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Vaith Thiedrad

Charaktergeschichte LARP-Charakter Nr.1
von

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Chroniken einer Alchimistentochter

LARP_Charakter Vaith Thiedrad
 

Kapitel I: Chroniken einer Alchemistentochter
 

Ich möchte euch eine Geschichte erzählen. MEINE Geschichte…

Sie beginnt vor einigen Jahren, in einer besonders kalten und trostlosen Nacht. Stürme zogen im Herbst des Jahres Argorad häufig über die Landen von Ferenya, auf dem Kontinent Cylesia. In dieser Zeit herrschte nicht nur der Hunger, sondern auch eine Krankheit und damit der Tod. Mein Vater Tilmann Thiedrad, der schon seit seinen jüngsten Jahren die Kunst der Alchemie praktizierte, war oft in den Adelskreisen zu gegen. Er versuchte die Zahl der Kranken und Toten einzudämmen, doch Alchemie war nicht allmächtig- das musste ich wie vieles andere früh lernen. Die Menschen starben, und ich war oft dabei. Ich kann nicht beschreiben wie es sich anfühlte so oft mit dem Tod konfrontiert zu werden. Wir gingen zu ihnen, und mein Vater gab stets sein Bestes. Oft war er nächtelang wach, er versuchte neue Tränke zu brauen, eine neue Medizin gegen die Krankheiten, die Seuchen… aber seine Versuche waren nicht von Erfolg gezeichnet.

Ich sah die Einen sterben, und die anderen weinen… Ich hasste das Gefühl hilflos zu sein. Mein Vater hatte wenig Zeit sich um mich zu kümmern. Oft sah ich ihm über die Schulter, und versuchte mir zu merken was er zum brauen verwendete. Wenn er Zeit fand, so lehrte er mich lesen, schreiben und rechnen. Zu dieser Zeit war ich zu jung um zu verstehen warum mein Vater unser Haus und auch unser Leben von Söldnern bewachen ließ. Ich verstand auch nicht warum wir so weit vom Dorf entfernt lebten.

Meine Mutter Helena Thiedrad, eine ausgezeichnete Alchemistin, war bei meiner Geburt ums Leben gekommen. Jeder außer meinem Vater schien mir die Schuld dafür zu geben. Ich wurde schon gehasst ehe ich laufen konnte.

Heute erinnere ich mich an die Ausdrücke in den Gesichtern der Menschen. Sie gaben ihm die Schuld. Vergiftet habe mein Vater sie, Unheil brächten wir. Zu dieser Zeit geschah es das mein Vater mir verbot allein das Haus zu verlassen oder ins Dorf zu gehen. Noch nie war ich jemand der Regeln befolgte, ich forderte meinen Vater oft heraus, ich war ein Kind das Grenzen nicht akzeptieren wollte, und so geschah es das ich trotz des Verbotes meines Vaters allein ins Dorf ging. Einer der Söldner brachte mich abends nach Hause. Mein Vater fragte nicht was geschehen war als er mich blutverschmiert sah. Er bestrafte mich auch nicht. Er behandelte meine Wunden mit seiner Alchemie und schickte mich ins Bett. Noch heute hallen die Wörter der Dorfbewohner in meinen Ohren. „Teufelsweib!“ schimpften sie mich. „Dämonenbrut!“ schrien sie. Wenn ich an die Tritte und Steine denke schmerzt es noch heute. Mein Vater wollte helfen und verzweifelte an seinem Scheitern, während sie uns als Mörder und Bastarde beschimpften!

„Es gibt nur zwei Arten von Menschen. Diejenigen die Gut sind und sterben, und diejenigen die es nicht sind und töten.“ Sagte mein Vater zu mir. Als ich fragte zu welchen ich gehöre lächelte er nur und überließ die Antwort mir selbst. Ich verstand es nicht, wie so vieles.

Umso älter ich wurde umso mehr wurde ich mir der verletzenden Art und dem Ausmaß des Hasses der Dorfbewohner bewusst, welcher stetig wuchs. Ich stritt oft mit meinem Vater, warum er ihnen half obwohl sie es nicht verdienten, und ich hasste es wie die Söldnertruppe alles mit einem Grinsen überging.

