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Küchengeflüster

von

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Alle Guten Dinge sind drei...(überarbeitet)

„Glaubst du wirklich, ich würde so etwas tun?“

Takahashi Kia, der sich eben noch außer Reichweite der fliegenden Stuhlkissen befand, schaute nun mit neu gewonnener Zuversicht Richtung seines Geliebten, der aufgebracht mit erröteten Wangen in der hell erleuchteten Küche stand.

Zwischen ihnen befand sich der große vertraute Küchentisch, der schon vielen gemeinsamen Gesprächen lauschen durfte, und auf dessen hölzernen Oberfläche nun ein hin- und herschaukelnder Schatten zu verfolgen war. Dieser gehörte zu einem Gegenstand, den Kia sehr genau kannte, und wenn Suzuki Kagerou nicht so ein verdammt wütendes Gesicht machen würde, hätte Kia vor Lachen losgebrüllt. Losgebrüllt und sich anschließend auf Kagerou gestürzt, weil dieser in seiner Wut so unglaublich sexy aussah, dass es Kia wirklich schwer fiel, sich zu beherrschen. Um sich von seinem letzten Gedanken abzulenken, inspizierte Kia den Gegenstand etwas genauer.

„Kein Zweifel Kagerou, das hier an der Lampe erhängte Opfer ist dein treuer Bettgefährte Yuki, und wohlgemerkt mein Alptrau-“

„Das sehe ich selber, Kia!“, brüllte Kagerou Kia die Worte abschneidend entgegen, dessen Gemütszustand aufgrund der letzten Bemerkung wieder an Temperatur zunahm.

„Okay, okay, schon gut. Ich war es nicht. Ehrlich. Das ist alles, was ich zu meiner Verteidigung sagen kann. Wie soll ich das auch gewesen sein? Ich bin vor dir aufgestanden, und nach dir nach Hause gekommen. Und, ich weiß, was dir Yuki bedeutet!“

Kagerou, der fest der Überzeugung war, dass Kia Yuki das angetan hatte, bewegte sich misstrauisch auf den baumelnden Gegenstand zu, um ihn von der Lampe und dem Strick zu befreien.

In Gedanken auf der Suche nach einem Verantwortlichen für diesen geschmacklosen Scherz, griff Kagerou nach Yuki. Es blieben nur zwei Möglichkeiten: Kia oder Itō Shino, seine beiden Mitbewohner. Er konnte sich aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass Shino hierfür verantwortlich sein sollte. Ihr ältester Mitbewohner war viel zu beherrscht, um sich mit solchen Kinderspielen die Zeit zu vertreiben. Kia hatte da schon eher Gründe vorzuweisen. Sein Geliebter benahm sich hin und wieder entgegen aller Erwartungen. Er war verspielt, zynisch, liebevoll, aber eben auch unberechenbar. Aber der triftigste Grund, neben dessen Talent alle zu verblüffen, war, dass er nie ein Hehl daraus gemacht hatte, dass er Yuki als Feind im Bett ansah.

„Komm, lass mich mal lieber, sonst sitzen wir womöglich heute Abend beim Empfang des vielleicht neuen Mitbewohners im Dunkeln!“

Kagerou sah auf. Kias Worte hatten ihn aus den Gedanken gerissen. Er hatte nicht bemerkt, dass er vor lauter Grübelei mehr als nötig an der Lampe zerrte, um Yuki zu befreien. Eine Entschuldigung murmelnd, überließ er das Kuscheltier der anderen Person. Kagerou drehte dem Anblick den Rücken zu, und marschierte aufgewühlt zur Anrichte. Gedankenversunken machte er sich daran, zwei Tassen Grünen Tee zuzubereiten, um endlich das gemeinsames Ritual beginnen zu können. Beinah jeden Abend nämlich, versammelten sich die Mitbewohner der WG in der Küche, um sich bei einer gemütlichen Teestunde über den vergangenen Tag unterhalten zu können. Neben der üblichen WG relevanten Themen, wie Putzplan und Einkauf, die ihren festen Platz bei diesen Gesprächen hatten, war ein neues hinzugekommen. Dieses bestimmte nun schon seit mehreren Wochen ihre Abende, und schien heute endlich ihren Abschluss zu finden. Die Rede war von einem neuen Mitbewohner.

Kagerou war schon sehr gespannt auf den letzten Kandidaten. So schön es zu dritt auch war, empfand er es als eine Verschwendung, wenn das Zimmer neben Kias dauerhaft unbewohnt bliebe. Er würde es nicht nur in dieser Hinsicht begrüßen, jemand neues in der WG willkommen heißen zu können. Es war an der Zeit, dass der alte WG Staub endlich wieder durch frischen Wind aufgewirbelt wurde.

