kaum war.

Erst als dieser vollkommen verschwunden und seine Schritte verklungen waren regte er sich.

„Hilfe... ...?“

Seufzend schüttelte er den Kopf. „Diesmal... hast du sogar für mich in Rätseln gesprochen...!“

Sephiroth ließ sich rückwärts auf das Bett gleiten.

„Hilfe...“

Er grübelte immer noch über die Worte des Anderen nach und war somit beschäftigt, genau das was der Schwarzhaarige erreichen wollte?

//Ich existiere nicht allein... Ich habe Cloud... Cloud und Tifa und Marlene... Sie sind meine Freunde... ohne sie zu sein... kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen... ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie ich es jemals ohne sie ausgehalten habe... doch... da war ... .... Zack... Er hat mir... schon früher das ersetzt, was ich mir immer gewünscht habe... ... eine richtige Familie... //



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