An einem zehnten Morgen der ersten Herbstmonate stritten wir besonders. Ich war seit einigen Tagen krank, diese Seuche hatte nun auch unser Haus erreicht, und ich durfte noch weniger aus dem Haus als sonst. Mein Vater war immer verzweifelter, und als unser Streit eskalierte griff ich nach seiner neusten Medizin, und schluckte sie. Die Krämpfe waren grauenhaft, Kälte und Hitze durchfuhr meinen Körper, mein Haar wurde nachtschwarz… und dann verlor ich das Bewusstsein. Es waren mindestens zwei Tage, in denen ich nicht erwachte. Ich träumte von etwas, ich weiß nicht was es war, oder wer, der zu mir sprach. Diese Vision war die erste, aber nicht die letzte in meinem Leben…

An dem Tag als ich wieder zu mir kam starb mein Vater. Ein Söldner holte mich aus meinem Bett. Er hatte mich über die Schultern geworfen und war mit mir aus dem Haus gerannt. Ich hatte zu tief geschlafen um das Feuer zu bemerken. Überall loderten die Flammen, griffen nach meiner Kleidung, ich erinnere mich an unbeschreiblichen Schmerz, die Unfähigkeit zu atmen wegen des dichten Qualms. Obwohl ich kaum in der Lage war etwas mit meinem Geist zu ergreifen erinnere ich mich genauer als an den Schmerz an meinen Vater. Er lag auf dem Boden im Gang, ein Dolch steckte in seiner Brust, und er starrte mit seinen weit aufgerissenen braunen Augen ins leere…

Während wir uns im Gras versteckten stürzte das Haus ein, und mit ihm versank alles was mein Leben ausgemacht hatte in Asche.

Und mit meinem Leben das versank, versank mein Respekt vor dem Leben anderer.

Die Hand des Söldners lag auf meinem Kopf, und drückte mich in das Gras unter mir. Es stank nach Schwefel und verbranntem Holz. Die Rüstung des Söldners war heiß vom Feuer. Es dauerte nicht lang, dann kamen zwei andere hinzu. Sie brachten Salben und Verbandszeug, ihr Heiler heilte meine Verbrennungen, es war Glück das es mich nicht erwischt hatte. Die Dorfbewohner waren es die das Haus angesteckt hatten. Aber meinen Vater hatte jemand anderes ermordet… Er war geflohen und nur die Dorfbewohner blieben zurück. Aber ich würde ihn finden…. Ich erinnere mich genau an sein Gesicht, als er sich noch einmal umdrehte konnte ich ihm direkt in die Augen sehen. Ich werde diesen Mann niemals vergessen.

Donner grollte über die Lande als es begann zu regnen. Ich weiß nicht ob es der Himmel war der für mich weinen wollte, oder ob es Zufall war. Der starke Regen löschte das Feuer schnell, und ich sah zu wie die Dorfbewohner das Haus nach Brauchbarem durchsuchten.

Ich weiß nicht warum ich nicht weinte. Vielleicht überwog der Hass meine Trauer. Vielleicht überraschte es mich auch einfach nicht. Die Medizin meines Vaters hatte mich von der Krankheit geheilt und ich wusste wie man sie braute. Ich hätte viele der Dorfbewohner heilen können. Aber selbst ein 10 Jähriges Kind versteht genug von Rache, das es diejenigen die ihr Leben zerstörten verrecken lässt! Sollten sie leiden, jammern, winseln, bereuen und sterben…! Und das taten auch viele von ihnen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Wave
2013-05-01T13:38:03+00:00 01.05.2013 15:38
Kann mich nur anschließen, es liest sich gut :-)
Bin selbst etwas zaghaft, wenn man die Hintergrundgeschichte eines Larp-Charakters irgendwo postet. Man weiß ja nicht, wen man alles trifft. Finde es selbst schöner, wenn man sich alles IT erspielt. Aber jedem das Seine^^

Hatte mich mal auf die Suche nach ein paar guten LARP-Geschichten auf Animexx gewagt. Diese und noch eine andere sind garnicht mal schlecht :-)
Mal gleich weiterlesen^^

Gruß,
die Welle
Von:  amusement
2009-03-26T13:35:33+00:00 26.03.2009 14:35
ein sehr vielversprechender anfang. ich werde bei Gelegenheit weiterlesen und kommentieren!
Eine frechheit, dass du noch keine kommis hast. dabei liest es sich gut und flüssig ^^
ich freu mich auf die weiteren kapitel


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