Während Kagerou versonnen auf den Teekessel starrte, umschlangen ihn sanft von hinten zwei Arme und eine Stimme, die er mehr als alles andere in seinem Leben liebte, flüsterte leiseIch liebe dich und Es tut mir leid in sein Ohr.

Berauscht von diesen Worten, drehte sich Kagerou Kia zu, um in dessen Augen schauen zu können. Erneut überzog eine leichte Röte Kagerous Gesicht, welche Kia den letzten Funken Verstand raubte.

„Das ist so unglaublich sexy…“, raunte Kia betört, als seine Lippen Kagerous bedeckten.
 

„Störe ich? Oder kann ich auch einen Tee bekommen?“

Erschrocken über die scheinbar aus dem Nichts auftauchende Stimme, sprang Kia einen Satz rückwärts, und stieß dabei unbeholfen mit dem dort stehenden Stuhl zusammen. Er ging anschließend daran in die Hocke, und streichelte sich mit schmerzverzogenem Gesicht das Knie.

„Au… Mist, verdammter, echt...Shino! Musst du dich so anschleichen? Du weißt, dass ich das...“

Das laute Pfeifen des Teekessels unterbrach Kias Schimpftirade. Kagerous bisher unterdrücktes Lachen gesellte sich fröhlich dazu. Shino, der eigentlich noch das Bild seiner sich wild küssenden Mitbewohner vor Augen hatte, konnte nun auch nicht mehr stillhalten und fiel mit ein. Sein Lachen wurde stärker, als er Kias saure Miene sah. Dieser schien offensichtlich ganz und gar nicht glücklich zu sein, wie Shino amüsiert feststellte. Und das schmerzende Knie war nicht der einzige Grund für die Verärgerung. Ein erkennendes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Da Shino Kia inzwischen recht gut kannte, konnte er mit Bestimmtheit sagen, dass dieser sein Auftauchen als weitaus größeren Schmerz empfand.
 

„Verdammt, das tut echt weh!“ Mit diesen Worten nahm Kia auf dem Übeltäter Platz, und überhäufte die sich langsam wieder beruhigenden Mitbewohner mit einem strafenden Blick. Eigentlich hatte er ja mitlachen wollen, aber er wusste, dass Kagerou sein aufgebrachtes Gesicht liebte. Sollte sich dieser doch danach verzerren und Shino dafür verfluchen, dass er ihrem kleinen Vergnügen ein abruptes Ende gesetzt hatte.

Kia musterte beleidigt seinen Geliebten, der nun dabei war, eine Tasse Tee für Shino zuzubereiten. Dass der schwarzhaarige Mitbewohner ihre aufflammende Leidenschaft unterbrochen hatte, ließ nicht nur ihn wehmütig werden. Kia sah, dass ihm Kagerou mehr als einmal einen bedauernden Blick zuwarf. Jeder einzelne ließ sein Herz schneller schlagen, und er erwiderte sehnsüchtig den Augenkontakt. Später hätten sie noch genug Zeit, ihrem Verliebtsein eine körperliche Note zu geben. Aber Kia musste sich unbedingt noch etwas bezüglich Yuki einfallen lassen, denn dieses Plüschtier stand momentan noch zwischen ihm und einer atemberaubenden Nacht mit Kagerou. Seufzend beugte er sich nach vorn, und ließ Kopf wie Arme auf dem Tisch zur Ruhe kommen.
 

Shino, der sich unterdessen auch an den Tisch gesetzt hatte, ließ seine Augen gelassen zwischen Kia und Kagerou hin- und herwandern. Das erleichterte Lächeln auf den Lippen erreichte auch die Augen. Kia und Kagerou nun so glücklich zu sehen, erfreute ihn wirklich. Wenn Shino daran dachte, was er und vor allem die beiden alles ertragen mussten, bis einer Liebesbeziehung nichts mehr im Wege stand, war dieser Anblick hier beinah schon ein Wunder. Würde er länger darüber nachdenken, müsste er erneut lachen, wohl aber eher weinen, und das würde dem zweitältesten ganz und gar nicht gefallen. Selbst Kia, der sonst die Gelassenheit in Person war, besaß eine Schmerzgrenze, auch wenn sie schwer zu erreichen war. Aber in der jetzigen Situation fehlte wohl nicht mehr viel, damit diese tatsächlich erreicht würde.

Gedankenverloren blieb Shinos Blick an Yuki hängen, der auf der Anrichte saß, und Kagerous Arbeit mit unbeweglicher Miene überwachte. „Sag mal Kagerou, was macht dein Spielzeug eigentlich hier in der Küche?“

„Willst du Grünen oder Weißen Tee, Shino? Und ja, dasselbe wollte ich dich auch fragen. Vielleicht kannst du mir ja erklären, wieso ich Yuki aufgehängt an der Küchenlampe finden musste?!“, fragte der jüngere Mann aufgebracht zurück. Kagerous plötzlicher Ärger ließ Shino stutzen. Er war mit dessen Persönlichkeit inzwischen recht vertraut, dennoch war er immer wieder aufs Neue über die unerwarteten Stimmungsschwankungen seines Freundes überrascht. Dieses Verhalten, kombiniert mit der unglaublichen Schönheit, raubte allen die er kannte den Atem, inklusive ihm selbst. Kagerou war ohne Zweifel eine Augenweide und er konnte Kia gut verstehen, wenn dieser mit Adleraugen über Kagerou wachte.

„Äh, Grünen bitte und nein, dazu kann ich nichts sagen. Na ja, wenn ich ehrlich bin, und du mich so fragst, glaube ich ja, dass da Kia seine Finger im Spiel hat. Aber der hat sich bestimmt fein aus der Sache geredet, wenn ich da so an eure filmreife Kussszene zurückdenke...“

Diese letzten Worte ließen Kagerou die Röte ins Gesicht schießen, und er schaute verlegen zu Kia, der seinerseits schamlos grinsend seinen Blick erwiderte.

„Mein Reden! Wir haben wirklich das Zeug dazu, ein super beliebtes Promipärchen zu werden!“

Shino, der Mitgefühl für Kagerou empfand, und ihn am liebsten in den Arm genommen hätte, um einerseits Kia zu ärgern, und anderseits eine körperliche Stütze zu sein, konzentrierte sich wieder auf Kia, dessen Lippen nach wie vor von diesem schamlosen Grinsen umspielt wurden. Er beschloss, Kia aus der Reserve zu locken.

„Sag mal Kia, wie lief eigentlich deine Präsentation? Hast du deine Unterlagen, nach denen du mich heute Morgen am Telefon gefragt hast, noch besorgt? Es klang ja seeeehr wichtig...“

Kia, hochgradig verliebt und in anzüglichen Gedanken in Richtung Kagerou versunken, schaute am Tee nippend zu Shino.

„Oh, genau. Die verlief total gut. Wie geplant, nachdem ich noch mal hierher bin, um meine vergessenen Unterlagen zu holen. Der Professor war begeistert...“

Kia, dem auf einmal bewusst wurde, was er da sagte, sah hektisch hinüber zu Kagerou, der ihn verständnislos anschaute.

„Was meint Shino mit ‚Unterlagen vergessen und holen’, Kia? Ich dachte, du hättest die Wohnung vor heute Abend nicht mehr betreten? So hörte es sich das zumindest für mich an, als wir uns vorhin darüber unterhalten haben. Du hast also doch kein hieb- und stichfestes Alibi!?!“

Shino schaute mit einem zufriedenen Grinsen Richtung Kia, der seinen Blick säuerlich erwiderte. Dass er Kia so leicht erwischte, hätte er nicht gedacht. Aber umso mehr freute er sich natürlich für Kagerou, dessen aufbrausende Wut nun wieder gegen Kia gerichtet war. „Also, äh, das ist so gewesen. Ich...“

Ein unerwartetes Geräusch unterbrach Kias Gestammel, und ließ die drei Männer verstummen. Es wurde still, nur um gleich nochmals laut zu werden. Kagerou, der Kia noch immer mit einem schwer abschätzbaren Blick anstarrte, regte sich plötzlich.

„Wer kann das sein? Hat sich für heute Abend noch jemand angekündet? Der mögliche Anwärter für das freie Zimmer kommt doch erst um acht Uhr, oder?“

Mit diesen Worten, begleitet vom dritten Schellen der Klingel, machte sich Kagerou auf den Weg zur Haustür.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  littleblaze
2008-08-31T19:30:55+00:00 31.08.2008 21:30
Hi!
Habe also (wie du dir schon denken kannst) gerade angefangen deine Story zu lesen. Leider bin ich wegen Zeitmangels und Müdigkeit auch erst mal nur zum Ende des ersten Kapitels gekommen *drop* Aber der Rest lässt sich bestimmt bald mal nachholen ^__^

Bis jetzt kann ich die einzelnen Charas natürlich noch gar nicht einschätzen....und weiß auch noch nicht was so wirklich auf mich zukommt. Aber es hört sich interessant an und dein Schreibstil lässt sich gut lesen ^^
Bin schon gespannt, was da noch kommen mag!

liebe grüße
littleblaze


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